Disclaimer: Babylon 5 ist Besitz von JMS und Warner Brothers.
Ich bin nur ein Fan.
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Richard erschauerte. Er ließ Sylvia los, taumelte kurz, fing sich dann aber wieder. Angewidert sah er sie an, er hatte gespürt, welch Schmerz sich gesammelt hatte und was die Wesen alles erdulden mußten, bis der Tod sie endlich holte...
Über seine Wange rollte eine einzelne Träne, auch Sylvias Augen waren feucht.
"Das ist echt furchtbar, was die gemacht haben..."
"Ich wollte, wir könnten was tun, ich finde das einfach furchtbar..."
"Die Centauri ... aber wir Menschen waren lange Zeit ja auch nicht anders..."
Beide schauerten, aber wußten, daß es die Wahrheit war. Wie viele Ureinwohner wurden ausgerottet, nur weil sie sich nicht an die Eroberer anpassen wollten oder konnten, vielleicht, weil sie Gold hatten oder aus anderen Gründen, die man nicht immer nachvollziehen konnte.
"Halt mich fest!"
Sylvia legte sich bäuchlings auf den Boden, bis zur Brust über dem Loch und leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Richard hielt sie an den Beinen fest, wirkte verblüfft, vertraute ihr aber. Ein leiser Schrei ertönte, hallte von unten wieder nach oben.
"Sieh mal!"
Richard legte sich neben sie, holte ebenfalls seine Taschenlampe hervor und leuchtete hinein. Was sie erblickten, das überraschte beide. Die Wände zierten Bilder, Symbole, die mit nichts zu vergleichen war, das sie bisher gesehen hatten.
"Was ist das?"
Ein Schulterzucken war die einzige Antwort. Auch Richard hatte keine Ahnung worum es sich dabei handelte.
"Das ist schon sehr seltsam. Wer mag das wohl hingemalt haben?"
"Die Centauri wohl kaum."
"Nein, diese Symbole sind total untypisch für die Centauri. Ob das die Ureinwohner waren?"
"Wahrscheinlich. Sie sind seltsam verschlungen und so verwirrend..."
Tatsächlich wirkten sie leicht hypnotisierend, verwirrend und ineinander übergreifend. Ein einfaches, klares Bild war nicht sichtbar. Und alles das spiegelte sich auf der Wasseroberfläche des Sees, der sich unten gebildet hatte. Die Scanner zeigten an, daß der See noch einmal so tief war, wie die luftgefüllte Höhle darüber. Und die Symbole an der Wand, gespiegelt im Meer ergaben ein Meer an Widersprüchlichkeit und Verwirrung, das beide nicht deuten konnten - und es eigentlich auch gar nicht wollten. Das, was sie erahnten, das, so glaubten sie, wollten sie gar nicht wissen.
"Das macht mich irre, da genauer hinzusehen."
"Mich auch. Fast so, als würden einen diese Symbole hypnotisieren."
Sie richteten sich wieder auf, rückten ab vom Loch. Die Stimmung, die von unten nach oben schwappte, fühlte sich ungut an, fast so, als würde dort der Tod herrschen.
"Das ist schon seltsam. Da heroben kommen wir nicht so recht weiter und da unten ist der Tod...", Sylvia hatte eine Gänsehaut. Richard mußte ihr zustimmen. Tatsächlich fühlte er sich leicht in der Falle.
"Raus müssen wir auf jeden Fall, rausholen wird uns sicher keiner. Also, bleibt es an uns hängen."
"Aber wie sollen wir das machen?"
"Das weiß ich auch nicht. Aber raus müssen wir."
Die nächste Stunde saßen sie ziemlich ratlos da. Suchten Wege aus dem Dilemma, probierten die verschiedensten Dinge aus in Gedanken, bis sie beide dann zugleich einen Gedanken hatten. Wie auf Kommando gingen sie zur geöffneten Kammer und holten die Knochen raus, in der Hoffnung, vielleicht an den Wänden etwas zu entdecken.
