Titel: Vater, wo bist du?

Teil: 4/?

Autor: Neko (Ne-chan)

E-mail: sarahlenakoenig@hotmail.com

FanFiction: Weiß Kreuz

Raiting: PG-14

Warnung: darkfic, OOC (es könnten später noch Warnungen hinzu kommen)

Kommentar: Das Lied von „Die 3. Generation" „Vater, wo bist du?" hat mich etwas angestoßen. Und wieder einmal wollte ich in die Psyche von einem der Jungs rumgraben. Bei Yohji hat mich Asuka immer am meisten gestört. Gibt es da nicht noch etwas anderes? Irgendwie kam das dabei heraus. Wobei ich bei dem Rest der Bande doch arg übertrieben habe. Also etwas über extrem gestaltete Szenen hinwegsehen und ein Kommi dalassen.

Pairing: Schu x Yohji, Aya x Crawford, Omi x Nagi

Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.

... Gedanken

/.../ Schuldigs Telepathie

//...// Jemand antwortet ihm.

Vater, wo bist du? 4

„Yohji, komm schon. Sieh mich an, bitte! Ich flehe dich an!" Schuldig hielt den honigblonden Mann schon fast eine halbe Stunde in den Armen und redete auf ihn ein, aber ohne Erfolg. Wie eine willenlose Puppe lag er einfach nur an Schuldig gelehnt, sein Schweigen wurde nur ab und zu von einem Schluchzen unterbrochen. „Yotan, ich bitte dich! Lass mich hier nicht alleine." Heiße Tränen rannen dem Deutschen die Wangen hinunter. Als er ihn so im Blumenladen gefunden hatte, wäre ihm fast das Herz stehen geblieben. Omi hatte auf ihn eingeschimpft und geflucht, ohne auch nur zu registrieren, dass der 23-jährige wie leblos vor sich hin starrte. „Lass mich nicht alleine!"

...nicht alleine. Wie Sirup bildeten sich diese Worte in seinen Gedanken und sickerten in sein Bewusstsein. Alleine? Er war auch alleine! Niemand war noch bei ihm, niemand vermisste ihn. ...liebe dich. Die nächsten zähen Worte. Liebe? Er hatte Ryo auch geliebt und jetzt? ...ich beschütze dich. Komm zurück! Beschützen? Wer wollte ihn schon beschützen? Wieso konnte ihn niemand vor dem Tod beschützen?

„Yohji, ich bitte dich! Ich flehe dich an. Ich wünschte, ich könnte alles rückgängig machen, was dir wiederfahren ist, aber das kann ich nicht. Lass mich wenigstens bei dir sein. Yohji, bitte!" Nagi sah jetzt schon über 2 Stunden zu, wie Schuldig immer wieder diesen Satz wiederholend auf Yohji einsprach. Nach etwa einer Stunde hatte Schu angefangen zu weinen, jetzt wirkte er schon fast wie ein Spiegelbild von dem Playboy. Seine Augen waren trüb und immer auf das Gesicht seines Liebsten gerichtet. Nagi versuchte schon die ganze Zeit seinen Blick von den beiden abzuwenden, doch etwas hielt ihn gefangen. Würde Omi das auch tun? Würde er auch bei mir bleiben? Wieso stellte er sich solche Fragen? Er kannte die Antwort doch schon. Und wenn er sich die Mühe gemacht und Omi gefragt hätte, hätte der Blonde ihm die Antwort direkt ins Gesicht geschrieen. Daran hatte er keine Zweifel.

Omi streckte sich müde und beschloss in sein Zimmer zu gehen und noch etwas im Internet zu wühlen. Gelangweilt tapste er ins Wohnzimmer, wo immer noch Schuldig auf Yohji einsprach. Ein Idiot! Wieso kümmerte er sich nur so um diesen eingebildeten Fatzke? Nagi saß in einem Sessel und beobachtete die beiden. Dabei hatte er so einen traurigen Blick, dass sich Omis Herz für einen kurzen Moment zusammenzog. Nagi. Anfangs hatte er ihn wirklich geliebt, aber jetzt schien er nicht mehr dazu in der Lage zu sein. Irgendetwas war geschehen. Irgendwie zog ihn Ken jetzt mehr an. Nagis Anblick brachte Omi dazu an ein Hindernis zu denken, das zwischen ihm und Ken stand. Ja, ok, Ken und er hatten ein Verhältnis, aber wirklich alleine waren sie nie. Immer war Nagi bei ihnen. Eine nie gekannte Wut staute sich in Omi an. Er würde dafür sorgen, dass der Jüngere verstand, was er wollte. Egal mit welchen Mitteln.

„Yohji, ich brauche dich! Yohji! Meinst du, dass Ryo das wollte? Er war doch immer so stolz auf seinen Vater. Lass ihn jetzt weiterhin stolz auf dich sein. Komm zu mir zurück, bitte."

