Hey! Im Vorfeld schon mal vielen dank für die Reviews, das hat mich stark
dazu ermutigt, die Geschichte weiterzuschreiben. Viel Spaß beim dritten
Kapitel!
Another Marauders Story
Kapitel 3, Eine Art schaurig schöne Melancholie
Quidditch ist in der Tat ein sehr merkwürdiger Sport. Das würden zumindest die meisten Muggel behaupten, wenn sie es denn mal sehen könnten, was auf Grund des Geheimhaltungsgesetztes des Zaubereiministeriums fast unmöglich ist. Natürlich gibt es immer wieder mal ein paar Muggel, die durch Zufall ein paar Szenen des Lieblingssports der Zauberer zu sehen bekommen („Jungs, ich sach euch: nich das die nur geflogen wärn, nee! Die ham's auf Besen getan! Auf Besen! Und da warn vier Bälle und den einen, so'n roten, den ham'se sich immer zugeworfen! Das war was, sach ich euch! Und dann hat der eine so'n klein' goldenen Ball gefangen, mit Flügeln!"waren nur ein paar Worte des Berichts, den der alte schottische Muggel Arnie Hooks, der kurz zuvor zufällig das Ende des Quidditchspiels Falmouth Falcons – Kenmare Kestrels Ende der sechziger Jahre gesehen hatte, seinen Kumpels in einem kleinen Pub in einem Dorf in der Nähe von Edinburgh erstattete.) Solchen Leuten wurde dann gewöhnlich ein Gedächtniszauber auf den Hals gehext, oder aber es wurde gar nichts getan, da man ihnen ohnehin nicht glauben würde (In Arnie Hooks Fall gewährte ihm der Wirt noch ein Glas Bier und schickte ihn dann nach hause, wo seine Frau schon wütend auf ihn wartete, da er wieder mal zu spät war... ).
Unter den Zauberern war Quidditch jedoch der absolute Lieblingssport aller. Und wer in Hogwarts einen festen Platz in der Hausmannschaft hatte, musste fleißig trainieren, um diesen nicht wieder loszuwerden. So auch James Potter, Sucher und unangefochtener Starspieler des Gryffindor Teams.
Plötzlich sah er ihn. Der Goldene Schnatz flatterte viele Meter unter ihm. Er umklammerte den Stiel seines Besens und legte los. James schoss in die Tiefe, dem goldenem Glitzern entgegen, bereit zu Gewinnen. Der Wind peitschte durch sein Gesicht. Nur noch ein paar Meter... gleich hatte er es geschafft. Er streckte die Hand aus... für den kleinen goldenen Ball gab es jetzt kein Entkommen mehr. Er griff zu.
„Und aus!", rief eine Stimme von der anderen Seite des Feldes. „Eine Minute und zwanzig Sekunden. Keine Schlechte Leistung, Potter.".
James sprang von seinem Besen und sah Daniel Brown, einen stämmigen Sechstklässler und der Kapitän der Quidditchmannschaft, auf sich zu kommen.
James schulterte grinsend seinen Besen und ging auf Brown zu.
„Bevor ich von hier abhaue, will ich, dass wir es Slytherin noch mal richtig zeigen.", sagte er und warf den Schnatz mit der freien Hand in die Höhe, fing ihn aber gleich wieder auf.
„War ganz schön knapp, letztes Jahr."Brown zog einen kleinen Fetzten Pergament aus seiner Tasche und schaute kurz darauf.
„Das lässt sich machen.", sagte er und reichte James den Zettel. „Hab' ich grade von Madame Hooch bekommen. Wir spielen gegen die Slytherins direkt zum Saisonauftakt."
„Sehr schön, sehr schön..."murmelte James und ließ den Zettel in seinem Umhang verschwinden.
„Na ja.", sagte Brown und deutete mit einer Hand nach oben. „Mit diesem Team sollten wir eigentlich keine großen Schwierigkeiten haben, den Pokal dieses Jahr zu holen."James nickte und sah nach oben, die rechte Hand zum Schutz vor der Sonne über die Augen gehalten.
Einige Meter über ihm sah er Sirius auf seinem Sauberwisch, der gerade einen Klatscher mit seinem Schläger heftig in Richtung Eric Langdon beförderte, der den mittelgroßen Ball jedoch sofort wieder zu Sirius zurückkommen ließ. Zusammen waren die beiden ein starkes und vor allem sehr gut eingespieltes Treiberteam, das James schon des öfteren den ein oder anderen Aufenthalt im Krankenflügel erspart hatte.
