Das 6. Schuljahr mit Sirius

Disclaimer:

Natürlich gehört alles, was zum Harry Potter Universum gehört, J. K. Rowling und nicht mir. Ich verdiene kein Geld damit (Es würde mir wohl auch keiner was für mein Geschreibsel bezahlen), sondern habe nur Spaß am Schreiben.

GefallenerEngel: Schon wieder so viel lob freu. Danke dafür.

saku-dat-cherry: Dass Snape Sirius um den Hals fällt, wäre auch mal was neues g, aber passt glaub ich hier nicht so ganz.

Melli: Nein, bisher hattest du mir noch keine Review geschrieben. Sorry, fürs quälen, ich hör bestimmt nie wieder an der spannensten Stelle auf unschuldig guck, außer natürlich ich krieg dann immer gleich so viele neue Reviews für ein Kapitel g. Voldi fürchte ich, nimmt keine Rücksicht auf Sirius Geburtstag, aber lies selbst.

Kapitel 10 Angriff auf den Orden des Phönix

„Sicher nicht!", flüsterte Harry zurück. Alle sahen gebannt zu Snape, der sich in der Runde umsah, als überprüfe er, wer alles anwesend war. Dumbledore ging mit einem Teller mit einem Stück Torte auf ihn zu. „Hier, Severus, sie sollten unbedingt von der Torte probieren. Sie ist köstlich!", sagte er einladend. „Nein Danke, Direktor!", lehnte Snape hochmütig ab, „Gut, dass alle zum Feiern hier sind. Das wird uns viel Zeit sparen." „Wieso, Severus, was ist geschehen?", fragte Dumbledore besorgt.

Die Gespräche verstummten und alle sahen gebannt zu den beiden hinüber. „Ich komme gerade von einer Versammlung der Todesser.", erklärte Snape, „Sie haben neue Angriffe geplant." „Angriffe, wann und auf wen?", fragte Tonks ungeduldig dazwischen. Snape warf ihr einen finsteren Blick zu, ehe er fortfuhr: „Der dunkle Lord hat einen Angriff auf den Orden des Phönix befohlen. Es sollen gleichzeitig alle Familien angegriffen werden, von denen bekannt ist, dass sie zu Dumbledore halten und weshalb vermutet wird, dass Ordensmitglieder unter ihnen sind. Die Angriffe werden jetzt, in diesem Moment stattfinden."

„Oh mein Gott!", rief Mrs Weasley aus, „Severus, wissen sie, wer betroffen ist?" „Sie wollen die Häuser von Shacklebolt, Moody, Tonks, Lupin, Podmore, Doge und Weasley angreifen. Hinzu kommt, dass sie versuchen herauszufinden, wo Black sich mit Potter aufhält." „Da können sie lange suchen.", knurrte Sirius, „Mein Haus ist durch einen Fidelus Zauber geschützt." „Soviel Weitsicht habe ich dir gar nicht zugetraut, Black.", spottete Snape. Ehe Sirius darauf etwas erwidern konnte, ging Dumbledore dazwischen: „Das ist jetzt nicht die Zeit für solche Streitereien. Sirius, Mundungus, Hagrid ihr appariert sofort mit Remus zu dessen Haus. Alastor, Sturgis, sie begleiten Molly und Arthur. Elphias, Dedalus, und Tonks, ihr geht mit Kingsley. Severus, Sie bleiben hier. Ihre Tarnung darf auf keinen Fall auffliegen. Ich weiß, dass ihr jetzt alle schleunigst nach Hause wollt, aber es ist zu gefährlich allein zu gehen, deshalb bleibt bitte zusammen und kommt so schnell wie möglich wieder zurück." „Wir kommen mit.", riefen die Weasley Kinder und eilten auf ihre Eltern zu. „Ich weiß, dass ihr alle helfen wollt, aber außer Bill, kann ich keinem erlauben mitzukommen. Keine Diskussionen jetzt, das ist mein letztes Wort. Los, Arthur, wir sollten gehen!", erwiderte Mrs Weasley bestimmt und jetzt kreidebleich. Keine Sekunde später war die Gruppe unterwegs zum Fuchsbau. Die anderen Teams waren bereits verschwunden.