Ryo! Die Stimme sprach von seinem Jungen! Stolz. Ja, sein Junge sollte stolz auf ihn sein. Er sollte ihn mit diesem Leuchten in den Augen begrüßen, wenn sie sich wiedersahen. Aber würden sie sich wiedersehen? Ryo war ein unschuldiges Kind. Er war bestimmt im Himmel. Ja, Yohji glaubte ganz fest daran. Aber ein Killer würde dort nicht hinkommen. Yohji würde nicht zu seinem Sohn kommen!

Sanfte Arme umfangen Aya von hinten. Seufzend nahm er die Einladung an und lehnte seinen Kopf an die starke Brust von Brad. „Alles in Ordnung mit dir, sweet?" Schwach nickte er, doch gleich darauf schüttelte er den Kopf. „Ich weiß nicht. Ich frage mich die ganze Zeit, was Yohji so geschockt haben könnte. Ich meine, Schuldig spricht schon über 2 Stunden auf ihn ein ohne Erfolg." Der Schwarzhaarige drehte sanft seinen Geliebten zu sich herum. „Und?" Fast schon schüchtern blickte ihm Aya in die Augen. „Würdest du das auch für mich tun?" Die Frage war so leise gestellt, dass Crawford sich anstrengen musste, um alles zu verstehen. Ein zartes Lächeln legte sich auf seine Züge. „Natürlich." Tatsächlich wurde Aya etwas rot, als er Brad zart küsste. Die Pfanne, die auf dem Herd stand, war schon längst vergessen und mit ihr auch das Mittagessen.

Schuldigs Gesicht hatte sich in das honigblonde Haar vergraben. Seine Stimme war nur noch ein klangloses Murmeln, welches nur noch Yohjis Gehör erreichte. „Er wird dir doch von oben zugucken."

Er wird mir von oben zugucken? Yohji betrachtete sich diesen Gedanken von allen Seiten. Zugucken? Ihm? Ryo, würdest du das wirklich tun? Tust du es schon? Wie kann ich es genau wissen?

Nagi ertrug diesen Anblick nicht mehr. Kopfschüttelnd erhob er sich und nahm die Treppe in Angriff. Vielleicht würde ihn ein Buch auf andere Gedanken bringen. Als er die Zimmertür öffnete, saß dort Omi auf dem Bett mit einem seiner Lieblingsromane. Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte auf die schlanke Gestalt seines Freundes. Er würde hier ausziehen müssen, damit er so einem Anblick nicht mehr ertragen musste. Ja, selbst der Anblick bereitete ihm Schmerzen in der Brust. So leise wie möglich schlich er zum Bücherregal und suchte sich ein interessantes heraus. „Was denn? So heimlich heute?" Nagi wäre fast das Herz stehen geblieben. „Ich wollte nicht stören.", murmelte er auf Omis Frage zurück. „Dann solltest du so schnell wie möglich von hier verschwinden."

„Tief in deinem Herzen weißt du es, Yohji. Tief in deinem Herzen weißt du es. Komm wieder zurück zu mir. Mach deinen Jungen stolz auf dich. Bitte!" Zärtlich berührten Schuldigs Lippen die von Yohji.

Ich weiß es. Ja, ich weiß es. Eine Träne lief Yohji die Wange hinunter und ohne zu überlegen wischte er sie weg. Sein Junge musste stolz auf ihn sein. Ryo musste stolz sein. Sonst könnte Yohji auch noch dieses kleine Gefühl verlieren, dass Ryo bei ihm war. In seiner Nähe, dicht an seinem Herzen. Und noch einer braucht mich. Hier, in der lebendigen Welt. Sehnsüchtig erwiderte er Schuldigs Kuss, zwang ihm eine neue Tiefe auf. Als sie sich voneinander trennten, geschah das genauso gefühlvoll, wie der Kuss selbst. Lange sahen sie sich in die grünen Augen, hielten ihre Blicke so lange gefangen wie möglich. Erst nach einer kleinen Ewigkeit durchbrach die leise Stimme die Stille. „Ryo ist tot. Ich konnte gar nichts tun, um ihn zu retten. Ich konnte nicht einmal bei ihm sein, als es geschah. Ich kann es nicht verstehen! Wieso so plötzlich? Wieso mein Junge? Hab ich irgendetwas falsch gemacht? Ich hätte ihn heute Abend in die Arme schließen können. Bestimmt hätte er mich vor Freude fast umgerannt. Wieso hat Gott mir meinen Sohn genommen? Wieso, wieso, wieso,... wieso?" Weinkrämpfe schüttelten Yohjis Körper und er vergrub sein Gesicht in Schuldigs Halsbeuge. Sein einziger Halt noch in dieser Welt. Der einzige Mensch für den er noch lebte.

