Disclaimer: Babylon 5 ist Besitz von JMS und Warner Brothers.
Ich bin nur ein Fan.
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Knapp zwei Stunden später war er im nächsten Ort angelangt, stand vor dem kleinen Laden des Drazi. Dieser war ein etwas seltsamer Kauz, wirkte fast wie ein alter, "klassischer" Trödler von der Erde. Wenigstens, wie er sich gab. Und aus irgend einem Grund hatte er sich ein altes Monokel ans Auge geheftet. Er ging leicht gebückt und seine Schuppen waren vom kräftigen Grau zu einem alten, schäbigen Grau gewandelt. Das Alter hatte ihn längst eingeholt. Hustend und schniefend kam er nach vorne.
"Ja?"
Richard verlor nicht viel Federlesens und meinte: "Wir haben einen Gast, der unbedingt mit Ihnen reden möchte..."
"Wer?"
Darkaloth sprach das eher beiläufig, als würde ihn das nicht sonderlich interessieren.
Anstatt ihm einen Namen zu nennen, den er nicht wußte, reichte ihm Richard den Ring.
Von einem Augenblick zum anderen glomm großes Interesse in den Augen des Alten auf. Er nickte, packte Richard am Arm und nur wenige Augenblicke später saßen sie bereits wieder in seinem Wagen.
Selbst Richard, der eigentlich bisweilen ganz gerne das Pedal durchtrat, hatte es nie bis zum Anschlag durchgezogen, aber jetzt...
Der Drazi mußte es wirklich eilig haben... Was war wohl so Besonderes an dem Naarn?
Nicht einmal seinen Laden hatte er abgeschlossen, wie ungewöhnlich...
In knapp der halben Zeit waren sie zurück. Sylvia wirkte erstaunt die beiden schon wieder anzutreffen, als sie durch die Tür kamen.
"So schnell?"
Richard nickte, geleitete den Drazi zu dem Naarn, welcher sich zu diesem aufs Bett setzte.
"Wie geht es ihm?"
Darkaloth sah Sylvia an.
"Er ist auf dem Weg der Besserung, es geht ihm schon wieder halbwegs."
"Und seine Kameraden?"
"Tot."
Darkaloth sah den Naarn an, welcher wieder wach wurde. Kurz unterhielten sie sich auf Naarn, rasch schien eine Sachlage geklärt zu werden.
"Wir müssen los."
"Wie bitte?" Ungläubig sahen die beiden den Drazi an.
"Aber er ist noch nicht so weit..."
"Wenn er stirbt, dann für einen besonderen Auftrag..." Ungerührt sah Darkaloth sie an.
Der Naarn nickte, auch ihm war es klar, sie durften keine Zeit verlieren. Also schwiegen Richard und Sylvia.
"Wir brauchen Hilfe, noch jemanden für den Flug. Haben Sie beide Zeit?"
Kurz nur sahen sie sich an und wenig später saßen sie bereits im Flieger, den der Drazi die ganze Zeit über in seiner "Garage" verborgen hatte. Keiner wußte davon, leicht angestaubt stand er schon seit Jahren da, war jedoch noch total funktionstüchtig.
Während des ganzen Fluges schwiegen die beiden, weder Drazi noch Naarn waren sonderlich auskunftsfreudig, fast, als wäre bei beiden ohnehin schon alles abgesprochen. Die wenigen Worte, die gewechselt wurden, war was der Naarn denn brauche, der die ganze Zeit über auf einer Bank ruhte, und Richards Unterweisungen, wie er den Flieger richtig zu lenken hätte, sowie die Waffenfunktionen, die rasch erlernbar waren.
Mehr als eine Woche verging rasch, leise unterhielten sich Richard und Sylvia untereinander. Daß sie die beiden nicht einweihen würden, das hatten sie auch inzwischen herausgefunden.
Dem Naarn ging es inzwischen auch besser. So hatte inzwischen auch Sylvia eine Einführung in die Technik eines solchen Fliegers genossen. Sowohl Richard als auch Sylvia waren durchaus begabt für diese Dinge, wobei klar zu sehen war, daß Richard bereits eine beruflich, ähnlich gelagerte Ausbildung genossen hatte. Vom Flugzeug auf ein Raumschiff war die Handhabe nicht ganz so unterschiedlich wie für Sylvia, deren erste Kapitänserfahrungen das waren.
