Titel: Vater, wo bist du?

Teil: 7/?

Autor: Neko (Ne-chan)

E-mail: sarahlenakoenighotmail.com

FanFiction: Weiß Kreuz

Raiting: PG-14

Warnung: darkfic, OOC (es könnten später noch Warnungen hinzu kommen)

Kommentar: Das Lied von „Die 3. Generation" „Vater, wo bist du?" hat mich etwas angestoßen. Und wieder einmal wollte ich in die Psyche von einem der Jungs rumgraben. Bei Yohji hat mich Asuka immer am meisten gestört. Gibt es da nicht noch etwas anderes? Irgendwie kam das dabei heraus. Wobei ich bei dem Rest der Bande doch arg übertrieben habe. Also etwas über extrem gestaltete Szenen hinwegsehen und ein Kommi dalassen.

Pairing: Schu x Yohji, Aya x Crawford, Omi x Ken, Nagi x ? (mal sehen : ))

Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.

... Gedanken

/.../ Schuldigs Telepathie

...Jemand antwortet ihm.

Vater, wo bist du? 7

Ein Stöhnen entfleuchte seinen Lippen und unter großer Anstrengung konnte er seinen Geist dazu überreden, seine Augen zu öffnen. Grelles Weiß stürzte sofort auf ihn ein und entfachte erneute Schmerzen. Wo war er hier? Warum war er hier? Wo waren die anderen? Seine Augen wieder schließend tasteten sich seine Finger zum Bettrand vor und zogen ihn in eine sitzende Position. Ihm war schlecht. Wirklich schlecht! Wieso? Tief durchatmend vergrub er sein Gesicht in seine Hände. Denk nach, denk nach! Woran kannst du dich erinnern? Grüne Augen! Wunderschöne grüne Augen! Besorgte grüne Augen! Mit einem Schlag kehrten die Erinnerungen zurück und Yohji keuchte auf.

Schuldig saß jetzt schon über eine Stunde auf einem dieser unbequemen Klappstühle auf dem sterilen Krankenhausflur. Das, was diese Menschen hier Wartezimmer nannten war für seine Nerven einfach unmöglich gewesen. Schreiende Kinder, kranke Menschen, besorgte Menschen, weinende Menschen. Eine wahre Gefühlswand war auf ihn hereingestürmt und hätte ihn fast selbst in die Knie gezwungen. Jetzt saß er eben auf dem Flur, wurde von Ärzten und Schwestern mit bösen Blicken bedacht aber es kümmerte ihn nicht. Yohjis Arzt hatte schlechte Nachrichten gehabt. Sehr schlechte Nachrichten. Yohji hatte eine Gehirnerschütterung vom Sturz, aber der Grund seines Sturzes war viel delikater. Stress, zu wenig Essen, Kreislaufprobleme. Er hätte es wissen müssen! Wieso hatte er nicht mehr darauf geachtet? Ruhe und Frieden. Der Arzte sagte, Yohji bräuchte Ruhe und Frieden. Geregelte Mahlzeiten, einen stabilen Tagesablauf, Freunde, Familie. Aber wie? Sein Liebster hatte gerade erst seinen Sohn verloren, Nagi lag fürchterlich zugerichtet zu Hause im Bett, Omi und Ken schwankten zwischen Besorgtheit und Schadenfreude und Aya und Brad waren mit sich beschäftigt und zwar mehr denn je. Schuldig ließ erschöpft den Kopf hängen. Er konnte langsam nicht mehr. Seine Nerven lagen blank, er war gereizt. Wir brauchen Urlaub, aber keiner kann sich einen Urlaub leisten. Müde schloss er die Augen und war kurz darauf eingenickt.

Panisch zog Yohji sich an dem kleinen Beistelltischen neben seinem Bett auf die Füße und versuchte die das Schwindelgefühl zu übergehen, welches ihn dabei überkam. Krankenhaus! Er war in einem Krankenhaus! Er hasste Krankenhäuser! Entschlossen wankte er auf die Tür zu und wäre auf dem Weg dahin fast wieder zu Boden gegangen. Er wollte nicht hier sein! ER WOLLTE HIER NICHT SEIN! Außer Atem von der kleinen Strecke klammerte er sich haltsuchend an die Türklinke, doch schnell erholte er sich wieder. Raus! Jetzt! Mit einem Ruck öffnete er die Tür und stolperte auf den Flur und damit beinahe über eine Gestalt, die vor seiner Tür saß. Orangerotes Haar verdeckte das Gesicht des Mannes, aber Yohji musste es nicht sehen um zu wissen, wer da saß. „Schuldig." Seine Panik verflog so schnell, wie sie gekommen war. Schuldig war hier! Sein Schuldig! Erleichtert ging er neben dem Deutschen in die Knie und sein Kopf sank in dessen Schoß. Schuldig war hier, also würde ihm nichts geschehen. Alles würde wieder gut! „Schuldig.", flüsterte er noch einmal, bevor seine Augen zufielen. Es würde ihm nichts geschehen.

