Zusammentreffen

Kapitel 3

Die große Halle war hell erleuchtet. Es war sehr ungewöhnlich, dass dort gegessen wurde, aber die Herrin des geheiligten Feuers war der Meinung gewesen, dass nur dieser Raum angemessen für die Bewirtung so hoher Gäste war.

Allerdings kamen sich die Gäste, inklusive Legolas, etwas verloren in diesem riesigen Saal vor. Man konnte in ihm bestimmt mindestens 100 Leute unterbringen, aber zurzeit saßen nur die kleine Gruppe Elben, die Herrin und einige andere der Lehrer der Owinak-Schule an der Festtagstafel.

Natürlich durfte auch keine andere Schülerin außer Samira, die sich mit Absicht verspätete, an dem Diner teilnehmen. Nicht nur, weil man den Elben eine Horde gackernder Mädchen nicht zumuten wollte, sondern auch, weil an diesem Abend wichtige Details über die Reise besprochen werden sollten, die möglichst geheim bleiben sollten.

Legolas war hungrig, schließlich hatte er seit längerem nichts mehr gegessen und er war wütend auf seine Mitreisend, die es scheinbar nicht mal für nötig hielt pünktlich zu sein.

Als er einen Blick auf die Herrin dieser Hallen warf, entdeckte er zu seiner Verwunderung ein leichtes Grinsen auf ihrem Gesicht. Dasselbe Grinsen hatte er heute Nachmittag schon kennen gelernt, war allerdings noch nicht hinter seine Bedeutung gekommen.

Er bemerkte wie sie sich langsam erhob, ihren Blick durch die Runde streifen ließ, um um Ruhe zu bitten und gleich darauf zu einer Begrüßung ansetzte.

"Noch einmal möchte ich alle herzlich willkommen heißen und ich hoffe, dass ihr euch alle in dieser Schule wohlfühlen werdet. Wenn irgendetwas nicht zu eurer Zufriedenheit ist, scheut euch nicht etwas zu sagen, ich werde alles in meiner Macht stehende tun. Da sich die letzte der eingeladenen Personen..." dabei warf sie einen kurzen Blick auf den freien Stuhl neben Legolas "... wohl etwas verspätet, wollen wir schon mit dem Essen beginnen. Ich hoffe, dass dies ein informativer Abend für alle Beteiligten wird und wünsche noch einen guten Appetit."

Mit diesen Worten klatschte sie in die Hände und sofort wurden riesige Schüsseln mit dampfendem Inhalt hineingetragen.

Legolas spähte neugierig in die Schüsseln und musste dabei sofort an die vier Hobbits, speziell Merry und Pippin, denken, für die dies wohl das reinste Paradies gewesen wäre.

Zur selben Zeit stand Samira etwas benommen vor der riesigen Tür zum großen Saal. Sie hatte sogar die Rede der Herrin mitbekommen und plötzlich erschien es ihr kindisch und absolut dämlich, dass sie sich hatte verspäten wollen.

Es wäre besser gewesen diesem Elben mit Stolz gegenüberzutreten und ihm zu beweisen, dass es auch Mädchen gab, die bei seinem ach so wunderbaren Anblick nicht in Ohnmacht fielen.

Stattdessen stand sie nun wie ein dummes, kleines Mädchen vor der Tür und wäre am liebsten in ein Mauseloch gekrochen. Aber ob sie wollte oder nicht, es gab keinen Weg vorbei. Früher oder später musste sie hineingehen.

Samira atmete tief durch und ging noch einmal in Gedanken ihre Entschuldigung durch.

Sie war auf dem Weg zur Halle gewesen, als eine der Mädchen sie gebeten hatte kurz auf ihren Hund... nein das war wirklich eine zu blöde Entschuldigung. Es war besser einfach zu sagen, dass sie eingeschlafen wäre. Das entsprach nämlich auch fast der Wahrheit. Jedenfalls wäre sie eingeschlafen, wenn sie nicht immer wieder über ihre Situation hätte nachdenken müssen...

