A/N: Hallo! Zuerst einmal möchte ich mich für eure Reviews und die aufmunternden Worte bedanken. Dafür gibt's auch ein neues Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch!

Als Laineth den Talan betrat, blieb sie gleich wieder verblüfft stehen und verursachte dadurch einen kleinen Stau.

„He, was ist, hast du noch nie ein Buffet gesehen?", fragte Atanvarno wieder neckisch und schaffte das Verkehrshindernis aus dem Weg, in dem er das Mädchen einfach vor sich her in den Raum schob.

„Klar habe ich schon mal ein Buffet gesehen, aber ich habe nicht gedacht, dass Krieger wie ihr so viel zu Essen brauchen. Ich habe immer gedacht, Kämpfer müssen sich auf Notzeiten vorbereiten und keine königlichen Buffets abräumen! Oder seid ihr etwa gar keine Krieger?", wollte Laineth unschuldig zu dem Elben aufblickend wissen.

„Was? Wir keine Krieger? Wo denkst du hin! Wir sind die besten Krieger dieses Elbenreiches! Na ja, fast!", entrüstete sich Atanvarno auch gleich und spielte den Beleidigten. „Außerdem brauchen wir viel gute Nahrung um unsere perfekten Körper in Form zu halten!", erklärte er weiter und wandte sich mit überheblicher Miene den Leckereien zu.

„Du sprichst mir aus dem Herzen mein Freund!", mischte sich auch Cano in die Unterhaltung ein. „Eine ausgewogene Mahlzeit ist das Geheimrezept eines jeden Kriegers. Aber davon habt ihr Frauen ja keine Ahnung!", stichelte der Elb und machte sich daran eine der eben erwähnten „ausgewogenen Mahlzeiten" zusammenzustellen.

„Aber natürlich oh Elb! Wie konnte ich das vergessen, dass Frauen bezüglich der richtigen Essenszubereitung völlig im Dunkeln tappen. Ihr Männer bekocht euch ja am liebsten selber, damit auch ja niemand hinter eure persönlichen Aufputschmittelchen kommt!", gab Lai zurück und senkte gespielt demütig ihren Blick.

„Was für Aufputschmittelchen? Wir brauchen keine Aufputschmittelchen! Uns kann man gar nicht mehr aufputschen! Unsere Körper sind schon so gestählt, das kann man nicht mehr steigern. Oder denkst du wir erledigen die ganzen Orcs damit, dass wir ihnen Witze erzählen und die sich totlachen? Nein, nein, ich weiß nicht, was dir deine Amme erzählt hat, aber so läuft das nicht!", wurde sich gleich von Cano belehrt.

„So, jetzt ist aber Schluss mit dem Unsinn! Komm her Laineth und iss was, damit du auch so groß und stark wirst wie wir! Na ja, vielleicht nicht ganz so stark, das wäre dann doch ein bisschen übertrieben!", lud Atanvarno das Mädchen ein an dem Festmahl teilzunehmen. „Außerdem bekommen wir nicht jedes Mal so ein Buffet vorgesetzt. Ich nehme jetzt einfach stark an, dass das mit der Anwesenheit unseres Prinzen zu tun hat, obwohl ich Legolas natürlich nicht unterstellen will, dass er kein Krieger ist, wie du des vielen Essens nach richtig geschlossen hast! Krieger sollten wirklich nicht so viel essen wie wir jetzt, aber Eru sei Dank, haben wir im Moment keine Probleme mit Orcs oder andern Kreaturen. Also, lass es dir schmecken!"

Dazu musste der Elb das Mädchen nicht zweimal auffordern. Sie liebte gutes Essen und das was sie da vor sich auf dem Tisch sah, war wirklich ausgezeichnet.

Nach wenigen Minuten hatten sich alle Elben bedient und saßen oder standen in kleinen Grüppchen verteilt im Raum. Lai setzte sich zu ihrem Bruder und hörten ihm und seinen Freunden zu, wie sie noch mal einzelne Spielzüge durchgingen. Laineth hatte gar nicht gewusst, dass Elben sooo ehrgeizig waren.

