Kapitel 2

Kai blieb wie erstarrt am Türrahmen stehen. Er konnte keinen Muskel rühren, er atmete nicht mehr. Seine roten Augen waren weit geöffnet, die Pupillen verkleinerten sich.

Fassungslos blickte er auf die Szene vor ihm im Speiseraum ihres Hotels in Singapur:

Takao saß an einem Tisch................

...................zusammen........................

............ mit dem Mädchen, das den Bladebreakers gestern begegnet war.

Er liebt sie doch nicht, oder?

Hat er sie schon geküsst?

Hat er ihr schon seine Liebe gestanden?

Takao.................?

Takao........................!

Kai wurde durchgeschüttelt von düsteren Gedanken, die ja eigentlich unmöglich und beinahe lächerlich waren.

Er sah, wie Takao das Mädchen ansah. Seine Lippen waren wie immer zu einem breiten Lächeln geöffnet, er zappelte ein wenig auf seinem Stuhl herum, aber....

...... da war etwas in Takaos Augen, was Kai bisher noch nie gesehen hatte.

Sie leuchteten wie immer, doch.....

........... irgendetwas anderes lag noch darin.

Etwas, das Kai Angst machte und vor Eifersucht beinahe rasend werden ließ.

Das Mädchen lächelte ebenfalls. Kai konnte zum ersten Mal die sanften Konturen ihres Gesichtes sehen. Sie hatte große, dunkle Augen, die einen märchenhaften Kontrast zu ihrer weißen Haut darstellten, die von ihren langen, schwarzen Locken bedeckt wurde. Sie saß ein wenig eingeschüchtert auf dem Stuhl, versuchte, sich so klein und schmal wie möglich zu machen. Ihr hellblaues Kleid schmiegte sich lose an ihren schlanken Körper. Ihr Scheibchen Brot aß sie mit äußerster Bedachtsamkeit, vermutlich, um sich nicht schmutzig zu machen.

Sie ähnelte mehr einem Mädchen aus einem Disney-Film. Auch wenn sie für ein Disney-Mädchen einen recht kräftigen Schlag hatte.

Und doch...

Wie liebreizend sie auch war, Takao durfte ihr kein Lächeln schenken!

Das Blut in Kais Adern kochte förmlich.

Takao.....!

"Nanu, Kai?"

Plötzlich holte eine kalte Hand auf seiner Schulter Kai aus seinem tranceartigen Zustand heraus.

Kai wandte sich um und sah Rei ins Gesicht, aus welchem lauter imaginäre Fragezeichen schossen.

Kai hatte gar nicht bemerkt, dass auch noch andere Leute im Speiseraum waren. Ja........... nicht nur die Bladebreakers waren hier und aßen Frühstück, sondern auch andere Hotelbewohner.

"Kai, stehst du schon lange hier?", fragte Rei, nun klang er beinahe besorgt. "Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen. Geht es dir gut--- Kai?"

"Lass mich in Ruhe!", entfuhr es Kai verärgert. Er schlug Reis Hand von seiner Schulter und wandte sich um zu gehen.

Rei blieb geschockt stehen und blickte Kai nach. "Was ist nur los mit dir, Kai?", fragte er sich.

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Verdammter Mist!

Kai rannte die alten Straßen Singapurs entlang.

Was bin ich nur für ein Idiot!

Er kniff die Augen zusammen, als er sein Tempo immer weiter beschleunigte.

Kai schaute nicht nach links oder rechts, er rannte einfach drauf zu.

Ich bin so dumm!

Kai hatte nicht bemerkt, dass er über Straßen lief, auf denen reger Verkehr herrschte.

So dumm!

Beinahe wäre er gegen ein Auto geknallt, doch glücklicherweise konnte der Fahrer im letzten Moment ausweichen. Auf den Straßen hupte es. Ein paar Leute schimpften dem Unbekannten, der scheinbar lebensmüde war, hinterher. Doch Kai kümmerte das alles nicht.

Er rannte.

Wohin?

Das wusste er selber nicht. Er musste nur fort.

Fort ---

Bald war er an riesigen Feldern angekommen. Ein paar Bauern mit Strohhüten waren gerade dabei, ihre Felder zu pflügen. Sie blickten verdutzt auf den jungen Mann, der anscheinend in ihren Gefilden herumjoggte.

Kai hechelte nach Luft. Er war jetzt sicher eine Viertelstunde lang in seinem höchsten Tempo gerannt, zudem hatte er noch nichts gegessen und nun machte sich der Kraftverlust allmählich bemerkbar. Er verringerte seine Geschwindigkeit und ließ sich dann rücklings in ein Meer aus Blumen fallen.

