Titel: Vater, wo bist du?
Teil: 5/?
Autor: Neko (Ne-chan)
E-mail: sarahlenakoenig@hotmail.com
FanFiction: Weiß Kreuz
Raiting: PG-14
Warnung: darkfic, OOC (es könnten später noch Warnungen hinzu kommen)
Kommentar: Das Lied von „Die 3. Generation" „Vater, wo bist du?" hat mich etwas angestoßen. Und wieder einmal wollte ich in die Psyche von einem der Jungs rumgraben. Bei Yohji hat mich Asuka immer am meisten gestört. Gibt es da nicht noch etwas anderes? Irgendwie kam das dabei heraus. Wobei ich bei dem Rest der Bande doch arg übertrieben habe. Also etwas über extrem gestaltete Szenen hinwegsehen und ein Kommi dalassen.
Pairing: Schu x Yohji, Aya x Crawford, Omi x Nagi
Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.
... Gedanken
/.../ Schuldigs Telepathie
//...// Jemand antwortet ihm.
Vater, wo bist du? 5
Mit Tränen in den Augen blickte Yohji auf das Foto, das auf seinem Nachttischchen stand. Ryo war gerade 5 geworden, als es aufgenommen wurde. Wie sehr er sich gefreut hatte, als Yohji ihm einen Überraschungsbesuch abgestattet hatte und sie gemeinsam in den Zoo gegangen waren. Die Sicht verschwamm ihm und die ersten Tränen fielen auf das Bild. „Doshite? Doshite anata?" Dann öffnete sich die Tür und Schuldig trat ein. Schweigend setzte er sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. So saßen sie noch lange vor dem Foto, bis endlich die Tränen versiegten.
Aya starrte düster die Mädchenmeute an. Sonst hatte er sich immer vor der Nachmittagsschicht drücken können, doch nun hatte Yohji sich krankgemeldet. Keine Chance also. Mürrisch fauchte er etwas von: "Kauf was oder verschwindet." Dabei setzte er seinen düstersten Blick auf, doch die Mädchen schien das nur noch mehr anzuziehen und bald hatte er das Gefühl, der Laden müsse auseinander brechen. Wie hält Yohji das nur jeden Tag aus? Die sind ja wie Tiere! Crawford bemühte sich nicht im Laden. Er war sich zu fein dafür. Wut kochte in dem rothaarigen Japaner hoch. Er brauchte Unterstützung und was ist? Nichts ist. Leise verfluchte er Yohji für seine geheimnisvolle "Krankheit".
Nagis Hände krampften sich um seine Tasse. Ken stand vor ihm mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht. Er hatte sich gerade dafür bedankt, dass er Omi so vergrault hatte. Dieser verdammte Mistkerl bedankt sich! "Hat es dir die Sprache verschlagen? Du hast doch nicht etwa darauf vertraut, dass Omi zu dir zurück gekrochen kommt, oder? Du solltest doch wissen, dass es so etwas wie Vertrauen nicht gibt. Ganz besonders nicht bei uns." Der Blick des Telekineten wurde düster. Ging es darum? Um diese Geschichte mit Kase? Omi hatte ihm einmal davon erzählt und gemeint, Ken würde keinem mehr richtig vertrauen. "Ich habe noch vertrauen. Aber ganz sicher nicht zu dir!" Dann erhob er sich und verließ die Küche.
„Yohji?" Schuldig hielt den älteren Mann in seinen Armen und krauelte ihn sanft im Nacken. „Hm?" Vollkommen entspannt döste der blonde Japaner in der warmen Umarmung seines Geliebten. „Hast du schon einmal daran gedacht von hier wegzugehen? Ein neues Leben zu beginnen?" Eine Weile herrschte Schweigen, dann schüttelte Yohji den Kopf. „Niemals." Verwirrt runzelte Schuldig die Stirn. „Warum nicht?" Mit ernstem Blick hob Yotan den Kopf. „Ich werde nicht weglaufen." Dann lächelte er sanft. „Du weißt nicht, wo ich aufgewachsen bin, Schuldig. Da war weglaufen gleichbedeutend mit deinem Ende. Ich bin nie vor Verantwortung weggelaufen und habe es geschafft, aus der schlimmsten Gosse ganz Tokios hierher zu kommen. Vielleicht denkst du jetzt, dass das kein guter Tausch gewesen ist, aber du irrst dich. Ich hatte hier die schönste Zeit meines Lebens und auch, wenn es jetzt nicht so gut läuft, ich glaube fest daran, dass es wieder aufwärts geht. Auch, wenn ich hier das Wertvollste verloren habe, was ich je besessen habe." Bewundernd hauchte der Rothaarige Yohji einen zarten Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich." Aufatmend sank Yohji wieder in die Arme seines Liebsten. „So, wie ich dich."
