Weihnachten bei Zabini

Warnung: Slash

Pairing: Ron/Blaise

Disclaimer: Außer meiner durchgeknallten Fantasie gehört alles J.K.Rowling

Kommentar: Dieses Mal ging es etwas schneller mit dem Teil, dafür wird der nächste wahrscheinlich wieder länger dauern.

Und vielen Dank an meine Reviewer TheSnitch, anettemargarete, moonshine88 und Amy. *allefestknuddel*

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Es war kurz vor Mittag als die beiden Jungen die Villa der Zabinis verließen.

Blaise hatte vorgeschlagen, dass sie ja in der Stadt zu Mittag essen konnten und nach dem sich Ron an Mrs. Zabinis Kochkünste erinnerte, hatte er begeistert zugestimmt.

„Wo sind wir hier eigentlich?", fragte Ron, als sie mit Demi, dem Berner Sennenhund der Zabinis, durch die überfüllten Straßen der Stadt gingen.

Scheinbar war der ganzen Stadt eingefallen, dass sie noch Weihnachtsgeschenke kaufen mussten, da man fürchterlich aufpassen musste, um nicht geschupst oder von einem Pferd zertrampelt zu werden.

„Rowen's Town," antwortete Blaise, „Liegt in der Nähe von Godric's Hollow!"

„Kenne ich auch nicht," murmelte Ron.

„Hast du eigentlich schon eine Idee, was du Potter und Granger schenkst?", wollte Blaise wissen.

„Hermione ein paar Taschentücher und Harry...ich habe keine Ahnung," gestand Ron.

„Ein paar Taschentücher?", fragte Blaise amüsiert.

„Na ja, sie hat doch mit Krum Schluss gemacht, also wird sie die wohl brauchen," erklärte Ron seinen Gedankenzug.

Blaise schmunzelte nur darüber und schritt geradewegs zu Druidas Kräuterapotheke, einem hölzernen Gebäude, dessen Außenmauer mit Muscheln und Efeu verziert war.

„Was schenkst du eigentlich dem Frettchen?", erkundigte sich Ron und folgte Blaise durch einen seidenen Vorhang in das Innere der Apotheke.

Druida, eine winzige Hexe( sie erinnerte Ron an Professor Flitwick) mit langen grauen Haaren und alten zerlöcherten Kleider erklärte gerade einem Zauberer die Nebenwirkungen eines Potenzfördernden Krautes, doch als sie Blaise entdeckte, ließ sie den Zauberer einfach stehen und umarmte Blaise glücklich.

„Blaise, wie schön dich auch mal wieder zu sehen. Lass dich anschauen," Sie drehte ihn mehrmals um ihn von allen Seiten betrachten zu können.

„Und dieser junge Mann ist?", fragte sie als sie Ron sah.

„Ron Weasley," stellte Blaise den rothaarigen Gryffindor vor, „Er ist mein Freund!"

„Soll ich bei dem Ausdruck Freund Oho sagen und dir gratulieren oder ist es nur ein einfacher Schulfreund?", wollte Druida wissen.

„Du kannst Oho sagen und mir gratulieren," meinte Blaise grinsend.

„Oho," sagte Druida und umarmte Blaise gleich nochmals, „Ich gratuliere dir...uh...und Demi hast du auch mitgebracht." Sie knuffte die Hündin einmal und wandte sich dann wieder Blaise zu: „Was kann ich für dich tun? Aphrodisiaka? Konzentrationsmittelchen? Beruhigungstropfen?"

Beim letzten Wort war ihre Stimme sehr besorgt geworden und als Blaise sie sofort stoppte, fragte sich Ron, ob es nicht einiges gab, das er nicht von Blaise wusste.

„Ich brauche Hewpfok-Kräuter," unterbrach Blaise die winzige Hexe.

Hewpfok-Kräuter?", fragte diese erstaunt, „Schon so früh in eurer Beziehung? Das ist aber kein gutes Zeichen!"

„Für meinen Vater," verbesserte Blaise.

„Ach so? Das wundert mich nicht. Wie viel?", erkundigte sie sich.

„Wie immer," antwortete Blaise und Druida verschwand in den hinteren Teil ihres Ladens.

„Dein Vater braucht wohl ziemlich oft diese Kräuter?", fragte Ron.

