Kapitel 14
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Wer andere kennt, ist klug - wer sich selbst kennt, ist weise
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"Ich bin gar nicht aus einer reinen Muggel-Familie!" rief sie laut, als sie durch die Türe des Büros hereingestürzt war.
Snape stand vor dem Schrank mit den kostbaren, seltenen Zutaten, zu denen die Schüler keinen Zugang hatten, und räumte einige Dinge ein.
Er legte die hellgelben, kleinen Blätter, die er gerade in der Hand hielt, zur Seite und wandte sich ihr zu.
Doch noch bevor er etwas sagen konnte, sagte Felina aus dem Bild heraus: "Das wußte er!"
Auch der wütende Blick von Snape zu der alten Dame, konnte diese neue Tatsache nicht ungesagt machen.
Hermine verstummte, obwohl sie gerade Luft für den nächsten Satz geholt hatte. Sie sah ihn verständnislos an und fragte dann irritiert: "Sie wußten es?"
Das Büro, die Art wie er dort stand und sie ansah ließen das, was sie vor wenigen Stunden erst getan hatten, so unwirklich erscheinen, daß sie ihn automatisch mit dem gewohnten 'Sie' ansprach. Ihm schien es nicht einmal aufzufallen.
"Ja", knurrte er.
"Warum haben Sie nicht..." alle möglichen Gedanken schossen ihr durch den Kopf "Wieso haben Sie dann..."
"Felina hat es mir gesagt."
Hermines Blick war ein einziges Fragezeichen.
"Warum hat mir das niemand verraten?", in ihrer Stimme klang grenzenlose Entäuschung mit.
"Ich habe es Ihnen nicht gesagt..." er hielt inne, schloss die Augen und murmelte gepresst zu sich selbst: "Das ist absolut lächerlich...", öffnete die Augen wieder und fing noch einmal an: Ich habe es DIR nicht gesagt weil Prophezeiungen die Angewohnheit haben sich zu erfüllen, ganz gleich ob die betroffene Person davon weiß oder nicht. Und obendrein bist du der Definition nach sehrwohl muggelgeboren. Dein Vater und deine Mutter waren Muggel. Das ist und bleibt unbestritten. Warum die anderen es nicht gesagt haben, weiß ich nicht. Ich denke allerdings, daß Dumbledore es dir noch nicht gesagt hat, um dich nicht mit Dingen zu belasten, die nicht notwendig sind."
"Warum sollten Sie, - solltest DU...", stolperte Hermine selbst noch einmal über die ungewohnte, private Anrede "...es nicht wahrhaben wollen, daß ich nicht aus einer Muggel-Familie stamme? Ich begreife das nicht!"
"Es geht nicht darum ob du Muggeln entstammst oder nicht - es geht darum, daß deine Herkunft dich als eine bestimmte Person identifiziert."
Severus putzte sich die Hände an einem Tuch ab, das an der Seite des Schrankes hing, schloß den Schrank und ging zu seinem Schreibtisch hinüber. Mit einem lauten Seufzer ließ er sich in den großen Stuhl dahinter fallen.
Hermine, die nicht einsah, daß sie sich jetzt auf die andere Seite des Schreibtisches setzen sollte, und die nicht verstand, warum die Tatsache, daß unter ihren Vorfahren Zauberer waren, eine Belastung für sie sein sollte, ging um den Tisch herum und setzte sich vor ihm einfach auf den Tisch.
"Ich verstehe Deine Neugier angesichts dieser, für dich neuen Tatsachen, aber das ist heute alles ein bißchen viel, Hermine. Findest du nicht auch?", er sah müde aus.
"Deshalb wirst du mir trotzdem jetzt erklären, warum mir all die Jahre die ich hier bin, niemand verraten hat, daß es in meiner Familie Zauberer gegeben hat. Und sogar ziemlich bekannte obendrein! Du hast von den anderen gesprochen, die es mir auch nicht gesagt haben - wer?"
"Außer Dumbledore und mir, weiß so gut wie Niemand davon."
"Was ist das für eine Prophezeiung? In dem Buch hier ist auch davon die Rede! Was besagt sie?"
Snape sah zu dem Bild von Felina hoch.
"Felina war sehr erpicht darauf, dich kennenzulernen und deshalb hat sie mir die Zeilen so oft aufgesagt, daß ich sie inzwischen auswendig kenne: 'Die Urenkelin der braunen Felina wird den Sohn haben, der es sein wird, der dereinst im Endkampf, im Aufstand der Trollschamanen, mit dem Schwert des Godric Gryffindor den Sieg erringen wird.'"
