Das 6. Schuljahr mit Sirius
Disclaimer:
Natürlich gehört alles, was zum Harry Potter Universum gehört, J. K. Rowling und nicht mir. Ich verdiene kein Geld damit (Es würde mir wohl auch keiner was für mein Geschreibsel bezahlen), sondern habe nur Spaß am Schreiben.
Kapitel 5: Der WolfsbauEine Woche später wurden die neuen Sicherheitsbestimmungen zum ersten Mal überdeutlich. Das Spiel Huffelpuff gegen Ravenclaw stand an. Die Schüler wurden begleitet von Lehrern Klassenweise zum Quidditch Stadion gebracht, wo die Lehrer nicht wie üblich zur Lehrertribüne gingen, sondern bei den Schülern blieben. Das Wetter hatte es mit den Spielern nicht sonderlich gut gemeint. Es gab einen regelrechten Schneesturm, so dass die Zuschauer in ihre Umhänge gehüllt dicht gedrängt auf den Tribünen standen. Die Spieler hatten dagegen alle Hände voll zu tun, nicht von ihren Besen zu fallen. Außerdem war es für Harry ein Wunder, wie sie überhaupt etwas erkennen konnten. So war es eigentlich auch mehr ein Zufall, als der Sucher der Huffelpuffs den Schnatz fing. Der kleine goldene Ball war direkt vor seiner Nase aufgetaucht und er hatte geistesgegenwärtig zugegriffen. Am Ende stand es 190 zu 90 für Huffelpuff.
Am nächsten Morgen saßen die Gryffindors wehmütig im Gemeinschaftsraum und sahen nach draußen. Hogwarts war von einer dicken Schneeschicht bedeckt. „Schade, dass wir nicht raus dürfen. Ich hätte Lust auf eine kleine Schneeballschlacht.", seufzte Neville. „Du willst wohl mal richtig eingeseift werden.", lachte Ron. Als er aber Nevilles beleidigtes Gesicht sah, fügte er schnell hinzu, „War doch nur Spaß. Ich hätte auch große Lust, raus zu gehen."„Es wird sich wohl kein Lehrer finden, der bereit ist, eine Schneeballschlacht zu beaufsichtigen und sonst dürfen wir ja nicht raus.", meinte Neville immer noch seufzend. „Wieso eigentlich nicht!", mischte sich Harry ein, „Ich glaub, ich wüsste einen, der sogar mitmachen würde."„Verarschen kann ich mich selber.", erwiderte Neville. „Ich meins ernst!", sagte Harry, „Kommt mit!"Und somit verließen Ron, Harry und Neville, zusammen mit Ginny, Dean und Seamus, die mitbekommen hatten, was sie vorhatten, den Gemeinschaftsraum.
Harry führte die kleine Gruppe zielsicher durch die Korridore zum Arbeitszimmer von Sirius. Neville sah ihn unsicher an. „Bist du dir sicher, dass du zu Professor Black willst?", fragte Dean. „Natürlich! Hast du etwa immer noch Angst vor ihm?", fragte Harry amüsiert zurück. „Nein, aber ich kann ihn mir nicht wirklich bei einer Schneeballschlacht vorstellen.", verteidigte sich Dean. „Ich schon!", kam es gleichzeitig von Ron, Ginny und Harry. Schließlich waren sie angekommen. Harry klopfte und trat ohne auf die Antwort zu warten ein. Sirius saß wie immer an seinem Schreibtisch. Er sah auf und runzelte erstaunt die Stirn, als der Haufen Gryffindors nacheinander in sein Büro kam. „Hat Sie etwa auf Sonntag die Arbeitswut gepackt und haben Sie alle Probleme bei den Hausaufgaben oder was führt Sie alle zu mir?", fragte er in die Runde. „Nein, wir haben eigentlich was ganz anderes als Arbeiten im Sinn.", meinte Harry grinsend, „Nun wir wollten unsere Reaktionsfähigkeit und unsere Treffsicherheit ein wenig schulen und wollten fragen, ob Sie uns dabei vielleicht behilflich sein könnten."