....................................................................................

Der Himmel war strahlend blau.

Kai starrte nach oben, ohne sein Lid dabei zu bewegen. Er hatte alle Viere von sich gestreckt und atmete gleichmäßig.

Der Himmel war für ihn so unerreichbar fern.

Genau wie Takao.

Kai seufzte. Warum konnte er nicht einfach akzeptieren, dass Takao erwachsen wurde und sich wie alle jungen Männer für Mädchen interessierte? (Anmerkung der Autorin: Ey! Das ist nicht meine Meinung! Das ist die Ansicht des größten Teils der Menschheit, deshalb hab ich sie passend für meine Geschichte übernommen XD)

Warum.......

warum um alles in der Welt aber interessierte sich Kai nicht für sie?

Kai rief sich Takaos Augen von vorhin ins Gedächtnis zurück. Seine Augen.............. Hatten sie Kai je schon einmal auf diese Art angesehen?

Ich bin so dumm.........!

Kai verfluchte sich selber dafür, dass er tief in seinem Innersten gehofft hatte, Takao würde zumindest ein wenig solche Gefühle für Kai empfinden, wie sie der Captain der Bladebreakers für Takao hatte.

Doch.......

............ selbst wenn.

Takao würde ihm nie ganz gehören.

Nie.

Kai kramte in seiner Hosentasche. Er holte Dranzer hervor und besah es genau.

"Dranzer", sagte er. "Du hast mich noch nie im Stich gelassen." Kai stockte. "Was soll ich tun, Dranzer?"

Kai seufzte wieder und rappelte sich auf.

Und was, wenn er sich Takao einfach nahm?

Kai schüttelte entsetzt den Kopf, um diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.

Niemals sollte Takao Opfer von Kais dunklen Gedanken werden. NIE!

Er durfte ihn einfach nicht beflecken!

Egal, wie oft er davon träumte oder es sich aus tiefstem Herzen wünschte, es war falsch und durfte nie passieren!

Kai wandte sich um. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie wunderschön die Wiese war, auf der er soeben gelegen hatte.

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"Na, wieder da, Kai?", fragte Max und lächelte freudig.

Es war bereits Abend geworden und die Bladebreakers befanden sich größtenteils wieder auf ihren Hotelzimmern.

"Ich dachte ja am Anfang, dass dir das Essen, was ich gestern gekocht hab, nicht gut bekommen ist und du dich deshalb vom Acker gemacht hast............ Du verstehst doch.......... Vom Acker auf den Acker!" Max prustete los.

Kai war nicht in der Stimmung zu lachen. Er wollte nur noch auf sein Zimmer und sich schlafen legen. Er lief den Korridor entlang, als ihm plötzlich eine wohlbekannte Stimme aus einem Zimmer rief.

"Kai, da bist du ja wieder, komm doch mal her!"

Kai war sich sicher, dass er Takaos Stimme vernommen hatte, so lief er instinktiv zu Takaos Zimmertür, die sperrangelweit offen stand und aus der grelles Licht herausschien.

Kai biss bei dem Anblick die Zähne zusammen. In Takaos Zimmer saßen Takao und das Mädchen auf dem Boden, Hiromi, Kyouju und Rei waren neben den beiden. Anscheinend spielten sie gerade ein Spiel - Flaschendrehen...? Kai war nicht sonderlich interessiert. Sein Herz schmerzte.

"Mensch Kai, jetzt guck nicht so grimmig und sag Mira wenigstens mal Hallo!", forderte Takao auf. Er war lustig und munter wie immer. Hatte er vielleicht auch getrunken? Sein Gesicht war ein wenig gerötet, was allerdings auch von der Hitze stammen konnte.

Kai schritt langsam in das - ziemlich unaufgeräumte - Hotelzimmer. Überall lagen Dinge herum - Klamotten lagen geknittert auf einer Kommode, auf der Erde lagen ein paar Teller mit angegessenen Pizzen, in einer Ecke waren ein paar Beyblade-Teile verstreut und - zur Krönung! - waren ein paar Unterhosen an die Wand getackert worden.

Kais Blick wanderte langsam von Kyouju, der natürlich wieder an seinem Laptop herumtippte, zu Hiromi, dann zu Rei, zu Takao und schließlich zu dem Mädchen.

Das Mädchen zuckte leicht zusammen, als ob Kai ihr Angst machte.

