A/N: Super – man steht 5:30 Uhr auf, friert sich den Plüschhintern auf dem Weg zur Schule ab, nur um 2 Stunden lang in Bio noch weniger als zu verstehen, anschließend fünf Freistunden zu haben und um 13:45 Uhr wieder in die Schule zum herzallerliebsten Lateinunterricht zu kommen – kurz gesagt, ich hatte wieder einen guten Tag *lach* Aber nun ja...in 1 ½ Wochen hab ich endlich Ferien, da muss ich mal abspannen und mir endlich die OV von ROTK (O weh, so viele Abkürzungen) ansehen ^^. Wieder einmal pünktlich ein neues Kapitel :) Was mich betrifft, ich werde mich für den Rest des Tages in meinem Zimmer verbarrikadieren, ein Fort aus Kuschelkissen bauen und mir meine neuerworbene Matchbox 20 DVD bis zur Vergasung reinziehen *g*

Was ihr zu tun habt, wisst ihr ja *grins*

Disclaimer: Hatte Tolkien eigentlich Latein in der Schule? Bestimmt, oder? Ich frag mich, ob er je die schmonzettigen Sülzgedichte von Catull lesen musste...bestimmt nicht, sonst wäre er viel zu geschädigt gewesen, um so ein geniales Buch zu schreiben...wie dem auch sei, dem Mann gehört fast alles.

Achtung: Wieder mal ziemlich lang...aber nicht so schlimm wie das vorangegangene *g* Übrigens habe ich für das nächste Update am 7.2.04 eine kleine Überraschung für euch geplant...also freut euch mal vor *g*

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Kapitel 16: Wie die Mutter, so der Sohn

Traumgleich erschienen die Konturen der schroffen Felswände im silbern funkelndem Licht. Dynastien von uralten Edelsteinen glommen in der sich auflösenden Dunkelheit wie die ewigen Leuchtfeuer auf den unendlichen Gipfeln des Weißen Gebirges. Sprachlos waren die Männer, als sie in der Tiefe der Grotte auf den silbernen See gestoßen waren, den Daelior ihnen versprochen hatte. Alles wurde von dem weißlichen, glitzerndem Licht eingefangen und erleuchtet.

Was ist in dem Wasser, dass es so leuchten kann?, fragte Legolas, der aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Einzig Daelior schien unbeeindruckt von der Szenerie zu sein, was verriet, dass der Elb schon mehrmals die düstere Grotte, versteckt in den Emyn Muil, durchschritten hatte. Niemand kann es sich so recht erklären. Ersponnene Geschichten erzählen von Feenstaub, der angeblich in die dunklen Wasser gegeben worden ist, andere behaupten, dass der Grund des Sees einzig aus einem leuchtendem, wertvollen Metall bestehen würde, aber wenn Ihr mich fragt, ist es einfach ein Wunder der Natur, das man als solches respektieren und in Ruhe lassen sollte, sprach der vernarbte Elb und Gimli machte einige Schritte auf das Ufer zu, starrte wie gebannt in die schillernden, unergründlichen Tiefen des Sees. , murmelte er wie verzaubert in seinen dunklen Bart und die Elben tauschten allessagende Blicke, als sie die berühmte Liebe zum unterirdischen Reichtum der Zwerge in seinen Augen wiederfanden. Legolas legte seine Hand auf die Schulter seines Freundes und sagte lächelnd: Leider haben wir keine Zeit, um so lange hier zu verweilen, bis du die tiefliegenden Schätze an die Oberfläche geholt hast

