So, da bin ich wieder mit den nächsten vier Seiten...

Ich danke herzlich für die Reviews von mrsgaladriel (ich habe die Fehler bereits verbessert), YanisTamiem, Kingsley (du bekommst deine Mail) und Bele (wo war jetzt die Meinung? gut oder schlecht, oder was?)

...#grins# also mache ich das hier doch nicht umsonst.

Disclaimer: Wer den Text immer noch nicht kennt, kann ja in den vorangehenden Kapiteln nachschauen.

Drachenjagd

Das Haus von Salazar verschwand schon sehr bald aus Godrics Blickfeld und sie überflogen die große Moorlandschaft in Richtung Norden. Domian schien es schwer zu fallen eine Fährte aufzunehmen, da er öfters die Richtung wechselte. Godric ließ seinen Blick schweifen, doch der dichte Nebel, verhinderte noch immer die Sicht.

"Komm machen wir eine Pause," flüsterte er dem Thestral resigniert zu und sie landeten auf einem weiten Feld. Godric griff nach seiner Tasche und zog eine Landkarte heraus.

"Du solltest weiter nach Westen in die Highlands," ermahnte ihn der Hut.

"Danke für den Tipp," sagte Godric, "Aber ich bezweifle, dass unser Drache in die Highlands geflohen ist." Der junge Mann studierte eindringlich die Karte und versuchte zu erahnen in welche Richtung sie nun weiter suchen sollten, um den Drachen erneut aufzuspüren. Schließlich aber packte er seine Sachen wieder weg und ging zu Domian.

"Südost," sagte er zu ihm und der Thestral schnaubte zustimmend.

"Südost?" grummelte der Hut, "Da wirst du keinen Erfolg haben."

"Das überlass mir," entgegnete Godric, ließ seinen Blick schweigend über die Landschaft gleiten. Der Nebel begann sich zu verflüchtigen und gab nun schwach einen Blick auf weite Felder, die mit kleinen Bächen durchzogen waren, frei. Je weiter sie allerdings nach Süden kamen und das Hochmoor und die Highlands hinter sich ließen, waren saftig grüne Wiesen, Weideland und große Wälder zu sehen. Gelegentlich überflogen sie das eine oder andere Muggeldorf, aber die waren in dieser Gegend eher selten.

Die Sonne näherte sich seinem höchsten Punkt und es fing an zu regnen, als Godric die Entscheidung traf, erst einmal eine weitere Rast einzulegen. Er landete abseits eines Muggeldorfes, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und betrat es.

"Sei ja still," zischte er flüsternd seinem Hut zu und betrat eine Gaststätte. Godric war ungern in Muggeldörfern, aber nicht selten hatte er hier brauchbare Informationen bekommen. Er bestellte sich etwas zu Essen und sah sich um. Bis auf eine Handvoll Männer, die schon zu dieser frühen Tageszeit zu viel getrunken hatten, war die Gaststätte leer.

"Was führt Schie, ...hicks, in diesche gottverlassene Gegend," lallte ein anderer Gast und kam schwankend auf den Tisch des Drachenjägers zu.

"Ich bin auf der Durchreise," sagte Godric hastig.

"Dann seien Schie mal froh," lallte der betrunkene Mann und hielt sich mit Müh und Not an einem Stuhl fest um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, "Hier, ... hicks, ... hier spukt es. Diese verdammten Hexen, überall, ...hicks... geschtern haben Schie den Hof vom Johann ange-...ssündet..." Godric kannte sehr wohl die Vorbehalte die man gegen Hexen und Zauberer hegte und schaffte es immer wieder recht gut seine wahre Identität zu verschleiern.

"Ich glaube, Sie haben zu viel getrunken," sagte Godric.

"Quatsch," sagte der andere lautstark und stolperte ungeschickt nach hinten, fing sich aber wieder, "Isch sagte scho´ immer, die kleene Johann is´ eines dieser Biester, aber niemand wollte auf misch hören."

"Wieso?" fragte Godric nun interessiert, "Was hat sie denn getan?"