Etwas weiter konnte er Vince Archer und Josie King erkennen,die beiden Neuzugänge im Team, die sich im schnellen Flug den roten Quaffel zu passten, um ihn dann auf die drei Tore zu werfen, wo er von Amie Watson, der Hüterin des Teams, abgeblockt wurde. Daniel Brown war der siebte Spieler in der Mannschaft, ebenfalls ein Jäger.
Alle zusammen waren sie ein Quidditch Team, welches Hogwarts seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatte. Die Quidditchpokale der letzten vier Jahre hatten sie schon gewonnen, und den diesjährigen würden sie mit ziemlicher Sicherheit auch einstreichen, das hatte James im Gefühl.
Nach dem Training gingen James und Sirius zusammen zurück zum Schloss, wobei sie sich auf Grund des angenehmen Septemberabend ausreichend Zeit ließen.
„Klasse Team, was?", sagte James beiläufig und holte einen Apfel aus der Tasche seines Umhangs.
„Jaja, ganz toll.", antwortete Sirius. „Aber mal was anderes. Wie läuft's eigentlich mit Lily? Irgendwelche Neuigkeiten für deinen alten Kumpel Padfoot?"
James verschluckte sich an einem Stück Apfel, was einen kurzen Hustenanfall auslöste. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Frage, selbst von seinem besten Freund Sirius nicht.
„Ähm, was meinst du, Sirius?", fragte James schuldbewusst. Er spürte, dass seine Wangen rot wurden. Sirius grinste breit.
„Was soll ich schon meinen? Du bist doch total in sie verschossen, das sieht doch ein blinder mit Krückstock."Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
„Tja, wer hätte das gedacht. Die gute alte Evans... .".
James lächelte, wenn auch etwas gequält. Obwohl es ihm irgendwie peinlich war, tat es gut, dass Sirius das Thema ansprach.
„Tja... die gute alte Evans... .", sagte auch James gedankenverloren und eine innere Glücklichkeit machte sich in ihm breit, als er an Lily dachte. „Die gute alte Evans... .".
„Weißt du noch damals,", fragte Sirius „als du deine erste Freundin hattest? Wie hieß sie noch... Susan?".
„Susie.", verbesserte James.
„Auch gut. Jedenfalls, weißt du noch, als Lily sie bei dieser Leiter zu Wahrsagen im Nordturm vor allen gefragt hat, wie sie es mit so einem Idioten wie dir auch nur eine Minute aushalten würde?". Sirius kicherte in sich hinein.
„Erinnere mich nicht daran! Wir waren damals erst vierzehn, oder so.". Gegen seinen Willen musste James jedoch auch grinsen. Sirius war jedoch nicht mehr zu stoppen.
„Oder im fünften Schuljahr, als wir Snivellus bei dem Baum da in die Luft gezaubert haben."Sirius deutete auf einen Baum am nahen See. „Weißt du noch, was Lily da für eine Szene gemacht hat?"Die Breite von Sirius Grinsen hatte nun eindeutig einen neuen Höchstwert angenommen.
„Vielen dank, dass du mir so viel mut machst!", sagte James halb scherzhaft, halb resignierend und strich sich mit einer Hand durch die schwarzen Haare. Sirius Grinsen wich einem schmunzelnden Lächeln.
„Hey, das wird schon man!", sagte er und klopfte James freundschaftlich auf die Schulter.
„Du hast es doch gerade selbst gesagt. Du warst damals vierzehn oder fünfzehn. Und jetzt schau dich an: du wirst in ein paar Monaten achtzehn, man! Und selbst du hast es geschafft, irgendwie erwachsen zu werden, Jim."
„Na, wenn du das sagst... .". James lächelte müde. Plötzlich wurde er von tiefer Traurigkeit ergriffen, aber er fühlte sich nicht wirklich schlecht dabei. Denn auf eine unergründliche Weise wusste er, dass alles besser werden würde. Eine Art schaurig schöne Melancholie. Ja, dachte er, so könnte man dieses Gefühl wohl ganz gut beschreiben. James tauchte aus dieser Gedankenwelt auf, als er realisierte, dass er immer noch neben Sirius aufs Schloss zu ging.