Schuldig ließ ihn weinen, weinte sogar mit ihm. Immer wieder hörte er Yohji die Frage nach dem Warum von neuem stellen und immer wieder zerbrach es ihm das Herz ihm keine Antwort darauf geben zu können. Also schwieg er, ließ Yotan seinen Schmerz hinausweinen und fragte sich im Stillen dasselbe. Ryo war so jung gewesen, hatte noch keine Möglichkeit gehabt, irgendeine schwerwiegende Sünde zu begehen. Oder einfach sein Leben zu genießen, Spaß zu haben, die Tücken und Freuden des Lebens zu entdecken. Für was hatte sich so ein Schicksal verdient? Schuldig hatte den Jungen geliebt wie einen eigenen Sohn. Ryo hatte den Witz von seinem Vater gehabt und man konnte auch schon sehen, dass er ebenfalls so ein lebenshungriger Charakter geworden wäre. Wahrscheinlich wäre die Frauenwelt oder vielleicht auch die Männerwelt nicht vor ihm sicher gewesen. Schuldig zog den weinenden jungen Mann noch näher an sich heran. Geräuschlos verloren sich die Tränen des Rothaarigen in dem weichen Haarschopf seines Liebsten.

„Omi, ich..." Mit einer Handbewegung brachte Omi Nagi zum Schweigen. „Auch egal, ob du jetzt bleibst oder nicht. Ich werde sowieso zu Ken ziehen." Nagi schluckte. Jedes Wort tat weh und er wusste, dass das der Blonde auch damit beabsichtigte. Schweigend legte er das Buch zur Seite und atmete tief durch. Er würde jetzt nicht weinen. Nein, diese Genugtuung würde er Omi nicht geben. „Du hättest es mir sagen können." Auch Omi legte das Buch weg. „Was?" Der Blonde wirkte verunsichert. „Was dich gestört hat, dass es nur ein Spiel war, dass mit Ken. Alles eben. Es wäre schneller und einfacher gegangen, oder nicht? Oder hast du schon von Anfang an mit mir gespielt. War das alles nur ein verdammtes krankes Spiel von dir?" Omi schwieg, schien sogar etwas blass zu sein. „ANTWORTE!!" Das Bücherregal wurde aus der Verankerung gerissen und die Bücher stoben durchs Zimmer. Nagi kochte vor Wut. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie oft mit mir gespielt wurde? Weißt du eigentlich, wie ich aufgewachsen bin, was ich alles über mich ergehen ließ, nur um zu überleben? HAST DU EINE AHNUNG, WAS ICH MIR ALLES HABE ANHÖREN MÜSSEN?" Omi schüttelte panisch den Kopf. Nein, er wusste es nicht. Woher auch? Er wollte es auch jetzt nicht wissen. Nagi hatte bis jetzt noch nie seine Kräfte gegen ihn eingesetzt, aber er hatte ihn auch noch nie so wütend erlebt. „Verschwinde!! Hau ab, geh zu deinem Ken. Lass dich von ihm durchficken oder sonst irgendwas, aber verschwinde endlich!!!!!" Das ließ sich Omi nicht zweimal sagen. Eilig sprang er von dem Bett und verließ fluchtartig das Zimmer. Nagi glitt zu Boden. Tränen flossen ihm die Wangen hinunter, dann ließ er seine ganze Wut an der Zimmereinrichtung aus.

Ken stieß auf dem Flur mit Omi zusammen. „Hey, was hast du es denn so eilig?" Sofort krallte sich der Blonde an den Fußballspieler. „Nagi ist total durchgedreht! Besser ich ziehe jetzt gleich zu dir. Der spinnt echt." Ken lächelte kalt und warf einen Blick auf die Zimmertür von Nagi und Omi. Der Krach war nicht zu überhören. Gut gemacht, Nagi! Jetzt gehört Omi endlich ganz mir. Wer weiß, wann er alleine auf die Idee gekommen wäre, zu mir zu ziehen!? Tja, danke Kleiner! Sanft nahm er Omi in den Arm. „Na dann, lass mich dir unser kleines Reich genauer zeigen."

Mein kleiner Extra-Kommentar:

*Ne-chan einen Heulkrampf hat* Verdammte Sch...! War dieses Kapitel ein Kampf! Ich glaube, das merkt man auch. Am Anfang total zerstückelt, als ob ich nicht gewusst habe, wie es aussehen sollte. Und ich wusste es nicht! Klar, dass Yohji zusammenbricht und auch klar, dass Schuldig ihm wieder Mut macht, aber was machen die Anderen? Am Besten wäre es gewesen, wenn sie in der Zwischenzeit nicht existiert hätten, aber das geht ja nicht! Außerdem hab ich sie schon viel zu lange unter den Tisch fallen lassen! Die mussten auch mal etwas zu tun kriegen. Also habe ich sie auch mal zu Wort kommen lassen! Trotzdem bleibt bei mir Ken das Arschloch Nr. 1. Gott sei Dank ist das nicht in allen Geschichten von mir so. In „Es ist, was es ist" ist er ´nen ganz sympathischer Typ. *seufz* Es ist warm, nein, besser gesagt heiß! Ich bin müde und einfallslos! Ich glaube, der 5 Teil wird auch nicht soooooo schnell kommen, aber ich werde mich bemühen, ihn etwas länger zu gestalten! Bitte, bitte, bitte lasst Kommis da! Auch, wenn der Teil nicht so umwerfend war!

Eure Ne-chan