Leise schoben die dunklen Gestalten die Glastür der Veranda auf. Vergebens, denn schon im nächsten Moment machte die in der Mitte einen Heidenlärm, als sie über die Kante stolperte und zwei Blumentöpfe vom nahegelegenen Fensterbrett mitnahm. Aufstöhnend verharrten die anderen beiden. Leise horchten sie, ob sich im Haus etwas tat. „Scheint nochmal gut gegangen zu sein."sagte die eine.

„Ja, lass ihn uns schnell vor der Toilettenschüssel abladen und dann ab ins Bett. Ich bin hundemüde. Der da wird sowieso nicht so schnell fertig werden."sagte die andere Gestalt.

Gemeinsam bückten sie sich und hoben die dritte am Boden liegende Person auf. Sie schleiften sie die Wendeltreppe aus Holz nach oben. Genau wie vorgehabt, wurde sie in der Toilette abgesetzt, den Deckel nach oben, damit auch ja keine zu große Schweinerei entstand. Anschließend schloss die schmalere der beiden die Tür zur Toilette. Kurz darauf waren die ersten Würgegeräusche zu hören. „War anscheinend ganz knapp."sagte sie zu der anderen im Flüsterton. Vor ihnen konnte sie am Ende des Ganges sehen, dass die Tür des Hausbesitzers einen Spalt offen stand. Auf Zehenspitzen näherten sich die beiden dieser und lugten hinein. Im Bett drehte sich jemand unruhig auf die andere Seite, wachte jedoch nicht auf. Langsam wurde auch diese Tür geschlossen bis sie den Gang ein Stück bis auf Höhe der Toilette zurück gingen. Gegenüber befand sich ein anderes Zimmer in dieses gingen die beiden hinein und konnten hier auch das Licht einschalten. Um zu hören, ob ihr Kamerad Hilfe brauchen sollte, ließen sie hier die Tür jedoch auf.

Lucas streckte sich durch und ließ sich auf das Bett fallen. „Ich bin völlig K.O."

„Wem sagst du das?"Oritz haute sich neben ihn hin. „Was meinst du wie lange das jetzt noch mit ihm geht?"

Der Teenager hob seinen Kopf an und sah auf den Gang. Unterhalb der Tür fiel ein Streifen Licht hervor. „Nach dieser absolut bescheuerten Wette und den ganzen Gläsern, die der auf Ex runter gemacht hat, eine ganze Weile. Ich bin aber ehrlich gesagt viel zu müde, um hier zu warten, bis der sich seines gesamten Mageninhaltes entledigt hat."Er streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Ich will nur noch schlafen."

„Hat das alles Bridger hier für dich besorgt?"fragte der Kubaner nun neugierig, denn sein Blick war durch den Raum gestreift.

„Unglaublich, nicht? Westphalen hat aber mitgeholfen, so ganz allein hat der das nicht gemacht."

„Gefällt mir richtig gut."

„Wir müssen uns nur etwas einfallen lassen, wo wir ihm dann einen Schlafplatz einrichten. Mir ist das Risiko morgen früh seinen Mageninhalt in meinem Aquarium zu finden, einfach zu groß."sagte Lucas mit einem angewiderten Blick auf den Glasbehälter auf der dem Bett zugewandten Seite.

„War unten nicht so eine große Couch."

Das Computergenie schlug sich die Hand vor die Stirn. „Warum komme ich da nicht drauf? Ist natürlich die einfachste Lösung. Komm mit, wir richten das alles her und du kannst dann bei mir im Bett mit schlafen. Groß genug ist es ja."

„Sehr gut, dann habe ich diese Alkoholfahne nicht die ganze Nacht in der Nase. Ich stinke schon von dem Schuppen genug nach Rauch."

Das Schnattern und Pfeifen eines ganz bestimmten Delphins hatte ihn geweckt. Bevor er zu ihm raus ging, wollte der Captain noch schnell auf Toilette, aber besann sich schnell eines anderen, als er sah, wie der kleine Raum zugerichtet war. Was da auf dem Teppich drauf war, wollte er gar nicht erst wissen, es roch zumindest schon einmal eindeutig. Gut, dann würde er eben nach unten gehen. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, dass sein junger Schützling jemals so tief ins Glas geguckt hätte, dass er nicht mehr seinen Magen unter Kontrolle hatte. Hoffentlich ging es ihm auch gut. Nathan musste sich schon ordentlich zusammen reißen, um nicht in das Zimmer des Teenagers zu stürmen und zu fragen, ob auch alles in Ordnung war. Wahrscheinlich war es sowieso besser, diesen erst einmal seinen Rausch ausschlafen zu lassen. Er ging den Gang entlang und stieg die Treppe hinunter. Unten angekommen, erblickte er verwundert jemanden auf seiner Couch, den er schon länger nicht mehr gesehen hatte. Der Mann lag auf dem Rücken, den Mund leicht geöffnet und mit dem Oberkörper fast am Boden. Nun wunderte Bridger überhaupt nichts mehr. Er ärgerte sich viel mehr, als er dann auch noch sah, dass zwei der Blumentöpfe zerbrochen auf dem Boden lagen. Anscheinend hatte er sich in der Nacht doch nicht getäuscht und etwas gehört gehabt. Wie dem auch sei, er ließ den unerwarteten Gast schlafen und begab sich auf die eigentliche Gästetoilette. Diese sah zum Glück nicht so aus, wie die obere.