„Und wie läuft's bei dir, Padfoot?", fragte er und blickte zu Sirius auf.
„Hm... weißt du, dass wollte ich dich schon länger fragen... .Findest Du nicht auch, dass Barbara sich mir gegenüber in letzter Zeit nicht irgendwie anders benimmt?". Sirius runzelte die Stirn. „Meinst du, die steht irgendwie auf mich?".
James müdes Lächeln wich nun einem breitem Grinsen.
„Nach der Aktion mit dem Verfärbezauber... ? Wohl kaum, Padfoot, wohl kaum."
Später am Abend befanden sich James, Sirius, Remus und Peter im Gemeinschaftsraum von Gryffindor, der trotz der recht späten Uhrzeit ziemlich überfüllt war. Grund dafür war der Informationsabend betreffend der Gastschüler aus Beaubatons, den Professor McGonnagall an diesem Abend angesetzt hatte, und der eigentlich nur für die sechste und siebte Klasse gedacht war, da die Franzosen ja ihre Klassenkameraden sein würden. Aber wie das in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, nun mal so war, verbreitete sich die Nachricht von diesem Abend so schnell, dass Professor McGonnagall den nicht Sechs- und Siebtklässlern mit Strafarbeiten und Nachsitzen drohen musste, damit diese aus dem Gemeinschaftsraum verschwanden. Und nach ein paar Minuten des Wartens schienen sie tatsächlich unter sich zu sein, obwohl James sich fast sicher war, ein paar Füße unter dem Vorhang ihm gegenüber gesehen zu haben. Doch als er gerade Remus, der neben ihm saß, darauf aufmerksam machen wollte, begann Professor McGonnagall zu sprechen:
„Also,", begann sie in geschäftlichen Tonfall, „die meisten von ihnen werden es ja schon gehört haben. In der nächsten Woche, genau genommen in vier Tagen werden die sechste und siebte Klasse der Beauxbatons Akademie aus Frankreich bei uns, dass heißt hier in Hogwarts eintreffen, um bis zum Ende des Jahres am Unterricht teilzunehmen.".
Obwohl es tatsächlich alle der anwesenden Schüler diese Tatsache schon gehört hatten, brach ein neugieriges Getuschel unter ihnen aus. James sah Lily, die zusammen mit Caithlin auf einem Sofa nah dem Kamin saß und aufgeregt mit ihr flüsterte. Professor McGonnagall ignorierte das jedoch völlig und fuhr mit ihrem Vortrag fort.
„Die Aufteilung auf die verschiedenen Häuser finden in sofern statt, dass jeweils sechs der Schüler der jeweiligen Klasse aus Beauxbatons am Unterricht eines Hauses teilnehmen werden. Hier in Gryffindor werden wir also insgesamt zwölf Schüler willkommen heißen. Sie werden die oberen, bisher ungenutzten Schlafräume bewohnen, ihre Hausaufgaben hier im Gemeinschaftsraum erledigen und am Gryffindor Tisch in der großen Halle essen, so wie jeder andere Schüler auch.". Professor McGonnagall blickte durch den Gemeinschaftsraum. „Und ich erwarte natürlich von ihnen allen, dass sie unsere Gäste wie jeden anderen auch behandeln, und dass sie dazu beitragen, Hogwarts von seiner besten Seite zu zeigen. Im Klartext: Ich wünsche keine unnötigen Zwischenfälle."
Professor McGonnagall blickte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Sirius, der sofort eine unschuldige Miene aufsetzte und sich mit scheinbar großem Interesse einem kleinem Riss an seinem Umhang widmete.
McGonnagall schüttelte kaum merklich den Kopf und sprach weiter.
„Eine letzte Sache zum Abschluss, die einige von ihnen sicher brennend interessieren wird. Geplant ist ein Quidditch Spiel am Ende des Schuljahres gegen eine Zusammenstellung aus Beaubatons.".
James wurde hellhörig. Dem zufolge, was er bei der letzen Quidditch Weltmeisterschaft Übertragung des Magischen Rundfunks gehört hatte, waren die Franzosen recht gute Spieler. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Daniel Browns Augen aufleuchten und er begeistert in die Hände klatschte. McGonnagall fuhr unbeirrt fort. „Es wird die Hausmannschaft gegen Beaubatons antreten, die den Hauspokal diese Saison gewinnt. Also strengen sie sich dieses Jahr beim Training besonders an!", sagte sie energisch und klatschte in die Hände.
