Sorry, dass ich mir schon wieder so viel Zeit gelassen hab... seufz ... ich hasse Cliffhanger!!! Diesmal wars ein echt übler!!

Dafür, dass ihr so lang warten musstet, kriegt ihr jetzt ein extra langes Chap!!! Viel Spaß....

Ach ja, nicht, dass ich's vergess: Der erste Teil des Kapitels ist aus der Sicht eines Bauern geschrieben, also nicht wundern....

Silence of the hearts

Gab es so etwas wie Zufall? Oder Glück? Oder Schicksal? Fragen, die dem Mann durch den Kopf gehen mochten, während er in den qualmenden Trümmern des Dorfes nach den Resten seines Hauses suchte, in dem zweifelsohne die Leichen seiner Frau und seiner Söhne lagen. Ein furchtbarer, gnadenlos grausamer Kampf hatte hier stattgefunden. Grausam mochte er gewesen sein, ja, dass stand außer Frage. Den übel zugerichteten Leichnamen einiger Frauen draußen vor dem Tor nach zu urteilen, war es wohl schnell gegangen. Eine derartige Zerstörung konnte nur ein Dämon hinterlassen, der vollkommen wahnsinnig geworden war und das Dorf regelrecht überrannt hatte.

Die starken Balken von den Dächern der Hütten waren teilweise nur noch Späne, von anderen Häusern existierte nur noch ein tiefer rauchender Krater, in deren Umfeld sogar die Erde regelrecht verbrannt war. An manchen Stellen des Dorfes ragten die brennenden Überreste der Hütten wie die Zähne eines Drachen aus dem Erdboden.

Es stank nach verbranntem Fleisch und Blut, der Qualm brannte in den Augen des Bauern. Verzweifelt wühlte er sich durch Berge von Asche und Staub, als er plötzlich auf die Reste eines hellen Kittels stieß, wie sein Jüngster ihn immer getragen hatte. Er zerrte daran, grub schließlich den ganzen Körper aus dem Dreck. Es war sein Sohn, ohne Zweifel, obwohl ihm Augen und Ohren fehlten und sein Gesicht verstümmelt worden war. Schluchzend warf er sich über den ausgebluteten Leichnam des Jungen und weinte.

Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, ehe er es wieder wagte, sich aufzurichten und weiterzugehen. Er würde versuchen, sich bis ins nächste Dorf durchzuschlagen. Jetzt wusste er mit Sicherheit, dass seine Frau ebenfalls tot sein musste. Wie auch seine Söhne und all die anderen, die im Dorf geblieben waren. Alle, alle waren sie tot. Vernichtet von der Raserei und der Willkür eines Dämons. Wäre er heute im Dorf geblieben, dann wäre er jetzt tot, wie die anderen. Doch er wusste nicht recht, was besser war: mit den anderen ermordet worden zu sein oder als einziger Überlebender diese gewaltige Last der Trauer tragen zu müssen. War das Leben, das er einst als Segen betrachtet hatte, jetzt zu seinem Fluch geworden?

Er wusste es nicht. Er wollte es nicht wissen. Er wollte vergessen. Einfach vergessen.... doch erst nach dem der Dämon vernichtet war, der ihm seine Familie geraubt hatte. Und so machte er sich mit seinem Messer bewaffnet auf die Suche nach dem Dämon...

Als Sesshoumaru seine Augen wieder aufschlug, stellte er entsetzt fest, dass sich seine Umgebung verändert hatte. Er lag nicht mehr in einem tiefen, finsteren Wald, sondern in grünem, wogendem Gras, umgeben von niedrigen Kiefern. Ein leichter, kalter Wind spielte in seinem silbernen Haar. Langsam richtete er sich auf und sah sich verwirrt um. Erst jetzt bemerkte er, dass er auf einer Art Vorsprung stand. Der Boden links und rechts von ihm neigte sich steil nach unten. Ein Berg. Er musste auf einem Berg sein. Mit geschlossenen Augen hob er seinen Kopf, ließ sich den Wind ins Gesicht blasen, atmete für einen Moment tief durch. Bestimmt war alles nur ein böser Traum gewesen, Rin war noch am Leben und spielte ein Stückchen entfernt mit Jaken. Er hatte sicher nur geträumt.

Dann öffnete er die Augen wieder und sah nach unten ins Tal. Dabei streifte sein Blick seine Hände und sein Gewand. Rot. Blutrot. Er hob seine Hände ein Stück an und betrachtete sie. Eindeutig: Das war Blut. Doch wessen Blut?