Schließlich landeten sie auf einem Naarnaußenposten. Karg und wüstenähnlich war es hier, wie auf der Naarn-Heimatwelt, wie sie aus Berichten wußten.
Für sie ungewohnt hoch war die Temperatur, selbst in den Schatten war es unglaublich heiß. Naarn und Drazi gingen voraus, Sylvia und Richard folgten ihnen. Man geleitete sie in das nächste Dorf.
Raschen Schrittes ging es voran. Die Entfernung war nicht sonderlich weit. Und schließlich hielten sie inne vor einem Bau, genauso wenig pompös wie die anderen Gebäude, einfach gehalten und zweckmäßig. Der Vorhang, der den Innenraum von außen trennte, wurde beiseitegeschlagen, die Neuankömmlinge hereingebeten.
Unzählige Kerzen standen um die runde Wand, in mehreren Abstufungen. Weihrauch erfüllte die Luft, die Richard Atembeschwerden verursachten, vertrug er so viel Weihrauch nicht unbedingt sonderlich gut.
Doch sie waren beeindruckt von diesem Raum, der ansonsten eigentlich sehr nüchtern eingerichtet war.
Der Naarn grüßte auf die typische Art die beiden Wächter, die vor dem nächsten Durchgang standen. Diese grüßten zurück. Drazi und Menschen versuchten sich ebenfalls in dem Gruß, was auch relativ gut gelang.
Die Wächter sahen sie kurz an. Als vom nächsten Raum eine Stimme herausdrang, hob einer der Wächter den Vorhang. Er deutete hinein.
Folgsam taten sie, wie ihnen geheißen und sahen einen alten Naarn, der , ein dickes Buch auf den Knien balancierte. Dieses legte er nun auf das kleine Tischchen vor sich und stand auf. Er grüßte, was augenblicklich erwiedert wurde und forderte dann zum Sitzen auf.
Gehorsam taten sie wie ihnen geheißen.
Der Naarn, für den sie den ganzen Weg unternommen hatten, sprach etwas auf Naarn und reichte dann dem Alten die Datenkristalle. An seinem Finger war wieder der Ring zu sehen, den Richard als Erkennungszeichen mitgenommen hatte.
Auch diesen reichte er dem Alten.
"Ich danke euch. Ihr habt unserem Volk einen unermesslich großen Gefallen getan."
Er sah die Gereisten an. Reichte ihnen ein paar Becher mit Wein.
"Ihr seht müde aus. Trinkt. Das wird euch gut tun."
Dankbar nahmen sie die Becher entgegen, der kühle Trank tat ihren Kehlen wirklich gut. Der Alkoholgehalt war ziemlich gering gehalten, bei diesen Temperaturen auch angeraten für Leute, die Alkohol nicht gewohnt waren.
"Vielen Dank, das tut wirklich gut."
Ein kurzer Augenblick verging, dann sprach der Alte wieder.
"Sie beide haben Na'nethor geholfen, als er Hilfe benötigte. Ohne sie hätte er den Auftrag nicht erfüllen können und unser Volk wäre in eine große Katastrophe geschlittert. Dafür möchte ich Ihnen beiden im Namen unseres Volkes danken."
Er sah Richard und Sylvia ernst an. Dann reichte er ihnen zwei Stoffbeutelchen.
"Bitte..."
Beide öffneten sie diese und waren erstaunt. In den Beutelchen waren jeweils ein Kettchen und ein Anhänger mit einem Symbol.
"Wenn Sie einmal etwas benötigen, dann werden Ihnen diese Anhänger helfen. Geben Sie diese dann dem Naarn, den Sie um einen Gefallen bitten. Es ist egal, um welchen Gefallen es geht. Jeder Naarn wird Ihnen diesen gerne erfüllen, soferne es in seiner Macht steht."
Erstaunt sahen beide die Anhänger an.
"Das ist ein sehr großes Geschenk."
"Ja, das ist wahr. Solche Geschenke erhalten nur Personen, die unserem Volk einen sehr großen Gefallen tun. Sie dürfen sich geehrt fühlen, sind Sie doch die ersten Menschen, denen diese Anhänger ausgehändigt werden."
