Die Feuer des Phönix

Kapitel 11

"Blöder Elb"

Sterne tanzten vor ihren Augen und sie fühlte sich wie erschlagen. Mit einem Stöhnen versuchte Samira sich umzudrehen, was ihr allerdings nicht gelang. Irgendetwas hielt sie fest. Langsam öffnete sie die Augen und sah direkt in Legolas Gesicht, welches nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. In diesem Moment zog er sie noch etwas näher in seine Arme und wieder stieg ihr dieser unwiderstehliche Geruch von Blumen und Wald in die Nase.

Sie konnte ein leises "Es tut mir leid." vernehmen, dessen warmer Luftzug ein angenehmes Kribbeln auf ihrer Haut verursachte. Erstaunt sah sie ihn an.

"Was tut dir leid?"

Mit einer leichten Bewegung strich Legolas eine ihrer Haarsträhnen aus ihrem Gesicht, wobei er sachte ihre Haut berührte. Diese Berührung hinterließ an den berührten Stellen ein Prickeln, welches die junge Amazone verwirrte.

"Ich war gedankenlos. Ich habe völlig vergessen, dass Menschen nicht so gut sehen können, ganz besonders in einem Schneesturm, wie er da draußen tobt und diese Gedankenlosigkeit hat dich fast das Leben gekostet," seine stimme wurde immer leiser "ich hätte es mir niemals vergeben, wen dir etwas passiert wäre."

Ein zweites Mal streichelte er über ihr Gesicht, blinzelte dann als ob er gerade aus einem Traum erwacht sei und erhob sich dann, wobei er die junge Amazone mit sich zog.

Zum ersten Mal hatte Samira die Möglichkeit sich umzuschauen. Anscheinend befanden sie sich in einer Art Höhle und der weg nach draußen wurde durch größere Sträucher versperrt. Allerdings konnte sie immer noch den Sturm hören, der draußen tobte. Verwundert blickte sie zu Legolas auf, der sich eben daran machte Feuer zu entzünden, indem er zwei Hölzchen aneinander rieb.

"Hast du diese Höhle einfach so gefunden?" Versuchte sie die etwas peinliche Stille zu brechen.

Legolas zuckte nur kurz mit den Schultern und nuschelte etwas wie "Elben sehen viel." und setzte weiterhin vergeblich seine Versuche Feuer zu machen fort.

Samira schüttelte den Kopf, robbte sich an den Elben heran und nahm ihm die beiden Hölzchen aus der Hand. Einige Augenblicke später flogen sie durch die Luft in die nächste Ecke. Legolas wollte gerade zu Protesten ansetzten, da legte sie ihm ihren Finger auf die Lippen und flüsterte ein leises "Jetzt zeig ich dir mal etwas."

Ihre beiden Hände schloss sie wie zu einer Kugel zusammen und begann ein leises Lied zu summen. Fast augenblicklich drang ein leuchten zwischen ihren Händen hindurch, welches die gesamte Höhle in ein angenehmes Licht tauchte. Langsam öffnete die junge Amazone ihre Hände und zu Legolas Erstauen hatte sich dazwischen eine Art Feuerkugel gebildet, die knapp über dem Boden schwebte. Eine angenehme Wärme ging von ihr aus.

Samiras Lied klang sachte aus und sie öffnete die Hände nun endgültig und sah den neben sich sitzenden Elben lächelnd an.

"So, ich glaube das ist besser als ein Feuer. Qualmt nicht, stinkt nicht, spendete Wärme und Licht und verbraucht kein Holz."

Fassungslos starrte Legolas die Kugel an.

"Woher kannst du das?"

Samira zuckte kurz mit den Schultern.

"Du vergisst, dass ich eine gute Lehrerin hatte. Schließlich werden wir in der Schule nicht nur im Kämpfen ausgebildet. Aber du hast Recht, um Feuer zu entfachen, gehört schon eine gewisse Begabung. Aber lass uns von etwas anderem reden, was hast du eigentlich gesehen, als du so plötzlich weggerannt bist und warum ist es hier so kalt?"

