Kapitel 19

Auf dem Weg in die Goldene Halle erhaschte Élwen einen Blick auf Aragorn, sich in Richtung Stall bewegend, und ging zu ihm.

„Élwen, du bist es,tut mir leid, dass wir heute morgen nicht auf dich gewartet haben, aber Gandalf riet uns zur Eile."

Er begann Bregos Sattelzeug zu putzen. Im Stall war mäßiger Betrieb, die morgendlichen Reiter waren schon aufgebrochen.

„Nein, es war meine Schuld, so schwer es mir fällt, es zuzugeben, aber ich hatte verschlafen."

Faires Sachen müssten auch gereinigt werden, dachte sie und machte sich ebenfalls an die Arbeit.

„Élwen,... ich liebe Arwen...." Sie blickte kurz auf. Sein Ausdruck sprach immer noch von dem Schock am Abend.

„Ich weiß, du brauchst mir das nicht zu sagen, Aragorn."

„Aber wenn ich meine Aufgabe erfüllen will, riskiere ich ihr Leben..."

„Es war eure Entscheidung, du wusstest, worauf du dich in dieser Liebe einlässt und sie tat es auch. Diese Aufgabe ist wichtiger als euer Glück, so hart es auch klingen mag, aber scheitert unser Vorhaben, schwindet unser aller Leben..."

„Ich weiß und brauche nicht daran erinnert zu werden. Ich mache mir einfach Sorgen um sie, sie wäre der einzige Grund, weswegen ich umkehren würde..."

„Aragorn... als du dich in sie verliebt hattest, wann wusstest du um die Gefühle, die du für sie empfindest?" Er hielt im Putzen an und sah zu Élwen.

„Eigentlich von dem ersten Moment als ich sie sah. Doch je näher ich sie kennen lernte, desto stärker wurde die Liebe zu ihr..."

„Warum konnte eure Liebe so stark werden, trotz der großen Zweifel wegen deiner Sterblichkeit?"

„Nach einer Weile zählte es einfach nicht mehr, wir waren im Zusammensein nicht mehr Mensch und Elb, sondern sie war Arwen und ich war Aragorn...wenn die Liebe so stark ist, dass eine Unsterbliche ihr Leben dafür opfern würde, weichen die Zweifel der Sicherheit, diese Liebe nicht aufgeben zu wollen. Wenn nicht Sauron wieder erwacht wäre, hätten wir vielleicht sogar in Frieden beisammen sein können, aber das Schicksal richtet sich nicht nach den Wünschen einzelner...Élwen?"

Sie war in Gedanken versunken, von Aragorns Worten tief berührt. Er lächelte kaum merklich und putzte weiter.

„Ich hatte mittlerweile gedacht, du würdest diese Gefühle nachvollziehen..." Erst jetzt schaute sie von ihrem Sattel auf.

„Wie meinst du das?"

„Ich dachte an die Art, wie du einen bestimmten Rohirrim anschaust, mit ihm redest und vor allem mit ihm tanzt..."

In ihre Wangen schoss die Röte. Sie hatte gar nicht erwägt, dass sie jemand am vorigen Abend beim Tanzen gesehen hatte.

„Éomer... ich fühle mich wohl in seiner Nähe und er ist mir ein sehr treuer Freund geworden, aber das seid ihr als meine Gefährten auch..."

„In unserer Gesellschaft fühlst du dich genauso geborgen, aber suchen, Élwen, tust du die seine, ob dir das bewusst ist oder nicht...".

Er hat Recht....verwirrt über diese Erkenntnis, zu der sie nicht selber in der Lage war, suchte sie in sich nach einer Antwort auf ihre Fragen.

„Ich bin mir nicht sicher, was ich für ihn empfinde. Ich hatte bisher nie viel Zeit mir darüber Gedanken zu machen, oder ich vermeide absichtlich den Augenblick, in dem ich es tue. Ich warte und warte auf den Moment der Klarheit, in dem ich mir über alles bewusst werde, was mich verunsichert, mir Sorgen macht oder mich verwirrt. Aber dieser Moment kommt nicht und so zwinge ich meine Gedanken und Gefühle in der Zwischenzeit, sich mit anderen Problemen zu beschäftigen, bis ich diesen Augenblick erreicht habe."

Er nickte verständnisvoll.

„Lange wird es nicht mehr dauern, in den Momenten in denen wir unseren Geist am meisten brauchen, lässt er uns nicht im Stich..."

„Ja, dessen bin ich mir auch sicher.... ich glaube nicht, dass wir länger als vier Tage hier bleiben werden...du denkst bestimmt an das gleiche wie ich und auch wie Gandalf..."

„Die Leuchtfeuer Gondors..", Aragorn schaute zu den Bergen, „... hoffentlich versteht Théoden dieses Zeichen, wenn wir es kriegen..."

„Sie brannten schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Rufen sie, so antwortet er."

„Lass es uns hoffen, Élwen, du kennst ihn, seine Leidenschaft kommt und schwindet wie die Sonne im Frühling..."

Sie lachten beide, wenn die Situation eigentlich nicht dafür geschaffen war.

„So, ich reite mit Brego aus. Ihm wird es sonst noch zu langweilig hier."

„Tu das, ich werde Faire noch ein wenig Gesellschaft leisten." Aragorn schwang sich auf sein Pferd und verschwan durch das Tor. Élwen ging zurück in den Stall und zu ihrer Stute.

Ok, ich weiß, ein schlechtes Kapitel, weiß auch nich warum, aber es gefällt mir nicht, aber es wird wieder besser, bleibt dran.