Sylias und Richards Wangen röteten sich.
"Wir retteten Na'nethor doch nicht wegen einer Belohnung."
"Hätten Sie das aus diesem Grund getan, so wäre das auch eine ganz andere Grundvoraussetzung. Sie haben ihm geholfen, weil er Hilfe brauchte, weil er ein Lebewesen ist, dem Sie helfen wollten, ganz ohne Hintergedanken, wenn ich das richtig sehe. Und so unberechnend Sie das getan haben, so will Ihnen unser Volk auch helfen, wenn Sie einmal der Hilfe wirklich bedürfen. Doch eine Bitte, überlegen Sie sich gut, wofür Sie den Gefallen einlösen. Sie könnten ihn sonst einmal später viel dringender benötigen. Ach ja, noch eine Kleinigkeit."
Er reichte ihnen einen Beutel.
"Das werden Sie wohl auch ganz gut brauchen können."
"Wir danken Ihnen..."
"...und werden gut überlegen, wenn wir um Einlösung bitten."
Wieder entstand eine kurze Pause, bis schließlich der Alte wieder zu sprechen begann.
"Wären Sie noch willens einen weiteren Auftrag für uns zu erledigen?"
Sylvia und Richard sahen sich an und nickten dann wie auf Kommando.
"Gut, dann gebe ich Ihnen noch die entsprechenden Informationen, wohin Sie reisen sollen. Es gibt einen Kontaktmann, den Sie treffen sollen und ein Naarn wäre dafür nicht wirklich geeignet, aber das werden Sie noch feststellen." Er reichte ihnen einen Datenkristall. "Hier sind die Informationen, die Sie benötigen. Je schneller Sie den Auftrag erledigen, umso besser. Proviant und alles andere bekommen Sie noch zur Verfügung gestellt. Je schneller Sie sich an die Arbeit machen können, desto besser."
Er nickte ihnen zu, schlug einen leisen, kleinen Gong und widmete sich dann wieder seinem Buch.
Einer der Wächternaarn trat ein, bedeutete ihnen, sie mögen doch den Raum wieder verlassen. Gemeinsam folgten Sie ihm.
Na'nethor blieb in der Vorhalle, wurde freudig begrüßt, während man das Trio dann nach draußen geleitete.
Sie wurden wieder zu ihrem Flieger gebracht, der bereits aufgetankt und vollgefüllt vor ihnen stand. Selbst ein paar kleinere Reparaturen wurden gerade noch vorgenommen. Die Zeit, die ihnen noch verblieb verbrachten sie in einer kleinen Bar, wo man ihnen zu essen reichte. Wenige Stunden später waren sie schon wieder unterwegs.
"Hast du irgend eine Ahnung, worum es sich dabei handelte?"
Achselzuckend sah Sylvia Richard an, beiden war zwar klar gewesen, daß die Reise zum Naarnaußenposten unumgänglich war und auch, daß zwischen Na'nethor und Darkaloth einiges vor sich gegangen war, aber ihnen hatte man nichts gesagt.
Inzwischen hatten sie sich auch den mitgegebenen Datenkristall angesehen und den Inhalt des Beutels angesehen, eine schöne Summe Bares, das der Drazi ganz simpel aufteilte. Von den 50 Goldstücken nahm er jeweils 5 heraus, reichte sie Richard und Sylvia und steckte sich selber 5 ein. Den Rest würde er fürs Schiff benötigen, es hätte einiges an Reparaturen nötig. Die Naarn hätten sich ja in der kurzen Zeit auch nur um das Wichtigste kümmern können. Ganz einverstanden waren sie ja nicht gewesen. Wenn man aber bedachte, daß mit einer einzigen Münze man in den meisten Sektoren fast zwei Monate recht gut leben konnte, war das dennoch ganz OK und das Schiff brauchte ja wirklich einiges an Aufmerksamkeit.
Die Reise ging zu einem Außenposten der Centauri - kein Wunder, daß kein Naarn dabei sein sollte - die entsprechenden Koordinaten waren einfach einzugeben. Der Planet war weit genug von Centauri-Prime weg um sicher genug zu sein, aber Centauri waren doch Centauri - oder?
