Anm: So ganz unverhofft, kommt oft, ein kleines Kapitelchen von einer Story, mit der keiner gerechnet hätte. Mich hat gerade vorhin zum dritten Mal dieses doofe Pflanzenvieh von Endgegner geplättet, aus Portest habe ich das Spiel sein lassen und ärger lieber Moonshine. ;)) Ach für die Reviews möchte ich mich auch noch bedanken. Danke schön!
Samusa: Keine Ahnung an wie vielen Stories ich gleichzeitig schreiben und auch nicht, ob der Commander sich über seinen alten Freund freuen wird. Werden wir ja sehen, wenn es auf die seaQuest geht, aber wirst schon sehen... das dauert noch ein kleines bischen.
Kiddo: Jetzt bin ich aber gespannt, ob ich deine Erwartungen in einigen Punkten auch erfüllen konnte oder mit was ganz anderem aufwarte. Irgendwie hat sich das hier von selbst geschrieben. Ich wollte es gar nicht soweit kommen lassen, aber die Herren dachten, sie machen jetzt mal ihr eigenes Ding und pfeifen auf mich. Äh... kannst du mir bitte einen Computer zeigen, der keinen Anschluss an die Steckdose braucht? Ich meine, meiner hier hat zwar auch ein Akku, aber sobald der runter ist, bleibt mir nichts anderes als das Kabel und die Steckdose.
Gut, das nächste Mal schicke ich Lucas zu deiner Oma zum Kakao trinken. ;) Aber nur wenn ich mit darf!
Moonshin: Du wirst mir bestimmt mal den Krieg erklären, nicht? ;)) Aber ist doch lustig so, ich habe eine heiden Zeit, muss nur mal meine Faulheit überwinden und auch da weiterschreiben, wo es nötig ist. Hoffe dir gefällt das Chappy, wenn nicht, kannst du ja aufs nächste hoffen.
========
Jemand tippte ihn von hinten an. Zuerst hielt er es für ein Versehen, dass jemand einfach nur leicht gegen ihn gerempelt war. Etwas was in der Enge hier durchaus möglich war, doch nicht in diesem Fall. Das Tippen wurde energischer. Wütend drehte Lucas sich herum und wollte die Person schon anfahren. "Tony?" verwundert sah er in das Gesicht seines Zimmergenossen.
"Ich dachte dir sei etwas dazwischen gekommen?" Neben Piccolo stand seine Cousine Angie und sah ihn mit geröteten Wangen an. Ihre Augen glitzerten, als sie ihren Schwarm entdeckt hatte.
Der Kragen seines Hemdes wurde dem Teenager nun wirklich etwas zu eng und würde er es nicht besser wissen, würde er meinen es schnürte ihm die Luft ab. "Ja ist es auch. Ich weiß, es kommt blöd, mich ausgerechnet in einem Kino anzutreffen, aber meine Idee war es nicht. Mir wäre ein gemütlicher Fernsehabend mit meinem Laptop auf dem Schoss durchaus lieber gewesen. Leider wollten meine Begleiter das nicht und so sind wir hier gelandet."
Tony glaubte ihm kein Wort, das konnte er ihm ansehen. Seine Cousine schienen die Worte des Junggenies nicht im geringsten zu stören. Es war sowieso fraglich, ob sie auf seine Worte oder nur auf den Klang seiner Stimme hörte. "Dann bin ich aber mal auf deine Erklärung gespannt, Wolenczak!"
Lucas wurde plötzlich am Oberarm gepackt und weggezerrt. "Da vorne gibt's Popcorn!" sagte Ben auf die Fresstheken zeigend. Ehe Tony und seine Cousine sich versahen, war Lucas aus der Gefahrenzone geschleift. Mit einem Piccolo machte man soetwas natürlich nicht und darum eilten die beiden hinterher.
"Ich warte noch immer." drängelte Tony.
"Auf was?" fragte Ben ihn.
