Disclaimer:
Grund 2 der Gründe warum Harry Potter Joanne K. Rowling gehört und nicht pilarius:
Die Großmutter von pilarius hatte viel mehr Ähnlichkeit mit Molly Weasley als mit Tante Marge, und auch wenn beide Hunde hatten, hat sich der Dackel von pilarius Großmutter vor allem durch seinen Schabernack hervorgetan, weswegen pilarius immer überzeugt war das Katzen sehr viel gefährlicher sind als Hunde – der Dackel, auf den die Katze mit böser Absicht von ungeahnten Plätzen hinuntergesprungen ist, war einer Meinung.
Schatten der Wahl
36. Anfänge
„Daniel!... Ich meine, Draco… Draco!"
„Hermione!"
Sie rannte zu ihm und schlang die Arme um ihn. „Gott, ich hatte Angst…"
Er schwankte, als er das Gleichgewicht verlor, und hielt sich an ihr fest. „Vorsicht, meine Liebste."
Sie wich etwas zurück, und bemerkte den Stock, den er in der Hand hielt. „Was ist passiert?"
Er zuckte mit den Schultern. „Ein kleines Souvenir von meinem lieben Bruder. Ich habe versucht, sie zu überzeugen, mir eine richtige Krücke zu besorgen, aber sie sind so misstrauisch gegenüber Muggelartefakten."
Sie trat einen Schritt zurück und musterte ihn schockiert.
Wenn Tigris dies beabsichtigt hatte, hatte er richtig kalkuliert, dachte Draco trocken. Sie alle waren schockiert, auch wenn die Heiler und Medohexen es sich weniger anmerken ließen.
„Setz dich doch!"
„Es ist nicht so schlimm", wehrte er ab, aber ließ sich von ihr zur Bettkante schieben. Das Bein fühlte sich fremd und unhandlich in, wenn er sich setzte. Wenn er stand, konnte er es manchmal fast vergessen.
„Wie geht es Bernard?", fragte er. Es war die dringendste Frage, die ihn beschäftigte. Keiner der Heiler hatte gewusst, wovon er sprach.
„Ihm geht es gut. Er war etwas aufgewühlt, aber ihm fehlt nichts. Er fragt mich ständig nach dir." Sie griff nach seiner Hand. „Draco…" Sie hielt inne. „Ich habe immer als Draco von dir gedacht. Manchmal musste ich mich erinnern, dich Daniel zu nennen."
„Manchmal habe ich mich gefragt, ob das so ist", sagte er. „Ob du Daniel siehst."
Sie sahen sich an.
„Nein", sagte sie dann. „Ich weiß, wer du bist."
Einen Moment schwiegen sie.
„Ist der Fluch wirklich gebrochen? Vollständig?", fragte sie dann. Würden sie es wirklich wissen, wenn es nicht so wäre, schwang die Frage mit.
„Ja. Vollständig." Draco sah zu Boden. Sie kannte ihn. Er befürchtete, sie würde immer die Wahrheit wissen, egal, was er sagte.
„Er wollte, dass ich mich ihm anschließe."
„Wie wir befürchtet hatten."
„Ja."
Mit den Jahren hatten sie gelernt, ohne Worte zu reden, aber nun, da die Worte möglich waren, schienen sie ungleich schwieriger zu sein.
„Ich werde dich immer lieben", sagte er. „Ich hoffe, das weißt du."
Sie griff seine Hand fester, aber sah ihn nicht an. „Ich habe es gehofft. Aber ich habe auch immer gewusst, dass es nicht einfach sein wird, wenn wir zurückkommen. Wir haben nur als Muggel geheiratet. Einige haben schon gefragt…"
Ärger wallte in ihm auf. War es das, was ihre Freunde dachten? Dass er nicht gut genug für sie wäre? Vielleicht hätte er das erwarten sollen, aber er hatte immer mehr an seine Eltern gedacht. Er griff ihre zweite Hand. Es war töricht, er wusste das. Aber es kümmerte ihn nicht.
„Heirate mich", sagte er. Sie sah auf, verwirrt. „Heirate mich in einer Zaubererhochzeit, Hermione. Im Garten von Malfoy Manor, mit allem verdammten Prunk und Pomp den wir kriegen können, und allen Traditionen. Heirate mich an Lughnasad, auf das all die alten Malfoys sich in ihren Gräbern umdrehen. Scheiß auf sie alle. Ich will, dass sie alle sehen, dass du meine Hexe bist."
Sie griff seine Hände und lächelte. „Nur, wenn sie auch genauso sehen, dass du mein Zauberer bist, Draco Malfoy."
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Draco hatte Albus Dumbledore sieben Jahre lang nicht gesehen. Der Mann hatte ihn nie besucht, nicht einmal in Verkleidung eines Muggels. Draco nahm an, er hatte gewusst, wo er sich befand, zumindest ungefähr. Er hatte sich nicht verändert.
„Hermione hat uns gesagt, dass der Fluch nun gebrochen ist."
