1.Kapitel: Godric's Hollow und die Nacht, in der alles begann...
Teil 2
Immer noch Oktober 1989...
„WAAS? Sag mal spinnst du, Lily?"Sirius wurde richtig wütend, seine Gesichtsfarbe änderte sich schnell von blass auf rot. „Mein Neues, Kleines, Schönes, E-Einfach Geiles MOTORRAD??"Sirius ereiferte sich immer mehr,
Lily wollte antworten doch Sirius unterbrach sie wieder: „Ich glaub du weißt nicht wie viel das gekostet hat, ich hab dafür einige Jahre am Hungertuch genagt!", aber bei dieser Aussage musste er dann selbst lachen, bekam sich aber sofort wieder unter Kontrolle, wurde wieder ernst und blickte mit wütendem Gesicht zu Lily. „Sorry"sagt Lily sofort, „tut mir wirklich Leid, ich hab halt nicht gesehen dass was im Weg stand."„Im WEG stand? Das war nicht etwas sondern mein neues Motorrad, neueste Ausführung und Flugantrieb und extra leisem Motor! Wenn da auch nur ein Kratzer drauf ist...", Sirius lächelte sie böse an. „Mach halblang, Mann und schau lieber nach was passiert ist, okay? Du stellst es einfach wieder hin und dann siehst du ja ob was passiert ist "beruhigte ihn James, „Ganz bestimmt nicht, war doch bloß ein kleiner Schubs,"murmelte Lily dann noch, als Sirius ihr nochmals einen wütenden Blick zuwarf und sich umdrehte und nach draußen spurtete, „außerdem finde ich, er übertreibt, Ich konnte diesen fliegenden Dingern nie was abhaben, nochweniger als einem Besen."Aber als James sie darauf etwas empört anblickte und fragte ob ihr die romantischen Ausflüge früher in Hogwarts mit ihm zusammen auf seinem Prachtbesen etwa nicht gefallen hätten, gab sie in Sachen Besen nach. „Na gut, mit dir auf deinem Besen war das echt was anderes, nicht das du jetzt denkst, es hätte mir nicht gefallen, nein ich fand das damals wirklich toll. Weißt du, James, mein Süßer"sagte sie und blickte ihn dabei verträumt an, „jetzt wenn ich so dran denke, so was könnten wir eigentlich noch mal machen."„Hey, jetzt aber nicht so schnell, da muss ich mir erst ein schönes Plätzchen aussuchen, das wir anfliegen könnten."Und dennoch nahmen sie es sich vor, so bald wie möglich mal wieder so einen romantischen Ausflug wie in alten Zeiten gemeinsam zu unternehmen. James drehte sich um und wollte Peter ansprechen, er hätte ihn eigentlich hinter sich erwartet, doch da war keiner. Er wollte gerade nach ihm rufen und ihn suchen, als ein sichtlich erleichterter und überhaupt nicht mehr wütender Sirius die Treppe hoch kam und in den Flur zu ihnen trat. „ Na, steht es doch nicht so schlimm um dein Motorrad wie du dachtest", hörte James seine Lily zu Sirius sagen. Er selbst drehte sich um, und trat zu den beiden, entschlossen Peter später zu suchen, bestimmt hing er einfach nur wieder gelangweilt im Wohnzimmer herum, denn heute komischerweise interessierte ihn das alles nicht. Er wollte nur dass er so bald wie möglich zum Geheimniswahrer gemacht wurde, seltsamerweise drängte er heute besonders darauf. Oh, wie oft waren sie dieses Thema schon durchgegangen und Sirius hatte sich fast immer wieder geweigert, und Peter hatte immer darauf gedrängt. Aber heute nicht, nahm sich James vor, er wollte das heute durchziehen, er wollte heute Peter zum Geheimniswahrer machen und diesen ewigen Scherereinen um diese Sache ein Ende machen. Aber hatte Sirius nicht doch recht? Was Wenn er Recht hätte? Zweifel kamen in James auf, aber er verwarf sie wieder. ‚Nein', sagte er sich. Peter war ein guter Freund, und deshalb konnte man ihm ruhig vertrauen... Aber irgendwie kam er James' in den letzten Tagen wirklich seltsam vor. Oder nicht schon seit einem Monat? Er