Darwin erwartete ihn bereits als er zum Steg kam. Er hörte erst mit seinen Rufen auf, als der Captain endlich bei ihm war. „Guten morgen, mein Freund. Wie kommt es, dass du heute so ungeduldig bist?"

„Darwin was gefunden hat."verkündete die Computerstimme und Nathan meinte so etwas wie Stolz darin gehört zu haben.

„So, was hast du denn gefunden?"

„Sicherlich Bens Schuhe."gähnend und sich die Augen reibend tapste Lucas barfüssig auf den Steg und zu Bridger. „Der war der Meinung, die mal baden zu müssen und hat sie einfach über Bord geworfen, als wir anlegten."

„Der hat ja noch ein paar andere Sachen gemacht, außer seine Schuhe zu baden."sagte Bridger leicht vorwurfsvoll. Damit war die Sauerei auf der Toilette gemeint, aber dem Blick des Teenagers nach, verstand er den Hinweis nicht.

„Ähm... ja, ich weiß wie es im Haus aussieht. Wir werden das auch nachher wieder in Ordnung bringen. Versprochen. Ich konnte den aber gestern nicht einfach so sich selbst überlassen. Der hat ja keinen einzigen Schritt mehr ohne Hilfe getan."

Nathan legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ist schon gut. Es war richtig von dir ihn mit her zu bringen. Was habt ihr gemacht? Eine Brauerei leer getrunken?"

Darwin warf zwischenzeitlich die Schuhe Bens auf den Steg. Mit dem einen hätte er den Captain beinahe am Kopf getroffen.

„Nein, er hat eine Wette mit so einem Kerl angefangen und die natürlich glatt verloren. Bevor er sich dann auch noch Hals über Kopf mit ihm in eine Schlägerei stürzte, haben Miquel und ich Ben einfach aus der Bar raus gezogen und sind her gekommen."

„Ortiz war auch dabei?"

„Ja, der liegt bei mir noch im Zimmer und träumt. Er scheint Darwin gar nicht gehört zu haben. Dabei macht der solch einen Lärm!"

„Darwin spielen will."rief sich der Delphin sofort in Erinnerung zurück. Schließlich hatten sie gerade von ihm gesprochen.

Lucas beugte sich hinunter. „Ich werde gleich ein paar Runden mit dir schwimmen."Er erhob sich wieder und sah Bridger an, der einen skeptischen Blick aufgesetzt hatte. „Das war doch in Ordnung mit Ben? Ich meine, wir hätten ihn ja wohl schlecht in dem Zustand dort lassen können."

Nathan legte seinen Arm um die Schulter des Teenagers und schlenderte so mit ihm zum Haus zurück. „Mach dir da mal keine Sorgen. Ihr habt vollkommen richtig gehandelt. Unser guter alter Freund wird nachher aber als erstes einmal Bekanntschaft mit einem Putzeimer machen."

„Und ich muss nachher versuchen Tony anzurufen. Ich habe mich tatsächlich breit schlagen lassen mit ihm und seiner Cousine ins Kino zu gehen."

„Wieso denn das?"

„Anscheinend hat sie eine besondere Schwäche für mich."Das war dem Computergenie ein wenig peinlich.

Bridger grinste. „Solange nicht mehr von der Mannschaft dich mit ihren Verwandten zusammen bringen wollen, ist das doch kein Problem."

„Haben sie eine Ahnung. Wenn ich einen verkaterten Freund auf der Couch liegen habe, sieht das schon wieder ganz anders aus."

„Für dich ist gestern ein Päckchen gekommen. Ich habe ganz vergessen es dir hinzulegen."sagte nun Bridger.

