Die Feuer des Phönix

Kapitel 9

"Geschnappt"

Erst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die meinem Aufruf nachgekommen sind. Ihr seid toll!!!!!!!! Für jeden Autor sind Reviews so wichtig wie die Luft zum Atmen. Außerdem sind sie sehr motivierend, deshalb ein dickes *knuddel* an alle die mir geschrieben haben.

Eins möchte ich noch erklären. Als ich im letzten Kapitel von Algengrünen Augen gesprochen habe, habe ich eigentlich an solche idyllischen, grünen Seen gedacht. Mit vielen Weiden drum (ihr merkt ich bin ziemlich romantisch angehaucht)... Das Wasser wird doch von Algen so grün gefärbt, oder?!? Egal.

Ach ja, noch etwas. Ob sie ein Mensch ist? Ich lass euch noch etwas schmoren. *böse grins*

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Legolas ritt neben seiner Partnerin her und warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu. Eigentlich sah sie nicht wirklich kräftig aus. Er fragte sich, wie sie einem Ansturm von Orks bewältigen könnte. Natürlich hatte sie in den letzten Tagen bei ihm viel gelernt, allerdings würde das nicht für ausgewachsene Uruk-hais reichen. Dazu war sie eindeutig zu schwach.

Sie passierten eine große Ansammlung von Felsen und sein Blich schweifte über die zerklüfteten Steine. Mit Bedauern stellte er fest, dass sich nicht eine einzige Pflanze den Weg gebahnt hatte.

"Werden wir eigentlich bald auf Orks treffen?"

Die Frage seiner Gefährtin ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Er zuckte kurz mit den Schultern, wobei er sich der Fragenden langsam zuwand.

"Ich habe keine Ahnung. Lass uns hoffen, dass unsere Anwesenheit weitgehend unbemerkt bleibt. Meiner Meinung nach bist du noch nicht auf einen richtigen Kampf vorbereitet."

Er fuhr wieder fort die abgestorbene und öder Landschaft zu begutachten und bemerkte deshalb nicht das langsam rot werdende Gesicht seiner Gefährtin.

"WAS SOLL DAS DENN HEIßEN?" Samiras Stimme schrillte laut auf und Legolas wäre aufgrund der nicht erwarteten Lautstärke fast zum zweiten Mal unfreiwillig abgestiegen. Stattdessen starrte er fassungslos auf ein sehr, sehr, sehr rotes Gesicht.

Bevor er noch irgendetwas tun konnte, wie z.B. den Finger vor den Mund halten und sie dadurch zum Schweigen zu bringen, zeterte das aufgebrachte Wesen neben ihm munter weiter.

"Was denkst du eigentlich wer du bist, mein hochwohlgeborenes Prinzlein? Glaubst du, du kannst mich derart von oben herab behandeln, nur weil du etwas mehr Erfahrung hast? Du würdest dich wundern was ich mit den Orks machen würde, du arroganter Einfallspinsel. Du bist noch nicht auf einen richtigen Kampf vorbereitet.." äffte sie den Elben nach und warf ihm dabei ihre typischen "ich-will-dich-am-liebsten- töten" Blicke zu, die augenscheinlich eine ihrer herausragensten Qualifikationen waren. "So ein hochnäsiges Wesen wie du ist mir auch noch nicht über den Weg gelaufen"

Langsam begann sie sich richtig in ihre Wut hineinzusteigern und ihr Gesicht wurde immer röter. Dieser rot Ton wurde allerdings nur noch von dem roten Elbenohren übertroffen, welcher vergeblich versuchte, die neben ihm reitende Furie zum Schweigen zu bringen.

"Nur weil du in den Ringkriegen warst, brauchst du nicht glauben, der Einzigste zu sein, der es mit Orks aufnehmen kann. Hey, fass mich nicht an!!!!"

