A/N: Exorcize your funky little demon *träller* Wieder 10 Tage vorbei, wieder Zeit für ein Update. Fühle mich extrem krank (also nichts psychisch, denn das wäre ja ein Normalzustand für mich), fürchte, ich hab mir eine Art Mini-Grippe eingehandelt...argh. Deswegen schwafel ich euch heut auch net so zu, weil ich mich noch n bissl aufs Ohr legen will, ehe es auf zum Konzert geht. *Fähnchen schwenk* Jaja, bin hart im nehmen. Bis zu den Winterferien keine Klausuren mehr...es kommt mir vor, als hätte ich schon geistige Ferien. Ok...die hab ich das ganze Jahr über...aber egal. So, genug dem Gelaber, lest schön während ich mich mit Antibiotika zudröhne...

Disclaimer: Dass man sowas auch noch einer physisch labilen FF-Autorin zumutet...aber ok...hey, wir wissen doch alle, dass man mit einer Fan Fiction kein Geld verdienen kann...Spielgeld vielleicht...aber das nützt nicht wirklich was. Ok, ich plappere schon wieder in meiner Apathie...kurzum: Tolkien = alles, was einen Sinn ergibt Meine = der Rest.

Achtung: Ich weiß nicht, was mich dazu gebracht hat, aber dieses Kapitel hat die absolute Überlänge. Konnte mich wieder einmal nicht kürzer fassen *seufz* ach ja, dieses Kapitel ist eigentlich für alle treuen Leser, aber insbesondere für meinen Strumpfhasen, weil sie dessen nie müde wird, mich zu motivieren *g*

Btw: mit diesem Kapitel überschreiten wir die 100.000 Wörter – Grenze! *Partyhütchen verteil und Luftschlangen werf*

***

Kapitel 15: Zum Roten Drachen

Die Nacht war warm und der Wind trug feuchte Luft aus südwestlicher Richtung heran. Von den Ufern des Anduindeltas, wie Filegon vermutete. Er hoffte inständig, dass es keinen Regen geben würde, bis sie ein Dach über den Köpfen hatten. In Mûrcaras, der kleinen Stadt in Dagorlad, würden sie ein Gasthaus suchen, in dem sie eine Nacht verbringen und sich seit langem wieder richtig satt essen konnten. Dann würde ein langer und harter Weg folgen, bis zum Gebirge bei Rhûn. Mit Pferden würde der Weg längst nicht so beschwerlich erscheinen. Unwillkürlich lächelte Filegon. Er wusste, wie sie problemlos ihre Reittiere sichern konnten.

Er lauschte dem Heulen des Windes, dem Quaken vieler Frösche in den Sümpfen und lehnte sich etwas entspannter zurück, als er keine Gefahr ausmachen konnte. Die Toten beobachteten die Gruppe, dessen war er sich sicher. Dennoch würden sie keinen zweiten Angriff wagen, nicht, nachdem die Krähenhorde in der vergangenen Nacht aufgetaucht war. Selinas Worte waren zwar nicht sonderlich beruhigend gewesen, aber Filegons Gemüt war schon etwas gesetzter als vorher, was nicht zuletzt daran lag, dass sie seit langem friedlich schlummernd in seinem Schoß lag und sie kein schlechter Traum plagte. Sein kleiner Traumfänger. Ein leises Lächeln ruhte auf seinen Lippen, als er dem schlafenden Kind eine Strähne hinter das Ohr strich. Vielleicht waren ihre Träume eine Art Warnsignal, ein böses Omen für drohende Gefahr. Wenn dem so war, beschützte sie ihn mehr als er sie. Sie schläft wie ein Murmeltier, sagte Jolly, der aufgewacht war und den Elben beobachtet hatte. Filegon schreckte auf, als er die Stimme seines Freundes hörte. War er so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er es schon nicht einmal mehr bemerkte, wenn sich etwas in der Nähe regte?

Ja, endlich scheint sie eine Nacht lang durchzuschlafen, flüsterte er und lächelte sanft, als sich Selina an seinen flachen Bauch kuschelte und ihre kleine Hand unbewusst auf seine Hüfte legte.

Ihr Bruder räusperte sich leise, als er das sah und wand den Blick ab. Filegon, was hat das alles mit den Krähen auf sich? Selina macht mir Angst, sagte er leise und der Elb verspürte eine seltsame Art der Erleichterung, als auch Jolly seine Sorge aussprach. Ich weiß es nicht. Ich kann mir nicht erklären, warum die Krähen ihrem Hilferuf Folge leisteten, oder ob sie es wirklich getan haben. Aber eines ist sicher – ohne dem Sturm der Vögel wären wir nun ein Teil der Geisterwelt und nicht mehr unter den Lebenden. Jolly nagte an seiner Unterlippe, ehe er fragte: Also denkst du, dass sie nichts Böses im Sinn haben? Filegon betrachtete Selina, wie sie friedlich in seinen Armen ruhte und ganz leise etwas vor sich hinmurmelte. Dann erst antwortete er seinem Freund: Wenn deine Schwester sie tatsächlich gerufen hat, dann nicht. Aber Krähen sind Wächter der Toten, Jolly. Und sie dienen niemandem außer dem Tod selbst, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.

Jolly sah geschockt und getroffen aus und musste sich zunächst einmal sammeln, bevor er realisieren konnte, worauf der Elb anzuspielen versuchte. Sie haben einen Preis für ihre Dienste? Was werden sie zurückfordern für ihre Hilfe? Filegon lächelte seinen Freund aufmunternd an, beabsichtigte nicht, ihn noch mehr zu verunsichern. Jolly, ich bin mir dessen nicht sicher. Vielleicht entspringt die Geschichte um die Totenwächter nur altem Volksmär und wir werden sie nicht wiedersehen. Trotzdem sollten wir auf der Hut sein und es am besten gar nicht erst darauf ankommen lassen, dass Selina die Vögel ein weiteres Mal rufen muss.

Warum hat sie plötzlich die Gabe, Krähen zu rufen? Ausgerechnet die Vögel der Finsternis. Ich habe Selina gestern Nacht nicht wiedererkannt. Noch nie habe ich sie so erlebt. Nie, hörst du?, es war mehr als offensichtlich, dass Jolly eine große Unruhe bezüglich seiner Schwester verspürte. Nervös strich er sich durch das kurze Haar und sah wieder auf das Mädchen, das in dem Schoß des Elben lag. Ich bin ihr Bruder. Und ich sollte sie eigentlich beschützen. Aber ich spüre, dass ich dem nicht gewachsen bin, Filegon. Ich bin nicht stark genug, wenn es darauf ankommt. Ich bin noch nicht einmal für eine Nachtwache zu gebrauchen. Und meine eigene Schwester hasst mich dafür

Seine Augen bargen einen verstörten Ausdruck, zeugten davon, dass er nicht sonderlich viel geschlafen hatte. Das ist nicht wahr und das weißt du auch., wehrte Filegon ab, doch Jolly schüttelte mit dem Kopf: Du hast es doch selbst gehört auf den Ebenen. Ich wollte ihr nicht glauben, obwohl sie die Wahrheit sprach und habe ihre Angst als lächerlich abgetan

Selina hasst dich nicht. Im Gegenteil, sie liebt dich, Jolly. Du bist ihr großer Bruder und gerade weil sie dich so gern hat, hat es sie unheimlich verletzt, was du ihr auf den Ebenen gesagt hast. Sieh mal, sie ist kaum sechs Jahre alt. Gerade jetzt braucht sie Halt und die Kraft jener, die sie liebt. Wenn du dich jetzt gehen lässt und in Selbstmitleid versinkst, tust du ihr keinen Gefallen damit! Lange hatten Filegon diese Worte auf der Zunge gelegen, doch nie hatte er die Gelegenheit gefunden, sie offen und ehrlich seinem Freund gegenüber auszusprechen. Jolly senkte den Blick und es tat dem Elben weh, seinen sonst so ausgelassenen und fröhlichen Gefährten so erschöpft und besorgt zu sehen. Diese Reise zehrte an den Kräften aller und je schneller sie vorüber war, desto besser. Ermutigend legte der Elb seine Hand auf die Schulter des Jungen. Jolly hob den Kopf und sah Filegon mit einer Mischung aus Furcht und Resignation in den Augen an, ehe er tonlos wisperte: Du bedeutest ihr schon mehr als ich... Gerade, als der Elb etwas entgegensetzen wollte, trat Eldarion aus seinem Lager hervor und gähnte lautstark und streckte seine Arme beidseitig aus, als wäre er ein Vogel, der durch die laue Morgenluft segelte. Guten Morgen, flötete er gutgelaunt und Jolly wand sich von Filegon ab, nahm einen Schluck aus seiner Trinkflasche und schaute zum Himmel, der noch grau und farblos erschien, in wenigen Stunden aber in satten Farben erstrahlen würde.