Hermine staunte ehrfürchtig. Sie würde also einen Sohn haben... Trotzdem fragte sie: "Aber warum solltest du etwas gegen diese Prophezeiung haben?"
"Weil er dir natürlich nicht den kompletten Wortlaut genannt hat, Hermine!", mischte Felina sich von der Seite ein.
"FELINA!", fuhr Severus ihr über den Mund, aber die Zauberin aus dem Bild ließ sich das Sprechen nicht verbieten.
"...Und Vater dieses Kindes wird der Mann sein, der kein Slytherin ist. Vertraut ihr, vertraut ihm, und das Buch über die folgenden fünf Generationen ist gewiss.", sprach die alte Zauberin den Text der Prophezeiung weiter.
Snape sprang auf und ging zu dem Bild hinüber.
Hermine war verwirrt.
Die Urenkelin von Felina - das war dann wohl sie. Aber der Mann, der kein Slytherin ist?
"Wer ist der Mann, der kein Slytherin ist - das kann doch jeder sein, der einem der anderen Häuser angehört."
"Er ist es!" sagte, Felina noch schnell, mit einem fröhlichen Blinken in den Augen, und zeigte auf Snape, bevor Severus ein großes Tuch genommen und das Bild damit zugedeckt hatte. Er stützte die Arme in die Taille und überlegte offenbar, ob die Abdeckung reichen würde, um die Hexe in dem Bild zum Schweigen zu bringen. Ohne sich umzudrehen, erklärte er Hermine gereizt: "Sie hat eventuell Recht, damit könnte ich gemeint sein."
"Du? - aber du bist ein Slytherin. - Sogar einer, wie er im Buche steht."
"Ist er nicht", nuschelte es hinter dem Tuch hervor.
Snape verdrehte die Augen, packte den Rahmen an den Seiten, hob das abgedeckte Bild von der Halterung herunter, drehte es um und stellte es hart aufsetzend mit der Front zur Wand.
"Noch ein Ton, Felina und ich schneide dich aus dem Rahmen heraus und benutze dich stückchenweise für die nächsten Zaubertränke, in denen ich benutzte Leinwand benötige.", das hatte äußerst überzeugend geklungen - es war ihm eindeutig ernst damit!
Dann wandte er sich wieder Hermine zu und gab ein Geräusch von sich, das deutlich mache, daß er eigentlich nicht vorgehabt hatte, über dieses Thema mit ihr zu reden.
"Natürlich bin ich ein Slytherin... aber zugegebenermaßen nur, weil Dumbledore damals mit dem sprechenden Hut eine Vereinbarung getroffen hat. Es gibt eine andere Prophezeiung, die nur mich betrifft."
Er ließ sich härter als nötig wieder in auf seinen Stuhl fallen.
"Offenbar gibt es für jeden Zauberer und jede Hexe in diesem Universum mindestens eine dieser verdammten Prophezeihungen."
Hermine dachte an den riesigen Raum im Ministerium zurück, in dem abertausende Prophezeiungen aufbewahrt worden waren.
Er schien das Thema wirklich nicht ausstehen zu können.
"Nun ja, die, die mich betraf, hat jedenfalls dafür gesorgt, daß ich bei meiner Einschulung in Hogwarts nur durch viel Überzeugungsarbeit von Dumbledore beim sprechenden Hut in Slytherin gelandet bin, um mit den ‚richtigen' Leuten in Kontakt zu kommen, damit ich später vom dunklen Lord rekrutiert werden konnte. Da es in dem Text der Prophezeiung die dich betrifft, so seltsam betont wird, daß es sich um "den, der kein Slytherin ist" handelt, geht Felina davon aus, daß ich gemeint bin. Ich halte das für Unfug, aber unmöglich ist es nicht"
Hermine konnte nicht glauben, was sie da hörte. Den Teil der sie betraf hatte sie kaum noch gehört. Sie versuchte nur zu begreifen, was Snape ihr gerade eben über das absichtlich falsche Sortieren des sprechenden Hutes gesagt hatte...
"Es war von Anfang an, seit du nach Hogwarts gekommen bist, so geplant?", fragte sie?
Severus nickte.
"Dann... dann warst du ja eigentlich nie aus eigenem Antrieb bei den Todessern?"
Er schüttelte den Kopf.
