Das 6. Schuljahr mit Sirius

Disclaimer:

Natürlich gehört alles, was zum Harry Potter Universum gehört, J. K. Rowling und nicht mir. Ich verdiene kein Geld damit (Es würde mir wohl auch keiner was für mein Geschreibsel bezahlen), sondern habe nur Spaß am Schreiben.

Kapitel 11 Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks

Schweigend saßen sie da. Harry war im Gedanken immer noch beim heutigen Abend. Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Sirius, du hast gesagt, dass dieses Haus durch einen Fidelius Zauber geschützt ist. Warum hast du mir nichts davon gesagt und wer ist eigentlich unser Geheimniswahrer?", wandte er sich an seinen Adoptivvater. „Ich hatte einfach vergessen, dir das zu sagen und hielt es auch nicht für so wichtig. Der Geheimniswahrer ist Dumbledore. Er wollte diesmal kein Risiko eingehen.", antwortete ihm Sirius. Sie saßen nach diesem kurzen Wortwechsel wieder jeder seinen Gedanken nachgehend um den Tisch.

„Mir gehen die Weasleys einfach nicht aus dem Kopf.", durchbrach Harry nach einer Weile wieder die Stille, „Ich bezweifle noch, dass man aus dem Grimmauldplatz Nummer 12 ein Haus machen kann, in dem man sich zu Hause fühlen könnte." Sirius pflichtete ihm bei: „Ja, ich denke auch, das das schwierig ist, aber ich denke, wenn es einer schafft dann Molly. Ich möchte jedenfalls nicht mit ihr tauschen. Ich habe lange genug dort leben müssen." „War es denn wirklich so schlimm damals. Ich meine, klar hatten deine Eltern eine schlechte Meinung über Muggelgeborene und Halbblüter, aber außer, dass das einem wahrscheinlich mit der Zeit ziemlich auf die Nerven geht, muss doch noch mehr geschehen sein. So einfach haut man doch nicht von zu Hause ab.", bohrte Harry nach. „Nun, meine Eltern und besonders meine Mutter hatten diese Haltung, das sie was Besseres wären nicht nur gegenüber Muggelgeborenen und Halbblütern, sondern gegen praktisch alle, die nicht Reinblüter und darüber hinaus noch in Slytherin waren. Da ich aber, wie du weißt, in Gryffindor war, war das Leben im Grimmauldplatz nicht gerade angenehm für mich.", erklärte ihm Sirius.

„Jetzt untertreibst du aber maßlos, Tatze.", warf Remus ein, „Wenn ich allein schon an unser erstes Frühstück in der großen Halle denke." Harry sah die beiden fragend an: „Wieso, was ist denn dort passiert?" Sirius grinste nur schief, als Remus antwortete: „Nun, Sirius Eltern haben ihm gleich am Tag nach der Auswahlfeier einen Heuler geschickt, in dem sie ihn vor versammelter Schule anbrüllten, was für eine Schande er doch für die Familie wäre und dass er gefälligst fragen solle, ob er nicht doch nach Slytherin gehen könne." „Ich wäre damals am liebsten im Boden versunken, aber kaum war der Heuler verklungen, stand Minerva hinter mir und hat mich getröstet und irgendetwas vor sich hin geschimpft von wegen, das wäre ja noch schöner, wenn die Eltern jetzt die Häuser bestimmen würden und sie würde an meine sofort noch eine Eule schicken, dass sie es zu unterlassen hätten, sich in die Verteilung der Häuser einzumischen. Ich sei ein Gryffindor und damit basta. In der Schule war damit alles geklärt, aber leider nicht zu Hause. Wenn ich in den Ferien nach Hause musste, bekam ich dort deutlich zu spüren, dass ich unerwünscht war. Kreacher wurde angewiesen, mich wie alle anderen es auch taten, zu ignorieren. Das hieß, dass er auch schon mal vergaß, für mich mit zu decken und ähnliche Geschichten. Aber der Gipfel kam, als Regulus begann, sich mit den Todessern rum zu treiben. Da hab ich es einfach nicht mehr ausgehalten und bin gegangen.", erzählte Sirius.