"Hey Mira, du brauchst doch keine Angst vor Kai zu haben!", lachte Takao und klopfte dem Mädchen beruhigend auf die Schulter. "Er guckt zwar meistens wie zehn Tage Regenwetter, aber eigentlich ist Kai ein guter Typ!"

Ein guter Typ?

Das war es also, was Takao über ihn dachte?

"Ähm...... hallo", sagte das Mädchen und wurde rot.

Kai blickte sie kurz wortlos an und wandte sich dann wieder an Takao. "Kinomiya............. Für heute war Training angesagt und nicht deine................." Kai blickte zur Wand. "Seltsamen Spiele."

Takao kratzte sich verlegen am Kopf. "Wenn du die Unterhosen meinst......... Also, ich habe eine Wette gegen Max verloren!"

Wie auf Kommando kam Max ins Zimmer gestürmt. "Jetzt gibt's Party, Party, PARTYYYY!" Er brüllte so laut, dass es mindestens das gegenüberliegende Hotelgebäude auch gehört haben musste. "Takao, du hast deine verlorene Wette noch nicht ganz ausgeführt!"

"Äh, Leute....", mischte sich Rei ein und klang dabei ein wenig besorgt. "Ich glaube nicht, dass das so gut ist."

"Hehe, ja", grinste Takao. "Deshalb mach ich's ja!" Er lief zur Wand und wollte sich gerade eine Unterhose schnappen, als sein Blick plötzlich zu Mira schwenkte, die ihn verblüfft, aber mit angewidertem Blick ansah. (Für alle, die wissen wollen, was Takao machen wollte: Unterhose an ein Seil knüpfen und dann aus dem Fenster lassen, damit die Leute im unteren Hotelzimmer ihren "Spa" hatten...)

Takao überlegte einen kurzen Augenblick und legte die Hose dann wieder beiseite. "Vielleicht ist das doch keine so gute Idee", sagte er und setzte sich wieder auf den Boden. Mira lächelte. Sie schien zufrieden zu sein, den anderen durch ihren Blick bekehrt zu haben.

Kai konnte das nicht länger mit ansehen.

Wie schaffte es ein Mädchen nach so kurzer Zeit, Takao so "steuern" zu können?

Kai dachte immer, dass nur er es fertig brachte, Takao auf einen weiseren, erwachseneren Weg zu bringen. Bisher war es ja auch so.

Bisher.

Hatten sie nicht schon oft Situationen zu bewältigen gehabt, die sie beide auf eine höhere Stufe der Erkenntnis gebracht hatte?

Wie also kam es, dass Takao davon nicht so berührt wurde wie Kai?

Kai hörte nur noch flüchtig, dass das Mädchen Mira Wednesday hieß, eine Studienreisende aus Europa. Auch sie war in diesem Hotel ansässig, was die Bladebreakers an diesem Morgen beim Frühstück herausgefunden hatten. Was für ein Zufall es doch war, die Schlägerin von gestern im selben Hotel wiederzutreffen! Mira war es noch etwas peinlich, dass sie ohne Rücksicht auf Verluste einen Fremden geschlagen hatte, doch sie hatte es anscheinend nur aus Notwehr getan.

Wie hochinteressant, dachte sich Kai, als er in seinem Bett lag und die Decke anstarrte.

Mira, Mira........

In Kais Innersten sammelten sich Gefühle des Hasses und der Eifersucht und drohten, immer größer und mächtiger zu werden. In Kais Magengegend machte ein unangenehmes Kribbeln auf sich aufmerksam. Er gehörte doch ihm allein! Warum sah Takao das nicht ein?

War er nicht erwachsen genug geworden, Kais Gefühle auch ohne Worte deuten zu können?

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Am nächsten Tag versammelte sich die Truppe im Singapur Youth Park. Zu Kais Ärger war diese Mira ebenfalls anwesend. Sie hatte so etwas wie Beyblades immer nur im Fernsehen gesehen und interessierte sich nun angeblich sehr dafür, wie so etwas im realen Leben aussah.

Die will doch nur Takao begucken!

Kai schluckte. Was dachte er sich eigentlich?

Um ihn herum erblickte er nur strahlende Gesichter. Es war mal wieder ein herrliches Wetter....... Sonnenschein, klarer Himmel, beinahe Windstille.....

"Kurzum - ein super Tag zum Bladen!", jubelte Takao vergnügt.

