Another Marauders Story

Kapitel 1, Abreise und Wiedersehen

„'Na, ihr Fans der Chudley Cannons?! Gut gefrühstückt? Ich hoffe schon, denn die Ergebnisse des gestrigen Spieltages in der Quidditch Bundesliga sind nicht grade erfrischend! Trotz des neuen Mottos des Teams ‚Drücken wir mal die Daumen und hoffen das Beste!' wurden die Cannons aus Chudley 10:260 von den irischen Kenmar Kestralls platt gemacht. Tja, Daumen drücken und hoffen funktioniert halt nicht immer! Und nun vom Sport zum Wetter mit George Mortimer, wie sieht's aus, George?' ‚Tja Denn, wie unsere Meteorologie Zauberer uns gerade mitteilten, wird dieser 1. September sehr verregnet werden, Höchstwerte von maximal 15 Grad! Pech für Gartenmagier und Besenkuriere, Glück für Hogwartsschüler! Die kleinen Racker können es sich in ihrem trockenem Zug zur Zauberschule so richtig schön gemütlich machen! Und nun zurück zu dir, Dennis McKay!' ‚Danke, George. Ja, liebe Zuhörer, Sie haben richtig gehört! Das Schuljahr in der weltberühmtesten Zauberschule Hogwarts unter der Leitung von Professor Albus Dumbledore geht wieder los. Da bleibt mir nur übrig, den Schülern der diesjährigen Abschlussklasse ´72 alles Gute für ihre NEWTs zu wünschen, denn – ‚"

„Damit sind wir gemeint, Mann"sagte James verschlafen und drehte den Radiowecker aus, auf dem gerade das Morgenprogramm des MRF (Magischer Rundfunk) ‚Magie am Morgen' auf voller Lautstärke lief. „Hallo? Ist das bei dir angekommen, Sirius? Aufstehen! Schule!"Die Reaktion von Sirius, der auf einem Feldbett in James Zimmer schlief, war nicht die gewünschte. Sirius drehte sich auf die andere Seite und machte keine Anzeichen, überhaupt aufzuwachen. Wenn nicht so, dann halt anders, dachte James und tastete nach seinem Zauberstab. „Wingardium Leviosa!", rief er und deutete mit der Spitze des Stabes auf den nahgelegenen Wasserkrug. Platsch. „Argh!" Der Krug erzielte die gewünschte Wirkung, Sirius schien wach zu sein. Verärgert richtete er sich auf. „Mein Gott, Jim! Musste das sein?" Er schaute an sich herab und grinste. „Naja, dann muss ich wenigstens nicht mehr duschen!". James lächelte. „Was hältst Du davon,"fragte James, während er sich seines Pyjamas entledigte und ein T-Shirt anzog, „wenn wir runtergehen und mal gucken was meine Mum so zum Frühstück gezaubert hat?" „Klar, da bin ich gerne dabei!", meinte Sirius und begann ebenfalls, sich umzuziehen.

Wenn eine normale Zivilperson sich einmal in James Potters Zimmer im ersten Stock des Einfamilienhauses der Familie Potter in einem Vorort von London verirren sollte, würde es dieser Person sicherlich die Sprache verschlagen. Manche Leute hätten das mit der enormen Unordentlichkeit, die in James Zimmer herrschte, in Verbindung gebracht, doch da die meisten Zivilpersonen nicht-magischen Blutes sind, gab es da noch andere Gründe. Neben den etlichen Kleidungsstücken, Papierfetzen und Büchern (die normalen Utensilien eines siebzehnjährigen Teenagers also), die da so auf dem Boden lagen, beherbergte das Zimmer auch noch Gegenstände, die man bei wenigen siebzehnjährigen Teenagern im Zimmer finden würde. Zum ersten waren die Bücher keine „normalen"Bücher wie die Werke von Tolkien oder Jules Verne, sondern die neuesten Schulbücher von Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei. Darunter fanden sich Titel wie „Verwandlungen – der letzte Schritt zur Vollkommenheit"und „Die ultimative Chronik der berühmten Magier – von Boris dem Bekloppten bis Albus Dumbledore". Desweiteren fiel der lange Reisigbesen auf, der an der Wand neben James Bett lehnte und auf dessen Stiel in goldenen Lettern „Nimbus 1500"stand. Diesen Besen benutzte James natürlich nicht zum kehren, sondern um seine bevorzugte Sportart Quidditch zu spielen, bei der er als Sucher eine der gefährlichsten Positionen spielte. Eine Tatsache, die James Mutter, Cate Potter, nicht sehr zusagte, was sie ihm auch oft genug zu hören ließ. So auch diesen Morgen.