Schon so früh auf den Beinen?, fragte der Prinz Selinas Bruder verwundert. Filegon, der nie zu schlafen schien, wirkte auf Eldarion ein wenig blass und nachdenklich, noch mehr als sonst. Und als Jolly wortlos an ihm vorbeiging, um seinen Rucksack zu holen, entging auch dem Sohn Aragorns die plötzliche Anspannung zwischen den beiden nicht.

Was ist los? Habt ihr euch gestritten?, fragte er Filegon leise, als Jolly außer Hörweite war. Der blonde Elb schüttelte bestimmt mit dem Kopf und sagte: Weckst du bitte Tari? Ich denke, je schneller wir aufbrechen, desto früher können wir diese verfluchten Sümpfe hinter uns lassen Filegons Stimme klang verdächtig unstet und er strich Selina sacht über die Wange, um auch sie zu wecken und, wie Eldarion mit Sicherheit glaubte, einem Gespräch mit dem Prinzen über Jolly aus dem Weg zu gehen.

Wach auf, Kleines, sagte er mit seiner weichen und klaren Stimme und das Mädchen wand sich grummelnd in seinen Armen, blinzelte ungläubig zu Filegon hinauf, dessen eisblaue Augen sie anzulächeln schienen. Ich bin nicht klein...es ist doch noch dunkel, protestierte sie und wollte sich wieder herumdrehen, um, an den Elben geschmiegt, weiterzuschlummern. Du scheinst ein äußerst bequemes Nachtlager darzustellen, mein Freund, lachte Eldarion, dem ein verschlafener Tari folgte. Es würde heller werden, wenn du deine Augen öffnetest, neckte Filegon und drehte sie sanft wieder um und ließ sie los, um selbst aufzustehen und seine müden Beine ein wenig in Bewegung zu bringen. Beleidigt und verdutzt schaute sie ihm hinterher und streckte ihre Arme in alle Himmelsrichtungen aus, um zumindest ansatzweise wach zu werden.

Im Allgemeinen jedoch schien die Stimmung sehr gut zu sein, denn als erst einmal alle auf den Beinen waren, wurde ihnen bewusst, dass sie an diesem noch erwachenden Tag diesen schrecklichen Ort verlassen würden.

Die vom Moos bedeckten Steine und losen Baumstümpfe glitzerten, als die Sonne aufging und ihre lieblichen Strahlen den Morgentau wach küssten, der auf dem dunklen Grün der Pflanze zuvor noch von einem warmen und schönen Tag geträumt hatte. Der Spuk der Nacht war von dem glühend aufgehenden Feuerball verzehrt worden und das Grauen der Totensümpfe erschien nunmehr wie ein böser Traum, der nach und nach in Vergessenheit geraten würde. Tari zückte sein Schwert, hob es so hoch er konnte in die Luft und bestaunte die winzigen Schriftzeichen, die in silbernen Schatten sichtbar wurden. Filegon ging leichtfüßig an ihm vorbei, um auch seinen Rucksack wieder auf den Rücken zu schnallen. Da fiel dem Sohn eines Schmiedes ein, dass er den Elben noch gar nicht nach dessen Meinung bezüglich seiner angefertigten Skulptur gefragt hatte. Geschwind steckte er das Kurzschwert zurück in die Scheide und wühlte eiligst in der ledernen Tasche, bis er seinen zurechtgefeilten Holzklotz gefunden und herausgezogen hatte. Er tippte dem Elben auf die Schulter, sodass sich Filegon verwundert zu ihm umdrehte.

Tari hielt seine Figur in seinen Händen, die er hinter dem Rücken verschränkt hatte. Filegon, sag mir, was du in der Skulptur erkennst, begann Tari stolz und zog die Hand hervor, präsentierte dem Elben sein Kunstwerk, der zunächst die Stirn runzelte und nach den richtigen Worten zu suchen schien. Tari war überzeugt davon, dass ein Elb seine Kunst besser zu schätzen wusste, als ein einfältiger Prinz wie Eldarion.

Filegon wagte es nicht, zu antworten, aus Angst, seinen Freund zu beleidigen, falls er eine falsche Deutung äußerte. Andererseits hatte er ihn nach seiner ehrlichen Einschätzung gefragt und weil Filegon seinen Freunden gegenüber immer aufrichtig sein wollte, sagte er, wenn auch kaum hörbar: Das ist ein schöner...Troll...den du da geschnitzt hast, Tari

Der Junge spitzte die Lippen und der Elb musste nicht nachfragen, um den Grund für seine enttäuschte Schnute zu erfahren. Verlegen lächelnd ging der Elb voran, innerlich bereuend, Tari überhaupt etwas gesagt zu haben. Eldarion, der nebenher Wind von Taris Fragerei bekommen hatte, folgte den anderen als letzter und umfasste grinsend die Schulter des Jungen, der immer noch enttäuscht dem Elben hinterher sah. Mach dir nichts draus, Tari, die Trolle würden sich sicherlich sehr geehrt fühlen, wenn sie deine Kunst je zu Gesicht bekämen. Tari, der sich von der ganzen Welt missverstanden fühlte, folgte mit weniger Enthusiasmus als noch zuvor seinen Freunden. Bald würde er es ihnen allen zeigen, wenn er erst viel Geld mit seinen Skulpturen verdient hatte und seine hölzernen Figuren selbst den Innenhof von Minas Tirith schmückten. Mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen folgte der rotblonde Wirbelwind durch die letzten Ausläufer der Totensümpfe.

Eine alte Krähe, deren Gefieder schon ein wenig zerzaust war und gräulich schimmerte, saß auf einem herausragenden Felsen und schaute den Kindern hinterher. Indem sie sich geschwind in die Luft erhob und ihre krallenbestückten Zehen das kalte Gestein aus dem eisernen Griff befreiten, gewährte sie auch den Toten wieder die Freiheit, die Sümpfe heimzusuchen. Jetzt, wo die Herrin des alten Vogels nicht mehr durch deren Gebiet watete... .

~*~*~

Schwärzer als die sternen- und mondlose Nacht war der Innenraum der Grotte, durch die sie Daelior führte. Nur den Elben, deren Augen auch in tiefer Dunkelheit gut sehen konnten, fiel es nicht sonderlich schwer, dem Fährtenleser zu folgen. Der Menschen wegen kamen sie jedoch nur mühselig voran. Sobald die Hufe der Pferde den kühlen und steinernen Boden berührten, hallte der dumpfe Klang in der gesamten Höhle wider, wie ein verräterisches Donnergrollen, das in schwülen Sommernächten ein Gewitter ankündigte.

Gesprochen wurde wenig, oder gar nicht. Nur ab und zu hörte man Merrys und Pippins Getuschel und das Knurren derer Mägen. Sagtet Ihr nicht, es würde heller werden, je tiefer wir in die Höhle vordringen?, brummte Gimli Daelior zu, dessen Bogen nur wie ein Schatten auf seinem Rücken erschien, nicht wie eine tödliche Waffe. Die schmale Silhouette des Bogens wirkte wie ein Attribut zu dem ebenso schmalen Körper seines Besitzers und schien Eins mit ihm zu sein. Wird es auch, erwiderte Daelior gelassen, Oder fürchtet ein Zwerg die Dunkelheit einer Höhle? Der Zwerg schnaufte sogleich aufgebracht: Natürlich nicht. Doch ist ihre Gestalt auf seltsame Art und Weise angsteinflößend.

Mit diesen Worten deutete der Zwerg auf die sonderbaren Ausbuchtungen im Gestein der Tropfsteinhöhle, die wie Zähne eines Raubtieres beidseitig das Dunkel der Höhle zerschnitten und von denen man nur erahnen konnte, wo genau sie aus dem Untergrund hervorschossen.

Schönheit ist oft angsteinflößend, sagte Daelior mit einem wehmütigen Unterton in der heiseren Stimme und mit dem gewohnten, verdrießlichem Klang fügte er hinzu: Schweigt nun. Wir sollten keine schlafenden Unholde wecken Bei dem Wort Unholde wechselten die Hobbits unsichere Blicke, taten aber dann wie ihnen geheißen und verbrachten die nächste Zeit schweigend. Den beiden erschien es eine halbe Ewigkeit her zu sein, seit sie die Grotte betreten hatten, doch in ihren Herzen wussten sie, dass sie ihr Gemüt zu täuschen versuchte und es ganz sicher noch ein langer Weg durch die erdrückende Düsternis war, bis das wohlige Tageslicht sie wieder empfing.

Schauerlich war das einsame Lied der Wassertropfen, das stetig die kühle Luft erfüllte und davon erzählte, wie das mächtige Element des Wassers über Jahrhunderte, ja, gar über Jahrtausende den kolossalen Fels zu formen wusste.