„Wenn du mit meiner Mutter zusammen wärest, würdest du ihn verstehen," meinte Blaise.

„Warum hat sie dich nach Beruhigungstropfen gefragt?", wollte Ron wissen.

„Ach nicht so wichtig...das ist schon ewig her...und...ach...es ist wirklich nicht wichtig," wich Blaise stotternd aus.

Ron fragte nicht weiter, aber machte sich im Stillen eine Notiz dieses Thema nochmals anzusprechen.

Druida kehrte mit einer kleinen braunen Tüte zurück.

„20 Gramm Hewpfok-Kräuter! Das macht dann zehn Galleonen!"

Blaise zahlte die zehn Galleonen und nach einer weiteren Umarmung Druidas verließen sie die Apotheke.

„Ist die immer so?", fragte Ron amüsiert.

„Als ich noch klein war, hat sie immer auf mich aufgepasst, wenn meine Eltern ausgegangen sind," erklärte Blaise, „Und sie ist immer so anhänglich, wenn ihr Mann nicht aus Hogwarts kommt!"

„Hogwarts?", fragte Ron entsetzt.

„ Sie ist Flitwicks Frau. Druida Flitwick!", antwortete Blaise grinsend.

„Nicht wirklich?"

„Doch...ich habe es auch nicht glauben können, bis ich den herzensguten Mister Flitwick auf einmal Professor nennen musste," erzählte Blaise.

„Flitwick ist verheiratet?", staunte Ron.

„Was dachtest du denn? Denkst du nur weil man Lehrer in Hogwarts ist, bekommt man keinen Partner?", fragte Blaise amüsiert.

„Ich bezweifle, dass Snape jemanden hat," sagte Ron.

„Der ist ein Sonderfall," erwiderte Blaise.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet," fiel auf einmal Ron ein, „Was schenkst du dem Frettchen?"

„Wahrscheinlich ein Buch," murmelte Blaise.

„Ein Buch? Da war ja meine Idee mit den Taschentüchern noch origineller," meinte Ron.

„Da gibt es aber einen gewaltigen Unterschied," sagte Blaise, „Granger will keine Taschentücher, aber Draco jammert schon seit Monaten, dass er das neueste Buch von Friedrich Meerholdt haben will."

„Kenne ich nicht," meinte Ron.

„Das ist einer der berühmtesten Tränkemeister unserer Zeit und du kennst ihn nicht," empörte sich Blaise.

„Ich interessiere mich nicht sonderlich für Zaubertränke," verteidigte sich Ron.

„Interessierst du dich eigentlich für irgendein Fach?", fragte Blaise.

„Verteidigung gegen die dunklen Künste ist sehr spannend," meinte Ron.

„Mein Vater ist nicht da. Du musst nicht schleimen," sagte Blaise kühl.

„Ich will doch gar nicht schleimen," versicherte Ron, „Aber das war immer schon mein Lieblingsfach...Okay, in den ersten zwei Jahren nicht, aber das lag wohl an den Lehrern."

„Ach, ich weiß nicht. Lockhart war doch großartig," scherzte Blaise, „Ein Meister seines Fachs."

„Nein, Quirrel war das Genie," lachte Ron.

„Hat er sich bei euch auch in die Hose gemacht, wenn man ihn auf Vampire ansprach?", fragte Blaise.

„Nein, bei uns hat er nur den Stein der Weisen für Du-weißt-schon-wen stehlen wollen," antwortete Ron ernst.

„Wenn's ihn glücklich macht," Blaise zuckte mit den Schultern, „Jeder braucht ein Hobby...Zum Beispiel: Pansy. Sie malt ununterbrochen...und jetzt hat sie ihre Leidenschaft für Aktportraits entdeckt. Weißt du eigentlich, wie es bei uns im Gemeinschaftsraum aussieht? Crabbe und Goyle sitzen nackt auf einem Sofa und lassen sich von ihr malen. Kein schöner Anblick und...ich tratsche wieder, nicht?"

Ron nickte und Blaise seufzte laut: „Könntest du mich bitte jedes Mal ermahnen, wenn wir in Hogwarts sind und ich zu tratschen beginne?"

„Klar, mach ich," versprach Ron, „Ich will ja nicht, dass dich die anderen Slytherins deswegen meucheln."