„Gegangen ist ja wohl noch untertrieben. Du bist, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht regelrecht von dort geflohen.", warf Remus ein. „Geflohen?", fragte Harry entgeistert. „Nun ja, Regulus dachte damals, er müsse den Cruciatus Fluch an mir üben.", begann Sirius weiterzuerzählen. Harry öffnete entsetzt die Augen. Sirius fuhr fort: „Meine Eltern hat das nicht interessiert. Sie haben ihn machen lassen, was er wollte. Es war ja nur ich, der darunter zu leiden hatte. Jedenfalls kam er einmal von einem Treffen der Todesser zurück, in dem ihm die Unverzeihlichen beigebracht worden waren. Er probierte wie gesagt den Cruciatus Fluch gleich an mir aus. Die ersten zwei drei Mal tat es nicht sonderlich weh, weil er ihn nicht wirklich beherrschte. Ich lachte ihn deshalb aus und das brachte ihn so in rasche, dass er den nötigen Zorn hatte. Daraufhin tat es dann höllisch weh. Das schlimmste war jedoch, dass danach mein Vater kam und mir eine Ohrfeige gegeben hat, weil ich so laut geschrieen hatte. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ich bin in mein Zimmer gestürmt, habe meine Sachen zusammengepackt, habe alles zum Kamin geschleppt, Flohpulver genommen und die Sachen in die grünen Flammen gehievt. Ich hatte gerade die Adresse zu Ende gesagt, als mir schwarz vor Augen wurde. Im Nachhinein hatte ich ganz schönes Glück. Ich kam bei den Potters an und fiel nicht irgendwo einfach aus dem Kamin. James hat immer erzählt, dass seine Eltern fast vom Stuhl gefallen sind, als ich geschockt aus ihrem Kamin fiel. Sie haben mich dann bei sich aufgenommen. Und schließlich während unseres letzten Schuljahrs habe ich einen Haufen Gold von meinem Onkel geerbt. So konnte ich mir eine eigene Wohnung nehmen. Aber deine Großeltern waren weiterhin für mich da. Leider sind sie dann gestorben." Auf „Sie hatten James sehr spät bekommen und sie waren einfach alt." Sirius stand mit einem Ruck auf. Er schien nicht gerade daran interessiert zu sein, das Gespräch fortzuführen.

In dieser Nacht schlief Harry unruhig. Ihn quälten wieder Alpträume. Es gab einfach zu viele Bilder in seinem Kopf, die er noch nicht bewältigt hatte. Die Bilder von Cedric auf dem Friedhof spuckten zusammen mit denen von den Ereignissen in der Mysteriumsabteilung oder dem Bild der Leichen seiner Eltern immer noch in seinem Kopf herum. Nun gab es einen weiteren Alptraum. Er sah das Haus der Weasleys Lichterloh in Flammen stehen und alle Weasleys darin umkommen. Lange lag er danach wach in seinem Bett und starrte die Decke an. ‚Wenn das so weitergeht, darf ich noch zum Psychiater.', dachte er sich, ‚Das würde eine Schlagzeile geben: Harry Potter doch verrückt, Neue Beweise aus St. Mungos aufgetaucht. Nein, das konnte er jetzt nicht auch noch gebrauchen.'

Als Harry merkte, dass er nicht mehr einschlafen konnte, ging er hinunter in die Küche, um sich dort ein Glas Wasser zu holen. Zu seiner Verblüffung saßen Sirius und Remus dort und veranstalteten einen Mitternachtsimbiss. Sie hatten vor sich den Rest des Geburtstagskuchens und einige Flaschen Butterbier stehen. „So ist das also. Erst schickt man den Kleinen ins Bett und dann wird gefeiert und der Kühlschrank geplündert.", stichelte Harry. „Wir wollten nur testen, ob du auch diesen Instinkt von James hast und ich muss sagen, du hast den Test bestanden.", konterte Sirius. „Ja, Krone hat auch immer gewusst, wann wir uns heimlich nachts noch einen Imbiss gegönnt haben. Und das obwohl wir ihn eigentlich nie geweckt haben.", meinte Remus. „Wäre uns auch kaum gelungen, ihn zu nachtschlafender Zeit aus dem Bett zu kriegen.", bemerkte Sirius hierzu nur. Harrys trübe Stimmung war wie weggefegt und die Alpträume vergessen. Sie aßen fröhlich noch bis in die frühen Morgenstunden. Als sie sahen, dass die Sonne bereits aufging, gingen sie dann doch endlich ins Bett und sie hätten sicherlich den gesamten Tag verschlafen, wenn Roger sie gelassen hätte.