Für die zurückgebliebenen hieß es nun warten. Jede Minute kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Keiner wollte sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn sie nicht alle mit ihren Familien an diesem Tag hier gewesen wären. Was mochte nur da draußen vor sich gehen. Kamen die Trupps zu spät, oder konnten sie die Todesser sogar noch aufhalten. Aber dann würde es zu Kämpfen kommen. Jeder im Raum machte sich Sorgen, um die Ordensmitglieder, die nun unterwegs waren, um vielleicht ein paar Todesser unschädlich zu machen. Harry hielt es irgendwann nicht mehr aus. „Wo bleiben die denn so lange?", murmelte er vor sich hin. „Das wird schon eine Weile dauern, bis sie alle Häuser kontrolliert haben.", meinte Hermine. „Hoffentlich fangen sie ein paar von diesen Mistkäfern.", fluchte Ron. „Ja, hoffentlich! Und hoffentlich passiert keinem etwas dabei!", sagte eine Frau, die Harry nicht kannte, die aber den Abend bei Kingsley gestanden hatte. Daraufhin herrschte wieder gespannte Stille.

Endlich nach einer Stunde kehrten die Teams nach und nach zurück in den Grimmauldplatz Nummer 12. Der erste Trupp, der wieder da war, war der der Weasleys. Mrs. Weasley liefen die Tränen über das Gesicht. Ron, Ginny, Fred und George stürzten auf ihre Mutter zu. „Mum, was?", begann Ron, aber Mr. Weasley schüttelte nur den Kopf, was die Weasley Kinder zum Schweigen brachte. Sie waren geschockt über den Anblick ihrer Eltern. Sie begriffen, dass sie von ihnen keine Antwort bekommen würden und sahen deshalb Bill fragend an. Dieser antwortete schließlich wütend und frustriert: „Es ist alles zerstört. Als wir ankamen war da nur noch ein großer Krater, wo früher der Fuchsbau stand und darüber schien das dunkle Mal. Bei Sturgis war es dasselbe. Nur für Moodys Haus kamen wir noch rechtzeitig. Die Ratten flohen jedoch, ehe wir auch nur einen in die Finger kriegen konnten."

Als er berichtete, war Sirius Team zusammen mit dem von Tonks angekommen. „Wir hatten auch nicht mehr Glück.", erklärte Sirius bedrückt, „Von Moonys Haus steht nichts mehr. Als wir sahen, dass wir zu spät kamen, sind wir gleich weiter zu Tonks, dort konnten wir noch das schlimmste verhindern. Die Todesser waren so überrascht von unserem Erscheinen, dass Malfoy, der gerade das Haus in die Luft jagen wollte, es nur in Brand steckte, dann sind sie alle geflohen. Wir haben uns dann gleich daran gemacht das Feuer zu löschen, was auch gelungen ist. Dann kam Tonks mit den anderen. Sie haben uns berichtet, dass Kingsleys Haus ebenfalls zerstört ist. Bei Elphias hatten sie Glück, dort sind die Todesser geflohen, ehe sie Schaden anrichten konnten."

Diesem Bericht folgte betretenes Schweigen. „Alles zerstört!", hörten sie Mrs. Weasley flüstern, „Wo sollen wir denn jetzt nur hin, Arthur?" Mr. Weasley zuckte mit den Schultern. Auch er hatte keinen Rat. „Macht euch darüber keine Gedanken. Ich weiß, dass es nicht gerade das schönste Haus ist, um darin zu leben, aber wenn ihr wollt, könnt ihr natürlich so lange hier im Grimmauldplatz wohnen, bis ihr wieder was eigenes habt, Molly. Das Angebot gilt übrigens für alle. Es wird zwar etwas eng werden, aber wer möchte, kann erst einmal hier im Hauptquartier bleiben.", erklärte Sirius.

