"Utsuru
Toki, Utsuranai Toki – Passing Time, Unchanging Moment"
Gravitation
One-Shot by ShiroiMikan
Rating:
PG-13
Fandom: Gravitation
Disclaimer: Gravitation gehört
nur Maki Murakami und ihrem Verlag, ich verdiene hiermit kein Geld
und will auf keinen Fall ein Copyright verletzen.
Pairing: Sakuma
Ryuichi x Seguchi Tohma
Kommentar:
Die erste Fanfiction, die ich beendet habe...ich bin wirklich
erleichtert )
Basierend auf der Anime-Storyline, den jap. Stimmen,
und Ryuichis Solo-Version von "Sleepless Beauty", die er in
Episode 2 für Shuichi singt..
An Ryuichi hat mich vor allem
seine plötzliche Ernsthaftigkeit, wenn er singt, oder plötzlich
etwas Entscheidendes sagt, inspiriert - deswegen hab ich ihn hier
auch so beschrieben, ich wollte, dass er entschlossen und überlegen
ist, aber auch geheimnisvoll bleibt.
Was Tohma betrifft, dachte
ich vor allem an die Szene in Episode10, in der er Eiri sagt, dass es
ihn schmerzt, Eiri so bewegt wegen Shindou zu sehen.. Der Arme hatte
es all die Jahre wirklich nicht leicht gehabt.. :-/
(nochwas zum
Titel: Ich hab „utsuru toki"etwas freier übersetzt, toki
kann neben ‚Zeit' auch ‚Moment' bedeuten, und utsuru/utsuranai
war für mich hier „ändern/nicht-ändern".. Hoffe
da stört sich niemand dran..)
Danke
fürs Lesen, würde mich über Kommentare freuen ;-)
Arigatou!
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Utsuru Toki, Utsuranai Toki –
Passing Time, Unchanging Moment
Sakuma Ryuichi hatte alles versucht. Er hatte versucht ihm alle
möglichen Dinge, die er unerklärlicherweise immer wieder
neu aus seinen Taschen zog, zu schenken, hatte auf seinem
Schreibtisch getanzt, ihm alle möglichen Dinge erhält, über
die er selbst stundenlang hätte lachen können, was ihm aber
jetzt nicht gelang. Jetzt, wo selbst Kumagorou keinen Rat mehr
wusste, verstummt war, stand er mit großen Augen und leerem
Blick vor dem Schreibtisch des Präsidenten von N-G und schwieg.
Das,
was den Sänger von Nittle Grasper so besonders und auch genial
machte, war sein vollkommen ehrliches Ich, in einem Moment extrem wie
ein Kind, im nächsten extrem reif und mit einem überlegenen
Wissen, das einen zweifeln ließ, ob diese beiden eines waren.
Wenn er ernst wurde, überkam ihn zudem eine Aura des
Geheimnisvollen, etwas was einen in seinen Bann ziehen musste - vor
allem, wenn er sang.
Seine Stimme, das, was ihn als Sänger am
meisten ausmachte, unterstrich all dies, und, ob er es wusste oder
nicht, er setzte sie auch jetzt zum richtigen Zeitpunkt ein.
"Tohma."
Klar und kaum fragend, mit dem Ausdruck, als wüsste er
längst, was sein Ziel dachte, und das tat er wohl auch,
durchdrang seine Stimme die Stille, nicht scharf, nicht mit Gewalt,
so als habe sie keinen Widerstand in der Stille, die jeder vorher als
drückend empfunden hätte. Nun aber schien das vorherige
Schweigen allein seine Worte erwartet zu haben.
"Es hat keinen Sinn, weiter über das nachzudenken, was
du nicht ändern kannst und nie ändern wirst."