Draco musterte ihn, und die anderen Zauberer und Hexen im Raum. Percy Weasley war schon früher am Tag hier gewesen. Er hatte sich offensichtlich nicht mit Dumbledore abgesprochen, oder war sogar mit Absicht früher gekommen. Ohne seinen Bruder Ron, aber mit Croaker und einem jungen Mann, der etwas später hinzukam, nicht viel sagte, aber viele Notizen machte. Draco hatte ihnen erzählt, was sie wissen wollten. Es war schließlich das, was Tigris erwartete. Falls der Minister schockiert war, hatte er es sich nicht anmerken lassen, aber Draco war sicher, am nächsten Tag würde es einen Artikel im Tagespropheten geben.
Dumbledore hatte sich andere Unterstützung mitgebracht. Minerva McGonagall, Ron und Ginny Weasley. Neville Longbottom. Luna Scamander. Hilda Fleming, die nun die Leiterin der Unfallabteilung von St. Mungos war. Der innere Kreis des Ordens war im Krieg offenbar jünger geworden.
„Ja", sagte er. „Alle, unter denen ich gestanden habe." Er musterte Dumbledore, der erst neugierig aussah, und dann etwas besorgt.
„Vielleicht…"
„Ich denke, es ist wichtig, dass Sie alle die Wahrheit wissen", unterbrach ihn Draco. „Sie haben sich damals geweigert, sie zu hören, und es hat uns alle viel gekostet."
McGonagall runzelte die Stirn und warf Dumbledore einen Blick zu, dann sah sie fragend zu Hermione. Die zuckte nur mit den Schultern. Er hatte es ihr noch nicht gesagt.
„Sie wissen schon, dass Tigris Malfoy Voldemort besiegt und seinen Platz eingenommen hat", sagte Draco. „Aber Sie wissen noch nicht, dass er mein Bruder ist. Nicht mein adoptierter Bruder, sondern mein leiblicher Zwillingsbruder."
Die meisten im Raum sahen schockiert aus, selbst Dumbledore. Er hatte wohl nicht erwartet, dass er das sagen würde.
„Ich dachte, Voldemort hätte das nicht erlaubt", sagte Longbottom.
Nachdem der Dunkle Lord in den letzten Jahren viele Gefolgsleute gewonnen hatte, war dies bekannt geworden.
„Nein. Deswegen haben meine Eltern ihn als Baby weggegeben, und von den Elben mit einem anderen Baby vertauschen lassen. Er ist unter einem anderen Namen aufgewachsen."
Ron Weasley starrte ihn an. Es war fast so, als wüsste er etwas. Draco unterdrückte ein Stirnrunzeln. Tigris hatte ihm erzählt, was geschehen war, als er verhaftet worden war. Hatte er ihm etwas gesagt? Es schien unwahrscheinlich, dennoch…
„Harry Potter."
Hermione neben ihm erstarrte. Sie sah jedoch nicht ihn an, sondern Dumbledore. Ebenso, wie McGonagall.
„Lügner!", rief Weasley. Ginny Weasley sprang auf, und hielt ihren Bruder zurück, der sich auf ihn stürzen wollte. „Harry ist tot!"
„Nein." Draco machte sich keine Sorgen, dass Ron an ihn herankommen würde. Hilda hatte ihren Stab gezogen, ebenso wie Hermione und Longbottom. „Sein Tod war vorgetäuscht. Mein Vater erfuhr, wer er war – meine Eltern wussten viele Jahre nicht, mit welchem Kind die Elben getauscht hatten – und holte ihn zu uns. Mein Vater war es, der die Dursleys umgebracht hat. Voldemort hat das natürlich nie erfahren."
„Das ist eine gemeine Lüge!", wiederholte Ron. „Wie könnt ihr das glauben!"
„Vielleicht sollten wir Albus das fragen", sagte Hermione gefasst. „Er sieht nicht sehr überrascht aus." Sie sah den alten Zauberer an, der ihrem Blick auswich. „Du wusstest es, oder? Das ist der Grund, warum du so lange gezögert hast. Ich habe es nie verstanden, aber jetzt wird es mir klar."
„Ich muss mir das nicht anhören!" Ron Weasley befreite sich aus dem Griff seiner Schwester, stürmte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
Ginny Weasley schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, warum wir ihn mitgenommen haben."
„Er wird darüber hinwegkommen", sagte Longbottom, zu Dumbledore sehend. „Ist es wahr?"
„Wird er das?", fragte Scamander nachdenklich, dann lächelte sie. „Die Wahrheit über die kleinen Dinge, ich meine, zwei waren vorhergesagt, uns so wahr geworden."
Nur Draco schien davon verwirrt zu sein, alle anderen im Raum ignorierten sie.
„Ja", sagte Dumbledore, und schien selbst überrascht zu sein, das sagen zu können.
„Er hat einen Eid geschworen, es niemanden zu sagen, der es nicht bereits weiß", sagte Draco. „Wie es scheint, haben mir hier alle geglaubt. Alle noch Anwesenden. Danke."
„Warum solltest du eine solche Lüge erfinden?" seufzte McGonagall. „Nein, es macht alles zu viel Sinn. Es gab immer ungeklärte Fragen zu Harrys Tod. Ich habe über die Gerüchte, die im Umlauf sind, nachgedacht." Sie sah zu Hermione. „Ich denke, dass ich nicht die einzige war, die sie nicht völlig haltlos fand."
„Ich wünschte, ich hätte es euch sagen können", sagte Dumbledore.
„Was hätte das gebracht?", fragte Hermione, plötzlich ärgerlich. „Dass wir ihn verklärt hätten in etwas, das er nicht war, so wie du?"