Nachdem Professor McGonnagall ihren Vortrag beendet und sich aus dem Gemeinschaftsraum entfernt hatte, begann sich auch die Menge der noch anwesenden Schüler aufzulösen. Doch auch als Remus und Peter ihm eine gute Nacht wünschten und die Treppe zum Schlafsaal hinaufstiegen, blieb James in seinem Sessel sitzen. Gedankenverloren blickte er in Richtung Kamin, wo mit Caithlin ins Gespräch vertieft immer noch Lily saß. Um ihn herum schein alles scheinbar unscharf zu werden. Er sah nur noch Lily. Lily, wie sie mit ihren wunderschönen grünen Augen blinzelte, Lily, die sich eine Strähne ihres wunderbaren dunkelroten Haares aus dem Gesicht wischte, Lily, die so bezaubernd lächelte, dass es in ihm fast unerträglich weh tat, Lily... . Er verspürte das unerträgliche Verlangen, sich zu ihr zu setzten, einfach bei ihr zu sein. Aber er brachte es einfach nicht fertig.
„Hey, Alter."Das war Sirius. James erschrak und wurde ruckartig aus seinen Gedanken gerissen. „Äh..., hi Sirius.", stammelte er verlegen und zwang sich, seinen Blick von Lily abzuwenden. Sirius fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und setzte sich in den Sessel neben James. Er seufzte und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
„James, du tust es schon wieder.", sagte er tadelnd, aber gleichzeitig mitfühlend. „Was tue ich schon wieder?", fragte James leicht verwirrt und drehte sich zu Sirius. „Das ist doch offensichtlich!", sagte dieser, „Du sitzt hier regungslos, und verbringst deine Zeit damit, Lily anzustarren. Geh halt mal zu ihr. Sprich sie an. Frag sie, ob sie mit dir nächsten Samstag nach Hogsmead geht, oder so. Ich weiß doch auch nicht. Aber es bringt auf jeden Fall nichts, hier rumzusitzen und nichts zu tun.". James lächelte gequält.
„Ich weiß nicht, Padfoot. Ich meine, du hast schon irgendwie recht, aber ich kann einfach nicht. Was ist, wenn sie nein sagt?". Sirius grinste. „Na, dann sagt sie halt nein. Aber man muss doch nicht immer gleich vom schlimmsten ausgehen. Und jetzt komm schon, Alter!". Mit den letzten Worten stand er auf, und zog James mit leichter Gewalt aus seinem Sessel.
„Jetzt, geh schon, sonnst packst Du das nie!", sagte Sirius und gab ihm einen Klaps auf die Schuler. „Ich geh schon mal nach oben.".
James atmete noch einmal tief durch und machte den ersten Schritt. Sämtliche Luft schien sich schon jetzt aus seinen Lungen zu entziehen. Aber komischerweise war er sich seiner Sache ganz zuversichtlich, jetzt, wo er auf dem Weg zu ihr war. Er würde es schaffen. Lächelnd sah er sie auf dem Sofa neben dem Kamin sitzen, neben ihr immer noch Caithlin. Oh nein. An die hatte er gar nicht gedacht. Doch ein zurück gab es jetzt nicht mehr. Er stand jetzt direkt vor ihr. Jetzt oder Nie.
„Ähm Lily?"er hatte sie tatsächlich angesprochen. Lily sah zu ihm auf. Ihre grünen Augen schienen James zu durchboren. „Ja?"Sie sah ihn erwartungsvoll an. Sie lächelte. James holte tief Luft. „Weißt du, es ist ja jetzt Hogsmeade Wochenende, und ich hab' mich gefragt... nun ja... ob du vielleicht Lust hast mit mir hinzugehen?". Er hatte es tatsächlich gesagt. Lily zögerte einen Moment, ein paar Sekunden, die James wie die längste Zeit seines Lebens vorkamen, dann lächelte sie. „Ja, gern.", sagte sie und wischte sich eine Strähne roten Haares aus dem Gesicht. Die Erleichterung, die James in diesem Moment verspürte, war unbeschreiblich. „Prima.", sagte er und grinste. „Wir sehen uns dann, okay?". Lily nickte. „Ja. Schlaf gut, James." James wendete sich von ihr ab und ging von seinen Glücksgefühlen beflügelt die Treppe zum Schlafsaal hoch.