Sie sahen sich an, scannten und stellten fest, daß die Wände nur aus Blei bestanden. Aber gemalt war an den Wänden nicht das Geringste. Sie versuchten auch die Wände abzutragen. Doch das einzige, das sie merkten war, daß die Wände wohl mehr als einen Meter Blei hatten. Das war wohl ziemlich sinnlos, da auch nur zu versuchen die Wand abzutragen und dahinter ... war wohl auch nichts anderes als nur Felsen.. Die Knochen waren nicht mal geordnet gewesen, einfach nur reingeschmissen in die Nische.
"Und was jetzt?"
"Keine Ahnung."
"Vielleicht sollten wir mit den Toten versuchen in Verbindung zu treten."
"Und wie sollen wir das anstellen?"
"Keine Ahnung, ich bin doch kein Medium..."
"Das weiß ich auch und glaubst du, ich hab damit Erfahrung?" Richard zuckte mit den Achseln.
Wieder erfolgte Stille. Sie aßen eine Kleinigkeit, dachten nach und merkten allmählich, daß sie nicht länger alleine waren. Ein leises Wispern erklang, wurde stärker, aber blieb immer noch in geringem, kaum zu hörendem Bereich. Dieses jedoch blieb in ständig, gleicher Höhe. Es war nicht unangenehm, wirkte aber fast wie ein Trauergesang, düster, dunkel und trübe, bedauernd aber friedlich. Aber sie wirkten nicht böse und auch nicht aggressiv, einfach nur traurig - fast wie in einem Traum.
"Sie wollen was..."
"Aber was?"
"..." Ein Achselzucken erfolgte.
"Ich weiß es nicht, ich weiß auch nicht, wie wir erfahren können, was sie möchten. Aber du hast ganz sicher recht... Ansonsten würden sie sich nicht bei uns melden."
"Also denkst du auch das gleiche. Irgendwie doch offensichtlich."
"Ich frage mich nur..."
"Wie lange haben die wohl keinen Lebenden mehr da gehabt?"
"Ziemlich lange..."
Wieder herrschte Schweigen. Sie wußten echt nicht weiter. Die Zeit verstrich, die Atmosphäre blieb, Dunkelheit und Verzweiflung wurden immer stärker in dem Raum. Schließlich fanden sie sich ab damit, daß sie etwas tun mußten. Nur was?
"Was wollt ihr von uns?"
Das Summen wurde stärker und lauter, aber blieb doch gleichmäßig nah und doch zugleich weit weg. Es wirkte nicht greifbar, erklang nicht wirklich und doch ertönte es in ihnen. Die Stimmen drängten. Die Ideen rasten in ihren Köpfen. Doch etwas Greifbares stand da nicht wirklich vor ihnen. Sie probierten mit den Knochen zu arbeiten, Kontakt herzustellen, doch nichts... Ebenso öffneten sie noch eine andere Kammer. Doch auch hier das gleiche Bild, genauso erging es bei der Kammer darauf.
Die Stimmen blieben nicht aus. Sie schienen zu dirigieren und doch versuchten sie nicht zu beeinflussen, oder täuschten sie sich da? Schließlich kamen sie noch auf den Gedanken die Knochen rauszuholen und die Skelette wieder zusammenzusetzen.
Doch auch hier schwieg alles. Nichts geschah. Mehrere Stunden saßen sie nun zwischen den Knochen bis Sylvia vor Müdigkeit auf den Boden sank und dabei einen Knochen in die Öffnung stieß. Eine kleine Woge floß durch den Raum.
"Sylvia..."
"Ja..?" Sie wirkte versc
hlafen, übermüdet und erschöpft, aber doch auch hellhörig. "Hat sich da etwas getan? Die Stimmung hat sich geändert... Es wirkt irgendwie - anders."
"Genau. Es ist etwas anders. Kann es sein, daß der Knochen, der runterfiel, da was geändert hat?"
"Möglich..."
Beide hatten den gleichen Gedanken, als jeder von ihnen einen Knochen nahm und ihn ins Wasser runterwarf.
Tatsächlich schien das der Auslöser für etwas zu sein, das sie beide nicht erklären konnten. Doch irgendwie fühlten sich beide anders. Sylvia nahm eine Taschenlampe und leuchtete noch einmal in die Höhle hinab.
"Schau mal, die Symbole haben sich geändert...!"
"Ja, ich seh es auch. Irgendwie ahne ich jetzt, was sie möchten..."
"Eine Beerdigung..."
