Titel: Todesengel; Prolog
Disclaimer: siehe Anmerkung vor dem Prolog
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Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.
~Bertold Brecht; „An die Nachgeborenen"~
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Es war dunkel. Kein Mondlicht drang durch die Fenster, der Himmel war mit
Wolken verhangen.
Der Raum wurde lediglich durch wenige Fackeln erhellt, die an den steinernen
Wänden befestigt waren. Eigentlich hätten sie eine wohlige Wärme verbreiten
müssen, doch das grüne Licht, das von ihnen ausging, ließ den Raum unheimlich
und kalt wirken. Der Wind, der um den Turm heulte und der Regen, der gegen die
Fenster peitschte, verstärkten diesen Eindruck nur noch.
All das jedoch schien das Wesen, das mit dem Rücken zu einem erloschenen Kamin
in einem großen Ohrensessel saß, nicht zu stören. Es strich mit langen, dünnen
Fingern über die geschuppte Haut einer Schlange, die sich in seinem Schoß
zusammengerollt hatte und gab zischelnde Laute von sich.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein Junge, vermummt durch einen
langen, schwarzen Umhang, betrat den Raum. Das Wesen hob den Kopf und in seinen
blutroten Augen glühte es in freudiger Erwartung auf.
„Du warst also erfolgreich.", sagte es, seine Stimme ein
kaltes Flüstern.
„Ja, Vater, das war ich. Sie ist tot.", der schwarzhaarige Junge lächelte
boshaft und streifte sich die Kapuze vom Kopf.
„Was nun?"
Der Junge hob eine Augenbraue. „Ich denke, wir werden uns um meinen Bruder
kümmern."
Und nun lachte das Wesen. Es war ein hohes, ein grausames Lachen. Es war eines
jener Gelächter, das den Menschen das Blut in den Adern gefrieren lässt, das
sie in ihren Alpträumen verfolgt und das sie jede Hoffnung vergessen lässt.
Es war das Lachen Lord Voldemorts.
„Ich soll dir also freie Hand lassen.", stellte Voldemort fest.
„Ich denke, Ihr würdet gut daran tun, Vater."
Ein bösartiges Lächeln überzog Voldemorts dünne Lippen. „Du hast deinen Spaß,
nicht wahr?"
Der Junge grinste. „Ich wurde dazu erzogen."
„Du wirst Unterstützung brauchen."
„Und ich denke, dass Ihr mir diese nicht verweigern werdet."
Voldemort schwieg eine Weile. Mit einem Ruck stand er plötzlich auf. Die
Schlange fiel zu Boden und verzog sich mit einem wütenden Zischen in eine
dunkle Ecke des Raumes. Voldemort ging ans Fenster und starrte in die Nacht
hinaus. Die grünen Fackeln warfen gespenstige Schatten auf seine weiße Haut.
Schließlich wandte er sich wieder dem Jungen zu. „Du wirst ihm so viele
Schmerzen wie möglich bereiten. Er soll leiden, hast du das verstanden?"
Sein Gegenüber nickte. Dann jedoch runzelte er die Stirn. „Sagt Malfoy, er soll
sich zurückhalten. Ich kann seine Machtspielchen nicht gebrauchen. Er soll sich
an jemand anderem auslassen."
Voldemort lächelte. „Lucius wird nichts tun, um dir und deinen Plänen in die
Quere zu kommen, dafür sorge ich."
„Es wird ihm nicht gefallen."
„Es wird ihm gefallen müssen, glaube mir.", Voldemorts Stimme klang hämisch in
Anbetracht dessen, was er anderenfalls mit Lucius anstellen würde.
Der Junge lächelte ebenfalls und trat neben seinen Vater. Ein gefährliches
Funkeln stand in seinen schwarzen Augen, als er die Wolkenfetzen betrachtete,
die über den Himmel jagten.
„Wenn ich fertig bin, wird Harry sich wünschen, nie geboren worden zu sein.",
flüsterte er.
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So, das wars für heute. Und, erraten, wer da mit Voldemort redet? Sicher,
oder? *gg*
Jedenfalls würde ich mich sehr über ein kleines Feedback
freuen! *unauffällig nach unten links deutet*. Bis dann!