Nagi sah den entsetzten Blick von Ken nicht mehr, als er die Küche verließ. All der Unglaube und Schmerz dieser Entgegnung war in seinem Gesicht zu lesen. Tief durchatmend ließ er sich auf einen der Stühle fallen und sah dann Nagis Tasse. Wütend schmetterte er sie auf den Boden, dann liefen ihm erste Tränen über die Wangen. Er war wie Kase! Nagi hatte ihm vertraut und er hatte ihn verraten, wie Kase ihn. Aber ich musste es tun! Sonst hätte er es zu erst getan! Er hätte es zu erst getan! Wie ein kleines Kind hielt er sich an dieser „Wahrheit" fest, flüsterte sie immer wieder leise vor sich hin, bis seine Tränen versiegten und er wieder seine arrogante Maske zur Schau trug. Nur so konnte er sich schützen, nur so! Niemand würde ihm mehr so wehtun. Niemand würde ihm einfach sein Herz herausreißen und darauf herumtrampeln! Niemand! Doch dann schlich ein trügerischer als auch gefährlicher Gedanke in seinen Kopf. Was war mit Omi? Wenn Omi ihn verriet? Er könnte mir wehtun! Oh mein Gott, ich würde es nicht ertragen, wenn er mich verlassen würde! Nein, er darf einfach nicht! Er würde ihn festhalten, ihn nicht weglassen. Ja, genau! Er würde ihn auf Schritt und Tritt überwachen. Niemand nahm ihm seinen blonden Engel weg, absolut niemand! Ein eisiges Lächeln überzog sein Gesicht und ließ sein hübsches Antlitz ins nichts verschwinden, doch dann verzog es sich in reines Entsetzen. WAS dachte er da? So würde er Omi doch nur vergraulen, ihm zeigen, dass er ihm nicht traute und liebte! Aber er liebte ihn doch! Er liebte ihn doch. Panik erfasste ihn. „Ich werde ihm wehtun! Ich werde ihn verlieren! Meinetwegen! Omi! Nein, bitte nicht! Bitte!" Verzweifelt sank sein Kopf in seine Hände.
„Aya, was ist? Du siehst so gestresst aus." Aya lief rot an. „Vielleicht liegt das daran, weil sich gewisser Amerikaner zu fein ist mit im Laden zu helfen!" Erstaunt sah Bradley Crawford von seiner Zeitung auf. „Aber, aber. Nun beruhig dich erst mal, Darling." Doch diese Worte brachten das Fass zum Überlaufen. „Ich will mich aber nicht beruhigen!!! Nur, weil du dir zu fein bist Blumen zu verkaufen, musste ich mich heute mit diesen verrückten Schulmädchen abplagen! Hast du eine Ahnung, wie aufdringlich die sind? Ich hätte wirklich Hilfe gebrauchen können und wo warst du? WO WARST DU?" Crawford schluckte. Aya war schon lange nicht mehr so wütend gewesen. „Sweetheart! Ich habe auch gearbeitet! Du tust ja gerade so, als würde ich gar nichts machen!" Aufschluchzend ließ sich der Rothaarige einfach in einen der bequemen Sessel fallen. „Aber du warst nicht bei mir." Dann warf er sich in Brads Arme.
Noch müde öffnete Yohji am nächsten Morgen den Laden. Er wollte arbeiten, nicht vor sich hinvegetieren, bis sein Leben entgültig vorbei war. Schuldig musste fürchterlich lange überredet werden und am Ende hatte der Deutsche nur unter einer Bedingung zugestimmt. Sie würden zusammen ihre Schicht verbringen. Und so stand neben ihm ein deutscher Morgenmuffel und beschwerte sich über das frühe Aufstehen, die frühe Arbeit und natürlich darüber, dass sie das morgendlich Kuscheln hatten ausfallen hatten müssen, weil sie verschlafen hatten. Lächelnd gab er seinem Brummbären einen Kuss und schickte ihn anschließend die Blumentöpfe aus dem Lager holen.
Yohji war geschafft. Eine Schule hatte wohl Schulfrei gehabt und die Mädchen hatten sich entschlossen schon mal früher im Laden vorbeizuschauen. Erleichtert hatten Schuldig und er ihre Schürzen ihrer Ablöse überlassen und saßen nun faulenzend auf dem Sofa. Doch nach einer kleinen Weile erhob er sich wieder. „Ich geh in die Küche. Willst du auch was?" Müde schüttelte Schu den Kopf und schaffte es so, seine Haare vollkommen durcheinander zubringen. Lächelnd wandte er sich um, nur um von einem Schwindelanfall überrascht zu werden. Desorientiert tastete er haltsuchend um sich, bis er von jemanden zurück zum Sofa geführt wurde. Durchatmend blinzelte Yohji ein paar Mal, dann blickte er direkt in Schuldigs Gesicht. „Geht es wieder?" Vorsichtig nickte er, dann fuhr er sich kurz über die Augen. Er fühlte sich etwas unwohl. „Hast du das öfter?" Die Hände des Rothaarigen wanderten sanft durch sein Haar, immer den besorgten Blick auf dem hübschen Gesicht. „Manchmal. Aber das ist nichts schlimmes. Jedem wird doch mal schwindlig." Skepsis legte sich in den besorgten Blick seines Liebsten. „Du solltest trotzdem mal zum Arzt gehen. Nur zur Sicherheit." Yohji lächelte. Das war typisch Schuldig. Ihm wurde schwindlig und schon wollte der Deutsche mit ihm zum Arzt rennen. Er fand das ganze schon etwas übertrieben. „So schlimm ist es nun nicht. Mir geht es schon wieder gut." Ganz klar erkennend, dass Yohji ihn nicht ernstnahm, zog Schu einen Schmollmund. „Ich mach mir nur Sorgen." Yohji zog den Rotschopf in die Arme. „Ich weiß das doch, watashi no usagi. (1) Ich weiß."