Nein, sie tat es schon wieder. Zeit schinden nur um nicht eintreten zu müssen. In Ordnung eins, zwei,...zwei ein Halb,....... DREI

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Die riesige Tür ging ruckartig auf und alle drehten den Kopf zur Tür.

Legolas bemerkte ein schlankes Mädchen, oder vielmehr Frau, die langsam mit hoch rotem Kopf eintrat und schnell eine Entschuldigung von wegen "eingeschlafen" vor sich hinnuschelte, dass sogar die Elben Schwierigkeiten sie zu verstehen.

Er konnte kaum glauben, dass die Herrin sie verstanden hatte, aber diese lächelte nur ihr wissendes Lächeln, welches er schon zu genüge kannte und wies mit ihrer hand auf den freien Stuhl neben ihm.

Die Frau hob kurz den Kopf, betrachtete ihn kurz, wobei sie sich scheinbar nur auf die kürzest mögliche Version beschränkte und nickte ihm zu. Danach setzte sie sich neben ihn.

Legolas bemerkte, dass sie dabei aber versuchte diejenige Position auf dem Stuhl zu finden, die es ihr zur gleichen Zeit ermöglichte möglichst weit weg von ihm aber trotzdem noch bequem zu sitzen.

Er betrachtete sie von der Seite. Sie hatte dunkle Harre, fast schwarz, grüne Augen und obwohl sie anziehend war, entsprach sie absolut nicht dem elbischen Schönheitsideal. Dazu war ihre Nase etwas zu groß und ihr Mund etwas zu breit.

Es amüsierte ihn allerdings wie sie unter seinen Blicken immer nervöser wurde.

Aber er konnte auch noch etwas anderes in ihren Augen sehen. Wut.

Samira war wütend. Dieser Elb neben ihr hatte während der gesamten Zeit nicht aufgehört sie zu mustern. Nicht dass das an sich schlimm gewesen wäre, aber es machte sie nervös und genau das ärgerte sie.

Er machte sie nervös und das obwohl sie ihn nicht ausstehen konnte. Das wollte sie ihm heimzahlen.

Samira holte die Schüssel mit den heißen Kartoffeln nahe heran und begann sich welche aufzuladen. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke in den Kopf und mit einem Schwung beförderte sie eine heiße Kartoffel mit einem Schwung aus der Schüssel direkt auf Legolas Schoss.

Dieser schien sie mit einem Mal vergessen zu haben, denn er widmete sich nur noch dem Versuch den Erdapfel von seinem Schoss auf den Teller zu verfrachten ohne sich dabei allzu sehr die Hände zu verbrennen.

Samira konnte ein leicht schadenfrohes Grinsen nicht unterdrücken. Dieser Elb sollte gleich merken, dass sie nicht daran dachte sich von ihm derart behandeln zu lassen. Sie war nicht eines dieser Mädchen, welches so einen wie ihn anhimmelten.

Legolas war immer noch dabei seine Sitznachbarin eingehend zu betrachten, als er plötzlich bemerkte, wie eine heiße Kartoffel auf seinem Schoss landete.

HEIß!

Er versuchte sie schnell auf den Teller zu verfrachten, was ihm auch schnell gelang. Dabei schoss ihm ein Gedanke in den Kopf.

Das hatte sie mit Absicht getan!!

Der gesamte Tisch war auf diese kleine Episode aufmerksam geworden und Legolas bemerkte, wie sich fragende Augenpaare auf ihn richteten.

"Ich war etwas ungeschickt und habe etwas vom Essen vorbei geschaufelt." Mit dieser Antwort brachte er alle wieder dazu sich dem Essen zu widmen, nicht ohne dabei den erstaunten Blick seiner Nachbarin mit einer gewissen Befriedigung bemerkt zu haben.

Das würde er ihr irgendwann heimzahlen, dachte er lächelnd.

Samira war wirklich erstaunt, sie hatte vermutet, dass dieser Elb sie verpetzen würde, was sicher eine Strafe nach sich gezogen hätte, denn obwohl die Herrin nett und freundlich zu jedermann war, eins duldete sie nicht und das war Unhöfflichkeit gegenüber Gästen.

