Ganz zu Anfang meiner Geschichte hatte ich erwähnt, dass ich den Verlauf an manchen Stellen etwas ändern würde. Aufmerksame Leser werden auch bemerkt haben, dass ich auch Dialoge, die im Film vorkommen, etwas verändert habe. Ich wollt nur noch mal daran erinnern, da ich zu faul bin, in den Büchern nachzuschlagen und in den Filmen zum Beispiel, manche Tagesabstände nicht erwähnt werden. Kapitel 32

„...ist wie ein Wunder.... wir hoffen es..."

„..... nein.... das ist sicher...."

Lichtblitze drangen in ihr Bewusstsein. Nein... es war die Sonne....Strahlen. In der Ferne vernahm sie Stimmen. Eine, oder auch zwei, sie konnte sie noch nicht unterscheiden. Ein Stöhnen entrang ihrer rauen Kehle. Kurz darauf spürte sie eine sanfte Berührung an ihrer Hand und durch den Schleier vor ihren Augen eine Bewegung. Ihre Lider öffneten sich langsam und nachdem sie ein paar mal geblinzelt hatte, nahmen die Bilder Konturen an. Wo bin ich? Sie wollte es rufen, aber ihre Stimme war zu schwach. Die Konturen wurden schärfer und sie öffnete letztendlich komplett ihre Augen. Tränenflüssigkeit benetzte ihre Hornhaut und sie sah weiße Wände, schimmernd wie Marmor. Ihr Gedächtnis kehrte zurück und ihr wurde bewusst, dass sie sich in den Häusern der Heilung befand. Die Person, die sich über sie beugte, war Ioreth und Élwen machte Anstalten, sich im Bett aufzusetzen.

„Langsam, meine Herrin, ihr seid noch etwas schwach."

Élwen erinnerte sich, was passiert war und griff sich an ihre linke Schulter. An der Stelle, wo sich ihre Wunde befand, lag nun ein Verband unter einem langen, weißen Gewand. Die Schmerzen waren fast verschwunden, doch sie fühlte sich sehr müde und ausgelaugt. Plötzlich kehrte die Erinnerung zurück.

„Was ist passiert? Wo sind die anderen?", konnte sie nun rufen. Ihre Stimme klang wieder kräftig. Ioreth machte eine Einhalt gebietende Geste.

„Immer mit der Ruhe, Élwen, regt euch nicht zu sehr auf, eure Wunde ist noch nicht sehr lange verschlossen. Macht euch keine Sorgen, aber wie ihr seht, sind wir beiden wohl auf, also kann das nur bedeuten..."

„... das es Frodo geschafft hat.", ergänzte Élwen sie und sank in ihre Kissen zurück.

„Ja, das hat der kleine Mann. Aber er sah furchtbar aus, als sie ihn hierher gebracht haben. Ganz dürr und blass. Das ist er immer noch, aber wenigstens ist er gesund."

„Er ist hier? Wo? Sam auch?", Élwen wollte aufspringen, doch es wurde ihr schwindlig.

Ioreth schüttelte den Kopf.

„Seht ihr, ich habe es euch doch gesagt, dass ihr langsam machen sollt. Ihr wart eines unserer Sorgenkinder. Ich kann euch versichern, allen Hobbits geht es gut und eure restlichen Gefährten sind noch nicht einmal ernsthaft verletzt. Nur um euch haben wir gebangt." Sie schlug die Hände an ihre Wangen.

„Drei Tage wolltet ihr nicht aufwachen und ich habe schon befürchtet, dass ihr es nie mehr tut... Der junge Herr Frodo schläft sogar immer noch, aber ist das ein Wunder, bei den ganzen Strapazen, die er auf sich nehmen musste?"

Élwen lächelte. An Ioreths Redseligkeit merkte sie, wie glücklich die Heilerin war und das konnte nur bedeuten, was sie bereits wusste. Der Ring war zerstört. Sauron besiegt. Erleichterung machte sich breit, obwohl es schwer war, sich mit diesem neuen Glück zu befreunden, nachdem alles solange dunkel gewesen war. Warum konnte sich nicht richtig freuen, ihre Freunde waren alle am Leben...

„Ioreth, Herr Éomer von Rohan, habt ihr ihn auch gesehen?"

Die alte Frau lächelte verschwörerisch.

„Ihr solltet lieber fragen, wann ich ihn nicht gesehen habe...". Auf Élwens fragenden Blick hin fing sie an zu lachen.