"Kann es sein, daß die Centauri sie hier eingesperrt haben und verhungern ließen, als sie zu wenig leisteten?"
Die Antwort war ein gräßliches Heulen.
"Wollt ihr, daß wir eure Knochen in das Wasser werfen?"
Wieder ertönte ein Heulen, doch dieses Mal war es irgendwie ... anders. Sylvia und Richard blickten sich an, sie wußten, was sie zu tun hatten.
Beiden war klar, daß sie eine Menge zu tun haben würden und so begannen sie sofort. Knochen um Knochen landete im Wasser der Höhle, doch nicht nur aus den schon geöffneten Nischen, sondern auch aus den anderen, die sie - eine nach der anderen - erbrachen.
Sie hatten viel zu schleppen und zu tragen, sie kamen sogar ins Schwitzen, was bei der Kühle in der Höhle nicht ganz so selbstverständlich war und schließlich - nach vielen Stunden - hatten sie es geschafft. Durch die Höhle ging ein tiefer Seufzer der Erleichterung und dann wurde es still.
Da ihnen das doch eine große Anstrengung gewesen war, setzten sie sich auf den Boden, wollten verschnaufen - und schliefen schließlich ein.
Stiller Frieden umgab die beiden, das Licht wurde sanfter und sanfter, bis es einen einfachen Dämmerzustand erreicht hatte. Das Loch im Höhlenboden wurde kleiner und verschwand schließlich. Die einzige Kammer, die sich nicht hatte öffnen lassen, war nun geöffnet.
Und vor ihnen, direkt im Zentrum der Höhle, schwebte eines der alten Wesen leicht über dem Boden.
Es streckte ihnen eine seiner Tentakeln entgegen. Weder Richard, noch Sylvia konnten etwas anderes tun, als die Tentakel ergreifen. Es prickelte ganz leicht, dann schien das Wesen zu lächeln und entschwand.
Als die beiden wieder erwachten waren sie alleine. Das Licht hatte wieder den vorherigen Stand erreicht. Aber das, was ihnen noch bewußt wurde war das Fehlen des Wisperns. Es war so leise und still wie zuvor.
Doch war es wirklich zu Ende?
Als sie das Tageslicht erreichten, blieben sie erst einmal geblendet stehen. Wie lange waren sie unter der Erde geblieben? Verblüfft starrten sie auf die Geräte, deren Aussage war: 2 Tage und ein paar Stunden. Aber das war doch unmöglich...
Den Geräten war das ziemlich egal. Diese blieben bei der Aussage. Es dauerte nicht lange und sie wurden vom Corps angefunkt, wo sich zwei Psi bereits auf dem Wege zu ihnen befanden.
"Gut, sie sind da also heil wieder rausgekommen. Eigenartig. Wir hatten fast zwei Tage keinerlei Funkverbindung zu Ihnen. Was bitte war da unten los?"
Möglichst wahrheitsgetreu versuchten sie eine Rekonstruktion dessen zu geben, was da unten nun eigentlich wirklich vor sich gefallen war. Ganz im Gedanken, daß die Psi ja doch scannen würden, ob sie logen oder nicht.
Sie saßen wieder im Raumschiff, im Besprechungszimmer, das sie bereits ein paar Mal das "Vergnügen" hatte von innen zu sehen. Die neugierigen Gesichter sprachen ohnehin Bände.
Nach dem Ende des Berichtes saß der Vorsitzende da, den Kopf gesenkt und nachdenklich. Er verriet nichts. Die Miene blieb still.
"Das ist ausgesprochen eigenartig. Aber ich denke mal, wir kennen so viele Geheimnisse noch nicht, also wird es sich dabei wohl um die Wahrheit handeln. Außerdem bestätigen Ihnen die Daten der Geräte das, was Sie beide erzählen. Aber eines ist schon seltsam. Wie sind Sie Ihr Talent losgeworden?"
"Wie meinen Sie das?" baff fragte Richard.
"Ich spüre keinerlei telepathische Gabe mehr an Ihnen. Sie sind normale Menschen geworden. Aber wie haben Sie das gemacht?"
"Wir..." wollte er beginnen, schwieg dann aber. Er spürte doch die Gedanken der Psi, fühlte, was sie dachten und hörte ihre Gedanken. Was war anders?