„Sag mal Jimmy, Schätzchen, jetzt in deinem letzten Schuljahr, hast du da eigentlich immer noch vor, dieses Quidditch weiter zu spielen?"James sah von seinem gut gehäuften Teller auf. „Hatte ich eigentlich vor, Mum,"sagte er und widmete sich wieder seinem Frühstück, das aus Spiegeleiern, Würstchen, Toast und Kaffe bestand. Sie saßen nun alle vier um den runden Küchentisch: James Mutter Cate, sein Vater Ian und Sirius. Vor gut einem Jahr hatte Sirius es zu Hause bei seiner Mutter im Grimmauld Place in London nicht mehr ausgehalten und war bei den Potters aufgetaucht. Seitdem gehörte er mehr oder weniger zur Familie.

„Ach, ich weiß nicht, James..."bohrte Cate Potter nach, „findest Du es nicht doch zu gefährlich als Sucher, noch dazu wo jetzt die NEWTs anstehen und du sowieso viel Zeit ins Lernen investieren musst...". James nahm einen tiefen Schluck Kaffe und wollte gerade erklären, dass er keineswegs vor hatte, das Quidditch aufzugeben, selbst wenn er zum Zaubereiminister erklärt werden würde, als sein Vater sich zu Wort meldete. „Ach Cate, Liebling,"sagte er mit beruhigender Stimme und legte seinen Tagespropheten beiseite, „Wenn's nichts weiter als Quidditch ist, Sirius spielt doch auch, oder Sirius?" „Jau", mampfte Sirius, während er sich noch mehr Würstchen auftat. „Und ihm ist auch noch nichts Weltenbewegendes passiert... . Und wenn ich mich an meine Zeit in Hogwarts erinnere! Ich habe ja selbst gespielt, Jungs, und wie! Bei den anderen Schülern war ich eine lebende Legende!", beendete Ian Potter den Satz und schlug zur Bekräftigung seiner Worte mit der flachen Hand auf den Tisch, der dadurch kräftig anfing zu wackeln.

James sah seinen Vater misstrauisch an. „Naja Liebling, wenn ich mich richtig erinnere hat dich der Kapitän von Ravenclaw, wie hieß er noch gleich... ach ja, Joshua Brown! Jedenfalls hat er dich nicht nach dem ersten Spiel aus der Mannschaft geworfen?"Sirius und James grinsten, sein Vater wurde kreidebleich und verschwand wieder hinter seinem Tagespropheten. „Ja, wie gesagt Jungs, so lange es nur bei Quidditch bleibt und es nicht wieder zu gewissen Zwischenfällen mit Werwölfen und bestimmten Mitschülern aus Slytherin kommt, dann ist ja alles in Ordnung."

