So, da jetzt so etwas wie eine magische Grenze mit meinem 20. Kapitel überschritten habe, möchte ich diese Möglichkeit nutzen, um meinen wichtigsten Lesern und Kritikern zu danken, das wären einmal natürlich Xena, die mir so oft etwas liebes schreibt und mir so die Sicherheit gibt, dass ich nicht totalen Quatsch verzapfe. Außerdem zwei meiner besten Freundinnen, der verrückten Bratbanane Dani, die die einzige ausgedruckte Fassung besitzt und deren Urteil mir sehr wichtig ist und meinem GEP, der Kadda, der zuliebe ich extra Aragorn n paar Zeilen widmeg Ich hab euch total lieb und widme euch mein 21. Kapitel....
Kapitel 21
„Pst, Faire..senda..."
Die Stute trippelte nervös, als Élwen mitten in der Nacht zu ihr in die Box trat, und sie zum Ausritt fertig machte. Es war bereits Mitternacht und nur noch vereinzelte Wachen wanderten in Edoras umher. Die Stadt lag vollkommen im Dunkel, nur erleuchtet durch Fackeln und das Licht des Mondes, welches sich in einer wolkenfreien Nacht zur Erde herabließ. Élwen hatte in ihrem Gemach gesessen und wie so oft in den letzten Tagen nicht schlafen können. Da sie nicht unbedingt Schlaf brauchte, entschloss sie sich die Zeit für einen Ausritt zu nutzen, so entschuldigte sie sich nun bei ihrem Pferd für die nächtliche Störung und verließ im Trab die Hügelstadt.
Einige Minuten später trieb sie Faire zum Galopp an und preschte entlang der weißen Bergkette über die Ebene. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich vollkommen frei und ungezwungen, ohne auf ihr Verhalten und andere Menschen in ihrer Umgebung achten zu müssen. Nach einer Weile erreichte sie ein kleines Wäldchen, und ließ Faire zwischen den Bäumen hindurch schreiten. Einen Hügel hinauf reitend, erblickte sie vor sich eine Lichtung auf der Anhöhe und sie stieg ab.
Faire war froh über die Pause und rupfte genüsslich am Gras zu ihren Beinen. Élwen ließ sich auf das Grün fallen und betrachtete den Himmel. Hier draußen war er noch ungetrübter als in Edoras.
Plötzlich vernahm sie ein Rascheln vor sich und sie meinte schon mit Sicherheit sagen zu können, wer sich zu ihr gesellte, als überraschenderweise Legolas aus den Bäumen hervor trat, ebenfalls mit seinem Pferd an der Leine.
„Macht es dir etwas aus, wenn ich mich zu dir setze?"
„Nein, ich hatte nur nicht mit dir gerechnet, ich dachte, niemand hätte mich bemerkt."
„Du kennst meine Angewohnheiten, anders als du schlafe ich nie und wenn die Stadt in Ruhe versinkt, nehme ich jedes Geräusch wahr."
„Das hätte mir bewusst sein müssen, ich habe meine elbische Seite in den letzten Tagen ziemlich vernachlässigt, sonst hätte ich dich bestimmt bemerkt."
Geräuschlos ließ er sich neben ihr auf dem Gras nieder.
„Das ist wahr, aber ich weiß um deine Gefühle, wenn es auch nicht so aussehen mag."
„Das glaube ich nicht, du kannst nicht wissen, wie es ist, sich zu so einem Land hingezogen zu fühlen. Ich mache dir keinen Vorwurf daraus, aber deine Unsterblichkeit ist tiefer in dir verwurzelt, als in mir, meine menschliche Seite fordert ihren Tribut, welcher seine Vor- und Nachteile hat..."
Er betrachtete sie eindringlich.
„Ich bin tatsächlich glücklich mit meinem Dasein als Elb und empfinde nicht selten Verachtung für Sterbliche. Aber kannst du mir das verübeln? Auch mich traf Isildurs Fluch. Meine Heimat war nach Lothlórien der schönste Wald Mittelerdes, doch durch des letzten Königs Versagen und der erneuten Erhebung Saurons, wurde er in diesen unüberwindbaren Schatten gehüllt. Als Prinz sehe ich mitunter am deutlichsten, wie Tag für Tag jedes einzelne Blatt mehr verdunkelt. Viele wollen es nicht glauben, aber Düsterwald wird nicht mehr lange bestehen, denn die Dunkelheit wächst zusehends, irgendwann wird jegliches Grün weichen und der Wald stirbt aus..."