"Hey, moment mal, ich spreche gerade mit meinem Freund, könntest du dich bitte hinten anstellen, bis ich fertig bin? Danke!" Lucas' Zimmergenosse wandte sich wieder ihm zu. "Also, pass mal auf. Zuerst machen wir sicher aus, dass wir heute gemeinsam..."
Krieg schob sich zwischen seinem jungen Freund und dem Typen, der gerade zu einer längeren Rede angesetzt hatte. "Zufälligerweise ist das auch mein Freund und wir wollten uns gerade etwas Popcorn besorgen. Außerdem wüsste ich von dir, wenn du wirklich sein Freund wärst."
"Ähm... Ben?" wollte Lucas die Situation entschärfen, aber Tony ging jetzt in die Vollen.
"Kann nicht sein, denn ich würde von dir wissen. Jeder der mit Lucas befreundet ist, rattert früher oder später an mich heran. Die rufen nämlich ständig bei uns an, und wenn unser junges Früchtchen gerade mit seinem Delphin spielt, dann bin ich sein Anrufbeantworter. Du hast aber noch nie angerufen."
"Ja, weil ich ihn immer direkt erwischt habe." sagte Krieg mit einer kurzen Seitwärtsbewegung seines Kopfes.
"Aha, dann weißt du bestimmt auch einiges von ihm."
"Na klar! Er ist wie ein kleiner Bruder für mich. Es gibt nichts, was ich nicht von ihm weiß."
"Gut, dann machen wir die Probe. Wie heißt sein bester Freund."
"Das ist nicht schwer; Darwin."
"Falsch, sein bester Freund bin nämlich ich, Tony Piccolo und nun mach den Abgang du Pseudofreund von Lucas." Unsanft schob Tony ihn zur Seite.
Oritz hatte die ganze Szene von außerhalb beobachtet und kam lachend auf das kleine Grüppchen zu, gefolgt von Bridger. Erneut musste der Seemann seinen Vortrag unterbrechen, weil weitere Leute dazu gekommen waren.
"Sein bester Freund kannst du gar nicht sein, weil Darwin und Lucas ein Herz und eine Seele sind. Das war schon vom ersten Moment an so, als sie sich trafen. Wer bist du überhaupt, dass du das nicht weißt? Sein Freund unter diesen Umständen ja wohl kaum!" Krieg hatte sich noch immer nicht abreagiert.
"Stopp mal, Ben. Ich glaube es ist besser, wenn wir hier ein wenig Ordnung in das Chaos bringen." sagte Lucas, der endlich einmal dazu kam.
"Ich schätze das ist auch bitter nötig." lachte Bridger, der noch immer die Szene vor Augen hatte, wie sich Lieutenant Krieg und Piccolo gegenseitig angifteten. Jeder wollte etwas von Lucas und jeder auch bestmöglichst als erstes.
"Gut, kann ich dann jetzt etwas zu dieser Situation sagen?" fragte der Teenager und alle sahen ihn gespannt an. "Endlich." Er wandte sich an Tony. "Ich musste dir absagen, weil heute morgen es noch so aussah, als würde eine bestimmte Person bis zum Abend nicht wieder auf zwei Beinen gerade stehen können und es besser gewesen wäre bei ihr zu bleiben."
"Also so dreckig ging es mir nun auch nicht." protestierte Krieg.
"Oh doch, Ben, ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie du heute mittag zum Essen geschlichen bist. Die Wand konnte gar nicht nah genug sein." gab Miquel Lucas recht.
"Wie dem auch sei. Die Idee jetzt ins Kino zu gehen, kam im übrigen vom Captain, also falls du Beschwerden hast, die gehen nach da drüben." Er zeigte auf Bridger, der sich ganz und gar unvorbereitet mit einem durchdringenden Blick von Piccolo konfrontiert sah.
"Mal ganz langsam." wehrte Bridger ab. "So ganz allein war ich nicht mit der Idee schuld. Wir haben alle gemeinsam beschlossen, dass es doch ganz gut wäre, bei dem schlechten Fernsehprogramm mal im Kino vorbeizusehen."