Legolas hob seinen Kopf und sah sich um, als kleine, glitzernde Lichter die natürlichen Pfeiler zu zieren schienen und von dem verborgenen Reichtum, der hier in der sicheren Dunkelheit überdauerte, zeugten. Obwohl er es weitaus mehr genoss, unter den weiten, grünenden und schattenspendenden Kronen des Waldes zu wandern, war er fasziniert von der rauen Schönheit, die ihm Gimli einst auch in den Glitzernden Grotten von Aglarond gezeigt hatte. Nur war die Tropfsteinhöhle am Rande des Weißen Gebirges viel heller und farbenfroher gewesen und erschien nicht in solch einer tristen, schattenreichen Mischung aus Grau und Schwarz, wie dieser geheime Pfad, über den Daelior sie führte. Legolas, du gleichst einem kleinen Jungen, der das Spielzeug erblickt, das er sich schon lange gewünscht hat, murmelte Lalaithwen, die amüsiert die Hingerissenheit in den schönen Zügen ihres Verlobten betrachtete. Er lachte und streckte seine Hand aus, um die ihre zu ergreifen. Der Zwerg ist schuld. Er erweckte in mir die verborgene Leidenschaft für die Ästhetik seiner Welt, entschuldigte er sich schelmisch grinsend.

Die Elbe beugte sich ein wenig zu ihm herüber und flüsterte in sein empfindliches Ohr: Soso...ein Zwerg erweckt verborgene Leidenschaften in einem Elben...mal sehen, was ich noch so erwecken kann

Du hast in mir bereits ein ewiges Feuer entfacht, das niemals ersterben wird, wisperte er ihr zu und beide, leicht über ihre Pferde gebeugt, küssten sich sinnlich, sodass sich Merry und Pippin nicht mehr halten konnten und feierlich applaudierten, zumal sie den Elben als ihren Gefährten nie so verliebt und ausgelassen erlebt hatten, wie er durch Lalaithwen zu sein schien. Überrascht wandten sich die beiden Elben zu den kleinen Hobbits um, die immer noch laut jubelten. Und auch Thíluil, Ferrél und Gimli lächelten breit. Still, was tut ihr da?, unterbrach Daelior die Ausgelassenheit der Gefährten und drehte sich mit vor Zorn funkelnden Augen um. Doch ehe er die Ruhe rechtzeitig wiederherstellen konnte, erklang ein wildes Gezeter und schrilles Gekreisch aus sämtlichen Winkeln der Höhle. Was ist das?, brachte Aragorn erschrocken hervor und schaute, mit der Hand den Griff seines Schwertes umfassend, wie die anderen orientierungslos in die finsteren Gänge des unterirdischen Labyrinths. , knurrte Daelior, beruhigt die Pferde und lehnt euch so weit wie möglich vornüber!

Kaum hatten seine verärgerten Worte Gehör gefunden, schossen wie aus dem Nichts unzählig viele, panisch flatternde Fledermäuse von den gewölbeartigen Decken und suchten sich, von dem plötzlichen Lärm verschreckt, kreischend einen Fluchtweg. Viele der Pferde erhoben sich panisch auf die Hinterläufe und nur wenigen Reitern der gondorischen Garde gelang es, sich auf dem Rücken des Tieres zu halten und es in seiner Wildheit zu bändigen.

Lalaithwen lehnte mit dem Kopf an der Mähne ihres Pferdes, sprach elbische Worte, um das verängstigt vor- und zurücktrabende Tier zu beruhigen, dabei umfasste sie die Zügel so fest, dass ihre Finger schmerzten und sich verkrampften.

In dem wilden Gezeter hörte sie ihre eigene Stimme nicht, sie ging im undurchsichtigen Gewimmel unter. Wiehernd galoppierten drei oder vier Pferde in die Dunkelheit, ohne zu wissen, wohin ihre Beine sie eigentlich trugen. Aragorn klammerte sich an sein Pferd, versuchte verzweifelt, es durch ständiges Zureden im Zaum zu halten. Gimli rutschte von dem Pferderücken und wäre beinahe von den ängstlichen Pferden ertrampelt worden, hätte er sich nicht schnell wieder erhoben und sich von Legolas auf dessen Pferd ziehen lassen. Ein weiterer gondorischer Reiter fiel zu Boden und schlug heftig auf dem spitzen, felsigen Boden auf. Auch Lalaithwen verlor den Halt und wurde abgeworfen, hart gegen eine raue Felswand geschmettert und blieb regungslos liegen. , schrie Legolas, während sein Zwergenfreund die Axt gegen die schnellen, fliegenden Biester erhob und einige von ihnen erschlug.

Daelior fühlte, wie ihn eines der Tiere leicht an der Schläfe streifte und ihm schwindelig wurde. Dennoch schaffte er es, Haltung zu bewahren und hielt noch die Pferde der Hobbits davon ab, in Panik davon zu preschen. Als der Sturm der Fledermäuse endlich versiegte und die Pferde von ihren Reitern nach und nach gezähmt werden konnten, sprang Legolas von seinem Reittier und lief zu seiner Geliebten, die bei Bewusst sein war, sich aber mit schmerzverzerrtem Gesicht den Fuß hielt.

Lalaithwen, geht es dir gut?, brachte er besorgt hervor und bettete sie sogleich in seinen Armen. Ja, alles in Ordnung. Ich hab mir nur...den Fuß gestoßen, mir geht es gut, versicherte sie ihm sogleich und wollte sich aufrichten, was er aber verhinderte, indem er ihre Schultern festhielt. Er war schon immer stärker als sie gewesen und auch in dieser Situation konnte sie sich nicht gegen sein Drängen, dass sie liegen bleiben sollte, wehren.

Einige der gondorischen Soldaten versorgten ihren Kameraden, den es wohl um einiges schlimmer erwischt hatte, als die Elbe. Er hatte eine stark blutende Kopfverletzung und klagte über Rückenschmerzen. Aragorn forderte seine Untergebenen auf, teilweise nach den Pferden zu sehen, andere sollten die Vollzähligkeit der Männer prüfen und sich um mögliche Verwundete kümmern. Daelior war von seinem Pferd abgestiegen und zu Gondors König getreten. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich sämtliche Elben, wie auch Gimli und die Hobbits, um Lalaithwen scharrten, die wieder und wieder energisch versicherte, dass es ihr gut ginge. Wie viele Pferde sind fortgerannt?, fragte der Elb in unterkühltem Ton. Wir wissen es nicht. Schätzungsweise vier bis fünf Tiere, erwiderte Aragorn, der langsam zu den beiden Verletzten trat, gefolgt von Daelior. Die Hobbits könnten auf einem Pferd reiten und ich denke auch der Zwerg ist nicht so groß, als dass er ein eigenes Pferd für sich benötigt. Falls wir einen Teil der Pferde nicht schnell genug wiederfinden sollten, müssen wir notgedrungen die Pferde mit zwei Männern belasten, stellte der Elb fest.

Aragorn nickte und fragte: Ihr spracht von silbern glänzenden Seen unter der Erde. Wie weit sind sie von hier entfernt? Ich hielte es für besser, dass wir die Verletzten dort versorgen, wo mehr Licht ist...und vor allen Dingen frisches Wasser

Daelior sah sich um, schien sich anhand der Felswandstrukturen orientieren zu können. Dann kniete er nieder, nahm feine, dunkle Erde in die Hand und rieb mit dem Daumen darüber. Er erhob sich erneut und sagte: Keine Viertelmeile von hier müsste sich einer der kleineren Seen befinden. Um keine Zeit zu verlieren, sollten wir gleich weitergehen

Aragorn sah, dass es seinem Soldaten besser zu gehen schien. Zumindest stützten ihn zwei seiner Kameraden und hatten ihm so auf die Beine geholfen. Seine Platzwunde am Kopf würde wohl oder übel genäht werden müssen und Aragorn war sich nicht sicher, ob der Mann den Belastungen der weiteren Reise standhalten konnte. Der König ging neben Legolas in die Hocke, legte die Hand auf die Schulter seines Freundes und schaute besorgt zu Lalaithwen hinab. Daelior blieb ein wenig weiter entfernt stehen und warf unauffällig einen Blick auf die Elbe. Was tut dir weh, Lalaithwen?, fragte Aragorn und sie deutete nur auf ihren rechten Fuß. Als sie ein weiteres Mal versuchte, sich aufzusetzen und wieder von ihrem Verlobten daran gehindert wurde, murrte sie: Legolas, ich habe mir nur den Fuß verstaucht und kann auch getrost sitzen, ohne in Lebensgefahr zu geraten Er half ihr trotzdem übervorsichtig auf, sodass sie sich vornüber beugen und ihr Kleid ein wenig anheben konnte. Sacht schob Aragorn den Stiefel von ihrem Fuß und bemerkte sofort, dass der Knöchel geschwollen war. Kannst du auftreten?, fragte der König und sie lächelte, konnte nicht verstehen, warum so eine Aufruhr entstanden war, nur weil sie vom Pferd gefallen war. Ich kann es versuchen, sagte sie und Legolas umfasste stützend ihre Taille.