Die Reaktionen von James und Sirius auf diese letzten Worte hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während Sirius sich stark darauf konzentrierte nichts zu sagen, schuldbewusst auf seinen Teller hinab blickte und sogar aufhörte zu essen, stieg James die Zornesröte ins Gesicht. Wütend holte er Luft und begann zu sprechen: „Dad, ich habe dir das schon oft gesagt. Ich habe Snape nicht zu Remus geschickt, sondern ihn aus der Hütte rausgeholt!"James Mutter seufzte, erhob sich vom Tisch und begann das Geschirr abzuräumen, sein Vater rieb sich genervt an den Schläfen. „Stellt ihr euch nur so dumm oder wollt ihr das nicht kapieren?!" fuhr James seine Eltern wutentbrannt und laut an. Ian Potter hatte eine Lawine ausgelöst, von der er nicht im geringsten geahnt hätte, dass sie solche Folgen haben würde. „Snape und ich hassen uns seit der ersten Klasse! Kein Wunder, dass er mir eins reinwürgen will! Und ihr glaubt auch noch diesem dreckigen Ar..."„Jetzt reicht es, James!"fuhr ihm sein Vater hart ins Wort und erhob sich ebenfalls von seinem Stuhl. „Ich glaube, es hat keinen Sinn. Ihr seid beide an diesem Vorfall Schuld, und..."„Aber Dad!" „Jetzt rede ich, James! Ihr seid beide daran Schuld und dass wisst ihr auch! Dieser Schüler, Severus Snape, hätte dabei sterben können, ist euch das eigentlich klar? Dass euer Freund Remus dieses... Handicap hat, ist schon schlimm genug, aber dass ihr daraus auch noch Scherze macht, die wirklich nicht zum Lachen sind, ist unter aller Sau, haben wir uns verstanden?"Sirius schaute immer noch auf die Stelle herab, auf der vorher sein Teller gestanden hatte und nickte kaum merklich. James blickte seinen Vater aus wutentbrannten Augen hinaus an. „Haben wir uns verstanden, James?"James verschränkte die Arme und schaute nun ebenfalls auf den Boden hinab. „Wenn du meinst."„Dann ist ja alles klar."Erwiderte Mr Potter, setzte sich wieder auf seinen Stuhl und langte nach seinem Tagespropheten. „Ihr solltet auch langsam eure Koffer nach unten bringen, ich fahre euch dann zum Bahnhof.".

Der Bahnhof King's Cross ist in vielerlei Hinsicht ein sehr merkwürdiger Bahnhof, nur wissen die meisten Personen, oder die meisten Muggel, nichts davon. Und das hat auch einen guten Grund. Von Gleis 9 dreiviertel eben dieses Bahnhofes fährt nämlich der Zug nach Hogwarts, der Hogwartsexpress, ab. Der Grund, dass die Muggel nichts von diesem Zug wissen, liegt natürlich auf der Hand. Würde man eine Zivilperson, von der man wüsste, dass sie nicht-magisch ist, und die meisten Zauberer haben genug Spürsinn, um dies zu erahnen, nach dem Gleis 9 dreiviertel des Bahnhofs King's Cross fragen, würde diese Person wahrscheinlich köpfschüttelnd weitergehen und sich ihren eigentlichen Aktivitäten widmen. Woher sollte diese Person auch wissen, dass man einfach durch die Absperrung zwischen Gleis 9 und Gleis 10 laufen muss, um zu diesem ominösen Gleis zu gelangen? Zugegeben, die ersten Male kommt es wohl auch vielen Zauberern und Hexen komisch vor, auf eine Wand zuzurennen, doch mit der Zeit legt sich das. So hatten James Potter und Sirius Black, die jetzt ihr inzwischen siebtes und damit letztes Jahr in Hogwarts starten würden, auch keine Zweifel, dass sie nicht durch die Absperrung kommen würden und sich wohlmöglich sämtliche Knochen brechen würden und rannten direkt mit ihren Gepäckwagen auf das Gleis 9 dreiviertel.