"Das ist also ein Beyblade...." Miras dunkle Augen wurden immer größer, als sie auf Reis Hand starrte, der sein Driger gerade als Anschauungsobjekt zur Verfügung stellte. "Seid ihr nicht schon zu alt, um mit solchem Spielzeug zu spielen?"

"Waaaaaas, Mira, was sagst du da?!" Takao war entsetzt, lächelte sogleich aber wieder. "Beyblades sind nicht nur irgendein Spielzeug!" Er streichelte sein Dragoon, als liebkoste er es wirklich.

"Nicht?! Heißt das, diese Dinger können sprechen oder so?! Wie in Toy Story?!"

"Äh nein...." Takao kratzte sich am Kopf. "Sie sind mehr....... unsere Freunde."

"Was?!" Mira wich entsetzt zurück und musterte Takao argwöhnisch. Vermutlich musste sie nun alle Beyblader für irgendwelche Perverse halten, die es mit ihren Kreiseln.... gut, lassen wir das. (XD)

"Jetzt fangt schon an mit dem Training!", forderte Kyouju auf. Wie Recht er doch hatte! Sie waren nicht hier, um irgendwelchen Unwissenden den Wert eines Blades zu erklären, sondern um ihr Blading zu verbessern.

Der Singapur Youth Park eignete sich hervorragend dank seiner Größe und der unregelmäßigen Verteilung der Bäume und Glattflächen. Eine riesige Bey-Arena sozusagen. Zwar tummelten sich hier viele junge Leute, die ein Hindernis darstellten, aber viele von ihnen waren selber gerade dabei, ihre Blading-Fähigkeiten zu trainieren.

"Draciel, los!" Max startete sein Beyblade. Es schoss an den Bladebreakers vorbei, jagte an den Bäumen hinweg und verschwand, bis es nach einigen Sekunden wieder im Gras auftauchte.

Kai bemerkte wieder einen bitteren, süßen Geruch, der ihm in die Nase stieg.

"Driger!" Reis Blade war an der Reihe. Es schoss hoch in die Lu-

PLING!

............ Was war das?!

Irgendetwas hatte es beim Flug heftig gerammt.

Die Bladebreakers, sowie Hiromi und Mira suchten nach der Ursache für den Knall. Ihre Augen bewegten sich hektisch von einer Seite zur anderen, doch sie konnten nichts sehen.

"Sieh an, sieh an... Die Beyblade-Champions in Singapur", hörten sie eine tiefe, dunkle Stimme vernehmen. Sie wandten sich um.

Vor ihnen standen drei unglaublich große Männer in langen Mänteln. Ihre Gesichter waren durch den hohen Kragen größtenteils überschattet, sodass das, was man als Gesicht identifizieren konnte, nicht gerade freundlich aussah.

Der Mann von neulich! Diese violetten Augen!

Kai erinnerte sich an die Begegnung, die er einen Tag zuvor mit einem mysteriös aussehenden Mann gemacht hatte. Der hier hatte die gleichen violetten Augen mit einem Stich Rot in ihnen. Kai hatte keinen Zweifel: Er war es! Und so, wie die drei Neuankömmlinge sich präsentierten, führten sie ganz sicher nichts Gutes im Schilde.

"Was wollt ihr hier?!", fragte Takao verärgert.

"Lass gut sein, Kinomiya", sagte Kai ruhig. Dann ging er ein paar Schritte nach vorne, als ob er seine Leute beschützen wollte. "Wir haben uns doch schon mal gesehen". Er deutete auf den braunhaarigen Mann in der Mitte. "Sagt uns, was ihr für ein Problem habt, oder verschwindet!"

Der braunhaarige Mann grinste. Seine Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen. Doch... er sah sogar noch älter aus als 25....... So bösartig, wie er nun dreinblickte, hätte er auch gut 40 sein können. "Wir wollen gegen dich bladen, Kai Hiwatari."

"Waaaaaaaas?!" Takao ballte seine Fäuste zusammen. "Drei gegen einen? Ihr habt wohl noch nie was von Fairness gehört?!"

"Keine Sorge, Kinomiya." Kai trat einen Schritt vor.

Takao zupfte seinen Kapitän am Ärmel. "Aber Kai, wenn.........."

Weiter kam er nicht. Kai hatte sich seinen Weg nach vorne gebahnt. Er war sich seines Sieges vollkommen sicher, doch irgendwie hatte er trotzdem ein mulmiges Gefühl. Er wusste nur nicht, warum.

"Also los, bringen wir's hinter uns", sagte Kai und stellte sich und seinen Starter in Position. "Aber sobald ich gewinne, haut ihr ab!"

