Anmerkung zu der Aussprache der Namen:
Fionn – Finn
Cian - Keen
„Fionn! Endlich! Und was hat Cerdic gesagt? Wird er deinen Bruder freilassen?"fragte ihr bester Freund, Cian, aufgeregt.
„Wo ist Merlin"fragte Fionn knapp und tat so als ob sie seine Frage nicht gehört hätte.
„Er ist unten am Bach... Wieso willst du das wissen? Was ist denn jetzt los?"
„Ich bin bei ihm, wenn irgendetwas sein sollte..."Sie ging an Cian vorbei, ohne auch nur eine Frage zu beantworten.
Sie wollte noch nicht darüber reden! Sie kannte Cian und wusste, dass er ihr nur rein reden würde...
Sie wollte auch nicht, dass ihr Volk schon jetzt von Cerdics Forderungen erfährt. Sie würden sie nicht verstehen, deshalb wollte Fionn erst mal alles mit dem weisen Mann besprechen.
Fionn wusste den Weg zum Bach schon auswendig. Es war eigentlich normal, dass sich Merlin hier oft aufhielt und sie konnte ihn in diesem Punkt sehr gut verstehen!
Es war dort einfach wunderschön und faszinierend! Man konnte einfach nur entspannen und seine Sorgen für einen Moment völlig vergessen.
Früher war sie fast jeden Tag zum Bach gegangen. Sie hatte es immer gemocht die alten Geschichten von Merlin zu hören und war immer sehr traurig, als sie nach Hause gehen musste.
Aber Zeiten änderten sich und da sie nun die Verantwortung eines ganzen Volkes hatte, hatte Fionn um so weniger Zeit an diesen ruhigen Ort zu kommen.
Es war für Fionn immer wieder schön und abwechslungsreich dort hin zu kommen.
„Merlin? Bist du hier?"Sie bekam keine Antwort. „Merlin, ich bin's..."
„Fionn!" sagte eine ihr bekannte Stimme.
„Gott Merlin!! Musst du mich immer so erschrecken?"sagte sie ärgerlich, aber sie konnte ihm nicht böse sein und grinste stattdessen.
„Ich habe schon auf dich gewartet, Fionn!"
„Und wieso?"fragte sie etwas unsicher und überrascht.
„Ich dachte, du bist hier her gekommen und mit mir was zu besprechen?" sagte er etwas herausfordernd.
„Ja, stimmt! Du hast recht...."murmelte sie verwirrt vor sich hin.
„Also, was ist dein Anliegen?"
„Es geht um Bran... Cerdic hat Forderungen für seine Befreiung gestellt..."Sie hörte auf zu reden, da sie das Gefühl hatte, dass Merlin ihr nicht richtig zu hörte, weil er sich ein paar Kräutern gewidmet hatte.
„Und, weiter? Was sind seine Forderungen"fragte er, immer noch auf die Kräuter konzentrierend.
Fionn schüttelte verwirrt den Kopf und fuhr fort: „Er möchte, dass wir uns den Sachsen anschließen und mit ihnen gegen König Arthur und seine Ritter kämpfen... Ich weiß nicht was ich machen soll, deshalb wollte ich dich nach Rat fragen. Kannst du mir helfen?"
Merlin legte seine Kräuter beiseite und drehte sich zu ihr um. Er sah sie mit einem durchdringenden und ernsten Blick an: „Wieso willst du meinen Rat?"
Sie sah ihn verdutzt an. Er hatte ihr immer geholfen, wenn sie ihn um Rat gebeten hatte. Und jetzt? War das nur ein schlechter Scherz?
„Ich gebe dir einen Rat, besprich das mit deinem Volk!!"
„Ich wollte mit ihnen reden, nachdem ich mit dir geredet habe.... Sie werden mich nicht verstehen! Sie werden niemals zu stimmen, dass wir uns den Sachsen anschließen!"sagte sie recht hilflos.
„Ich wusste schon lange, dass du irgendwann zu mir kommst und mich genau deswegen um Rat fragst. Seitdem hatte ich mir geschworen, dass du das alleine schaffen musst. Du wirst schon das Richtige tun, Fionn!"Er legte seine Hand sanft auf ihre Schultern und schaute ihr direkt in die Augen. „Du weißt schon längst die Antwort! Du musst an dich glauben! Dein Volk hat dich zum Anführer gewählt, weil du in ihren Augen die Richtigen Entscheidungen fällst."
„Und was ist, wenn ich diesmal das Falsche tue?"
Merlin überhörte ihre Frage: „Geh und denk noch mal über alles nach, einverstanden? Du wirst deine Antwort schon bald finden!"
„Aber Merlin..."
„Geh, bitte!"Lächelte er Fionn an.
„Okay... Wir sehen uns dann später."
Fionn ging Gedanken verloren nach Hause. Was hatte Merlin gesagt? Die Antwort weiß sie schon längst? So ein Quatsch! Sie hatte keine Antwort darauf. Wieso half ihr Merlin diesmal nicht? Wusste er selbst keinen Rat? Nein. Wollte er sie auf die Probe stellen?