"Nisch´ mal tschehn und scho´ ... hicks..." fing der Betrunkene an, "Schie hat mit so Weidenzweige rumjewedelt und da kam diesch Monschter,... isch hab´s mit eijenen Augen geschehen. Esch hat Haus und Hof in Brand gesetzt... Der alte Johann is´ tot und schie is´ wechjelaufen, versteckt sisch."

"Sie behaupten, sie hätte das Monster heraufbeschworen?" fragte Godric, der hoffte nun eine wertvolle Information zu seinem Drachen zu bekommen, "Wie sah es aus?"

"Esch...hicks... esch war rieschig, so groß wie ein Haus und esch spie Feuer,... ein Monschter halt." lallte der Mann, "An Ihrer Stelle würde isch abhauen, tschu gefährlich..." Godric nickte, stand auf und bezahlte.

"In welche Richtung liegt der Hof von diesem Johann?" fragte er den Betrunkenen.

"Oschten,...hicks," sagte er und ließ sich auf einen Stuhl nieder.

"Danke," sagte der Drachenjäger und verließ den Pub.

"Armer Irrer," murmelte er und ging zurück zu dem kleinen Waldstück, wo er seinen Thestral zurückgelassen hatte.

"Du wirst doch jetzt nicht dieses Mädchen suchen," sagte der Hut, als sie Domian erreichten.

"Was bleibt mir anderes übrig," murmelte Godric gedankenverloren, "Wenn sie die Kleine finden, wird sie auf den Scheiterhaufen landen, egal ob sie nun eine Hexe ist oder nicht."

Sie flogen Richtung Osten und unweit des Dorfes entdeckte er die, noch rauchende, Ruine eines großen Hauses. Er landete und sah sich genauer um. Verendete Tiere, die zum Teil schwer verletzt wurden, lagen auf der Weide neben dem Hof. Sämtliche Stallungen waren abgebrannt und es stank nach Schwefel und verbranntem Fleisch. Er trat näher an eine tote Kuh heran und konnte an dem Biss erkennen, dass es sich zweifellos um den eines Drachen handelte, der sich hier auf dem Hof seine Nahrung gesucht hatte.

"Wir sind sehr nah dran," murmelte Godric, "Wenn er hier gegessen hat, dann wird er jetzt ruhen." Der Thestral stupste Godric unsanft in die Hüfte und erschrocken drehte er sich um. Am Waldrand sah er eine größere Menschenmenge, die geradewegs in den Wald ging. "Sie suchen das Mädchen," flüsterte er und automatisch setzte er sich in Bewegung und folgte ihnen.

"Wir teilen uns auf," hörte er einen Mann rufen, "Ihr, dort hin, wir nehmen diesen Weg. Sie darf uns nicht entkommen." Godric folgte möglichst unauffällig der einen Gruppe, die immer tiefer in den Wald ging.

"Haltet die Augen auf," ermahnte eine Frau, "Wenn sie entkommt, wird sie dieses Monster auf das Dorf loslassen und uns alle töten." Eine Weile folgte er ihnen. Die Gruppe kam nur langsam voran und er ärgerte sich über die Unwissenheit der Muggel. Als sich schließlich der Weg gabelte folgte der Drachenjäger dem andern Pfad. Er glaubte dass das Geschrei der Muggel laut genug war, wenn sie sie fanden, sodass er ohne Risiko woanders suchen konnte.

Es wurde leise und in diesem Teil des Waldes war es derart dunkel, dass das Tageslicht kaum durch das dichte Blätterdach zum Boden gelangte. Plötzlich ließ ihn ein leises Wimmern Inne halten. Sie war nicht weit weg. Er sah sich um, konnte aber dennoch nichts erkennen und horchte noch intensiver. Das Wimmern war verschwunden.

"Schau nach oben," flüsterte der Hut, für jemanden anderes, kaum hörbar. Godric folgte der Aufforderung und erblickte auf dem Baum ein kleines Mädchen, bekleidet in einem dünnen weißen Nachthemd. Sie wurde bleich als, sie den Blick des Drachenjägers bemerkte.

