An meine lieben Reviewer! Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr mich durch diese Story so treu begleitet und mich auch somit zum Weiterschreiben animiert habt. alle knuddelt

Jetzt kommt leider, leider das letzte Kapitel. Ich muß die Geschichte schließen, da es nach Boromirs Tod nicht so viel Sinn hat, noch recht viel weiterzuschreiben. Im letzten Kapitel erfahrt ihr, was aus Elydrith wird und ob sie vielleicht doch noch ihr Glück findet.....

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Kapitel 10: In Minas Tirith

Elydrith war nun schon gespannt auf Denethor, dem Vater Faramirs und Boromirs. Wenn die beiden Söhne schon so edle Menschen waren, wie musste dann erst der Vater sein! Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete, denn Boromir hatte nie ein böses Wort über seinen Vater verloren. Sie war noch nie in Minas Tirith gewesen. Der Anblick der wuchtigen Stadt mit den sieben Festungsringen alleine erschlug sie schon fast. Es dauerte über eine Stunde, bis sie ganz nach oben in den siebten Festungsring gelangten, wo die Zitadelle mit dem Weißen Turm lag.

Zwei Palastdiener führten Elydrith und die drei Waldläufer, die sie begleiteten, in den großen Thronsaal, wo Denethor sie bereits erwartete.

Das Mädchen begann zu zittern, als sie in die grausamen, dunklen Augen eines verbitterten, alten Mannes blickte. Nein, so hatte sie sich Denethor wirklich nicht vorgestellt. Sie hatte an einen gütigen, freundlichen Menschen gedacht, der sich so wie seine Söhne verhielt.

„Faramir schickt dich also zu mir, kleines Ding", sagte der Truchseß unfreundlich. „Ich dachte mir schon, dass er sich wieder mal sträubt, selbst zu mir zu kommen".

„Herr Denethor, Faramir leitet gerade einen Feldzug gegen feindliche Haradhrim-Verbände", meldete sich Amrond zu Wort.

Der Truchseß nahm Amronds Worte kaum zur Kenntnis. Stattdessen stierte er auf das zerborstene Horn, das Elydrith ihm schüchtern überreichte.

„Sage nicht, Boromir sei gefallen!", herrschte er das Mädchen an.

Elydrith traute sich nichts mehr zu sagen. Sie senkte errötend den Kopf.

„Sie hat gesehen, wie Boromir von tödlichen Uruk-Pfeilen getroffen wurde, mein Herr", sagte Amrond an ihrer Stelle.

„Stimmt das?", herrschte Denethor das Mädchen an.

Elydrith nickte.

„Kannst du nicht mehr sprechen, hast du die Sprache verloren?", polterte der Truchseß weiter.

Dadurch schüchterte er das Mädchen nur noch mehr ein.

„Geht mir aus den Augen", sagte Denethor schließlich kalt und riß Elydrith das gespaltene Horn aus den Händen.

„Mein Herr, Faramir hat angeordnet, dass Elydrith in der Zitadelle wohnen darf und es ihr an nichts fehlen soll", sagte Amrond schnell noch.

Denethor lächelte verächtlich:

„So so, Faramir hat das angeordnet. Ist er der Truchseß oder ich? Aber ich bin kein Unmensch. Das Mädchen soll beim Gesinde wohnen dürfen".

Als die Vier den Thronsaal verlassen hatten, konnte Denethor sich nicht mehr länger beherrschen und er begann hemmungslos zu weinen, das Horn auf seinen Knien.

Einige Wochen später:

Der Ringkrieg war vorüber. Elydrith hatte in der Zitadelle richtig abgeschirmt gelebt. Die meisten Schrecknisse der Schlacht um Minas Tirith hatte sie dort oben gar nicht mitbekommen. Die einzig schlimme Nachricht, die sie erreichte, war die von Faramirs schwerer Verwundung und Denethors Tod durch seinen selbst errichteten Scheiterhaufen.