"Na was solls. Jetzt ist Lucas doch hier und wir können den Abend wie geplant verbringen. Unsere Bahn in der Bowlinghalle ist im übrigen noch nicht abgesagt. Ich wäre mit Angie auch allein gegangen, aber jetzt sind wir doch mehr und können das voll ausnutzen." Tony hielt die Hand auf. "Dafür bekomme ich aber von jedem von euch noch Zaster! Drei Dollar pro Nase."
"Bowling ist keine schlechte Idee, das war ich schon lange nicht mehr." meinte Oritz und zückte bereitwillig den Geldbeutel.
"Ich auch nicht, keine Ahnung ob ich es überhaupt schaffe, die Kugel gerade zu werfen." gab Bridger lachend von sich. Für ihn gestaltete sich der Abend hervorragend. Anfangs hatte er schon seine Befürchtungen am Ende in einem Stripclub zu landen, so wie er Krieg kannte, aber eine Bowlingrunde, war nicht in seinen Vorstellungen dabei gewesen.
Als Lucas gezahlt hatte, tat Tony das Geld in seine Börse und schob sie in die hintere Hosentasche. Ben sah sich noch immer mit den Scheinen in der Hand. "Äh... muss ich nichts bezahlen?"
Verdutzt blickte Piccolo in seine Richtung. "Wieso? Du kommst doch nicht mit."
Bei dem Gesicht, das der ehemalige und neue Versorgungsoffizier der seaQuest machte, brachen alle, die ihn kannten in lautstarkes Gelächter aus. Es war einfach zu komisch, wie er da mit schmalen Lippen beleidigt dastand und sich irgendwie ausgeladen vorkam. "Tony, das ist Ben Krieg. Er war auf der ersten seaQuest der selbsternannten Moraloffizier. Einen Posten, den du in gewisser Weise ebenfalls eingenommen hast, in dem du jedem auf die Nerven fällst, bei dem du meinst er könnte es brauchen." stellte Lucas vor.
"Was heißt hier, auf die Nerven fallen?" fragte ihn Tony, doch Angie kam dazwischen, sie hatte genau durchschaut, was ihr Schwarm damit sagen wollte.
"Du kommst immer dann an, wenn man seine Ruhe haben will oder einfach nur allein sein möchte."
"Kann gar nicht sein, das würde man mir doch sagen." widersprach Piccolo.
"Oh doch, Tony. Letztens als du Henderson den halben Nachmittag vollgeschwafelt hast, hatte sie gerade erfahren gehabt, dass sie wegen des schlechten Wetters wahrscheinlich nicht rechtzeitig zu ihren Eltern fliegen könn´te und damit wohl auch keine Zeit mehr hätte Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Hast du wirklich nicht gemerkt, wie genervt sie war?" sagte Oritz. "Ben hat es so ähnlich gehandhabt. Wenn einer seine Ruhe haben wollte und das auch zeigte, ist er total aufgegangen und gab erst dann Ruhe, wenn man ihn irgendwo einsperrte. Vorausgesetzt er hat keinen anderen Unsinn geplant."
"Das ist nicht wahr!" gab nun auch Ben zu Protest.
"Hört mal, ich denke wir sollten langsam rein gehen, sonst fängt der Film noch ohne uns an. Über besondere Eigenschaften können wir später auch noch sprechen." sagte Bridger und trieb sein Grüppchen von Crewmitgliedern zum Kinosaal. Krieg löste sich daraus und zog Lucas hinter sich her. "Wir kommen gleich."
"Aber beeilt euch." sagte Bridger und passte auf, nicht auch noch Piccolo zu verlieren, der sich gerade auf und davon machen wollte, um seinem Zimmergenossen zu folgen.
"Wo willst du hin?" fragte Lucas ihn und versuchte sich aus dem Griff seines Freundes zu befreien.