„Danke, aber ich denke, wir werden bei meiner Schwester wohnen können. Gott sei Dank sind wir Auroren ja gegen so etwas versichert.", lehnte Kingsley ab. „Aber unsere ganzen Sachen, unsere Photos, der Schmuck von meiner Mutter", Mrs. Shacklebolt brach in Tränen aus und ihr Mann nahm sie in die Arme, um sie zu trösten. „Wir werden wohl annehmen müssen. Ich glaube kaum, dass dein Muggelbruder sehr begeistert wäre, wenn wir vor der Tür stehen und erklären würden, dass wir jetzt bei ihm wohnen wollen.", meinte Sturgis niedergeschlagen zu seiner Frau. Er hielt sie und dazu noch seine Kinder fest an sich gedrückt. „Danke, Sirius!", schniefte nun auch Mrs. Weasley, „Ich wüsste wirklich nicht, wo wir hinsollten. Wir haben praktisch nichts mehr." Sie begann wieder zu weinen. Ihre Kinder versuchten sie zu trösten, aber so recht wollte es ihnen nicht gelingen.

Sirius ging zu Lupin hinüber: „Du bleibst natürlich erst einmal bei uns. Und keine Ausflüchte von wegen Vollmondnächte. Das kriegen wir schon alles irgendwie geregelt. Du kannst mir jedenfalls nicht erzählen, dass du genug in deinem Verließ hast, um auch nur die Haustür eines neuen Hauses zu bezahlen." „Da hast du Recht.", gab Remus betrübt zu, „Ich habe praktisch nur noch das, was ich am Leib trage und die Sachen im Wolfsbau. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als bei euch einzuziehen, wenn Harry nichts dagegen hat." Sirius legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zu trösten. „Natürlich habe ich nichts dagegen.", erwiderte Harry, „Wir sind doch sowieso schon so etwas wie eine kleine Familie, Onkel Remus." Sirius musste grinsen und auch Lupin sah nicht mehr ganz so niedergeschlagen aus. „Viel hatte ich ja eh nicht, aber an einigen Sachen hängt man halt doch.", erklärte er schließlich resigniert.

Mit ein paar Schlenkern der Zauberstäbe der Anwesenden war die Küche aufgeräumt, so dass nichts mehr an die vorherige Party erinnerte. Die Ordensmitglieder verschwanden nach und nach mit ihren Familien, bis nur noch die Weasleys, die Podmores, Hermine, Sirius, Remus und Harry übrig waren. Irgendwann räusperte sich Sirius: „Molly, du kennst dich hier ja aus. Fühlt euch wie zu Hause, wenn das in diesem Haus überhaupt möglich ist. Ihr könnt von mir aus das ganze Haus umgestalten, so lange ihr es stehen lasst. Ich hoffe nur, dass Kreacher Euch nicht zu viele Probleme macht. Ignoriert die kleine Ratte am besten einfach. Seidenschnabel werde ich jetzt wohl doch besser mit in den Wolfsbau nehmen, dann müsst ihr euch nicht um ihn kümmern und ihr habt ein Zimmer mehr." Mrs. Weasley nickte hierauf nur. Auch die anderen Weasleys schienen nicht wirklich zugehört zu haben.

Sturgis jedoch fragte: „Wie sieht es aus? Wie sollen wir die Zimmer aufteilen? Ich denke, wir sollten darauf achten, das jede Familie etwas Privatsphäre hat, nicht dass wir uns bereits nach ein paar Tagen an die Gurgel springen. Ich denke wir werden hier doch einige Zeit zusammen leben müssen." „Ja, das denke ich auch.", antwortete Mr. Weasley, der nun doch aufgehorcht hatte. „Vielleicht sollten wir es einfach nach Stockwerken aufteilen, ihr nehmt die oberen zwei und wir das darunter. Ihr seid viel mehr Personen als wir und benötigt deshalb denke ich auch mehr Zimmer. Die Küche und den Salon nutzen wir gemeinsam. Wie klingt das?", schlug Sturgis vor. Arthur nickte: „Einverstanden!" Dann herrschte wieder schweigen.

Sirius meinte schließlich: „Ich denke, wir werden jetzt auch gehen. Wenn irgendetwas sein sollte, wisst ihr ja, wie ihr mich findet. Hermine, du nimmst am Besten einen Portschlüssel zurück zu deinen Eltern und wir werden mit Flohpulver zum Wolfsbau zurückreisen." Hermine ging noch einmal hinüber zu den Weasleys und umarmte alle, ehe sie den Portschlüssel, eine leere Butterbierflasche, ergriff. Sobald sie verschwunden war wandte Sirius sich an Harry und Lupin: „Gut, dann gehen wir. Harry, Moony, kommt ihr?"

