So Leute, mein erster Versuch an einer längeren Fanfiction und mein erster Versuch an "Yu Gi Oh"… sachdienliche Kommentare eurerseits sind also ganz ganz ganz besonders willkommen::aufmunternd zuzwinker:
Kurz zum allseits bekannten Vorgeplänkel: Keiner von den Leuten, die euch irgendwie bekannt vorkommen, gehört mir… leider, muss ich zugeben… ich tobe mich nur etwas an ihnen aus und gebe ihnen ein bisschen was anderes zu tun, als nur hinter Göttermonstern hinterher zu laufen :zwinker: Sehen wir das ganze als eine Homage an die zwei heißesten Anime-Charas, die je gezeichnet wurden :g:
Dann hoffe ich, ihr habt viel Spaß und hinterlasst ein kleines Lebenszeichen:::wink:
1.
Während die Sonne langsam hinter dem Horizont im blauen Meer versank starrte Yugi gedankenverloren hinaus aufs Wasser und ließ die Beine über den Wellen baumeln, die unter seinen Füßen gegen den Pier schlugen. In den Händen hielt er seine Spielkarten und ging sie eine nach der anderen durch. Schwarzer Magier, Elfenschwertkämpfer, Gaja – Ritter der Finsternis, das schwarze Magiermädchen... er fühlte ein vertrautes Kribbeln, als der Geist seinen Körper verließ und hörte wenig später ein kurzes, tiefes Lachen.
„Solltest du dich vielleicht doch etwas weniger mit den Karten und etwas mehr mit der realen Welt beschäftigen?"
Yugi blickte den Geist des Pharaos, der nun neben ihm auf dem Pier saß nicht an und fühlte, wie seine Ohren rot wurden. Als er Yami noch einmal lachen hörte, suchte er sein Heil in der Flucht und blätterte weiter durch seine Karten. Kuribo, Monster-Reanimation... „Meinst du, dass gerade DU mir etwas über Leben in der Realität beibringen solltest, Yami?"
Einen Augenblick lang herrschte ein eher betretenes Schweigen, während dem Yugi konzentriert seine Karten begutachtete und Yami schwermütig auf die nun fast komplett schwarze See blickte. Als die Stille sich immer länger zog hatte sich Yami schon fast dazu entschlossen, sich wieder aufzulösen, als etwas, dass er nur aus den Augenwinkeln wahrnahm, seine Aufmerksamkeit erregte. Er deutete auf die Karte, die Yugi gerade nach hinten geschoben hatte. „Was war denn das gerade? Die letzte Karte eben? Habe ich die in deinem Deck schon mal gesehen?"
Der jüngere schüttelte den Kopf so dass seine vielfarbigen Haarsträhnen in Bewegung kamen und holte die Karte wieder nach vorne um sie Yami hinzuhalten. „Ich habe sie gestern von Großvater bekommen. Ich hab ganz vergessen, dir zu sagen, dass ich sie habe. Und dass, obwohl Großvater meinte, dass sie dich vielleicht interessieren würde."
Doch Yami nahm die Worte seines Freundes schon gar nicht mehr wahr. Sein Blick hing alleine an der neuen Karte fest. Auf dem kleinen Bild war eine junge Frau zu sehen, die auf dem Boden kniete und zum ihm auf sah. Sie trug ein filigranes weißes Kleid, dass über der Brust tief ausgeschnitten war, aber über ihre Arme hinaus und um ihre Beine herum wallte. Ihre leicht braune Haut und die dunklen Augen und Haare hoben sich auffällig von ihrem strahlenden Gewand ab. Um sie herum auf dem Boden saßen einige große, schwarze Raben.
„Aber wozu sie gut ist, weiß ich nicht..."
„Hm?" Yugis Stimme riss ihn aus seinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit. „Was?"
„Na hier, " Yugi deutete auf die Kästchen unter dem Bild.
„Aber sie hat ja weder Angriffs- noch Verteidigungspunkte!"
Yugi nickte. „Beide sind gleich null. Aber trotzdem ist es eine Monsterkarte. Ich versteh das nicht! Nicht einmal Großvater konnte mir sagen, ob sie vielleicht versteckte Fähigkeiten oder so etwas hat. Sie ist... nutzlos..."
Yami hob nun doch den Blick um den jüngeren fast böse anzusehen. Yugi zuckte unter den Augen des Pharaos zusammen und fügte hinzu: „Natürlich nicht... richtig... nutzlos... vielleicht ja doch... besondere Fähigkeiten... nur wie sollen wir das herausfinden?"
Yami fuhr mit den durchsichtigen Fingerspitzen sanft über die Oberfläche des Bildes und entgegnete leise: „Wir werden dem Herz der Karten vertrauen. So wie immer. Weißt du wenigstens, wie sie heißt?"
Yugi nickte. „Ja. Ihr Name ist Sakurai´, sagt Großvater."
„Sakurai", wiederholte Yami leise. „Das ist schön. Es passt."