"Jetzt wo die Massen in den Saal stürmen ist der Weg zum Fressstand frei. Los, wir holen uns jetzt eine Maxipackung Popcorn und essen das dann ganz allein." Schon standen sie an einer der vielen Theken, doch die Schlange sah nicht so aus, als würde hier einer es eilig haben den Film zu sehen.
"Bekomme ich eine große Cola?" fragte der Teenager ihn unschuldig.
"Ja, aber zahlen musst du selber."
"Wieso?"
"Weil ich nicht dein Geldgeber bin, das ist Bridger. Wenn du vergessen hast Daddy um ein paar Moneten zu bitten, bin ich gerne bereit dir was zu leihen. Allerdings mit zwei Prozent Zinsen pro Tag und späteste Rückzahlung in einer Woche."
Lucas lachte. "Behalt dein Geld. Auf solche windigen Geschäfte lasse ich mich nicht ein." Er zog seine Geldbörse aus der Hosentasche und zählte nach, was er so zur Verfügung hatte.
Die Schlange vor ihnen löste sich rasch auf und endlich war Ben an der Reihe. Wie geplant ließ er sich einen Monsterbecher voll mit Popcorn geben. Das Computergenie staunte nicht schlecht. "Bist du dir auch wirklich sicher das alles essen zu können?"
"Wenn ich es nicht wäre, würde ich es nicht holen. Außerdem hilfst du mir ja."
"Gegen Aufpreis, versteht sich." nickte Lucas.
"Nein, das ist dieses Mal umsonst, für gute Freunde." Krieg nahm den Becher in die Hand und wartete bis Lucas sich seine Cola, das Eis und noch vier kleinere Tüten mit Chips gekauft hatte.
"Für wen sind die alle? Du willst mir doch wohl nicht ernsthaft erzählen, die alle allein essen zu wollen." fragte der Lieutenant ihn, als sie sich auf den Weg zu ihrem Kinosaal machten.
"Wirst du schon sehen." antwortete der Teenager geheimnisvoll. Jeder zeigte dem Mann am Eingang zum Kino seine Eintrittskarte und als diese eingerissen war, konnten sie rein.
Sobald sie ihre Reihe gefunden hatten, hieß es sich im Halbdunkel vorzutasten. Die Werbung vor dem Film war bereits im vollem Gange und Lucas hörte hinter sich jemanden fluchen. Ben war dieser Person wohl auf die Füße getreten und kurz darauf schimpfte jemand, weil er mit Popcorn überschüttet worden war. Innerlich verdrehte er die Augen und ging langsam weiter bis Miquel auftauchte. "Hier." Er drückte ihm eine der Chipstüten in die Hand, genauso wie dem Captain. Er wollte sich gerade auf den Platz zwischen den beiden setzen, als Tony ihn über Bridger hinweg am Ärmel zog. "Ist ja gut, ich habe dir auch was mitgebracht." sagte er, aber das war nicht, was sein Freund wollte.
Nathan beugte sich zu seinem jüngsten Crewmitglied hinüber. "Ich glaube, du sollst heute in etwas weiblicher Gesellschaft den Film genießen." meinte er verschwörerisch.
Lucas war sich sicher in dem Halbdunkel ein böses Grinsen auf dem Gesicht des älteren Mannes sehen zu können. Der freute sich wahrscheinlich wie verrückt und half Tony auch wo er nur konnte ihn mit dessen Cousine zusammen zu bringen. Dabei kannte er das Mädchen doch gar nicht. Na gut, egal. Vielleicht war sie ja nett. Schlecht sah sie zumindest schon mal nicht aus. Er stand wieder auf und wäre beinahe mit Ben zusammen geprallt, der nun endlich auch bei ihnen angekommen war.
Wenig später konnte er endlich einen Zug von seiner Cola nehmen. Rechts und links verteilte er noch die restlichen Chipstüten. Eine für Tony und eine für seine Cousine. Die sah das Geschenk ein wenig hinter einer rosaroten Brille, aber das bekam Lucas nicht so ganz mit, denn er hörte schon wieder, wie Krieg über seinen Platz diskutierte, denn er wollte auf Piccolos.