Seit der Rückkehr der Gruppen hatte Harry stumm das Geschehen beobachtet. Es hatte ihm einen Stich versetzt, dass der Fuchsbau nicht mehr existieren sollte. Es war der erste Ort gewesen, an dem er sich richtig zu Hause gefühlt hatte, abgesehen von Hogwarts natürlich. Er dachte an die Ferien zurück, die er dort verbracht hatte und wie nett alle immer zu ihm gewesen waren. Er musste an Rons oranges Zimmer denken, an die tolle Uhr, die immer angezeigt hatte, wo sich die einzelnen Familienmitglieder befanden. Sie hatten ihm dort stets das Gefühl gegeben, zur Familie zu gehören. Und hatte Mrs. Weasley nicht letztes Jahr zugegeben, dass sie in ihm so etwas wie einen weiteren Sohn sah.

Auch wenn Sirius ihn nun adoptiert hatte, war sie doch so etwas wie eine Pflegemutter gewesen, in all den Jahren. Jetzt wurde ihm das zum ersten Mal richtig bewusst. Mr. Weasley war einfach der Vater seines besten Freundes. Zwischen ihnen beiden gab es zwar auch eine Art Freundschaft, aber eben nichts Tiefgehendes. Jedoch bei Mrs. Weasley war das etwas anderes. Er musste daran denken, wie sie ihn in die Arme genommen hatte, als er am Ende des vierten Schuljahres im Krankenflügel gelegen hatte und Sirius nur als Hund bei ihm sein konnte. Sie jetzt so verzweifelt zu sehen, versetzte ihm einen gewaltigen Stich. Am liebsten hätte er alles Gold aus seinem Verließ geholt und ihnen damit ein neues Haus bezahlt, aber er wusste, dass sie das niemals annehmen würden.

Er ging zu den Weasleys hinüber, um sich zu verabschieden. Mrs. Weasley zog ihn fest in ihre Arme. Sie hätte ihn wohl nicht mehr losgelassen, wenn Mr. Weasley nicht eingegriffen hätte. Ron versuchte die Situation zu überspielen: „Denkst du, dass ich die ganzen Hausaufgaben jetzt noch mal machen muss, oder haben die Lehrer Verständnis, wenn sie hören, dass ein Todesser sie in die Luft gejagt hat. Klingt doch eher sehr unglaubwürdig oder." Harry nickte nur, tat dann etwas, was er noch nie getan hatte, er umarmte Ron kurz. Dann ging er zum Kamin, der bereits mit grünen Flammen gefüllt war.

Kurze Zeit später war er wieder zurück im Wolfsbau. Lupin war bereits da. Er war gerade dabei, Sirius Geburtstagsgeschenke auf dem Tisch abzuladen. Gleich nach Harry stieg Sirius aus dem Kamin. Er hatte Roger an der Leine bei sich. Der Hund sah völlig verstört aus. Sirius hob seinen Zauberstab und beschwor eine Bürste herauf, mit der er erst einmal den Ruß aus Rogers Fell bürstete. Dabei beruhigte dieser sich wieder.

Lupin durchbrach irgendwann die Stille. „Sirius, ich...", setzte er an, als Sirius ihm auch schon ins Wort fiel: „Du brauchst gar nichts zu sagen. Ich weiß, dass es dir unangenehm ist, wenn du hier bei uns einziehst, aber ich weiß auch, wie es in deinem Gringots Verließ aussieht. Moony, wir sind Freunde, und da hilft man sich gegenseitig aus der Patsche. Außerdem bin ich ganz froh, wenn jemand hier ist und auf das Haus aufpasst. Harry und ich sind ja doch den größten Teil des Jahres in Hogwarts. Du wirst hier also meist allein sein. Und Seidenschnabel hat dann auch jemand, der sich um ihn kümmert. Er hatte es auch nicht verdient, immer im Schlafzimmer meiner Mutter eingesperrt zu sein."