Sirius sah Harry skeptisch an, als er fragte: „Und wozu brauchen Sie da mich?"„Nun ja, am besten ginge dieses Training mit etwas, das nicht so weh tut, falls man es doch abbekommt und dieses etwas gibt es zur Zeit nun mal draußen und da dürfen wir ohne einen Lehrer ja nicht hin und"Sirius, der während Harrys Worten immer breiter zu Grinsen begonnen hatte, brach in sein typisches bellendes Lachen aus. „Um es kurz zu machen, ich soll also mit zu einer Schneeballschlacht.", stellte er schließlich immer noch grinsend fest. „Genau so ist es.", erklärte Harry. „Na gut! Aber wir bleiben in der Nähe des Eingangs und ich habe nur eine Stunde Zeit, dann muss ich los.", gab sich Sirius geschlagen. „Wo musst du denn noch hin?", platzte es aus Harry heraus. „Du musst ja nicht alles wissen.", gab Sirius augenzwinkernd zurück, „Machen wir lieber, dass wir nach draußen kommen. Eine Stunde ist schnell rum. Wo ist eigentlich Hermine."„Sitzt in der Bibliothek und macht Hausaufgaben.", sagte Ron augenrollend. „Vielleicht wäre das auch ein besserer Zeitvertreib für euch.", meinte Sirius. Was ihm aber entschiedene Proteste einbrachte.
So kam es, dass wenig später die sechs Gryffindors zusammen mit ihrem Lehrer draußen im Schnee eine Schneeballschlacht veranstalteten. Die Stunde war aber leider viel zu schnell rum. Erschöpft und patschnass gingen sie ins Schloss zurück. Wo sie einigen Slytherins, darunter Malfoy, in die Arme liefen. Malfoy sagte so laut, dass sie es gar nicht überhören konnten: „Schaut euch das an! Und der will unser Lehrer sein? Balgt sich mit den Gryffindor Babys im Schnee." Aber Sirius ignorierte ihn. Er sagte nur zu Harry: „Reg dich nicht auf! Der ist doch nur neidisch, dass Severus nicht mit ihnen hinausgehen würde. So jetzt muss ich mich aber beeilen. Ich sollte mich noch trocken zaubern und umziehen, bevor ich weg gehe. Wir sehen uns Morgen im Unterricht."Damit verschwand Sirius.
Weihnachten rückte immer näher. Die Stimmung im Schloss war allerdings alles andere als fröhlich. Der Tagesprophet brachte fast jeden Tag neue Berichte von angeblichen Sichtungen von Dementoren. Aber leider waren auch einige neue Angriffe dabei, die aber Gott sei Dank besser ausgingen, als der erste. Es war zu keinen weiteren Dementorenküssen mehr gekommen. Dafür hatte es den ersten Angriff auf einen Auroren durch einen Todesser gegeben. Die Lage spitzte sich zu.
Das letzte Wochenende vor Weihnachten durften die Schüler noch einmal Hogsmeadee besuchen. Da sie sich aber nur auf der Hauptstraße aufhalten durften, wirkte Hogsmeadee viel überfüllter als sonst. So kam es, dass Harry, Ron und Hermine, so wie viele andere Schüler auch, nur ihre Weihnachtseinkäufe machten und gleich ins Schloss zurückkehrten. Die Lehrer gingen derweilen in Hogsmeadee und auf dem Weg vom Schloss dorthin Patrolie. Harry fiel auf, dass Sirius nicht unter ihnen war. Dies war nun schon das dritte Wochenende in Folge, an dem er weg war. „Vielleicht hat er einen Auftrag für den Orden zu erledigen.", mutmaßte Hermine. ‚Ja, das wäre möglich', dachte sich Harry, ‚er war die letzten Wochenenden immer weg, wenn ich ihn besuchen wollte. Ein Auftrag für den Orden ist eigentlich die einzige Erklärung hierfür.'
