Hallo Ihr Lieben,
auf Wunsch von einigen meiner Leser setzte ich jetzt auch diese angefangene Geschichte fort und werde sie hier veröffentlichen... ich hoffe sie wird Euch gefallen....
Liebe Grüsse Eure Goldshadow....
Tiefschwarz legte sich die Dunkelheit über das alte Gemäuer. Fledermäuse kreisten am Himmel und in der Ferne war immer wieder der Schrei einer Eule zu hören.
Das gesamte Anwesen wurde nahezu durch die Nacht verschluckt und nur durch ein kleines Turmfenster drang ein wenig Licht heraus.
Das Zimmer war elegant eingerichet. Neben dem wunderschönen Himmelbett, standen auch noch eine kleine rote Sitzgarnitur, ein rotbrauner Schreibtisch und ein grosser Kamin in dem mit dunkelgrünem Teppich ausgelegten Raum.
Dort sass ein hochgewachsener, schwarzhaariger Mann auf dem Rand eines silbernen Himmelbetts und betrachtete sanft, den dort schlafenden Jungen.
Er wusste schon jetzt, dass es sicherlich Probleme geben würde, wenn der Junge aufwachte. Schliesslich war das hier der letzte Platz, wo sich Harry hinwünschen würde.
Severus Blick glitt hinüber zum kleinen Nachttisch, der einst wunderschön geschnitzt worden war. Die Kerze die darauf stand, war schon fast herunter gebrand und nur noch wenige Minuten blieben, bis sie ganz erlöschen würde.
Was sollte er jetzt tun? Konnte er es riskieren, sich selbst ein paar Stunden schlaf zu gönnen, nachdem er schon seit über 12 Stunden am Bett des Gryffindors gewacht hatte, oder sollte er lieber da bleiben um nicht zu riskieren, dass der Junge eventuell in Panik ausbrechen würde, wenn er aufwachte?
Der Tränkemeister entschied sich schlussendlich zu einem Kompromiss. Holte sich aus dem Nebenzimmer einen bequemen Sessel und kuschelte dann in eine flauschige schwarze Decke, bevor ihm auch schon die Augen zufielen.
Die ersten Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg durch die Fenster, als Severus verschlafen die Augen öffnete. Sein Blick wanderte sofort hinüber zum Bett, doch als er zwischen den grossen Seidenkissen entdeckte, dass Harry noch immer ganz ruhig schlief, liess er sich wieder zurück in den Sessel sinken.
Wie sollte er dem Jungen nur erklären, dass er fortan hier bei ihm zu bleiben hatte? Dumbledore hatte entschieden, dass es wohl das beste wäre, wenn Severus ihn während der Ferien beaufsichtigte. Harry war im letzen Jahr zunehmend eigensinniger geworden und liess sich nichts mehr sagen.
Er hatte sich von seinen Freunden abgekapselt und vergrub sich die meiste Zeit in der Bibliothek und studierte. Hermine und Ron hatten oft versucht, mit ihm wieder die Dinge zu unternehmen, die sie in den vorangegangen 5 Schuljahren so geliebt hatten, doch weder baden am See, noch Wochenenden in Hogsmead hatten Harry aus dem Schloss locken können.
Severus schüttelte bei dem Gedanken den Kopf. Ja, er hatte sich wahrlich geändert. Seine zynischen Kommentare die er sonst immer auf die Punkteabzüge folgen liess, waren gänzlich verebbt. Es gab keine Streitereien mehr von seinem Patenkind Draco mit Harry, wobei Draco es immer wieder versuchte, jedoch an dem Gryffindor scheiterte, da er alles nur noch an sich abprallen liess...
Ein lauter Schrei liess Severus aus seinen Gedanken hochschrecken. Der schwarzhaarige Junge sass aufgerichtet im Bett, kreideweiss und sein zierlicher Körper zitterte.
„Ganz ruhig Harry, keine Angst!"Severus hatte sich erhoben und wollte sich nun auf die Bettkante setzten, doch Harry wich erschrocken zurück. „ Was wollen sie von mir, wo bin ich, wie bin ich hier hergekommen?"stürzten die Fragen auf den Zaubertränkemeister ein.
„Pssst." Kam es erneut von dem Mann mit den fast schwarzen Augen. „Beruhig dich Junge. Ich habe dich gestern von deinen Verwandten abgeholt. Sie hatten dich bewusstlos geschlagen."
Harry hatte sich inzwischen eines der grossen Satinkissen genommen und hielt es fest umarmt. Sein Blick zeigte Misstrauen. Ja das war das richtige Wort. Wie konnte man einem Mann trauen, der für das Monster arbeitete, dass seine Eltern und Cedric umgebracht hatte und es bei ihm schon mehr als einmal versucht hatte.
„Ich weiss, es ist schwer zu begreifen, warum du jetzt hier bist. Ich sehe, dass du Angst hast, doch ich kann dir versprechen das dir nichts passieren wird."Severus wollte zur Verstärkung nach Harrys Hand greifen, doch dieser zog sie, noch bevor dieser ihn berühren konnte weg.
„Fassen sie mich nicht an!"zischte er mit einem Ton, der zwischen Aggression und Angst hin und her schwang.
„Schon gut Harry. Vielleicht sollte ich dir den Brief geben, den mir Prof.Dumbledore für dich mitgegeben hat. Darin ist alles genau erklärt."Severus reichte dem Jungen den Brief, den er aus seinem schwarzen Umhang fischte und setzte sich zurück auf seinen Sessel.