Es war erst viertel vor elf, sie hatten also noch genügend Zeit. Eine Tatsache, die sie sehr beruhigte. So mussten sie sich nicht sonderlich beeilen, um ihre Freunde Remus Lupin und Peter Pettigrew in der erschreckend großen, schwatzenden und lachenden Menge an Schülern und Eltern zu finden. Und nach ein paar Minuten hatten sie die beiden tatsächlich gefunden. Sie standen mit ihren Koffern neben der Tür eines mittleren Waggons. Remus lächelte und schon von weitem sah James das funkelnde Abzeichens der Vertrauensschüler. „Moony, alter Freund!", rief Sirius und hielt ihm die Hand hin „Haben sie dich noch nicht zum Schulsprecher gemacht?"Remus schlug ein. „Nee, ich denke, da haben wir letztes Jahr doch zu viel Mist gebaut.". Auch James begrüßte Remus und Peter. „Hast du denn ne Ahnung, wer es geworden ist?"fragte er neugierig. „Klar man, hat man mir per Eule mitteilen lassen. Es ist Lily Evans." Allein der Klang ihres Namens ließ es James kalt den Rücken hinunter laufen. Sirius meldete sich wieder zu Wort. „Tja, wer hätte das gedacht." sagte er und strich sich mit einer Hand durch die Haare. „Die gute alte Lily. Da müssen wir mit unseren Aktionen in punkto Snape aber jetzt vorsichtiger werden, Jim. Die kann doch jetzt Punkte abziehen und Strafarbeiten verteilen, hab ich recht, Moony?"„Hast du, alter Junge." sagte Remus und grinste fast schadenfroh, als er Sirius enttäuschtes Gesicht sah. Doch mit einem Mal hellte sich seine Miene wieder auf. „Wenn man vom Teufel spricht!"grinste er. „Hey Lily!"rief er. „Komm doch mal her!"Erschrocken drehte James sich um. Und dann sah er sie.

Lächelnd kam sie auf die Gruppe ihrer Mitschüler aus Gryffindor zu. Für James spielten sich die paar Meter wie in Zeitlupe ab. Ihr langes, dunkelrotes Haar wehte bei jedem ihrer Schritte und ihr Gesicht, dessen glänzendes Zentrum zweifelsohne ihre wunderbaren grünen Augen waren, war so schön, dass James nichts fand, mit dem er es hätte vergleichen können. Schließlich stand sie vor ihnen. Nein, wieso musste sie stehen bleiben? Er wollte ihr Haar ewig wehen sehen, ewig ihre grünen Augen sehen, sie ewig lächeln sehen, ewig sie sehen... .

„Hallo Sirius! Hi James.", grüßte sie und ihre Stimme hörte sich wie Musik in James Ohren an. Wie wunderbare Musik... . „Remus, Peter."Sagte sie und winkte ihnen zu. „Hi Lily.", sagten Sirius, Remus und Peter fast gleichzeitig und grinsten. James sagte gar nichts. Er konnte einfach nicht aufhören, sie anzustarren, sie war so makellos. Lily schien das zu merken und sah ihn mit einem fragenden Blick an. Sirius schien die Situation zu erkennen und tat sein bestes, um seinem Freund zu helfen. „Hey Lily!", sagte er und deutete auf ihr Schulsprecherabzeichen. „Wir wollten dir wegen dem ganzen Schulsprecherkram gratulieren, nicht wahr, Jim?"Bei den letzten drei Worten trat er James kurz und schmerzvoll gegen das Schienbein. „Argh! Spinnst du, man?"Sirius Aktion hatte die gewünschte Wirkung erzielt, er war aus seiner Art Trance erwacht und ihm war nun schmerzhaft bewusst, dass Lily Evans, das Mädchen seiner Träume, direkt vor ihm stand und anscheinend auf seine Gratulation wartete. „Ähm ja...! Herzlichen Glückwunsch!" Er musste ziemlich verwirrt aussehen, doch er sah, dass Lily ihn anlächelte. Davon stark ermutigt setzte er noch einen drauf: „Hast du nicht Lust, mit in unser Abteil zu kommen?"Hatte er das tatsächlich gesagt? Natürlich würde sie keine Lust haben! Sie war Lily Evans, Schulsprecherin und das wahrscheinlich hübscheste Mädchen der Schule und er war James Potter, ein Niemand. Lily schien einen Augenblick zu überlegen, doch dann grinste sie. „Warum eigentlich nicht?"James lächelte und nahm ihren Koffer. Während er, mit ihrem und seinem Gepäck stark beladen, den Waggon bestieg, sah er, wie Sirius ihm verschwörerisch zuzwinkerte.