Die Antwort wurde ihm sofort klar, als er den Rauchkegel weit unter sich entdeckte. Und ganz klein, ja fast unwirklich die verkohlten Überreste des Bauerndorfes, das dem Raub der Flammen zum Opfer gefallen war. Noch einmal sah er die von Angst zu Grimassen verzerrten Gesichter. Noch einmal schmeckte er das unschuldige Blut der Kinder auf seinen Lippen. Noch einmal hörte er die Todesschreie so vieler tapferer Menschen. Er roch immer noch den Gestank verbrannten Fleisches in seiner Kleidung und zwang seinen Blick in eine andere Richtung.

In die falsche, wie er gleich darauf feststellte. Er sah einen riesigen, dichten Wald, der die Talsohle und die Flanken der Berge mit seinen eng stehenden Stämmen und dunklem Blattwerk verdeckte. Ein leichter Nebel lag über ihm. Aber nein, das war kein Nebel. Das war Rauch. Er kam von einer Lichtung unweit der Ruinen des Dorfes. Von Rins Scheiterhaufen.

Seine Augen brannten, als er hinunterblickte. Was hatte er nur getan? Er hatte sie umgebracht. Er hatte sie alle getötet. In seinem lodernden, zerstörerischen Hass auf Naraku hatte er seine Beherrschung verloren. Er hatte in seinem blinden Wahn ein ganzes Dorf ausgelöscht! Eine Träne lief über sein Gesicht und tropfte auf den Boden.

Flatternd schlossen sich seine Augenlider und eine weitere Träne suchte sich ihren Weg über seine blutverkrusteten Wangen. Langsam, ein leichtes Zittern unterdrückend, wandte er sich um und richtete seinen Blick auf den steilen Berghang über ihm. Weit oben sah er, wie der felsige, schneebedeckte Gipfel allmählich mit den Grau der aufziehenden Wolken verschmolz, wie der Nebel die Konturen der scharfen Grate und Vorsprünge verschlang und unsichtbar machte.

Plötzlich verspürte er den starken Drang in sich, dort hinaufzuklettern. In den Nebel einzutauchen, mit dem Grau zu verschmelzen und gänzlich zu verschwinden. Um zu vergessen. Die Welt. Seine Gedanken. Seine Vergangenheit. Seine Taten. Seine Gefühle. Sich selbst. Ja, er wollte vergessen. Alles, ohne Ausnahme. Er wollte weg von dieser grausamen Welt, die ihm alle Freude genommen hatte. Er wollte sie hinter sich lassen. Er wollte nicht mehr leben.

Dennoch, etwas hinderte ihn daran, einfach aufzugeben und zu sterben. Etwas das tief in ihm saß und ihm keine Ruhe ließ, obwohl es selten bis an die Oberfläche seiner Gedanken drang. Es war Hass. Nichts anderes als purer Hass. Dieser nagende, schwelende Hass auf Naraku, der wie Gift durch seine Venen pulsierte, trieb die Gedanken an den Tod in die Tiefen seines Bewusstseins zurück, aus denen sie aufgestiegen waren.

Als würden seine Glieder von unsichtbaren Händen festgehalten, setzte er sich mit schleppenden, lahmen Schritten in Bewegung. Sein Blick war leer, zu sehr war er in seine eigenen Gedanken vertieft...

„Es sieht nach Regen aus."

Mirokus Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken.

„Ja, wir sollten uns besser einen Unterschlupf suchen", meinte nun auch Kagome. „Ich habe keine Lust, schon wieder nass zu werden."

Damit spielte sie wohl auf den Platzregen an, in den sie vor zwei Tagen hineingeraten waren. Den missbilligenden Blick, den sie ihm deswegen zuwarf, überging er.

Abrupt blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüften. „Sag mal, Inu Yasha, was ist eigentlich mit dir los?"

Der Halbdämon bedachte sie mit einem Blick, der ihr deutlich zeigte, dass jetzt kein besonders günstiger Zeitpunkt war, um ihn zur Rede zu stellen. „Was soll schon mit mir los sein?", knurrte er sie an und wollte schon weiter gehen, als sie ihn grob am Arm packte und herumriss.

„Jetzt hab ich aber genug! Du läufst herum wie drei Tage Regenwetter, sprichst selten ein Wort, und wenn doch, dann giftest du uns an. Ich hab keine Lust, deine miese Laune weiter ertragen zu müssen. Sag uns einfach, was los ist! Sonst kannst du deine Klappe ja auch nicht halten!"

Da er sowieso schon gereizt war, brachte der letzte Kommentar von Kagome das Pulverfass nun endgültig zum Explodieren.

„Gut! Bitte!", schrie er, außer sich vor Zorn. „Du musst mich ja auch nicht aushalten! Wenn es dir nicht passt, wie ich mich verhalte, dann hau doch ab! Lass mich in Frieden! Was geht es dich überhaupt an, was ich mache???"