„Er wich nicht von eurer Seite, die letzten drei Tage saß er Tag und Nacht an eurem Bett und hat eure Hand gehalten. Der Arme hat noch nicht einmal geschlafen. Erst als es euch besser ging, ließ er sich überreden, ein paar Stunden zu ruhen. Da er auf keinen Fall verpassen wollte, dass ihr aufwacht, setzte er sich auf eine Steinbank draußen, auf den Balkon. Ich denke, dort sitzt er immer noch und ruht. Ich musste ihm versprechen, ihn zu wecken, wenn ihr euch rührt, doch wenn er nicht endlich ein wenig Schlaf findet, liegt er bald auch hier in einem Bett."Sie hielt inne und blickte Élwen stolz an.

„Es ist wie ein Wunder. Ihr hattet Glück, dass wir Besuch von einem sehr weisen Heiler bekamen, als die Schlacht vorüber war, er hat euch mit ganz besonderer Arznei gesund gepflegt."

„Könnt ihr ihn holen, ich würde mich sehr gerne bedanken."

„Aber natürlich, wartet einen Augenblick. Ich bin sofort wieder da."

Nachdem Ioreth den Raum verlassen hatte, sah Élwen in Richtung der großen Steinbögen, die den Blick auf den Himmel freigaben. Es schien morgen zu sein und die Wärme sickerte bis in ihr Herz durch. Es war vorbei. Nun war es wirklich vorbei.

Als sie die Schritte Ioreths hörte, drehte sie sich um und sah den Heiler, der ihr folgend den Raum betrat.

„Adar...", sagte sie mit offenem Mund. Ihr Vater setzte sich auf ihren Bettrand. Er hatte Tränen in den Augen und doch strahlte er wie lange nicht mehr. Er nahm ihre Hände und küsste sie.

„Meine Tochter...". Sie setzte sich weiter nach vorne und umarmte ihn fest. Er drückte sie an sich und als sie sich zurückzog, lachte auch sie.

„Du hast mir das Leben gerettet."

„Nein, nicht ich, sondern Éomer von Rohan war es, der verhinderte, dass du an dem Blutverlust stirbst und dich auch nach der Schlacht hierher brachte. Meine Hilfe bestand nur aus der elbischen Magie, die dir geholfen hat, zu genesen.", sprach Elrond in seiner ruhigen, melodischen Art.

Nun nahm er ihr Gesicht in seine Hände und betrachtete sie.

„Verzeih mir, Élwen, dass ich an dir zweifelte. Bis zur letzten Sekunde versuchte ich, dich vor deiner... Menschlichkeit zu schützen."

„Ich liebe dich, adar, und niemand hat erahnt, wie alles ausgehen würde...Schämst du dich immer noch deiner unvernünftigen und störrischen Tochter?", fragte Élwen und ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen.

Elrond lachte als Antwort und küsste sie auf die Stirn.

„Natürlich nicht, ich habe mich deiner niemals geschämt, Angst war es, die mich erfüllte, doch jetzt ist diese einem Stolz gewichen, den ich nicht in Worte fassen kann. Deine Mutter hat dir nicht nur ihre Sturheit vermacht, sondern auch ihren Mut."Nostalgie schwang in seinem Ton und er antwortete auf Élwens ungestellte Frage.

„Ja, meine Tochter,.... ich habe sie geliebt. Einst schenkte ich ihr einen kleinen Teil meines Herzens, genug, um ihren Tod zu betrauern, zu wenig, um über ihn nicht hinwegzukommen."

„Adar, ich weiß, dass du mit diesem Teil deiner Vergangenheit abschließen willst. Beantworte mir nur noch eine Frage zu meiner Mutter."

Er hob den Kopf und wartete ab.

„Wie war ihr Name?"

Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht und auch Erleichterung, wie Élwen feststellte.

„Steorra."

Verblüfft konnte sie ihn den ersten Moment nur anblicken, dann lachte sie kurz auf. Für ein paar Minuten schauten sie nur stumm aus dem Fenster, ihre Hände und Gedanken in Verbundenheit. Plötzlich fiel Élwen etwas ein.

„Sage mir, Vater, was ist mit Arwen?"

„Sei unbesorgt, sie ist hier in Minas Tirith, an Aragorns Seite. Sobald der Ring zerstört war, kehrten ihre Geister schnell wieder und sie bestand darauf, mich nach Mnias Tirith zu begleiten. Du kannst sie später besuchen."Mit einem letzten Kuss auf ihre Stirn erhob er sich wieder.

„Nun lass deine letzten Kräfte auch noch zurückkehren, bevor du auf die anderen triffst. Außerdem denke ich, dass jemand anders erst noch deine Aufmerksamkeit fordern wird...", mit einem Schmunzeln schritt er aus dem Raum