Trotzdem konnte sie im Gesicht des Prinzen des Düsterwaldes lesen, dass er diese Attacke nicht ohne weiteres vergessen würde und sich irgendwann revanchieren würde.

Das weitere Mahl verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle.

Gegen Ende wurden die Schüsseln, die Gläser und das Geschirr weggetragen und die näheren Informationen sollten ausgetauscht werden.

Aller Augen richteten sich zur Herrin, die Augen in die Runde schweifen ließ und schließlich begann:

"Ich nehme an, dass den meisten bereits bekannt ist, dass sich in Mordor seltsame Wesen tummeln, welche keine Orks sind. Mehr wissen wir, dass heißt Lord Elrond und ich, leider auch nicht. Um Näheres zu erfahren haben wir beschossen euch beide..." dabei richtete sie ihren Blick auf Legolas und Samira "... dorthin zu schicken um etwas mehr in Erfahrung zu bringen. Wir wollen auf keinen Fall, dass ihr auch unnötigerweise in Gefahr begebt, deshalb erwarten wir, dass ihr keine riskanten Alleingänge unternehmt."

Bei diesen Worten schaute sie besonders ernst, um ihnen noch etwas mehr Gewicht zu verleihen.

"Wenn ihr die Ursache gefunden habt oder bemerkt, dass diese Mission eine zu große Gefahr in sich birgt, kehr ihr sofort zurück, um zu berichten. Auf jeden Fall werdet ihr Morgen in aller Frühe eure Reise beginnen. Prinz Legolas, eure Gefährten sind selbstverständlich noch so lange willkommen wie sie zu bleiben wünschen. Ich hoffe ihr habt alle Gegenstände die ihr braucht bei euch, sonst müsst ihr nur etwas sagen und ich werde versuchen es bis morgen zu beschaffen."

Legolas schüttelte bei diesen Worten mit dem Kopf. Nein, er hatte alles bei sich, was er brauchte, aber vielleicht könnte ein Seil nicht schaden, dachte er grimmig. Wenn er seine Mitreisende richtig einschätzte würde es bestimmt angenehmer werden, wenn sie gefesselt, mit einem Knebel im Mund, hinter ihm herritt.

Aber leider würde er es nie über sich bringen, eine Frau zu fesseln und zu knebeln, selbst wenn sie auch noch so eine große Furie war, dachte er seufzend.

Die Herrin blickte wieder in die Runde und wartete auf eventuelle Fragen, aber scheinbar hatten alle verstanden.

"In Ordnung, wenn keine Fragen mehr sind, werde ich mich zurückziehen. Ich werde anordnen, dass ihr beide, -dabei blickte sie Legolas und Samira an- morgen noch vor Sonnenaufgang geweckt werdet, damit ihr frühzeitig losreiten könnt."

Samira konnte kaum ein Stöhnen unterdrücken.

Vor Sonnenaufgang war definitiv zu früh. Allerdings brachte ihr ihr Stöhnen nur einen amüsierten Blick der Herrin und Legolas ein, wobei sie das letztere als wesentlich schlimmer empfand.

"Wer Abenteuer erleben will muss auch früh aufstehen können und ihr wollt doch Abenteuer erleben, nicht wahr?" Legolas hatte sich diesen Kommentar nicht verkeifen können, was ihm einen bösen Blick seiner Nachbarin einbrachte.

"Sehr geehrter HERR Elb, wenn ich euch etwas mitzuteilen habe, werde ich euch davon in Kenntnis setzten. Des Weiteren geht euch meine Befindlichkeit nichts an!!!"

Samira war wirklich sauer. Was bildete sich dieser grinsende Neumahlklug eigentlich ein? Konnte sie nicht einmal irgendetwas tun, ohne dass sie sich vor ihm rechtfertigen musste? Sie bemerkte mit einer gewissen Befriedigung, wie sich die spitzen Ohren ihres Nebenmannes leicht röteten. Er sollte nicht glauben, dass sie wie die anderen Mädchen war und seinem "Charme" sehr wohl wiederstehen konnte.