„Aya, jetzt hör schon auf verrückt zu spielen! Herr Gott, du sollst doch nur kochen!" Der rothaarige Japaner schnaubte abfällig. „Und wieso muss ich kochen? Lass doch Omi oder Ken kochen. Oder mal was ganz anderes! Koch doch mal selbst!" Crawfords Augen glitzerten wütend. „ICH soll mich in die Küche stellen? Bist du des Wahnsinns? Und Ken kocht so, dass wir bald alle in dem verdammten Krankenhaus liegen! Und Omi macht ohne Ken ja gar nichts." Aya zitterte vor Zorn und griff nach dem nächst besten Gegenstand in seiner Nähe. Eine bildschöne Kristallvase zersplitterte auf den Küchenfliesen. „Du selbstsüchtiger Prolet! Mach deinen Scheiß alleine!" Und schon war der Jüngere zur Tür hinaus.

„Schon wieder ein Streit." Omi kuschelte sich an Kens Brust und ließ sich den Kopf kraulen. Es war schon lange aus mit dem Frieden in Crawfords und Ayas Beziehung. Niemand wusste den Grund über die sinnlosen und lauten Streitereinen, aber seit Yohji nicht mehr so viel im Haushalt tat und auch nicht mehr so oft zu Hause war, merkte man immer mehr die Gespanntheit zwischen den einzelnen Mitgliedern. Yohji. Hatte er denn wirklich so viel zum Frieden in ihrem zu Hause beigetragen? Nie war es ihnen aufgefallen.

Schuldigs Finger verfingen sich in weiches Haar, suchten sich ihren Weg zu seidigweicher Haut. Müde schlug er seine Augen auf. Yohji? Wie Sirup floss dieser zäher Gedanke in seinen Kopf, dann zog er scharf die Luft ein. „Yohji? Liebster? Wach auf!" Träge rührte sich die kniende Gestalt und verschlafene Jadeseen blickten zu ihm auf. „Schu?" Dann blitzte Erinnerung in ihnen auf. „Schu? Warum bin ich hier? Was hat das alles zu bedeuten?" Alles, aber er durfte sich nicht aufregen! Der Arzt hatte Ruhe verordnet. Strikte Ruhe! „Es ist alles gut. Ganz ruhig! Du bist die Treppe runtergefallen, aber du hast dir nichts gebrochen! Reg dich bitte nicht auf!"

Verwirrt runzelte Yohji die Stirn. „Warum bist du dann so aufgeregt? Irgendwas stimmt doch da nicht!" Schuldig stand auf und zog Yotan mit auf die Füße. Dann drückte er ihn sanft auf den Stuhl. „Yohji, du... also du... ich weiß nicht wie ich es sagen soll." Tief holte er Luft, dann kniete er sich neben den Stuhl. „Du bist krank, Yohji. Du brauchst jetzt viel Ruhe, hat der Arzt gesagt und viel Unterstützung." Ungläubig klappte Yohji die Kinnlade runter. „Was? Wieso? Ich verstehe nicht!" Vorsichtig nahm Schuldig ihn in den Arm. „Entschuldige. Das war zu viel auf einmal. Mach dir keine Sorgen, Yohji. Wir schaffen das schon." Zärtlich hauchte er seinem Liebsten einen Kuss auf die Lippen, dann half er ihm in sein Zimmer zurück und holte den Arzt.

„Ich bin total durcheinander..." Yohji schüttelte nur fassungslos den Kopf. Der Arzt war wieder gegangen. Yohji konnte in ein paar Tagen wieder nach Hause. Ängstlich dachte Schuldig aber daran wie die häusliche Situation zur Zeit war. „Lass dir etwas Zeit, Liebster." Ja, lass dir Zeit. Damit ich zu Hause denen alle mal den Kopf waschen kann. Mit einem zarten Kuss verabschiedete er sich.

Yohji konnte es nicht glauben. Wie hatte der Arzt es genannt? Larvierte Depression? Kopfschmerzen und Schwindel. Ja, diese Symptome hatte er gehabt, aber wer schloss daraus auf eine Depression? Sein Körper hatte ihm etwas mitteilen wollen und er hatte nicht zugehört. Das war typisch für ihn. Er war einfach zu dumm für so was. Es war seine eigene Schuld. Und das jetzt, wo mich Nagi braucht! Jetzt, wo Schu so viel um die Ohren hat. Wieso mache ich bloß immer alles falsch?