Harry sah das Pergament, das nun vor ihm lag, skeptisch an. Er wog ab, was wohl alle passieren könnte, wenn er dieses Stück Papier nun anfassen würde. „ Keine Angst, es ist kein Portschlüssel." Der Tränkemeister grinste. „ Woher?"fragte Harry nur kurz. „ Leglimentik, du erinnerst dich?"
Harry nickte kurz und griff dann zu dem Brief.
„Lieber Harry!
Wenn Du diesen Brief lesen wirst, befindest Du Dich bereits in Snape Manor.
Ich weiss, dass Du Dich sicher ziemlich erschrocken hast, als Du aus Deinen Träumen erwacht bist, doch es ging leider nicht anders.
Prof.Snape hat Dich vorgestern bei den Muggeln abholen wollen. Du warst übel zugerichtet und nicht bei Bewusstsein. Daher haben wir entschieden, Dich direkt nach Snape Manor zu bringen.
Du wirst Dich sicherlich fragen, warum wir Dich von Deinen Verwandten abholen wollten. Es ist so, Du hast Dich im letzten Jahr sehr stark verändert und wir alle ( vorallem Deine Freunde ) machen sich grosse Sorgen um Dich!
Du schirmst Dich nahezu komplett von der Aussenwelt ab und lässt niemanden mehr an Dich heran.
Wir haben daher entschieden, dass es besser für Dich wäre, eine Aufsichtsperson, für die Zeit der Ferien zu beauftragen, die ein wenig auf Dich aufpassen wird.
Severus hat sich bereit erklärt, dieses zu tun, da er gleichzeitig die Zeit nutzen will, um Dich weiter in Leglimentik und Verteidigung gegen die Schwarzen Künste zu unterrichten.
Ich hoffe Du wirst Dich schnell einleben.
Alles Gute
Albus Dumbledore"
Die smaragdgrünen Augen blitzen jetzt nur so vor Wut, als sie hinüber zudem Zaubertrankprofessor wanderten. „Das kann nicht der Ernst von Prof.Dumbledore sein oder?"fragte er zynisch.
„Oh doch Harry, das hier ist absolut ernst!"die Stimme die eben noch sanft und sonor geklungen hatte, wandelte sich wieder in die, die der Junge aus dem Zaubertrankunterricht kannte.
„Ich möchte, dass du dich in der Zeit, die du hier bist benimmst. Am Leben teilnimmst und meinen Anweisungen folgst, haben wir uns verstanden?"Severus war aufgestanden und lief nun aufrecht wie immer im Zimmer auf und ab.
„Dieses hier wird dein Zimmer sein. Essenszeiten sind Frühstück um 8 uhr, Mittag um 12 Uhr und Abendessen um 18 Uhr. Du wirst zu allen Mahlzeiten pünktlich erscheinen."
Harry, der die ganze Zeit ungläubig zu dem Schwarzhaarigen hinauf geschaut hatte, sprang nun aus dem Bett auf und stemmte die Hände in die Hüften.
„Vergessen sie es Professor. Sie und Dumbledore können mich mal gern haben. Ich habe Ferien und bevorzuge es, allein zu sein! Essen hole ich mir, falls ich Bedarf haben sollte selbst und nun entschuldigen sie mich bitte."Damit drehte er sich um und lief auf das grosses Fenster zu, dass gegenüber von seinem Bett einen wunderschönen Blick auf den grossen Garten des Anwesens zuliess.
„Ich werde dich jetzt allein lassen. Ich erwarte dich um 12 Uhr im Speisezimmer. Es ist die Treppe hinunter und dann gleich rechts. Solltest du nicht kommen, werden wir ein ernsthaftes Gespräch führen müssen."damit drehte sich Severus um und verliess mit wehendem Umhang das Zimmer.
Harry stand noch immer am Fenster und schaute in den strahlend blauen Morgenhimmel hinaus.
Er konnte noch immer nicht glauben, dass Dumbledore ihm das angetan hatte. Alles was er gewollt hatte, war endlich allein zu sein. Ja die Dursleys hatten ihn misshandelt, so wie alle Jahre zuvor, dennoch hatten sie ihn ansonsten in Ruhe gelassen. Keine Fragen zu seiner Stimmung, keine Fragen zu seinem Verhalten. Nein, wenn gab es Schläge und nur vermochten es noch Harry daran zu erinnern, dass er noch Gefühle in sich hatte. Schmerz und Angst, denn alles andere war nach Sirius Tod endgültig versiegt.
Die smaragdgrünen Augen wanderten zu seinen Handgelenken, die wie immer durch den zu langen Schlafanzug verdeckt waren. Hier waren die Spuren zu sehen. Die Spuren, die er sich selbst zugefügt hatte, bei dem Versuch wieder etwas zu spüren. Sich zu spüren.
Langsam bahnte sich Tränen über die eingefallenen Wangen des schwarzhaarigen Jungen und ein leises Schluchzen verriet die Verzweiflung.
Als Severus gegen Mittag auf Harry gewartet hatte und dieser noch immer nicht aus seinem Zimmer gekommen war, machte er sich erneut auf den Weg in das kleine Turmzimmer.
Er klopfte mehrmals, doch als die Tür sich noch immer nicht geöffnet hatte, senkte er langsam die schwere Eisenklinke hinunter.
Der Tränkemeister erschrak fürchterlich, als er das Zimmer betrat........