Demi begann plötzlich zu knurren und die Aufmerksamkeit der beiden Jungen richtete sich auf einen Schäferhund, der an einer Stange außerhalb eines riesigen Buchgeschäftes angeleint worden war.

„Demi...das ist doch nur Zickzack," beruhigte Blaise seine Hündin.

„Zickzack?", fragte Ron amüsiert.

„Ravenclaws sind zwar als sehr klug bekannt, aber im Namengeben sind sie miserabel," erklärte Blaise.

„Ravenclaws?", wunderte sich Ron, doch seine Frage wurde beantwortet als Terry Boot, Ravenclaws Vertrauensschüler aus dem Geschäft und zu Zickzack trat.

„Hi Terr," grüßte Blaise den Ravenclaw, „Besorgst du noch ein paar Weihnachtsgeschenke?"

Terry blickte die beiden erstaunt an, bevor er sie ebenfalls grüßte und antwortete: „Ja, aber leider hat Druida meinen ganzen Zeitplan durcheinander gebracht. Diese alte Verrückte hat mich über eine Stunde umarmt. Ich frage mich manchmal wirklich, was Professor Flitwick an ihr findet."

„Da gibt es ein einfaches Mittel dagegen," meinte Blaise, „Du musst einfach nur was kaufen oder ihr deinen Freund vorstellen."

„Hi Ron," grüßte Terry nun den Gryffindor, „Du besuchst Blaise? Werden deine Eltern nicht enttäuscht sein, wenn du zu Weihnachten nicht bei ihnen bist?"

„Die können mich mal," knurrte Ron.

„Ah ja...die mögen das mit Blaise nicht," erinnerte sich Terry an die vielen Heuler, die täglich in der großen Halle losgegangen waren.

„Und wie läuft es mit dir und Hannah? Ihr wart doch zusammen am Weihnachtsball?", erkundigte sich Blaise.

„Könnte nicht besser sein," meinte Terry, „...hört mal, ich muss noch ein paar Sachen erledigen, aber wollt ihr nicht kommen? Ich veranstalte heute Abend eine Party! Meine Eltern sind nicht daheim und das muss man doch nützen."

„Was meinst du?", fragte Blaise an Ron gewandt.

„Klar, wir kommen gerne," antwortete Ron auf Terrys Frage.

„Prima, dann bis heute Abend," Terry löste die Leine seines Hundes von der Stange und verschwand in der Menschenmasse.

„Weißt du überhaupt wo er wohnt?", fragte Ron nun Blaise.

„Aber sicher...ich kenne alle Häuser der hier wohnenden Hogwartsschüler," antwortete Blaise.

„Gibt es davon etwa viele hier?", wollte Ron wissen.

„Na ja wenige sind es nicht," meinte Blaise, „Wen gibt es den du kennst?" Er überlegte kurz und dann sagte er: „Angelina Johnson wohnt zum Beispiel nur fünf Minuten von mir entfernt...oder Wood, der wohnt gleich da oben in einem Apartment..." Er zeigte auf ein fünfstöckiges Haus, gleich neben Druidas Kräuteraphotke, „...und dann gibt es noch...Ach, du wirst sie sowieso heute Abend bei der Party sehen. Terry wird sicher sämtliche Hogwartsschüler einladen."

„Ist das hier eigentlich eine reine Zaubererstadt?", fragte Ron, als er über den Dächern der Häuser Kinder auf ihren Besen fliegen sah.

„Für Zauberer und Squibs," antwortete Blaise und betrachtete nun selbst die Kinder, „Wieso? Wolltest du mit dem Besen einkaufen fliegen?"

„Wenn ich gewusst hätte, dass das möglich wäre, hätte ich das sofort gemacht," sagte Ron begeistert.

Blaise schüttelte nur amüsiert seinen Kopf, bevor er in das Buchgeschäft dicht gefolgt von Ron trat.

Der Slytherin schien genau zu wissen, wo er hinwollte, da er sofort durch einen Torbogen in die Abteilung für Zaubertränke schritt.

„He," machte ihn Ron auf ein dickes Buch aufmerksam, „Das ist der Vita- Trank und sieh nur er ist verbilligt. Nur noch 2500 Galleonen." Der Sarkasmus sprühte regelrecht heraus.