Mit einem kräftigen Hieb schlug sie die Hand des verzweifelten Elben weg, der dies als letzte Möglichkeit gesehen seine Partnerin zum Schweigen zu bringen. Als weitere Antwort verpasste Samira ihm einen kräftigen Stoss in die Seite, so dass Legolas zum zweiten Mal an diesem Tag unfreiwillig Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Dieser, scheinbar doch etwas schmerzhafte Kontakt, wurde mit einem leisen Aufschreien belohnt, den Samira aber wütend ignorierte. Sie beachtete den am Boden liegenden Elben einfach nicht und ritt beleidigt weiter. Dieser eingebildete Elb. Sie schnaubte laut auf und ließ Dorinthus in einen scharfen Galopp fallen. Sollte er doch sehen, wie er sie wieder einholen könnte.

Der schmale Weg lief direkt auf eine enge, nicht überschaubare Kurve zu. In ihrer Wut über eine derartige Herabwürdigung ihrer kämpferischen Fähigkeiten, machte Samira etwas, was sie noch nie in ihrem Leben getan hatte. Sie ritt in einem halsbrecherischen Tempo um diese Kurve. Ein Fehler der sich sofort rächte, denn der Weg wurde nicht von einer kleinen Wurzel versperrt, sondern sie ritt einer ganzen Orkarmee in die Arme.

Geschockt hielt sie an und blickte fassungslos auf unglaubliche Menge. Das mussten mindestens hundert sein, schoss es Samira durch den Kopf. Der ganze Weg war versperrt. Entsetzt schaute sie sich die grauenhaften Kreaturen an. Sie rochen allesamt noch verfaulendem Fleisch und der Gestank verschlug der jungen Amazone schier den Atem. Eine wütende Stimme riss sie aus ihrer Erstarrung.

"Fang das Mädchen." Ein sehr großer Ork, scheinbar der Anführer, richtete seine Klauen in ihre Richtung und sofort setzte sich der Rest der Orks in Bewegung. Samira sah dunkle Klingen aufblitzen und endlich hatte sie sich so von ihrem Schreck erholt, dass auch sie ihre Waffe zog. Angst kroch ihr langsam kalt den Rücken hinab.

Es war etwas völlig anderes gegen die Mädchen in der Schule zu kämpfen oder auch gegen Legolas. Wo war dieser Elb überhaupt, wenn man ihn braucht. Verzweifelt wand sie sich um und wäre wohl zu ersten Mal froh gewesen, ihn zu sehen. Die Orks hatten allerdings diesen einen Moment der Unachtsamkeit genutzt und gingen zum Angriff über.

Als sich Samira wieder umwand , konnte sie geistesgegenwärtig gerade noch einem Schwert ausweichen. Den nächsten Schlag parierte sie sauber mit ihrer eigenen Waffe. Die Überraschung des Orks, der scheinbar nicht mit einer Gegenwehr gerechnet hatte, nutzte sie um ihm ihr Schwert tief in die Brust zu bohren.

Ein entsetzlicher Schrei war ihr Lohn. Zufrieden betrachtete sie den niedersinkenden Angreifer. Diese Gedankenlosigkeit wäre fast tödlich für sie ausgegangen, denn an die Stelle des einen waren schlagartig viele getreten, die nun mit vereinter Kraft und Gewalt auf sie eindrangen.

Einem Hieb wich sie aus, den nächsten parierte sie. Die ungewohnte Härte der Schläge ließ sie bald die Kraft verlieren. Immer mehr Ork kamen. Einige lagen schon blutend und tot am Boden, aber die Zahl der Angreifer schien nicht abzunehmen. Verzweifelt schrie sie auf, als sie einen riesigen Uruk- hai auf sich zutreten sah. Die Wucht seines Schlages ließ sie am ganzen Körper erzittern.

Legolas, schrie es in ihrem Innersten, wo war dieser Elb? Ein zweiter Schlag folgte, dann ein dritter. Die Heftigkeit riss sie zu Boden. Mit einem dumpfen Knall schlug sie auf dem harten Boden auf. Sofort war sie von Orks umzingelt. Sie hob noch einmal das Schwert und ein Orkkopf rollte.

