Eis im September
Disclaimer: Die Figuren gehören allesamt J.K. Rowling, der Titel ist derselbe wie der Liedtitel: „Eis im September" aus „Tabaluga + Lilly".
Kursiv Geschriebenes sind Bellatrix' Gedanken.
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Nacht. Mal wieder. Das Dunkle Mal brannte in dieser Nacht auf vielen Unterarmen. Lord Voldemort rief seine Todesser zu sich. Und alle erschienen.
Der Dunkle Lord lobte vor Allem Bellatrix Lestranges Mord an ihrem Cousin, Sirius Black. Ihr Magen zog sich unter den Worten ihres Meisters zusammen, die spürte leichte Schuldgefühle. Während ihr Mann Rodolphus ihr einen stolzen Blick zuwarf, wunderte sich Bellatrix darüber, wie schwach der Stachel des schlechten Gewissens doch war.
Ich lebe nur noch für den Dunklen Lord und für die Macht…
Keine Gefühle, Kein Abwägen vor einem Mord.
Das Gefühl von Liebe ist nur eine entfernte Erinnerung.
Die dunklen Künste sind mein zu Hause. Die dunklen Künste und die Macht.
Dafür habe ich die Menschen verraten, die mir am allerwichtigsten waren.
Und es ist mir gleichgültig.
Und doch tut es weh…
Dieser Schmerz heißt Liebe.
Auch Muggelkinder kennen ihn.
Ich hab ihn glaub ich gekannt…
Mein Herz ist längst aus Stein.
Gefühle… habe keine Ahnung.
Doch manchmal ist ein Sehnen unendlich fein.
Als müsste diese Liebe…
Schön gewesen sein…
Warum habe ich geheiratet?
Damit meine Mutter zufrieden war. So ein Weichei wie Rodolphus hätte ich von mir aus nie im Leben geheiratet.
Aber Askaban schweißt zusammen. Und beraubt dich der Liebe.
Wie gesagt, die Liebe ist für mich nur noch eine nebelige Erinnerung.
Ich glaube, dass es ein schönes Gefühl gewesen ist.
Was auch immer ‚schön' bedeutet.
Ich kenne nur noch Befriedigung.
Wieder mal aufgewacht
Wieder mal nachgedacht
Wie es hieß, das Gefühl, welches nie mehr so sein wird wie früher.
Es tut mir Leid, Sirius.
Ich habe dich zerstört. Einzig und allein, weil ich in unserem kleinen Duell als Siegerin hervorgehen wollte. Und nun bist du tot.
Ich kann nun mal nichts anderes mehr.
Nur noch zerstören.
Ich nehme nur noch. Und früher habe ich gegeben…
Ich kann es nicht mehr.
Es tut weh, das zu hör'n.
Ich kann nur noch zerstör'n.
Ich wär gerne geliebt
Doch wer nimmt und nie gibt
Wird allein sein.
Mich bewegt nichts mehr.
Macht und die Tatsache, über jemandem zu stehen, befriedigt mich höchstens.
Ansonsten bin ich eiskalt.
Eigentlich sollte mich Rodolphus' kalte Liebe ein wenig auftauen.
Aber es ist sinnlos.
Dezembersonne, die auf undurchdringliches Eis scheint.
Nicht, dass es mir groß etwas ausmacht.
Und trotzdem fehlt etwas.
Aber… das kann unmöglich die Liebe sein!
Und wenn dich gar nichts mehr bewegt
Freude nicht und Leid –
Eis im September.
Wenn dein Herz nicht schneller schlägt
Weil dich nichts mehr freut
Dann musst du's ändern.
Eis im September ist noch jung…
Wie die Erinnerung an Sommertage.
Seit ich aus Askaban raus bin, nehme ich meine Umgebung wieder wahr.
Dort drinnen konnte ich mich nicht mal mehr an mein Alter erinnern.
Nun beginne ich wieder zu leben.
Wenn man es ohne Liebe überhaupt Leben nennen kann.
Meine Schwester Andromeda sagte mal etwas, kurz vor meiner Hochzeit.
„Man kann einsam und ohne Liebe existieren. Aber ohne Liebe zu leben, das ist unmöglich!"
Ich dachte immer, das wäre Blödsinn.
Aber ich bemerke wirklich, dass mir etwas fehlt.
Ich liebe nicht und ich werde nicht geliebt.
Die Erinnerung an Liebe kehrt langsam zurück.
Sie schmerzt. Und gleichzeitig bin ich unfähig, Schmerzen zu empfinden.
Und noch eins, das ich vermisse –
Selbst der Schmerz tut nicht mehr weh.
Wie zu mir muss ich zu andern sein,
denn ich leide selbst
und muss dich leiden sehn.
Was für ein Chaos.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich es Gefühlschaos nennen.
Kann man in solch einer Kälte Verwirrung empfinden?
Ich habe glückliche Erinnerungen.
Das ist das einzige, was mich davor bewahrt, mich wie der wie in Askaban zu fühlen.
Und plötzlich fühle ich etwas Neues:
Ich will wieder fühlen.
Etwas oder jemanden finden, bei dem ich mich für eben diesen Gedanken nicht schämen muss.
Aufhören zu morden.
Aufhören, nur an Macht zu denken.
„Nun dann, meine Todesser, sagte Voldemort laut. Nehmt euch das Waisenhaus vor und vernichtet alle, die sich darin befinden. Und lasst euch nicht von Ministeriumsleuten erwischen!"
Bellatrix, Rodolphus, Rabastan und Lucius machten sich auf den Weg zum Waisenhaus. Das flaue Gefühl war nicht aus Bellatrix' Magen verschwunden.
Ich werde nicht töten... Ich werde nicht töten... Ich werde nicht töten!
Die vier Todesser steckten das Waisenhaus in Brand. Einige Kinder liefen panisch aus der Tür, als sie das Feuer bemerkten. Lucius rief Bellatrix zu, sie solle die Kleinen erledigen.
Ich werde nicht töten... Ich werde nicht töten... Ich werde nicht töten…
Oh, das Kleine ist hingefallen… jetzt ein schön platzierter Crucio…
Nein! Ich darf jetzt keinen Fluch benutzen!
„Bitte, tu mir nichts!" Das kleine Mädchen schaute Bellatrix aus großen braunen Augen an.
„Worauf wartest du!", hörte sie Rabastans zischende Stimme.
Sie warf ihm nur ein „Halt die Klappe" entgegen und starrte unverwandt das kleine Mädchen an.
Ist die klein… sie wäre bestimmt schon bei einem ganz leichten Avada Kedavra tot…
Die Versuchung ist zu stark.
Das kleine Mädchen blinzelte und verstand die nächsten Worte der dürren, schwarzhaarigen Frau über ihr nicht.
„Avada Kedavra!"
Und wenn dich gar nichts mehr bewegt
Freude nicht und Leid –
Eis im September.
Wenn dein Herz nicht schneller schlägt
Weil dich nichts mehr freu
Dann musst du's ändern.
Eis im September ist noch jung…
Eis im September…