„Für mich?"Lucas konnte sich gar nicht erinnern was erwartet zu haben. Gemeinsam stiegen sie die wenigen Stufen ins Haus und begaben sich in die Küche. Ben hing nach wie vor kopfüber halb von der Couch. Während das Junggenie sich sofort auf sein Päckchen auf dem Küchentisch stürzte, öffnete Bridger alle Fenster. Die Alkoholausdünstungen hingen noch schwer in der Luft. Es wurde wirklich Zeit, dass hier mal jemand einen Durchzug machte.

Der blonde Junge konnte seinen Augen nicht glauben, als der Absender auf seiner Post den Namen seines Vaters zierte. Sollte er es doch endlich geschafft haben ihm seinen neuen Laptop zu schicken? Er machte innerlich Freudensprünge, denn schon nachdem er das Klebeband abgerissen hatte, sah er schon ein Kabel blitzen, das nur zum Stromanschluss eines Laptops gehören konnte.

„Willst du auch einen Toast?"Der Captain ging an ihm vorbei zur Kaffeemaschine. Nach kurzer Zeit hatte er bereits herausgefunden, dass sein junger Mitbewohner nicht unbedingt ein Kaffee Liebhaber war. Was ihn aber nicht davon abhielt diesen gerade mitten in der Nacht zu trinken, wenn die Cola alle war. Dafür mochte er Kakao umso mehr. Kristin machte nach der Auffassung des Teenagers den besten auf der ganzen Welt.

„Ja, bitte."Nicht gerade freundlich klangen die Geräusche, die der ältere Mann hinter seinem Rücken vernahm. Besonders feinfühlig ging Lucas mit der Verpackung nicht um. „Jaha, es ist mein Laptop."freute er sich. Er umarmte das Gerät sofort und steckte auf der Stelle den Stecker in die Dose. Er musste ihn doch testen, ob auch wirklich alles funktionierte.

Wenig später durchdrang der aromatische Geruch frisch gebrühten Kaffees das Erdgeschoss des Hauses. Ben blieb nach wie vor tief im Rauschkoma. Aus dem Toaster sprangen zwei geröstete Scheiben Toastbrot und eine davon tat Bridger auf einen Teller, den er dem Teenager unter die Nase halten musste, damit dieser endlich wieder von seinem geliebten Computer abließ. Schließlich wurde ihm die Sicht auf den Bildschirm versperrt. „Scheint zu funktionieren."

„Perfekt sogar. Der hier ist noch besser als der von meiner Mutter. Aber war auch klar. Mein Vater und sie rivalisieren selbst jetzt noch. Der eine muss immer besser sein als der andere. War schon immer so. Mich würde wirklich mal interessieren wie sie waren, bevor sie sich immer stritten."

Nathan glitt auf den gegenüberliegenden Stuhl. „Kannst du nicht jemanden anders aus deiner Familie fragen? Onkel, Tanten oder deine Großeltern."

Lucas stieß verächtlich auf. „Lieber nicht. Die ganze Familie ist irgendwie verkracht und meine Eltern haben mich auch recht weit von allen anderen fern gehalten. Teilweise sind sie auch etwas komisch. Jedenfalls meine Großeltern mütterlicherseits. Die mögen mich ja gar nicht. Sind noch immer sauer, dass meine Mutter ausgerechnet meinen Vater geheiratet hat. Außerdem sind die ganz komisch. Jahrelang kümmern sie sich nicht um mich und dann kommt plötzlich mal wieder ein Anruf, sie hätten ganz gerne mich für ein paar Tage zu Besuch. Entweder bei der Feier oder bei der. War schon zu meinem Geburtstag der reinste Krampf, als sie bei uns waren."

Das hörte sich nicht so an, als würde der Teenager von seinen Großeltern ein paar Antworten auf seine Fragen erhalten. „Dann wirst du wohl damit leben müssen. Und damit, dass Darwin ein sehr gutes Gedächtnis hat."Von draußen war bereits wieder das ungeduldige Geschnatter des Meeressäugers zu hören. Der Delphin war davon ausgegangen seinen jungen Menschenfreund gleich wieder zu sehen, doch woher sollte er denn wissen, dass dieser gefesselt durch einen neuen Computer und einem leckeren Frühstückstoast so schnell nicht wieder kommen würde.

„Immer diese Ablenkungen."nörgelte Lucas gutgelaunt und stopfte sich seinen dick mit Marmelade beschmierten Toast in den Mund. Seinen neuen Laptop klemmte er sich unter den Arm. Das Papier des Kartons ließ er ganz unauffällig auf einem Haufen liegen.

Ortiz drehte sich herum. Ihm tat der Kopf weh und er war furchtbar müde. Lucas polterte zu ihm ins Zimmer. Blinzelnd sah er sich um. „Wie spät ist es?"nuschelte er durch das Kissen.