"Dann... oh Merlin... dann... seit du Erstklässler warst?"
Er nickte wieder.
"Deine Zugehörigkeit zu Voldemort - von Anfang an nur Theater? So wie jetzt?"
Snape schaute grimmig.
"Du wiederholst dich, Hermine."
"Du warst nie wirklich ein Todesser...", murmelte sie vor sich hin.
An diesem Punkt veränderte sich Snapes Körperhaltung.
"Ich habe in der Zeit bei Voldemort durchaus Dinge getan, die nur ein Todesser tun würde. Male dir das ganze um Merlins Willen, nicht romantisch aus. Ich war jung, sehr jung, ich hatte die gleiche Wut in mir, wie viele junge Männer, wahrscheinlich sogar mehr. Ich habe es gehaßt, den anderen nicht ins Gesicht spucken zu können, daß ich nicht der war, für den ich mich ausgab, ich habe es gehaßt, wie sie sich mir gegenüber verhalten haben. Ich wußte, daß ich sie mit einem Fingerstreich hätte fertigmachen können, ich war durchaus dazu in der Lage - und ein Wort zu Voldemort hätte noch wirksamere Ergebnisse gebracht. Und glaube mir, Hermine..." als er sie ansah, konnte sie das verzehrende Feuer dieses Hasses kurz darin aufflammen sehen, aber er senkte den Blick schnell wieder, als wisse er davon "...ich habe mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, diese mächtige schwarze Magie zu benutzen, die man mir in die Hände gelegt hatte. Ich habe mein Leben gehaßt und ich habe meine Aufgabe gehaßt. Und Voldemort hatte mir eine Macht gegeben, die mir das Gefühl gab, mir gehöre die Welt. Erschreckenderweise habe ich von ihm mehr Lob und Bestärkung erhalten, als ich es von der anderen Seite kannte. Das Mal, das ich trage, unterscheidet sich ein wenig von denen der anderen Todesser.", er lachte bitter. "Er hat mich damals wohl damit ehren wollen, weil ich so 'vielversprechend' war. Mein Haß auf die Welt hat ihn begeistert. Und seine Begeisterung für mich, hat mir das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein. Für einen Heranwachsenden ist es egal, woher er dieses Gefühl bezieht. Wenn man es hat, ist es wie eine Sucht. Es war immer eine Gratwanderung. Es hat unzählige Tage und Nächte gegeben, in denen ich mir nicht sicher war, auf welcher Seite ich stehe..."
"Aber du hast die Seiten nie gewechselt?", ihre Stimme kratzte ein wenig.
Severus schüttelte wieder den Kopf.
"Nein, das kann ich, Merlin sei dank, mit reinem Gewissen sagen. Ich habe fürchterliche Dinge getan, die sich im Rahmen der Aufgabe nicht vermeiden ließen, aber ich habe nie die Seite gewechselt. Albus hat mich stets genau im Auge behalten und als er durch meine Informationen wußte, daß es einem entscheidenden Kampf näherging, sorgte er dafür, daß ich für den Orden weiterarbeiten konnte, indem ich meine Rolle neu definierte. Also kam ich rechtzeitig als bereuender Sünder zurück und wurde in Gnaden wieder aufgenommen, obwohl ich nie auf der Seite des dunklen Lords gestanden hatte. Das war fast noch schlimmer, als das was vorher abgelaufen war. Aber Albus hat beim Ministerium alles so gedreht, daß sie auf mich nicht verzichten wollten und Voldemort glaubt weiter, daß ich sein getreuer Diener bin, obwohl ich es nie war. Wenn es nicht so tragisch wäre, könnte man darüber lachen."
Hermine sah ihm an, daß er es nicht komisch fand.
"Du bist also eigentlich kein Slytherin?", knüpfte sie noch einmal an den Anfang an.
Er schüttelte erneut den Kopf.
"Welchem Haus gehörst du denn dann an?"
"Keine Ahnung." Er zuckte gleichgültig mit den Schultern.
Hermine schüttelte ungläubig den Kopf. Sie mußte jetzt erst einmal verdauen, was sie über Severus erfahren hatte. Dabei kam ihr die Prophezeiung wieder in den Sinn.
"Warte mal..." in Hermines Gedanken begann es erneut zu rotieren.
"Wenn ich die Urenkelin bin - und du bist... - dann..." ihre Augen wurden groß. Er wußte sofort, was sie meinte.
