Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, warum ich das hier mache....
Aber letzten Endes habe ich doch weiter gemacht. Wahrscheinlich hat es mir einfach nur an neuer inspirierender Musik gemangelt.... ach, und an einem inspirierenden Urlaub.
25. Die Magie des Wahnsinns
Osclyn stieg auf seinen großen, schwarzen Hengst. Als er im Sattel saß, blickte er hinter sich und ein zufriedenes Lächeln glitt über sein Gesicht. Obwohl Finlass einige seiner Krieger mit sich in den Düsterwald genommen hatte, war es doch immer noch eine stattliche und vor allem furchteinflößende Armee. Was immer dieser Elb in seiner Heimat vorhatte, es würde seinem Vorhaben nicht im Weg stehen. Sein Lächeln wandelte sich zu einem diabolischen Grinsen, als er daran dachte, dass sich der Tag der Entscheidung für ihn näherte. Womöglich wurden die Verteidiger von Minas Tirith schon beim Anblick seiner Armee die Waffen strecken. Genau genommen gab es nur einen einzigen möglichen Ausgang für dieses Unternehmen. Die menschliche Rasse würde mit Blut und Feuer ausgelöscht werden. Und seine Schwester war der Garant für das Gelingen seiner Pläne.
Colesta saß neben ihm auf einer schwarzen Stute und blickte gleichzeitig staunend und verträumt auf die Armee, die teilweise in der großen Halle der unterirdischen Burg Stellung bezogen hatte. Die Anzahl der Männer, die Osclyn folgten war so unvorstellbar groß, dass sich die Reihen bis an die Erdoberfläche hinzogen.
Er hatte ihr schließlich unter der Anleitung des treuen Priesters Bhaaloch gestattet, in den Büchern der Bibliothek zu lesen und alles über diese Form der Magie herauszufinden, die ihn ihr herangereift war, diese zu vertiefen und zu vervollkommnen, um sie anschließend für seine Zwecke zu nutzen. Nach einigen Wochen war sie in der Lage, die zerstörerische Kraft des Feuers und der Luft herbeizurufen und mit ihr selbst die stärksten Mauern zum Zerbersten zu bringen. Bhaaloch hatte ihn von den Fortschritten Colestas berichtet und ihm bestätigt, dass sie in der Lage sein würde diese Macht mit seiner Hilfe unter Kontrolle zu halten. Es war zwar ein Risiko aber um an sein Ziel zu gelangen war Osclyn bereit, dieses Risiko einzugehen. Er liebte Colesta nach wie vor, doch es hatte sich auch Angst in ihm geregt, dass Colesta möglicherweise diese Macht gegen ihn verwenden könnte.
Colesta würde mit ihrer Magie den Weg ebnen und Armonis, sein treuer und, wie sich zuletzt herausgestellt hatte, auch sehr williger Hauptmann würde mit seiner Armee das Blut fließen lassen.
‚Blut ins Feuer!' sinnierte Osclyn, ‚Das würde ein würdiges Opfer für seinen Vater darstellen.'
Gerade als Osclyn das Signal zum Aufbruch geben lassen wollte, entstand am Ende des Zuges ein Aufruhr. Rufe wurden laut und schließlich erkannte auch Osclyn, wer sich da näherte. Es war Ulayor, einer der Dunkelelben, die Finlass mit sich genommen hatte und die Osclyn bisher für Verräter gehalten hatte. Wenn es sich aber wirklich um Verräter handelte, was machte Ulayor dann nun hier?
Da die Neugier in ihm überwog, entschloss er sich dazu, Ulayor anzuhören und ihn nicht auf der Stelle hinrichten zu lassen.
Offenbar hatte der Dunkelelb zumindest nicht vergessen, wie er sich gegenüber Osclyn zu benehmen hatte, denn er warf sich unterwürfig vor ihm auf die Knie.
„Lord Osclyn! Ich bringe euch Botschaft von eurem untertänigen Diener Finlass Thranduilion o Eryn Dûrwath. Der neue Herrscher im Wald der dunklen Schatten, entsendet euch seinen untertänigsten Gruss..."