ließ sich nicht mehr besonders oft bei ihnen blicken, aber es wird wohl an der Grippe gelegen haben, die er bis vor ein paar Tagen noch gehabt hatte. Er kam ihm abwesend vor, wie wenn er immerzu an etwas anders dachte. Aber er, James, hätte keine Ahnung gehabt wer oder was, dies sein könnte. Nun aber verbannte er diese Zweifel endgültig aus seinem Kopf und blickte Sirius und Lily an, die sich jetzt wohl zum Glück in Sachen Motorrad geeinigt hatten. Sirius war glücklich dass seinem geliebten Motorrad nichts passiert ist und Lily auch darüber dass sich Sirius endlich wieder beruhigt hatte. „So hört mal her"sagte er zu den beiden, „ich denke wir machen das so wie geplant, Peter wird der Geheimniswahrer und niemand erfährt davon, dass er es ist."Sirius machte ein Gesicht, wie wenn er auf eine Zitrone gebissen hätte: „Naa gut, meinetwegen!"Lily hingegen war ziemlich erfreut und wohl genauso erleichtert wie James dass dieses Hin-und-Her in Sachen Geheimniswahrer dann vorbei seien, „Endlich habt ihr euch geeinigt", sagte sie mit einem Blick auf Sirius, „und jetzt lasst uns doch mal zu Peter ins Wohnzimmer gehen."Das erstaunte James „Warum ist er denn nicht hier?"„Nun, er passt auf Harry auf, das ist doch wohl nicht zu viel verlangt oder?"„Nee, Quatsch, natürlich nicht, also kommt was stehen wir denn hier noch?"So folgten sie James zurück ins Haus, wobei er darauf achtete dass die Tür auch wirklich geschlossen war, denn sicher war sicher. Im gemütlich eingerichteten Wohnzimmer der Potters saß auf einer breiten, violettfarbenen, bequemen Couch Peter Pettigrew.
Er war ein kleiner Mann mit wässrigen Augen, und sein Aussehen und hektische Gesten vermittelten den Betrachtern ein Bild von einem schreckhaften Mann, der wohl bei der kleinsten Fliege zusammenzucken würde. Aber für James, Sirius und Lily war die nicht der Fall, für sie war er ein guter Freund, und ihm wollten sie nun diese schwere Bürde auferlegen, die der Fidelius-Zauber mit sich brachte. Eine Bürde, die er wohl gern annahm, denn für seine Freunde würde er doch alles tun.
Als Lily und James und Sirius hereintraten, erhob er sich und sagte schmeichlerisch: „Aah, da kommt ihr endlich! Warum habt ihr denn solange gebraucht? Während ihr draußen ward, hab ich hier auf den Kleinen aufgepasst! Er schläft jetzt..."„Gut, Pete bist eben doch ein guter Hausmann!"antwortete ihm Lily, und auf James Blick sagte sie zu ihm „Du bist natürlich besser, mein Schatz!"Das stimmte James zufrieden. „Also, gehen wir noch mal die Regeln für den Fidelius-Zauber durch..., wir haben uns jetzt ja geeinigt, dass Peter der Geheimniswahrer wird und das heißt, Peter, du hast die hohe Verantwortung das du unser Geheimnis bewahrst und nur Leuten denen wir und vor allem Dumbledore vertrauen, unseren Wohnort verraten darfst. "Peter wurde schon während James diesen Satz aussprach, sichtlich nervös. Sirius' wachsamem Auge entging dies nicht: „Was hast du, Pete? Willst am liebsten gleich zur Sache kommen, nicht war?" „Ä-ä, klar Sirius, altes Haus, ich mein du und ich, wir, wir wissen doch s-schon die Regeln und dass ich mich dran halte ist doch wohl klar.." stotterte Peter, „wir alle würden uns dran halten, wenn wir Geheimniswahrer wären, also ich tue es doch auf jeden Fall", sprach er, sein Mund schon wieder zu einem seltsamen Grinsen verzogen. Dies bemerkte wiederum keiner außer Sirius, der sich aber nichts mehr dabei dachte, oder es ganz einfach verdrängte, denn er wollte jetzt ebenfalls die Sache abschließen, damit Lily und James zusammen mit dem kleinen Harry in Sicherheit waren.