"Und genau das, Hermine, war der Teil gegen den ich mich, wie du sicher nachvollziehen können wirst, einfach gewehrt habe, als du vor sieben Jahren das erste mal Hogwarts betreten hast - auch wenn du Felina wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sahst und von der ersten Unterrichtsstunde ein unbestreitbares Talent für Zaubertränke aufgewiesen hast. Ich halte es, wie schon gesagt, für Unfug, daß ich gemeint sein soll, aber leider ist es nicht unmöglich."
Hermine schluckte. Auch das mußte sie jetzt erst einmal verarbeiten.
"Hermine..." er sah sie eindringlich an "... bitte erzähle niemandem, auch nicht Harry, Ginny oder Minerva davon.""
"Aber warum..."
"Weil ich dich darum bitte, das muß reichen."
"Aber bei dem was sie ohnehin schon über dich wissen..."
"... wäre das nur noch eine Kleinigkeit obendrauf, richtig." beendete er ihren Satz. "Aber ich will nicht, daß sie davon erfahren. Ich bin in diesem ganzen Wahnsinn Spielball genug."
Er beugte sich vor und nam ihre Hände in seine. Sein Blick war ernst und bittend.
"Prophezeiung hin, Prophezeiung her - ich will diese Entscheidung nicht aus der Hand geben. Ich möchte mich wenigstens in diesem einen einzigen Punkt bewußt für oder gegen etwas entscheiden können."
"Bewußt für mich oder gegen mich, meinst du..."
Er ließ ihre Hände los und lehnte sich wieder zurück.
"Ja..."
Hermine überlegte eine Weile während sie ihm still schweigend gegenübersaß, intensiv in die Betrachtung der eigenen Hände vertieft.
Dann straffte sie sich, lächelte ihn ruhig an und sagte: "Du hast Recht. Und ich werde versuchen, dir so neutral wie möglich gegenüberzutreten. Ich werde versuchen, dich nicht zu beeinflussen."
Das Gespräch war ihm deutlich unangenehm, aber er schien erleichtert.
"Ich danke dir."
Wieder kehrte Stille ein.
Hermines Gedanken kehrten zu Dumbledore zurück.
"Es tut mir leid, daß ich vorhin preisgegeben habe, was geschehen ist. Ich hoffe, daß es keine Folgen für Dich hat.", drückte sie sich so vorsichtig aus, wie es ihr möglich war, ohne die Dinge beim Namen nennen zu müssen.
Snapes Blick verfinsterte sich, aber sie glaubte sehen zu können, daß es nicht ihretwegen war.
"Dafür konntest du nichts. Du hattest keine Möglichkeit, dich dagegen zu wehren. Dafür müßtest du in dieser Magieform unterrichtet sein."
"Meinst du, ich könnte das lernen?", fragte sie vorsichtig. Der Gedanke, daß das noch einmal geschehen könnte, war ihr ein Graus.
Er sah sie zweifelnd an.
"Ich weiß es nicht, Hermine. Harry konnte es nicht. Aber das hatte natürlich auch damit zu tun, daß er es nicht wirklich wollte und daran, daß wir es nicht lange genug versucht haben. Talent war da - aber es scheiterte an der Übung."
"Können wir es vielleicht einmal versuchen?"
Er schob seine Hände in die Ärmel und umgriff die Unterarme seines jeweils anderen Arms .
Hermine fragte sich, auf wieviele Arten man wohl seine Arme verschränken konnte. Snape jedenfalls schien sie alle zu kennen.
"Es wäre gut, wenn du es könntest, aber der Prozess ist eigentlich nicht zumutbar." Er löste seinen Blick von ihr und betrachtete stattdessen seine Ärmel.
"Ich könnte es dir nur beibringen, indem ich so lange immer wieder in deine Erinnerungen eindringe, bis du es schaffst, mich daraus auszuschließen. Harry hat das kaum ertragen."
"Ich würde es trotzdem gerne versuchen. Bringst du mir es bei?"
Er zögerte und schien im Geiste verschiedene Möglichkeiten durchzugehen.
"Nun gut", sagte er letztendlich. "Wenn du es willst, versuche ich, es dir beizubringen. Aber eines sollten wir vielleicht noch klären.", er sah sie nun durchdringender an, als im ganzen bisherigen Gespräch und Hermine wußte, daß etwas Wichtiges folgen würde.