„Aber ich will dir nicht auf der Tasche liegen.", warf Remus ein. „Jetzt mach mal nen Punkt. Weißt du überhaupt, wie viel Entschädigung ich bekommen habe? Das würde genügen, um dir zehn neue Häuser zu kaufen, aber das würdest du sowieso nicht annehmen.", erwiderte Sirius. „Was soll ich auch mit zehn Häusern?", fragte Remus zurück, „Nein, darum geht's nicht. Ich freue mich über dein Angebot und ich werde es vorerst auch annehmen, aber das kann keine Dauerlösung sein. Ich hoffe nur, dass ich bald eine anständige Arbeit finden werde. Aber da gibt es noch ein dringenderes Problem. In drei Wochen ist wieder Vollmond. Ich brauche einen Platz, wo ich mich verwandeln kann, ohne dass ich das ganze Haus verwüste oder deine Nachbarn gefährde." Sirius bürstete nachdenklich weiter Rogers Fell aus. Als er fertig war, legte er die Bürste weg und sah Remus an. „Wie wäre es, wenn wir auf der Quidditch Wiese so eine Art Bunker bauen. Dort könntest du dich problemlos verwandeln.", schlug er vor. Remus nickte. ‚Ja, das würde gehen.', dachte er bei sich.

Harry hatte während des Gespräches der Erwachsenen ruhig zugehört. Im Gedanken war er immer noch im Hauptquartier bei den Weasleys. Er saß auf einem der Küchenstühle und starrte ins Leere. So bemerkte er nicht, wie sich Sirius schließlich neben ihn setzte und schrak zusammen, als dieser ihn ansprach: „Harry, was heute passiert ist, scheint dir sehr nahe zu gehen." Harry sah auf und Sirius nun direkt an, als er erwiderte: „Die Weasleys haben das nicht verdient. Remus hat das nicht verdient. Und ich muss die ganze Zeit auch daran denken, was geschehen wäre, wenn heute nicht zufällig dein Geburtstag gewesen wäre oder wir keine Überraschungsparty organisiert hätten."

„Ja da hatten wir wirklich einiges Glück.", äußerte Sirius, „Daran, was alles hätte passieren können, möchte ich auch lieber nicht denken, aber sieh mal, es ist nun mal keinem etwas passiert." „Schon, aber die Weasleys, Moony, die Podmores und die Kingsleys haben heut Abend praktisch alles verloren.", entgegnete Harry. „Das stimmt.", warf Remus ein, „Aber Dinge kann man ersetzen. Natürlich gibt es einiges, woran Erinnerungen hingen. Zum Beispiel hatte ich noch einige Dinge aus meiner Hogwartszeit aufgehoben, meist Erinnerungsstücke an deinen Vater, Harry. Doch das Leben hört nicht auf, nur weil ich diese verloren habe." „Aber Mrs. Weasley, so habe ich sie noch nie erlebt und auch die anderen.", erwiderte Harry. „Für Molly und die anderen war es natürlich ein Schock. Es wird Zeit brauchen, das zu verkraften. Vor allem für die Weasleys, bei denen es ja, wie du weißt, finanziell auch nicht gerade rosig aussieht. Aber ich denke, mit der Zeit, wird Molly aus dem Hauptquartier ein zu Hause zaubern, in dem sie sich wohl fühlen werden.", meinte Sirius.

„Es ist dennoch nicht fair.", entgegnete Harry. „Krieg ist niemals fair, Harry.", äußerte Sirius hierzu, „Das ist erst der Anfang. Remus und ich waren damals, als Voldemort zum ersten Mal die Macht ergreifen wollte, nicht viel älter als du jetzt. Wir kamen gerade frisch von der Schule, als wir dem Orden des Phönix beitraten. Wir mussten damals auf ebenso brutale Art, wie du heute lernen, was ein Krieg zwischen Zauberern bedeutet. Mad-Eye hat dir doch vor deinem fünften Jahr dieses Foto vom ursprünglichen Orden gezeigt. Erinnerst du dich noch?" Harry nickte, als er sich an den Abend erinnerte, an dem sie die neuen Vertrauensschüler von Gryffindor gefeiert hatten. Moody hatte ihm dieses Foto gezeigt und ihm erklärt, wer darauf alles ermordet worden war. Sirius fuhr fort: „Fast jede Woche gab es Angriffe auf Muggel und Zauberer und fast immer waren diese tödlich. Wir sahen zu, wie einer nach dem anderen aus unserer Mitte ermordet wurde. Alle Sicherheitsvorkehrungen schienen nutzlos zu sein. So weit sind wir heute Gott sei Dank noch nicht. Heute haben die Angriffe anders als in Hogsmeadee keine Menschenleben gefordert. Und in Hogsmeadee wurden wir überrumpelt, sonst wäre der Angriff auch anders verlaufen. Harry, diesmal sind wir Voldemort immer noch ein paar Schritte voraus. Wir haben von Anfang an einen Spion in seinen Reihen. Der Orden musste nicht erst gegründet werden, sondern wir konnten ihn diesmal gleich von Anfang an bekämpfen. Das haben wir dir zu verdanken. Wir können nur hoffen, dass wir Voldemort bald endgültig besiegen werden."