Das Computergenie warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Gleich zehn." antwortete er und stellte den Laptop auf seinen neuen Ehrenplatz auf den Schreibtisch. Aus dem Regal holte er die Dose mit dem Fischfutter und kümmerte sich gleich auch noch um seine Fische im Aquarium.

Stöhnend ließ der Kubaner seinen Kopf wieder sinken. „Bridger ist aber noch nicht wach?"

„Doch, der hat auch schon Bekanntschaft mit Ben gemacht."

„Ist der etwa schon auf? Kann ich mir nicht vorstellen. So fertig wie ich noch bin."

„Nein, keine Sorge, der ratzt noch friedlich auf der Couch rum."Der blonde Junge holte sich seine Badesachen aus dem Schrank und ließ seinen Freund lieber weiter schlafen. Endlich gab Darwin Ruhe sobald er ihn erblickte. „Wo soll es hin gehen?"

„Darwin will Schatz suchen."

„Ich hätte dir niemals von Piratengeschichten erzählen sollen! Als nächstes forderst du noch eine Augenklappe und ich darf mir von Bridger wieder was anhören, wie ich dazu gekommen bin, dir sowas bei zu bringen."meinte er grinsend und sprang ins Wasser.

Geschirrgeklapper weckte ihn auf. Der Duft von Kaffee hing in der Luft und hinter seiner Schläfe bereitete sich ein ordentlicher Schmerz vor. Übelkeit überkam ihn sobald er die Augen aufschlug. Die Sonne, die durch das Fenster hereinschien brannte ihm füchterlich in den Augen. Wer hatte nur versäumt Vorhänge an seinen Fenstern anbringen zu lassen? Das konnte doch nur ein Voll... dann lief Bridger durch den Raum und Ben rutschte vollends von der Couch. Stöhnend versuchte er sich aufzurichten.

„Vielleicht sollten sie es mit einer kalten Dusche versuchen."schlug ihm Bridger amüsiert vor.

„Haben sie auch eine Maxipackung Aspirin?"fragte der ehemalige Versorgungsoffizier zwinkernd gegen das helle Licht. Mit den Fingern massierte er sich die Schläfen, doch der Schmerz wurde nicht besser.

„Probieren sie es erst einmal mit der Dusche. Ich werde inzwischen nachsehen, ob ich etwas für sie habe."

„Was machen sie eigentlich hier?"fragte der angeschlagene Mann nun doch, was ihn am meisten interessierte.

Bridger hatte sich einen Kaugummi genommen. Die Packungen fanden sich in Zeiten, wo Lucas hier war an jeder Ecke im Haus und kaute entspannt darauf herum. „Mit Verlaub ich wohne hier."

Ben glaubte nicht richtig zu hören. „Was? Aber wie komme ich hierher?"

„Das haben sie ihren Freunden zu verdanken. Sie müssen in einer schlechten Verfassung letzte Nacht gewesen sein, nachdem was ich gehört habe. Außerdem müssen sie noch meine Toilette sauber machen. Das gleich mal vorneweg."

Der junge Mann wandte den Blick ab. Da hatten seine Freunde ihn ja in was hinein geritten. Bei diesem Gedanken musste er schon sehr überlegen, welche Freunde das überhaupt waren, die ihn hergebracht hatten. Er konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Was war nur die letzte Nacht vorgefallen? Mit wem war er unterwegs gewesen?

„Wie spät ist es?"nuschelte er.

„Gleich Mittag. Wenn sie sich beeilen, bekommen sie auch etwas vom Essen ab. Vorausgesetzt, sie können bereits wieder essen."

„Da bin ich mir nicht so sicher."Er schälte sich aus der Bettdecke und knüllte sie auf dem Sofa zusammen. Im oberen Stockwerk war nun jemand anders bereits frisch geduscht und fühlte sich nun auch wacher. „Guten morgen, Captain."sagte er, als er die Treppe hinunter kam. „Ben, bist du auch wieder unter den Lebenden?"

Lachend verschwand Bridger aus seinem Wohnzimmer. Soviel Bewegung in seinem Haus war er gar nicht gewohnt.

„Bis Mittag wird er uns rausgeworfen haben."nuschelte Krieg mit einem Fingerzeig auf den verschwundenen Captain.

Ortiz konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ach, das glaube ich nicht. Er wird dich nicht gehen lassen, bis du die Sauerei in der oberen Toilette beseitigt hast. Ich bin da gar nicht erst weiter rein und habe das Licht wieder aus gemacht. Liebend gerne verzichte ich."

„Was habe ich damit zu tun?"