Dann ein dumpfer Schlag von hinten. Samira wurde schwarz vor Augen und sie sank zu Boden. Das letzte, was sie wahrnahm, war eine schwielige Klaue, die sie packte und sie wie ein Bündel über die Schulter. Gestank.

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Legolas spürte den toten Boden, als er aufschlug. Nein, fuhr es ihm durch den Kopf, jetzt lag er schon wieder auf dem Boden. Leicht benommen rappelte er sich auf. Dieses Weibstück würde ihn noch in den Wahnsinn treiben dachte er verzweifelt.

Er blickte suchend auf, konnte aber seine Peinigerin nirgends entdecken. Er stöhnte auf. Wo war dieses verrückte Frauenzimmer jetzt wieder abgeblieben. Wütend schlug er sich den Staub von der Kleidung.

Was dachte sie sich denn, wo sie sich befand? Auf einem Markt? Er betrachtete die Kuhle, die er im ausgedorrten Boden hinterlassen hatte. Glaubte sie etwa, sie könnte in Mordor ein derartiges Geschrei loslassen ohne, dass das jemand bemerken würde. Immerhin waren hier Orks in der Nähe und jetzt ritt sie auch noch alleine los.

Sein sonst so ruhiges Gesicht verzog sich zu einer erbosten Fratze. Nichts als Ärger mit ihr.

Plötzlich durchschnitt ein gellender Schrei die Luft. Entsetzt blickte Legolas auf.

Samira!!!

Mit einer fließenden Bewegung schwang er sich auf den eben verlassenen Pferderücken und ritt in halsbrecherischem Tempo in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Eine Kurve. Er zügelte Arod und bog leise um die Ecke. Was er sah ließ sein Blut gefrieren.

Dort lag eine Anzahl von mindestens 10 toten Orks am Boden. In einiger Entfernung konnte er gerade noch einen Trupp flüchtender Orks ausmachen. Der vorderste trug ein Bündel über den Schultern. Samira.

Legolas stöhnte auf. Na toll, dachte er. Na wunderbar. Jetzt war es passiert. Seine Gefährtin war in den Händen der Orks und das alles nur, weil sie ein derartiges Gezeter machen und sie wie ein Kleinkind benehmen musste.

Sofort regte sich sein schlechtes Gewissen. Es war wesentlich wichtiger Samira zu befreien, Vorwürfe konnte er ihr später noch machen. Er trieb Arod an und versuchte der Gruppe, die schon hinter einigen Felsen verschwunden war, zu folgen. Nichts als Ärger hatte man mit diesen jungen Dingern.

Er bog um die Felsen und sah auf ein riesiges Lager herab. Die von ihm verfolgte Truppe bahnte sich ihren Weg durch die starrenden Orks, die das von dem einem getragene Bündel gierig betrachteten. Legolas stieg von Arod ab, flüsterte seinem treuen Gefährten schnell einige Worte ins Ohr, worauf dieser schnell das Weite suchte und schlich sich leise an das Lager heran.

Die Sonne stand schon sehr tief und die Dämmerung machte es dem Elben leicht sich den Orks unbemerkt zu nähern. Diese schienen von der unerwarteten Beute auch derart abgelenkt zu sein, dass sie den Elben nicht bemerkten.

Dieser nutzte die Gunst der Stunde und kam näher an den Ork heran, der Samira über der Schulter hatte und an einen großen Uruk-hai, der scheinbar der Anführer dieses verlausten Haufens war.

Legolas beobachtete scharf das leblose Bündel. Sie atmete!!!

Vor Erleichterung hätte er fast einen lauen Seufzer losgelassen, der ihn aber sofort verraten hätte. Hinter einem großen Stein duckte er sich und unterdrückte den Impuls, einfach reinzuplatzen und seine kleine, unbedachte Gefährtin aus den Klauen der Orks zu befreien. Er wusste, dass das nicht nur dumm, sondern auch gefährlich wäre. Still blieb er sitzen und beobachtete.

Der Stimme des mächtigen und breiten Uruk-hai ließ ihn zusammen zucken.