"Wie soll er denn jetzt an das Popcorn herankommen, wenn es erst über zwei Plätze ging?" fragte er.
"Gib ´ne Hand voll rüber und er hat es." antwortete Tony ihm.
"Aber erst mal wandert ein gutes Stück davon in dein Fischmaul."
Diese Beleidigung ließ Tony nicht auf sich sitzen. "Gut, wenn du es unbedingt wissen willst, dann lass uns gleich raus gehen. Wenn ich dich besser sehe, treffe ich auch besser deine Nase!"
Nun war es für den Captain an der Zeit einzugreifen. "Meine Herren, ich bitte sie. Wir sind doch hier nicht im Boxring. Sie beide sind zivilisierte Männer und beide beim Militär. Ich bin sicher, wir können diesen kleinen Disput auch anders klären." Lucas merkte schon, dass auch der Captain nun den Spaß verloren hatte. Wenn er mit Disput anfing, dann war äußerste Vorsicht geboten.
"Ich könnte mich doch einfach auf Tony's Platz setzen und dann hat sich der Fall." schlug er vor.
"Auf gar keinen Fall, Wolenczak. Du bleibst sitzen wo du bist und unterhälst dich ein wenig mit Angie. Frag sie über die Schule aus oder sonst was, nur dreh dich um und lass mich hier machen!" sagte Tony und wandte sich wieder seinem neuen Feind zu.
"Setzen sie sich, Mr Piccolo." sagte Bridger streng. "Ich habe keine Lust hier den Befehlshaber heraus hängen zu lassen. Einzig und allein einen schönen Abend wollte ich verleben und wenn sie beiden sich nicht vertragen können, dann werfe ich sie aus dem Kino raus, ob es ihnen passt oder nicht, dann können sie machen was sie wollen." Er stand von seinem Platz auf. "Mr Krieg, ich denke ich kann ihnen soweit helfen, dass ich mit ihnen den Platz tausche, dann sitzt nur noch einer zwischen ihnen und Lucas und sie können das Popcorn hinüber reichen. Ich will gar nichts hören. Ihre Portion sieht nicht so aus, als würde es viel ausmachen, wenn davon ein wenig im Magen des Zwischenmannes landet."
Oritz hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht und lachte zu Lucas hinüber, der die Situation etwas argwöhnisch beobachtete. Das nahm bestimmt kein gutes Ende, da war er sich sicher.
"Ähm, danke für die Chips." ließ sich Angie schüchtern neben ihn vernehmen.
Die Aufmerksamkeit des Teenagers wandte sich von den grummelnden Freunden, die wieder ihre Sitze einnahmen (Ben mit einer Schnute auf Bridgers alten Platz) zu dem Mädchen. "Keine Ursache. Wäre doch blöd gekommen, wenn wir uns nur zu zweit eindeckten und alle anderen gingen leer aus."
"So schlimm hätte ich es nicht gefunden."
"Zu einem richtigen Kinobesuch gehört eben Knabberkram. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn man kein Geld hat um sich da was zu kaufen, wurde eben in Rucksäcken was rein geschmuggelt."
Auf Angies verwirrten Blick hin, fügte er schnell noch hinzu: "Naja, ich habe nicht gerade den besten Umgang was meine Freunde anbelangt. Ich glaube Tony hier ist schon Beweis genug."
"Was ist mit mir?" Sobald er seinen Namen gehört hatte, beugte sich Tony zu ihm, den Mund voller Popcorn.
"Wir haben uns nur über deine kriminelle Vergangenheit unterhalten." sagte Lucas. "Hat Ben dir jetzt doch was von seinem Popcorn gegeben?"
"Nein, aber wir wollen sobald wir finden der Film ist Mist raus gehen und das unter uns klären."
"Das ist ein Scherz!"