Yugi zog die Augenbrauen hoch, beschloss dann aber, nichts weiter zu sagen. Schließlich sprang er auf die Füße. „Es wird langsam ziemlich spät. Wir sollten nach hause. Kommst du mit?"
Yami erhob sich sofort, sagte dann jedoch recht deprimiert: „Habe ich groß eine Wahl? Lass uns gehen." Yugi verspürte wieder ein Kribbeln am ganzen Körper als der Pharao verschwand. Yugi blieb alleine zurück und starrte noch einmal abwesend auf den fast schwarzen Ozean. Yamis Stimmung in der letzten Zeit beunruhigte ihn sehr. Obwohl er es durchaus verstehen konnte. Sicher, er hatte seine Freunde, dennoch... Er schüttelte schließlich energisch den Kopf um wieder klar denken zu können und beeilte sich, nach Hause zu kommen.
2.
Mit einem letzten zufriedenen Lächeln warf Alexandra ihre drei dicken Berichte in den Ablagekorb vor ihrem kleinen Büro.
„Alex-san", sie fuhr herum und sah in das lächelnde Gesicht ihrer Kollegin.
„Megumi-san", entgegnete sie ebenfalls lächelnd und machte eine kleine Verbeugung. „Wie geht's dir?"
„Ich will nur noch Feierabend machen", erwiderte sie. „Und du? Bist du etwa schon mit allem fertig? Die Vorschläge für die Weiterbildung solltest du doch erst ende nächster Woche einreichen."
„Ich bin gut vorangekommen und das Thema interessiert mich. Nur mit der Japanischen Grammatik hatte ich wie immer meine Schwierigkeiten... ich hoffe, dass ist nicht zu schlimm."
Megumi lachte. „Ach was... sag mal übrigens gestern..."
Doch Alexandra ließ sich durch eine Bewegung auf der anderen Seite des Flurs ablenken. Vor dem Fahrstuhl stand eine Gruppe von höheren Angestellten der International Relations Abteilung um einen jungen Mann herum, der sie alle um gut zwei Köpfe überragte. Er war noch sehr jung und nicht viel älter als sie. Er trug einen auffälligen langen weißen Mantel ohne Ärmel, der von innen dunkelrot gefüttert war, über einem enganliegenden schwarzen Pullover und schwarzen Hosen. Sein braunes Haar fiel ihm in Strähnen ins Gesicht. Genau in diesem Augenblick hob er seinen Blick und sah sie aus stechenden blauen Augen an. Alexandra zuckte zurück und ging hinter Megumi in Deckung.
„Wer ist das?" zischte sie ihr zu.
„Das ist Seto Kaiba!" entfuhr es ihr, als sie entdeckte, wen Alex meinte. „Der große Chef. Oh mein Gott, die zeigen zu dir rüber!"
Alexandra war inzwischen hinter einer größeren Büropflanze in Deckung gegangen. „Was habe ich denn getan? Ich bin doch erst seit vier Wochen hier und er sieht mich an, als hätte ich Betriebsgeheimnisse an die Konkurrenz vertickt! Dabei weiß ich noch nicht einmal wie man die blöden Spielkarten richtig herum hält! Was macht er jetzt?"
„Er starrt immer noch zu dir rüber," wisperte Megumi. „Oder besser zur Palme hinter der du dich versteckst."
„Stell dich mal weiter hier rüber, dann kann ich mich über die Feuertreppe absetzten..." entschloss sich Alexandra.
„Halt warte! Er kommt zu uns rüber!"
Als ein Schatten auf sie fiel, fluchte Alex innerlich, riß sich dann jedoch zusammen und versuchte zu lächeln. Der Versuch scheiterte jedoch kläglich an seinem eisigen Blick. Aus so kurzer Entfernung sah er noch imposanter aus.
„In mein Büro!" fuhr er sie mit tiefer Stimme an. „Morgen. 10:00 Uhr. Sein Sie pünktlich!"
Bevor sie auch nur ein Nicken zustande bringen konnte, war er schon wieder mit wehendem Mantel zum Fahrstuhl zurückgegangen und darin verschwunden.
„Na, das war ja was..." entfuhr es Megumi, als Alex die Knie weich wurden und sie sich haltsuchend an der, nun bedenklich schwankenden, Palme festklammerte.
„So... etwas... ist... nicht gut... für meine Nerven!" stieß sie hervor. „Ihr Japaner sollt doch immer so höflich und umgänglich sein. Hat IHM das noch keiner gesagt?"
Megumi zuckte mit den Schultern. „Mach du doch! Morgen um 10:00 Uhr. Pünktlich."