Daelior musste laut auflachen, als er die Worte des edlen Elben vernahm: Selbst wenn da unten Schätze verborgen liegen würden – der Zwerg würde wie ein Stein in dem Wasser untergehen, ehe er sie überhaupt zu Gesicht bekäme. Gimli knurrte und wand den Blick von dem See ab, um sich eine Pfeife anzuzünden, ehe sie wieder aufbrechen würden. Legolas senkte den Blick. Wenn ihm etwas zuwider war, dann war es der ständige Spott in Daeliors Reden. Umso mehr erzürnte es ihn innerlich, als er sah, dass die Soldaten und insbesondere Lalaithwen darüber lachten. Seine Verlobte hatte sich auf einem Felsen niedergelassen und sich mehrere Tücher als provisorischen Verband um den Knöchel gebunden, der das verletzte Gelenk vor allen Dingen beim Gehen stützen sollte. Aragorn und Daelior kümmerten sich um den verwundeten Soldaten, hatten ihn von seinem erdrückenden, an einer Seite gerissenen Brustharnisch befreit und die offenen Wunden an seinem Rücken mit getrockneten Athelasblättern, die der König stets in einer kleinen Tasche mit sich trug, abgetupft.

Legolas gesellte sich zu ihr, verweilte schweigend neben ihr. Hier drin weiß man gar nicht so recht, ob es noch Tag oder schon Nacht ist, begann sie zu reden, um die seltsame Stille zwischen ihm und ihr zu zerschlagen. Legolas nickte, strich ihr sacht eine Strähne aus dem Gesicht, sodass sie wieder lächelte und sich vertrauensvoll an ihn schmiegte. Seine Hand wanderte über ihre Schulter hinab bis zu ihrer Armbeuge und den gleichen Weg wieder hinauf.

Tut es noch weh?, fragte er vorsichtig und Lalaithwen schüttelte nur den Kopf und grinste: Du tust ja fast so, als wäre ich einen ganzen Abhang hinunter gestürzt. Der Elb küsste ihre Stirn und murmelte: Ich mache mir nur Sorgen Auf ihren fragenden Blick hin lächelte er wieder und sein Zeigefinger glitt an ihrer Schläfe hinab, zeichnete die Konturen ihrer Wangenknochen zärtlich nach. Diese Liebkosungen genießend lehnte sie sich an seine Brust, lauschte dem beruhigenden Rhythmus seines Herzschlags. Denkst du noch oft an Filegon?, hörte sie ihn wispern und schaute zu ihm auf. An dem traurigen Schimmer in seinen Augen erkannte sie, dass er nicht ihren gemeinsamen Sohn meinte.

Diese unerwartete Konfrontation mit der Vergangenheit traf sie harsch und sie musste sich einen Moment lang sammeln, ehe sie kaum hörbar entgegnen konnte: Ja. Vor allen Dingen in der Zeit, als ich allein und Filegon noch ein Kleinkind war..., sie senkte den Blick und Legolas bereute es, seine Geliebte nach den verstorbenen Elben, den sie jahrelang ihren genannt hatte, gefragt zu haben. Er beschloss schon, sie nicht weiter diesbezüglich auszufragen, als sie von selbst sagte: Er hat gewusst, dass ich dich liebe, noch ehe ich es selbst realisieren konnte... Die Elbe schaute immer noch zu Boden, fast so, als entsinnte sie sich an längst vergangene Zeiten. Unbewusst umarmte Legolas Lalaithwen fester, presste ihr einen trostspendenden Kuss auf den blonden Schopf.

Wieder lächelte sie, doch bei weitem trauriger als zuvor. Ich wollte dich nicht betrüben, bitte verzeih, flüsterte er und folgte mit den Fingerkuppen einer glatten Strähne ihres Haares. Wie lang es doch geworden war! Das hast du nicht Leise seufzend schloss sie die Augen und fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Noch immer war ihr, als könne sie die federleichte Berührung, nicht mehr als ein zaghaftes, zärtliches Tupfen, auf ihren Lippen spüren, als Legolas sie zum ersten Mal geküsst hatte. Seine Lippen, die süßer als Honig schmeckten und nach denen sie sich dreißig Jahre lang gesehnt hatte. So viele Steine hatte das Schicksal ihnen in den Weg gelegt, dass Lalaithwen nicht selten daran geglaubt hatte, dass sie nicht für Legolas bestimmt war und Eru eine andere für ihn ausersehen hatte. Jetzt, wo sie wieder in seinen Armen lag, war dieser Gedanke natürlich fern. Ich würde gern wieder seine Ruhestätte besuchen, Legolas sah überrascht zu ihr herab, als er ihre leise gesprochenen Worte vernahm, ...sofern sie noch in Lothlorien ist, ergänzte sie vorsichtig.