"Nein, ernst. Er will es unbedingt wissen und ich bin gerne bereit es ihm zu zeigen." Er stopfte sich eine weitere Hand voll in den Mund und blickte nach wie vor fragend die beiden Teenager an.
"Tony, du weißt doch was Mum gesagt hat, du sollst dich ruhig verhalten. Sie hat keine Lust mich heute von der Polizei nach Hause gefahren zu sehen."
Lucas Kopf schnellte zur Seite. "Du wirst von der Polizei eskortiert? Das passierte mir noch nie. Ich habe mal einem nach einer Party die Vorfahrt genommen, aber sonst bin ich noch nicht eskortiert worden. Biff ja, aber der gerät ständig mit denen aneinander."
"Wer ist Biff?" fragte Tony nun.
"Ich denke, du kennst alle meine Freunde?" neckte das Computergenie seinen Zimmergenossen.
"Nun, alle vielleicht nicht, aber doch einige."
"Biff ist einer meiner ältesten und besten Freunde und ihr beide habt einiges gemeinsam." Er blickte in die Augen seines Sitznachbarn und fügte schnell noch hinzu. "Nur mit etwas mehr Grips."
Stumm zeigte Piccolo auf sich. "Ich habe zuwenig Grips?"
"Nimms nicht persönlich." Er wandte sich wieder an Angie. "Erzählst du mir von einigen dieser Eskortierungsfahrten?" Neugierig trank er einen Schluck seiner Cola und wartete darauf, jetzt einige dunkle Geheimnisse seines Freundes zu erfahren.
"Naja, gut." Sie setzte sich ein wenig schräg, damit sie ihrem Schwarm gegenüber saß. "Also, das eine Mal hat er wieder eine Schlägerei angefangen. Anfangs war es recht harmlos gewesen. Wir sind da bei einer Geburtstagsfeier von meiner Freundin gewesen und deren älterer Bruder war nicht besonders begeistert davon, dass mein Cousin die ganze Zeit versuchte seine Freundin anzumachen."
"Das ist nicht wahr, die hat mich angemacht." unterbrach Tony, wurde aber von Angie abgewimmelt. Nun erzählte sie.
"Auf jeden Fall haben die beiden sich dann ordentlich gestritten und Tony hat ihm den Bierkrug über dem Kopf ausgeleert. Leider waren noch andere Freunde vom Bruder meiner Freundin da und es kam zu einer wahren Massenschlägerei, die nur noch die Polizei auseinander bringen konnte. Die Streitenden kamen alle in den Knast zum ausnüchtern, da jeder ausnahmslos völlig betrunken war und ich wurde von der Polizei nach Hause gebracht, weil es sonst keiner konnte und meine Mum darauf bestand, mich zu Hause zu wissen."
"Du scheinst dich gerne zu prügeln, was?" wandte sich Lucas wieder an seinen Freund.
"Hey, wenn es einer unbedingt wissen will!"
"Schon mal mit reden versucht? Kann manchmal Wunder bewirken."
"Nicht bei solchen großen Brüdern, wie der ihrer Freundin." Der Teenager konnte sich noch lebhaft ebanfalls an eine Begegnung mit einem großen Bruder erinnern, ob der nun aber der Grund für das Aus seiner Beziehung zu Julianna war, mochte er zu bezweifeln.
Vor ihnen auf der Leinwand lief der letzte Spot zu ende und dann ging das Licht an.
"Derjenige, der jetzt ein Eis will, soll sich nicht in meine Nähe trauen." knirschte Tony. "Ich hasse das. Sowas dauert ewig und der Film geht nicht los."
Sofort war Lucas' Hand oben und grinste schadenfroh seinen Sitznachbarn an.
"Du hattest doch vorhin erst ein Eis!"
"Na und? Das war so lecker, dass ich gleich noch eins brauche."
"Wolenczak, ich warne dich. Es dauert nicht lange und meine Hände schließen sich um deine Kehle." diskutierte Piccolo weiter und merkte gar nicht wie Bridger ebenfalls die Hand für ein Eis hob.