„So sieht das Buch aus?", wunderte sich Blaise, „Aber so eines haben wir daheim."

„Wirklich?", fragte Ron begeistert, „Dann können wir ja doch diesen blöden Trank für Snape brauen."

„Wenn sich das noch ausgeht," murmelte Blaise.

„Aber sicher...Hey, ist das nicht das Buch, das du suchst," lenkte Ron ab und zeigte auf ein blaues Buch mit dem Titel Wir leben durch Wasser; Wasser ist ein Zaubertrank von Friedrich Meerholdt.

„Nein," antwortete Blaise, „Das war sein erstes und fürchterlich schlecht. 500 Seiten und er hat nur über Wasser philosophiert."

„Suchen sie das neueste Werk Meerholdts?", fragte eine junge Verkäuferin hilfsbereit.

 Blaise nickte und sie führte ihn zu einem Regal mit grünen Büchern, die den Titel Bluttränke oder wie das Lebenselixier in Zaubertränke Wunder vollbringen kann trugen.

„Seine Titeln sind nie besonders umwerfend," flüsterte Blaise zu Ron, der nur zustimmend nicken konnte, als er einige andere Buchtiteln Meerholdts las.

Blaise zahlte 8 Galleonen für das Buch und kurz danach verließen sie das Geschäft wieder.

Inzwischen hatte es wieder zu schneien begonnen und Ron wirkte nun wie ein Fliegenpilz mit den weißen Schneeflocken auf seinen roten Haaren.

„Ich habe keine Ahnung, was ich Harry kaufen soll," jammerte Ron, als sie bei mehreren Auslagen geschaut hatten.

Das was Harry gefallen würde, konnte er sich nicht leisten und das er sich leisten konnte, sah aus als hätte es einen von Nevilles Zaubertränke probiert.

„Dann kauf ihm nichts," schlug Blaise vor, „Und versprich ihm nur etwas."

„Was? Soll ich ihm versprechen mich mit dem Frettchen zu vertragen?", fragte Ron sarkastisch.

„Zum Beispiel," stimmte Blaise zu.

„Klingt gar nicht mal so übel," überlegte Ron, „Damit bräuchte ich ihm nichts kaufen, aber er hat trotzdem was davon...und Hermione bekommt einfach Taschentücher und basta."

Der letzte Teil war ihm erst wieder eingefallen, als er in einer Auslage einen Stapel Taschentücher und daneben –70% schweben sah.

„Dann kauf aber ein Stofftaschentuch und male es selbst an," meinte Blaise, „Agnes müsste irgendwo Farben dafür haben."

„Dafür dass du reich bist, fällt dir ziemlich viel ein um Geld zu sparen," grinste Ron und ging in den Laden um nach nicht einmal fünf Minuten mit einem Stofftaschentuch für fünf Sickel den Laden wieder zu verlassen.

„Ich kann zwar nicht malen, aber Hermione freut sich immer über etwas persönliches," sagte Ron, während sie die belebten Straßen weiter erforschten, „Ich könnte Stirb Krum Stirb in großer Schrift hinauf schreiben."

„Ich weiß nicht, ob sie darüber so begeistert wäre," meinte Blaise.

„Ich könnte auch B.ELFE.R hinauf schreiben," überlegte Ron, doch seine Überlegungen wurden durch sein Magenknurren unterbrochen.

„Und das war das Startsignal für ein Restaurant," lachte Blaise und zog den leicht rotgewordenen Gryffindor in ein kleines Restaurant am Ende der Straße.

Die Außenmauer des Restaurants wirkte wie ein Sternenhimmel und Ron konnte schwören, dass er eine Sternschnuppe an einem Fenster vorbeizischen gesehen hatte.

Zum strahlenden Stern konnte Ron noch den Namen des Restaurants lesen, bevor Blaise die Halbmondförmige Tür öffnete und das Restaurant betrat.

„Blaise," grüßte ihn eine junge Kellnerin erfreut und küsste ihn auf die Wange.

„Hi Tricca," begrüßte Blaise die Kellnerin zurück, „Hättest du einen Tisch für zwei in der Milchstraße?"

„Für zwei?", fragte sie erstaunt und erblickte erst da Ron.

