Titel: Veränderung
Teil:5/?
Autor: laenae
Email: laenaeweb.de
Fanfiction (welcher Anime/Manga):Gravitation
Rating: PG
Warnung: gibt glaub ich keine, außer, dass es ziemlich runterzieht
Kommentar:
Pairing: Yuki/Shuichi
Rauhe Stimmen waren von draußen zu vernehmen. Irgendwer schrie einen anderen an, dass er nicht so lahm sein sollte. Zwischendurch ertönte immer wieder das Geräusch eines Kampfes. Sie trainierten die Jüngeren.
Shuichi saß in der Mitte eines großen Dojo´s und versuchte verzweifelt, sich zu konzentrieren. Doch bei einem solchen Lärm war das schon fast unmöglich. Genervt öffnete er seine Augen und fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare. Dieser Lärm verursachte bei ihm langsam aber sicher Kopfschmerzen. Zudem schweiften seine Gedanken immer wieder in eine andere Richtung ab. Wieso konnte er ihn nicht einfach vergessen und mit seinem neuen Leben beginnen? Eigentlich war die Frage ganz einfach zu beantworten. Er liebte Yuki halt immer noch und so leicht ließ sich das auch nicht ändern. Aber Shuichi wollte es ändern. Er wollte endlich über den Schriftsteller hinwegkommen.
Schwungvoll stellte er sich hin und nahm das Shinai (1) zur Hand. Bevor er hierher gekommen war, hatte er so ein Teil nicht mal aus 3 m Entfernung gesehen und nun sollte er damit kämpfen und die Familie präsentieren. Irgendwo war das schon lächerlich. Dennoch gab er sich Mühe es seinem Vater recht zu machen. Und er würde ihm beweisen, dass er es wirklich Wert war, den Clan eines Tages anzuführen. Er wollte es auch sich selbst beweisen.
Geräuschlos sirrte das Bambusschwert durch den Raum. Es zerteilte förmlich die stehende Luft und brachte so ein wenig Bewegung in diese Einöde. Denn als solche empfand es Shuichi. Langweilig, trist und leer. Ja, dachte er sich, während er den Stab über den Kopf hob und es nach unten sausen ließ, genau das trifft es. Alles war viel zu steif und auf Tradition ausgerichtet. Immer nur diese förmlichen Anreden und das erhabene Verhalten. Es war gar nicht möglich hier eine familiäre Atmosphäre aufkommen zu lassen. Sein Vater sah ihn nur als Mittel zum Zweck. Es enttäuschte Shuichi, dass man ihn nur benutzte. Aber das war immerhin noch besser als gar nicht beachtet zu werden oder völlig überflüssig zu sein. Eigentlich war es kein Wunder, dass er immer mehr verbitterte. So, wie ihn die Menschen behandelten. Niemand schien ihn wirklich ernst zu nehmen. Doch das würde er nun ein für allemal ändern. Er würde sich und allen anderen beweisen, dass er nicht zu unterschätzen war und ihnen allen noch etwas vormachen konnte. Sie würden sich noch wundern. Allen voran Yuki und sein Vater. Kraftvoll ließ er den Stab durch die Luft sirren als ihm eine Person an der Schiebetür auffiel. Langsam stellte er sich wieder aufrecht hin und sah den Störenfried fragend an.
„Shuichi-sama, der Herr wünscht euch zu sprechen!"
Shuichi sah den Diener einen Moment lang an. An diese Anrede würde er sich wohl nie gewöhnen. Doch dann besann er sich auf die Nachricht und nickte.
„Sag ihm, ich werde gleich da sein. Ich zieh mich nur noch um."
Der Diener nickte verstehend und wannte sich ab zum gehen. Shuichi sah ihm noch einen Moment lang nach und stellte dann das Shinai zurück an die Wand. Mit einem letzten Blick in das kahle Dojo machte er sich auf zu den Umkleiden.
„Setzt dich, mein Sohn!"
Der Mann mit den langen schwarzen Haaren wies auf den Platz ihm gegenüber und sah Shuichi dabei auffordernd an. Dieser kam ungerührt dem Befehl nach und ließ sich auf das Kissen sinken. Er war gespannt, was sein Vater so dringendes von ihm wollte.
„Du hast mit deiner Ausbildung begonnen?"
Shuichi nickte nur.
„Gut, denn du musst dich gut auf deine Aufgaben vorbereiten. Es wird nicht leicht werden, aber ich erwarte von dir, dass du mich nicht enttäuschst. Hast du mich verstanden?"
Wieder nickte er nur.
„Kira wird dich nachher einweisen."
„Vater, erlaubt ihr mir eine Frage?"
Der Mann sah Shuichi durchdringend an, sagte aber nichts.
„Wieso habt ihr mich erst jetzt zu euch geholt?"
„Das spielt jetzt keine Rolle!", sagte er scharf, während er aufstand, „Heute abend werden einige Geschäftspartner anwesend sein. Ich erwarte, dass du dort auch erscheinst. Kira wird dir alles erkären."
Damit ging er zur Schiebetür und öffnete sie. Ein eindeutiges zeichen für Shuichi, dass das Gespräch damit beendet sei.
Ohne eine Regung eines Gefühls erhob er sich und ging an seinem Vater vorbei nach draußen. Doch kurz fiel sein Blick noch auf ein Bild an der Wand. Es zeigte einen jungen Mann mit langen schwarzen haaren und stechend grünen Augen. Er war seinem Vater nicht unähnlich. Shuichi fragte sich, wer das wohl sein konnte, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder und verließ nun endgültig den Raum.
Was hatte sein Vater noch gesagt? Geschäftspartner? Das würde sicher ein spannender Abend werden. Ein treffen mit weiteren Mitgliedern der japanischen Mafia- nichts hatte er sich mehr gewünscht. Aber so wie es aussah gehörte das wohl zu seinem neuen Leben dazu.
Innerlich den Kopf schüttelnd über seine momentane Situation bog er um die nächste Ecke und stieß auch prompt mit jemandem zusammen. Von dem Aufprall aus dem Gleichgewicht gebracht stolperte er rückwärts und fiel unsanft auf den Boden. Noch etwas desorientier blickte er nach oben um auch gleich zwei azurblauen, leicht besorgt aussehenden, Augen zu begegnen. Der Mann, gegen den er gerannt war, hielt ihm auch gleich die Hand hin. Doch Shuichi ignorierte sie gekonnt und stellte sich selbst wieder aufrecht hin.
„Junger Herr geht es euch gut?", fragte der große Mann besorgt.
Shuichi warf ihm einen kurzen Blick zu.
„Ja, sicher. Ich habe mit dir zu reden Kira."
1)Shinnai- traditionelles japanisches Bambusschwert