Er blickte zu Sylvia, die einfach nur die Schultern hob, aber etwas zu ahnen schien und hielt es einfach für klüger zu schweigen.
"Das heißt?"
"Sie brauchen keine Entscheidung mehr zu treffen. Sie sind frei."
"Und können hin, wohin wir auch immer wollen?"
"Ja, denn das Corps hat keinerlei Interesse mehr an Ihnen beiden."
"Wer es glaubt...", dachte Richard sarkastisch und erhielt von Sylvia eine Nachricht.
"Ja, wer es glaubt."
Kurz blickten sie in die Gesichter der Anwesenden, doch schien keiner von diesen etwas mitbekommen zu haben.
"Können Sie uns auf den Planeten bringen? Wir wollen von dort weiter den Weg beschreiten."
"Wir werden Sie absetzen und dann verschwinden."
Erleichtert atmeten beide auf. Gut, darauf hatten sie gehofft.
Wie besprochen, so geschah es dann auch. Sie wurden abgesetzt, das Psi-Schiff flog weg.
"Warum haben sie uns wirklich gehen lassen?"
"Wir sind scheinbar keine Telepathen mehr..."
"Wenigstens für sie nicht."
"Aber was hat das geändert? Ich meine, ein Segen ist das schon, obwohl ich nicht ganz verstehen..."
"...warum wir Telepathen sind, das Corps es aber nicht registriert?"
"Ob die da unten es waren?"
"Könnte sein, das ist die einzige Möglichkeit, die ich für relevant halte. Es könnte wahr sein."
Sie erinnerten sich beide an die Berührung des Wesens. War diese Berühung dafür verantwortlich?
Jedenfalls blieb eine Gewißheit. Das Corps würde sie nun in Ruhe lassen - obwohl ... irgendwie mußte ihnen die Wandlung doch sehr suspekt sein?
Weder Richard noch Sylvia hatten große Lust das herauszufinden.
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Hier ist das Ende des ersten Spielabends gewesen. Ich muß zugeben, wir hatten alle viel Freude und Spaß und das, so hoffe ich, hattet ihr beim Lesen.
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Richard erschauerte. Er ließ Sylvia los, taumelte kurz, fing sich dann aber wieder. Angewidert sah er sie an, er hatte gespürt, welch Schmerz sich gesammelt hatte und was die Wesen alles erdulden mußten, bis der Tod sie endlich holte...
Über seine Wange rollte eine einzelne Träne, auch Sylvias Augen waren feucht.
"Das ist echt furchtbar, was die gemacht haben..."
"Ich wollte, wir könnten was tun, ich finde das einfach furchtbar..."
"Die Centauri ... aber wir Menschen waren lange Zeit ja auch nicht anders..."
Beide schauerten, aber wußten, daß es die Wahrheit war. Wie viele Ureinwohner wurden ausgerottet, nur weil sie sich nicht an die Eroberer anpassen wollten oder konnten, vielleicht, weil sie Gold hatten oder aus anderen Gründen, die man nicht immer nachvollziehen konnte.
"Halt mich fest!"
Sylvia legte sich bäuchlings auf den Boden, bis zur Brust über dem Loch und leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Richard hielt sie an den Beinen fest, wirkte verblüfft, vertraute ihr aber. Ein leiser Schrei ertönte, hallte von unten wieder nach oben.
"Sieh mal!"
Richard legte sich neben sie, holte ebenfalls seine Taschenlampe hervor und leuchtete hinein. Was sie erblickten, das überraschte beide. Die Wände zierten Bilder, Symbole, die mit nichts zu vergleichen war, das sie bisher gesehen hatten.
"Was ist das?"
Ein Schulterzucken war die einzige Antwort. Auch Richard hatte keine Ahnung worum es sich dabei handelte.
"Das ist schon sehr seltsam. Wer mag das wohl hingemalt haben?"
"Die Centauri wohl kaum."
"Nein, diese Symbole sind total untypisch für die Centauri. Ob das die Ureinwohner waren?"
"Wahrscheinlich. Sie sind seltsam verschlungen und so verwirrend..."