Doch die Informationen zum Kontaktmann waren nicht zu finden, außer, daß sie beide jeweils ein Sternenlicht in nachgemachter Form, als Brosche auf der linken Seite tragen sollten.
"Na ich hoffe, daß das mal gut geht. Ich bin da ja wirklich gespannt."
"Was zum Kuckuck sollen wir hier eigentlich? Die hätten aber auch wirklich wenigstens ein paar Informationen rausrücken können."
Sie rieten und rieten, doch etwas Vernünftiges wollte ihnen einfach nicht einfallen und so blieb ihnen nicht viel übrig als nur zu raten.
Der Drazi war auch nicht sonderlich gesprächig. Nun, wo Na'nethor zurückgebracht worden war, war er zwar etwas gesprächiger, aber auch nicht mehr als früher auf ihrem Planeten. Doch interessanterweise schien auch er nicht mehr zu wissen.
Die Welt, die sie dann betraten war unglaublich schön. Luxus überzog den ganzen Bereich, den sie sahen. Üppiges Grün, golddurchwirkte Stoffe und zufriedene Gesichter wirkten überall. Keiner schien ärmlich gekleidet, sie alle gingen erhobenen Hauptes.
"Wow, das sieht ja noch prächtiger aus, als auf der Heimatwelt."
Richard war ehrlich beeindruckt und auch Sylvia blieb die Spucke weg. Der Drazi ließ sich nicht anmerken, ob er beeindruckt war oder nicht.
Naarn waren nicht zu sehen und auch Sklaven schien es hier nicht zu geben - wenigstens nicht auf den ersten Blick.
Alles schien so friedlich, fast wie im Paradies. Aber ob das wirklich so war? Und nicht nur Schein oder einfach nur gutes Marketing?
An einem der Marktstände erstanden sie Nachbildungen der Sternenlichter, die auch in real angeboten wurden. Die Broschen jedoch waren wesentlich billiger.
Während Darkaloth beim Schiff blieb und sich um die anfallenden Reparaturen kümmerte, sahen sich Sylvia und Richard erst einmal in der Einkaufsstraße um.
Es war herrlich. Sie gönnten sich einen Besuch in einem kleinen Cafe, das auch Erdenspezialitäten bot. Aber auch, wenn der Centauri sich bemühte, ganz erdenmäßig schmeckte es nicht. Dennoch tat das den beiden von der Stimmung her keinen Abbruch. Sie wirkten ausgeglichen und zufrieden.
"Ich frage mich ja nur, wo wir den Kontakt finden werden."
"Keine Ahnung. Das kommt davon, daß wir nicht mal einen Namen haben."
"Grrr."
"So groß ist der Ort doch gar nicht."
"Ach nein? Entweder ist der Kontakt schon auf uns angesetzt oder er muß recht bekannt sein und von Neuankömmlingen unterrichtet werden. So viele Schiffe landen hier doch gar nicht."
"Stimmt, im Schnitt eine bis vier pro Woche..."
Die Bedienung hatte sich eingemischt. Eine hübsche, junge Centauri, die ihnen gerade das gewünschte Essen brachte.
"Wenn Sie etwas wirklich Schönes sehen wollen, dann empfehle ich Ihnen die Felder mit den Sternenlichtern. Vor allem in der Nacht ist das so schön..."
Sie seufzte auf und ging wieder von dannen.
"Das wäre doch mal was, oder?"
"Na dann, laß uns nach dem Essen mal dort hin gehen. Es müßte ja bald Nacht sein."
"Naja, Dämmerung ist ja schon."
"Ich bin ganz froh, daß Darkaloth nicht da ist. Manchmal geht einem der echt auf die Nerven."
"Ich kann's ja verstehen. Bisweilen hat er eine wirklich ungute Art. Aber was soll's. Essen wir und dann brechen wir auf..."
"Einverstanden..."
Sie sahen sich an und begannen dann zu lächeln. Ihre Augen funkelten. Sie wußten ja nicht, wer der Kontaktmann war, also wollten sie den Aufenthalt hier auch gleich mal als eine Art Urlaub mit Sight-Seeing verbinden und zu sehen gab es hier nun wirklich genug.
