Die Metaller-Crew ist zwar am Anfang nicht so nett wie die Gothics gewesen, aber das sind trotzdem Julys Leute.
„Metaller sind offener für Genrefremdes, als manch einer denken mag. Wer engstirnige Menschen treffen möchte, muss nur mal auf ein HipHop-Konzert gehen."
July weiß, das diese Aussage stimmt. Aber sie ist nicht Genrefremd, alleine deswegen schon nicht, weil der HipHop-Style Graffiti, Breakdance und Rappen in sich vereinigt. Wer sprüht, muss zwangsweise Rap hören, sonst läuft da nix.
Auch diesmal klopft sie nicht an, wofür auch.
Der Raum ist ziemlich groß. Und die Musik ist ziemlich laut und von allgemeinem Kopfnicken begleitet.
Whatever...
Dre just let it run...
Hey yo turn the beat up a little
bit...
Hey yo this song is for anyone...Fuck it...just shut up
and listen
I sit back with this pack of zig zags...
And this
bag of this weed it gets me the shit, needed to be the most
Meanest
mc on this earth...on this earth
And since birth I've been cursed
with this curse that just cursed
And just blurt it's bezerk and
bizarre shit that works
And it sells and it helps in itself to
relieve all this tension
Dispensing me
„Yu Alter, was machsten du hier?"
Wie vom Blitz getroffen dreht July sich um. Diese Stimme. „Ash!? Du hier?"
Der Junge, so um die 17, sieht überrascht aus. „Fuckin, sag bloß DU bist die Neue aus Slytherin?"
„So wies aussieht, aber was machst du hier?"
Ashton gehört zu den Freeway-Sprayern. Allerdings hat er immer behauptet er würde in California wohnen und nur in den Ferien nach NYC kommen.
„Shit, ich geh hier schon immer hin. Aber du, hier?"
„Jo, seit heute. Wussten das die andern?"
„Geht's noch? Was hättn die denn gesagt?"
Die Leute sehen verwirrt von July, dann zu Ash. Wer ist das? Warum spricht Ash mit der?
„Alter Ash, wer ist das?", fragt ein Typ und deutet mit dem Kopf auf July.
„July, eine der besten Sprayer und Rapperin die ich je gesehen habe."
„Die?" Zweifelnd sieht er zu July.
„Jo."
Er schaut wieder zu July. „Stimmt das?"
„Ich spraye und rappe, ja. Ob's gut ist? Keine Ahnung, kommt drauf an was ihr als gut bezeichnet."
„Du bist ein Mädchen; du kannst nicht rappen", stellt ein andere Typ fest.
„Wetten doch?", meint Ash und nickt July zu.
„Mach mal was. Aber irgendwas was wir kennen", fordert der eine Typ July auf.
July zuckt nur gelangweilt mit den Schultern. Sie will sich hier eigentlich nicht beweisen, aber wenn's sein muss... Wen sie kennen? Julys zu Hause ist der Untergrund der Rapszene, dementsprechende Musik hört sie auch. Aber einen kennt jeder, egal ob Zion oder Britney Spears Fan.
„Shady."
Sie nickt ein bisschen rhythmisch und sucht sich eine Stelle aus ihrem Lieblinsglied. Ihre Lieblingsstelle.
Es ist ruhig, alle Augen sind gespannt auf das Mädchen gerichtet, welches selbstsicher mitten im Raum steht.
Sentence
is getting it... stress has been eating me recently
All for this
chest and I rest to geht peacfully
But at least have the
decency... in you to leave me alone when you
Freaks see me out...
in the streets when I'm eatin or feedin my daughter
And not come
and speak to me... I don't know you and no I don't owe
You a
motherFuckin thing... I'm not Mr. NSYNC and I'm not what your friends
think
I'm not Mr. Friendly... I can be a prick... if you tip me
my tank is on empty...
No patience is in me and if you offend
me...I'm lifting you ten feet... in the air
I don't care who was
there and who saw me destroy you...I'll call you
A lawyer... file
you a lawsuit... I'll mile in the courtroom... and buy
You a
wardrobe... I'm tired of arguing... I don't mean to me but it's
All
I can be, it's just me
July hat sich zum Schluss richtig in das Lied reingesteigert. Vor allem das I'm not Mr. NSYNC and I'm not what your friends think I'm not Mr. Friendly hat sie so überzeugend rübergebracht, dass für einen Moment absolute Stille in dem Raum ist.
July zieht einen Mundwinkel hoch. Hatte sie nicht schon gesagt, dass sie rappen kann? Aber es glaubt ihr nie einer. Warum auch? Ein kleines Mädchen, das vorgibt rappen zu können? Eher unglaubwürdig.
„Du kommst nicht aus New York."
„Doch."
„Du hast aber n andern Flow drauf."
„West Coast und Hardcore, ich weiß."
„Du bist gut", gibt der Typ kleinlaut zu, der vorher behauptet hatte, Mädchen könnten nicht rappen.
„Wenn du meinst."
Beeindruckt durch Julys Können sind die ganzen Rapper auf einmal viel freundlicher.
HipHop-Bass dröhnt aus dem Ghettoblaster und July wird langsam eine von ihnen. Sie unterhalten sich vor allem über ihre Vergangenheit. Ash und July reden viel, sie haben sich das letzte Mal vor ungefähr zwei Monaten gesehen. Er ist einer der wenigen Menschen, die so gut wie alles über July wissen. Auch er ist in Slytherin.
Das wars. July kennt alle Leute, die interessant sein könnten. Gothiks, Metaller, Rapper und Underground.
Langsam aber sicher kommt wieder das Wort Selbstmord in Julys Kopf. Sie weiß, es ist Zeit. Mal wieder.