Blicklos starrte Nagi aus dem Fenster. Was der Lehrer da vorne an der Tafel erklärte, interessierte ihn schon längst nicht mehr. Er durfte heute sowieso schon nachsitzen, warum nicht gleich zwei Stunden daraus machen? So konnte er wenigstens seinem zu Hause entfliehen. Es erschreckte ihn, dass er zu solchen Mitteln griff. Aber eigentlich war er ja auch dumm. Wieso blieb er eigentlich? Es würde doch niemanden auffallen, wenn er mal nicht von der Schule Heim kommen würde. Ken und Omi würden vielleicht, nein, ganz sicher sogar eine Party feiern, Aya und Crawford hätten ja sowieso nur sich im Kopf und Yohji und Schuldig... . Ja, was war eigentlich mit Yohji und Schu? Würden sie ihn vermissen? Unsicher kaute er auf seiner Unterlippe herum. Yohji hatte in letzter Zeit so fürchterlich viele Probleme! Probleme, bei denen scheinbar nur Schuldig ihm helfen konnte. Er fühlte sich unnütz! Ja, das war es, was ihn am meisten störte. Er konnte nicht helfen, besonders jetzt nicht, wo seine eigenen Schwierigkeiten ihm die ganze Zeit im Kopf herumschwirrten. Weglaufen. Dieser Gedanke war doch gar nicht so übel! Keine Probleme mehr, keine Schmerzen mehr, ein neues Leben! Tief in ihm wuchs die Entschlossenheit. Er würde nicht wieder nach Hause zurückkehren.
„Wo Nagi wohl bleibt?" Omis Augen huschten immer wieder zu dem kleinen Küchenfenster und zurück zu Ken, den er vollkommen aufgelöst in der Küche gefunden hatte. „Warum interessiert dich das?" Panik blitzte in Kens Augen auf, doch Omi strich ihm besänftigend über das Haar. „Ken, ich mach mir Sorgen. Es ist nicht so einfach, alles zu vergessen. Hab etwas geduld mit mir. Bitte, Ken. Bitte." Starke Hände zogen Omi auf Kens Schoss. „Ich kann dich nicht teilen, Omi. Das kann ich nicht." Zärtlich hauchte Omi Ken einen Kuss auf die Lippe. „Du musst mich nicht teilen. Ich liebe nur dich. Glaub mir das."
Nagi tapste ratlos in der Gegend herum. Nicht nach Hause zu gehen war etwas unüberlegt. Wo sollte er denn hingehen? Doch wieder zurück in den Blumenladen? Nein, so schnell würde er nicht aufgeben. Aber wohin?
Tief in Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie er immer weiter ins verruchte Viertel von Tokio wanderte. Eine Gegend, die ein Junge in seinem Alter niemals betreten werden sollte. Zu gefährlich waren die Straßen. Nagi bemerkte nicht in welche Gefahr er sich begab. Die lüsternen Blicke perlten einfach an ihm ab, zu abgelenkt war er von seiner Situation. Erst, als ihn jemand hart an der Schulter herumriss und in die nächste Gasse zerrte, realisierte er, wie unvorsichtig er gewesen war.
(1) mein Hase (es klingt einfach so süß!! Auch, wenn ich mir Schuldig nicht als Hase vorstellen kann, find ich das ja soooo niedlich!!!)
Mein kleiner Extra-Kommentar:
Juhu!
Das 5. Kapitel ist endlich fertig und beleuchtet nun auch ein wenig die anderen! In Ayas und Crawfords Paradies bröckelt es langsam und Ken zeigt seine Unsicherheit, die er ja so lange unter seiner arroganten Art versteckt hatte. Zu Omi möchte ich hier noch etwas sagen! Viele haben sich beschwert, weil ihr kleiner blonder Engel auf einmal Zähne zeigt und, wie es scheint, sehr herzlos ist. Ich kann leider nicht verstehen, warum Omi immer der liebe Junge von nebenan sein soll. Schließlich ist er Killer und eine gewisse Herzlosigkeit setzte ich da voraus. Ich will natürlich niemanden sein Bild von irgendeinen der Jungs kaputt machen, aber auch Omi muss mal aus seiner Lieber-kleiner-Junge-Rolle herausbrechen dürfen! ^_^
So, dass waren erst mal ein paar erklärende Worte von meiner Seite! Ich hoffe, ich bin jetzt niemandem auf den Schlips getreten! Das tut mir dann auf jeden Fall unglaublich Leid. Schreibt mir trotzdem Kommentare, ok? ^_~ *auf die Knie fall*
Eure Ne-chan