Seguchi Tohma atmete kaum hörbar ein, als
müsse er sich überwinden, die Luft, die mit ihm seit
Stunden in diesem Raum schwebte, in sich aufzunehmen. Stunden, in
denen er versunken immer wieder um die selben Gedanken gekreist war,
zu keinem Ergebnis kam und auch nicht kommen konnte, weil er es
längst kannte. Die Überwindung allerdings lag in etwas
Anderem. Er war nicht in der Lage einfach nicht mehr zu denken, dazu
hätte er abschließen, es akzeptieren müssen - und das
konnte er nicht. Es war zu schmerzvoll, selbst jetzt, wo der Satz in
der Luft lag, Tohma sich davor fürchtete, sein Gegenüber
könnte ihn jeden Moment aussprechen, und er kannte ihn gut
genug, um zu wissen, dass Ryuichi seine Gedanken und seine Angst in
diesem Augenblick kannte, und dass er ihm helfen würde, sie zu
überwinden - Wie?
"Er
liebt dich nicht."
So.
"Und das wird er auch nie."
Ryuichis Stimme war nicht laut gewesen, fast ein Flüstern,
aber in seinem Ton lag etwas Bestimmtes, etwas Endgültiges, das
keinen Zweifel daran ließ, dass er nicht aussprach, was
vielleicht Offensichtlich war, sondern dass es tatsächlich die
Wahrheit war, schlicht und unabänderlich. Einfach und hart
zugleich.
Tohma hatte die ganze Zeit,
das Kinn auf seinen gefalteten Hände und die Ellenbogen auf den
großen Schreibtisch gestützt, in sich zusammengesunken
dagesessen. Seine blauen Augen zunächst verdeckt durch die ihm
ins Gesicht fallenden blonden Strähnen, dann durch seinen
schwarzen, tief ins Gesicht gezogenen Hut.
Vor seinem
Schreibtisch stand Ryuichi, sah ihn nur an und wartete.
Noch einmal atmete Tohma hörbar ein.
„Es tut mir leid."
Seine weiche, leicht feminine Stimme unterstrich diesmal keine Höflichkeit – so wie er sonst dabei seine Gegenüber durch ein Lächeln entwappnete – nun aber spiegelte sie alles empfundene Bedauern dieses Momentes. Wie auch das sanfte Lächeln, sichtbar geworden, als er seinen Kopf leicht von seinen gefalteten Händen hob.
„Ich weiß es. Ich weiß, dass du recht hast. Ich wusste es schon immer, schon als ich ihn das erste Mal sah. Ich wusste, dass ich für ihn nie mehr sein würde. Aber genauso war ich mir sicher, dass meine Gefühle bleiben würden."
Er sprach nun etwas flüssiger, fasste Gedanken in Worte, die er auswendig können musste.
„Die
ganze Zeit, hat sich zwischen uns nie viel geändert – meine
Hilfe bei seiner ‚Flucht' nach New York, seine tragische Liebe zu
seinem Lehrer Yuki, mein Aufstieg mit ‚Nittle Grasper', sein
Durchbruch als Autor, meine Hochzeit mit seiner Schwester, seine
zahllosen Affären. Nun bin ich Präsident der größten
und erfolgreichsten Plattenfirma Japans, meiner Firma.......und er?
Es scheint, als habe er in Shuuichi seine..."Tohmas Blick wich
auch jetzt nicht von seinem Schreibtisch. „..große Liebe
gefunden."
Ryuichis Gesicht bekam mit
einem Mal die Entschlossenheit, die er sonst nur beim Singen zeigte,
etwas von der Sicherheit mit der er durch seine Stimmte Gefühle
ausdrücken konnte.
Vielleicht lag es daran, dass Tohma sich dieser Entschlossenheit bei seinem Freund in diesem Moment entziehen wollte – jedenfalls erhob er sich und noch ehe Ryuichi einen Blick in seine Augen erhaschen konnte, drehte er sich um und ging langsam in Richtung Fenster.
„Ryuichi."Seine Stimme klang freundlich und bestimmt wie immer. „Ich verlange nicht, dass du mich verstehst. All die Jahre und auch jetzt bin ich mir über eines sicher gewesen: Wenn ich ihn schon nicht mit mir glücklich machen kann, dann werde ich wenigstens dafür sorgen, dass er es auch ohne mich ist. Ich werde immer alles Schlechte von ihm fernhalten.........."