Der alte Zauberer sah traurig aus. „Ich hatte die Hoffnung, dass etwas von Harry in ihm geblieben wäre."
Draco schnaubte abfällig, und alle sahen ihn an.
„Das ist das, was Sie nie sehen konnten", sagte er zornig. „Er war Harry Potter. Er ist niemand anderes geworden. Sie haben ihn zu diesen Muggeln geschickt, die ihn misshandelt haben. Er hat sie gehasst. Und er denkt noch heute, dass sie im Grunde alle so sind. Er hat Ihnen etwas vorgespielt, als er dachte, dass er von Ihrem guten Willen abhängig ist. Er wollte Leuten helfen, die ihm etwas bedeutet haben. Die Welt verbessern. Das will er noch immer. Er hat nur etwas andere Ansichten als Sie, wie das am besten geht."
„Ich hätte nie gedacht, dass er sich so entwickeln könnte", sagte McGonagall traurig. „Aber ich kann sehen, was Sie sagen. Wenn ich zurückdenke – es war immer etwas Manisches in ihm. Eine Besessenheit. Kinder in Gryffindor sind oft tollkühn, ich dachte anfangs, es wäre nur das. Aber es war mehr als das, nicht wahr?"
„Harry war nie so intelligent wie Tigris", sagte Hermione in dem hartnäckigen Tonfall, den sie an sich hatte, wenn sie eine Hypothese widerlegen wollte, aber es klang heraus, dass sie ihm im Grunde glaubte, und nur nach Widersprüchen fischte. „Wie erklärst du das? Was?", fügte sie hinzu, als Ginny ihr einen zornigen Blick zuwarf. „Ich habe ihm mit seinen Hausaufgaben geholfen, ein so guter Schauspieler kann er nicht gewesen sein. Komm schon, du weißt das auch!"
„Die Malfoys stammen von Ravenclaw ab, wir haben ein paar Talente in unserer Blutlinie. Meine Eltern haben sie wieder aufgeweckt, als sie ihn zurückholten."
Hermione lachte unsicher. „Das ist doch reinblütiger Aberglaube."
Draco wich etwas von ihr zurück. „Nein, das ist so."
„Es gibt solche Talente, Hermione", sagte Longbottom. „Meine Familie hat ein Talent für Pflanzenkunde, und die Weasleys hatten immer eine Begabung für den Umgang mit magischen Geschöpfen."
Hermione sah zunächst beleidigt aus, aber schnell fasziniert. Ihre Augen verengten sich, und er wusste bereits, dass sie ihn als nächstes nach Büchern darüber fragen würde. Leider gab es nicht sehr viele außerhalb der alten Familien. „Keine Sorge, bald kannst du die Malfoy Bibliothek nach Herzenslust durchstöbern", sagte er amüsiert.
Sie starrte ihn an, und er konnte fast sehen, wie all das, was er in den letzten Minuten über seine Familie gesagt hatte, sich in ihren Gedanken verband. Einen Moment lang war sie vollkommen abgelenkt.
Sie verpasste so Dumbledores alarmierten Blick. Offenbar hatte sie ihm noch nichts von ihrer anstehenden Hochzeit erzählt.
„Also denkst du nicht, dass er andere Ziele verfolgt, als Voldemort", sagte Longbottom. „Harry war nie ein rassistischer reinblütiger Elitist. Ehrlich gesagt, ich hatte in der Schule nicht den Eindruck, dass Tigris einer war."
Draco war überrascht, dass Longbottom Tigris offenbar Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Er hatte ihn umgekehrt in der Schule nie wirklich wahrgenommen. Der Mann, der nun vor ihm saß, war eine wirkliche Überraschung.
„Er hat andere Prioritäten, und er wird anders vorgehen. Er hasst Muggel, keine Muggelgeborenen. Das ist eine wichtige Unterscheidung. Von dem, was ich gehört habe, war Voldemort am Ende dem Wahnsinn verfallen. Tigris ist nicht verrückt. Er ist ein Stratege. Er wird nicht so agieren, wie Voldemort." Longbottom hörte ihm zu. Draco konnte sehen, dass er wirklich hörte, was er sagte. Bei den anderen im Raum war er nicht so sicher. Vielleicht war Longbottom der einzige im Raum außer ihm, der wirklich verstand, dass Tigris gewinnen würde. Seine Mine verdüsterte sich und er sah zu Boden. Luna Scamander betrachtete ihn lächelnd. Er war sich nicht sicher, wie viel sie verstand, oder ob sie überhaupt zuhörte.
„Es läuft doch letztendlich auf das Gleiche hinaus", sagte Weasley. „Er will Macht. Er ist ein Psychopath, das war er damals schon. Ich weiß, dass er von sich gedacht hat, dass er ein nobler Kämpfer ist, der die Unschuldigen verschont. Das war schon damals gelogen. Wir alle wissen das. Ist es nicht egal, womit er sich selbst belügt? Am Ende zählt das, was er getan hat!" Sie klang zornig, und bitter.
„Ich hatte einmal die Hoffnung, dass er sich umbesinnen würde, aber ich habe erkannt, dass ich im Irrtum war", sagte Dumbledore, Bedauern in seiner Stimme. „Er ist gefährlich. Vielleicht sogar gefährlicher als Tom Riddle. Du kennst ihn am Besten, Draco. Sag uns, was seine Pläne nun sind."