Dieser jedoch forderte am nächsten Morgen sein Recht und schaffte es doch tatsächlich, nachdem er es zuvor erfolglos durch Bellen versucht hatte, Sirius zu wecken, indem er auf dessen Bett sprang und ihm so lange das Gesicht abschleckte, bis dieser aufgab und aufstand. Harry dagegen war bereits durch das Bellen wach geworden. Gähnend hatte er sich schließlich erbarmt aufzustehen, nur um festzustellen, als er fertig angezogen auf den Gang trat, dass Sirius auch gerade mit Roger aus seinem Zimmer kam. „Wie hat er es denn geschafft, dich zu wecken? Schließlich kann er dir ja kein Wasser über den Kopf schütten.", fragte Harry neugierig. Sirius verzog das Gesicht, als er antwortete: „Oh doch, leider kann er das sogar sehr gut, nur eben auf seine Weise. Der Herr hat mich von oben bis unten abgeschlappert." Harry musste grinsen. „Ich mach einen kurzen Spaziergang vor dem Frühstück mit ihm.", meinte Sirius. „Da ich ja eh schon wach bin, kann ich auch mitkommen.", sagte Harry und die beiden gingen los.

Sie gingen durch den Wald in Richtung ihrer Wiese. Roger tollte um sie herum und beschnüffelte sein neues Revier. „Bin ich müde, vielleicht hätten wir doch etwas eher ins Bett gesollt.", gähnte Sirius. „Wart ihr denn überhaupt nicht im Bett?", fragte Harry nach. „Schon, aber ich lag nur eine Stunde wach, ehe ich es aufgab und in die Küche ging und Moony saß schon da, als ich kam und machte sich über meinen Geburtstagskuchen her.", erklärte Sirius ihm, „Du musst immerhin drei Stunden geschlafen haben, ehe du zu uns kamst." „Ja, habe ich, aber das war auch nicht gerade erholsam.", brummte Harry. „Wieso, was war denn los?", fragte Sirius neugierig nach. „Alpträume!", erklärte Harry knapp. „Hast du immer noch Visionen?", wollte Sirius besorgt wissen.

„Nein, aber auch so habe ich Alpträume.", gab Harry zurück. Sirius musterte seinen Adoptivsohn. „Wovon hast du diese Nacht geträumt?", bohrte er nach. Widerwillig begann Harry zu berichten: „Zuerst träumte ich von Cedrics Tod und dann sah ich den Fuchsbau brennen, die Weasleys waren darin eingeschlossen und konnten nicht raus. Und bei alldem stand Voldemort und hat dieses eklige Lachen gelacht bis ich bemerkte, dass ich es selbst war, der lachte und dies alles getan hatte. Da bin ich aufgewacht." Sirius sah betreten zu Boden. Er wusste von den Okklumentik Stunden, dass Harry noch immer unter den Ereignissen auf dem Friedhof im vierten Schuljahr und den Ereignissen in der Mysteriumsabteilung litt, aber er hatte nie daran gedacht, dass ihn diese Bilder immer noch im Schlaf verfolgen könnten. Und nun hatten diese Alpträume auch noch neue Nahrung bekommen.

Er fühlte sich überfordert. Er konnte Harry schließlich nicht mit einem Gedächtniszauber belegen und ihn dies alles einfach vergessen lassen. Aber was konnte er tun? Es wurde langsam alles zu viel für den Jungen, das spürte er. Harry hatte das Recht darauf, wenigstens noch etwas seine Jugend zu genießen, wenn er schon so eine miserable Kindheit hatte. Aber man konnte ihn auch nicht von allem, was da draußen vor sich ging abschotten. Das würde Harry nicht wollen. „Harry, ich weiß, das du schon viel Schlimmes gesehen hast. Viel mehr als andere in deinem Alter. Aber ich weiß auch nicht, wie ich dir helfen kann, damit besser umzugehen. Nur du weißt, wenn du jemanden brauchst, bin ich immer für dich da. Und wenn es nachts um drei ist, „sagte Sirius unsicher und dann fügte er noch hinzu, um die Stimmung wieder etwas anzuheben, „Natürlich musst du mich vorher dann noch wach bekommen." Harry lächelte ihn dankbar an. In der Zwischenzeit hatten sie die Wiese erreicht. Roger kam schwanzwedelnd auf sie zu, einen großen Stock zwischen den Zähnen. „Ich glaube, da will jemand Spielen.", meinte Harry. Sirius nickte und meinte dann: „Mal sehen, wer von uns beiden schneller ist." Daraufhin verwandelte er sich. Roger war diesmal nicht mehr ganz so erschrocken, wie noch am Tag zuvor und so tobten bald zwei große schwarze Hunde über die Wiese und jagten dem Stock hinterher, den Harry warf.