Am kommenden Freitag bekam Harry endlich die Antwort darauf, wohin Sirius an den letzten Wochenenden verschwunden war. Die Weihnachtsferien standen bevor. Endlich kam die ersehnte Glocke, die den Schluss des Unterrichts und den Beginn der Ferien ankündigte. Die Schüler strömten aus den Klassenzimmern in ihre Gemeinschaftsräume, um ihre Sachen zu holen und dann nach Hause zu fahren. Auch Harry holte seinen Koffer und Hedwig, schleppte diese aber nicht zu den Kutschen, sondern zu Sirius Arbeitszimmer. Dort wurde er schon erwartet. „Da bist du ja, Harry. Dann gehn wir mal los.", begrüßte sein Pate ihn. „Wohin gehn wir denn? Und wie kommen wir dort hin?", wollte Harry wissen. „Nun, wir reisen mit dem Flohnetzwerk, um deine zweite Frage zuerst zu beantworten. Und es geht zum Wolfsbau.", sagte Sirius. „Wolfsbau?", fragte Harry, „Wo ist das?"„Lass dich überraschen!", meinte Sirius und reichte ihm einen Topf mit Flohpulver. „Na los, geh schon. Um den Koffer und den Käfig kümmere ich mich."„Was ist eigentlich mit Fang?", wollte Harry wissen. „Um den kümmert sich Professor Rauhe-Bridges.", klärte Sirius ihn auf. „Was macht eigentlich Hagrid? Langsam mache ich mir Sorgen um ihn. Er ist doch jetzt schon drei Wochen lang weg.", fragte Harry weiter. Sirius seufzte: „Wir wissen leider auch nicht, wo er gerade steckt, aber Sorgen musst du dir noch keine machen. Dumbledore rechnet damit, dass er mindestens zwei Monate unterwegs sein wird. Aber jetzt ab mit dir zum Wolfsbau!"
(AN: Kann mir bitte jemand verraten, wie man Rauhe-Bridges schreibt? In den englischen Büchern heißt sie Grubbly-Plank, so dass ich da nicht nachschauen konnte.)
Harry warf eine Handvoll Flohpulver ins Feuer, trat in die grünen Flammen und sagte klar und deutlich: „Zum Wolfsbau!"Sofort begann er sich im Kreis zu drehen und ihm wurde wieder einmal klar, warum er diese Art zu reisen so verabscheute. Endlich sah er seinen Zielkamin. Er schaffte es, sich abzufangen, trat aus dem Kamin und sah sich um. Er stand in einer gemütlich eingerichteten hellen Küche. Es war eindeutig ein reines Zaubererhaus, da er keinerlei elektrische Geräte entdecken konnte. Hinter sich hörte er ein Rumpeln und dann trat Sirius aus dem Kamin. „Gefällt's dir?", fragte er sein Patenkind. „Ja!", antwortete Harry und dann dämmerte es ihm endlich, „Ist das dein Haus?"„Ja, ich bin doch noch fündig geworden. Wir sind hier in einem kleinen Ort in der Nähe von Leicester. Das Haus liegt etwas abseits und es gehört auch eine Wiese mit Apfelbäumen dazu,"mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, „die man vom Dorf aus nicht sieht und die damit perfekt zum Quidditch Spielen ist. Komm ich zeig dir das Haus und dein Zimmer."
Die nächste Stunde verbrachten sie mit einer Führung durch das Haus. Harry fand es einfach klasse. Es war geräumig, aber nicht so riesig, wie der Grimmauldplatz Nr. 12, und anders als dieser und das Haus der Dursleys total gemütlich. Als sie das Wohnzimmer betraten, fielen ihm einige Kisten ins Auge, die dort herumstanden. „Eigentlich wollte ich ja bis heute alles fertig haben, aber ich hab's nicht ganz geschafft. Das Wohnzimmer und das Gästezimmer müssen wir uns in den nächsten Tagen noch vornehmen, wenn wir Weihnachten nicht zwischen Kisten feiern wollen.", erklärte Sirius. Dann gingen sie in den Garten, der von einer leichten Schneeschicht bedeckt war. „Hier will ich erst im Frühjahr mit dem Aufräumen anfangen. Hat jetzt im Winter sowieso keinen Zweck. Schade, dass wir zu südlich für viel Schnee sind. Hier wird kaum genug für eine Schneeballschlacht fallen. Aber das war der einzige Punkt, der gegen dieses Haus sprach.", meinte Sirius zu Harry.