„Wir haben dich dort oben hingesetzt nachdem wir zurück waren. Lucas hatte Angst du könntest seine Fische mit dem falschen Futter füttern."

„Oh, Lucas, stimmt. Wo steckt der? Das mit Bridger geht auf sein Konto, richtig? Spielt hier wieder jedem die friedliche Vater-Sohn-Idylle vor."

Der Kubaner setzte sich auf einen nahe gelegenen Sessel. Zu nah wollte er seinem Freund ja doch nicht sein. Der Restalkohol stank schon so genug. „Wo sollten wir dich sonst hin bringen? Deiner Ex-Frau? Ich glaube nicht, dass Kathy dich in dem Zustand bei sich haben will. Aber sieh es doch mal vorteilhaft. Du kannst dich auf die Weise schon mal bei Bridger einschleimen."

„Warum dieses?"Der Captain war wieder im Wohnzimmer erschienen. In den Händen hielt er Putzsachen, die er neben der Couch plazierte. Argwöhnisch verfolgte Ben die Gestik. Grinsend ging Bridger zu einem der anderen freien Sessel. „Ich warte noch immer auf eine Antwort."drängte er nachdem keine Antwort erfolgte.

„Worauf?"Lucas war vom Schwimmen zurück. In den Händen hielt er die nassen Schuhe von Ben. „Die lagen noch am Steg rum. Bitte wirf sie aber nicht nochmal ins Wasser, sobald erst der Schätzjägerinstinkt von Darwin geweckt ist, werde ich eine Menge zu tun haben ihn wieder zu normalisieren. Ich kann nicht ständig glitzernde Sachen im Meer verstecken."Er ließ die Schuhe auf der Veranda, schließlich reichte schon er um Bridger Angst um seinen Parkettboden haben zu lassen.

„Ich will wissen, warum Mr Krieg sich bei mir einschleimen soll."kam Nathan zu dem vorhergegangen Thema zurück.

„Ach so, das ist ganz einfach."bereitwillig ohne auf seine beiden Freunde zu achten, plapperte das Computergenie aus, was hier alle bis auf den Captain wussten. „Er ist aber unserer nächsten Fahrt wieder Teil der Mannschaft. Hat die UEO tatsächlich genehmigt. Anscheinend hat man vergessen, was während seines Dienstes an Bord noch so alles gelaufen ist."

Das war nun wahrlich eine Überraschung für Bridger. Warum wusste er nicht davon?

„Sie sollten vielleicht öfters ihre Nachrichten abrufen oder ihr Postfach leeren."machte ihm der Teenager Vorwürfe.

Nathan sah ihn mahnend an, dann seufzte er tief durch. „Unter diesen Umständen halte ich es für eine gute Generalprobe wenn sie die Putzsachen nehmen und sich frisch ans Werk machen. In einer Stunde komme ich zur Probe und wenn dann nicht alles sauber und frisch ist, können sie sich auf einen ganz persönlichen Drill von ihrem zukünftigen Vorgesetzen gefasst machen."

Am Gesichtsausdruck Bens konnten die Anwesenden sehen, wie sehr ihm dieser Befehl missfiel. Noch war er ja eigentlich nicht im Dienst, doch Bridger ließ dies nicht gelten und scheuchte ihn schnell von der Couch nach oben.

„Ich geh mich dann mal abtrocknen und sage Tony ab."Verzog sich auch Lucas schnell, denn einer musste ja noch Kriegs Bett weg räumen. Zum Glück fand sich ja noch einer von seiner Crew im Raum und der durfte diese Arbeit verrichten. Miquel widerstrebte dies zwar zutiefst, aber er war mit guter Laune aufgestanden und würde sich diese nicht mehr nehmen lassen. Schnell war das Wohnzimmer wieder her gerichtet und auch die herunter gefallenen Blumentöpfe aufgehoben.

Die drei aßen letztendlich sogar ganz gemütlich Frühstück. Der Teenager sogar zum zweiten Mal und die beiden Gäste erlebten Captain Bridger mal von einer ganz lockeren Seite. Er war zwar schon als Kommandant auf der seaQuest sehr human und locker, doch privat ging das noch eine Stufe weiter. Er bot den beiden sogar an, ruhig noch eine Nacht zu bleiben. Ein Angebot das kritisch beäugt, aber gern angenommen wurde. Aber dieses Mal wollte er am Abend mitkommen. Schließlich musste doch einer dafür sorgen, dass sein zukünftiger Neuzugang in der Crew nicht erneut zu tief ins Glas sah.

To be continued...

Anm: ja, es gibt noch eine Fortsetzung, von der aber nur eine Seite bisher existiert.