Daelior wand sich ab, gesellte sich zu den Soldaten und fragte: Ist alles in Ordnung? Der Mensch sah dem sonst so kühlen und introvertierten Elben überrascht in die grünen, schimmernden Augen und war nur fähig zu nicken. Ihr solltet nicht gehen. Helft ihm auf das Pferd. Ich werde mir Euren Rücken bei besserem Licht ansehen. Es kann ernster sein, als es erscheint, fuhr der fremde Elb fort und immer noch verwundert schauten ihm die gondorischen Soldaten nach, als Daelior zu seinem Pferd ging und es an den Zügeln mit sich führte.

Lass mich endlich los, lachte Lalaithwen, weil Legolas sie noch immer festhielt, als würde sie in jedem Moment zusammenbrechen, Ich bin kein kleines Kind! protestierend machte sie sich von ihm los und humpelte zu ihrem Pferd zurück. Legolas schüttelte mit dem Kopf und seufzte: Du bist noch genauso stur wie früher, weißt du das?

Sie drehte sich zu ihm um, wollte diese Bemerkung nicht auf sich sitzen lassen: Und du hast immer noch den gleichen unüberwindbaren Stolz wie früher, Liebling, neckte sie und hauchte ihm einen Kuss in die Luft. Legolas seufzte und sah nur ungern, wie sie sich trotz schmerzendem und wahrscheinlich verstauchtem Knöchel an der Felswand abstützend fortbewegte. Manche Dinge änderten sich eben nie. Erneut seufzend senkte er den Kopf und spürte plötzlich Aragorns Hand auf seiner Schulter. Er lächelte Legolas an und musste nichts sagen. Der Ausdruck seiner weisen, grauen Augen sprach Bände und der Elb musste unwillkürlich das Lächeln erwidern. Versuche nie, ein wildes Tier zu bändigen, raunte er ihm nur zu und Legolas wisperte: Ich glaubte, ich hätte sie schon gebändigt. Aber es ist vielleicht besser, wenn ich sie gewähren ließe...zumal sie sich sowieso nichts sagen lässt

Aragorn lachte und deutete dem Elben nur, ihm und den anderen zu folgen. Es ist ärgerlich, dass wir die Pferde verloren haben, stellte Aragorn fest und Legolas nickte. Warum haben die Hobbits überhaupt einen solchen Lärm gemacht?

Der Elb schluckte, als er neben seinem langjährigen Freund ging, zögerte zunächst und schien nach einer guten Antwort zu suchen, was Gimli für ihn erledigte: Weil unser spitzohriger Prinz mit seiner zukünftigen Gemahlin geschäkert hat Aragorn hob die Brauen und grinste schief. So richtig konnte er es nicht fassen, dass dies alles nur geschehen war, weil zwei liebestolle Elben vor dem Hobbitpublikum ihre Zuneigung zueinander preisgegeben hatten.

Er würde noch ein Wörtchen mit Merry und Pippin wechseln müssen. Dies war kein spaßiger Freizeitausflug auf dem man herumtollen konnte, sondern eine wahrlich verbissene und ernste Suche nach den Kindern, bei dem jeder Zwischenfall wertvolle Zeit kostete.

~*~*~

Legenden und Geschichten erzählten von den wundersamen Klängen, die auf den gräserreichen Ebenen vor Dagorlad zu vernehmen waren, wenn der kühle Ostwind die zarten Halme in weichen Wogen erzittern ließ. Man sagte, dass, insbesondere, wenn sich ein Unwetter ankündigte, die Gräser zu singen schienen. Filegon hatte schon viele von diesen wundersamen Reden vernommen, aber hatte bisher nie die Gelegenheit gehabt, dieses Schauspiel zu bestaunen. Nun sah er die gräsernen Weiten vor sich, wenn auch noch meilenweit entfernt. Wo ein Menschenauge nur den grauen, verblassenden Schatten der Landschaft erfassen konnte, sahen Elbenaugen bereits das satte Grün und Filegon glaubte sogar, den weichen Wiesenduft wahrnehmen zu können.

Noch hatten sie nicht ganz die unwegsamen Totensümpfe hinter sich lassen können, aber weit würden sie nicht mehr gehen müssen, um wieder festeren Boden unter den müden Füßen zu spüren.

Die Stadt ist nicht mehr all zu weit entfernt, aber ich befürchte, dass uns die Witterung einen Strich durch die Rechnung machen könnte, sagte Eldarion, den Umhang fester um seinen schmalen Körper legend und zum bewölkten Himmel aufschauend, Denkst du, dass wir vor dem Einbruch der Nacht Mûrcaras erreichen werden? Der Elb schaute bei der Frage seines Weggefährten ebenfalls missmutig zum Himmel und sagte: Wenn wir schnell und ohne Rast weiterziehen, sollte es uns möglich sein. Aber die Ebenen sind durstig und ich halte einen Regenguss nicht für unmöglich. Wenn wir nicht nass werden wollen, müssen wir noch schneller vorankommen. Lass uns also keine Zeit verlieren!

Eldarion nickte und gemeinsam warteten die Freunde auf die anderen Kinder, die sich etwas schwer taten beim Durchschreiten der letzten, unebenen Strecke. Tari hatte Eldarion noch etwas an Last abgenommen, da der Prinz noch immer über einen schmerzenden Nacken klagte. Die Würgemale verschwanden auch nur sehr langsam, aber Eldarion lief so lange und weit er nur konnte, selbst wenn seine Kräfte nahe dem Erschöpfen waren. Filegon sagte es dem Jungen nicht, aber er bewunderte ihn im Stillen für seine Zähigkeit. Sein unermüdlicher Wille, das Ziel zu erreichen, hatte er wohl von seinem Vater geerbt. Filegon fragte sich, ob er irgendeine Eigenschaft von seinem Vater geerbt hatte. Ein trauriges Lächeln umgab die weichen, schmalen Lippen des jungen Elben, als er feststellte, dass er seinen Vater viel zu wenig kannte, als dass er seine eigene Frage hätte beantworten können.

Stunden verrannen wie Sand zwischen den Fingern und kaum hatten die Kinder die weiten und dicht von Gras bewachsenen Ebenen betreten, weinte der Himmel glasige Perlen, die sofort zerschellten, alsbald sie in ihrem Flug auf ein Hindernis stießen. O nein, jetzt regnet es auch noch...prima...und ich freute mich schon, dass meine Kleider durch die klamme Luft nicht länger nass sein würden, stöhnte Tari lautstark. Eldarion hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und fing mit offenem Mund das kühle und gemächlich tanzende Nass. Sein fast schulterlanges, dunkles Haar fing die schimmernden Tropfen auf, welche das fahler werdende Sonnenlicht reflektierten. Naru, der zuvor gemächlich hinterdrein getrottet war, begann zu jaulen. Er schien sich wirklich nicht viel aus Regen zu machen.

Filegon ging unbeirrt voran. Solange das Gelände noch begehbar war, würden sie dies zu ihrem Vorteil nutzen können. Selina jubelte laut, als der angenehme Nieselregen einsetzte. Fröhlich rufend, lachend und singend, sprang sie mit einem nie zuvor gesehenen Elan um die Jungen herum. Naru, von ihrem Enthusiasmus angesteckt, sprang schwanzwedelnd neben ihr her und bellte fröhlich, sodass der ausgelassene Laut sogar auf dem weiten Gelände wiederhallte. Keine Krähen, nichts von all dem, was ihnen allen so viel Angst gemacht hatte, war mehr zu sehen oder in ihrem jungen Wesen zu spüren. Das Mädchen tobte um Filegon herum, fasste den Elben bei der Hand und zog ihn lachend mit sich. Guck mal, Filegon – ein bunter, bunter Regenbogen!, ihre Augen leuchteten, als sie mit dem Zeigefinger auf den blass am Horizont erkenntlichen Farbenreigen deutete. Ja, Selina. Und dem Regenbogen müssen wir jetzt folgen, sagte er lächelnd. Selina hob die Brauen und hielt plötzlich inne in ihrem Freudentaumel. Was ist? Was hast du?, fragte Jolly, der mit den anderen nun auf gleicher Höhe mit Filegon stand.