Schließlich trug er Harrys Koffer und Hedwig die Treppe hoch und zeigte ihm sein Zimmer. Harry sah sich um. Es war mindestens dreimal so groß, wie sein Zimmer bei den Dursleys. Es standen nicht viele Möbel darin: ein großes Bett, ein Schrank und ein Regal. „Ich dachte, du möchtest dein Zimmer sicher selbst einrichten und hab deshalb erstmal nur das nötigste reingestellt.", erklärte Sirius, „Du musst nur sagen, wenn du irgendetwas haben möchtest. Ich hab unten auch noch die Kataloge, aus denen ich die anderen Möbel bestellt hab. Du kannst ja mal reinschauen. Ich lass dich jetzt erstmal allein, damit du auspacken kannst."
Als Sirius gegangen war, machte Harry sich daran, seine Sachen aus dem Koffer zu räumen. Da er nicht viel besaß, war er rasch damit fertig. Zuletzt ließ er noch Hedwig aus dem Käfig, dann sah er sich um. ‚Diesem Zimmer fehlte eindeutig etwas Farbe.', dachte er bei sich. Harry nahm sich vor, wirklich nachher Kataloge zu wälzen. Die Chance, endlich einmal ein Zimmer nach seinem Geschmack einrichten zu können, wollte er sich nicht entgehen lassen. Aber für den Moment konnte er nicht mehr tun. Deshalb ging er hinunter zu Sirius.
Er fand ihn in der Küche beim Kochen. „Ach, da bist du ja schon wieder. Ich muss leider zugeben, dass ich nicht sonderlich gut kochen kann. Man könnte meinen, ich hätte es im letzten Jahr eigentlich lernen können, aber na ja, ich hoffe du magst Spaghetti."„Ja, gerne, aber du musst aufpassen, das Wasser kocht gleich über.", entgegnete Harry. „Ich kann dir ja Nachhilfe im Kochen geben.", bot er seinem Paten an. „Du kannst kochen?", fragte dieser verblüfft. „Ja, jedenfalls auf Muggel Art. Bei den Dursleys hatte ich genug Übung.", eröffnete Harry ihm. „Na, dann kannst du's mir ja beibringen. Wir haben ja jetzt zwei Wochen Zeit.", seufzte Sirius.
Es wurde ein vergnüglicher Abend. Nach dem Essen saßen sie bis spät in die Nacht über den Katalogen. Es dauerte lange, bis Harry sich für Teppiche, Vorhänge und sonstige Kleinigkeiten entschieden hatte, die dem Zimmer etwas Farbe geben würden. Auch einen Schreibtisch hatte er sich ausgesucht. „Bis wann sind die Sachen denn da?", fragte Harry seinen Paten. „Wie, bis wann sind die Sachen da?", fragte Sirius erstaunt zurück. „Nun ja, ich kenn Kataloge bisher nur von den Dursleys und bei den Muggeln dauert es schon ein paar Tage, bis die Sachen geliefert werden.", erläuterte Harry. Sirius sah Harry kopfschüttelnd an. „Also bei uns läuft das etwas anders. Pass auf!", sagte Sirius. Damit griff er nach seinem Zauberstab. Er tippte die verschiedenen Dinge an, die Harry sich ausgesucht hatte. Dann öffnete er die letzte Seite, tippte auch diese an und sagte laut: „Gringots Verließ Nummer 711"Es machte Plopp und die ganzen Sachen erschienen neben ihnen in der Küche. Sirius betrachtete Harrys verdattertes Gesicht amüsiert. „Siehst du, so einfach ist das. Aber jetzt ab ins Bett. Einrichten tun wir dein Zimmer dann Morgen, es ist schon zu spät dazu. Gute Nacht, Harry.", sagte er. „Gute Nacht, Sirius.", gähnte Harry. Er war wirklich schon sehr müde.