Osclyn machte eine wegwischende Handbewegung und sagte genervt:
„Ja, ja, erspar mir dieses ganze formelle Gerede und sag' mir schon was dieser elbische Nichtsnutz zu berichten hat."
Ulayor räusperte sich. Er blickte sich unsicher um, sich dessen bewußt, das tausende von erwartungsvollen Augenpaaren auf ihm ruhten, und fuhr dann fort:
„Nun... er entsendet euch Grüsse und bietet euch den Eryn Dûrwath, der früher als Eryn Lasgalen bekannt war, als Geschenk an. Einen Tag nach dem ich den Wald verließ, also vor fast zwei Tagen, machte sich von dort eine Armee von Elbenkriegern auf, um sich mit eurer Armee an den Rauros-Fällen zu vereinen."
Das erste Mal seit langer Zeit war Osclyn wirklich sprachlos. Er hatte Finlass eigentlich schon abgeschrieben und darüber nachgedacht, welche Strafe er sich für ihn ausdenken sollte, wenn er ihn wieder in seine Finger bekam. Nun meldete sich der Elb, der sich bisher als eher nutzlos dargestellt hatte, auf diese Art und Weise zurück, die ihn – er konnte nicht anders, als das ohne Umschweife zuzugeben – sehr erfreute.
Osclyn gestattete dem Überbringer der unerwarteten Nachricht, sich zu erheben.
„Das ist eine wirklich sehr, sehr gute Nachricht. Ich muß zugeben, ich habe nicht mehr auf eine Nachricht von Finlass gehofft. Nun, du wirst dir ein frisches Pferd geben lassen und dich in unsere Armee einreihen. Ich bin mir sicher, mir wird noch etwas einfallen, wie ich den Überbringer dieser guten Nachricht belohnen kann, wenn wir erst einmal eine siegreiche Schlacht geschlagen haben."
Dann erhob er seine Stimme und richtete sich an den ganzen Troß, bestehend aus Dunkelelben und lebenden Toten:
„Nun werden wir uns aufmachen und Minas Tirith dem Erdboden gleichmachen. Wir werden vollenden, was mein Vater nicht zuwege gebracht hat. Wir werden die neue Ordnung durchsetzen und einen Platz für die finsteren Mächte schaffen, welche die Zukunft für Mittelerde sind."
Von seinen bleichen Gefolgsleuten brandete ihm schallender Jubel entgegen. Nur die Seelenlosen standen stumm in ihren Reihen. Sie verstanden ja nicht um was es ging. Sie sollten nur kämpfen und alles niederrennen, was sich ihnen in den Weg stellte. Wenn sie diese Aufgabe erledigt hatten, die einzige Aufgabe, für die sie geschaffen worden waren, würde Osclyn vielleicht darüber nachdenken, ihnen den wahren Tod zu schenken... vorausgesetzt Bhaaloch hielt das für möglich. Andererseits glaubte er kaum, dass diese willenlosen Wesen überhaupt noch in der Lage waren, so etwas wie Dankbarkeit zu empfinden.
Legolas hatte vom Einbruch der Dunkelheit bis zu diesem Moment die Augen nicht von Valshiya gelassen. Er wollte ganz sicher gehen, dass sie wirklich tief und fest schlief. Sie mußte aber auch wirklich sehr müde gewesen sein. Dionoril hatte unter dem Vorwand, Legolas sei kein allzu guter Lehrmeister die Schwertübungen mit ihr übernommen. Als er mit ihr fertig war, wäre sie beinahe im Stehen eingeschlafen und war zu ihrem Lager getaumelt. Er hatte überhaupt keine Rücksicht auf ihr Geschlecht genommen. Wenn sie einmal einem Feind gegenüberstehen würde, würde er auf solche Nichtigkeiten schließlich auch nicht achten. Einige Sekunden lang hatte sie Legolas dabei beobachtet, wie er gedankenverloren – was er allerdings nur vorgab - seinen Bogen neu bespannte und das Holz mit Harzöl einrieb, dann hatte sie in die tanzenden Flammen des Lagerfeuers gestarrt und bald darauf waren ihr die Augen zugefallen.