"Oh, sieh nur, der Captain ist der selben Meinung wie ich." zeigte Lucas an Tony vorbei.
"Hey, kommen sie, Cap. Das ist doch jetzt pure Absicht."
Nathan grinste seinen Crewman an. "Aber natürlich doch. Ich liebe es meine Leute zu ärgern." Die Kinoangestellte war mit dem Korb bei Bridger und er suchte sich etwas aus, anschließend ging sie weiter zu Lucas.
"Willst du auch eins?" fragte er an Angie gewandt, die sofort errötete. Anscheinend bot man ihr nicht oft an, sie zum Eis einzuladen.
"Gerne." brachte sie schüchtern hervor. Von der ganzen Unbefangenheit, des vorherigen Gesprächs war auf einmal nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich lag das am Licht und daran, dass Lucas sich anscheinend wirklich um sie zu kümmern schien. War sie es doch gewesen, die ihrem Cousin die ganze Zeit gesagt hatte, dass Lucas wahrscheinlich viel besseres als sie gewohnt sei und gar kein Interesse an ihr haben würde. Sie suchte sich etwas heraus und auch das Computergenie, bevor er aber zahlte, blickte er zu seinem Zimmergenossen. "Willst du auch eins? Ich lade dich ein."
"Nein, danke! Ich will endlich, das der Film los geht." knirschte er beleidigt über die Unverfrorenheit und Bridger und Lucas.
"Du willst nur mit Ben draußen Doppelhand-Kontakt-Sport betreiben!" sagte der Teenager, als er der Angestellten mehrere Scheine gab und sie zu den nächsten ging, der ein Eis wollte.
"Was für ein Zeug?"
"Das ist eine andere Bezeichnung für Boxen, weil seine Ex-Frau das für sexistisch hielt." Lucas schleckte sein Eis und zeigte auf Ben.
Sofort hatte Piccolo wieder etwas neues. "Du warst mal verheiratet."
Als Ben aber nicht reagierte, stubste er ihn an und vor lauter Schreck verschüttete dieser einen Teil seines Popcornes auf seinen Vordermann. Wütend wandte der sich um. "Hähä, Verzeihung! Das war ein Versehen." Sofort fuhr er Tony an. "Spinnst du?"
"Lucas sagt, du bist mal verheiratet gewesen."
"Ja, und was geht dich das an?"
"Ich will wissen, wer so blöd war und jemanden wie dich heiratet. Oder besser; wie du sie dazu gebracht hast."
Augenblicklich erschien ein gewinnendes Lächeln auf Bens Gesicht. "Tja, einige von uns haben es einfach drauf. Eine Frau wie Kathie findet man schließlich nicht überall und im Gegensatz zu anderen, kann ich dazu noch behaupten nach wie vor in gutem Kontakt zu meiner Frau zu stehen."
"Ach so, sie ist Alkoholikerin und in der geschlossenen." Piccolo machte es sich bequem in seinem Sitz, denn das Licht wurde nun dunkel.
Krieg beugte sich zur Seite. "In zehn Minuten gehe ich raus, du folgst mir unauffällig etwa nach der gleichen Zeit." flüsterte er ihm zu.
Lucas hatte nicht gehört, was die beiden gerade noch zum Schluß getuschelt hatten, aber er war sich sicher, dass das nicht gut ausgehen würde. Hoffentlich schafften sie es dennoch zum Bowlen zu gehen, denn das hatte auch er eine lange Zeit nicht mehr gemacht und wollte es unbedingt mal wieder tun.
Auf der Leinwand erschienen die ersten Bilder des Filmes "Deep Blue" begleitet von entspannender Musik, die die Kinobesucher fesselte. Keiner bemerkte, wie sich nacheinander zwei Personen aus dem Saal lösten, denn zu sehr waren sie in die atemberaubende Welt der Meere gezogen worden.