Nach einiger Zeit musste die Elbin auf die Toilette und ließ sich erklären, wo sie hin musste. Als sie wieder zurückkam, hatten sich die Gespräche geändert. Das neue Thema war allem Anschein nach „Traumfrauen".

„Oh, nein! Bitte nicht!", stöhnte Lai innerlich und ging zu ihrem Platz zurück. Die Elben schienen sie nicht bemerkt zu haben oder sie ließen sich einfach nicht durch die Anwesenheit einer Frau stören. Genüsslich unterhielten sie sich über die verschiedensten Vorzüge von der einen oder anderen Elbin und diskutierten, auf welche äußerlichen Merkmale sie zuerst achteten, wenn sie eine Elbin zum ersten Mal trafen.

Belustig hörte Laineth zu und amüsierte sich köstlich, als viele Klischees in den Beschreibungen auftauchten. Nur wenige der Jungs erklärten, sie würden zuerst das Gesicht oder wenigstens Teile davon, wie die Augen oder Lippen begutachten, bevor sie zum Rest übergingen.

Lai hatte gar nicht bewusst, dass Elben ebenso gerne über das andere Geschlecht quatschten und Erlebnisse erzählen, wie die Elbinnen. Nach außen hin taten sie doch immer so, als ob sie das gar nicht nötig hätten, da sie sowieso immer alles im Griff hatten. Doch anscheinend holten sich auch Krieger Tipps und Ratschläge bei Freunden, wenn es darum ging ein weibliches Wesen zu erobern.

„Wieso grinst du denn die ganze Zeit so blöd?", wollte Cardring schließlich wissen. „Ich finde es eben lustig euch zuzuhören. Das klingt ja gar nicht anders als bei uns Mädchen!", antwortete Lai immer noch Grinsend.

„Was, du willst doch nicht allen ernstes behaupten, dass wir uns anhören wie Elbenmädchen, oder?", wollte auch Taurol wissen. „Doch, ganz genau das will ich behaupten!", erwiderte Laineth nun mit todernster Miene.

„Was? Wir sind doch keine Klatschweiber! Was soll denn das? Das sind wichtige, wissenschaftliche Gespräche und du besitzt die Frechheit und behauptest, dass wir uns wie kleine Mädchen aufführen! Das gibt's doch nicht!", entrüstete sich Taurol weiter.

„Wer sagt, dass wir nicht auch wissenschaftliche Gespräche führen? Und außerdem, wie kommst du darauf, dass kleine Mädchen über solche Themen reden? Die interessiert so was doch noch gar nicht!", verteidigte sich die Elbin und grinste nun wieder spitzbübisch.

„Ach, geh nochmal zum Buffet und iss! Dann kannst du nicht reden und in dieser Situation bist du mir am allerliebsten!", war Taurol's Antwort darauf.

„Na, dir fällt wohl kein blöder Spruch mehr ein, oder wie sehe ich das? Oder hast du Angst, dass Laineth vom Fleisch fällt?", wollte Alkhuan, der nun wieder besserer Stimmung war, wissen und lächelte dem Mädchen verschwörerisch zu, was seinem Kollegen natürlich nicht entgangen war.

„Aha, du willst dich also bei dem kleinen Fräulein einschleimen, oder was sollte dieses blöde Gezwinker da gerade bedeuten? So läuft das aber nicht, mein Freund! Nicht mit mir!", kommentierte Taurol die Szene, reckte seine Nase schnippisch in die Luft, drehte sich mit Schwung um und ging zu einer Gruppe Elben, die sich anscheinend wieder auf das Thema Elbinnen konzentrierten.

„Ja ja, wenn man solche Freunde hat, braucht man keine Feinde mehr", seufzte Alkhuan. Dann drehte er sich zu dem Mädchen um, das immer noch grinsend neben ihm stand. Höflich bot er ihr denn Arm an und die beiden schlenderten plaudernd zurück zum Buffet um sich die besten Reste heraus zu picken und sie in einer gemütlichen Ecke genüsslich zu verspeisen.

A/N: Was noch so alles an dem Abend passiert ist, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. Danke für's Lesen bis hierhin.