Tohma
ließ seinen Blick aus der Glasfassade des riesigen NG-Records
Gebäudes über die Hochhäuser, kleinen Parks, die
vielen kleinen Gebäude, belebten Straßen mit den aus
dieser Höhe kaum erkennbaren Autos und Menschen des in der
untergehenden Abendsonne beinah harmonisch wirkenden Tokyos
schweifen. Dieser Anblick vertrieb fast die bei seinen letzten Worten
noch präsenten Bilder einer kalten, verschneiten New Yorker
Nacht, einer Feuerleiter an einem alten, verfallenen
Gebäude.....und........
„Ima
mo todokanu hikari no yukue.."
Even now, wherever the
light can't shine through..
Die
Stimme war sanft, ganz leise, aber zugleich von unglaublicher
Intensität. Tohmas Gedanken wurden von ihr angezogen und
festgehalten, sie schien in diesem Moment das Einzige zu sein, was
existierte.
Ryuichi hatte jetzt nichts
Kindliches mehr an sich, er wirkte zwar immernoch freundlich, aber
neben der Entschlossenheit, die in seinen Augen und vor allem seiner
Stimme lag, strahlte er etwas Geheimnisvolles aus, als er sich
langsam seinem Freund näherte, der immernoch mit nach draußen
gerichtetem Blick vor den sonnendurchfluteten Fenstern stand.
Dieser
Blick aber nahm nichts mehr wahr, alle seine Sinne waren gefangen in
Ryuichis Stimme.....und in Ryuichis....rechter Hand, die sich sacht
auf seine Taille legte, als er den Sänger jetzt dicht hinter
sich spürte – und spürte wie sich Ryuichis Mund seinem
Ohr näherte, und leise weiter sang, als er ihn sanft umarmte.
„Azayaka ni mau omoi o egakou.."
We shall
paint a brilliant dancing dream..
Tohma machte nur kurz den Versuch sich aus der Umarmung zu
befreien, als Ryuichi ihn langsam umdrehte, und ihn zwang seinen
Blick von den in der untergehenden Sonne leuchtenden Häusern
Tokyos hin zu seinem Gesicht, in das nun die letzen Sonnenstrahlen
schienen, zu wenden. Der Ausdruck der Entschlossenheit, den er dort
sah, überraschte ihn – und ließ ihn zweifeln, ob er
selbst so entschlossen sein konnte..
„Ryuichi... Ich will nicht, dass du denkst, ich wäre
hilflos.. Vielleicht ist es besser, wenn du geh.... - "
Ryuichis Kuss unterbrach ihn, ohne Vorwarnung
hatte er seine Lippen berührt, seinen Kopf sanft umfasst,
versuchte mit seiner Zunge Tohmas Zweifel zu vertreiben. Die Zeit,
die immernoch stillstand, schien sich nun unendlich zu dehnen und
erübrigte eine Antwort auf alle Zweifel – im Einklang mit
Ryuichis Stimme, die, nachdem sich ihre Lippen kurz getrennt hatten,
in Tohmas Ohr flüsterte:
„Ich werde nicht gehen, heute
nicht."
Als hätte er nie unterbrochen, begann er erneut zu singen, schien über Tohma zu versinken, wie die rotglühend letzten Strahlen über die Körper der vielen Gebäude und Häuser Tokyos, die nun eins zu sein schienen, wie ein einziges harmonisches Bild, perfekt abgestimmt in diesem vergänglichen Moment, der nun aber ewig anzudauern schien...
„Michibiku
kotoba ga..."
So that the words that guide you....
