Titel: Vater, wo bist du?
Teil: 6/?
Autor: Neko (Ne-chan)
E-mail: sarahlenakoenig@hotmail.com
FanFiction: Weiß Kreuz
Raiting: PG-14
Warnung: darkfic, OOC (es könnten später noch Warnungen hinzu kommen)
Kommentar: Das Lied von „Die 3. Generation" „Vater, wo bist du?" hat mich etwas angestoßen. Und wieder einmal wollte ich in die Psyche von einem der Jungs rumgraben. Bei Yohji hat mich Asuka immer am meisten gestört. Gibt es da nicht noch etwas anderes? Irgendwie kam das dabei heraus. Wobei ich bei dem Rest der Bande doch arg übertrieben habe. Also etwas über extrem gestaltete Szenen hinwegsehen und ein Kommi dalassen.
Pairing: Schu x Yohji, Aya x Crawford, Omi x Nagi
Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.
... Gedanken
/.../ Schuldigs Telepathie
//...// Jemand antwortet ihm.
Vater, wo bist du? 6
"Wo ist Nagi?" Schuldig blickte sich suchend um, dann sah er direkt Omi und Ken an. Der Blonde zuckte die Schultern. "Nicht hier. Vielleicht muss er ja nachsitzen." Skeptisch hob sich eine Augenbraue des Deutschen, dann griff er zum Telefon. 10 Minuten später wirkte er ernstlich besorgt. "Er musste zwar nachsitzen, aber das ist schon seit 1 Stunde vorbei. Er sollte schon längst zu Hause sein."
Nagi schlug wie ein Wilder um sich und bald hörte man ein schmerzvolles Aufstöhnen, dann wurde er losgelassen. Er rannte los, doch da erwischte ihn jemand am Haarschopf und zerrte ihn wieder zurück. Tränen traten dem Jungen in die Augen. Konzentrieren, er musste sich jetzt konzentrieren. Unsichtbare Hände zogen die fremden Hände von dem Jungen fort und er atmete auf. Dann rannte er so schnell er konnte, nur um wieder in einen anderen rein zulaufen. Sein Arm wurde ergriffen und brutal auf den Rücken gedreht. Etwas kaltes berührte seinen Arm, dann ein leichter Stich. "Monster muss man ruhig stellen.", war das letzte, was er hörte, dann verlor er das Bewusstsein.
"Wo ist Nagi?" Yohji sah immer wieder besorgt aus dem Fenster, dann zurück zu Schuldig. "Ich weiß es nicht. Er antwortet nicht." Yohji schluckte, das bedeutete nichts Gutes. "Schu, ich geh jetzt da raus und suche ihn! Ihm ist sicher was passiert!" Schuldig nickte und holte ihre Jacken. "Wir nehmen meinen Wagen! Und nimm auch ein Foto mit, damit wir die Leute fragen können." Kurze Zeit später waren sie unterwegs.
Omi hörte den Motor von Schuldigs Auto und sah von seiner Arbeit auf. Sie suchten bestimmt nach Nagi. Unkonzentriert starrte der Blonde auf seinen Bildschirm, nach kurzer Zeit fluchte er. Er machte sich Sorgen! Sehr große Sorgen sogar! Ich liebe Ken ja, aber so schnell kann ich Nagi einfach nicht links liegen lassen. Das geht nicht. Er musste auch nach ihm suchen! Er musste, auch wenn es nur der alten Zeiten willen war. "Ken?" Der braunhaarige Japaner sah von seinem Buch auf. "Können wir auch suchen gehen? Bitte!" Ken sprang regelrecht von seinem Bett und schnappte sich seinen Motorradschlüssel. "Ich dachte schon, du fragst gar nicht mehr."
Aya stand im Laden und wartete. Vielleicht war Nagi ja nur eingeschnappt und würde jede Minute schmollend zur Tür hereinspazieren? Ein kleiner Hoffnungsschimmer, aber wenigstens etwas. Zu seiner Überraschung stand Brad neben ihm, darum bemüht, seine Sorge sich nicht ansehen zu lassen. Er scheiterte kläglich, obwohl er sonst ein wahrer Meister in dieser Kunst war. "Er kommt schon wieder." Crawford nickte, doch sein Blick wich nicht von der Ladentür. Brad hatte Nagi von der Straße aufgesammelt! Natürlich ging es ihm sehr nah, wenn dem Jungen etwas passiert. Schweigend nahm Aya die Hand seines Liebsten und drückte sie leicht. Und so warteten sie.