"Was wir getan haben... Was zwischen uns geschehen ist...", nun stockte er doch - und Hermine konnte sehen, daß er sich selbst dafür verfluchte. "Was in meinem Schlafzimmer geschehen ist..."
"Die Tatsache, daß wir miteinander geschlafen haben, das ist es doch, was dir nicht über die Lippen geht, richtig?"
Er nickte.
"Das darf nicht wieder geschehen."
"Ok..." sagte sie nur und machte eine abwehrende Handbewegung.
"Es geht nicht darum, daß ich es nicht will", er holte mitten im Satz tief Luft und ließ sie mit einem kräftigen Stoß wieder aus "ganz sicher nicht", der Gesichtsausdruck den er dabei machte, ließ Hermine leise lachen. "Ich bin ein Mann und kein Mönch - Wenn ich weiß, daß es möglich wäre, das noch einmal mit dir zu tun, würde ich nichts anderes mehr mit dir tun wollen." Er sah sie mit schräg gelegtem Kopf und einem geradezu neckischen Blick an und Hermines Wangen wurden tiefrot angesichts dieses offenen Geständnisses.
Doch sein Blick wurde schnell wieder ernster.
"...aber wir müssen beide einen klaren Kopf behalten, bis das hier durchgestanden ist. Wir können es uns nicht leisten, uns ausgerechnet jetzt auf derlei Dinge zu stürzen."
"Thema aufgegriffen, Thema diskutiert, Thema beendet - ich möchte darüber nicht mehr sprechen.", rasselte sie die Worte schneller als nötig herunter.
Obwohl sie gelacht hatte, obwohl das Kompliment das er ihr gemacht hatte, sie erreicht hatte, sah Snape, daß er sie auch verletzt hatte, aber er war ihr dankbar, daß sie ihm keine Szene in irgendeiner Form machte.
Es klopfte und Hermine machte einen Satz von dem Schreibtisch herunter, ging um ihn herum und blieb dort stehen.
Snape rief 'Herein', die Türe öffnete sich und Draco Malfoy betrat das Büro.
Er sah Hermine, und ging, seinem hämischen Grinsen nach zu urteilen, ganz offensichtlich davon aus, daß sie für eine Strafarbeit herzitiert worden war.
Snape blieb unbewegt sitzen.
"Was gibt es, Draco?"
Draco kam so nah an den Schreibtisch heran, daß er sich vor Hermine stellen konnte.
"Madame Pomfrey bat mich, Sie daran zu erinnern, daß heute der 10te sei und Sie ihr noch einige Tränke versprochen hatten."
"Gut. Das hast du dann jetzt hiermit getan."
Der junge Slytherin blieb stehen.
"Gibt es sonst noch etwas, Draco?"
Draco schien nach einem Grund zu suchen, noch im Büro bleiben zu können. Vermutlich hoffte er, mitzubekommen, warum Hermine hier war.
"Nein, sonst war nichts."
"Gut, dann kannst du ja jetzt wieder gehen."
Draco sah noch einmal zwischen den beiden hin und her und wandte sich dann wieder dem Ausgang zu.
"Ach, Hermine", fiel ihm dann plötzlich doch noch etwas ein "Du hast mir noch keine Antwort zukommen lassen. Es wäre nett, wenn du das noch tun könntest, ich müßte langsam darüber bescheid wissen. Das Schuljahr ist bald zuende. Die Stelle mit all ihren Annehmlichkeiten ist nicht ewig frei."
Hermine wurde ein wenig rot.
"Ich habe dir längst gesagt, daß ich nicht interessiert bin, Draco. Und dabei bleibt es auch."
"Wir werden sehen.", murmelte der blonde Slytherin und verließ den Raum.
"Angebot?", fragte Snape.
"Er hat mir einen Job in der Forschungsabteilung der Firma seines Vaters angeboten wenn die Schule zuende ist. Aber ich will erst noch studieren.", erklärte Hermine etwas fahrig.
"Er hat dir einen Job angeboten? Ich dachte ihr zwei könnt euch nicht ausstehen.", hakte Snape mißtrauisch hinterher.
"Das ist auch so - aber jetzt, wo er die Firmenleitung innehat, seit sein Vater in Askaban sitzt, denkt er wohl tatsächlich mehr an den Profit und verspricht sich von mir wohl einiges in der Beziehung. Der Job wäre in der Tat eine Überlegung wert, wenn ich nicht andere Pläne hätte. Aber laß uns jetzt das Thema wechseln, ja?"
"Einverstanden..."
