Vielleicht kommt diese Anmerkung schon ein bisschen spät, aber ich bin mir bei manchen Sachen nicht sicher, zum Beispiel, wie lange die Reiter von Dunharg nach Minas Tirith gebraucht haben, ich las irgendwo mal, dass es zwei Tage dauerte, darum habe ich dies übernommen. Auch habe ich glaube ich Mearas und das elbische Wort für Vater, adar, anfangs falsch geschrieben. Da ich selber jemand bin, der auf so was Wert legt, möchte ich mich dafür bei allen Tolkien Jüngern entschuldigen.
Kapitel 27
Zwei Tage, zwei endlos lange, scheinbar nie enden wollende Tage ritten sie nach Gondor. Nur zwei Tagespausen von zwei Stunden legten sie ein, um die Zeit zum Schlafen zu nutzen, jedenfalls für diejenigen, die es noch konnten. Denn trotz der Erschöpfung hing jedem Reiter Minas Tirith im Hinterkopf... und was sie erwarten würde. Je näher sie an die weiße Stadt rückten, desto düsterer wurde der Schatten ihrer Gedanken. Stille senkte sich den letzten Tag über sie und hielt an, der Himmel wurde dunkler, obwohl die schwarze Wand noch weit entfernt in Mordor schlummerte.
Élwen wusste nicht, was sie fühlte. Sie konnte und musste sich erlauben, ihre Gedanken auszuschließen um sich vollends zu konzentrieren. Sich an die Stelle fassend, wo ihr Herz schlug, sammelte sie ihre Energie, die sie bald brauchen würde. Ihr Pferd galoppierte von alleine, so dass sie sich umschauen konnte, doch so sehr sie ihre Augen anstrengte, Éowyn sah sie nicht. Die Männer um sie herum waren gefasst, doch wuchs ihre Nervosität sichtbar, mit jedem Abschnitt, den sie zurücklegten.
Auch die Pferde wurden trotz ihrer hervorragenden Erziehung unruhiger, aber wer verübelte ihnen das, langsam wurden Geräusche deutlich, es war nicht mehr das alleinige Hufedonnern der Rohirrim, welches ertönte, sondern ein Lärm vor ihnen wuchs an und sie wussten, wo es herrührte. Ein dumpfes Brüllen, von Tausenden von Mäulern, ähnlich des Heeres von Helms Klamm, nur viel dunkler, bedrohlicher und fruchteinflößender. Bald dröhnte es in ihren Ohren wieder, und nicht lange dauerte es, bis es endgültig das Geräusch ihrer Pferde geschluckt hatte und sich tiefer und tiefer in ihre Körper fraß.
Es war mittlerweile hell geworden, die Sonne würde womöglich hinter ihnen in Erscheinung treten, wenn sich der Wolkendunst vor ihr verzog, was ihnen einen Vorteil einbringen würde. Ihre Gegner zu blenden war eine Taktik der Rohirrim, für die sie berühmt und gefürchtet waren, neben dem Pferd war die Sonne das Symbol ihrer Kultur. Ob es an diesem Morgen ihnen helfen würde, dies war unwahrscheinlich.
Théoden, an dessen und Éomers Seite sie ritt, hob einen Arm und gebot den Reitern hinter ihnen, Aufstellung zu beziehen, sie verfielen in Trab und das Heer bildete eine Wand aus scheinbar unüberwindbaren Reihen. Es galt nur noch, einen Hügelkamm zu erklimmen, dann würden sie auch schon die weiße Stadt Minas Tirith und die Pelennor Felder vor ihnen sehen. Mehrere Hörner wurden geblasen, um ihre Ankunft anzukündigen.
Dann sahen sie es plötzlich.