Wenn's Euch gefallen hat, dann postet doch bitte ein kleines Review, würde mich freuen!
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Kapitel 3, Eine Art schaurig schöne Melancholie
Quidditch ist in der Tat ein sehr merkwürdiger Sport. Das würden zumindest die meisten Muggel behaupten, wenn sie es denn mal sehen könnten, was auf Grund des Geheimhaltungsgesetztes des Zaubereiministeriums fast unmöglich ist. Natürlich gibt es immer wieder mal ein paar Muggel, die durch Zufall ein paar Szenen des Lieblingssports der Zauberer zu sehen bekommen („Jungs, ich sach euch: nich das die nur geflogen wärn, nee! Die ham's auf Besen getan! Auf Besen! Und da warn vier Bälle und den einen, so'n roten, den ham'se sich immer zugeworfen! Das war was, sach ich euch! Und dann hat der eine so'n klein' goldenen Ball gefangen, mit Flügeln!"waren nur ein paar Worte des Berichts, den der alte schottische Muggel Arnie Hooks, der kurz zuvor zufällig das Ende des Quidditchspiels Falmouth Falcons – Kenmare Kestrels Ende der sechziger Jahre gesehen hatte, seinen Kumpels in einem kleinen Pub in einem Dorf in der Nähe von Edinburgh erstattete.) Solchen Leuten wurde dann gewöhnlich ein Gedächtniszauber auf den Hals gehext, oder aber es wurde gar nichts getan, da man ihnen ohnehin nicht glauben würde (In Arnie Hooks Fall gewährte ihm der Wirt noch ein Glas Bier und schickte ihn dann nach hause, wo seine Frau schon wütend auf ihn wartete, da er wieder mal zu spät war... ).
Unter den Zauberern war Quidditch jedoch der absolute Lieblingssport aller. Und wer in Hogwarts einen festen Platz in der Hausmannschaft hatte, musste fleißig trainieren, um diesen nicht wieder loszuwerden. So auch James Potter, Sucher und unangefochtener Starspieler des Gryffindor Teams.
Plötzlich sah er ihn. Der Goldene Schnatz flatterte viele Meter unter ihm. Er umklammerte den Stiel seines Besens und legte los. James schoss in die Tiefe, dem goldenem Glitzern entgegen, bereit zu Gewinnen. Der Wind peitschte durch sein Gesicht. Nur noch ein paar Meter... gleich hatte er es geschafft. Er streckte die Hand aus... für den kleinen goldenen Ball gab es jetzt kein Entkommen mehr. Er griff zu.
„Und aus!", rief eine Stimme von der anderen Seite des Feldes. „Eine Minute und zwanzig Sekunden. Keine Schlechte Leistung, Potter.".
James sprang von seinem Besen und sah Daniel Brown, einen stämmigen Sechstklässler und der Kapitän der Quidditchmannschaft, auf sich zu kommen.
James schulterte grinsend seinen Besen und ging auf Brown zu.
„Bevor ich von hier abhaue, will ich, dass wir es Slytherin noch mal richtig zeigen.", sagte er und warf den Schnatz mit der freien Hand in die Höhe, fing ihn aber gleich wieder auf.
„War ganz schön knapp, letztes Jahr."Brown zog einen kleinen Fetzten Pergament aus seiner Tasche und schaute kurz darauf.
„Das lässt sich machen.", sagte er und reichte James den Zettel. „Hab' ich grade von Madame Hooch bekommen. Wir spielen gegen die Slytherins direkt zum Saisonauftakt."
„Sehr schön, sehr schön..."murmelte James und ließ den Zettel in seinem Umhang verschwinden.
„Na ja.", sagte Brown und deutete mit einer Hand nach oben. „Mit diesem Team sollten wir eigentlich keine großen Schwierigkeiten haben, den Pokal dieses Jahr zu holen."James nickte und sah nach oben, die rechte Hand zum Schutz vor der Sonne über die Augen gehalten.
Einige Meter über ihm sah er Sirius auf seinem Sauberwisch, der gerade einen Klatscher mit seinem Schläger heftig in Richtung Eric Langdon beförderte, der den mittelgroßen Ball jedoch sofort wieder zu Sirius zurückkommen ließ. Zusammen waren die beiden ein starkes und vor allem sehr gut eingespieltes Treiberteam, das James schon des öfteren den ein oder anderen Aufenthalt im Krankenflügel erspart hatte.