Ich bin nur ein Fan.
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Knapp zwei Stunden später war er im nächsten Ort angelangt, stand vor dem kleinen Laden des Drazi. Dieser war ein etwas seltsamer Kauz, wirkte fast wie ein alter, "klassischer" Trödler von der Erde. Wenigstens, wie er sich gab. Und aus irgend einem Grund hatte er sich ein altes Monokel ans Auge geheftet. Er ging leicht gebückt und seine Schuppen waren vom kräftigen Grau zu einem alten, schäbigen Grau gewandelt. Das Alter hatte ihn längst eingeholt. Hustend und schniefend kam er nach vorne.
"Ja?"
Richard verlor nicht viel Federlesens und meinte: "Wir haben einen Gast, der unbedingt mit Ihnen reden möchte..."
"Wer?"
Darkaloth sprach das eher beiläufig, als würde ihn das nicht sonderlich interessieren.
Anstatt ihm einen Namen zu nennen, den er nicht wußte, reichte ihm Richard den Ring.
Von einem Augenblick zum anderen glomm großes Interesse in den Augen des Alten auf. Er nickte, packte Richard am Arm und nur wenige Augenblicke später saßen sie bereits wieder in seinem Wagen.
Selbst Richard, der eigentlich bisweilen ganz gerne das Pedal durchtrat, hatte es nie bis zum Anschlag durchgezogen, aber jetzt...
Der Drazi mußte es wirklich eilig haben... Was war wohl so Besonderes an dem Naarn?
Nicht einmal seinen Laden hatte er abgeschlossen, wie ungewöhnlich...
In knapp der halben Zeit waren sie zurück. Sylvia wirkte erstaunt die beiden schon wieder anzutreffen, als sie durch die Tür kamen.
"So schnell?"
Richard nickte, geleitete den Drazi zu dem Naarn, welcher sich zu diesem aufs Bett setzte.
"Wie geht es ihm?"
Darkaloth sah Sylvia an.
"Er ist auf dem Weg der Besserung, es geht ihm schon wieder halbwegs."
"Und seine Kameraden?"
"Tot."
Darkaloth sah den Naarn an, welcher wieder wach wurde. Kurz unterhielten sie sich auf Naarn, rasch schien eine Sachlage geklärt zu werden.
"Wir müssen los."
"Wie bitte?" Ungläubig sahen die beiden den Drazi an.
"Aber er ist noch nicht so weit..."
"Wenn er stirbt, dann für einen besonderen Auftrag..." Ungerührt sah Darkaloth sie an.
Der Naarn nickte, auch ihm war es klar, sie durften keine Zeit verlieren. Also schwiegen Richard und Sylvia.
"Wir brauchen Hilfe, noch jemanden für den Flug. Haben Sie beide Zeit?"
Kurz nur sahen sie sich an und wenig später saßen sie bereits im Flieger, den der Drazi die ganze Zeit über in seiner "Garage" verborgen hatte. Keiner wußte davon, leicht angestaubt stand er schon seit Jahren da, war jedoch noch total funktionstüchtig.
Während des ganzen Fluges schwiegen die beiden, weder Drazi noch Naarn waren sonderlich auskunftsfreudig, fast, als wäre bei beiden ohnehin schon alles abgesprochen. Die wenigen Worte, die gewechselt wurden, war was der Naarn denn brauche, der die ganze Zeit über auf einer Bank ruhte, und Richards Unterweisungen, wie er den Flieger richtig zu lenken hätte, sowie die Waffenfunktionen, die rasch erlernbar waren.
Mehr als eine Woche verging rasch, leise unterhielten sich Richard und Sylvia untereinander. Daß sie die beiden nicht einweihen würden, das hatten sie auch inzwischen herausgefunden.
Dem Naarn ging es inzwischen auch besser. So hatte inzwischen auch Sylvia eine Einführung in die Technik eines solchen Fliegers genossen. Sowohl Richard als auch Sylvia waren durchaus begabt für diese Dinge, wobei klar zu sehen war, daß Richard bereits eine beruflich, ähnlich gelagerte Ausbildung genossen hatte. Vom Flugzeug auf ein Raumschiff war die Handhabe nicht ganz so unterschiedlich wie für Sylvia, deren erste Kapitänserfahrungen das waren.