Kann man auf einem Regenbogen spazieren gehen?, fragte sie, den Zeigefinger an den Mund pressend und fragend zu dem jungen Elben aufschauend. Dieser betrachtete das farbenfrohe Lichtspiel der Natur und sagte, beinahe in einem verträumten Ton: Vielleicht, Selina...vielleicht

Die Jungen, denen es unlängst klar war, dass niemand auf einem Regenbogen entlangwandeln konnte, schauten verblüfft zu ihrem Freund, der noch immer regungslos stehen blieb und fast sehnsüchtig zum Horizont schaute. Tari zwickte ihn plötzlich grob am Ohr, sodass Filegon vor Schmerz und Überraschung laut aufschrie und sich sofort das Ohr hielt: Was soll das?, knurrte er. Diese Menschen wussten anscheinend nicht, dass das Ohr eine der empfindlichsten Stellen am Körper eines Elben war! Tagträumen kannst du später immer noch! Ich hab Hunger und will nicht nass werden, war Taris einzige Antwort, als er gelassen an dem Elben, dessen Ohrenspitze noch immer dunkelrot verfärbt war, vorbeiging. Tut es sehr weh, Filegon? Soll ich pusten?, fragte Selina ernsthaft besorgt. Der Elb blinzelte zu dem kleinen Mädchen, das ihm noch nicht einmal bis zur Brust reichte, hinab und musste schmunzeln bei der unfreiwilligen Komik, die in Selinas Worten mitschwang.

Nein, vielen Dank. Aber ich werde auf dein Angebot zurückkommen, wenn mich dieser Rüpel von einem Menschenjungen ein weiteres Mal kneifen sollte, entgegnete er ihr höflich und Tari streckte ihm nur die Zunge entgegen. Na los, lasst uns schnell weitergehen, damit wir die Stadt vor Einbruch der Dunkelheit erreichen können, sagte der Elb dann entschlossen, den Umhang enger um die schmalen Schultern legend.

~*~*~

Haldir wusste nicht, wie lange er in den königlichen Stallungen von Minas Tirith verweilte. Die Pferde waren bereits gesattelt und Verpflegung in großen Rucksäcken verstaut worden, als sich orangefarbene Schatten hinter den ringförmig angeordneten Stadtmauern versteckten und sich vor dem wärmenden Licht der Nachmittagssonne zu schützen versuchten. Haldir musste mit sich selbst ringen, wusste nicht, ob es nicht schier verantwortungslos von ihm war, die Königin in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Aragorn wäre sicherlich sehr erzürnt, wenn er davon hörte. Gerade als er diesen Gedanken hegte, trat Arwen aus der Thronhalle heraus, in einen seidenen, fliederfarbenen Umhang gehüllt. Selbst bei Tageslicht vermochte es die schöne Elbe, in Konkurrenz mit der anmutigen Sonne zu treten. Obwohl sie ihre Unsterblichkeit aufgegeben hatte, erstrahlte ihr Gesicht in jugendlichem Liebreiz und selbst ihre Schwangerschaft sah man ihr auf den ersten Blick nicht an. Der Hauptmann der Galadhrim biss sich auf die Unterlippe. Er durfte die Königin auf keinen Fall einer Gefahr aussetzen.

Wie ich sehe, ist alles zum Aufbruch bereit, stellte sie fest und lächelte, als sich der lorische Elb leicht vor ihr verbeugte. Wie förmlich er sich doch immer verhielt – selbst seinen Freunden gegenüber.

Ja, meine Königin. Wir können aufbrechen, sagte er und beobachtete, wie sie einen nachdenklichen Blick zurückwarf, zu überlegen schien, ob es richtig war, ihre Töchter den Ammen allein zu übergeben und die Hauptstadt ganz ohne ein Mitglied des Königspaares zurückzulassen. Was habt Ihr?, fragte Haldir leise, aber Arwen lächelte, fragte: Es ist nichts. Habt Ihr das Buch? Haldir nickte, zog aus einem Beutel das Buch mit den herausgerissenen Seiten hervor. Mit Verlaub, was habt ihr mit dem Buch vor? Und...Ihr habt mir noch immer nicht gesagt, wo Ihr hinzureiten gedenkt!, die Sorge in den Augen Haldirs wurde nur noch vom unsicheren Tonfall seiner Stimme bekräftigt.

Arwen saß auf, wand sich an Haldir und sprach: Reitet mit mir nach Bruchtal. Ich denke, wir können den anderen helfen!

Der Elb runzelte die Stirn und rief beinahe laut aus: Aber Euer Hoheit...bis nach Bruchtal sind es wenigstens acht Tage Wegstrecke und das ohne Rast und bei schnellem Galopp! Arwen nickte und sagte: Dann werden wir nicht rasten und noch schneller reiten, als es je ein elbisches Auge wahrgenommen hat. Oder scheut Ihr den Weg? Haldir hielt inne, wusste dann aber seinen Stolz zu verteidigen, indem er bestimmt den Kopf schüttelte. Welche Hilfe kann es in Bruchtal geben, die wir hier nicht aufbringen können? Schon seit Jahren lebt niemand mehr dort Arwens Züge schienen traurig zu werden, aber sie ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen: Glaubt mir, Haldir, wir werden etwas finden! Ohne ein Wort des Zweifels zuzulassen, trieb sie ihr Pferd zum Galopp an, sodass Haldir keine andere Wahl hatte, als ebenfalls aufzusitzen und ihr zu folgen.

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Filegons Hoffnungen sollten jäh zerschmettert werden, denn als sie noch weit vor den Toren Mûrcaras waren, wurde der Himmel von einer nahezu schwarzen Wolkendecke überrannt. Gemächlich, so zaghaft wie der erste kleine Funken, der einen Flächenbrand zu entfachen vermochte, nahm der Regen zu. Bald war nichts mehr zu sehen und zu spüren von dem angenehmen, frischen Nieselschauer. Die Tropfen gewannen an Stärke und Masse, wie plumpe, schwerfällige Kieselsteine aus Wasser, die sich mit einem deutlich hörbaren Platschen auf dem feuchter werdenden Erdboden verloren. Selina lachte und tanzte nicht mehr, sondern hielt sich schützend die Hände über den Kopf, damit ihre Haare nicht nass werden konnten. Dabei stolperte sie und schlug fast der Länge nach hin, hätte sie nicht rechtzeitig ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Auch Narus Bewegungen hatten jene Tollheit verloren und waren schleppend, mühselig geworden. Mit den grauen Pfoten sank er in den feuchten Boden ein und jaulte wieder und wieder auf. Auch er schien sich erhoffen, mit dem Verlassen der Totensümpfe endgültig die Nässe hinter sich gelassen zu haben. Mit schnellen Schritten, die einem lockeren Lauf glichen, hasteten die Freunde über den steppengleichen, grasigen Untergrund, gefolgt von ihrem vierbeinigem Gesellen.

Die grünen Halme der Pflanzen wurden vom Wind in alle erdenklichen Richtungen getrieben, verbogen sich und nicht selten geschah es, dass die zierlichen Gewächse einfach zerbrachen wie ein Glaskrug auf steinernem Boden und ihre feinen, doch zu schwachen Teile wurden von dem ewigen Element fortgetragen auf unsichtbaren Schwingen.

Endlich, als der Regen so stark geworden war, dass das Wasser selbst den robustesten Elbenstoff durchdrang, ragten vor den Kindern die weiten Stadttore Mûrcaras in die Höhe. Die kleine Stadt vor Dagorlad lebte von dem regen Handel mit Rohan und der Hauptstadt von Gondor. Zudem hieß es, könnte man die besten Speisen und Getränke in diesem kleinen, gemütlichen Ort finden. Taris und Jollys Magenknurren bestätigte da nur den Drang der Freunde, etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Jollys Schwester nieste plötzlich mehrmals hintereinander und Filegon reichte ihr ein kleines Tuch, an dem sie sich die Nase abwischen konnte. Ihr Kleid war völlig durchnässt und auch die Hemden der Jungen waren klamm, als hätte man sie soeben in einen Bottich zum Waschen gegeben. Schnell, lasst uns ein Gasthaus suchen und uns dort nach einem ordentlichen Essen und einem Plätzchen zum schlafen umsehen, sagte Eldarion, dessen Stimme heiser klang und seine Erschöpfung deutlich zeigte. Filegon nickte und passierte mit seinen Gefährten im niederprasselndem Regen die offene Pforte, die nur hin und wieder von Wachmännern gesichert wurde. Seitdem der Frieden wieder in Mittelerde eingekehrt war, geschah es nur sehr selten, dass sich diebisches oder verbrecherisches Gesindel hier herumtrieb.

Tari plädierte, wie auch Eldarion, darauf, im nächstbesten Gasthaus einzukehren, wohingegen Filegon viel genauer die Umgebung zu erforschen und auszumachen schien und seine Freunde bat, im kühlen Regen auszuharren, bis der Elb ein passendes Wirtshaus fand. Der Prinz konnte sich nicht erklären, was sein Freund unter `passend´ verstand, denn in dieser in Mark und Bein übergehenden, feuchten Kälte war dem Jungen alles recht, was vier Wände und ein Dach hatte. Eldarion wünschte sich heimlich, dass der Elb einmal in seiner Haut stecken und die Kälte wie ein Mensch empfinden könnte.