"Wo habt ihr diese Göre gefunden?" Durch die Lautstärke donnerten seine Worte über die Ebene und sein Untergebener beeilte sich eine schnelle Antwort zu geben. "Ungefähr eine Meile von hier." "War sie allein?" Durch das folgende Nicken, wurde der umliegende Boden mit Orksabber bespritzt. Deshalb war Mordor so kahl, schoss es Legolas durch den Kopf. Die zähe, dunkle, stinkende Flüssigkeit ließ es um Legolas Nase zucken.

"Bind sie da an." Der Uruk-hai wie auf einen Felsen, an dem schon Fesseln befestigt waren.

In diesem Moment schien der Kampfgeist in den Orks zu erwachen und mit Entsetzen hörte Legolas die Worte. "Wir haben aber Hunger." Angespannt beobachtete er die Szene, bereit jeden Moment einzugreifen. "Ich sagte, bindet sie dort an!!!"

Zur Unterstreichung seiner Worte holte der Anführer aus und holte nach einem Aufrührer aus. Seine Pranke sauste nieder und der Kopf des Orks flog in hohem Boden davon. Der Körper sackte nieder. Die Meuterei war sofort beendet und panisch stoben alle auseinander. Einige warfen aber noch einen gierigen Blick auf den toten Körper.

Angespannt beobachtete Legolas, wie der seine Gefährtin tragende Ork sich der Wand näherte und sie fallen ließ. Mit einer für einen Ork erstaunlichen Geschicklichkeit band er ihre Hände zusammen. Dann ließ er die Bewusstlose liegen.

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AUTSCH!!!! Mit einem brummenden Schädel erwachte die junge Amazone. Was war denn passiert? Langsam öffnete sie die Augen und völlige Dunkelheit umgab sie. Langsam gewöhnten sich ihre Augen daran. ORKS. Sofort fiel ihr alles wieder ein. Der Angriff, der Kampf.... Ihr Blick ging zu Boden und eine Weile starrte sie vor sich hin, bis ihr ein heftiger Tritt in die Seite den Atem raubte. Sie schaute auf und sah in die grässliche Fratze eines Uruk-hais. Sie schrie laut auf, aber der Knoten in ihrem Mund schränkte sie arg ein. Sofort wurde sie von einer kalten Klaue am Kinn gepackt. "Schrei du nur." Zischte es, "es hört dich eh keiner. Aber mir kann es recht sein. Zappelnde Beute schmeckt noch viel besser." Das abscheuliche Wesen grinste sie an, entschied sich dann aber, die Mahlzeit noch etwas zu vertagen und ging.

Ein verzweifelter Schluchzer entwich Samiras Kehle. Wo war Legolas? Hatte er sie ganz alleine hier gelassen?

Sie schaute sich um. Man hatte sie etwas abseits des Lagers angebunden. Wieder kroch die Angst in ihr hoch. Kalt, nein eisig lief es ihr den Rücken hinab. Wieder schaute sie sich um, ihre Waffe war fort, was hatte sie auch anderes erwartet.

Plötzlich bemerkte sie eine schlanke Gestalt, die hinter einem Fels auftaucht.

Legolas.

Mir offenem Mund starrte starrte die junge Amazone den Elben. Dieser trat an sie heran und kniete vor ihr nieder. Samira schaute in zwei endlos tiefe, blaue Augen und wäre dem Elben vor Erleichterung fast um den Hals gefallen, hätten die Fesseln sie nicht gehindert.

"Weißt du, eigentlich gefällst du mir so ganz gut." Ungläubig blinzelte Samira. Was hatte er gerade gesagt? Unbeirrt fuhr dieser fort. "Ich habe dir immer wieder gesagt, du sollst still sein, aber du konntest ja nicht hören. Fängst in Mordor ein derartiges Gezeter an. Es wundert mich wirklich nicht, dass du uns die gesamte Orkarmee auf den Hals gehetzt hast."

Samiras Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sie gab einige undefinierbaren Töne von sich, die von Legolas aber nicht beachtet wurden, denn er fuhr fort mit seiner Maßregelung.