Schließlich landeten sie auf einem Naarnaußenposten. Karg und wüstenähnlich war es hier, wie auf der Naarn-Heimatwelt, wie sie aus Berichten wußten.
Für sie ungewohnt hoch war die Temperatur, selbst in den Schatten war es unglaublich heiß. Naarn und Drazi gingen voraus, Sylvia und Richard folgten ihnen. Man geleitete sie in das nächste Dorf.
Raschen Schrittes ging es voran. Die Entfernung war nicht sonderlich weit. Und schließlich hielten sie inne vor einem Bau, genauso wenig pompös wie die anderen Gebäude, einfach gehalten und zweckmäßig. Der Vorhang, der den Innenraum von außen trennte, wurde beiseitegeschlagen, die Neuankömmlinge hereingebeten.
Unzählige Kerzen standen um die runde Wand, in mehreren Abstufungen. Weihrauch erfüllte die Luft, die Richard Atembeschwerden verursachten, vertrug er so viel Weihrauch nicht unbedingt sonderlich gut.
Doch sie waren beeindruckt von diesem Raum, der ansonsten eigentlich sehr nüchtern eingerichtet war.
Der Naarn grüßte auf die typische Art die beiden Wächter, die vor dem nächsten Durchgang standen. Diese grüßten zurück. Drazi und Menschen versuchten sich ebenfalls in dem Gruß, was auch relativ gut gelang.
Die Wächter sahen sie kurz an. Als vom nächsten Raum eine Stimme herausdrang, hob einer der Wächter den Vorhang. Er deutete hinein.
Folgsam taten sie, wie ihnen geheißen und sahen einen alten Naarn, der , ein dickes Buch auf den Knien balancierte. Dieses legte er nun auf das kleine Tischchen vor sich und stand auf. Er grüßte, was augenblicklich erwiedert wurde und forderte dann zum Sitzen auf.
Gehorsam taten sie wie ihnen geheißen.
Der Naarn, für den sie den ganzen Weg unternommen hatten, sprach etwas auf Naarn und reichte dann dem Alten die Datenkristalle. An seinem Finger war wieder der Ring zu sehen, den Richard als Erkennungszeichen mitgenommen hatte.
Auch diesen reichte er dem Alten.
"Ich danke euch. Ihr habt unserem Volk einen unermesslich großen Gefallen getan."
Er sah die Gereisten an. Reichte ihnen ein paar Becher mit Wein.
"Ihr seht müde aus. Trinkt. Das wird euch gut tun."
Dankbar nahmen sie die Becher entgegen, der kühle Trank tat ihren Kehlen wirklich gut. Der Alkoholgehalt war ziemlich gering gehalten, bei diesen Temperaturen auch angeraten für Leute, die Alkohol nicht gewohnt waren.
"Vielen Dank, das tut wirklich gut."
Ein kurzer Augenblick verging, dann sprach der Alte wieder.
"Sie beide haben Na'nethor geholfen, als er Hilfe benötigte. Ohne sie hätte er den Auftrag nicht erfüllen können und unser Volk wäre in eine große Katastrophe geschlittert. Dafür möchte ich Ihnen beiden im Namen unseres Volkes danken."
Er sah Richard und Sylvia ernst an. Dann reichte er ihnen zwei Stoffbeutelchen.
"Bitte..."
Beide öffneten sie diese und waren erstaunt. In den Beutelchen waren jeweils ein Kettchen und ein Anhänger mit einem Symbol.
"Wenn Sie einmal etwas benötigen, dann werden Ihnen diese Anhänger helfen. Geben Sie diese dann dem Naarn, den Sie um einen Gefallen bitten. Es ist egal, um welchen Gefallen es geht. Jeder Naarn wird Ihnen diesen gerne erfüllen, soferne es in seiner Macht steht."
Erstaunt sahen beide die Anhänger an.
"Das ist ein sehr großes Geschenk."
"Ja, das ist wahr. Solche Geschenke erhalten nur Personen, die unserem Volk einen sehr großen Gefallen tun. Sie dürfen sich geehrt fühlen, sind Sie doch die ersten Menschen, denen diese Anhänger ausgehändigt werden."
