Xena: vielen dank für seine lieben reviews, aber ich fürchte, du musst dich noch etwas gedulden müssen, was wäre denn eine geschichte, wenn das happyend mittendrin käme...g

Trotzdem wird's zwischendrin n bisschen schnulzig, versprochen...

Kapitel 16 Teil 1

In solch einem vollen Zustand hatte sie Meduseld noch nie erlebt. Die eigentlich große Halle war vollgestopft mit Tischen und Bänken, auf denen Frauen und Männer saßen, schon mit gefüllten Krügen und Tellern vor sich. Das Feuer hüllte alles in ein warmes Licht und es herrschte fröhliches Gelächter. Sofort füllte sich Élwens Herz ebenfalls mit Freude und sie ging mit Gandalf zu dem Tisch, an dem Aragorn, Gimli und Legolas saßen. Die drei waren mit vollem Halse am Lachen und machten ihnen Platz.

„Gimli! Hör auf zu essen, warte des Königs Ansprache ab." Sie gab dem Zwerg einen Stoß, der ihn sich an einem Stück Fleisch verschlucken ließ und er fing an zu husten. Élwen klopfte ihn auf den Rücken und schaute sich dann weiter um. Ihr Tisch stand unmittelbar vor Kopf, oberhalb der paar Stufen, die zum Thron führten, standen der König und Éowyn zusammen. Als sich die Blicke der beiden Frauen trafen, lächelte Éowyn und kam auf sie zu.

„Ich bin froh, dass du dich doch noch dazu entschieden hast, eines meiner Kleider anzuziehen. Du siehst einfach hinreißend aus, dies ist schließlich ein Fest und da wäre es schade, wenn du in deinen Hosen rumlaufen tätest."

Élwen zog eine Augebraue hoch.

„Ich für meinen Teil fühle mich in beidem sehr wohl, doch du hast Recht, für diese Angelegenheit ist es angemessener."

Éowyn kehrte zu ihrem Onkel zurück und Éomer kam durch eine Nebentür in die Halle. Élwen war erstaunt, wie elegant er doch aussehen konnte. Er trug eine grün-goldene Tunika, der seines Onkels sehr ähnlich, und hatte nur einen ledernen Gürtel über die Schulter gespannt. Doch der Ausdruck in seinem Gesicht war ernst wie gewöhnlich. Als er sie ansah, weiteten sich seine Augen plötzlich, doch kalt blieb er trotzdem. Als der König seinen Krug hob, standen alle auf um seiner Ansprache zu lauschen.

„Mein Volk! Welche Zweifel sich in unsere Herzen genagt hatten, den letzten Tag nicht zu überstehen. Doch Rohan ist gerettet, ohne unsere elbischen, zwergischen und menschlichen Freunde wäre dieser Sieg nicht möglich gewesen. Aber lasst uns nicht die vielen Opfer vergessen, die für unser Leben das ihrige im Kampfe ließen, auch wenn wir heute Abend feiern und uns freuen wollen. Heil den ruhmreichen Toten!"

Ein kräftiges „Heil!"ertönte aus den zahlreichen Mündern und dann ging das Fest los. Schon beim Essen herrschte ein reger Betrieb, der sich danach noch vergrößerte, als die Menschen herumliefen, sich an andere Tische gesellten, sangen und trunken.

Élwen wanderte im Raum umher, ohne richtiges Ziel, als plötzlich ein junger Mann auf sie zutrat. Er verbeugte sich vor ihr.

„Meine Herrin, schon als ihr durch die Tür tratet, hatte ich nichts anderes mehr im Kopf, als euch sagen zu wollen, dass eure Schönheit nur von eurer Anmut übertroffen wird." Élwen wurde rot im Gesicht, solche offenen Komplimente war sie nicht gewohnt und räusperte sich.

„Ich danke euch, mein Herr, so geht es vielen Menschen, wenn sie sonst nie eine Elbin zu Gesicht bekommen, ich schätze eure Aufwartung sehr."

Der Mann richtete sich wieder auf und Élwen musste das Kinn heben, da er größer war, als sie gedacht hatte.

„Ihr habt bestimmt gemerkt, wie viele junge Männer hier im Raum nicht die Augen von euch wenden können. Bitte gebt mir die Ehre, euch zum Tanze zu führen."

Sie schaute sich um und tatsächlich, einige der Männer blickten sie wie verzaubert an, doch dann sah sie Éomer, der mit dem Rücken zu ihr stand und wollte nicht mehr tanzen.

„Ich fürchte, euer Angebot abschlagen zu müssen, aber ich fühle mich nicht in der Verfassung zu tanzen. Später, denke ich, werde ich noch mal auf euch zukommen, aber jetzt entschuldigt mich..." Sie nickte dem enttäuscht blickenden Mann zu und ging dann langsam auf den Rohirrim zu.

Mit ihren Fingern spielend, überlegte sie, was sie sagen könnte, ihr Streit lag nun einige Stunden zurück, doch sie sehnte sich danach, wieder normal mit ihm zu reden. Tief Luft holend, wollte sie gerade ansetzen, als er sich umdrehte und sie überrascht ansah.

„Éomer, ich.... ich habe mich gefragt, ob ihr... vielleicht etwas trinken wollt?"Schnell nahm sie einen Krug von dem Tisch neben ihr, doch bevor sie ihn ihm reichen konnte, fiel ihr auf, dass er leer war und zum erneuten Mal an diesem Abend wurde sie rot.