Tohmas Gedanken gehorchten ihm nicht – Eiri, wie
er ihm von seiner Sorge um Shuuichi erzählte, ungeachtet von ihm
schwärmte, während Tohma versuchte ihm zu erklären,
wie schwierig, wie schmerzhaft diese Situation für ihn war,
Eiri, wie er ihn immer nur ‚Seguchi' nannte, Eiri, wie er vor der
Presse seine Liebe zu Shuuichi zeigte, Eiri, wie er trotz aller
Kritik zu diesem Jungen stand, an ihm festhielt, ihn verteidigte, mit
ihm lebte, ihn liebte.......
„......koborete
shimawanu youni"
.....won't spill out and fly away.
Ryuichi, immernoch leise singend, ließ seine
Hände, seine Fingerspitzen über Tohmas bloßen Körper
gleiten, nichts auslassend, wurde plötzlich wieder präsent
für ihn, überall, an jeder Stelle –
„Aah..! – Ryu! Chotto...matte..!"
-
schien die schmerzhaften Gedanken an Yuki Eiri mit einer Leichtigkeit
zu verdrängen, als wären sie nichts weiter als eine
verworfene Idee, übriggeblieben von einem lange vergangenen
Traum – doch dieser Traum war für Seguchi Tohma nie wirklich
vergangen, obwohl es die Hoffnung auf seine Erfüllung war, und
das, was nun zwischen Ryuichi und ihm geschah, einerseits in dem
Dilemma dieses Traumes seinen Grund hatte, aber auch andererseits
vollkommen losgelöst davon sein musste – Ryuichis Ziel Tohma
wenigstens für diesen Moment angehaltener Zeit zu entführen,
und ihm die Erfüllung eines anderen Traumes zu zeigen.........
Tohma sah sich selbst willenlos zwischen den ihn
bannenden Gedanken an Eiri und dem auf eine so reale Art unglaublich
präsenten Ryuichi, den er überall an seinem Körper zu
spüren schien. Er strahlte eine unglaubliche Wärme aus,
schien nichts zu fordern außer der unbedingten Aufmerksamkeit
Tohmas, der er sich wie selbstverständlich immer weiter näherte
– die letzten dunklen Gedanken seines Freundes vertreibend..
Eiri,
verzweifelt, wegen Shuichi, glücklich, wegen Shuichi, einsam,
ohne Shuichi, eins mit Shuichi......
„Utsuru
toki o osorenaide."
Don't fear the time of change.
....in diesem
Moment entschied sich Tohma , nicht mehr vergebens gegen etwas
anzugehen, was er seit Jahren nicht hatte ändern können,
nie hatte ändern können..
Seine vorherige Verzweiflung,
die nun gewichen war, machte Platz für die Erkenntnis zu
akzeptieren, sich nicht davor fürchten zu müssen – aber
er sah auch, dass die Zukunft noch nicht entschieden war. Auch wenn
die Vergangenheit eine Folge ständiger sich wiederholender
Enttäuschungen gewesen zu sein schien, so barg doch jeder Moment
eine neue Chance, zwar auch geprägt von der Vergangenheit, aber
ganz sicher auch losgelöst von ihr, sich selbst beanspruchend.
Und
so ließ Tohma diesen Moment zu, gab sich ihm hin, so wie er
sich Ryuichi hingab, nahm jeden einzelnen seiner Küsse wahr, die
Berührungen seiner Hände, seine Haut auf seiner, ihre
Körper aneinander gedrückt, die Laute, die er
ausstieß....
.....und vor allem seine unglaubliche Stimme,
die ihm heute unendlich viel gegeben hatte...
„Utsuru toki o osorenaide.."
Und
Tohma empfand tatsächlich, dass sich etwas in ihm wandelte, als
ihre Körper eins wurden, so wie seine und Ryuichis Gedanken in
diesem Moment, der keine Fragen kannte, selbstständig und
selbstbewusst die Zeit anzuhalten schien....und sich von ihr zu
lösen.....
Als
die letzten Sonnenstrahlen der nun untergegangenen Sonne verschwunden
waren, spürten Ryuichi und Tohma sie noch auf ihrer Haut, warm
und hell..durch die Glasfassade des Hochhauses scheinen...
------- End -------