Doofer, eingebildeter Elb, dachte sie.

Legolas wollte derweil zu einer nicht weiniger bissigen Bemerkung ansetzen, als die Herrin allen Ruhe gebot.

"Es ist wohl besser, wenn ihr eure Kraft auf dem Kampffeld einsetzt und euch nicht schon bevor eure Mission angefangen hat, wie Kampfhähne an die Gurgel geht. Schließlich ist vielleicht euer Überleben vom jeweils anderen abhängig, also würdet ihr euch wieder vertagen! Samira!!!"

Samira wusste was die Herrin von ihr erwartete. Leider war dieser Teil eines Streites immer ihre Schwachstelle gewesen. Und dann noch bei diesem Elb.

"Tut mir leid." War das einzigste, was sie zwischen ihren zusammengepressten Zähnen hervorbringen konnte. Hoffentlich hatte das genügt, betet sie.

Obwohl die Herrin mit dieser Art von Entschuldigung weniger zufrieden war, beließ sie es vorerst dabei. Das konnte ja eine heitere Fahrt werden.

"Also gut, ich wünsche allen eine angenehme Nachtruhe. Samira, du begleitest Prinz Legolas noch zu seinem Zimmer.....ahhhahhhh....., keine Wiederrede."

Missmutig stand sie auf. Nun musste sie auch noch Dienstmagd für den gnädigen Herrn spielen. Als sie die Tür erreicht hatte, bemerkte sie, dass dieser anscheinend nicht vorhatte Ihr Tempo mit zulaufen, denn er lief mit einem siegesgewissen Grinsen sehr, sehrgemächlich hinter ihr her.

Als er endlich die Tür erreicht hatte, eilte sie bereits die Treppe zu den Schlafräumen hinauf, musste oben aber wieder warten, bis auch er auf gleicher Höhe war.

"Also wenn ihr eure zarten Elbenfüsse nicht etwas schneller bewegen, sind wir noch eine ganze Weile beschäftigt."

Legolas schien das allerdings nicht im Mindesten zu beeindrucken, denn er beschleunigte nicht seine Schritte absolut nicht, sondern ging eher noch etwas langsamer.

"Was zur Folge hätte, dass ihr nicht ausreichen Schönheitsschlaf bekommen würdet. Ich kann euch aber versichern, dass ihr während dieser Mission ebenfalls nicht viel schlafen werdet, gewöhnt euch also besser daran."

Legolas sah mit Befriedigung wie sich ihr Gesicht rot verfärbte. Es machte ihm Spaß dieses Mädchen zu ärgern.

"Mein Schlafverhalten geht euch nichts an, merkt euch das." Samira bemerkte, dass ihr Gesicht wieder knallrot war. Blöder Elb.

"Als ob mich euer Schlaf interessieren würde."

Samira war fassungslos. "Ihr seid genauso arrogant wie ich euch eingeschätzt habe. Ich hoffe, dass euch Orks von eurem hohen Ross wieder runter holen werden."

Mit diesen Worten riss sie die Tür zu Legolas Schlafgemach auf und ließ diesen vor der geöffneten Tür stehen. Als sie endlich in ihrem Zimmer angekommen war, wartete dort bereits ein riesiger Haufen Mädchen, die alles bis ins Detail erzählt haben wollten.

Was hatte er getragen, gesagt etc.

Sie hielt sich dabei sehr kurz und warf wenige Augenblicke später die gesamte Horde aus ihrem Zimmer. Was sie natürlich nicht verhindern konnte war, dass Minia sie noch weiter löcherte.

Manchmal konnten Leute aber auch zu nervig sein, dachte Samira. Noch als sie im Bett lag, musste sie ihrer Freundin alles genau erzählen, solange bis sie endlich in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel.

Würde mich freuen ein paar Reviews zu bekommen. glanwen_nacht@web.de (Dackelblick) Schreibt mir, wie ihr die Geschichte findet, was ich besser machen kann usw. Das wäre super lieb!!!!!

Bis bald Glanwen