Das Wasser stand den Kindern bereits bis zu den Knöcheln, da der ausgedörrte Boden zu fest war, um den plötzlichen Überfluss an Feuchtigkeit vollends in sich aufnehmen zu können. Kaum ein Mensch war auf den Straßen zu sehen, nur vereinzelte Gesichter hielten sich im Schatten der leicht geöffneten Fenster versteckt, um neugierige Blicke auf die dahergelaufenen Fremden zu werfen. Vieles mochte sich nach dem Ringkrieg geändert haben, doch der Argwohn gegenüber Unbekannten war immer noch groß. Blinzelnde Menschenaugen spähten auf die dunklen Gassen und Filegon war, als lauschte die ganze Stadt dem leisen, schlurfenden Geräusch ihrer Schritte, begleitet vom Rauschen des niederfallenden Regens. Wonach hälst du Ausschau, sprich!, stöhnte Jolly, dem es langsam aber sicher zuwider war, an zig Tavernen vorbeizugehen und schon ganz durchnässt zu sein. , erwiderte der Elb trocken und achtete nicht auf das stete Wehklagen seiner Begleiter.

Abrupt blieb Eldarion stehen und veranlasste den Elben somit, sich zu ihm umzudrehen. Was ist?, fragte Filegon, die hellen, wachen Augen direkt auf den in der Kälte zitternden Menschen richtend. Ich habe dir mehrmals gesagt, dass das Geld niemals ausreichen wird, um auch nur ein Pferd zu kaufen.

Vielleicht will ich ja auch gar kein Pferd kaufen...sondern nur einen Blick auf ein paar der stolzen Tiere werfen, der Ansatz eines maliziösen Grinsens auf den schönen Zügen Filegons verunsicherte Eldarion immens und ließ ihn kein gutes Gefühl verspüren. Oh...na wer sagts denn? Das ist doch wahrlich ein gemütliches Einkehrhaus...na kommt, wo bleibt ihr? Ich dachte, ihr frieret? Die Kinder wechselten einen unsicheren Blick. So wie sich Filegon plötzlich verhielt und wie konspirativ der Klang seiner Stimme erschien, kannten ihn seine langjährigen Freunde gar nicht. Schlussendlich war es Selina, welche die Nase rümpfte und sich mit dem klammen Ärmel ihres Kleides über die Stirn strich, daraufhin in strammem Marsch dem Elben folgte.

Was hat er nur vor?, wisperte Eldarion und durch das monotone Prasseln des Regenwassers war seine Stimme nicht mehr als ein Windhauch, fortgerissen von den überlegenen Wassermassen. Ich habe keine Ahnung, murmelte Jolly und folgte wiederum Tari. Dann, sich zu Eldarion umkehrend, fügte er hinzu: Er ist ein Elb. Er weiß schon, was er tut. Na komm, bevor du dir noch eine garstige Erkältung einhandelst!

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Pik As, der Mann, dessen Bart ein Rasiermesser wohl zuletzt vor zwei Jahren gespürt haben musste, entblößte seine Zahnlücken, als sich seine spröden Lippen zu einem triumphierenden Grinsen teilten. Hämisch zu seinem alten Kumpanen und Mitstreiter Zakwa zwinkernd, legte er die Spielkarte auf den schiefrigen Holztisch und schob die Goldmünzen, die in Unmengen auf der Tischmitte lagen, mit schnellen und geschickten Händen zu sich. Sein Spielpartner, ein älterer Herr, der auf der Durchreise nach Kîl Ih-Anin, einem beschaulichen Städtchen am Fuße des Weißen Gebirges, war und sich zu seinem Nachteil auf ein Spielchen mit dem alten Schlitzohr Reevo eingelassen hatte, schluckte nur schwer und murrte etwas Abfälliges in seinen dichten, grauen Bart. Dann stand er, begleitet vom Gelächter der Stammgäste, die an der Theke Platz genommen hatten, empört auf, packte seine sieben Sachen, zog den braunen Filzhut tief in das von Falten durchzogene Gesicht und eilte schnellen Schrittes zur Tür.

Lebt wohl, mein Herr, auf baldig Wiedersehen, lachte Reevo schallend und bestellte sogleich eine neue Runde Bier für sich und seinen Freund, die er zum Teil mit dem neuerworbenem Geld bezahlte. Euch Halunken kann im Kartenspiel keiner das Wasser reichen, seufzte der Wirt, ein hagerer Mann, der weit über fünfzig Winter erlebt hatte, und stellte zwei bis an den Rand gefüllte Bierkrüge auf den Tisch. War das ein Kompliment?, lachte Zakwa, der dem älteren Mann einen Kreuzer zuschnippte.

Reevo hatte einen großen Schluck von dem erfrischenden Getränk genommen und der Schaum des Bieres haftete noch an seinem schwarzen, ungepflegtem Bart. Reiche Beute haben wir heute gemacht, kicherte Zakwa und zählte die Goldmünzen, sortierte sie ordentlich zu kleineren Türmen. Der Abend ist jung, wer weiß, was für Tölpel sich heute noch mit uns messen wollen, bremste Reevo die vorzeitige Euphorie seines Kameraden. Kaum waren jene Worte seiner Kehle entwichen, wurde die Tür mit einem schweren Knarren aufgestoßen und sogleich zog der kühle Wind in die warme Stube ein und ließ die trinkenden Gäste fluchen und denjenigen verteufeln, der es wagte, bei solche einem Unwetter die Tür zu öffnen. Neugierig und darauf bedacht, wohlmöglich gleich das nächste Opfer für seine Betrügereien zu finden, schaute Reevo an den Männern, die ihm die Sicht blockierten, vorbei und staunte nicht schlecht, als er die fünf völlig durchnässten Kinder mit tropfender Kleidung erblickte. Der eine von ihnen, der größer als die anderen und von schlanker Statur war, schien ein waschechter Elb zu sein. Und die Höhe war, dass ein Hund mit schmutzigem Fell die Schwelle besudelte, indem er sich durch heftiges Schütteln von der Nässe befreite. Das Gemurmel und Getuschel ersetzte das vorangegangene Gelächter und fast sämtliche Blicke waren auf die Neuankömmlinge gerichtet.

Guten Abend, sagte Eldarion höflich und deutete eine Verbeugung an. Vereinzeltes Stirnrunzeln, belustigendes Grinsen und das müde Lallen einiger betrunkener Gäste war die einzige Antwort, die der junge Prinz erhielt. Selina fühlte sich nicht sonderlich wohl in diesem Gasthaus. Es roch nach Tabak, ekelhaften Getränken, welche die Erwachsenen immer tranken und nach Schweiß. Noch hinzu kam, dass die Luft stickig und schwer zu atmen war.

Kommt, wir setzen uns da hinten an einen Tisch...wo es ein wenig ruhiger ist, murmelte Filegon und seine Freunde gingen langsam und unter den wachsamen Blicken der Menschen voran, ließen sich anschließend in einer freien Sitznische nieder. Naru folgte, unbeeindruckt von den empörten Kommentaren der Menschen. Gähnend legte er sich neben Taris Füße und ruhte seine erschöpften Glieder aus. Als der Wirt, nicht lange zögernd, an ihren Tisch kam und nach ihren Wünschen fragte, antwortete Eldarion: Wir hätten gern ein gutes Mahl und Wegbrot für..., der Junge kramte in seiner Westentasche und zog sechs Goldtaler daraus hervor, ...drei Goldmünzen. Bietet Ihr auch Unterkünfte für die Nacht an? Der hagere Alte hob eine Braue, warf urteilende und abschätzende Blicke auf die frierenden Kinder. Er fand es seltsam, dass ein junger Mann wie dieser Bursche mit den langen, dunklen Haaren und dem eindringlichen Blick so viel Geld mit sich führte. Aber solange man ihn bezahlte, würde er keine unangenehmen Fragen stellen.

Ja, wir haben noch ein Vierbettzimmer frei, sagte er und Filegon entging nicht, wie ihn der Mann anstarrte. Selten hatte man in Mûrcaras wohl je Elben gesehen. Bis zu einem bestimmten Punkt konnte Legolas Sohn die Neugierde der Menschen verstehen, aber bald wurden das Getuschel und die misstrauischen Blicke unerträglich aufdringlich. Selina nickte fast ein, als sie ihren Kopf auf die Ellenbogen legte und der dunstige Geruch der Taverne sie schläfrig machte. Die Jungen sprachen nicht viel miteinander, spürten, dass sie hier nicht sonderlich willkommen zu sein schienen. Als jedoch der Wirt mit einem großen Tablett voller Köstlichkeiten zu ihnen trat, erwachte in ihnen neuer Lebensgeist und der alte, kneifende Hunger meldete sich zu Wort. Gemeinsam aßen sie von ihren Tellern, lachten und scherzten nach langer Zeit wieder, genossen die sanfte Wärme des Kaminfeuers, das unweit von ihrem Tisch loderte. In einem Tempo, wie es der Elb noch nie gesehen hatte, hatte Selina ihr Abendmahl heruntergeschlungen. Sie hatte in den letzten Tagen viel durchmachen müssen und würde nun einer Stärkung bedürfen, um auf dem langen Weg bis nach Rhûn durchzuhalten. Möchtest du noch etwas von meiner Suppe?, fragte Filegon das Mädchen, das verstohlen ab und an auf seinen Teller schielte.