Draco tat das, und fragte sich, was Tigris mit all dem bezweckte. War es wirklich sinnvoll, den Orden zu warnen? War er so arrogant, zu glauben, dass nichts ihn aufhalten konnte? Und würde er Recht behalten?
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Es war seltsam, die Grenze zu Malfoy Gebiet mit vier Auroren in Begleitung zu übertreten. Die Schutzzauber ließen ihn ohne Probleme passieren, sie schienen fast zu willig zu sein. Er konnte fühlen, dass sein Vater nicht hier war. Draco nahm an, Lucius war in Tigris' Haus der Dämmerung. Seine Mutter wartete am Eingang des Hauses auf sie. Sie sah blass aus, aber er konnte nicht genau beurteilen, ob sie zornig war. Sicher hatte sie dies erwartet? Er konnte wohl kaum seine Loyalität zu Dumbledore und dem neuen Ministerium beteuern und ihnen den Zugang zu Malfoy Manor verweigern.
„Ich beanspruche dieses Haus als Oberhaupt des Hauses Malfoy", sagte er.
Seine Mutter starrte ihn einen Moment an, dann trat sie zur Seite.
Bis zu diesem Moment war er sich nicht sicher gewesen, dass es funktionieren würde. Aber die Magie des Hauses sang für ihn, ihn fast gierig willkommen heißend. Draco rang nach Luft, als er plötzlich das Haus und das Land um sich herum fühlte, als wäre es ein Teil von ihm. Ein freudiger Hund, der um ihn herumsprang. Der willkommende Kuss einer Geliebten. Das Gefühl, daheim zu sein.
Er starrte auf die Eingangshalle vor sich, sich zugleich fühlend als wäre er schon immer hier gewesen, und als sähe er sie zum ersten Mal.
Er musste sich zusammenreißen, um zur Seite zu treten, und den Auroren Eintritt zu gewähren.
Er machte eine ausholende Geste. „Mi casa es su casa, meine Herrschaften."
Ginny Weasley grinste dem dunkelhäutigen älteren Auror zu, der sie begleitet hatte. Der blieb ernst. „Wissen Sie, wo wir am Besten anfangen?"
„Wenn mein Vater in den letzten sieben Jahren nichts geändert hat, gibt es einen Eingang im Salon."
Draco wusste, dass der versteckte Raum noch immer dort war, und er wusste ebenso, dass er leer war. Lucius und Tigris wären schließlich töricht gewesen, dem Ministerium all die Bücher und Artefakte zu überlassen, die Lucius über die Jahre gesammelt hatte. Was die Bücher in ihrer Sammlung in der Bibliothek betraf – die würden sie niemals finden. Niemand würde jemals ein Buch aus Malfoy Manor entfernen, wenn der Lord der Familie es nicht wollte. Selbst wenn er es wollte war es bisweilen… schwierig.
Draco ging geflissentlich voran und ließ sie das Haus durchkämmen. Sie würden ohne Zweifel ein paar Dinge finden, Artefakte die Lucius vergessen oder bewusst zurückgelassen hatte. Es wäre nicht sinnvoll, sie nichts finden zu lassen.
Seine Mutter presste ihre Lippen zusammen, als die Suchzauber der Auroren ihre Vorhänge durcheinanderwirbelten und das Kristallglas in den Schränken zum Klirren brachten. Draco unterdrückte ein Schmunzeln. Er konnte nicht einmal sagen, ob sie etwas vorspielte.
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Narcissa seufzte, als die Auroren gegangen waren. „Bist du nun zufrieden?"
Draco grinste und setzte sich in einen der Sessel. „Sie werden ohne Zweifel wiederkommen."
„Bitte sag ihnen das nächste Mal, sie sollen etwas vorsichtiger mit den Antiquitäten sein. Dieser Spiegel war ein Geschenk deiner Großmutter."
Draco lachte. „Du hast diesen hässlichen Spiegel gehasst."
Seine Mutter runzelte die Stirn und setzte sich. „Trotzdem…"
„Die Muggel sagen, wer einen Spiegel zerbricht hat sieben Jahre Pech."
Sie lächelte boshaft. „Wie ich deine Großmutter kannte, ist das wahrscheinlich sogar wahr."
Draco bedauerte den unglücklichen Auror, der versucht hatte, den Spiegel von der Wand zu nehmen, fast ein wenig. Es war auch nicht besonders einfach, gut eingelebte Artefakte aus dem Haus zu entfernen. Oder Pflanzen und Kreaturen aus dem Garten, wie Weasley erfahren hatte, als sie versucht hatte, die Teufelsschlinge zu entwurzeln, die sich neben dem Eingang zum Kräutergarten befand und diesen zugewachsen hatte. Die Hauselfen hatten ihr streng mitgeteilt, dass keinerlei Feuer in der Nähe der alten Holzzäune und Torbögen erlaubt war – nachdem sie das Feuer recht nachdrücklich gelöscht hatten, das sie versucht hatte, zu beschwören.
Heute war von den Auroren keiner in den Kräutergarten gekommen, und das würde wahrscheinlich so bleiben, bis Narcissa die letzten verbotenen Pflanzen zu ihrem neuen Standort in ihrem unortbaren Haus in Irland gebracht hatte.