"Und dann lässt du dich auch noch fangen. Wirklich unglaublich. Deshalb, so gefällst du mir richtig gut. Verschnürt, verpackt und geknebelt. So kannst du wenigstens keinen Ärger machen, man weiß immer wo du bist und du bist ruhig. Ich sollte dich wirklich immer so mitnehmen." Erst jetzt bemerkte der Elb den entsetzten Blick seiner Gefährtin. Stampfende Schritte hinter ihm ließen ihn zusammenfahren. Bevor er sich umdrehen konnte, spürte er einen dumpfen Schlag.

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AUTSCH!!!! Mit einem brummenden Schädel erwachte der Elb. Er schüttelte etwas den Kopf um den Schmerz zu vertreiben. Diese Bewegung wurde mit einem abfälligem "Humpf" von seiner Rechten belohnt. Irritiert drehte er sich um und sah in das missbilligende Gesicht der jungen Amazone, die jetzt nichts mehr im Mund hatte.

"Wenn du Kopfschmerzen hast, geschieht dir das ganz recht. Wie kann man nur so blöd sein? Da dachte ich, du würdest mich retten und was machst du? Du lässt dich sofort gefangen nehmen. Ich dachte Elben haben so gute Ohren." Ein weiteres "Humpf" folgte und da Legolas Sinn langsam wieder funktionstätig würde bemerkte er auch die Fesseln, mit denen er an seine Gefährtin gefesselt war.

Ein leises Stöhnen entwich seiner Kehle. Das war doch wirklich nicht möglich. Er hatte mit seinen feinen Ohren, die stampfenden Füße des Orks nicht bemerkt und hatte sich auch noch fangen lassen.

Er vernahm ein drittes "Humpf", was ihn dazu brachte sich wütend zu der Quelle umzudrehen.

"Wer hat denn mit seinem Gezeter, die Orks auf unsere Fährte gebracht? Wenn du leise gewesen wärst, wäre das niemals passiert!" Samira schnappte empört nach Luft.

"Wenn du mich nicht wie ein Kleinkind behandelt und dich über meine Kampfweise lustig gemacht hättest, hätte ich nicht so gezetert!"

Aufgebracht schnaubte Legolas auf. "Wenn du richtig gekämpft hättest, wärst du auch nicht gefangen genommen worden."

Entrüstet drehte sich Samira zu ihrem Nachbarn um. "Was heißt denn hier richtig gekämpft? Ich hatte es mit einer ganzen Gruppe zu tun und du hast dich von einem umhauen lassen. Der große Legolas, gefangen genommen von einem Ork. Ein winziger dazu, wenn ich das anmerken darf."

"Nein, darfst du nicht. Wie gesagt, wenn du leise gewesen wärst, wäre das niemals passiert!"

"Und wenn du mich nicht geärgert hättest, wäre ich leise geblieben."

Beide funkelten sich wütend an und blickten dann gleichzeitig nach vorne in die Ferne. Einige Augenblicke war es still, bis Legolas schließlich die Stimme der jungen Amazone neben sich vernahm.

"Weißt du, eigentlich gefällst du mir so ganz gut. Verschnürt, verpackt und geknebelt. So kannst du wenigstens keinen Ärger machen..." Irritiert starrte er Samira in die Augen. Unerbittlich erwiderte diese seinen Blick, bis Legolas Mundwinkel plötzlich verdächtig anfingen zu zucken. Langsam musste auch Samira ihre Lippen fest aufeinander pressen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, welches angesichts der Situation, in der sie sich befanden, doch mehr als unangebracht gewesen wäre.

Unvermittelt grinste Legolas sie an und sie grinste ebenso breit zurück.

"Eigentlich sind wir beide schon richtig dämlich, findest du nicht auch?" Samira beantwortete diese Frage mit einem zustimmenden Kopfnicken.