Zu ihrem Erstaunen lachte er, hörte jedoch sofort auf, als er ihren verschämten Gesichtsausdruck sah. Er sah sie ernst an.

„Hört zu, Élwen, ihr braucht nicht nach leeren Krügen zu greifen um die Stille zwischen uns zu beenden. Ihr habt mir noch nie verheimlicht, was ihr denkt und es oft genug auch ausgesprochen..." Sie stellte den Krug wieder hin und griff ihre Hände wieder ineinander.

„Mein Verhalten war nicht in Ordnung. Ich war froh darüber, euch in Isengard wieder lachen zu sehen und habe eure Laune verdorben, als ich mich so kindisch aufgespielt habe. Versteht das nicht falsch, dies soll keine Entschuldigung sein, aber ich hätte wirklich beide Seiten der Medaille betrachten sollen, bevor ich so schamlos über euch urteile..."

Er nickte und antwortete leise.

„Es war nicht meine Intention, euch anzuschreien, doch wollte ich einfach, dass ihr mich versteht und mich nicht für einen Egoist haltet, weil ich Éowyn aufgrund ihres Geschlechts nicht kämpfen lasse."

„Ich habe euch nie für egoistisch gehalten, Éomer, und ich glaube auch nicht, dass ich das je werde. Auch war ich sehr geehrt, dass ihr mir eure Gefühle mitteilt und hatte deswegen ein schlechtes Gewissen und Angst, euch vielleicht verletzt zu haben, denn das wäre das letzte, was ich tun wollte..."

Sie senkte leicht den Kopf, ihre Stimme war immer leiser geworden. Nun schritt er näher zu ihr.

„Glaubt mir, es gehört mehr dazu, mich zu verletzen, als eine Meinungsverschiedenheit. Aber da wir uns jetzt wieder versöhnt haben, erlaubt mir euch zu fragen...", er räusperte sich, „...ob ihr mir diesen Tanz schenken würdet?"

„Oh, ...". Der überraschte Ausruf ihrerseits entstand nicht wegen der unerwarteten Frage Éomers, sondern weil sie unwillkürlich erhofft hatte, er würde eine Bemerkung zu ihrer Erscheinung an diesem Abend machen.

Nun sah sie ihn mit einem beschämten Ausdruck wieder an.

„Ich fürchte, dass ich keine besonders gute Tänzerin bin, mein Vater hatte es nach einer Weile aufgegeben, mir es beibringen zu wollen..." Mit einem Stirnrunzeln fing er an zu lachen.

„Ihr erstaunt mich immer wieder, eine Elbin, voller Anmut, die nicht tanzen kann?"

Sie gab ihm spielerisch einen Stoß.

„Lacht nicht über mich, ich hatte nur..... nie die richtigen Tanzpartner...", sagte sie mit gespielter Enttäuschung, doch auch sie musste lächeln. Éomer reichte ihr seinen Arm.

„Dann lasst mich euch führen, meine Herrin und ich verspreche euch, die Tänze der Rohirrim sind nicht sehr kompliziert. Auch ich bin kein herausragender Tänzer, aber das braucht es nicht, um bei unseren Tänzen mitzuhalten. Es ist mehr...ein rhythmisches Herumwirbeln..."

Sich bei ihm einhakend, rümpfte sie die Nase.

„Ein rhythmisches Herumwirbeln also? Ob das einer Dame wie mir angemessen erscheint? Die Rauheit der Rohirrim bekommt meinen Manieren überhaupt nicht."

„Dann werdet ihr wohl oder übel hier bleiben müssen, befürchte ich..." Doch bevor Élwen ärgerlich etwas erwidern konnte, zog Éomer sie auch schon zu der Stelle, wo einige Paare zu Musik tanzten, die von zwei Trommeln, einer Flöte und einer Laute herrührte. Éomer hatte nicht zu viel versprochen, es ging sehr lustig zu, als er ihre Hand nahm, die andere an ihre Hüfte legte und mit ihr im Takt hüpfte. Élwen konnte nicht aufhören zu lachen, über sein Gesicht, wenn sie ihm auf die Füße trat und wenn sie die Augen schließen musste, damit ihr nicht schwindlig würde.

Sie war sich seiner Nähe bewusst und ein paar Mal schaute sie ihm für einige Sekunden einfach in die Augen, während die Musik um sie herum weiter spielte, doch diese Augenblicke hielten nicht lange, wenn sie sich wieder besann und versuchte, ihr Herzklopfen in Griff zu bekommen. Ihre Gefühle verwirrten sie und nach ein paar Minuten hielt sie an und befreite sich sachte aus seinem Griff. Er küsste ihre Hand und bedankte sich für den Tanz.

„Fürs erste ist es denke ich genug, mir ist etwas schwindlig und ich wollte mich noch mit Éowyn unterhalten...", log sie und machte einen Knicks.

„Meine Herrin Élwen, ihr sagt mir nicht die Wahrheit..." Sie blickte ihn erschrocken in die Augen.

„... ihr seid eine hervorragende Tänzerin, und ich wäre sehr beleidigt, wenn ihr noch mit einem anderen Mann heute Abend tanzt außer mir."Er verbeugte sich und ging mit einem Lächeln weg.