Tatsächlich wirkten sie leicht hypnotisierend, verwirrend und ineinander übergreifend. Ein einfaches, klares Bild war nicht sichtbar. Und alles das spiegelte sich auf der Wasseroberfläche des Sees, der sich unten gebildet hatte. Die Scanner zeigten an, daß der See noch einmal so tief war, wie die luftgefüllte Höhle darüber. Und die Symbole an der Wand, gespiegelt im Meer ergaben ein Meer an Widersprüchlichkeit und Verwirrung, das beide nicht deuten konnten - und es eigentlich auch gar nicht wollten. Das, was sie erahnten, das, so glaubten sie, wollten sie gar nicht wissen.
"Das macht mich irre, da genauer hinzusehen."
"Mich auch. Fast so, als würden einen diese Symbole hypnotisieren."
Sie richteten sich wieder auf, rückten ab vom Loch. Die Stimmung, die von unten nach oben schwappte, fühlte sich ungut an, fast so, als würde dort der Tod herrschen.
"Das ist schon seltsam. Da heroben kommen wir nicht so recht weiter und da unten ist der Tod...", Sylvia hatte eine Gänsehaut. Richard mußte ihr zustimmen. Tatsächlich fühlte er sich leicht in der Falle.
"Raus müssen wir auf jeden Fall, rausholen wird uns sicher keiner. Also, bleibt es an uns hängen."
"Aber wie sollen wir das machen?"
"Das weiß ich auch nicht. Aber raus müssen wir."
Die nächste Stunde saßen sie ziemlich ratlos da. Suchten Wege aus dem Dilemma, probierten die verschiedensten Dinge aus in Gedanken, bis sie beide dann zugleich einen Gedanken hatten. Wie auf Kommando gingen sie zur geöffneten Kammer und holten die Knochen raus, in der Hoffnung, vielleicht an den Wänden etwas zu entdecken.
Sie sahen sich an, scannten und stellten fest, daß die Wände nur aus Blei bestanden. Aber gemalt war an den Wänden nicht das Geringste. Sie versuchten auch die Wände abzutragen. Doch das einzige, das sie merkten war, daß die Wände wohl mehr als einen Meter Blei hatten. Das war wohl ziemlich sinnlos, da auch nur zu versuchen die Wand abzutragen und dahinter ... war wohl auch nichts anderes als nur Felsen.. Die Knochen waren nicht mal geordnet gewesen, einfach nur reingeschmissen in die Nische.
"Und was jetzt?"
"Keine Ahnung."
"Vielleicht sollten wir mit den Toten versuchen in Verbindung zu treten."
"Und wie sollen wir das anstellen?"
"Keine Ahnung, ich bin doch kein Medium..."
"Das weiß ich auch und glaubst du, ich hab damit Erfahrung?" Richard zuckte mit den Achseln.
Wieder erfolgte Stille. Sie aßen eine Kleinigkeit, dachten nach und merkten allmählich, daß sie nicht länger alleine waren. Ein leises Wispern erklang, wurde stärker, aber blieb immer noch in geringem, kaum zu hörendem Bereich. Dieses jedoch blieb in ständig, gleicher Höhe. Es war nicht unangenehm, wirkte aber fast wie ein Trauergesang, düster, dunkel und trübe, bedauernd aber friedlich. Aber sie wirkten nicht böse und auch nicht aggressiv, einfach nur traurig - fast wie in einem Traum.
"Sie wollen was..."
"Aber was?"
"..." Ein Achselzucken erfolgte.
"Ich weiß es nicht, ich weiß auch nicht, wie wir erfahren können, was sie möchten. Aber du hast ganz sicher recht... Ansonsten würden sie sich nicht bei uns melden."
"Also denkst du auch das gleiche. Irgendwie doch offensichtlich."
"Ich frage mich nur..."
"Wie lange haben die wohl keinen Lebenden mehr da gehabt?"
"Ziemlich lange..."
Wieder herrschte Schweigen. Sie wußten echt nicht weiter. Die Zeit verstrich, die Atmosphäre blieb, Dunkelheit und Verzweiflung wurden immer stärker in dem Raum. Schließlich fanden sie sich ab damit, daß sie etwas tun mußten. Nur was?
"Was wollt ihr von uns?"