„Dann fangen wir an!"sagt James, ging noch einmal zum Fenster, blickte ein letztes Mal hinaus und verriegelte es. Er zog seinen Zauberstab, Peter und Lily folgten ihm. „Bereit, Pete?"Peter nickte. „Okay, Sirius, du trittst bitte ein bisschen weiter weg, okay, und dann Peter..., du weißt was du zu tun hast..."James stellte sich zusammen mit Lily in der Mitte des Raumes auf, sie kreuzten ihre Zauberstäbe und Peter richtete seinen eigenen auf sie. „Fidelius!"quiekte Peter aufgeregt, und vollführte eine kreisförmige Bewegung mit seinem Zauberstab, eine Art blauer Nebel schoss aus diesem hervor, flog auf Lily und James, die die Augen geschlossen hatten, zu und umhüllte sie gänzlich. Einige Sekunden später war es vorbei. Der bläuliche Nebel lichtete sich und verzog sich ganz. Peter ließ seinen Zauberstab sinken. „Das war's, es ist vollbracht."„Endlich", James seufzte erleichtert und umarmte Lily. Sirius, der derweil etwas außerhalb gestanden hatte, trat zu ihnen. „Gut, das wäre geschafft, super, Pete!"Und nachdem dies alles geschafft war, setzten sie sich zusammen, erzählten über dies und jenes, lachten und feierten bis tief in die Nacht und es hätte noch immer so weiter gehen können, aber Peter sagte, er müsse nun doch wieder gehen, morgen erwarte er Besuch von seiner Familie, die ihn schon seit längerem nicht mehr gesehen hatte. Er verabschiedete sich, ging zum Kamin der Potters, nahm eine Prise Fluhpulver, warf es in die Flammen, trat hinein und rief: „Winkelgasse", denn von dort hatte er den kürzesten Weg zu seiner Wohnung, und verschwand. Sirius verließ seine Freunde blad nach ihm, er stieg auf sein Motorrad, grinste „Also, James und Lily ihr beiden, tschau bis bald!", warf sein Motorrad an und erhob sich mit ihm in die Lüfte. Lily und James blickten ihm Arm in Arm hinterher bis er verschwunden war und nur noch die Sterne freundlich am Himmel blinkten.
Der nächste Tag. Es war wieder Abend und Peter trat satt aus dem Topfenden Kessel hinaus auf die Winkelgasse. Er hatte sich gerade ein ordentliches Abendessen gegönnt und schlenderte nun zurück zu seiner Wohnung. Er hatte es wirklich nicht weit, und so konnte er sich normalerweise gut Zeit lassen. Aber heute nicht, denn er erwartete Besuch, seine Familie, die er schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte, wollte ihm heute Abend Besuch abstatten. Er wohnte in einem großen Miethaus, von außen recht schäbig, aber das störte Peter nicht. Seine Wohnung hatte er wirklich schön eingerichtet, und sein Stolz waren einige Ratten, die er sich in dem Käfig auf dem Schrank hielt. Am Mietshaus angekommen, kramte er seinen Schlüssel hervor, in der Erwartung die roße Eingangstür aufschließen zu müssen, aber nein, sie stand schon offen, ‚Wunderbar', dachte sich Peter und rannte die Treppen zu seiner Wohnungstür hoch. Oben angekommen musste er sich nun doch langsam wundern. Auch diese Tür war offen. ‚Einbrecher?' dachte sich Peter, ‚oder waren seine Eltern zu früh da?' Er schob die Tür auf und trat in einen schwach erleuchteten Flur. Flammen warfen zuckende Schatten auf die Wände, ‚jemand muss den Feuer im Kamin gemacht haben', dachte Peter erstaunt als er das sah. Er folgte dem Lichtschein ins Wohnzimmer, und seine Vermutung bestätigte sich. Im Kamin, vor dem ein großer Sessel mit einer Lehne stand, glimmte ein Feuer. Und dann, noch bevor ihm der kalte Angstschweiß die Stirn und den Nacken herunter lief, merkte er es. Er war nicht allein. Die Aura desjenigen, der dort im Sessel vor dem Feuer saß, war nicht zu verwechseln. Lord Voldemort. Der Mann fing an zu sprechen, und er sprach mit einer so eiskalten, grausamen, höhnischen Stimme, dass Peter seine Haare zu Berge standen. „Wurmschwanz"fragte Voldemort ohne Peter anzusehen, „du hast lange gebraucht, wolltest du dich nicht sofort melden?"