Als er nun aufstand, hatte er dennoch das Gefühl sie zu hintergehen. Aber ihm wäre auch nichts eingefallen, was er ihr hätte sagen können, um sie davon abzuhalten, mit ihm zu gehen und so womöglich in Gefahr zu geraten. Wenn ihr etwas zustoßen würde, könnte er sich das niemals verzeihen.
Nun waren Legolas und Dionoril schon seit ungefähr zwei Stunden auf dem Weg in Richtung Yst Tewair. Sie ritten beide schweigend und tief in ihre eigenen Gedanken versunken. Dionoril dachte darüber nach, dass Thranduil das erste Mal so etwas wie Schwäche gezeigt hatte. Er hätte diese Lüge Finlass' niemals glauben dürfen. Andererseits.... Dionoril hatte keine Kinder und er mußte sich auch die Frage stellen, wie er reagiert hätte, wenn man ihm vom Tod seines ältesten Sohnes berichtet hätte. Nun, sein Sohn würde ja schließlich auch nicht irgendwann einmal auf dem Thron der Tawarwaith sitzen. Dennoch war Thranduil schwach geworden und vielleicht war es an der Zeit, den Thron für Legolas zu räumen. Für den Jungen war es der erste wirkliche Test, ob er würdig für den Thron war. Ja, er hatte Seite an Seite mit dem jungen König von Gondor im Ringkrieg gekämpft, er hatte Freundschaft mit einem Zwergenprinzen geschlossen und vielleicht damit den Grundstein dafür gelegt, dass die alte Feindschaft mit den Zwergen endlich beendet werden kann. Aber er hatte niemals wirklich allein gestanden und für eine Sache gekämpft, die ihn so sehr betraf, wie dies jetzt. Wie würde er reagieren, wenn er letztendlich seinem Bruder, seinem eigen Fleisch und Blut gegenüberstand?
Legolas Gedanken gingen in die selbe Richtung. Bisher war er von den Menschen immer bewundert worden. Nicht, weil er Legolas, der Prinz der Tawarwaith war, sondern einfach aus dem Grund, dass er ein Elb war. Für die Menschen waren die Elben unnahbare Wesen und auch das hohe Alter das sie erreichten, die Unsterblichkeit, wollten oder konnten sie einfach nicht ganz verstehen. Die Elben waren für sie so etwas wie die Personifizierung des Guten. Vielleicht hatte er das selbst auch lange Zeit geglaubt, doch nun wurde er auf so grausame Weise eines besseren belehrt. Nicht nur die Menschen waren leichtgläubig, wankelmütig und bösartig. Es gab auch Bosartigkeit unter den Elben.
Gemessen an der Lebenserwartung der Menschen war er noch ein junger Mann. Er wäre, als Mensch, sogar jünger als Aragorn. Diese Erkenntnis, wie bosartig Menschen und Elben sein konnten, machte ihn vielleicht erst zu einem Mann im menschlichen Sinne.
Hauptmann Aegnor konnte nicht glauben, was sich dort vor den Mauern von Minas Tirith erblickte. Eine solche Armee hatte er zuletzt am Ende des Ringkriegs gesehen, doch abgesehen von der Größe hatte diese damals keine große Ähnlichkeit mit dem gehabt, was sich nun vor ihm befand. Eigentlich nichts weiter als eine Horde von zerlumpten Gestalten, die sich eigenartigerweise in völligem Gleichschritt vorwärtsbewegten. Dennoch hatte diese Situation etwas beängstigendes an sich.
Der junge Lord Faramir stand neben ihm auf den Zinnen und hämmerte ununterbrochen mit der rechten Faust auf den Mauerkranz ein, wobei er etwas Unverständliches vor sich her murmelte. Er machte sich schlimme Vorwürfe. Schließlich hätten doch die Außenposten Nachricht erstatten müssen, dass sich eine solche Armee nähert.
Aegnor hatte ihn beruhigt, es sei nicht seine Schuld. Dass die Vorposten keinen Alarm geschlagen haben, konnte nur bedeuten, dass diese einfach überrannt worden waren. Faramir runzelte die Stirn. Beruhigend war an dieser Tatsache nun wirklich gar nichts.