Das Summen wurde stärker und lauter, aber blieb doch gleichmäßig nah und doch zugleich weit weg. Es wirkte nicht greifbar, erklang nicht wirklich und doch ertönte es in ihnen. Die Stimmen drängten. Die Ideen rasten in ihren Köpfen. Doch etwas Greifbares stand da nicht wirklich vor ihnen. Sie probierten mit den Knochen zu arbeiten, Kontakt herzustellen, doch nichts... Ebenso öffneten sie noch eine andere Kammer. Doch auch hier das gleiche Bild, genauso erging es bei der Kammer darauf.
Die Stimmen blieben nicht aus. Sie schienen zu dirigieren und doch versuchten sie nicht zu beeinflussen, oder täuschten sie sich da? Schließlich kamen sie noch auf den Gedanken die Knochen rauszuholen und die Skelette wieder zusammenzusetzen.
Doch auch hier schwieg alles. Nichts geschah. Mehrere Stunden saßen sie nun zwischen den Knochen bis Sylvia vor Müdigkeit auf den Boden sank und dabei einen Knochen in die Öffnung stieß. Eine kleine Woge floß durch den Raum.
"Sylvia..."
"Ja..?" Sie wirkte versc
hlafen, übermüdet und erschöpft, aber doch auch hellhörig. "Hat sich da etwas getan? Die Stimmung hat sich geändert... Es wirkt irgendwie - anders."
"Genau. Es ist etwas anders. Kann es sein, daß der Knochen, der runterfiel, da was geändert hat?"
"Möglich..."
Beide hatten den gleichen Gedanken, als jeder von ihnen einen Knochen nahm und ihn ins Wasser runterwarf.
Tatsächlich schien das der Auslöser für etwas zu sein, das sie beide nicht erklären konnten. Doch irgendwie fühlten sich beide anders. Sylvia nahm eine Taschenlampe und leuchtete noch einmal in die Höhle hinab.
"Schau mal, die Symbole haben sich geändert...!"
"Ja, ich seh es auch. Irgendwie ahne ich jetzt, was sie möchten..."
"Eine Beerdigung..."
"Kann es sein, daß die Centauri sie hier eingesperrt haben und verhungern ließen, als sie zu wenig leisteten?"
Die Antwort war ein gräßliches Heulen.
"Wollt ihr, daß wir eure Knochen in das Wasser werfen?"
Wieder ertönte ein Heulen, doch dieses Mal war es irgendwie ... anders. Sylvia und Richard blickten sich an, sie wußten, was sie zu tun hatten.
Beiden war klar, daß sie eine Menge zu tun haben würden und so begannen sie sofort. Knochen um Knochen landete im Wasser der Höhle, doch nicht nur aus den schon geöffneten Nischen, sondern auch aus den anderen, die sie - eine nach der anderen - erbrachen.
Sie hatten viel zu schleppen und zu tragen, sie kamen sogar ins Schwitzen, was bei der Kühle in der Höhle nicht ganz so selbstverständlich war und schließlich - nach vielen Stunden - hatten sie es geschafft. Durch die Höhle ging ein tiefer Seufzer der Erleichterung und dann wurde es still.
Da ihnen das doch eine große Anstrengung gewesen war, setzten sie sich auf den Boden, wollten verschnaufen - und schliefen schließlich ein.
Stiller Frieden umgab die beiden, das Licht wurde sanfter und sanfter, bis es einen einfachen Dämmerzustand erreicht hatte. Das Loch im Höhlenboden wurde kleiner und verschwand schließlich. Die einzige Kammer, die sich nicht hatte öffnen lassen, war nun geöffnet.
Und vor ihnen, direkt im Zentrum der Höhle, schwebte eines der alten Wesen leicht über dem Boden.
Es streckte ihnen eine seiner Tentakeln entgegen. Weder Richard, noch Sylvia konnten etwas anderes tun, als die Tentakel ergreifen. Es prickelte ganz leicht, dann schien das Wesen zu lächeln und entschwand.
Als die beiden wieder erwachten waren sie alleine. Das Licht hatte wieder den vorherigen Stand erreicht. Aber das, was ihnen noch bewußt wurde war das Fehlen des Wisperns. Es war so leise und still wie zuvor.
Doch war es wirklich zu Ende?