Die nächsten Tage verbrachten die beiden damit, dem Haus den letzten Schliff zu geben. Harrys Zimmer sah mittlerweile großartig aus. Und auch im Wohnzimmer stand am Sonntagabend nur noch ein einziger Karton. Als Harry ihn öffnete, sah er, dass er voller Bücher war. „Wieso hast du nur so viele Bücher?", fragte Harry Sirius. „Du wirst es nicht glauben, aber die meisten davon, hab ich sogar gelesen.", witzelte Sirius. Sie räumten die Bücher zu den anderen in ein Regal. Jedoch stellte Harry bald fest, dass Bücher nicht das Einzige in diesem Karton waren. Ganz unten lagen Photoalben. Harry nahm eines heraus und öffnete es. Er sah sich selbst als Baby und seine Mum, die ihn glücklich auf dem Arm hielt. Auf einem anderen Bild warf sein Vater ihn in die Luft, er schien vor Freude zu jauchzen, während seine Mutter entsetzt zusah. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er spürte eine Hand, die sich auf seine Schulter gelegt hatte und sah auf zu Sirius. Auch dieser hatte Tränen in den Augen. „Vielleicht sollten wir die ein andermal durchsehen.", sagte er.
„Nein!", sagte Harry entschieden, „Ich habe so wenig Bilder von meiner Familie. Bitte, ich möchte es mir jetzt ansehen."Sirius seufzte. „Nun gut, aber nicht hier auf dem Fußboden. Komm! Setzen wir uns auf die Couch.", schlug er seinem Patensohn vor. So saßen sie also da und betrachteten die ganze Nacht Photos. Das erste Album war voller Babyphotos von Harry, darunter Harrys Geburt, sein erster Zahn, seine ersten Schritte und immer wieder Bilder, die ihn mit seinen Eltern und seinem Paten zeigten. In den anderen Alben waren Photos aus der Schulzeit der Rumtreiber und aus deren Zeit nach der Schule. Auch ein Hochzeitsalbum seiner Eltern war darunter. Es war aber auch ein Album mit Kinderphotos von Sirius dabei. Sirius erzählte die Geschichte zu den einzelnen Photos, so dass sie nicht lange trüber Stimmung blieben, sondern bald laut lachten, als er Harry erzählte, wie dieser einmal Remus neuen Anzug von obern bis unten vollgesappert hatte, als dieser eigentlich zu einem Vorstellungsgespräch musste. Die Sonne ging bereits auf, als Sirius sein Patenkind schließlich hoch ins Bett trug. Harry war letztendlich doch eingeschlafen. Sirius zog ihm noch die Schuhe und den Umhang aus und deckte ihn fürsorglich zu. Er betrachtete seinen schlafenden Patensohn und spürte eine große Zuneigung zu ihm. Endlich konnte er ihm ein Zuhause bieten. Mit diesem Gedanken ging auch er ins Bett.
Am Montag war rechtzeitig zum Abendessen endlich auch das Gästezimmer fertig und das obwohl sie den ganzen Vormittag verschlafen hatten. „Gerade noch rechtzeitig!", kommentierte Sirius, als auch der letzte Vorhang an seinem Platz hing. „Wieso? Erwarten wir Besuch?", fragte Harry erstaunt. „Oh, das hab ich ja ganz vergessen Dir zu sagen. Remus wird Weihnachten mit uns feiern. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Er wollte nur erst den Vollmond abwarten, bis er kommt. Nun und da gestern Vollmond war, wird er wohl entweder noch heute Abend oder morgen Früh hier erscheinen.", klärte Sirius sein Patenkind auf. „Natürlich hab ich nichts dagegen, wenn Professor Lupin Weihnachten mit uns feiert.", sagte Harry begeistert. Sirius sah ihn amüsiert an. „Ich glaube es wird Zeit, dass du das mit dem Professor bei Moony mal vergisst. Er ist schließlich nicht mehr dein Lehrer, aber das wird er dir sicher auch noch selbst sagen."