Nagi kämpfte sich durch einen Schleier grauen Nebels und öffnete die Augen. Er stöhnte auf, sein Kopf schmerzte fürchterlich und ihm war übel. Was hatten diese Kerle ihm gespritzt? Der Boden unter ihm war feucht und die Kälte kroch ihm in die Knochen. Wo war er? "Na? Wieder wach?" Nagi erstarrte. Wer war das? Er wurde wieder am Haarschopf gegriffen und hochgezogen. Aufschreiend sprang er schnell auf die Füße, seine Finger schlossen sich um das Handgelenk des Mannes. "So´n paar Drogen können doch wahre Wunder wirken, nicht wahr, Monster?" Der Junge wimmerte auf. Er wollte das nicht hören! Nicht schon wieder! Bilder seiner Kindheit blitzten vor seinen Augen auf. Sein Vater, wie er mit erhobener Hand auf ihn zukam und schrie: "Warum wurden wir mit so einem Monster bestraft?" Die Straßenkinder, die auf ihn einschlugen und traten und dabei jubelten, weil sie ein Monster erlegt hatten. Tränen stiegen ihm in die Augen und er schluchzte auf. "Oh, hör auf zu flennen! So verweichlicht, wie mein eigener Sohn! Aber da weiß ich schon was!" Der erste Schlag traf ihn unerwartet. Woher der Mann den Stock herhatte, wusste er nicht. Immer wieder schlug der Mann auf ihn ein und Nagi schrie! Er schrie, weinte, bettelte um Gnade, aber nichts schien zu dem Mann durchzudringen! Und bald fraß sich ein Satz in sein Gedächtnis. Der Satz, den dieser Kerl immer und immer wieder von sich gab. "Hör auf zu weinen, kleines Monster!"
Schu bremste mitten auf der Fahrbahn und hielt sich den Kopf. "Was? Was ist?" Der Rotschopf schüttelte nur kurz den Kopf, dann atmete er tief durch. "Nagi hat große Schmerzen und Angst." Yohjis Augen weiteten sich. "Wo? Wo ist er?" Schuldig öffnete die Autotür und stieg aus. "Fahr du. Wir müssen ins Elendsviertel. Beeil dich."
„Ken! Da vorne sind Schuldig und Yohji! Folge ihnen!" Sofort gab der braunhaarige Japaner Gas und folgte dem schnittigen Sportwagen in das runtergekommenste Viertel von Tokio. Omi sank der Mut. Nagi an so einem Ort zu wissen machte ihn ganz krank. Gott, ich bin noch nicht bereit ihn so bald zu verlieren! Nicht so schnell.
Nagi lag in einer Ecke und schluchzte schmerzerfüllt. Der Mann hatte es aufgegeben, ihm die Tränen rauszuprügeln und damit angefangen ihn zu beschimpfen. Zitternd vor Angst drückte sich der Junge noch tiefer in seine Ecke. Er wollte wieder nach Hause! Wieso war er nur so dumm gewesen? „Du verfluchtes Balg! Wirst du jetzt endlich still sein?" Wieder hob sich der harte Stock, um auf den Jungen niederzusausen, doch mitten im Schlag wurde er aufgehalten! „Dafür wirst du bezahlen!" Dann traf die Faust das Gesicht des älteren Mannes.
Schuldig kochte vor Wut. Yohji wäre fast das Herz stehen geblieben, als er seinen Vater vor der zusammengekauerten Gestalt Nagis erkannte. Dieser verfluchte Hurensohn! Wie konnte er es wagen? Erst richtete er Yohji so zu und dann Nagi! Kurz bevor der Stab wieder auf den Kleinen niederfahren konnte, packte Schuldig das Handgelenk des Mannes und ließ seine Faust direkt in das Gesicht dieses Bastards landen. Jetzt würde er sich rächen!
Yohji stand wie versteinert da. Er konnte es einfach nicht glauben! Sein Vater! Sein eigener Vater! Mit zitternden Beinen tapste er auf Nagi zu, der mit großen Augen das Schauspiel verfolgte. Erst, als Yotan fast direkt vor ihm stand, schien er ihn wahrzunehmen und streckte trostsuchend seine Arme nach dem Älteren aus. Aufschluchzend sank Yohji in die Knie und zog den Kleinen in seine Arme. Gott, was hatte dieser Verrückte seinem Jüngsten nur angetan? Wie hatte er das nur zulassen können? Wieso hatte er nicht viel früher reagiert? Er hatte doch gewusst, dass Nagi Probleme hatte und Hilfe brauchte! Wieso war er nicht jede Sekunde bei ihm geblieben und hatte ihn beschützt? WIESO WAR ER NICHT DA GEWESEN? Erst war er nicht bei seinem eigenen Sohn, als er ihn gebraucht hatte und nun konnte er nicht einmal diesen Jungen beschützen! „Es tut mir so Leid, Nagi! Bitte verzeih mir! Verzeih mir!" Dicke Tränen rannen über seine Wangen. „Ich wollte dir nicht wehtun, hörst du? Das wollte ich nicht!"