Sylias und Richards Wangen röteten sich.
"Wir retteten Na'nethor doch nicht wegen einer Belohnung."
"Hätten Sie das aus diesem Grund getan, so wäre das auch eine ganz andere Grundvoraussetzung. Sie haben ihm geholfen, weil er Hilfe brauchte, weil er ein Lebewesen ist, dem Sie helfen wollten, ganz ohne Hintergedanken, wenn ich das richtig sehe. Und so unberechnend Sie das getan haben, so will Ihnen unser Volk auch helfen, wenn Sie einmal der Hilfe wirklich bedürfen. Doch eine Bitte, überlegen Sie sich gut, wofür Sie den Gefallen einlösen. Sie könnten ihn sonst einmal später viel dringender benötigen. Ach ja, noch eine Kleinigkeit."
Er reichte ihnen einen Beutel.
"Das werden Sie wohl auch ganz gut brauchen können."
"Wir danken Ihnen..."
"...und werden gut überlegen, wenn wir um Einlösung bitten."
Wieder entstand eine kurze Pause, bis schließlich der Alte wieder zu sprechen begann.
"Wären Sie noch willens einen weiteren Auftrag für uns zu erledigen?"
Sylvia und Richard sahen sich an und nickten dann wie auf Kommando.
"Gut, dann gebe ich Ihnen noch die entsprechenden Informationen, wohin Sie reisen sollen. Es gibt einen Kontaktmann, den Sie treffen sollen und ein Naarn wäre dafür nicht wirklich geeignet, aber das werden Sie noch feststellen." Er reichte ihnen einen Datenkristall. "Hier sind die Informationen, die Sie benötigen. Je schneller Sie den Auftrag erledigen, umso besser. Proviant und alles andere bekommen Sie noch zur Verfügung gestellt. Je schneller Sie sich an die Arbeit machen können, desto besser."
Er nickte ihnen zu, schlug einen leisen, kleinen Gong und widmete sich dann wieder seinem Buch.
Einer der Wächternaarn trat ein, bedeutete ihnen, sie mögen doch den Raum wieder verlassen. Gemeinsam folgten Sie ihm.
Na'nethor blieb in der Vorhalle, wurde freudig begrüßt, während man das Trio dann nach draußen geleitete.
Sie wurden wieder zu ihrem Flieger gebracht, der bereits aufgetankt und vollgefüllt vor ihnen stand. Selbst ein paar kleinere Reparaturen wurden gerade noch vorgenommen. Die Zeit, die ihnen noch verblieb verbrachten sie in einer kleinen Bar, wo man ihnen zu essen reichte. Wenige Stunden später waren sie schon wieder unterwegs.
"Hast du irgend eine Ahnung, worum es sich dabei handelte?"
Achselzuckend sah Sylvia Richard an, beiden war zwar klar gewesen, daß die Reise zum Naarnaußenposten unumgänglich war und auch, daß zwischen Na'nethor und Darkaloth einiges vor sich gegangen war, aber ihnen hatte man nichts gesagt.
Inzwischen hatten sie sich auch den mitgegebenen Datenkristall angesehen und den Inhalt des Beutels angesehen, eine schöne Summe Bares, das der Drazi ganz simpel aufteilte. Von den 50 Goldstücken nahm er jeweils 5 heraus, reichte sie Richard und Sylvia und steckte sich selber 5 ein. Den Rest würde er fürs Schiff benötigen, es hätte einiges an Reparaturen nötig. Die Naarn hätten sich ja in der kurzen Zeit auch nur um das Wichtigste kümmern können. Ganz einverstanden waren sie ja nicht gewesen. Wenn man aber bedachte, daß mit einer einzigen Münze man in den meisten Sektoren fast zwei Monate recht gut leben konnte, war das dennoch ganz OK und das Schiff brauchte ja wirklich einiges an Aufmerksamkeit.
Die Reise ging zu einem Außenposten der Centauri - kein Wunder, daß kein Naarn dabei sein sollte - die entsprechenden Koordinaten waren einfach einzugeben. Der Planet war weit genug von Centauri-Prime weg um sicher genug zu sein, aber Centauri waren doch Centauri - oder?