Meines Wissens nach wird jedes Jahr, zu seinem Todestag, ein Kranz, gefertigt aus Mallornblüten, auf die Ruhestätte gelegt und der Opfer des Gefechts gedacht. Wir können jederzeit nach Caras Galadhon gehen, wenn du das möchtest, sagte er, sich an den traurigen Abend entsinnend, an dem Lalaithwens Bruder nach elbischer Tradition beerdigt worden war. Ihr Lächeln sagte ihm mehr als jedes Wort und er erinnerte sich dessen, wie leer und unvollständig er sich gefühlt hatte, als sie von ihm fortgegangen war. Die Momente waren nicht rar gewesen, in denen er regelrecht wütend auf sie deswegen gewesen war. Er war bereit dazu gewesen, alles für sie aufzugeben, er hatte ihr sein Wort gegeben und es sogar eingehalten, als sie sich aus Furcht von ihm abgewandt hatte. Aber jetzt kannte er ihre Beweggründe, wusste von der Sorge, die sie um ihr gemeinsames Kind gehabt hatte.

Ich störe euch zwei Turteltäubchen ja nur äußerst ungern – Gimli, der drucksend und nervös an seinem Bart zupfend vor ihnen stand – Aber Legolas, Aragorn möchte mit dir etwas besprechen Der unsichere Blick des Zwergs huschte zu Lalaithwen, die sich aus der Umarmung ihres Verlobten löste und ihm deutete, seiner Pflicht nachzugehen.

Nachdem sich Legolas seufzend erhoben hatte und sich zu Aragorn aufmachte, der am felsigen Ufer des silbern schimmernden Sees auf den Elben wartete, verweilte Gimli noch einen Augenblick bei Lalaithwen. Was hast du, Gimli?, fragte sie schließlich, mit Verwunderung die zögerlichen Blicke des Zwerges bemerkend. Nichts...nichts, wirklich Man musste nicht vom elbischen Geschlecht abstammen, um herauszuhören, dass Gimli log. Setz dich doch einen Moment zu mir...wir brechen in der nächsten halben Stunde mit Sicherheit noch nicht auf, bat sie und rückte ein wenig zur Seite, um dem Zwerg Platz zu machen. Wieder ein untypisches Zögern von Seiten Gimlis, dann aber ließ er sich schnaufend nieder, starr auf den rauen Untergrund zu seinen Füßen schauend. Das war ja wieder einmal nur Chaos, das uns dieser Daelior beschert hat mit dem Besuch dieser Grotte..., begann er leise zu grummeln. Lalaithwen hob die Braue. Ein Zwerg, der es bereute, unter die Erde gegangen zu sein? Vielleicht war Gimli nur ein wenig betrübt, weil er die wunderschön glimmenden Reichtümer unter dem Wasser nie erreichen würde. Schlägt die Düsternis hier drin etwa einem tapferen Zwerg auf das Gemüt?, lächelte sie aufheiternd und Gimli rutschte unruhig auf seinem Sitzplatz hin und her. Daelior hat nur versucht, uns schnell durch die Emyn Muil zu bringen, damit wir die Kinder einholen können. Schuld an dem Zwischenfall tragen die Hobbits und zu einem grundlegenden Teil Legolas und ich. Hab doch ein bisschen mehr Vertrauen zu Daelior..., murmelte sie, als sie keine Antwort von ihm erhielt.