Als sie das Tageslicht erreichten, blieben sie erst einmal geblendet stehen. Wie lange waren sie unter der Erde geblieben? Verblüfft starrten sie auf die Geräte, deren Aussage war: 2 Tage und ein paar Stunden. Aber das war doch unmöglich...
Den Geräten war das ziemlich egal. Diese blieben bei der Aussage. Es dauerte nicht lange und sie wurden vom Corps angefunkt, wo sich zwei Psi bereits auf dem Wege zu ihnen befanden.
"Gut, sie sind da also heil wieder rausgekommen. Eigenartig. Wir hatten fast zwei Tage keinerlei Funkverbindung zu Ihnen. Was bitte war da unten los?"
Möglichst wahrheitsgetreu versuchten sie eine Rekonstruktion dessen zu geben, was da unten nun eigentlich wirklich vor sich gefallen war. Ganz im Gedanken, daß die Psi ja doch scannen würden, ob sie logen oder nicht.
Sie saßen wieder im Raumschiff, im Besprechungszimmer, das sie bereits ein paar Mal das "Vergnügen" hatte von innen zu sehen. Die neugierigen Gesichter sprachen ohnehin Bände.
Nach dem Ende des Berichtes saß der Vorsitzende da, den Kopf gesenkt und nachdenklich. Er verriet nichts. Die Miene blieb still.
"Das ist ausgesprochen eigenartig. Aber ich denke mal, wir kennen so viele Geheimnisse noch nicht, also wird es sich dabei wohl um die Wahrheit handeln. Außerdem bestätigen Ihnen die Daten der Geräte das, was Sie beide erzählen. Aber eines ist schon seltsam. Wie sind Sie Ihr Talent losgeworden?"
"Wie meinen Sie das?" baff fragte Richard.
"Ich spüre keinerlei telepathische Gabe mehr an Ihnen. Sie sind normale Menschen geworden. Aber wie haben Sie das gemacht?"
"Wir..." wollte er beginnen, schwieg dann aber. Er spürte doch die Gedanken der Psi, fühlte, was sie dachten und hörte ihre Gedanken. Was war anders?
Er blickte zu Sylvia, die einfach nur die Schultern hob, aber etwas zu ahnen schien und hielt es einfach für klüger zu schweigen.
"Das heißt?"
"Sie brauchen keine Entscheidung mehr zu treffen. Sie sind frei."
"Und können hin, wohin wir auch immer wollen?"
"Ja, denn das Corps hat keinerlei Interesse mehr an Ihnen beiden."
"Wer es glaubt...", dachte Richard sarkastisch und erhielt von Sylvia eine Nachricht.
"Ja, wer es glaubt."
Kurz blickten sie in die Gesichter der Anwesenden, doch schien keiner von diesen etwas mitbekommen zu haben.
"Können Sie uns auf den Planeten bringen? Wir wollen von dort weiter den Weg beschreiten."
"Wir werden Sie absetzen und dann verschwinden."
Erleichtert atmeten beide auf. Gut, darauf hatten sie gehofft.
Wie besprochen, so geschah es dann auch. Sie wurden abgesetzt, das Psi-Schiff flog weg.
"Warum haben sie uns wirklich gehen lassen?"
"Wir sind scheinbar keine Telepathen mehr..."
"Wenigstens für sie nicht."
"Aber was hat das geändert? Ich meine, ein Segen ist das schon, obwohl ich nicht ganz verstehen..."
"...warum wir Telepathen sind, das Corps es aber nicht registriert?"
"Ob die da unten es waren?"
"Könnte sein, das ist die einzige Möglichkeit, die ich für relevant halte. Es könnte wahr sein."
Sie erinnerten sich beide an die Berührung des Wesens. War diese Berühung dafür verantwortlich?
Jedenfalls blieb eine Gewißheit. Das Corps würde sie nun in Ruhe lassen - obwohl ... irgendwie mußte ihnen die Wandlung doch sehr suspekt sein?
Weder Richard noch Sylvia hatten große Lust das herauszufinden.
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Hier ist das Ende des ersten Spielabends gewesen. Ich muß zugeben, wir hatten alle viel Freude und Spaß und das, so hoffe ich, hattet ihr beim Lesen.