Die dunklen Blader grinsten nur und gingen ebenfalls in Startposition.

Kyouju stand verdutzt und nervös mit seinem Laptop da. "Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist", murmelte er unentwegt vor sich hin.

Mittlerweile hatten sich auch andere Schaulustige zum Platz gesellt, der gerade Schauplatz eines seltsamen Beyblade-Kampfes wurde. Es herrschte eine gedrückte Stimmung. Irgendetwas lag in der Luft. Alle Augen waren schweigend auf die Blader gerichtet.

Rei ersetzte DJ Jazzman. "Drei"

"Zwei"

"Kommt jetzt.... ein Beyblade-Kampf?", fragte Mira flüsternd.

"Eins"

"So in der Art", antwortete Takao. Er sah wieder zu seinem Captain. "Kai....."

"Let it rip!"

Wie auf Kommando ließen beide Seiten ihre Blades von den Startern segeln.

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Nach zehn Minuten war immer noch keine Entscheidung gefällt. Natürlich hätte Kai auch sofort zum Sieger erklärt werden können, bedachte man, dass er gleich gegen drei Gegner gleichzeitig zu kämpfen hatte.

Kais Augenbrauen verzogen sich nach unten. Immer wenn er einen Angriff starten wollte, wichen die gegnerischen Beyblades geschickt aus, sodass es unmöglich war, sie aus dem Rennen zu schlagen. Bisher hatte er keine Möglichkeit gehabt, ein gegnerisches Blade auch nur zu streifen.

"Was denn?!", rief er ärgerlich. "Ich dachte, ihr wollt bladen und nicht weglaufen!"

Der schwarzhaarige Mann grinste. "Das kannst du gerne haben"

Plötzlich schoss sein Blade, dass gerade an einem Baum hochgejagt war, in Sekundenschnelle in die entgegengesetzte Richtung, genau auf Dranzer hinzu.

"Shit....", fluchte Kai. "Dranzer, wenden!"

Doch es war schon zu spät. In einer Hundertstelsekunde war das gegnerische Blade bei Dranzer angekommen und drohte, es unfähig zu machen. Aber irgendwie kam es nicht dazu........ Irgendetwas an den Blades leuchtete für einen Augenblick und sie jagten aneinander vorbei.

Was war denn das?!

"Dranzer, setze dem ein Ende!", befahl Kai mit kräftiger Stimme. Wie angewiesen erschien aus Kais Beyblade plötzlich eine riesige Gestalt, ein roter Vogel mit mächtigen Schwingen, ganz aus Flammen bestehend. Kais Phoenix.

Den Zuschauern stockte der Atem. Es war doch immer wieder ein beinahe heiliges Erlebnis, Kais Bitbeast in Aktion zu erleben.

"Es ist wunderschön", sagte Mira fasziniert.

"Klar", grinste Takao. Los Kai, besiege sie endlich!

Eine unaussprechliche Hitze breitete sich im gesamten Park aus, Dranzer setzte seine Attacke ein. Die dunklen Blader schluckten und starrten entsetzt auf das Flammenmeer, das auf sie zukam.

Kurz darauf kehrte Dranzer zu seinem Besitzer zurück, welcher sich umwandte. Wäre er noch jünger gewesen, hätte sein langes Tuch, wie zur Bestätigung seines Sieges, im Wind gewedelt. Aber er besaß kein Tuch mehr.

Bei den Bladebreakers machte sich Jubel breit. Die anderen Zuschauer klatschten.

"Du hast es geschafft!!!", rief Max.

"Kai...!" Takao rannte auf Kai zu, um ihm zu gratulieren. Seine Augen leuchteten. Kai war glücklich, dass Takao ihn wieder so ansah. Er wollte schon zurücklächeln, als er plötzlich Dranzer in seiner Hand vibrieren spürte.

Was...?!

Blitzschnell drehte er sich um. Von irgendwoher schnellte eine riesige Blitzkugel in rasanter Geschwindigkeit auf die im Youth Park stehenden Menschen zu.

Tak--------.......................!!!

Ohne an sich selbst oder an irgendeinen anderen Menschen in diesem Park zu denken, wandte Kai sich um und sprang auf Takao. Sie fielen rücklings auf den Boden. Kai stellte sicher, dass sein Körper Takao vollständig verdeckte und umklammerte ihn fest.

Dir darf nichts passieren!