James und Lily waren schon immer, dass heißt schon seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts, zusammen mit Remus, Sirius, Peter in einer Klasse, in Gryffindor, gewesen. Und schon immer fand James Lily interessant. Das war wohl einer der Gründe, warum er zu einem Draufgänger und Chaoten wurde, wie ihn Hogwarts seit langen nicht mehr gesehen hatte (obwohl der Chaot immer schon da war, was man bemerkte, wenn man einen Blick in sein Zimmer warf): Er wollte ihr Interesse ihm gegenüber wecken. Dieses versuchte er durch vielerlei, teilweise tatsächlich lustige Aktionen zu erreichen, doch meistens artete es darin aus, dass er Severus Snape, den einzigen und dadurch auch den größten Feind der Marauders (wie sich James, Sirius, Remus und Peter zu ihrer Schulzeit bevorzugt selbst nannten) in aller Öffentlichkeit, aber meistens, wenn Lily anwesend war, mit den anderen zusammen fertig machte. Dass das Lily Evans nicht im geringsten imponierte, sondern sie es eher abstoßend fand, wurde James erst vollständig klar, als er gegen Ende des sechsten Schuljahres begann, sich ernsthaft in sie zu verlieben. Eine Tatsache, die ihm Sorgen bereitete. Immerhin hatte er sonst mit den Mädchen keine Probleme gehabt, er war der Star der Quidditch Mannschaft, er sah ganz gut aus, er war beliebt und er war auch noch einer der Jahrgangsbesten. Kurz gesagt: Sie lagen ihm zu Füßen. Meistens musste er die Ausgewählte nur anlächeln, dann ansprechen und die Sache war geritzt. Doch mit Lily war es anders. Wenn er sich ermutigte, sie anzulächeln, lächelte sie zwar zurück, machte aber keinerlei Anzeichen, sich auch nur irgendwie geschmeichelt zu fühlen. Und wenn er sie ansprach, verlor er sämtliches Selbstvertrauen und wurde zum kompletten Idioten (so dachte er jedenfalls darüber). Andererseits wollte er auch bei ihr sein, so oft wie möglich, aber dafür musste er den Idioten in Kauf nehmen. Somit war die mehrstündige Fahrt mit ihr im selben Abteil eine sehr quälende, aber auch sehr schöne Situation für ihn.

Die Jungs und Lily waren gerade in ein tiefsinniges Gespräch über ihre NEWTs vertieft, wobei James mehr Zeit damit verbrachte, Lily anzusehen als tatsächlich zu reden, da öffnete sich die Tür und drei Mädchen ihres Alters kamen herein. „Ach, hier seid ihr! Wir haben schon den ganzen Zug durchsucht!", sagte die eine und nahm auf einem leeren Sitz Platz. Es waren Beverly, Caithlin und Barbara, ihre Mitschülerinnen aus Gryffindor. Beverly setzte sich schnell neben ihre Freundin Barbara und besetzte damit den letzten Platz im Abteil. Caithlin sah sich kurz um und wandte sich dann zu Remus. „Du erlaubst?", sagte sie, setzte sich auf seinen Schoß und schlang einen Arm um seinen Hals. Remus schaute unsicher zu Sirius, der bei dem Ausdruck auf Remus Gesicht begann, leise zu kichern. Es war ein offenes Geheimnis, dass Caithlin Remus gegenüber nicht abgeneigt war und genauso ein offenes Geheimnis war, dass Remus damit nicht umzugehen wusste. Eine Tatsache, die Sirius und James sehr lustig fanden, obwohl sie natürlich nur das Beste für ihren Freund wollten. James fand, dass Remus sich glücklich schätzen sollte. Caithlin sah mit ihren dunkelblonden gelockten Haaren, ihrer süßen Stupsnase und ihren langen Beinen doch recht gut aus, aber natürlich nicht so gut wie Lily, wie James immer wieder betonte.