Etwas weiter konnte er Vince Archer und Josie King erkennen,die beiden Neuzugänge im Team, die sich im schnellen Flug den roten Quaffel zu passten, um ihn dann auf die drei Tore zu werfen, wo er von Amie Watson, der Hüterin des Teams, abgeblockt wurde. Daniel Brown war der siebte Spieler in der Mannschaft, ebenfalls ein Jäger.
Alle zusammen waren sie ein Quidditch Team, welches Hogwarts seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatte. Die Quidditchpokale der letzten vier Jahre hatten sie schon gewonnen, und den diesjährigen würden sie mit ziemlicher Sicherheit auch einstreichen, das hatte James im Gefühl.
Nach dem Training gingen James und Sirius zusammen zurück zum Schloss, wobei sie sich auf Grund des angenehmen Septemberabend ausreichend Zeit ließen.
„Klasse Team, was?", sagte James beiläufig und holte einen Apfel aus der Tasche seines Umhangs.
„Jaja, ganz toll.", antwortete Sirius. „Aber mal was anderes. Wie läuft's eigentlich mit Lily? Irgendwelche Neuigkeiten für deinen alten Kumpel Padfoot?"
James verschluckte sich an einem Stück Apfel, was einen kurzen Hustenanfall auslöste. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Frage, selbst von seinem besten Freund Sirius nicht.
„Ähm, was meinst du, Sirius?", fragte James schuldbewusst. Er spürte, dass seine Wangen rot wurden. Sirius grinste breit.
„Was soll ich schon meinen? Du bist doch total in sie verschossen, das sieht doch ein blinder mit Krückstock."Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
„Tja, wer hätte das gedacht. Die gute alte Evans... .".
James lächelte, wenn auch etwas gequält. Obwohl es ihm irgendwie peinlich war, tat es gut, dass Sirius das Thema ansprach.
„Tja... die gute alte Evans... .", sagte auch James gedankenverloren und eine innere Glücklichkeit machte sich in ihm breit, als er an Lily dachte. „Die gute alte Evans... .".
„Weißt du noch damals,", fragte Sirius „als du deine erste Freundin hattest? Wie hieß sie noch... Susan?".
„Susie.", verbesserte James.
„Auch gut. Jedenfalls, weißt du noch, als Lily sie bei dieser Leiter zu Wahrsagen im Nordturm vor allen gefragt hat, wie sie es mit so einem Idioten wie dir auch nur eine Minute aushalten würde?". Sirius kicherte in sich hinein.
„Erinnere mich nicht daran! Wir waren damals erst vierzehn, oder so.". Gegen seinen Willen musste James jedoch auch grinsen. Sirius war jedoch nicht mehr zu stoppen.
„Oder im fünften Schuljahr, als wir Snivellus bei dem Baum da in die Luft gezaubert haben."Sirius deutete auf einen Baum am nahen See. „Weißt du noch, was Lily da für eine Szene gemacht hat?"Die Breite von Sirius Grinsen hatte nun eindeutig einen neuen Höchstwert angenommen.
„Vielen dank, dass du mir so viel mut machst!", sagte James halb scherzhaft, halb resignierend und strich sich mit einer Hand durch die schwarzen Haare. Sirius Grinsen wich einem schmunzelnden Lächeln.
„Hey, das wird schon man!", sagte er und klopfte James freundschaftlich auf die Schulter.
„Du hast es doch gerade selbst gesagt. Du warst damals vierzehn oder fünfzehn. Und jetzt schau dich an: du wirst in ein paar Monaten achtzehn, man! Und selbst du hast es geschafft, irgendwie erwachsen zu werden, Jim."
„Na, wenn du das sagst... .". James lächelte müde. Plötzlich wurde er von tiefer Traurigkeit ergriffen, aber er fühlte sich nicht wirklich schlecht dabei. Denn auf eine unergründliche Weise wusste er, dass alles besser werden würde. Eine Art schaurig schöne Melancholie. Ja, dachte er, so könnte man dieses Gefühl wohl ganz gut beschreiben. James tauchte aus dieser Gedankenwelt auf, als er realisierte, dass er immer noch neben Sirius aufs Schloss zu ging.
„Und wie läuft's bei dir, Padfoot?", fragte er und blickte zu Sirius auf.