„Blaise, du Schlingel! Du hast mir nicht geschrieben, dass du dir einen Kerl angelacht hast," schmollte Tricca gespielt.

„Tricca, das ist Ron. Ron, das ist Tricca," stellte Blaise die beiden einander vor, „Tricca ist meine Schwester."

„Was?", fragte Ron entsetzt.

„Tricca Zabini, es freut mich dich kennen zu lernen," Tricca schüttelte begeistert Rons Hand.

„Auch wenn dich Blaise in keinen seiner Briefe erwähnt hat," fügte Tricca hinzu und strafte Blaise mit einem eisigen Blick.

„Ich habe auch nicht gewusst, dass er eine Schwester hat," meinte Ron und betrachtete die Kellnerin genauer.

Jetzt wo er es wusste, erkannte er deutlich die Ähnlichkeit mit Blaise.

Sie hatte die selben blauen Augen und auch die selben schwarzen Haare, die sie gerade zu einem Knoten gebunden hatte, bei dem sich ein paar Strähnen lösten und auf ihren Nacken fielen.

„Ich nehme an, dass du ihm von Agnes erzählt hast," grummelte Tricca beleidigt.

„Die wohnt ja auch mit mir in einem Haus," verteidigte sich Blaise, „Ich hätte ihm nicht lange einreden können, dass das kleine Mädchen, das er sieht nur eine Halluzination ist."

„Du wirst wie Dad," sagte Tricca.

„Werde ich nicht," widersprach Blaise.

„Oh doch. Er vergisst auch leidenschaftlich gerne, dass er eine Tochter hat," entgegnete Tricca.

„Okay! Auszeit," bat Blaise, „Hör zu, ich habe ihn dir doch vorgestellt. Ich hätte in jedes Restaurant der Stadt gehen können, aber von den 135 habe ich deines gewählt. Warum wohl? Also reg dich nicht auf."

„Hast ja recht," seufzte Tricca, „Ein Tisch für zwei in der Milchstraße? Kommt mit!"

Sie führte die beiden an einem Saal vorbei, in dem von der Decke Sternschnuppen regneten, bis zu einem Teil im Restaurant, der über und über mit Sternen verziert war.

„Ich habe gehört, dass Dad jetzt in Hogwarts arbeiten würde," sagte Tricca plötzlich, „Und? Wie viele Lehrerinnen hat er schon flachgelegt?"

„Was ich bis jetzt weiß, sind es zwei," antwortete Blaise, als ob sie nur über das Wetter reden würden.

„Vektor und Sinistra?", vermutete Tricca.

„Ne," gluckste Blaise, „Trelawney und Sprout!"

„Hat sich sein Geschmack um 180° gedreht?", fragte Tricca amüsiert.

„Ich nehme an, er arbeitet sich von den Hässlichen zu den Schönen vor," sagte Blaise.

„Bin ja gespannt, wie lange er für McGonagall benötigt," kicherte Tricca und stoppte an einem Zweiertisch mit Blick auf die Straße.

„Macht es euch schon mal gemütlich, während ich die Speisekarten hole," sagte Tricca und verschwand aus ihrem Sichtfeld.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du eine Schwester hast?", fragte Ron anklagend, als sie sich setzten.

„Macht der Gewohnheit," antwortete Blaise schulternzuckend.

Ron konnte nicht mehr fragen, was er damit meinte, da Tricca mit zwei Speisekarten zurück gekommen war.

„Ich kümmere mich nur noch um eine Familie im Skorpion, dann bin ich sofort wieder da," sagte Tricca und verschwand abermals.

„Was meinst du mit Macht der Gewohnheit?", konnte Ron nun seine Frage stellen.

„Dad will nicht, dass man über sie redet," erklärte Blaise, während er die Karte studierte, „Er hat ihr immer noch nicht verziehen, dass sie Anfang des siebten Jahres die Schule abgebrochen hat..."

„Das ist doch kein Grund," meinte Ron.

„...vielleicht liegt es auch daran, dass sie Mom immer wieder erzählt hat, dass Dad sie betrügt und das auch einmal lautstark im Ministerium gebrüllt hat. Mom hat das zwar wieder vergessen, aber Dad hat ein Gedächtnis wie ein Elefant," sagte Blaise, „Faktum ist, dass Tricca und Dad schon seit zwei Jahren kein Wort miteinander gewechselt haben."

