Kapitel 11
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Come to me now - And lay your hands over me
Even if it's a lie - Say it will be alright - And I shall believe
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"Was ist los" fragte sie ruhig. Sie hielt sich weiter an ihn geschmiegt, aber sie war nicht mehr ganz so losgelöst wie gerade eben noch. Seine steigende Anspannung übertrug sich auf sie.
"Was los ist?" sie fühlte, wie ein leises Beben durch ihn hindurchging und realisierte erstaunt, daß er lachte. Leise nur, aber er lachte. Aber es war kein schönes, kein heiteres Lachen.
Er zog sie noch fester an sich, obwohl das kaum mehr möglich schien.
"Du hast keine Ahnung, was wir gerade getan haben..."
"Oh doch," protestierte sie
"Das weiß ich sogar sehr genau, obwohl ich das vorher noch nie gemacht habe."
Jetzt löste er sich von ihr so weit, daß er sie ansehen konnte. Betrachtete fragend ihre Augen, begriff, und gab dann einen beinahe verstört klingenden Laut von sich.
"Natürlich..." er schüttelte, offenbar über sich selbst fassungslos den Kopf.
"Das hätte ich bedenken müssen... entschuldige..." Aber was auch immer gerade in seinem Kopf seine Aufmerksamkeit beanspruchte, war stärker als der Gedanke, daß es für sie das erste Mal gewesen war. Er ging nicht einmal weiter darauf ein.
Während Hermine kurz darüber nachdachte, ob das ein Grund war, beleidigt zu sein, wurde ihr schnell klar, daß das, was ihn beschäftigte sehr viel wichtiger sein mußte. Und sie suchte besorgt erneut nach der Antwort - ahnend, daß er mit seinem Satz über das was sie 'getan hatten' nicht allein die Tatsache meinte, daß sie miteinander geschlafen hatten.
"Ok - erkläre es mir - was haben wir gerade getan?"
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Seufzen an: "Wir haben gerade endgültig dafür gesorgt, daß ich dich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beim nächsten Todessertreffen vor Voldemort so sehr im Sinn haben werde, daß ich dich nicht vor ihm verbergen kann."
"Und was bedeutet das?"
"Ich weiß es nicht. Das kann ich erst sagen, wenn es passiert ist" er seufzte noch einmal, zog sie wieder an sich heran und streichelte ihr mit den Fingerspitzen sanft über den feuchten Rücken, bis sie wieder dieses leise Geräusch von sich gab, daß sie wie eine kleine, wohlig schnurrende Katze klingen ließ.
Hermine sah es nicht, aber Severus Gesicht wurde dem Hauch eines genießenden Lächelns überzogen.
"Dann sorgen wir doch dafür, daß es nicht passiert" sagte sie irgendwann, während sie sich weiter an ihn drückte.
Er hielt in seiner streichelnden Bewegung inne.
"Wie meinst du das?"
Jetzt war sie es, die sich von ihm wegschob um ihm in die Augen sehen zu können.
"Kommen wir ihm zuvor!"
"Mit was sollen wir ihm zuvorkommen?"
"Wenn man bedenkt, was für einen brillianten Verstand du hast, schaltest du im Moment wirklich langsam."
Er überging die Neckerei, ohne eine Miene zu verziehen. Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen.
"Wir wissen doch, was der Plan war, wir kennen das komplette Szenario, Harry und Ginny lieben sich offenbar sowiso, Minerva und Albus ebenfalls - und was uns beide betrifft... "sie küßte ihn leicht "das Gefühl ist mir neu - aber wenn ich ihm einen Namen geben sollte..." sie brauchte den Satz nicht zuende zu sprechen.
Trotz der Sorgen die er hatte, überkam ihn bei dem was sie sagte eine so große Zärtlichkeit, daß sie sie in seinen Augen sehen konnte. Und sie wußte plötzlich, was er meinte, als er gesagt hatte, daß er es nicht würde geheimhalten können.
Er sollte es nicht noch einmal wagen, ihr ins Gesicht zu sagen, er habe keine Gefühle für sie!
"Das ist verrückt, Hermine. Albus hat uns gesagt, daß es monatlang gedauert hat, den Spruch so zu erschaffen, daß er auf die Art wirkt wie es vorgesehen war. Was ist, wenn ER mich morgen bereits ruft?"
"Mußt du denn wirklich immer sofort springen? Kannst du nicht einfach einmal nicht erscheinen?"
Snape überlegte. Es war es schwer, der Aufforderung Voldemorts nicht zu folgen, da der Lord sie mit einer Abwandlung des Imperius-Fluches zu rufen pflegte, die sich in dem Zeichen auf seinem Unterarm bemerkbar machte, wenn es soweit war. Aber es war in der Tat nicht unmöglich.
"Wir müßten hier etwas inszenieren, das schon im Vorfeld klar machen würde, daß ich dem nächsten Ruf - sollte er zu früh kommen - nicht folgen kann." Der Gedanke schien jetzt endlich auf fruchtbaren Boden zu fallen. "Du hast Recht, Hermine." Sie konnte fühlen, wie er sich innerlich straffte und eine Entscheidung gefällt hatte.
"Du hast völlig Recht," wiederholte er, "wir machen es so schnell wie möglich oder gar nicht."
"Laß uns zu Albus gehen" schlug sie vor. "Laß uns die anderen zusammenrufen und es mit ihnen besprechen"
"Wir treffen uns ohnehin heute abend" erinnerte er sie.
"Das ist wahr..." und ein verspieltes Lächeln zog auf ihr Gesicht. "... dann können wir bis dahin ja hierbleiben?!" Sie zog mit einer Fingerspitze eine Spur über seine Brust, so daß ihr Fingernagel eine helle Spur auf seiner Haut hinterließ, die aber schnell wieder verschwand.
Er sog etwas gepreßt die Luft ein, und sie konnte völlig fasziniert in sich spüren, wie seine Erregung wieder erwachte.
Er verdrehte, auf offenbar angenehme Weise, entnervt die Augen und konnte ein wohliges Knurren nicht unterdrücken.
"Hast du Frischling jetzt wirklich nichts anderes im Sinn?"
Sie schmunzelte verlegen, und das Rot ihrer noch immer erhitzten Wangen wurde wieder etwas intensiver. Sie sagte nichts, sondern begann nur sich langsam wieder auf ihm zu bewegen.
Diesmal ließen sie sich Zeit...