„A-a-aber eure L-Lordschaft, ihr- ich-... ich habe nicht g-gewusst dass...."„Du weißt wirklich wenig, Wurmschwanz, mein kleiner Freund"lächelte Voldemort höhnisch, „vielleicht möchtest du eine kleine Denkhilfe? Eine kleine Bestrafung, die noch schlimmer ausfallen wird, falls du versagt hast...."„N-Nein natürlich nicht, ich bitte euch, Meister, verzeiht mir, es wird nicht mehr vorkommen, bitte, ich bitte euch... wirklich"stotterte Peter angsterfüllt, man sah ihm an das er am liebsten sofort wegrennen würde wenn er könnte, aber schon sprach die kalte, höhnische Stimme Lord Voldemorts wieder zu ihm: „Hast du deinen Auftrag erfüllt, Wurmschwanz?"Auf Peters Gesicht breitete sich etwas Erleichterung aus, er nahm seinen Mut zusammen und wollte ihm antworten, aber Voldemort unterbrach ihn „Warum sprichst du mit mir eigentlich nicht von Angesicht zu Angesicht? Hast du Angst, Wurmschwanz?" „N-nein, eure Lordschaft, niemals würde ich v-vor euch gütigem, wirklich ü-überaus gütigem..."„LÜG NICHT! Ich spüre wie du vor Angst kaum mehr Atmen kannst... aber dennoch, dann komm her und sieh mir ins Gesicht, mein Freund.." Peter, zitternd vor Furcht, jetzt konnte er seine Angst nicht mehr verbergen, trat um den Sessel herum, vor den Kamin und blickte die große Gestalt an, die dort drohend, unheilvoll im Sessel saß. Ein großer, wallender Umhang verbarg die Gestalt des Lords und eine große Kapuze sein Gesicht, und nur seine Augen, seine unheimlich rotglühenden Augen leuchteten daraus hervor. „Aaah, Wurmschwanz, wie lange habe ich dich nicht mehr gesehen, es ist doch immer wieder schön einen alten Freund zu begrüßen, nicht wahr?"„J-ja sicher eure Lordschaft", murmelte Peter. „Nun sag mir"antwortete Voldemort „ob du deinen Auftrag erfüllt hast"Peter antwortete ihm jetzt erleichtert und ohne Stottern, „Oh ja, mein Lord, das habe ich, die Potter haben mich zu ihrem Geheimniswahrer gemacht!"Nun blickte Lord Voldemort ihm direkt in die Augen, und er lachte, ein kaltes, spitzes Lachen, und er lachte und lachte...
Sein grausames Lachen wurde nur von Schritten aus dem Treppenhaus gestört, jemand kam direkt auf die Wohnung zu, Voldemort spürte es, es waren zwei Personen, ja es waren zwei Zauberer, und sie kamen direkt hierher... „Wurmschwanz, du hast mir einen großen Dienst erwiesen, ich werde dich natürlich belohnen, aber sag mir, warum kommen zwei Zauberer hier her, direkt zu dir?"Peter wurde blass. „D-das muss meine Familie sein, meine Eltern, sie wollten mich besuchen kommen."Voldemort grinste teuflisch, „Deine Familie? Du weißt doch, wem du deine Treue geschworen hast? Und wenn diese beiden nun hier hoch kommen, und mich mit dir sehen, werden sie bestimmt zum nächsten Auroren rennen, und das muss ich leider verhindern, AHAHAHAHA!" und wiederum lachte er sein kaltes Lachen und Peters Augen füllten sich mit Tränen. „Aber nein, bitte..."„Still, Wurmschwanz, du hast mir geschworen, also wird dir an diesen beiden wohl nichts liegen!"
Derweil lief ein noch recht junger Auror, Alastor Moody war sein Name, zur selben Zeit auf der Straße entlang, die an das Mietshaus grenzte, er war wohl sehr in Gedanken versunken, darum sah er das grüne Licht wohl nicht, das unheimlich und lautlos aus einem Fenster weiter oben im Haus drang.
Oben sank Peter Pettigrew weinend auf den Leichen seiner Eltern zusammen. Er konnte es nicht fassen. Lord Voldemorts letzte Worte hingen noch in seinem Kopf, „Die kümmerlichen Reste deiner alten Familie sind tot, besser so, nicht wahr, Wurmschwanz, denn deine NEUE Familie sind WIR!"Er hatte alles falsch gemacht, dachte er sich, seine Freunde verraten und seine Eltern waren tot, nichts blieb ihm..", außer ...
Derweil machte sich Lord Voldemort auf nach Godric's Hollow.