Und tatsächlich hörten sie ein Rumpeln, das vom Kamin in der Küche zu kommen schien. Sie eilten hinunter und sahen Remus, der noch völlig erschöpft aussah, mit einem Koffer in der Küche stehen. Sirius eilte auf seien Freund zu und nahm ihm den Koffer ab. „Hallo Moony.", begrüßte er ihn dabei, „Ich bring deinen Koffer gleich hoch ins Gästezimmer. Setz dich erstmal hin. Du siehst schrecklich aus!"„Ja, Tatze,", sagte Remus, „es war diesmal wieder mal besonders schlimm. Oh, Hallo, Harry.", begrüßte Lupin Harry, als er ihn entdeckte. „Hallo, Professor Lupin!", sagte Harry höflich. „Oh, Harry, ich bin doch nicht mehr dein Lehrer. Nenn mich Remus oder von mir aus Moony, aber bitte nicht mehr Professor Lupin. Da komm ich mir immer fast so alt vor, wie ich aussehe.", erwiderte Remus. „Hab ich's dir nicht gesagt.", sagte Sirius triumphierend zu Harry. „Ja, schon gut!", erwiderte Harry, „Also Remus, hast du Hunger? Gut, dann werd ich jetzt was zu essen machen."„Und ich hatte schon die Befürchtung, dass Sirius kochen würde.", scherzte Remus. Sirius warf ihm einen gespielt beleidigten Blick zu und verschwand mit Lupins Koffer aus der Küche.
Mit Remus Lupins Hilfe machten sich Harry und Sirius am nächsten Tag daran, das Haus weihnachtlich zu dekorieren. Sirius trieb eine riesige Tanne auf, die sie im Wohnzimmer aufstellten und gemeinsam schmückten. Harry hatte die Weihnachtszeit noch nie so genossen. Der einzige Wehmutstropfen war, dass er das erste Mal seit Jahren Weihnachten ohne seine Freunde feiern würde.
Am 24. Dezember kam er morgens in die Küche und sah sich verwundert um. Remus und Sirius waren dabei eine Unmenge an Plätzchen und Keksen zu backen. „Wer soll die denn alle Essen?", fragte er verwundert, als er sich die Stapel betrachtete. „Lass dich überraschen!", sagte Sirius vergnügt. Harry wollte sich ein Plätzchen klauen, doch Remus war schneller: „Acio Plätzchen!", rief er und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu, „Finger weg! Die gibt's später!" „Ich wollte doch nur testen, ob die überhaupt essbar sind. Ich dachte immerhin, dass du nicht kochen kannst, Sirius.", verteidigte sich Harry. „Kann er auch nicht.", lachte Remus, „Aber backen kann er komischerweise ganz gut. Außerdem hab ich ihm ja geholfen."Sirius Reaktion darauf lies nicht lange darauf warten. Ein großer Teigbatzen kam quer durch die Küche auf Remus zugeflogen, der sich nicht mehr rechtzeitig bücken konnte und diesen mitten im Gesicht abbekam. Remus sah so verdattert aus, dass Harry nicht anders konnte, als laut loszulachen. Und schon war eine kleine Teigschlacht im Gange. Es war ein Wunder, dass bis zum Mittagessen alle Plätzchen und Kekse fertig waren und die Küche wieder sauber war. Ohne Zauberei hätten sie es auch nicht geschafft.
Nach dem Mittagessen schlug Lupin vor, dass sie doch noch bis zum Tee etwas Quidditch Spielen könnten. Sirius druckste rum. Schließlich gab er zu, dass er gar keinen Besen habe. Harry und Lupin sahen sich viel sagend an. „Wir können uns doch abwechseln.", schlug Harry vor. Aber Sirius meinte, er habe sowieso noch Vorbereitungen zu treffen. Lupin protestierte nicht, was Harry komisch vorkam. Aber schließlich gingen die beiden mit ihren Besen zu der Wiese, von der Sirius Harry erzählt hatte. Harry stellte bald fest, dass Lupin bei weitem nicht so gut flog, wie er, aber dennoch hatten sie den Nachmittag riesigen Spaß und er hätte sich gewünscht, dass sein Pate auch dabei gewesen wäre, anstatt allein im Haus zu bleiben.