„Was soll ich nur tun?", fragte Faramir.
Aegnor war sich nicht sicher, ob die Frage an ihn gerichtet worden war aber er antwortete trotzdem:
„Ihr habt alles getan, was ihr tun konntet. Die Frauen und Kinder wurden in Sicherheit gebracht, die Armee und alle wehrfähigen Männer sind in Alarmbereitschaft versetzt worden."
„Die Situation ist trotz allem mehr als ungünstig. Wenn ich sie doch nur auf offenem Feld... wenn ich früher von dieser Armee gewußt hätte, hätte ich einen Hinterhalt vorbereiten können. Aegnor, ich wünschte, Aragorn wäre wieder hier... ich bin einfach nicht geschaffen um Strategien auszuarbeiten und Menschen anzuführen."
Aegnor schloß die Augen. Die Situation war tatsächlich mehr als ungünstig. In seinem langen Leben hatte er schon mehr als eine Belagerung miterlebt und diese Burg war nicht auf eine Belagerung vorbereitet. Es war nicht möglich, nun noch Nahrungsmittel und Wasservorräte unbemerkt in die Burg zu schaffen. Zwar hatte die Burg einen Brunnen, doch wenn die Nahrungsmittel knapp wurden, würde die Situation dennoch kritisch werden. Es war wohl auch kaum möglich, einen Boten nach Rohan loszuschicken, um dort um Hilfe nachzusuchen. Selbst wenn Éomer Hilfe schicken würde, würden die Heere wohl kaum noch früh genug eintreffen. Und der König hielt sich wer weiß wo, wahrscheinlich in Bruchtal, auf.
Im feindlichen Heer öffnete sich in den vorderen Reihe eine Gasse und ein Mann mit einer Heroldsfahne in Begleitung von einem weiteren Mann in schwarz-glänzender Rüstung und einer Frau – was hatte eine solche Frau in einem solchen Heer verloren? – in einem dunkelroten langen Kleid. Faramir legte Aegnor eine Hand auf die Schulter und sagte:
„Seht! Ein Herold. Es scheint als wolle der Anführer dieser Armee über irgend etwas verhandeln."
Aegnor erwiderte:
„Nun, ich hoffe, ihr schöpft aus eurer Zuversicht Kraft, denn ich glaube nicht, dass sie über etwas anderes als über unsere Kapitulation verhandeln wollen."
Faramir wollte Aegnor gerade fragen, ob er tatsächlich glaube, er würde auch nur im entferntesten an Kapitulation denken, als Eowyn auf der Zinne erschien.
„Du solltest nicht hiersein. Die Menschen in der Burg brauchen nun deinen Mut um durchzuhalten", sagte Faramir.
Eowyns rechte Augenbraue schoß in die Höhe. Dieser Blick sagte ihrem Gatten, dass sie nicht mit dem einverstanden war, was er da zu ihr gesagt hatte.
„Rede nicht so mit mir, erinnere dich besser daran, dass auch ich in der Schlacht um Minas Tirith gekämpft habe. Wenn es nötig werden sollte, werde ich es auch wieder tun", erwiderte sie.
Faramir wich ihrem herausfordernden Blick aus und wies mit der rechten Hand auf den Anführer der gegnerischen Armee und den Herold.
„Es sieht aus, als würden unsere Feinde mit uns verhandeln wollen. Es würde mich auch interessieren, um wen es sich bei ihm handelt. Würdest Du mich vor die Tore begleiten. Bei diesem Gespräch werde ich deinen Rat mit Sicherheit benötigen."
Eowyn, durch die Worte ihres Gemahls beschwichtigt und in ihrem Wert bestätigt, nickte und ergriff Faramirs Hand. Gemeinsam verließen sie die Zinnen und begaben sich in den Thronsaal um dort mit den Hauptmännern der verschiedenen Einheiten das Vorgehen zu besprechen.
Kurze Zeit später ritt Faramir in Begleitung von Aegnor und einem Fahnenträger dem Herold entgegen.