"Ich ... ich ha-habe nichts getan," stotterte sie und klammerte sich noch fester an einem Ast fest.

"Ich weiß," sagte der Zauberer, "was machst du auf dem Baum?"

"I-Ich musste mich verstecken und auf einmal..." sagte das Mädchen immer noch ängstlich, "Bitte, sperren Sie mich nicht ein, ich..."

"Ich weiß dass du nichts getan hast," versicherte Godric, "Ich will dir nur helfen. Die Muggel suchen nach dir... Komm runter." Das Mädchen sah den fremden Mann immer noch sehr skeptisch an, aber schließlich löste sie ihren Griff und versuchte den Baumstamm zu erreichen.

"Pass auf," ermahnte Godric das Mädchen. Er hatte keinen Zweifel mehr, dass sie magische Kräfte hatte. Er wusste, dass es keine Seltenheit war, dass Kinder aus Muggelfamilien mit einer derartigen Gabe geboren wurden, sie aber ihre magischen Kräfte nicht verstehen und nur selten beherrschen konnten. Ein Schrei des Mädchens riss ihn aus den Gedanken. Sie verlor den Halt und fiel. Schnell, fast reflexartig, griff er nach seinem Zauberstab und konnte den Sturz des Mädchens abfangen. Langsam ließ er sie zu Boden schweben und trat zu ihr.

"Ihr - Ihr seid ein richtiger Zauberer," sagte sie und starrte Godric fassungslos an. Der Drachenjäger nickte und zog sie auf ihre Beine.

"Die Muggel suchen dich," sagte er knapp und schob die Finger zwischen die Zähne um einen lauten Pfiff auszustoßen. Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen, "Du brauchst keine Angst zu haben. wenn du mit mir kommst werden sie dich nicht kriegen."

"Ihr- Ihr, äh...ja," stotterte das Mädchen. In dem Moment trat der Thestral durch die Bäume auf sie zu. Sie sah ihn nicht und Godric sah nun das verwirrte Mädchen an. Er nahm es auf den Arm und setzte sie ohne, zu Erklärungen anzusetzen auf das unsichtbare Pferd.

"Wa-Was ist das?" kreischte sie, als ihre Hände, über das mit Fell bezogene Skelett fuhren.

"Ein Thestral, so etwas wie ein Pferd" erklärte er und schwang sich hinter ihr auf den Rücken von Domian, "Nur die wenigsten können sie sehen, aber du brauchst keine Angst zu haben. Wir werden jetzt ein Stück fliegen. Ich will diesen Drachen noch erwischen und dann werde ich versuchen, dich bei einer befreundeten Familie unterzubringen."

Godric legte den Arm um sie und griff vor ihr an die Mähne des Thestrals und dieser erhob sich. Das Mädchen erschrak sich, doch als sie weit über die Bäume, den Hof und weiter Richtung Osten flogen und beruhigte sie sich nur langsam wieder. Nur ein paar Meilen weiter schien Domian unruhig zu werden und Godric spornte ihn weiter an.

"Ja, mein Junge," sagte er beruhigend zu dem pferdeähnlichen Wesen, "Er ist ganz nah."

"Was ist?" fragte das Mädchen verunsichert und versuchte sich zu dem Zauberer umzudrehen und ihn anzuschauen.

"Der Drache," sagte Godric knapp und seine Augen wanderten unruhig, suchend über die Ebene und die zerklüfteten Felsen am Rande. Domian flog eine größere Kurve, geradewegs auf die Felsen zu, dann landete er auf einer halbwegs ebenen Fläche. Godric stieg ab. das Mädchen wollte es ihm gleichtun, doch er sah sie scharf an.