Draco war sicher, die Auroren würden noch eine ganze Weile damit beschäftigt sein. Zum Glück hatten sie den Familienflügel als sauber eingestuft. Sie waren hauptsächlich noch mit dem Keller und dem Garten beschäftigt – und der Bibliothek, aber das würde sie nicht weiterbringen. Die Bibliothek ließ Besucher nur das sehen, was sie sie sehen lassen wollte, was hieß, dass die Auroren weiter einen großen, leeren Raum vorfinden würden.
Er hatte ihnen gesagt, dass er mit den Schutzzaubern noch nicht vertraut genug war, um das zu ändern, aber die Wahrheit war, die Bibliothek hatte ihren eigenen Willen. Er fragte sich, wie sie wohl auf Hermione reagieren würde. Ravenclaw hatte Zauberer und Hexen geliebt, die wissbegierig waren, und ihre Bibiothek hatte diese Qualität von ihr geerbt. Sie würde sich niemals Leuten zeigen, die ihr ihre Bücher wegnehmen oder sie vernichten wollten, vielleicht würde eines Tages einer der Auroren schlau genug sein, darauf zu kommen.
Er sah sich im Salon um. „Ich bin sicher, sie werden bis zur Hochzeit fertig sein."
Seine Mutter zuckte leicht zusammen. „Willst du das wirklich tun, Draco? Es tut mir leid, dass wir dich so kritisiert haben, aber…"
„Ja", unterbrach er sie. Je mehr seine Eltern darüber redeten, desto mehr war er sich sicher, dass es notwendig war. Sie würden eine Muggelehe niemals als echt akzeptieren. Mehr als das, hier, zurück im Malfoy Herrenhaus, war er sich mehr denn je sicher, dass er es wollte. Er wollte Hermione die Magie des Hauses zeigen. Er wollte ihr die Bibliothek und das Teezimmer zeigen, und alles andere, was nur seine Familie sehen konnte. Er wollte zu Yule mit ihr die Flamme tragen, und sie zu Litha auf dem Altar küssen. Er wollte alles was er hatte mit ihr teilen. Sie war seine Frau, und sie würde seine Lady sein. Sie würden hier ihre Familie gründen.
Die Magie des Hauses sang glücklich und lockend um ihn herum. Es wollte sie ebenso sehr, wie er es tat. Niemand würde ihn aufhalten. Draco drehte den Ring an seinem Finger, der erschienen war, als er die Magie erfolgreich beansprucht hatte, und lächelte.
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Mitte Juli war es ungewöhnlich heiß in London. Hermione und Ginny hatten sich in Fortescue's getroffen. Diagon Alley war dabei sich wieder aufzubauen. Es war schwer, noch Nachwirkungen von Voldemorts Herrschaft zu sehen. Magie hatte die offensichtlichen Spuren verschwinden lassen. Die Zwillinge hatten ihr Geschäft wieder eröffnet. Sie taten so, als wäre alles wie es zuvor gewesen war. Manchmal waren sie ihr unheimlich.
„Ron wird nicht zu eurer Hochzeit kommen", sagte Ginny.
Hermione seufzte, aber sah nicht überrascht aus. „Ich hatte es auch nicht erwartet."
Ginny runzelte die Stirn, zornig auf ihren Bruder. „Er sollte sich zusammenreißen. Es ist deine Hochzeit. Das mindeste, was er tun könnte, nach allem…"
Hermione lächelte und legte eine Hand auf ihren Arm. Ginny verstummte verstimmt.
„Ich habe immer gewusst, dass es schwierig werden würde, dass es nicht von allen akzeptiert werden würde. Ron ist… Ron."
„Er hat die Erkenntnis mit Harry nicht gut aufgenommen."
„Das ist nicht überraschend." Hermione sah nachdenklich aus, aber sie sagte nicht, was sie dachte. Sie hatte sich über die Jahre in dieser Hinsicht verändert. Manchmal hatte Ginny das Gefühl, sie wurde von Jahr zu Jahr ihrem Mentor ähnlicher. Geheimnisse. Pläne. Gedanken, die sie mit niemandem teilte. Sie war sich nicht sicher, ob es ihr gefiel. Manchmal machte es ihr Sorgen. Sie schob sich einen Löffel Vanilleeis in den Mund, um nicht zu sagen, was ihr auf der Zunge lag.
Wo sie dabei war, sie war sich auch nicht sicher, ob sie es schon vollkommen verarbeitet hatte, dass Tigris Malfoy Harry gewesen war. Oder dass Hermione Malfoy heiraten wollte. Nein, verdammt, sie hielt es für eine irrsinnige Idee. Aber sie würde nichts sagen. Sie wollte Hermione nicht verlieren, wie Ron es getan hatte.
Ron… machte ihr genauso Sorgen. „Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er ist am Tag nach unserem Gespräch nicht zur Arbeit gekommen. Kingsley hat mich geschickt, ihn zu finden. Er war in einem Pub, vollkommen betrunken. Redete mit seinem Glas. Zum Glück dachten die Muggel, er phantasiert."
„Er wird darüber hinwegkommen. Das tut er immer." Hermione war es offensichtlich egal.
Ginny dachte daran, dass Ron und Hermione einmal beste Freunde gewesen waren. Dass sie als Kinder Witze darüber gemacht hatten, dass sie eines Tages heiraten würden. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, dachte sie, es ist Gleichgültigkeit. Einen Moment lang trauerte sie um das, was Vergangenheit war.