„Hm... weißt du, dass wollte ich dich schon länger fragen... .Findest Du nicht auch, dass Barbara sich mir gegenüber in letzter Zeit nicht irgendwie anders benimmt?". Sirius runzelte die Stirn. „Meinst du, die steht irgendwie auf mich?".
James müdes Lächeln wich nun einem breitem Grinsen.
„Nach der Aktion mit dem Verfärbezauber... ? Wohl kaum, Padfoot, wohl kaum."
Später am Abend befanden sich James, Sirius, Remus und Peter im Gemeinschaftsraum von Gryffindor, der trotz der recht späten Uhrzeit ziemlich überfüllt war. Grund dafür war der Informationsabend betreffend der Gastschüler aus Beaubatons, den Professor McGonnagall an diesem Abend angesetzt hatte, und der eigentlich nur für die sechste und siebte Klasse gedacht war, da die Franzosen ja ihre Klassenkameraden sein würden. Aber wie das in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, nun mal so war, verbreitete sich die Nachricht von diesem Abend so schnell, dass Professor McGonnagall den nicht Sechs- und Siebtklässlern mit Strafarbeiten und Nachsitzen drohen musste, damit diese aus dem Gemeinschaftsraum verschwanden. Und nach ein paar Minuten des Wartens schienen sie tatsächlich unter sich zu sein, obwohl James sich fast sicher war, ein paar Füße unter dem Vorhang ihm gegenüber gesehen zu haben. Doch als er gerade Remus, der neben ihm saß, darauf aufmerksam machen wollte, begann Professor McGonnagall zu sprechen:
„Also,", begann sie in geschäftlichen Tonfall, „die meisten von ihnen werden es ja schon gehört haben. In der nächsten Woche, genau genommen in vier Tagen werden die sechste und siebte Klasse der Beauxbatons Akademie aus Frankreich bei uns, dass heißt hier in Hogwarts eintreffen, um bis zum Ende des Jahres am Unterricht teilzunehmen.".
Obwohl es tatsächlich alle der anwesenden Schüler diese Tatsache schon gehört hatten, brach ein neugieriges Getuschel unter ihnen aus. James sah Lily, die zusammen mit Caithlin auf einem Sofa nah dem Kamin saß und aufgeregt mit ihr flüsterte. Professor McGonnagall ignorierte das jedoch völlig und fuhr mit ihrem Vortrag fort.
„Die Aufteilung auf die verschiedenen Häuser finden in sofern statt, dass jeweils sechs der Schüler der jeweiligen Klasse aus Beauxbatons am Unterricht eines Hauses teilnehmen werden. Hier in Gryffindor werden wir also insgesamt zwölf Schüler willkommen heißen. Sie werden die oberen, bisher ungenutzten Schlafräume bewohnen, ihre Hausaufgaben hier im Gemeinschaftsraum erledigen und am Gryffindor Tisch in der großen Halle essen, so wie jeder andere Schüler auch.". Professor McGonnagall blickte durch den Gemeinschaftsraum. „Und ich erwarte natürlich von ihnen allen, dass sie unsere Gäste wie jeden anderen auch behandeln, und dass sie dazu beitragen, Hogwarts von seiner besten Seite zu zeigen. Im Klartext: Ich wünsche keine unnötigen Zwischenfälle."
Professor McGonnagall blickte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Sirius, der sofort eine unschuldige Miene aufsetzte und sich mit scheinbar großem Interesse einem kleinem Riss an seinem Umhang widmete.
McGonnagall schüttelte kaum merklich den Kopf und sprach weiter.
„Eine letzte Sache zum Abschluss, die einige von ihnen sicher brennend interessieren wird. Geplant ist ein Quidditch Spiel am Ende des Schuljahres gegen eine Zusammenstellung aus Beaubatons.".
James wurde hellhörig. Dem zufolge, was er bei der letzen Quidditch Weltmeisterschaft Übertragung des Magischen Rundfunks gehört hatte, waren die Franzosen recht gute Spieler. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Daniel Browns Augen aufleuchten und er begeistert in die Hände klatschte. McGonnagall fuhr unbeirrt fort. „Es wird die Hausmannschaft gegen Beaubatons antreten, die den Hauspokal diese Saison gewinnt. Also strengen sie sich dieses Jahr beim Training besonders an!", sagte sie energisch und klatschte in die Hände.