„Ja, ihr könnt nur hoffen, dass ich bald so weit bin, um ihn umzubringen!", schrie nun Harry plötzlich los, „Die Menschen dort draußen werden noch solange unter Voldemort leiden müssen, bis ich endlich den Mumm habe, um ihn zu ermorden. Oder ich gehe halt dabei drauf, dann kann es mir ja egal sein, was danach noch geschieht oder wer als nächstes dazu verdammt wird, dieses Schicksal zu erfüllen." Remus sah erschrocken erst Harry und dann Sirius an, ehe er fragte: „Du weiß von der Prophezeiung, Harry?" „Dumbledore hat ihm nach den Ereignissen in der Mysteriumsabteilung davon erzählt.", erklärte ihm Sirius.

Daraufhin wandte sich Remus an Harry: „Harry, natürlich hoffen wir, dass die Prophezeiung sich in unserem Sinne erfüllt, also dass du Voldemort besiegen wirst. Aber denkst du allen ernstes, dass wir nur darauf spekulieren, die Hände in den Schoß legen und uns sagen ‚Wir passen jetzt ein bisschen auf, dass Voldemort nicht zu mächtig wird und alles andere überlassen wir Harry.'? Natürlich wäre es hervorragend gewesen, wenn Dumbledore es geschafft hätte, Voldemort in der Mysteriumsabteilung Dingfest zu machen. Natürlich arbeiten wir auf Hochtouren daran, ihn ein für alle mal unschädlich zu machen. Und glaube mir, in unseren Plänen bist du überhaupt nicht vorgesehen. Denn selbst, wenn sich die Prophezeiung restlos erfüllt, was ja noch nicht einmal sicher ist, könnte das erst in ein bis zwei Jahren sein, wenn du vollständig ausgebildet und bereit bist, aber so lange haben wir eigentlich nicht vor, Voldemort ungestraft Angst und Terror verbreiten zu lassen."

Harry hatte sich bei diesen Worten wieder beruhigt. „Gibt es denn eine Chance, dass sich wirkliche Prophezeiungen wie diese nicht erfüllen?", fragte er hoffnungsvoll. „Aber natürlich!", antwortete Sirius, „'Die Zukunft ist stets im Wandel', hat unser alter Lehrer für Wahrsagen immer gesagt. Selbst eine Vorhersage von einem wahren Seher muss deshalb nicht zwangsläufig eintreten. Je weiter die vorhergesagten Ereignisse in der Zukunft liegen, umso unwahrscheinlicher wird es, dass sie eintreffen. Du siehst der erste Teil der Prophezeiung bezog sich auf Ereignisse, die gerade mal ein bis zwei Jahre später stattfanden. Der zweite Teil dagegen sagte die Zukunft für über 16 Jahre voraus. Deshalb steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zukunft in der Zwischenzeit geändert hat. Jedenfalls, wie Moony schon sagte, wird der Orden bestimmt nicht dasitzen, Däumchen drehen und darauf vertrauen, dass du schon irgendwann seine Arbeit machst." Harry fühlte sich nun schon um einiges besser. Er hatte endgültig begriffen, dass keine Heldentaten von ihm erwartet wurden, auch wenn er sich vielleicht diesem Schicksal einmal würde stellen müssen. Keiner würde ihm Vorwürfe machen, nur weil er es nicht schaffte, Voldemort ein für alle Mal zu erledigen.