Sie war sich nicht sicher, dass Hermione Recht hatte. Es war etwas Destruktives in Ron gewesen, etwas Zerbrochenes. Er braucht Hilfe, dachte sie, aber ich werde sie ihm nicht geben. Mir ist es ebenso egal geworden. Sie haben aufgehört, mir etwas zu bedeuten. Sie müssen für sich selbst sorgen.
Sie wusste, dass es nicht wirklich wahr war. Es war Wunschdenken. Aber sie würde sich weiter belügen, bis sie es glaubte. Lügner und Verlogene, alle von uns. Und was davon bist du, meine liebste Hermione?
„Ich werde da sein", sagte sie. „Meine anderen Brüder auch. Vielleicht sogar Mama. Es wäre gut für sie."
Hermione lächelte ihr liebliches Lächeln. „Ich werde mich freuen, euch alle dabei zu haben. Ihr seid immer meine zweite Familie gewesen."
„Es wird Mama freuen, wenn ich ihr sage, dass du das gesagt hast", sagte Ginny, und lächelte zurück.
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„Was ist mit deiner Hand passiert?", fragte Draco.
Lucius sah auf seine rechte Hand herunter, an der der Ringfinger fehlte, und grinste selbstironisch. „Ich habe sie für etwas geopfert, von dem mir dann klar wurde, dass ich es garnicht wollte."
Draco runzelte die Stirn und Lucius sah zur Seite.
„Ich habe Severus bei einem Trank geholfen, damit er mich vergessen lässt, was ich getan habe."
„War das weise?" Sein Vater wusste besser als er was ein Alchemist wie Severus mit freiwillig gegebenem menschlichem Fleisch tun konnte.
Lucius zuckte mit den Schultern, aber er wich Dracos Blick dabei aus. „Wahrscheinlich nicht."
„Aber dann hast du dich doch entschieden, dich zu erinnern?"
Lucius sah ihn geradeheraus an. „Ja."
Draco lächelte. „Ich weiß, warum du es getan hast, Vater. Ich weiß, dass du mich nur schützen wolltest."
Lucius zog ihn in eine Umarmung, und Draco erwiderte sie. „Ich weiß nicht, woher du diese Fähigkeit zu vergeben hast", sagte er heiser. „Weder von mir noch von deiner Mutter, das ist sicher. Besonders nicht, wenn es so unverdient ist."
„Das musst du mit dir selbst ausmachen", sagte Draco. Vielleicht wäre er zorniger gewesen, wenn sein Vater was er getan hatte nicht so offensichtlich bereuen würde. „Du solltest solche Handel nicht mit Severus eingehen. Er ist ein gefährlicher Mann."
„Damit verstehst du ihn zumindest besser, als dein Bruder es je getan hat. Ich vertraue Severus, Draco."
Draco lachte leise. „Ich würde ihm mein Leben anvertrauen, aber bei anderen Dingen wäre ich vorsichtiger."
Sein Vater grinste schief. „Das ist wahrscheinlich sehr weise." Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du bist nun das Oberhaupt der Malfoy-Familie, Draco."
Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, schwieg aber schließlich. Vielleicht hatte er sagen wollen, dass Draco es besser machen sollte, als er es getan hatte. Vielleicht hatte er ihn warnen wollen, welche Verantwortung darin lag. Was immer es war, er schaffte es nicht, es auszusprechen. Draco machte das nichts aus, er verstand ihn auch so. Lucius konnte nicht über seinen Schatten springen, er wusste das. Er hatte immer gewusst, was er von seinem Vater erwarten konnte, und was nicht.
Draco legte seine Hand auf die seines Vaters und lächelte. „Ja."
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Es hatte eine Weile gedauert, bis er die Schutzzauber so angepasst hatte, dass sie Hannah und Bernard akzeptierten.
Als sie das erste Mal das Herrenhaus besucht hatten, waren sie sprachlos gewesen.
Hannah war vor allem fasziniert gewesen, neugierig auf alles was sie sah. „Es sieht fast aus wie Montacute House!", sagte sie, als sie die Eingangshalle betrat. „Wurde es auch im 16. Jahrhundert erbaut?"
„Es ist älter. Aber es hat sich sicherlich über die Jahrhunderte einige Male verändert."
Bernard war weniger beeindruckt gewesen, aber beobachtete alles mit Aufmerksamkeit. „Es ist innen größer als es von außen aussieht", stellte er irgendwann fest.
„Ja, das ist bei den meisten Zaubererhäusern so", sagte Draco amüsiert.
„Was ist, wenn die Magie aufhört zu wirken?", fragte Bernard skeptisch. „Verschwinden die Räume einfach? Was ist mit den Leuten, die darin sind?"
Draco lachte. „Sie wird nie aufhören zu wirken, es sei denn, Magie an sich verschwindet. Das Haus bezieht seine Magie von dem Land, auf dem es steht. Aber die Räume können verschwinden, wenn die Magie verwildert. Das passiert manchmal mit alten Häusern, um die sich keiner kümmert. Wenn Leute darin sind… tauchen sie normalerweise wieder auf, wenn der Raum wieder auftaucht."