Dann sah sie eines Tages zusammen mit der anderen Dienerschaft die ehemalige Ringgemeinschaft, die in den Palast zusammen einzog. Das waren also Boromirs ehemalige Gefährten: ein Waldläufer, ein Elb, ein Zwerg und vier Hobbits. Und es hieß, dass der Waldläufer namens Aragorn zum König gekrönt werden sollte. Es war derselbe Mann, der damals mit dem riesigen Uruk-Hai am Amon Hên gekämpft hatte.

Sicherlich ist er ein besserer Mensch als Denethor, dachte Elydrith optimistisch.

Sie erstarrte, als sie in den Gängen des Palastes Éomer von Rohan wiedersah. Auch er war erstaunt, sie hier wieder zu sehen.

„Wie kommst du hierher, kleine Elydrith?", fragte er lächelnd, doch Elydrith sah, dass seine Augen nicht mitlächelten. Irgendein großer Kummer lastete auf seinem Herzen.

„Das ist eine lange Geschichte, Herr Éomer", sagte das Mädchen leise. „Ihr wisst ja bestimmt schon von Boromirs Tod".

„Ja, dieser Krieg hat schreckliche Opfer gefordert", erwiderte Éomer traurig. „Theoden und sein Sohn sind gestorben und meine Schwester wurde schwer verletzt".

„Theodred ist tot?", fragte Elydrith den Tränen nahe.

Sie konnte es nicht fassen, dass der junge Mann, der in Edoras so freundlich zu ihr gewesen war, nun auch tot sein sollte.

„Und Éowyn?", hakte sie nach.

„Sie befindet sich noch in den Häusern in der Heilung", meinte Éomer etwas fröhlicher. „Es geht ihr schon wieder ganz gut".

„Darf ich sie besuchen?", fragte Elydrith eifrig.

„Aber natürlich".

Das ließ sich das Mädchen nicht zweimal sagen und lief zu den Häusern der Heilung, die sich ebenfalls im siebten Festungsring der Stadt befanden. Elydrith beschloß bei dieser Gelegenheit sich auch nach Faramirs Wohlergehen zu erkundigen.

Éowyn saß auf einer Bank im Garten, als Elydrith zu ihr kam. Sie lächelte, als sie das Mädchen erkannte.

„Ich hoffe, Ihr seid mir nicht mehr böse wegen damals", sagte Elydrith verlegen. „Ich bin ja einfach heimlich fortgegangen aus Edoras, ohne Euch etwas zu sagen."

„Das ist schon gut, Mädchen", sagte Éowyn lachend. „Ich habe schon gehört, was du alles erlebt hast. Mein Angebot steht übrigens immer noch. Du kannst also gerne meine Kammerzofe werden."

„Ich weiß nicht, ob ich noch mal nach Edoras will", gestand Elydrith. „Die Erinnerungen an damals, als alle noch lebten, sind zu frisch".

„Du sollst ja gar nicht nach Edoras", meinte Éowyn immer noch lächelnd. „Ich werde hier bleiben in Gondor".

Elydrith sah die Eorlinga ganz erstaunt an.

„Ja warum denn?"

„Du bist vielleicht neugierig, Kind", sagte plötzlich Faramir, der dazugekommen war.

Er setzte sich zu Éowyn und gab ihr einen Kuß.

Elydrith war sprachlos, als sie dieses Liebesglück sah. Dann war also Boromirs Wunsch, dass die Beiden ein Paar würden, in Erfüllung gegangen. Die Freudentränen liefen an ihren Wangen herunter.

„Warum weinst du denn?", fragte Faramir erstaunt, während er Éowyns Hand hielt.

„Weil Boromir sich das so sehr gewünscht hat", sagte sie schnell und lief davon.

Epilog:

Die Hochzeit von Faramir und Éowyn wurde in aller Pracht in Edoras gefeiert. Natürlich war Elydrith dabei. Eine glückliche Zukunft erwartete das junge Mädchen in Emyn Arnen, das in Ithilien lag. Dort war sie mehrere Jahre lang Éowyns Kammerzofe, bis sie eine neue Liebe fand. Sie heiratete schließlich den Waldläufer Amrond, der ihr schon seit dem Ringkrieg den Hof gemacht hatte. Doch ihre Liebe zu Boromir bewahrte sie stets in einem Teil ihres Herzens.

ENDE