Nagi schniefte leise. Zuerst tauchte Schuldig aus dem nichts auf und rettete ihn vor weiteren Schlägen und dann stand plötzlich Yohji vor ihm! Ohne zu überlegen streckte er seinen Arme nach dem blonden Japaner aus und fühlte sich sofort wohler, als er Yohjis Wärme spürte. Eng kuschelte er sich näher an ihn und schloss erleichtert die Augen. Hier war er in Sicherheit! Hier würde ihm dieser Mann nichts tun können! Niemand konnte das! Doch da hörte er das verzweifelte Schluchzen von Yohji und tieftraurig bat er Ältere um Verzeihung. Verzeihen? Was sollte er ihm verzeihen? Er hatte ihn gerettet! Mit Bestimmtheit legte er einen Finger auf Yohjis Lippen und schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts zu verzeihen! Du bist doch wie ein Vater für mich, Yohji! Ich hab dich doch so lieb!" Erschöpft legte er dann seinen Kopf auf die weiche Schulter von Yohji und flüsterte leise: „Bringst du mich nach Hause, Yohji-kun? Ich möchte so gerne wieder nach Hause!" Wohlig ging ihm ein Schauer über den Rücken, als er spürte, wie ihm zärtlich über das Haar gestrichen wurde. „Natürlich, Nagi-chan. Ich hab dich auch lieb. Wie einen Sohn."
Omi und Ken staunten, als sie das Bild vor sich sahen. Yohji trug Nagi auf den Armen, während Schuldig wütend und gleichzeitig besorgt hinter den beiden herlief. „Was ist denn passiert?" Schu knurrte. „Er ist mir entwischt, das ist passiert! Aber dafür habe ich ihm erst mal ne ordentlich Abreibung verpasst und dazu noch die größten Kopfschmerzen in seinem beschissenen Leben." Ken runzelte verwirrt die Stirn. „Von wem sprichst du?" „Na von wem wohl! Von dem Schwein, der Nagi so zugerichtet hat." Nagi klammerte sich immer noch schutzsuchend an den blonden Japaner und achtete gar nicht auf das Gespräch. Auch Yohji sagte nichts. Sanft setzte er den Kleinen in das Auto und sich daneben. Sofort kuschelte Nagi sich wieder an ihn und ließ sich das Haar streicheln. Nun stieg auch Schuldig in das Auto. „Den krieg ich noch.", murmelte er leise vor sich hin, dann wandte er sich wieder an Ken und Omi. „Wir fahren Nagi zu einem Arzt, danach kommen wir nach Hause. Macht euch keine Sorgen, uns passiert schon nichts." Und schon startete er den Motor.
Noch Tage später schmerzte Nagis ganzer Körper und wenn die Schmerzmittel nachließen, war es besonders schlimm. Yohji saß fast Tag und Nacht neben dem Bett des Jungen, doch Schuldig erkannte schnell, dass auch er bald zusammenbrechen würde. Yotan aß nur wenig und schien noch viel weniger zu schlafen. Was soll ich nur tun? Es ist einfach zu viel passiert. Schuldigs Gedanken drehten sich nur noch um diese Frage. Was sollte er nur tun? Lange würde das Yohji nicht mehr aushalten.
Ein wimmern riss Yohji aus seinem Halbschlaf. Nagi! Er umschloss sanft Nagis Hand und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Er wusste, wie Nagi sich fühlte. Als Kind lag er oft genug so im Bett und es versetzte ihm eine Stich ins Herz, dass dies jetzt auch sein Junge durchmachen musste. Mein Junge? Wie komme ich denn darauf? Sturmblaue Augen öffneten sich und suchten seinen Blick. „Yohji?" Eilig nickte er und lächelte ihn an. "Ich bin hier. Hast du Durst?" Schwach nickte der Junge und Yohji griff nach dem Glas Wasser auf dem Nachttisch. Vorsichtig half er Nagi beim Aufsitzen und trinken. „Danke.", murmelte Nagi, dann lächelte er sogar etwas. „Ich hab dich lieb, Yohji." Dann schlief er wieder ein. Yotan hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und flüsterte sanft: „Ich dich auch, Nagi. Und ich werde nicht noch einmal zulassen, dass jemand meinem Jungen etwas antut."