Bernard sah entsetzt aus, und Draco lachte erneut. „Es passiert niemals bei einem Haus wie diesem, keine Sorge. Es ist so sicher wie eure Autos, oder eure Aufzüge und Flugzeuge."
Sein Schwiegervater sah nur gelinde beruhigt aus, und Draco erinnerte sich zu spät daran, dass Bernard Angst vor Flugzeugen hatte. „Sicherer", korrigierte er sich.
Bernard nickte, aber er sah erleichtert aus, als sie in den Garten hinaustraten.
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„Geht es dir gut?", fragte Khairiah zögernd. Sie wusste offensichtlich nicht wirklich, wie sie reagieren sollte. Sie waren gute Kollegen, aber sie waren niemals wirklich Freunde geworden. Dazu war die Frau zu distanziert, zu anders als Ginny. Ginny war sicher, die andere Aurorin sah es genauso. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie sie wirklich mochte. Manchmal bezweifelte sie es. Sie rieb sich die Tränen aus den Augen und atmete tief durch. Ihr Büro war ein denkbar schlechter Ort, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Aber ironischer Weise war es anscheinend der einzige Ort, wo sie es konnte.
„Im Nachhinein kommt mir alles so absurd vor", sagte sie, auch wenn sie wusste, dass ihre Kollegin ihre Gedanken weder interessierten, noch dass sie Mitleid mit ihr hatte. Vielleicht war das genau der Grund, warum sie es ihr sagte. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und lachte bitter. „Wir waren Kinder. Dumme Kinder. Merlin, ich war fünfzehn! Was weiß ein fünfzehnjähriges Mädchen schon? Ich dachte, dass er meine große Liebe wäre. Es war töricht, eine Mischung aus Heldenverehrung und misplatzierten Gefühlen gegenüber dem ersten Jungen in meinem Alter, der mich ernst zu nehmen schien, mich als die zu sehen schien, die ich war. Für meine Brüder war ich immer nur das Nesthäkchen, die lästige kleine Schwester. Es war nicht fair ihm gegenüber. Aber ich glaube nicht, dass er es jemals auch nur gemerkt hat. All die Jahre, die ich vergeudet habe, um diese Fantasie Realität werden zu lassen, und später, weil ich sie nicht aufgeben konnte. Dieser sinnlose Versuch, diese perfekte Frau sein zu wollen, die Harry Potters Ehefrau gewesen wäre, die Mutter seiner Kinder. All die Jahre, die alle von uns vergeudet haben, weil wir an ein Phantom geglaubt haben, das niemals existiert hat. Und all die Zeit war er da, hat uns beobachtet, und sich amüsiert."
„Er hat es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, ebenso wenig wie deine eingebildete Liebe", sagte Khairiah. „Nach dem was ich von ihm gehört habe, war er mit jeder Menge anderen Dingen beschäftigt."
Ginny schnaubte verächtlich. „Ja, damit sich seine Gefolgschaft aufzubauen, und Voldemorts geschätztester Todesser zu werden! Du kannst es dir nicht vorstellen, wir haben ihn idealisiert. Und er war so ein liebenswerter Junge. Ich erinnere mich daran, wie er die ersten Male zu uns kam. Diese Muggel, mit denen er gelebt hat, waren grauenhaft, und er war immer so glücklich und dankbar bei uns zu sein. Er liebte sogar Mammas blöde kratzige Pullover, die alle von uns hassten und so schnell verschwinden ließen, wie wir konnten. In meinem ersten Schuljahr hatten Mama und Papa solche Schwierigkeiten, uns allen unsere Schulsachen zu kaufen, und er gab mir einfach einen ganzen Stapel Schulbücher. Ich denke, er hat nie auch nur gemerkt, was es für uns bedeutet hat, jedenfalls hat er nie etwas gesagt. Er schien immer zuerst an andere zu denken und nie an sich selbst. Er war unser Held, nicht nur weil er Harry Potter war, sondern auch, weil er so viel Liebe in sich zu haben schien, so viel Güte. Ron hat ihn geliebt, mehr als ich, mehr als alle von uns denke ich. Er hat ihn vergöttert. Er hätte alles für ihn getan. Er hätte sein Leben für ihn gegeben. Wir alle. Einige haben es getan."
„Man sollte annehmen, sie haben es für etwas Größeres geopfert, als einen Jungen, der mit Fünfzehn gestorben ist, egal, wie wundervoll er war."
Ginny schüttelte den Kopf. „Du kannst es nicht verstehen. Was mich betrifft – ja, irgendwann ging es nicht mehr um ihn, es wurde mehr als das. Es ging um Hermione, und alle Muggelgeborenen, und unsere Welt, und das, was ich mir erhofft habe, was sie werden würde. Aber andere – ihnen war all das völlig egal. Es ging ihnen nur darum, sein Werk zu vollenden. Diese Idee, dass er stolz auf sie wäre."
„Dann waren sie Idioten."
Ginny sah auf, und merkte zum ersten Mal, wie wütend das Gespräch ihre Kollegin zu machen schien. Sie war rot im Gesicht, was man normalerweise durch ihre dunkle Hautfarbe kaum bemerkte, aber nun färbte das Blut hektische Flecken auf ihre Wangen.
„Anscheinend waren sie das", sagte sie vorsichtig, unsicher, was Khairiah so aufgebracht hatte.