Doch als sie zum Haus zurückkamen erwartete Harry eine Überraschung. Sirius war nicht alleine. Die gesamte Weasley Familie war zum Weihnachtstee gekommen. Jetzt wusste Harry auch, für wen die Plätzchen- und Keksberge gedacht waren. Es war ein toller Nachmittag. Die Weasley Zwillinge schafften es zwischen die Kekse auch einige Kanariencremeschnitten zu schmuggeln, so dass ab und zu einer von ihnen sich unter dem Gelächter der anderen und missbilligenden Blicken von Mrs Weasley in einen Kanarienvogel verwandelte. Mrs. Weasley zauberte ein herrliches Abendessen, so dass danach alle bis zum Platzen gefüllt im Wohnzimmer saßen. Dennoch wurden sogar noch einige Weihnachtslieder gesungen. Es war schon recht spät, als die Weasleys nach Hause zurückkehrten. Sirius, Remus und Harry räumten noch das Gröbste auf, bevor sie ins Bett gingen.
Am nächsten Morgen wachte Harry früh auf. Er ging hinunter ins Wohnzimmer und wunderte sich, dass Sirius und Remus bereits auf ihn warteten. „Dachtest du etwa, du könntest dich heimlich über die Geschenke her machen?", fragte sein Pate ihn augenzwinkernd. „Was denkst du von mir?", erwiderte Harry gespielt entrüstet. „Fröhliche Weihnachten, Harry!", sagte Remus. „Ja, fröhliche Weihnachten, Harry!", sagte nun auch Sirius. „Fröhliche Weihnachten ihr beiden!", gab Harry zurück. „Harry, worauf wartest du noch? Da liegt ein großer Stapel Geschenke, der darauf wartet ausgepackt zu werden.", äußerte Sirius. Harry grinste. Dann ging er zum Weihnachtsbaum, unter dem tatsächlich drei Stapel mit Geschenken lagen, ein großer und zwei kleinere. Auch die anderen zwei gesellten sich zu ihm und so packten sie alle ihre Geschenke aus.
„Ihr seid doch wahnsinnig.", kam es von Sirius, als er das Papier von einem länglichen Paket gerissen hatte. Er hatte einen nagelneuen Feuerblitz in der Hand. „Harry, Remus, ihr sollt nicht so viel Gold für mich ausgeben, dass wisst ihr."„Ach, sei ruhig Sirius. Du hast schließlich schon seit Jahren kein Weihnachtsgeschenk mehr von mir bekommen.", sagte Remus verlegen. „Und bei mir ist es das gleiche. Also glaub nicht, dass du jedes Jahr ein so teures Geschenk bekommen wirst.", fügte Harry hinzu. Als Sirius das nächste Geschenk ausgepackt hatte, betrachtete er den Inhalt argwöhnisch. „Wer hat mir denn den geschenkt?", fragte er die beiden und hielt dabei einen leuchtend roten Pullover in die Höhe. Harry zeigte ihm seinen und meinte lachend: „Ich glaube, das ist ein Versöhnungsgeschenk von Misses Weasley. Ich bekomme schon seit Jahren immer zu Weihnachten einen von ihren Weasley Pullis."„Ich glaub, ich hab auch einen.", lachte Remus, „Schaut mal, ebenfalls knallrot."„Dann hast du ja jetzt endlich mal wieder was vernünftiges zum Anziehen.", witzelte Sirius.