Sie nickte schüchtern und lachend schob er den Teller zu ihr herüber, auf dessen Inhalt sie sich kurze Zeit später stürzte. Wenn du so weitermachst..., begann Tari, an einer Keule knabbernd, an Filegon gewandt, ...wirst du noch ganz vom Fleische fallen, mein Guter! Jolly und Eldarion nickten zustimmend und aßen sich so richtig satt.

Filegon lächelte, aber Tari merkte, dass der Elb mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache war. Die alte Wachsamkeit und Vorsicht würde ihn wohl nie verlassen. Filegon war tatsächlich mit seinen Gedanken bei etwas ganz anderem – dem wilden Schnaufen der Pferde, unten in den Stallungen. Er konnte es selbst in diesem Raum voller Leute vernehmen und machte seinen Plan perfekt. Den Knochen, den das zarte, saftige Fleisch umgeben hatte, reichte Tari nun seinem Hund, der dankbar und gierig das Geschenk seines Herrchens entgegennahm und genüsslich mit seinen scharfen Zähnen an dem Leckerbissen nagte. Machst du mir heute noch meine Zöpfe?, fragte Selina, die ihre Suppe schon ausgelöffelt hatte und der noch einige Reste an den Mundwinkeln klebten. Der Elb strich ihr durch das noch immer feuchte Haar und wisperte: Es ist noch zu nass...außerdem würdest du durch das Schlafen die schöne Frisur sogleich zunichte machen

Dann schlaf ich eben nicht!, protestierte sie und versuchte vergebens das Gähnen zu unterdrücken, das aus ihr ausbrechen wollte. Morgen früh, Selina, versprochen! Lasst uns nicht mehr all zu lange hier verweilen und ein wenig schlafen. Wir müssen noch vor Tagesanbruch losziehen, damit das, was ich vorhabe, auch problemlos seinen Lauf nimmt, sagte Filegon und Eldarion wurde ungeduldig: Was hast du überhaupt vor, Filegon? Meinst du nicht, es wäre langsam an der Zeit, uns einzuweihen? Kaum hatte der Prinz dies ausgesprochen, wurde er plötzlich von einem seltsamen Mann unterbrochen, der eine Lederweste und einen langen, bläulichen Umhang trug. Das schalkhafte und zugleich schelmische Leuchten in dessen Augen rief den Elben zur Vorsicht auf.

Guten Abend die jungen Herren...und natürlich die junge Dame, sprach der Fremde und verbeugte sich tief vor den Kindern, was selbst Tari und Jolly aus der Fassung brachte. Es wundert mich, solch junge Gäste im Roten Drachen begrüßen zu dürfen. Erlaubt mir die Frage, welch Geschick euch nach Mûrcaras verschlug Die Stimme des Fremden war tief, aber gleichzeitig wohlklingend und so plapperte Jolly, ohne länger nachzudenken, los: Wir kommen aus Minas Tirith und sind eigentlich auf dem Weg nach... Eldarion hatte Filegons warnenden Blick bemerkt und fiel Jolly bewusst ins Wort, ehe er dem seltsamen Mann irgendwelche Details ihrer Reise erzählen konnte: Wir sind nur auf Durchreise...wollen uns ein wenig die Hörner abstoßen und die Gegend kennen lernen, nichts besonderes...

Das Leuchten in den braunen, fast schwarz erscheinenden Augen des Mannes verriet, dass er Eldarion die Geschichte nicht ganz abkaufen wollte. Nicht zuletzt, um abzulenken, fragte Filegon schließlich: Und wie lautet Euer Name, ehrenwerter Herr?

Ich bin Zakwa...und das da ist mein guter alter Freund Reevo. Gestattet ihr, dass wir uns zu euch setzen? Filegon zögerte. Zum einen waren dieser Mann und sein Freund, der sich nun zu ihm gesellt hatte, äußerst zwielichtige Gestalten, zum anderen war es überaus unhöflich, eine gewöhnliche Bitte wie diese abzuschlagen und dies hätte nur noch mehr den Unmut der Gäste der Taverne hervorgerufen. , brachte der Elb zur Überraschung seiner Freunde hervor und rutschte ein wenig zu Selina heran, um den beiden Männern einen Sitzplatz zu gewähren. Reevo, der augenscheinlich jüngere von beiden, trug einen schwarzen, struppigen Bart und hatte, wie Tari bemerkte, viele Zahnlücken im Mund. Der andere beugte sich zu Naru herab und tätschelte ihm den Kopf, lachte: Na das ist ja ein feiner Hund...gehört der dir?, als Zakwa Tari direkt ansah, beschlich den Jungen das Gefühl, dass diese beiden Männer nichts Gutes im Schilde führten. Ja. Und wenn ich es ihm befehle, schnappt er zu Zakwa lachte lauthals und der tiefe, raue Laut ließ die Miene der Kinder verfinstern. Reevo, der sich neben Filegon gesetzt hatte, stank fürchterlich nach Bier und Pfeifenkraut und dem Elben wollten die Blicke nicht gefallen, die er ihm zuwarf. Oho, einer vom Schönen Volk...wie kommen wir denn zu der Ehre?, säuselte Reevo ihm zu und Filegon begegnete seinem Blick mit innerem, wachsendem Zorn. Ich würde es nicht als Ehre bezeichnen, dass ich hier einkehre. Wir suchten nur einen Schutz vor dem Sturm und eine Unterkunft für die Nacht

Filegon ist der Sohn von dem berühmten Leg... Der Elb hielt Selinas Mund zu, sodass sie ihn erstaunt und zugleich beleidigt anschaute. Zakwa und Reevo wollten schon tiefer auf die Identität des Elben eingehen, als Jolly das Wort ergriff und sagte: Wir sind müde...wir bitten um Entschuldigung, aber wir würden uns gern zurückziehen

Kaum war der Junge aufgestanden, hatte ihn auch schon Zakwa am Hemdärmel gepackt und den Kopf schiefgelegt. So früh schon? Verspürt ihr denn keine Lust auf ein kleines Kartenspiel?, Zakwas Blick wanderte zu Tari, dessen wilder, rötlicher Schopf von dessen Unbändigkeit erzählte. Nein, wir..., begann Eldarion, doch Tari unterbrach ihn: Ja, gern, würde ich ein Spiel gegen Euch wagen

, zischte Eldarion, Wir haben nur noch drei Goldtaler...die wirst du nicht bei einem lächerlichen Glücksspiel verlieren! Tari blinzelte empört zu dem größeren Jungen herüber und murmelte: Ja, du hast recht...ich werde sie nicht verlieren

, wollten nun auch Filegon und Jolly zugleich einwerfen, aber der Sohn des Schmiedes Rufus wollte nicht hören und nickte Zakwa zu, der sogleich die Spielkarten verteilte. Wir spielen Schwarzes As...das kennst du doch, Junge?, fragte Reevo und Tari nickte. Mit seinem Vater hatte er schon des öfteren Karten gespielt. Also ist dir klar, dass die höchste Karte gewinnt...nach drei Durchgängen. As ist der höchste Wert, bei der Ziehung der Sieben gibt es vier Strafkarten...klar?, sagte Zakwa zugleich, erfreut, ein neues, dummes Opfer gefunden zu haben, dem er das Geld aus der Tasche ziehen konnte. , fragte Tari, der wohl nicht zum ersten Mal Karten spielte. Wenn du es wagst, kannst du all eure Goldmünzen setzen..., ein Goldzahn funkelte im Mund des Mannes und Eldarion versuchte Tari noch einmal zur Vernunft zu bringen, was jedoch vergebens war. Die Karten flogen nur so auf den Tisch, während sich Tari und Zakwa ein Duell im Kartenspiel lieferten. Selina lugte in Taris Karten herein und staunte, wie behände Tari die Karten auszulegen wusste.

Filegon wusste nicht, wie viele Stunden sie noch in der stickigen Spelunke saßen und dem Kartenspiel ihres Freundes zuschauten. Selina war beinahe eingeschlafen, schreckte immer wieder auf, wenn irgendein Gast seinen Bierkrug umkippte und laut zu fluchen begann. Eldarion ahnte, dass das Spiel kein gutes Ende für sie nehmen würde, weil Tari schon zum zweiten Mal ein schlechteres Blatt aufgedeckt hatte als Zakwa und nur noch eine Goldmünze blieb ihm übrig. Herz As!, rief Zakwa triumphierend aus und legte seine Spielkarte besiegelnd auf die übrigen Karten, wollte schon ausholen, um sich das ganze Geld einzuheimsen, als Tari plötzlich sein Kurzschwert zog und die Klinge mit einem dumpfen Geräusch auf den Handrücken des Mannes schlug. Naru bellte sogleich aufgeregt und war aufgesprungen. Die Gäste, die noch immer in dem Gasthaus verweilten, schauten verwundert zu dem Tisch herüber, betrachteten mit gemischten Gefühlen die Waffe in den Händen des Kindes. Tari, was tust du?, zischte Filegon, dem das aufmüpfige Verhalten seines Freundes ganz und gar nicht gefallen wollte.