„Ich habe ihn auch geliebt, weißt du?", zischte Khairiah, die Beherrschung verlierend. „Kein Phantom, keine Fantasievorstellung, sondern ihn. Den realen Mann. Du und dein Bruder… ihr… ihr habt ihn gefoltert… ihr habt ihn beinah umgebracht! Du behauptest, ihr habt ihn geliebt?!"
„Wir haben es nicht gewusst…", sagte Ginny, bestürzt von Khariahs Vehemenz.
Die Frau spuckte auf den Boden. „Sag mir nicht, dass ihr ihm zugehört hättet, wenn er es euch gesagt hätte. Nein… ihr wart viel zu verliebt in euer Idol. Du behauptest, ihr wolltet ihm nacheifern… ihn stolz machen… Denkst du, er ist stolz auf euch? Lass mich dir eins sagen, dieser Junge, diese Fantasiefigur, die du beschreibst… er wäre nicht stolz. Er würde euch hassen!"
Sie verließ das Büro und schlug die Tür hinter sich zu.
Ginny sah ihr schockiert nach.
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„Bist du sicher, dass du das durchziehen willst?", fragte ihre Mutter.
Hermione lehnte sich gegen sie und genoss es, wie ihre Finger durch ihre Haare strichen. In solchen Momenten konnte sie sich vorstellen, dass sie wieder ein Mädchen war, ein Mädchen ohne jede Sorgen. Natürlich hatte sie gedacht, sie hätte Sorgen, kindliche Probleme – ihre Schulnoten, die Kinder in der Grundschule, die sie nicht verstand. Sie lächelte, als sie daran zurückdachte. Sie war nie ein einfaches Kind gewesen. „Warum?", fragte sie.
„Ich weiß, du liebst ihn", sagte ihre Mutter, „aber ich müsste blind sein um nicht zu sehen, wie anders seine Welt ist, als unsere. Du hast uns gesagt, dass die Malfoys reich sind, aber… ich mache mir nur Sorgen, dass…"
„…ich nicht in seine Welt passe?" Hermione lachte leise. „Das tue ich nicht. Ich bin so fremd in seiner Welt wie ein Känguru in Piccadilly Circus. Erinnerst du dich, was du mir gesagt hast, als ich jünger war?" Sie hob ihre Stimme, um ihre Mutter zu zitieren. „Ich glaube nicht an Umstände. Die Menschen, die vorangehen in dieser Welt, sind stets jene, die sich aufmachen und die Umstände suchen, die sie brauchen, und sie schaffen, wenn sie sie nicht finden können." Sie atmete tief durch. „Ich werde diese Welt an mich anpassen, und er wird mir dabei helfen. Er hat sich an unsere Welt angepasst, oder? Ich kann das Gleiche tun."
Die Hand ihrer Mutter verharrte. „Ich hoffe, dass du Recht hast, Hermione. Ich wünsche es mir für dich."
Aber sie glaubte nicht daran. Hermione war sich nicht sicher, dass sie es selbst glaubte, aber sie würde ihr Bestes geben es wahr zu machen.
Sie sah auf die Bücherregale im Wohnzimmer ihrer Eltern und dachte an die endlos erscheinenden Gänge im Malfoy Herrenhaus, an die Bibiothek voller Bücher aus mehr als tausend Jahren, in der sie Hemmingway und Shaw gefunden hatte, Tolkien und Niven, Skinner und Arendt. Sie gab ihr Hoffnung. Sie würde sich ihren Platz schaffen. Sie musste es tun.
„Ich bin schwanger", sagte sie leise. „Ich habe es niemandem gesagt, nicht einmal Draco. Es ist nicht deswegen. Ich will nicht, dass er das denkt. Ich liebe ihn. Aber mein Kind wird in seiner Welt aufwachsen, und mit seinem Vater."
Sie hatte es herausgefunden, bevor er sie gefragt hatte. Sie hatte es ihm sagen wollen. Dann war alles komplizierter geworden. Sie würde es ihm nach der Hochzeit sagen, wenn es keine Zweifel mehr gab. Sie musste die Verhütungzauber vergessen haben, bevor Tigris ihn entführt hatte. Sie war sorglos geworden. Töricht. Sie würde nicht so darüber nachdenken. Sie hatte ein Kind von ihm gewollt. Nur der Zeitpunkt war… unglücklich.
Ihre Mutter küsste ihren Scheitel und schlang ihre Arme um sie. Sie schwieg. Sie wusste, Hermione keine Worte hören wollte. Manchmal waren Worte bedeutungslos.
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Thalia und Robin schauen vorsichtig um die Ecke.
Thalia (flüstert): „Sie sind immer noch da."
Robin (flüstert zurück): „Ja, ich sehe sie. Ich habe ein wenig Angst. Ich hoffe, wir verscheuchen sie nicht."
Thalia wandert auf die Lichtung. „Wenn sie so lange hiergeblieben sind, kann sie glaube ich nichts auf der Welt verscheuchen. Ich weiß nicht genau, wie wir das gemacht machen. Denkst du, es ist Magie?"
„Vielleicht."
„Du weißt, was das bedeutet… Diese Geschichte muss zu Ende geschrieben werden. Es geht kein Weg darum herum."
Robin grinst und schlingt die Arme um Thalia. „Wenn du das sagst, Muse… dann mach dich mal besser an die Arbeit."