Damit riss er sich von der zutiefst erschreckten Kagome los und starrte ihr noch einen Moment lang wütend in die Augen. Dann wandte er sich um und lief mit schnellen Schritten davon. Er hatte die Nase gestrichen voll von Kagome und ihrer übertriebenen Fürsorge. Sie ging ihm auf die Nerven.

Er hörte noch, wie Kagome ihm Etwas hinterher rief, registrierte es aber nicht wirklich. Die tiefe Dunkelheit des Waldes, an dessen Rand sie entlanggewandert waren, umfing ihn. Rücksichtslos rannte er durch das Unterholz, riss sich die Hände an spitzen Dornenranken auf und stolperte über abgebrochene Äste, Wurzeln und Steine.

Seine Füße schmerzten schier unerträglich, als er sich schließlich erlaubte, stehen zu blieben. Er ignorierte den pulsierenden, brennenden Schmerz in seinen Sohlen und lehnte sich an einen Baum. Sein Atem und sein Herzschlag rasten.

Mürrisch sah er sich um. Wo war er hier? Er war wohl weiter in den Wald hineingelaufen, als er es beabsichtigt hatte. Die anderen hatte er wahrscheinlich abgehängt. Er schnaubte verächtlich. Die konnten nach ihm rufen und auf seine Rückkehr warten, so lange sie wollten. Freiwillig würde er nicht zu ihnen zurückkehren. Nicht zu Kagome und ihrem Gemecker. Sollten sie doch sehen, wie sie ohne ihn zurechtkamen.

Ein letztes Mal noch atmete er tief ein, dann machte er sich wieder auf den Weg. Zwar mit gemäßigterem Tempo, doch weiterhin wütend vor sich hin starrend und in die finsteren Gedanken versunken, die ihn schon seit Tagen beschäftigten. Die Gedanken an diesen einen Traum.

Und die Fragen, die damit verbunden waren. Fragen, die ihm auf der Seele brannten und nach einer Antwort verlangten. Was war das für ein Mädchen gewesen, das er da gesehen hatte? Und was hatte Sesshoumaru damit zu tun? Warum träumte er von Blut und Finsternis, wenn es doch gar keinen Grund dafür gab? Warum träumte er von diesen entsetzlichen Qualen?

Es war bereits dunkel, als Inu Yasha plötzlich aus dem Dickicht heraus auf eine kleine Lichtung trat. Überrascht sah er auf. Ein bestialischer Gestank stieg ihm in die Nase und dicker, schwarzer Qualm nahm ihm die Sicht. Warum war ihm dieser Geruch nicht schon früher aufgefallen? Er bedeckte Mund und Nase mit einem Stück seiner Kleidung und ging einige Schritte weiter in den Rauch hinein.

Er stand gegen den Wind, der Qualm wurde ihm also direkt ins Gesicht geweht. Hustend machte er sich daran, aus den Rauchschwaden herauszukommen und umrundete die Lichtung.

Ihm bot sich ein Bild des Grauens, als er sich umwandte. Das Gras unter seinen Füßen war so mit Blut besudelt, dass man vom ursprünglichen Grün der Halme kaum noch etwas erkennen konnte. Überall lagen winzige Fleischstücke herum, manchmal auch Fetzen von Kleidungsstücken, dessen Farbe das viele Blut unkenntlich gemacht hatte. Auch Blätter und abgebrochene Zweig ließen sich finden. Hier hatte wohl ein Kampf stattgefunden.

In der Mitte der Lichtung schwelten die Überreste des Scheiterhaufens. Er war zu klein für einen Erwachsenen. Ein Kind? War hier ein Kind verbrannt worden? War das Blut von ihm?

Doch bevor er weiter über diese Fragen nachdenken konnte, lenkte ihn etwas anderes ab. Ein Geruch. Der ihm seltsam vertraut vorkam... Sesshoumaru. Ja, das war Sesshoumarus Geruch. Er war hier gewesen. Doch was hatte sein Bruder mit dem Scheiterhaufen zu tun? Der Dämon pflegte seine Opfer nicht zu bestatten. Nein, er ließ sie liegen. Übergab sie den Aasfressern. Das hier passte nicht zu ihm.

Nachdenklich besah er sich noch eine Weile die alptraumhafte Szene vor sich, ehe er sich umwandte und wieder in die samtene Dunkelheit des Waldes eintauchte.

So... juhu! Geschafft! Wieder ein Kapitel mehr!

Ein ganz ganz liebes Dankeschön an meine fleißigen Reviewer!! Ich hoffe, das Chap hat euch gefallen und ihr schreibt mir weiter fleißig Reviews! gaaaanz lieb guck

Ansonsten gelobe ich hiermit feierlich, mich zu bessern und öfters zu updaten... schwör

Bis bald, eure Durloth