Doch die Informationen zum Kontaktmann waren nicht zu finden, außer, daß sie beide jeweils ein Sternenlicht in nachgemachter Form, als Brosche auf der linken Seite tragen sollten.
"Na ich hoffe, daß das mal gut geht. Ich bin da ja wirklich gespannt."
"Was zum Kuckuck sollen wir hier eigentlich? Die hätten aber auch wirklich wenigstens ein paar Informationen rausrücken können."
Sie rieten und rieten, doch etwas Vernünftiges wollte ihnen einfach nicht einfallen und so blieb ihnen nicht viel übrig als nur zu raten.
Der Drazi war auch nicht sonderlich gesprächig. Nun, wo Na'nethor zurückgebracht worden war, war er zwar etwas gesprächiger, aber auch nicht mehr als früher auf ihrem Planeten. Doch interessanterweise schien auch er nicht mehr zu wissen.
Die Welt, die sie dann betraten war unglaublich schön. Luxus überzog den ganzen Bereich, den sie sahen. Üppiges Grün, golddurchwirkte Stoffe und zufriedene Gesichter wirkten überall. Keiner schien ärmlich gekleidet, sie alle gingen erhobenen Hauptes.
"Wow, das sieht ja noch prächtiger aus, als auf der Heimatwelt."
Richard war ehrlich beeindruckt und auch Sylvia blieb die Spucke weg. Der Drazi ließ sich nicht anmerken, ob er beeindruckt war oder nicht.
Naarn waren nicht zu sehen und auch Sklaven schien es hier nicht zu geben - wenigstens nicht auf den ersten Blick.
Alles schien so friedlich, fast wie im Paradies. Aber ob das wirklich so war? Und nicht nur Schein oder einfach nur gutes Marketing?
An einem der Marktstände erstanden sie Nachbildungen der Sternenlichter, die auch in real angeboten wurden. Die Broschen jedoch waren wesentlich billiger.
Während Darkaloth beim Schiff blieb und sich um die anfallenden Reparaturen kümmerte, sahen sich Sylvia und Richard erst einmal in der Einkaufsstraße um.
Es war herrlich. Sie gönnten sich einen Besuch in einem kleinen Cafe, das auch Erdenspezialitäten bot. Aber auch, wenn der Centauri sich bemühte, ganz erdenmäßig schmeckte es nicht. Dennoch tat das den beiden von der Stimmung her keinen Abbruch. Sie wirkten ausgeglichen und zufrieden.
"Ich frage mich ja nur, wo wir den Kontakt finden werden."
"Keine Ahnung. Das kommt davon, daß wir nicht mal einen Namen haben."
"Grrr."
"So groß ist der Ort doch gar nicht."
"Ach nein? Entweder ist der Kontakt schon auf uns angesetzt oder er muß recht bekannt sein und von Neuankömmlingen unterrichtet werden. So viele Schiffe landen hier doch gar nicht."
"Stimmt, im Schnitt eine bis vier pro Woche..."
Die Bedienung hatte sich eingemischt. Eine hübsche, junge Centauri, die ihnen gerade das gewünschte Essen brachte.
"Wenn Sie etwas wirklich Schönes sehen wollen, dann empfehle ich Ihnen die Felder mit den Sternenlichtern. Vor allem in der Nacht ist das so schön..."
Sie seufzte auf und ging wieder von dannen.
"Das wäre doch mal was, oder?"
"Na dann, laß uns nach dem Essen mal dort hin gehen. Es müßte ja bald Nacht sein."
"Naja, Dämmerung ist ja schon."
"Ich bin ganz froh, daß Darkaloth nicht da ist. Manchmal geht einem der echt auf die Nerven."
"Ich kann's ja verstehen. Bisweilen hat er eine wirklich ungute Art. Aber was soll's. Essen wir und dann brechen wir auf..."
"Einverstanden..."
Sie sahen sich an und begannen dann zu lächeln. Ihre Augen funkelten. Sie wußten ja nicht, wer der Kontaktmann war, also wollten sie den Aufenthalt hier auch gleich mal als eine Art Urlaub mit Sight-Seeing verbinden und zu sehen gab es hier nun wirklich genug.