Er kniff seine Augen zusammen und wartete auf den Schmerz, der sich auf seinem Rücken ausbreiten sollte.

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Doch er kam nicht.

"Kai?"

Kai schaute auf und blickte in das schönste Meer aus dunkelblauer Farbe, das er je gesehen hatte.

Takaos Augen.

Takaos Augen, die ihn anglitzerten. Nein.......... war das nicht eine Galaxie? Bestehend aus lauter funkelnden Sternen und Planeten?

"Kai............."

Kai bemerkte, dass sich Takaos Wangen allmählich rötlich färbten. Kai hatte keine Ahnung, weshalb. Er wollte nur den Moment genießen, in dem Takaos Augen einzig und allein auf seinen ruhten.

Sie waren lebendig.

Er lebte noch!

Kai umklammerte Takao fester.

Er lebt noch!!

Kai hatte ihn beschützt!

Er senkte den Kopf. "Takao..... Takao..... geht es dir gut?!", hauchte er in sein Ohr.

Etwas drückte sich gegen Kais Brustkorb. "Ja.... ja, mir geht's gut..... Kai.... Ich frage mich eher, ob es dir gut geht." Takao wandte beschämt den Kopf zur Seite und versuchte noch einmal, Kai von sich zu drücken.

"Äh....... darf ich fragen, was ihr da macht?"

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Kai fiel aus allen Wolken.

Er setzte sich behutsam auf, um Takao nicht wehzutun, und schaute verwirrt um sich. Um Takao und ihn herum standen so einige Leute, die dreinblickten, als hätten sie gerade sonstwas gesehen.

"Hättet ihr euch so was nicht auch fürs Hotel aufheben können?!?!" Eine schrille Mädchenstimme - Hiromi - fluchte. "Wie peinlich!"

Was ist denn los? Warum schauen mich alle so entgeistert an?

Kai rappelte sich auf und wollte Takao gerade aufhelfen, als dieser von selber aufsprang. Kai blickte sich um. Alle waren munter und frohauf wie immer. Die Blitzkugel hätte mindestens einige Bäume zerstören müssen, doch nein, alle waren völlig heil.

"War..... nicht gerade...... eine Art Blitz hier auf die Menge geschossen worden?", fragte Kai wie in Trance, ohne die Frage an jemand Bestimmten zu richten.

"What?" Max guckte verblüfft. "Wovon redest du, Kai? Hier war nichts!"

"Ja", mischte sich Rei ein. "Du bist als Sieger aus dem Beyblade-Kampf hervorgegangen und danach sind diese komischen Typen sofort abgehauen. Mehr nicht. Aber... schon komisch..." Er verschränkte die Arme. "Diese Typen haben sich nicht einmal vorgestellt. Und warum wollten sie unbedingt gegen Kai kämpfen? Ich kapier's nicht."

Kai sah Miras zartes Gesicht. Starrte sie ihn gerade voller Ekel an - oder war sie einfach nur verängstigt?

Takao blickte schweigend nach unten.

Kai hatte das Gefühl, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Nebelschleier breiteten sich vor seinen Augen aus. Er sah und hörte nicht mehr klar. In seinen Ohren schallten die besorgten Rufe seiner Teamkameraden.

Kai hatte das Gefühl, als hörte er von irgendwoher eine furchterregende, schadenfrohe Stimme, die ihn auslachte.

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"Interessant.....", murmelte der Mann. "Wirklich höchst interessant."

"Ich hatte ja keine Ahnung, dass er ihm so viel bedeutet."

Irgendwo in einem abgedunkelten Raum starrten mehrere Augen auf einen erleuchteten Bildschirm.

"Takao Kinomiya...........", sagte eine helle Frauenstimme. "Dieser Junge kann uns noch von großem Nutzen sein."

To be continued..........

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Das war Kapitel 2. Kai muss ganz schön was durchmachen, nicht wahr? Wer sind überhaupt diese komischen Blader?? Und was war das für ein Blitz, den anscheinend nur Kai wahrgenommen hat?? Und was sind das für Leute am Schluss?...... Das alles erfahrt ihr in der nächsten Folge (Digimon-Ansager-imitier).

Ich habe Mira schon richtig liebgewonnen. Doch ehrlich, ich mag sie richtig. Wie unwissend sie ist, wenn es um Beyblade geht! Aber mögt sie ja nicht - sie ist doch Kais Rivalin! "

Sagt mir ruhig, wenn es euch nicht gefällt. Die Geschichte wird auf jeden Fall weitergeführt, daran kann niemand was ändern! XD