"Wir sind angewiesen, ein riesiges Problem aufzuklären und alles was wir machen, ist uns gegenseitig anzukeifen. Vielleicht hängt das Schicksal von ganz Mittelerde von uns ab und wir haben beide nichts Besseres zu tun, als uns das Leben unnötig schwer zu machen. Es tut mir wirklich leid, wenn ich dich etwas von oben herab behandelt habe. Ich war anfangs etwas irritiert, als man dich ausgewählt hat mich zu begleiten. Eigentlich hatte ich mit einem Mann gerechnet und da ich schon Erfahrungen hatte im Kampf, war ich wohl etwas arrogant dir gegenüber. Es tut mir leid."

Lächelnd blickte er sie an und Samira erwiderte dieses Lächeln.

"Ich hatte am Anfang schon einiges über dich gehört, vor allem wegen der Ringkriege, und da alle Mädchen dich so vergöttert haben, hatte ich mich dazu entschlossen, dich partout zu verachten. Tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Gezeter manchmal in den Wahnsinn getrieben habe, ich schätze ich bin doch nur ein etwas überdrehtes Kleinkind."

Beides schauten sich an und Samira fuhr fort.

"Mal eine ganz neue Idee. Wie wäre es, wenn wir zur Abwechslung mal versuchen würden zusammenzuarbeiten? Das wäre doch mal was ganz Neues."

Legolas schaute seine Nachbarin grinsend an und nickte.

"Das könnten wir wirklich mal versuchen. Begeben wir uns also auf unbekanntes Terrain."

Samira schaute den Elben ein bisschen irritiert an, als dessen Mund sich ihren Fesseln nährte.

"Wenn du versucht, deine Hände noch etwas mehr zu mir zu drücken, kann ich die Seile erreichen."

Als diese seiner Aufforderung nachgekommen war, begann der Elb die Fesseln langsam zu durchzubeißen. Glücklicherweise waren, die gebrauchten Seile schon älteren Datums und die Orks schienen sich ihrer Beute derart sicher zu sein, dass sie nicht mal eine Wache dagelassen hatte, was zur Folge hatte, dass wenige Augenblicke später, die beiden Gefangenen sich ihrer Fesseln entledigten.

Lächelnd wand sich Legolas der Amazone neben sich zu. "Wir sind ein tolles Team."

Grinsend bestätigte diese seine Aussage, "Ja, übrigens die Waffen sind da drüben. Die Orks scheinen sich wirklich sehr sicher gewesen zu sein, auch unsere Waffen sind unbewacht. Am besten wir gehen einfach, oder?"

Der Elb nickte nur und vorsichtig, um auch niemanden zu wecken, pirschten sie sich an den Ort, an dem sich ihre Waffen befanden heran und wirklich lag dort Legolas Bogen, Samiras Schwert und all die anderen Sachen, die man ihnen abgenommen hatte, sauber aufgereiht. Einige Augenblicke später war alles versorgt und zwei Gestalten schlichen fort vom Lager der Orks.

Als sich beide sicher waren, dass sie weit genug vom Lager entfernt waren um nicht mehr gehört zu werden, stieß Legolas einen leisen Pfeif aus. Wenige Augenblicke später tauchten beide Pferde, Dorinthus hatte gerade noch rechtzeitig das Weite gesucht um nicht verspeist zu werden, hinter einem Felsen auf. Beide stiegen schnell auf, was trotz des brummenden Schädels recht gut gelang und versuchten so schnell wie möglich Strecke zwischen sich und das Lager der Orks zu bringen.

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So meine Lieben, dieses Kapitel widme ich meiner Freundin Miranjor die mich durch ihren Ideenreichtum zu diesem Kapitel inspiriert hat. Wenn jemand wissen will, wie sie zu solchen tollen Einfällen kommt, lest mal ihre tolle Geschichte "Der Name des Regenbogens" auf fanfiction.net *knuddel* du bist die Beste.

Fahr jetzt für ein paar Tage auf Verwandtschaftsbesuch. Natürlich ohne Internetzugang. Deshalb kann es wieder etwas dauern, bis ich weiter schreibe, aber Feedbacks sind immer noch mehr als erwünscht. Also schreibt mir.

Liebe Grüße Glanwen