In Élwen machte sich Mitleid bemerkbar.
„Ich muss zugeben, dass ich nicht um die Ernsthaftigkeit der Lage Bescheid wusste..."
„So ist es aber und ich spüre manchmal einen unehrenhaften Groll in mir, der mich veranlasst, schlechte Gedanken über die Menschheit zu hegen. Werden wir Mittelerde verlassen, liegt diese Welt in ihren Händen und sie werden nicht mit ihr umzugehen wissen, doch bleiben die Elben hier, würde das etwas verändern?"
„Die Menschen lieben ihr Land genauso wie wir und sie werden nicht zulassen, dass es vergeht. Es gibt Schwäche unter ihnen, aber mit jedem Schicksalsschlag zeigt sich mehr und mehr ihre Stärke und sie werden erkennen, was ihre Vergehen fordern."
„Aragorn ist mein bester Freund und ich verehre ihn auch als Thronfolger Gondors, doch die Menschheit hat sich in den letzten Jahrtausenden nicht verändert, und in den nächsten wird sie es auch nicht schaffen. Ich sehe ebenso wie du den Stolz dieser Leute auf ihr Land und ihre Passion, es zu verteidigen, doch sie leben zu kurz um sich über Folgen ihres Handelns Gedanken zu machen."
„Das wir mal wieder nicht einer Meinung sind, zeigt, wie unterschiedlich wir doch denken, obgleich dem gleichen Geschlecht entstammen."
„Und darüber bin ich betrübt, ich schätze dich sehr als meine Freundin, doch deine Distanz zu deiner elbischen Herkunft ruft in mir nur Unverständnis hervor."
Élwen seufzte. „Verstehst du nicht, dass ich mich eingezwängt fühle? Gerade weil wir solange leben, wollen wir unsere Umgebung kontrollieren, wir können nicht in den Tag hineinleben, weil ein Tag uns nichts bedeutet... Man meint, Elben vertreten die gütigsten Werte Mittelerdes und doch drängte mich mein Vater zu einer Heirat wider meines Willens. Ich kann nicht nach Bruchtal zurückkehren, Legolas, weil ich gerade erst zu mir selber gefunden habe. Wenn ich mich den Wünschen meines Vaters beuge, zwinge ich mich in Verhaltensmuster, die nicht mehr in der Lage sind mich zu bergen..."
„Aber diese Verhaltensmuster gehören auch zu deiner Natur. Du bist eine Elbin, Élwen und du kannst mir nicht weismachen wollen, dass du nicht so fühlst..."
„Aber meine Wertvorstellungen haben sich gewandelt und machen es mir unmöglich, zu meinem Leben, wie ich es gewohnt war, zurückzugehen."
Legolas seufzte traurig. Ihr Freund tat ihr leid, da er sie nicht verstehen konnte.
„Mein Vater hat seit meiner Geburt versucht, meine sterbliche Hälfte zu verdrängen um mich vor etwas zu bewahren, dass seiner Meinung nach zu meinem Verhängnis führen würde. Doch er hatte nicht bedacht, dass dadurch der Drang in mir nur stärker heranwuchs, diese Hälfte zu erkunden und im Einklang mit ihr zu leben, sonst hätte mich meine innere Uneinigkeit und Ungeduld irgendwann verzehrt."
„Ich bin wohl froh darüber, dass du endlich deinen Frieden findest, Élwen, doch ich warne dich davor, dich in etwas zu stürzen, was dir gefährlich werden könnte."
„Wie kann etwas gefährlich sein, dass uns glücklich macht?"
„Was soll ich sagen, dass deine Meinung ändert? Nichts und ich will es auch nicht, weil ich Vertrauen in dich habe, Risiken nimmt man stets auf sich, wenn man neue Wege beschreitet, doch ich bin mir sicher, dass du sie bestreiten wirst."
„Danke, Legolas, mein Freund..." Im stillen Verständnis saßen sie auf dem Hügel, der Sonne zusehend, wie sie sich ihren Weg über die Berge bahnte und bald erstrahlte Edoras in der Ferne in majestätischem Glanz.