Remus sah ihn an und zog eine Grimasse. Dann packte er seine anderen beiden Geschenke aus und meinte augenzwinkernd: „Ich glaub, ich muss mir wirklich mal was neues zum Anziehen kaufen, wenn ich nur Kleider zu Weihnachten bekomme."„Deine alten Umhänge werden ja nur noch von Flicken zusammengehalten. Deshalb haben Harry und ich uns gedacht, du könntest das gebrauchen.", neckte ihn Sirius. Remus nickte ihm dankbar zu, bevor er sich an Harry wandte: „Na und wie gefallen dir deine Geschenke?"„Riesig!", sagte Harry nur und betrachtete überglücklich seine Geschenke. Neben dem Weasley Pulli hatte er von Ron und Hermine ein neues Taschenmesser, er hatte ihnen ja auch lange genug vorgejammert, wie praktisch doch das Messer von Sirius gewesen war, dass ja leider in der Mysteriumsabteilung kaputt gegangen war, und von Sirius und Lupin einen kompletten Satz mit Quidditchbällen bekommen. „Man kann die Klatscher und den Schnatz so verzaubern, dass sie nicht über die Bäume hinaus fliegen.", erklärte Sirius dazu. Fred und George Weasley hatten ihm eine Auswahl ihres Sortiments geschickt, bei dem Sirius meinte, dass er dies eigentlich als Lehrer sofort konfiszieren müsste.
Als Harry alle seine Geschenke ausgepackt hatte, sah Remus Sirius auf eine eigenartige Weise an, die Harry sich nicht erklären konnte. „Auf was wartest du denn noch, Tatze. Ich denke, du hast ihn bereits gefragt.", sagte Remus. Harry sah erwartungsvoll zu Sirius. Was hatte er ihn bereits gefragt? Sirius sah ihn leicht verlegen an. „Nun, ich hab dich ja schon mal gefragt, ob du damit einverstanden bist, wenn ich dich adoptiere und ich habe jetzt alles in die Wege geleitet. Es fehlt nur noch deine Unterschrift.", erklärte er Harry. Harry sah ihn sprachlos an. Als er seine Fassung wieder hatte, fragte er: „Was ist mit den Dursleys? Haben die nicht was dagegen?"„Da sie dich nie adoptiert haben, sondern du nur bei ihnen zur Pflege warst, haben dein Onkel und deine Tante dabei nicht wirklich etwas zu sagen, ganz abgesehen davon, dass sie eigentlich nur enttäuscht waren, als sie erfuhren, dass die Adoption sie leider nicht davor bewahren kann, dass du die nächsten Ferien noch einmal zu ihnen kommst.", erläuterte Sirius. Harry gab sich einen Ruck: „Wo muss ich unterschreiben."„Hier, Harry.", sagte sein Pate, und legte ihm ein Dokument vor. Harry las es sich durch und setzte seine Unterschrift darunter. Sirius nahm das Pergament und verschwand kurz. Als er wieder kam, erklärte er, dass er Hedwig damit zum Ministerium geschickt habe. Harry grinste plötzlich. „Muss ich jetzt Papa zu dir sagen?", neckte er seinen Paten. Sirius lachte: „Bloß nicht! Da fühl ich mich so alt."
Der Rest des Abends verlief sehr vergnüglich und Harry fiel zum ersten Mal auf, wie sehr Sirius sich in den letzten Monaten verändert hatte. Der gehetzte Ausdruck, den Askaban ihm eingebrannt hatte, war zwar nicht ganz verschwunden, aber er stach nicht mehr auf den ersten Blick in die Augen. Sirius wirkte nicht mehr so bitter. Er hatte sogar wieder ein paar der Lachfältchen, die er noch auf dem Photo von der Hochzeit seiner Eltern gehabt hatte. Er wirkte sogar etwas übermütig. So als ob er die Jahre in Askaban jetzt nachholen wolle. Er schien glücklich zu sein, genau wie Harry, der sich freute endlich ein richtiges Zuhause zu haben.
TBC
Ich weiß, der Schluss ist etwas kitschig geraten, aber zu Weihnachten darf es das meiner Meinung nach auch mal sein.
Was meint ihr dazu? Reviews bitte nicht vergessen! Danke!
Eure Pemaroth