Schon aus einiger Entfernung rief Faramir dem Herold entgegen:
„In Abwesenheit von König Aragorn bin ich sein Vertreter in Minas Tirith. Ich werde nicht mit einem Herold verhandeln. Ich möchte das Gesicht desjenigen sehen, der die Burg und Haupstadt von Gondor belagert."
Der große Mann in der schwarzglänzenden Rüstung stieß ein düsteres Lachen aus, dass aufgrund des behörnten Helms blechern klang. Dieses Lachen klang in seiner Art dermaßen herablassend und verhöhnend, dass Faramir kurz zusammenzuckte. Wer war dieser Mann, dass er in einem gestandenen Krieger solche unangenehmen Gefühle hervorrufen konnte?
„Ah, der kleine Lord Faramir. Ich begrüße die Tatsache, dass der sogenannte König nicht anwesend ist... obwohl ich ihn doch gerne gleichzeitig mit seiner kleinen Stadt vernichtet hätte. Ihr werdet mich sicher darüber in Kenntnis setzen, wo sich dieser schwache Mensch aufhält, damit ich mich gleich nach der Zerstörung von Minas Tirith mit ihm auseinandersetzen kann."
Bei seiner Antwort umging der Mann völlig Faramirs Wunsch, sein Gesicht zu sehen. Er sprach, als wäre es völlig unter seiner Würde, nur einem Vertreter gegenüberzustehen oder vielmehr sogar so, als wäre Faramir überhaupt nicht vorhanden.
Faramir wurde schnell klar, dass er diesem Mann nichts mehr zu sagen hatte. Nichts konnte diesen Wahnsinnigen davon abhalten, Minas Tirith anzugreifen. Und er stand ganz allein da. Es war nicht wie bei der letzten Schlacht, wo er auf die Hilfe Aragorns, Gimlis und Legolas' vertrauen konnte. Es war nun an ihm, die Stadt zu verteidigen und zu retten. Vielleicht endlich eine Chance, seinen Wert zu beweisen.
„Offensichtlich muß es dann wohl sein. Mit einem Wahnsinnigen wie euch ist nicht zu reden. Aber ihr solltet versichert sein, dass ich euch euer Vorhaben nicht leicht machen werde. Wenn ihr wirklich die strahlende Stadt zerstören wollt, müßt ihr es versuchen,"erwiderte Faramir, obwohl er sich nicht sicher war, ob der Irre ihm überhaupt zuhörte.
Andererseits... es mochte wirklich sein, dass dieser Mann irre war aber er hatte eine große Armee mitgebracht und die starren Augen der unbehelmten Soldaten, die gleich in erster Reihe standen, ließen Faramir frösteln.
Er gab Aegnor und dem Herold ein Zeichen und wendete dann sein Pferd.
Als sich die Männer aus Minas Tirith entfernten, begann Colesta am Zaumzeug von Osclyns Pferd zu zupfen.
„Er kann dich nicht einfach einen Wahnsinnigen nenne, Bruder. Laß mich diese hochmütigen Menschen bestrafen. Du weißt, dass ich die Macht dazu habe."
Osclyn erkannte die Wut in den Augen seiner Schwester. Sie war selbst halbwahnsinnig und er wäre nicht ihr Bruder, wenn er nicht verstehen könnte, wie wütend sie diese Aussage machte. Doch er legte seine, in einem dunkelglänzenden Kettenhandschuh steckende, Hand auf die Hand seiner Schwester. Es war noch zu früh, ihre Magie zu entfesseln.
Doch Colesta war wütender, als Osclyn hatte einschätzen können. Er spürte, wie die Luft um seine Schwester herum sich zu verdichten und zu glühen begann. Sie schloß die Augen und über ihr erschien ein riesiger Feuerball. Als sie die Augen öffnete, schoß dieser Feuerball in die Richtung, in die sich die Reiter entfernten.
Osclyn lächelte. Das war also die Magie, die in seiner Schwester steckte. Nun, es war die Magie des Wahnsinns aber sie würde ihm helfen, seine Ziele zu verwirklichen.