"Hier ganz in der Nähe ist ein großer Vulkan, größer als alle anderen und ich glaube, dass sich die Antwort auf alle unsere Fragen dort befindet. Auf dem Weg sind wir dann vom Sturm überrascht worden und beinahe wärst du meinetwegen in den Abgrund gestürzt."

In seine blauen Augen spiegelte sich auf einmal ein Schmerz wieder, der Samira entsetzte.

"Es war doch nicht deine Schuld. Ich hätte vorsichtiger sein müssen." Beeilte sie sich zu sagen.

Legolas schüttelte den Kopf. "Ich hätte es wissen müssen und dich nicht einfach alleine stehen lassen sollen. Außerdem sind Menschen empfindlicher als Elben, was Kälte anbelangt und du warst völlig ausgekühlt, als ich versucht habe dich aufzuwärmen." Seine Stimme glich nur noch einem Flüstern. "Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich dich verlieren würde."

Überrascht schaute Samira Legolas an. Dieser starrte unbeweglich ins Feuer.

"Was machen wir als nächstes?" Versuchte sie nun schon zum zweiten Mal die peinliche Stille zu durchbrechen.

Legolas zuckte nur kurz mit den Schultern, entschied sich aber dann doch dafür zu antworten.

"Wenn sich der Sturm gelegt hat, werden wir weiter bis zu diesem Vulkan hinabsteigen. Dann werden wir ja sahen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. Vorausgesetzt das ist so, werden wir dann hoffentlich endlich die Antwort auf unsere Fragen haben und können dann endlich von hier verschwinden, denn ehrlich gesagt fühle ich mich an jedem Ort in Mittelerde wohler als hier." Bei diesen Worten grinste er sie an.

"Weißt du eigentlich wie hübsch du aussiehst, wenn du schläfst?" Aufmerksam wanderte sein Blick an hier hinab, was dazu führte, dass Samira empört nach Luft schnappte und mit einer etwas ungelenken Bewegung versuchte, ihm ihren Beutel um die Ohren zu hauen. Lachend wich er ihr aus und sein Grinsen wurde immer breiter.

"Aber noch hübscher siehst du aus, wenn du sauer bist." Ein zweites Mal wich er ihrem Schlag aus und bekam sogar ihren Beutel zu fassen, den er ihr mit einer schnellen Bewegung entriss. Samira, die darauf nicht gefasst gewesen war, verlor das Gleichgewicht und segelte ihrem Beutel hinterher. Wenige Augenblicke später fand sie sich in Legolas Armen wieder.

Ein kurzes Lachen dran an ihr Ohr und ganz sanft hauchte Legolas ein "Nicht so stürmisch , Melamin." hinein, welches als angenehmes Kribbeln ihr Rückrad hinablief.

Erschrocken versuchte sie sich loszureißen, hörte aber wieder nur ein Lachen von Legolas. Sanft und doch unglaublich stark zog er sie in seine Arme. Aus dieser Umarmung gab es kein Entfliehen und sie war sich nicht mal mehr sicher, ob sie das überhaupt wollte. Langsam gab sie die Gegenwehr auf und ließ sich noch etwas weiter an den Elben heranziehen.

Dankbar nahm sie die Wärme auf, die sein Körper abstrahlte und verlor sich in dem Duft nach Sommer.

"Legolas, was heißt Melamin?"

Die einzige Antwort war ein weiteres Lachen.

"Du ich meine das ernst. Was heißt Melamin?"

"Ich doch auch." Flüsterte er ihr sachte ins Ohr.

"Blöder Elb." War das Letzte, was sie noch sagen konnte bis sie schließlich ins Reich der Träume glitt.

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Danke erst mal für all die lieben Reviews. Ich hoffe euch haben, diese beiden Kapitel gefallen. Für positive und negative Kritik bin ich jederzeit offen. Liebe Grüße Glanwen