Nachdem Professor McGonnagall ihren Vortrag beendet und sich aus dem Gemeinschaftsraum entfernt hatte, begann sich auch die Menge der noch anwesenden Schüler aufzulösen. Doch auch als Remus und Peter ihm eine gute Nacht wünschten und die Treppe zum Schlafsaal hinaufstiegen, blieb James in seinem Sessel sitzen. Gedankenverloren blickte er in Richtung Kamin, wo mit Caithlin ins Gespräch vertieft immer noch Lily saß. Um ihn herum schein alles scheinbar unscharf zu werden. Er sah nur noch Lily. Lily, wie sie mit ihren wunderschönen grünen Augen blinzelte, Lily, die sich eine Strähne ihres wunderbaren dunkelroten Haares aus dem Gesicht wischte, Lily, die so bezaubernd lächelte, dass es in ihm fast unerträglich weh tat, Lily... . Er verspürte das unerträgliche Verlangen, sich zu ihr zu setzten, einfach bei ihr zu sein. Aber er brachte es einfach nicht fertig.
„Hey, Alter."Das war Sirius. James erschrak und wurde ruckartig aus seinen Gedanken gerissen. „Äh..., hi Sirius.", stammelte er verlegen und zwang sich, seinen Blick von Lily abzuwenden. Sirius fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und setzte sich in den Sessel neben James. Er seufzte und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
„James, du tust es schon wieder.", sagte er tadelnd, aber gleichzeitig mitfühlend. „Was tue ich schon wieder?", fragte James leicht verwirrt und drehte sich zu Sirius. „Das ist doch offensichtlich!", sagte dieser, „Du sitzt hier regungslos, und verbringst deine Zeit damit, Lily anzustarren. Geh halt mal zu ihr. Sprich sie an. Frag sie, ob sie mit dir nächsten Samstag nach Hogsmead geht, oder so. Ich weiß doch auch nicht. Aber es bringt auf jeden Fall nichts, hier rumzusitzen und nichts zu tun.". James lächelte gequält.
„Ich weiß nicht, Padfoot. Ich meine, du hast schon irgendwie recht, aber ich kann einfach nicht. Was ist, wenn sie nein sagt?". Sirius grinste. „Na, dann sagt sie halt nein. Aber man muss doch nicht immer gleich vom schlimmsten ausgehen. Und jetzt komm schon, Alter!". Mit den letzten Worten stand er auf, und zog James mit leichter Gewalt aus seinem Sessel.
„Jetzt, geh schon, sonnst packst Du das nie!", sagte Sirius und gab ihm einen Klaps auf die Schuler. „Ich geh schon mal nach oben.".
James atmete noch einmal tief durch und machte den ersten Schritt. Sämtliche Luft schien sich schon jetzt aus seinen Lungen zu entziehen. Aber komischerweise war er sich seiner Sache ganz zuversichtlich, jetzt, wo er auf dem Weg zu ihr war. Er würde es schaffen. Lächelnd sah er sie auf dem Sofa neben dem Kamin sitzen, neben ihr immer noch Caithlin. Oh nein. An die hatte er gar nicht gedacht. Doch ein zurück gab es jetzt nicht mehr. Er stand jetzt direkt vor ihr. Jetzt oder Nie.
„Ähm Lily?"er hatte sie tatsächlich angesprochen. Lily sah zu ihm auf. Ihre grünen Augen schienen James zu durchboren. „Ja?"Sie sah ihn erwartungsvoll an. Sie lächelte. James holte tief Luft. „Weißt du, es ist ja jetzt Hogsmeade Wochenende, und ich hab' mich gefragt... nun ja... ob du vielleicht Lust hast mit mir hinzugehen?". Er hatte es tatsächlich gesagt. Lily zögerte einen Moment, ein paar Sekunden, die James wie die längste Zeit seines Lebens vorkamen, dann lächelte sie. „Ja, gern.", sagte sie und wischte sich eine Strähne roten Haares aus dem Gesicht. Die Erleichterung, die James in diesem Moment verspürte, war unbeschreiblich. „Prima.", sagte er und grinste. „Wir sehen uns dann, okay?". Lily nickte. „Ja. Schlaf gut, James." James wendete sich von ihr ab und ging von seinen Glücksgefühlen beflügelt die Treppe zum Schlafsaal hoch.
Wenn's Euch gefallen hat, dann postet doch bitte ein kleines Review, würde mich freuen!