Die letzten Ferientage vergingen wie im Flug und am Sonntagnachmittag kehrten Sirius und Harry schließlich zurück nach Hogwarts. Die Ferien hatten Harry trotz allem gut getan. Als er in den Gemeinschaftsraum kam, sah er, dass Ron, Ginny und Hermine bereits da waren. Er beeilte sich seinen Koffer nach oben zu bringen und sich zu ihnen zu setzen. „Hallo Harry, wie war der Rest deiner Ferien?", begrüßte ihn Ron. „Ganz OK. Aber sag mal, wie geht's euch beiden denn so in diesem Gruselkabinett von Haus?", fragte Harry zurück. „Oh, besser als wir anfangs dachten.", meinte Ron. „Mum hat schon ganze Arbeit geleistet.", berichtete Ginny, „Sie hat erst einmal alle unsere Räume farblich etwas umgestaltet. Das heißt sie ist die letzten Tage von Zimmer zu Zimmer gegangen und hat alles was schwarz war in weiß und alles was grün war in rot verwandelt. Du glaubst gar nicht, was für eine Wirkung das hatte. Im Flur brennen jetzt viel mehr Kerzen, wodurch es dort nicht mehr ganz so diesig ist. Alles in allem ist es gar nicht so schlimm, aber ich vermisse unseren Garten und etliche Sachen aus meinem Zimmer." „Gleich am nächsten Tag waren wir in der Winkelgasse. Wir haben schließlich neue Sachen gebraucht. Allein schon die vielen Schulbücher, Schuluniformen, Kleider und dann noch den ganzen Kleinkram.", erzählte Ron weiter. „Aber wovon habt ihr denn das alles bezahlt?", fragte Hermine neugierig. „Fred und George haben unseren Eltern Geld gegeben. Wir hatten ja keine Ahnung, wie erfolgreich ihr Geschäft läuft. Mum und Dad wollten es erst nicht annehmen, aber Fred und George haben so lange auf sie eingeredet, bis sie es endlich nahmen und ruhig waren von wegen, bis Ende des Jahres würden sie es schon irgendwie zurückzahlen.", antwortete Ginny. Harry war erleichtert, dass die Weasleys den Schock gut verkraftet zu haben schienen. Aber dass Molly anscheinend wirklich ein wohnliches Haus aus dem Grimmauldplatz gezaubert hatte, grenzte an ein Wunder.

Am nächsten Morgen hatte sie der Schulalltag wieder. Auch waren jetzt nach den Osterferien die Prüfungen sehr nahe gerückt. Harry hatte nun außer dem Okklumentik Unterricht mittwochabends kaum noch Zeit, Sirius zu besuchen. Er, Ron und Hermine verbrachten wieder einmal den größten Teil ihrer Zeit in der Bibliothek über ihren Büchern. Dabei erging es ihnen jedoch noch lange nicht so schlimm wie Ginny, die für ihre ZAG Prüfungen lernte. Ron versuchte sie aufzumuntern, indem er ihr sagte, dass sie ja nur besser als Fred und George sein müsse, damit ihre Eltern zufrieden wären. Ginny hatte jedoch zurückgegiftet, dass sie nicht für ihre Eltern lerne, sondern einmal einen Beruf haben wolle, der ihr Spaß macht und das werde sie mit dem vierten ZAG wohl kaum können. Dann war sie abgezogen.

Abgesehen vom Lernen verliefen die Wochen bis zu den Prüfungen recht ereignislos, was alle insgeheim beruhigte. Die Todesser waren nicht mehr so aktiv, wie noch vor und in den Osterferien. Vereinzelt trieben sie noch ihr Unwesen, aber es wurde nicht mehr täglich von Überfällen berichtet. Auch wenn Harry darüber natürlich wie alle anderen erleichtert war, so hatte er dennoch ein ungutes Gefühl. ‚Vielleicht will Voldemort uns nur in Sicherheit wiegen und dies ist nur die Ruhe vor dem großen Sturm.', dachte er sich. Ron und Hermine teilten seine Befürchtungen. Doch die Wochen vergingen und nichts Bedeutendes ereignete sich.