Schuldig war leise hinter Yohji getreten und lauschte den leisen Worten seines Liebsten. Sein Junge? Etwas besorgt legte er seine Hand auf die schmale Schulter Yohjis. „Er ist nicht Ryo, Yohji." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, bereute er sie wieder. Yohji war zusammengezuckt und hatte sich hektisch zu ihm umgedreht. Wut spiegelte sich in den sonst so friedfertigen Augen wieder. „Glaubst du, ich weiß das nicht?" Schu schluckte. „Ich wollte nur nicht, dass ..." Eine barsche Handbewegung brachte ihn zum Schweigen. „Ich würde ihm nie wehtun! Ich weiß ganz genau, wer er ist! Wie kannst du es wagen, mir so etwas vorzuwerfen?" Eilig schüttelte der Deutsche den Kopf, doch Yohji schien vor Übermüdung und innerem Gram außer sich zu sein und nicht mehr zu wissen, was er sagte. Aufgebracht erhob sich der Ältere von dem kleinen Stuhl und rauschte aus dem Zimmer. Seufzend ließ sich nun Schuldig auf den noch warmen Platz nieder und fuhr sich über die Augen. Diese Zeit war schwer für sie alle und schien einfach nicht besser werden zu wollen. Wieso musste auch alles so verdammt schlecht laufen? Plötzlich war ein lautes Poltern zu hören und ein schmerzhaftes Aufkeuchen. Erschrocken sprang Schuldig auf.
Kaum hatte Yohji die Tür geschlossen, verstand er sich selbst nicht mehr. Wieso war er nur so wütend geworden? Er wusste doch, dass Schuldig es nicht böse gemeint hatte! Ich sollte mich entschuldigen! Die ganzen Ereignisse in letzter Zeit haben an meinen Nerven gezerrt. Kurz überlegte er sich, ob er sofort wieder in das Zimmer zurückgehen sollte, entschied sich aber dagegen. Sie sollten erst einmal beide etwas Ruhe bekommen. Müde tapste er auf die Treppe zu. Etwas warme Milch sollte sein Nerven kleid wieder etwas beruhigen und ihm eine angenehmere Nachtruhe sichern. Doch auf einmal schwindelte ihm und er versuchte sich etwas panisch am Treppengeländer festzuhalten. Dadurch verlor er nur noch mehr das Gleichgewicht und dann ging alles furchtbar schnell. Die Welt schien sich um ihn zu drehen und er verlor die Orientierung. Immer wieder spürte er harte Aufschläge, aber sie folgten viel zu schnell um Schmerz zu empfinden. Erst als sich seine Umgebung endlich wieder beruhigte, fühlte er unzählige Stellen an seinem Körper, die ungewöhnlich schmerzten. Es war seltsam, aber egal wie lange er darüber nachdachte, es wollte ihm einfach nicht gelingen zu verstehen, was gerade passiert war. Wo war er? Wieso war er hier? Warum fühlte er sich so elend? Bald entrann seiner Kehle ein leiser Schluchzer. Wieso half ihm keiner? Wo war Schuldig? Als ob der Rotschopf nur auf diese Frage gewartet hätte, tauchte das schöne Antlitz seines Geliebten über ihm auf. Verzweifelt versuchte er etwas zu sagen, aber es kam nur ein weiterer Schluchzer.
Vollkommen geschockt sah Schuldig Yohji am Ende der Treppe liegen und rannte zu ihm. Yohji schluchzte schmerzlich auf und Schu atmete auf. Er lebte noch! Gedankt sei Gott, er lebte noch! Beruhigend nahm er Yohjis Hand und flüsterte sanft auf ihn ein, aber ob Yohji auch nur ein Wort verstand, bezweifelte er. Eilig kramte er sein Handy aus der Hosentasche und rief einen Krankenwagen.
Mein kleiner Extra-Kommentar:
ES TUT MIR JA SO LEID!!!!
In letzter Zeit hatte ich eine kleine Schreibblockade und absolute Ideenlosigkeit! Dieses Kapitel ist wieder unter absoluter Kanone und schäme mich regelrecht. Aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen!
Sunny, dieses Kapitel ist für dich, weil du soooooo lange darauf warten musstest!!!!! Ich hab dich lieb!!!
Ich hoffe, dass nächste Kapitel wird mir nicht so viele Schwierigkeiten bereiten. D. h., wenn das hier überhaupt noch jemand lesen will. Schreibt mir bitte Kommentare! Ich fühle mich etwas freischwebend und haltlos. Ich brauche unbedingt Feedback!
Eure Ne-chan