„Wenn er mich dann feuert mach ich das bestimmt. Aber jetzt hau ich ab. Ich hab eigentlich schon Feierabend und noch mehr von solchem Psycho-Terror kann ich heute echt nicht mehr gebrauchen!" Damit verabschiedete sie sich von ihrer Freundin und nahm sicherheitshalber die Treppe nach unten. Sie wollte eigentlich nur noch nach Hause, ein Bad nehmen, etwas essen und ihre Emails checken, ob sie Post von zuhause hatte. Als sie durch die große und hellerleuchtete Eingangshalle des Hauptsitzes der Kaiba Corporation schritt, ertappte sie ihre Gedanken dabei, wie sie die Szene von vor ein paar Minuten immer wieder durchspielten und hin und her drehten.
Was hatte das nur zu bedeuten? Was hatte sie falsch gemacht, um gleich zum Chef zu müssen? Zu SO einem Chef? Die Schulung lief doch gut! Die Leute schienen sogar Spaß am Sprachenlernen zu haben. Den Papierkram, den sie von anderen Kollegen aufgetragen kam, erledigte sie immer pünktlich und mit größter Sorgfalt.
Aber was soll's, warf ein anderer Gedanke mit hämischen Grinsen ein, egal was er will, du bist für einige Zeit mit einem Mann zusammen, den du im Grunde genommen mehr als attraktiv findest!
Und der mich morgen vermutlich rausschmeißt.
„Hey! Alexandra!" Sie blieb auf den weitläufigen Marmortreppen die hinunter zur Straße führten stehen, um zu sehen, wer sie da beim Namen gerufen hatte. „Oh, hi Duke!", begrüßte sie einen jungen Mann mit langen schwarzen Haaren, die von einem Stirnband zurückgehalten wurden, ihm aber dennoch in wilden Strähnen ins Gesicht fielen. „Was machst du denn hier?"
„Ich dachte, ich hol dich von der Arbeit ab und wir gehen was essen... nein", warf er lachend ein, als er ihren Gesichtsausdruck sah, „KEINEN rohen Fisch, versprochen! Wie wär's mit Nudelsuppe. Ich kenne da ein nettes Restaurant ganz in der Nähe."
„Okay." Eigentlich sehnte sie sich ja nur nach ihrer Badewanne, aber andererseits war sie froh über jeden, der sich ihr hier, in einem fremden Land, als Freund anbot. Seit dem sie Duke auf einer Messe kennen gelernt hatte, auf der sie für die Kaiba Corp. in einem kleinen Pavillon gesessen hatte, um die Internationalität der Firma zu mimen, traf sie öfter mit ihm zusammen. Wenn man die gelegentlichen Anfälle von Selbstverliebtheit übersehen konnte, war er ein sehr netter, aufmerksamer Zeitgenosse.
Wenig später betraten sie ein freundlich eingerichtetes kleines Restaurant und sahen sich nach einem Platz um, als Duke auf einen Tisch am Fenster deutete.
„Das sind Freunde von mir. Hast du Lust, dich dazuzusetzen?"
„Wieso nicht?" stimmte sie zu und wurde Sekunden später von Duke auf einen Stuhl gedrückt und vorgestellt. Drei von ihnen schienen ein ganzes Stück jünger als Duke zu sein, vor allem ein Junge mit einem auffälligen, drei-farbigem Haarschopf und sie fragte sich, wie sie sich wohl kennen gelernt hatten.
„Alex, dass sind Yugi, Joey, seine Schwester Serenity und Mai. Leute, dass ist Alexandra. Sie kommt aus Deutschland und arbeitet hier für ein Jahr."
Die vier grinsten sie freundlich an, probierten, wie alle bisher, an ihrem fremdländischen Namen herum und wandten sich dann wieder dem normalen Gespräch zu. „Und wie gefällt's dir hier?"
Alex lächelte. „Ich finde es klasse! Nur die Arbeit ist nicht ganz stressfrei... wann man die Sprache nicht so gut spricht und so... und dass ich für morgen zum Chef bestellt wurde, macht es auch nicht viel besser... so böse wie der geguckt hat."
Duke lachte laut. „Mach dir nichts draus! Kaiba ist nicht gerade ein Sonnenschein. Das können dir auch die vier hier bezeugen."
„Ihr kennt Seto Kaiba?" fragte sie erstaunt.
„Kennen?" entfuhr es dem blonden Jungen, Joey. „Kennen? Dieser eingebildete... Aua!" er verstummte als Mai ihm unsanft die Speisekarte über den Kopf zog.
„Was Joey sagen wollte ist: ja, wir kennen Kaiba. Ziemlich gut sogar. Auch wenn er das wohl am liebsten abstreiten würde."
„Aber sein Bruder Mokuba ist echt in Ordnung," warf Yugi ein, sichtlich um Frieden bemüht. „Aber warum musst du zu ihm?"
Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht will er mich ja rausschmeißen... wäre ja nicht so schlimm... ich kann mir weitaus angenehmere Arbeitsgeber vorstellen. Nur dass ich ohne einen Job wieder zurück nach hause müsste."
„Ach was, " warf Duke ein. „Notfalls fängst du bei mir im Spieleladen an. Und jetzt komm, lass und was essen..."