Die Schar wurde langsamer und hielt letztendlich an, im Anblick des schrecklichsten Szenario, dessen Zeuge sie je wurden. Viele sogen die Luft zischend ein, selbst Élwens Herz schien auszusetzen, als sie das riesige Meer dunkler Gestalten sah, dass die Felder bedeckte. So weit ihr Auge reichte, Orks, Uruk- hais, Trolle und andere Wesen, gruppiert die Stadt belagernd, welche klein und zerbrechlich wirkte. Der weiße Marmor Minas Tirith strahlte nicht, denn der Himmel war düster und schwarz, sie stand bereits kurz vor dem Untergang.
Hoffentlich waren sie nicht zu spät, schoss es Élwen durch den Kopf, als ihr das zersprungene Haupttor der Stadt gewahr wurde. Sie drehte sich zu Éomer, doch auch sein Gesicht sprach von dem Schrecken, der vor ihnen lag. Sie wollte ihm etwas sagen, Worte zum Abschied, Worte, die ihn trösten würden, Worte, die alles ausdrücken würden, was sie in diesem einem Moment fühlte, doch ihre Stimme gehorchte ihr nicht und so konnte sie ihm nur sprachlos nachsehen, als er auf des Königs Befehl mit seinen Reitern die Flanke übernahm.
Als sie ihren Blick wieder dem schwarzen Heer zuwandte, stieg Zorn in ihr auf, ein unaussprechlicher Hass auf diese Wesen, die alles Gute, Schöne und Reine der Welt vernichten wollten. Es war nicht ihr Leben, um das sie fürchtete und um das sie endlich kämpfen wollte, es waren die Menschen, Elben, Zwerge und Hobbits dieser Welt, die es nicht verdienten, die es einfach nicht verdienten und die sich nicht wehren konnten, gegen diese alles verschlingende Dunkelheit.
Der König begann mit seinen Worten, die seinen Leuten Mut machten, er fachte sie zum Kampf an und als er schließlich mit erhobenem Schwert zum Tode schrie, gab es keinen, der nicht mit einfiel.
„Tod!"
Ein mächtiges Donnern kam von den Rohirrim, dass die Orks vor ihnen zittern ließ. Die Sonne durchbrach die Wolken und begleitete sie mit ihren Strahlen, als die Pferde erste Schritte zu dem Feld machten und bald schneller wurden. Élwen hatte ihr Schwert gezogen, die Pferde begannen zu galoppieren und nahmen immer mehr an Geschwindigkeit zu. Das Geschrei der Reiter und das Getrommel der Hufe bildeten eine Einheit, die Rohirrim trieben ihre Pferde immer wilder an, bis sie endlich wie ein wogendes Meer über die Orks hinwegfegten.
Die ersten Einheiten hatten keine Chance gegen die Wellen, die alles unter ihnen verschlangen. Sie waren zu schnell, um bereits mit dem Schwert töten zu können, doch das war nicht nötig, weil allein der Aufprall auf ihre Rösser tödlich war. Doch dann, als sie schon beinahe die Stadt erreicht hatten, wurden sie langsamer und Élwen holte endlich aus. Ihr Schwert glitt durch die Körper und entlose Orks fielen leblos zu Boden. Ohne Gnade metzelten sie nieder. In den ersten Minuten nahmen sie nichts wahr außer dem Klirren ihrer Waffen und dem Kampfgebrüll, zu Pferd hatten sie einen immensen Vorteil gegenüber den Orks.
Élwen wich einem Pfeil aus und schlug dem Schützen den Kopf ab. Ihr Arm war blutgetränkt, ob es ihr eigenes Blut war, wusste sie nicht. Sie riss Faire zur Seite, um einen Ork zu erschlagen, der auf sie zurannte. Um sie herum war ein Freiraum entstanden, der es ihr zuließ, sich umzublicken. Hoffnung erfüllte sie, als sie die Horden flüchtender Orks sah, die sich auf den Anduin zu bewegten, getrieben von Rohirrim. Vor sich hörte sie den König rufen und sie entdeckte Éomer vor sich und einen Augenblick später den Grund für seine starre Haltung...