Was stimmt bei dir nicht, Junge?, knurrte Zakwa, Du hast in einem ehrlichen Spiel verloren und willst doch nicht ernsthaft versuchen, durch Waffengewalt deinen Einsatz zurückzubekommen? Auch Reevos Augen blitzten gefährlich auf, ließen die Kinder spüren, dass mit den beiden nicht zu spaßen war.

Falsch – Ihr spieltet unehrlich, erwiderte Tari keck und Jolly ahnte, dass die Situation eskalieren könnte. Wie kannst du es wagen, du kleines Bürschchen..., Zakwa war aufgesprungen, um Tari das Schwert aus der Hand zu schlagen, doch dabei vollzog der Junge einen sauberen Streich und riss die Unterseite von Zakwas Ärmel bis zum Ellenbogen auf – alle vier Asse segelten in federleichter Bewegung zu Boden, vor den Augen aller Gäste. Wie wundersam, dass nur Ihr stets ein As in Eurem Blatte führtet, findet Ihr nicht auch?, grinste Tari spitzbübisch und lautes Gemurmel drang durch die Menschenmenge, ab und an hörte man jemanden oder rufen, was die beiden Männer veranlasste, ihre Beute wieder freizugeben. Mit Rage in den Zügen mussten Reevo und Zakwa fast ihre gesamten Einnahmen, die sie noch von dem letzten Tölpel erhalten hatten, an fünf dreiste Kinder abtreten.

Geschwind deutete der Elb seinen Freunden, dass es nun besser wäre, zu gehen, ehe die Leute noch neugieriger und aufdringlicher wurden, als sie ohnehin schon waren. Wenigstens hat dich keiner erkannt, flüsterte Jolly Eldarion zu, was den guten Ohren Reevos nicht entging. Immer noch verärgert darüber, dass ausgerechnet so ein Naseweis ihn und seinen Kumpanen bloßgestellt hatte, kniff er die Augen zusammen und folgte den Kindern ein Stück bis zur Schwelle.

Damit haben wir uns jetzt keine Freunde gemacht, murmelte Filegon Tari zu, der, wie seine Gefährten, aufgestanden war und auf dem Weg zu der Treppe, die zu den Zimmern führte, die Goldtaler zählte. Aber wir haben endlich Geld, um uns noch mehr Wegzehrung zu kaufen!, verteidigte sich Tari und Jolly klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Eldarion hatte Selina in seine Arme gehoben und trug sie die Treppen herauf, hinaus aus dem lauten Raum. Schluss mit dem Unsinn. Wir hätten nicht so viel Aufmerksamkeit erregen sollen. Trickbetrüger wie diese beiden sehen es alles andere als gern, wenn man ihnen so vorlaut ihre Einnahmen abnimmt.

Glaubst du, sie werden sich noch nicht geschlagen geben?, fragte Jolly, Naru streichelnd, als der Rüde neben ihm herlief. Nicht, wenn sie gute Betrüger sind, die ihren Broterwerb sehr ernst nehmen..., antwortete Filegon und warf noch einen letzten Blick zurück in den Raum. Zakwa und Reevo lehnten am Türrahmen, zogen an ihren Pfeifen und starrten den Kindern nach, bis sie die Treppe hinaufgestiegen und aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.

Lassen wir uns das gefallen?, fragte Zakwa leise. Reevo blies den Pfeifenrauch aus und grinste breit:

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Ich höre auf, um Reviews zu betteln...zumindest für dieses Kapitel *lol* Liegt eh nicht in meiner Macht, ob ihr euch zu diesem kleinen Klick erbarmen könnt...wäre aber schön...ich kurier mich aus und gebe mein Bestes, das nächste Kapitel bis zum 28.1. fertig zu stellen. Hoffe, dieser Teil hat euch gefallen?!

Airihnaa: *lol* Mittelerde kombiniert mit X-Faktor? Mulder und Scully springen hinter einem Busch vor? Da eröffnet sich mir die Frage, was denn die beiden überhaupt hinter dem Busch getrieben haben ^^ Freut mich auf jeden Fall, dass du als Leser das Wort ergriffen hast (sehr vorbildlich...lol) und noch mehr freut es mich, dass dir die Story sogar besser als der Vorgänger gefällt *jubel* ich hatte nämlich genau davor Angst, dass die Fortsetzung nicht so gelingt...aber ok, vermasseln kann ichs ja noch *g*

Feanen: Ich glaube nicht an die elbische Perfektion ^^ Außerdem stell ich mir einen Elben mit ein paar kleinen Schwächen, bzw. einer nicht langweiligen Kindheit viel aufregender vor, als so einen Spießer. Mal sehen, vielleicht geh ich später noch einmal auf Details ein ^^ *knuff*

Mystica89: *lach* O nein, die nächste, die Filegon mit Selina verkuppeln will *seufz* Arwen pessimistisch? *lol* Das erinnert mich an den ersten Kinobesuch von mit meiner Brieffreundin Alex...ständig kamen Sprüche von Elrond oder Galadriel á la Ihr werdet alle sterben und Mittelerde untergehen, sodass wir uns nur dachten Elvish Optimism *lol* *knuff*

Doraruss: Ui, eine Ehre, dich wieder unter meinen Reviewern begrüßen zu dürfen. Spannender als mancher Krimi? *lol* Was liest du für schlechte Krimis? ^^ Ich muss sagen, ich bin eigentlich auch nicht so der Kinderfreund, (habe 2 äußerst nervige Exemplare davon unter mir wohnen) aber ich hab einfach versucht, ein paar neue Charaktere in die Story einzufügen und da war diese Idee von einem kleinen Mädchen *g* (wo schon fast nur Kerle dabei sind...)

Finda: Hey, Süße, erzähl – wie ist das Geschichtsabi gelaufen? Hab dir beide Hufe gedrückt! Hoffentlich mit Erfolg? Schade, dass FF.net die halbe Review verschluckt hat, aber glücklicherweise gibts ICQ *g* Und juhu, Mathe verdirbt dir nichts *sich für dich freut* Jaja, wenns um Filegon und Selina geht, quietscht die Finda wieder *lol* *knutsch*

Viechle: Und wieder eine, die mit Filegon und Selina rumschwärmt *g* Wegen dem Beschwerdebrief: Das war so: es gibt bei TV Spielfilm so ne Seite, wo man sich als Leser und allgemeiner Fernsehgucker über gewisse Dinge im TV beschweren kann. Bei mir war das wegen dem Skispringen auf RTL – die Vögel haben einfach nicht die Siegerehrung übertragen, weil kein Deutscher auf dem Podium gelandet is...hab da gleich ne e-mail verfasst und den Bescheid bekommen, dass die den Brief wahrscheinlich in Heft 4 abdrucken *lol*

Strumpfhase: Jaja, FF.net mal wieder...*seufz* Ich habe beim letzten Kapitel geschlagene 2 Stunden versucht, die Fehlermeldung zu umgehen und somit das Kapitel hochzubringen...irgendwann hab ichs dann doch geschafft...ich hoffe, der Server macht mir nicht schon wieder solche Probleme...nervt tierisch. Ich hoffe, dir gehts gesundheitlich besser?! Ich sieche immer noch dahin...*argh* *Hasiknuff*

Lavadana: Ui, schön mal wieder von dir zu hören! Freut mich, dass dir die Story bisher gut gefällt, will ja nicht umsonst stundenlang vorm PC bis spät in die Nacht sitzen ^^ Also bisher gehen wir die Ideen nicht aus *halleluja* So ne richtige Schreibblockade hatte ich auch noch nie *und werde ich hoffentlich nie haben* *knutsch*

Mehagles: Uiuiui, noch ein stiller Leser?! O.o *freu* Ich würde ja gern die Kapitel noch schneller herausbringen, aber ich schaffe die Kapitel gerad mal so im 10-Tage Rhythmus, weil ich *o schau an* nebenher noch etwas für die Schule machen sollte. Ja, ich spiele noch Volleyball, wenn aber bei weitem nicht mehr so häufig wie letztes Jahr, was daran liegt, dass ich den Verein gewechselt hab und der nicht mehr in meinem Heimatort ist, d.h. ich extra hinfahren muss, um zu trainieren. Schaffe ich zeitlich leider kaum noch, weil da noch Schule und die FF ist...mein Tag bräuchte mindestens 48 Stunden, damit ich alles unter einen Hut bekäme, was ich machen muss/will. *seufz* Danke für die Review *freu*