Kapitel 5
Hermine schloß die Augen und ließ ihren Geist fallen. Ihr war bewußt, daß seine Worte keineswegs eine Bitte gewesen waren... und doch gab sie sich ganz und gar in die Hände des Zaubertrankmeisters, dessen Stimme sie umsponnen hatte wie ein wärmender und zugleich erregender Kokon. Sie überreichte ihm die Verantwortung für das was nun geschah mit einem tiefen Atemzug und einem weiteren Erzittern, das ihren Körper durchlief, als sie fühlte, wie er ihr mit einer sanften Geste den Umhang von den Schultern gleiten ließ. Seine Hände umfaßten dabei ihre Schultern und glitten gemeinsam mit dem dicken, weichen Stoff an ihren Armen entlang, bis sie das leise Rascheln hörte, als die endlosen Meter bestickten Stoffes auf die Holzplanken des Steges fielen.
Sie stand innerlich angespannt, aber äußerlich völlig weich und gelöst, die Augen geschlossen, den nicht sehenden Blick über den See hinweg auf das nächtliche Hogwarts gerichtet.
Sie gehorchte.
Und sie genoß es...
Stärker noch...
Es gelüstete sie nach mehr...
Und es war in Ordnung, es sich zuzugestehen...
Atemlos wartete sie auf seine nächste Berührung. Ihr ganzer Körper wurde zu einem hochfeinen Meßinstrument, das der Sicht beraubt, die anderen Empfindungen verstärkte.
Sie fühlte, daß er links von ihr stand, weil sie seine Wärme spüren konnte.
Sie hörte, daß er links von ihr stand, weil sie seinen fast lautlosen Atem hören konnte.
Sie wußte, daß er links von ihr stand, weil alles sie in seine Richtung zog.
Da! Da war sie, die nächste Berührung! Mit einem fast erschrockenen Aufseufzen fühlte sie seine Fingerspitzen auf ihrem Rücken.
Er öffnete das Kleid das sie trug...
Die äußers Gelassenheit wurde Anspannung. Ihr Magen zog sich vor Erregung zusammen, sie fühlte Hitze in ihre Oberschenkel und von dort weiter nach oben ziehen.
Er hätte es mit Magie tun können, aber er öffnete mit leichten Fingerspitzen Knopf um Knopf. Jedes Weiterwerden des Kleides jagte Hermine einen neuerlichen Schauer über den Rücken.
Und als das Oberteil geöffnet war, trat er wieder von hinten an sie heran, bis sie ihn spüren konnte.
„Verändere nicht wie du stehst", hauchte er ihr zu.
„Aber berühre mich", setzte er kaum hörbar mit tiefer Stimme hinterher.
Wie von einem Schwindel erfaßt, schmiegte Hermine ihren noch bekleideten aber nun so leicht zu enthüllenden Leib an ihn, indem sie sich einfach wenige Millimeter nach hinten fallen ließ.
Sie fühlte und hörte, wie sein Atem ein wenig lauter wurde und ein Lächeln überzog ihr Gesicht. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es aussah, wie sie nun dastanden... und wieder kam die Frage auf, ob man sie von Hogwarts aus sehen konnte.
Es war ihr egal...
Er legte seine Arme um sie und seine Hände auf der pulsierenden Stelle zwischen ihrem Bauch und ihrer Brust flach übereinander. Hermine glaubte, er habe soeben das Zentrum ihres Selbst erfaßt und eine Welle die nur zum Teil Erregung – vor allem aber unglaubliche innere Wärme und Wohlbefinden war, durchzog sie.
Er konnte fühlen, daß sie diesen Punkt als etwas Besonderes erkannte.
„Das ist dein Sonnengeflecht, Hermine.", erklärte er leise und mit samtiger Stimme „Es fühlt sich nicht nur so an, es IST dein Zentrum, deine absolute Mitte. Fühle sie, wie sie pulsiert und von dort dein Blut wie Sonnenstrahlen in deinen ganzen Körper schickt."
Hermine konzentrierte sich fasziniert auf das Gefühl und sie mußte ihm Recht geben. Es fühlte sich an wie helle Sonnenstrahlen. Sie hatte nicht gewußt, daß sich in ihrem Körper eine so wunderbare Energiequelle so ein helles Zentrum befand und jetzt, wo sie es spürte, wußte sie, daß es immer schon da gewesen war, daß sie es nur nie bewußt wahrgenommen hatte.
„Kann ich es jetzt immer spüren?", flüsterte sie.
„Ja, wenn du es einmal gespürt hast, bleibt es. Das ist mein Geschenk an dich, obwohl es dir immer schon gehört hat.."
Er legte bei diesen Worten sein Gesicht an die Seite ihres Kopfes und sie lehnte sich noch ein wenig enger an ihn. Und wieder konnte sie den warmen Hauch seines Atems an ihrem Hals fühlen – und wieder stiegt die Lust in ihr auf, jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper und einen Schauer durch ihre Gliedmaßen.
Er mußte es fühlen – aber er sagte nichts.
Unzählige Minuten standen sie dort so, bevor er sich sanft von ihr löste.
Seine Hände waren von ihrem Sonnengeflecht über ihre Arme wieder auf ihren Rücken gewandert und ohne daß Hermine auch nur einen Laut des Protestes über ihre Lippen gebracht hätte, schob er die kurzen Ärmel des Kleides über ihre Schultern und bewirkte so, daß es mit einem leisen seidigen Knistern zu dem Umhang auf den Boden fiel.
Hermine lächelte – und Snape zog scharf die Luft ein...
Sie trug nichts darunter...