Die Fahrt verlief recht gut. Da sich die Unterhaltungen, Albernheiten und Witze doch auf die gesamte Gesellschaft im Abteil ausdehnte, wurde James der Idiot erspart und anstatt immer nur Lily anzuschauen, blickte er immer wieder zu Remus und sah zu, wie Caithlin sich immer weiter an ihn heranmachte, und sein Gesichtsausdruck immer ratloser wurde, anscheinend hin und hergerissen, ob er ihre Avancen nun erwidern sollte oder nicht. Und als die dicke Hexe mit dem Imbisswagen an die Abteiltür klopfte, deckten sie sich mit genügend Ess- und Trinkbarem für die restliche Fahrzeit ein. Kurz: Die Stimmung hätte nicht perfekter sein können. Selbst Severus Snape, der kurze Zeit später ins Abteil hereingeschneit kam und versuchte Sirius und vor allem James zu provozieren, konnte daran nichts ändern. Sirius versuchte zwar bei einem von Snapes Beleidigungen ihm gegenüber, aufzuspringen und ihm an die Gurgel zu gehen, was aber von Beverly verhindert wurde, die ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Doch James blieb selbst bei Snapes Anschuldigung, er wäre ein kaltblütiger Mörder, ruhig auf seinem Platz sitzen und bat Severus freundlich, dass Abteil zu verlassen, da ja auch sowieso kein Platz mehr frei wäre (so waren seine Worte), was zur Folge hatte, dass er von Lily mit einem Lächeln belohnt wurde und Snape tatsächlich das Abteil verließ.

Kurze Zeit später kam die Durchsage, dass es noch ungefähr zehn Minuten bis zum Bahnhof Hogsmead waren und die Jungs wurden allesamt hinausgeschickt, damit sich die Mädchen umziehen konnten, wobei Remus Caithlin mit sanfter Gewalt von seinem Schoß schieben musste. Als alle mit dem Umziehen fertig waren, fuhr der Zug im total verregneten Hogsmead ein. James sah schon die Kutschen mit den für ihn und den meisten anderen Schülern unsichtbaren Pferden, die man nur sehen konnte, wenn man auch den Tod gesehen hatte. James, Sirius, Remus, Peter, Lily, Caithlin, Beverly und Barbara rannten schnell, da sie ziemlich nass wurden, auf die Kutschen zu und blieben vor ihnen stehen. „Bis gleich, Mädels!", rief Sirius und kletterte in eine der Kutschen. Remus und Peter folgten ihm. Barbara, Caithlin und Beverly nahmen in der nächsten Kutsche, so dass nur noch James und Lily im Freien standen. James sah Lily an. Der Regen prasselte auf sie herunter. "Ja, dann bis gleich... .", wiederholte er langsam drehte sich zu seiner Kutsche. „Ach, James!"James drehte sich blitzschnell wieder um. „Ja?"Sie waren inzwischen vollständig durchnässt. Warum ging sie nicht schnell in ihre Kutsche? Lily stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihm kurz auf die Wange. „Ich wünsche dir ein tolles Schuljahr, James.", sagte sie und rannte schnell in ihre Kutsche. James blieb noch einen Augenblick im Regen stehen, dann kletterte er in seine Kutsche, wo Sirius, Remus und Peter schon auf ihn warteten, ließ sich auf einen leeren Platz fallen, lehnte sich zurück und lächelte.