"Du bleibst hier bei Domian," ermahnte er, "Du hast den Drachen gestern gesehen und weißt, dass er nicht ungefährlich ist." Das Mädchen nickte und der Drachenjäger wandte sich von ihr ab. Er schritt das Plateau ab und sah am Rande hinunter. Dort in einer kleinen Vertiefung des Felsens ein ganze Stück unter ihm, entdeckte er das Objekt seiner Begierde. Ein sehr großes Exemplar, die Farbe seiner Schuppen optimal an den Felsen angepasst und schlafend fand er ihn vor. Möglichst leise, ohne den Drachen aufzuwecken, kletterte er an einer Stelle, unweit entfernt, hinunter und zog sein Schwert. Einen schlafenden Drachen zu töten, war ein Leichtes, wenn der erste Hieb saß. Er schlich sich um den Drachen herum. Auf der einen Seite ging es steil hinunter auf der anderen, war die hohe Felswand von der er gerade herunter gekommen war.

Er fand keine Möglichkeit an ihn heranzukommen Der Kopf war hinten der Felswand zugekehrt und er kam nur schwer dorthin. Jede unachtsame Bewegung oder auch nur ein rollender Stein könnten den Drachen wecken. Mit seiner freien linken Hand versuchte er Halt an der Wand zu bekommen, doch seine Füße kamen auf dem unebenen Boden ins Rutschen und mit dem Schwert in der anderen Hand, war es ihm plötzlich nicht mehr möglich sich zu halten, als der rechte Fuß abrutschte und er dem Drachen direkt vor die Füße fiel.

Ein donnernder Laut durchdrang die Stille. Der Drache erhob sich und bäumte sich vor dem Drachenjäger auf. Hastig griff Godric nach seinem Schwert.

Es wäre auch zu einfach gewesen´, ging es ihm durch den Kopf. Unerwartet schoss der Kopf des Drachen auf den jungen Mann nieder und brachte diesen erneut zum Fall. Ein Fauchen entrann dessen Kehle und ein Feuerstrahl ging auf den Drachenjäger nieder. Godric versuchte auszuweichen, doch seine Robe wurde zum Teil vom Feuer versenkt. Er wusste, dass er jetzt in einer äußerst ungünstigen Position war, aber er musste es wagen, bevor der Drache ihn töten konnte. Mit einem heftigen Stoß trieb er sein Schwert in den Körper des Wesens, welches kurz darauf einen lauten Schrei von sich ließ. Er bäumte sich ein weiteres Mal auf und senkte seine Krallen auf den Drachenjäger nieder. Ein heftiger Schmerz durchfuhr Godrics Körper und er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Er taumelte rückwärts, hielt sich an der Felswand fest und seine Hand umklammerte das Schwert noch fester, bevor er ein weiteres Mal ausholte. Mit aller Kraft drückte er mit die Klinge tief in den Körper des Drachens. Er spürte seine eigenen Kräfte schwinden. Lange hielt er nicht durch. Eine weitere Kralle bohrte sich tief in sein linkes Bein, doch er biss die Zähne zusammen und trieb das Schwert noch tiefer. Die Bewegung des Drachens erlahmten plötzlich. Der Drachenjäger zog die Klinge raus und stieß sie mit letzter Kraft ein zweites Mal hinein und sein Gegner ging tot zu Boden.

Godric nahm das blutige Schwert an sich. Der Drache hatte ihn sehr schwer verletzt und das Blut sickerte aus den klaffenden Wunden. Mit Mühe versuchte er sich am Felsen wieder hoch zu schleppen, doch beim Versuch sein linkes Bein zu belasten knickte er zur Seite und stürzte. Verzweifelt versuchten seine Hände sich an dem Boden festzukrallen, doch er rutschte weiter den Hang hinunter; stetig den steilen Klippen entgegen.

Einen Moment wurde ihm schwarz vor den Augen und er fiel, stürzte in die Tiefe. Nur einen kurzen Moment blieb ihm der Gedanke, dass er sterben würde und er schloss seine Augen. Plötzlich und unerwartet wurde sein Fall unterbrochen. Er landete auf etwas, was nicht der Fels war, den er erwartet hatte. Mühsam öffnete er seine Augen und erkannte verschwommen seinen treuen Thestral, bevor er erschöpft zusammenbrach.

### to be continued ###