„Das muss schlimm für sie sein," meinte Ron.

„Ach! Ich weiß nicht! Immerhin ist sie erst 19 und hat schon ihr eigenes Restaurant und..."

„Moment, der Laden hier gehört deiner Schwester?", fragte Ron erstaunt.

„So ist es," antwortete Tricca für ihren Bruder, „Also, habt ihr euch entschieden?"

„Das Übliche," bestellte Blaise.

„Ähm...das Tagesmenü," sagte Ron, da er keinen Blick in die Karte geworfen hatte und ihm nichts anderes einfiel.

„Kommt sofort," meinte Tricca und war schon wieder verschwunden.

Ron fragte sich, ob diese Frau auch einmal ruhig sitzen konnte.

Nach einer viertel Stunde kehrte Tricca mit einem Tablett voller Speisen zurück.

„Also, für meinen süßen Bruder gibt es einen Mulivitaminsaft und Geflügelsalat und sein ebenso süßer Freund bekommt eine Gemüsesuppe, ein Pfeffersteak mit Kroketten und einen Special Drink."

„Oho...du hättest ein Getränk bestellen sollen," gluckste Blaise, als Tricca sich anderen Gästen zuwandte.

„Warum?" fragte Ron verwirrt und nahm einen Schluck des leicht orangewirkenden Getränkes, den er am liebsten wieder ausgespuckt hätte.

„Und? Was ist es? Zitrone und Artischocke?", riet Blaise.

„Banane und Karotte," antwortete Ron.

„Du kannst bei mir mittrinken," bot Blaise an.

„Danke...", Ron löffelte stillschweigend seine Suppe, während er das Treiben auf der Straße beobachtete.

Demi lag an Blaises Beinen und schlief friedlich.

„Jetzt habe ich für Harry und Hermione Geschenke besorgt, also brauche ich nur noch für..." Ron brach ab, da er Blaises starren Blick auf sich bemerkte.

„Du kaufst doch nichts für mich?", fragte Blaise besorgt.

„Ähm doch...ich finde schon und ich habe auch ziemlich viel gespart mit den anderen Weihnachtsgeschenken, also...," stotterte Ron.

„Also was? Hast du zehn Sickel übrig?", fragte Blaise sarkastisch.

Ron war sprachlos; so wie Blaise das sagte, klang er sehr nach Draco Malfoy, wenn dieser sich über Rons Familie lustig machte.

„Ron," Blaises Stimme wurde wieder sanfter, „Weasleys sind arm. Stockarm! Sie müssen jeden Knut zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben...Also, versuch es nicht, andauernd zu verstecken."

„Ich...ich...weiß nicht, was du meinst," brachte Ron stockend heraus.

„Ach?", Blaise zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, „Und ich nehme an, du hast nur eine Gryffindor- Uniform angezogen, weil du gegenüber deinem Haus so loyal bist!"

Ron schwieg; Blaise hatte es also bemerkt.

„Ron, ich liebe dich," sagte Blaise ernst, „Und zwar so wie du bist. Und wenn ich deine Familie kennen lerne, wenn die mich mal akzeptieren, nehme ich an, dass ich sie auch mag. Weil wer jemanden wie dich aufziehen kann, kann gar nicht böse sein..."

„Blaise," lächelte Ron glücklich.

„Ich liebe dich wirklich," sagte Blaise fast schon beschwörend, „Mir ist es ziemlich egal, ob du arm oder reich bist..."

„Hör auf, sonst muss ich noch heulen," bat Ron.

„Dann kauf mir nichts," meinte Blaise.

„Aber...," begann Ron zögerlich, „Ich werde mir etwas merkwürdig vorkommen, wenn du mir etwas schenkst und ich habe nichts für dich."

„Dann kaufen wir uns beide das gleiche," schlug Blaise plötzlich vor.

„Was? Wie meinst du das?", fragte Ron verwirrt.

Blaise antwortete nicht, sondern blickte auf ein Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite an dem ein Schild mit der Aufschrift Tattoos! Zwei zum Preis von einen! angebracht war.

Ron folgte seinem Blick und sagte atemlos: „Nein! Das meinst du nicht ernst!"

TBC