„Wie könnt ihr nur so verdammte Arschlöcher sein?" Schuldig schrie seine ganze Wut gerade gegen Aya und Crawford. Sie waren die ersten gewesen, die er von Yohjis Krankheit unterrichtet hatte und erntete nur Ignoranz. Verdammt noch mal, war ihnen die Gesundheit eines Mitbewohners, Kollegen und FREUNDES wirklich so egal? „Wir haben andere Probleme als deinen Betthasen, Schuldig!" Ein Blitz zuckte durch die smaragdgrünen Augen des Deutschen und brachte Aya tatsächlich dazu einen Schritt zurück zu weichen. „Das sagst mir du! DU, DER SELBST NICHT EINMAL EINE BEZIEHUNG FÜHREN KANN?! FAHR ZUR HÖLLE!" Aufgebracht stürmte Schuldig aus dem Haus, ohne die entsetzten Blicke des zerstrittenen Paares zu bemerken.

Wütend trat Schuldig auf die Reifen seines Wagens ein. Scheiße! Ein Tritt. Arschlöcher! Ein Faustschlag auf das Autodach. Wieso taten sie das Yohji an? Aufbrüllend hob er den nächst besten Stein hoch und schleuderten ihn in Richtung Haus. „IHR SCHEIßKERLE! RATTEN! HURENSÖHNE!" Nach Luft schnappend lehnte er sich gegen sein Auto. „Ich hasse euch.", flüsterte er leise.

Nagi stöhnte auf. Durst! Er hatte solchen Durst! Er öffnete die Augen, seine Hand tastete um sich. Auf dem Nachtschränkchen stand doch ein Wasserglas, oder? Mühevoll wollte er sich aufrichten, doch da fuhr ein unglaublicher Schmerz durch seine Seite und er sank zurück in die Kissen. Wimmernd schloss er die Augen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Plötzlich spürte er eine weiche Berührung an seiner Schulter und riss die Augen auf. Omi stand neben seinem Bett, strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante und griff nach dem Glas. Stützend flößte er ihm etwas Wasser ein und ließ ihn sanft wieder ins Bett sinken. Lange blickten sie sich nur an, doch dann unterbrach Omi die Stille. „Es tut mir Leid, Nagi!" Seufzend fuhr der Blonde sich durch die Haare. „Es läuft alles aus den Rudern. Nichts ist mehr so wie früher. Das hier ist kein zu Hause mehr, sondern ein Gefängnis. Ich wurde mitgerissen und verwandelte mich in den wahrscheinlich größten Idioten der Weltgeschichte." Nagi konnte sich ein Schnauben nicht unterdrücken und Omi lächelte leicht. „Das habe ich vermisst. Dieser Zynismus und Sarkasmus war schon immer eine besondere Note an dir." Ein Klopfen an der Tür ließ beide aufsehen. Ken stand in der Tür. „Hunger?", fragte er vorsichtig.

Schuldig saß in dem kleinen Cafe an der Ecke und starrte in seinen Cappuccino. Natürlich mit Sahne. Das hatte er einfach gebraucht! Er regte sich eigentlich selten so auf, aber wenn, dann richtig. „Schuldig?" Verwirrt sah er auf und fand sich einem hübschen jungen Mann gegenüber. „Uragiru? Bist du das?" Lachend ließ sich der andere an seinen Tisch nieder. „Mensch, dann habe ich mich tatsächlich nicht getäuscht! Wie geht es dir?" Es war tatsächlich Uragiru! Wie lange war es schon her? Bestimmt 3 Jahre! Ihre Trennung war recht dramatisch gewesen. Ihn hier jetzt zu sehen war... seltsam. Noch seltsamer waren jedoch diese harmlosen Themen, die sie ansprachen. Das Wetter, was sie die Jahre über getrieben hatten, Musik, einfach diese ätzend langweiligen Sachen des Alltags. Doch dann blickte Uragiru ihm tief in die Augen. „Weißt du, ich habe immer bereut, wie wir uns getrennt haben. Es war nicht fair von mir gewesen, dich so zu hintergehen." Schuldig zuckte gleichgültig mit den Schultern. Oder er hoffte wenigstens, dass es gleichgültig aussah! Es hatte ihn damals schwer getroffen. „Das ist lange her." Ura nickte. „Ja, aber es war einfach dumm von mir. Jemanden wie dich gehen zu lassen." Unsicher rutschte Schuldig auf dem Stuhl herum. „Uragiru, ich bin in festen Händen. Ich meine,..." Das Lächeln auf dem hübschen Gesicht gefror etwas, doch dann nickte er. „Natürlich. Wie könnte es auch anders sein? Aber es hindert uns nicht daran, Freunde zu sein. Oder?" Ein Kopfschütteln. „Nein, natürlich nicht!"

tbc

Mein kleiner Extra-Kommentar:

Also, echt! Tut mir Leid! Es hat wieder total lange gedauert, aber ich habe endlich wieder ein paar Ideen! Dieses Treffen hat noch eine tiefere Bedeutung. Aber auch endlich mal wieder ein Kapitel, mit dem ich zufrieden bin.

Ich hatte schon Drohungen wegen der langen Wartezeit bekommen! Ich hoffe, ihr schreibt schön fleißig Kommentare!

Eure Ne-chan