So kamen die Prüfungen. In Verteidigung gegen die dunklen Künste schnitten sie alle wie zu erwarten gewesen war gut ab. Sirius hatte eine Mischung aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung vor sie vorbereitet, die ihnen allerdings keine Schwierigkeiten bereitete. Anders sah es da in Zaubertränke aus. Snape ließ sie den Skelettwachs Trank brauen und somit den schwierigsten, den sie dieses Jahr durchgenommen hatte. Ständig schwirrte er um Harry herum. Dieser versuchte sich davon jedoch nicht beirren zu lassen und schaffte es tatsächlich, dass sein Trank am Ende der Prüfung auch die Farbe hatte, die er haben sollte. Er war recht zufrieden mit sich. In Verwandlung fehlte Harrys Teetasse der Henkel, war aber ansonsten tadellos, so dass er sicher sein konnte, auch diese Prüfung bestanden zu haben. Auch die Prüfungen in Kräuterkunde, Zauberkunst und Pflege magischer Geschöpfe verliefen problemlos. Harry fragte sich jedoch am Ende der Woche, wie Hermine all ihre Prüfungen ohne einen Nervenzusammenbruch hinter sich gebracht hatte. Schließlich hatte sie zusätzlich noch Prüfungen in Geschichte der Zauberei, alte Runen, Arithmantik und Astronomie. Der Unterricht von Professor Sinistra war von Professor Orion, einer neuen Lehrerin übernommen worden, von der Hermine begeistert war.

Und nun hatten sie eine Woche frei. Harry hatte das Gefühl, das er diese Woche noch nie so genießen konnte, wie dieses Jahr. Im ersten Schuljahr hatte er diese Woche im Krankenflügel verbracht. Im zweiten hatte es keine Prüfungen gegeben und im dritten Schuljahr hatte er sich um Sirius und Seidenschnabel gesorgt. Im vierten waren die Ereignisse auf dem Friedhof noch zu frisch gewesen und im letzten Schuljahr waren es die Ereignisse in der Mysteriumsabteilung und die Gedanken an die Prophezeiung gewesen, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen. Doch dieses Jahr war der einzige Wehmutstropfen, dass sie nicht hinaus konnten, um sich am See in die Sonne zu legen und die Riesenkraken zu beobachten. Wegen des schönen Wetters war der Innenhof, die einzige Möglichkeit frische Luft zu tanken, ständig völlig überfüllt. Wenigstens durften er, Hermine und Ron am Dienstagnachmittag mit Sirius hinunter zu Hagrid. Dies hatte ihnen so manchen neidvollen Blick und einige hämische Bemerkungen von Malfoy eingebracht, aber das war ihnen egal, konnten sie so schließlich den Schlossmauern für ein paar Stunden entfliehen. Harry fand nur den Gedanken daran, zwei Wochen bei den Dursleys verbringen zu müssen, nicht gerade erbaulich. Aber zwei Wochen waren immerhin besser, als die Aussicht darauf die ganzen Ferien dort verbringen zu müssen. Dumbledore war froh gewesen zu hören, dass Remus nun zu ihnen gezogen war. Waren so doch zwei Erwachsene im Wolfsbau, die nach Harry sehen konnten. Deshalb hatte er sich bereit erklärt, Harry schon nach zwei Wochen nach Hause zu Sirius zu lassen.

Am Donnerstagmorgen ging Harry gutgelaunt zusammen mit den anderen Gryffindors hinunter in die große Halle, um wie alle anderen nach ihren Prüfungsergebnissen zu sehen. Er hatte tatsächlich alle Prüfungen bestanden. Also durfte er sich auch im nächsten Jahr weiterhin mit Zaubertränken herumplagen, welch tolle Aussichten, dachte Harry sarkastisch. Sirius erspähte ihn zwischen den Schülern und kam auf ihn zu. „Na, wie sind die Prüfungen ausgefallen?", fragte er Harry. Dieser sah ihn stirnrunzelnd an, als er antwortete: „Das müsstest du als Lehrer doch eigentlich längst wissen." „Unterstellst du mir etwa, das ich dir hinterher schnüffle?", fragte Sirius gespielt beleidigt. „Nein, das erledigt Roger schon für dich.", meinte Harry augenzwinkernd und auf Roger deutend, der völlig aufgeregt die Stufen heruntergehechelt kam.