Als er wieder schwieg und nur undeutlich in seinen Bart brummte, kam Lalaithwen ein leiser Verdacht. Es ist nicht Daelior, der deine Laune so trübt, hab ich recht, Herr Zwerg?, ihre saphirblauen Augen wirkten dunkel, fast indigofarben im spärlichen Licht, das der See der Höhle spendete. Als sie schon glaubte, dass er seine Zunge verschluckt haben musste oder plötzlich stumm geworden war, räusperte sich Gimli und fragte, fast auf eine schüchterne Art und Weise: Wenn du und Legolas...wenn ihr...heiratet...heißt es dann, dass ihr in Ithilien zusammenleben werdet?

Die Elbe blinzelte zu dem kleinen, stämmigen Mann hinab und erwiderte: Das vermute ich...ja. Er wand den Blick wieder von dem ihren ab und zupfte erneut an seinem Bart. Hast du irgendwelche Einwände...oder Bedenken?, fragte sie und ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie nur eine ehrliche und aufrichtige Antwort von ihm hören wollte.

, sagte er sofort, doch gerade deswegen konnte Lalaithwen nicht verstehen, warum der sonst so fröhliche und neckende Zwerg so in sich gekehrt war. Es ist nur so...dass ich die Zeiten vermissen werde, in denen ich mit dem Elben durch die Lande zog. Er ist schließlich ein ganz besonderes Exemplar von euch Spitzohren...nicht so überheblich wie die meisten von seiner Art..., redete er gleich weiter, um von seiner eigentlichen Sorge abzulenken. Lalaithwen musste schmunzeln. Gimli fürchtete doch tatsächlich, seinen besten Freund zu verlieren, nur weil dieser heiratete! Ihr beiden werdet wohl nicht mehr durch die Lande ziehen und euch wilden Abenteuern stellen...das heißt aber nicht, dass ihr den Kontakt zueinander verliert, sagte sie tröstend, Du kannst uns sooft du willst besuchen und ebenso wird Legolas dir hin und wieder einen Besuch abstatten. Er ist doch nicht aus der Welt, nur weil wir heiraten Gimli war es anzusehen, dass er sich seiner Worte schämte. Traust du mir wirklich zu, dass ich Legolas nicht die Freiheiten lassen werde, die er auch jetzt hat? Reuevoll sank Gimli förmlich in sich zusammen, Lalaithwen entschuldigend ansehend. Nein, natürlich nicht Die Elbe verpasste dem Zwerg einen verspielten Stoß in die Rippen und schmunzelte: Aber derzeit haben wir wirklich andere Sorgen als diese, meinst du nicht auch?

Und ich trage wiederum hierfür die Schuld, meinte Gimli kleinlaut und Lalaithwen erkannte den Freund ihres Geliebten gar nicht wieder.

Bevor sie aber auch nur ein tröstendes Wort verlieren konnte, hatte sich Gimli erhoben und war auf sein kleines Plätzchen nahe dem Ufer des Sees zurückgekehrt, um mit gesenktem Haupt in die kristallklaren Tiefen des geheimnisvollen Gewässers zu blicken. Und Lalaithwen wurde das Herz schwer vor Melancholie bei diesem Anblick.

Während die Elbe den Zwerg von ihrem Sitzplatz aus beobachtete, nutzte Daelior die unfreiwillige Rast aus, um die Schärfe seiner Dolche zu überprüfen und sie an einem Stück Leder, das er stets mit sich zu führen gewohnt war, blank zu reiben, bis die feinen Klingen selbst dem schimmerndem Licht des Sees in ihrem Glanze konkurrieren konnten. Als er die scharfen Waffen ein wenig anhob, konnte er sogar, wenn auch ein wenig verschwommen, sein Spiegelbild darin wieder erkennen. Augenblicklich schoss ihm die Erinnerung an die nächtliche Rast am Ufer des Anduin ins Gedächtnis. Als Lalaithwen es gewagt hatte, seinen geschundenen Körper zu erblicken und ihn in seiner wohltuenden Einsamkeit zu stören.

Ein Räuspern, so leise, das selbst die gemächlich von den Steinen gleitenden Tropfen es bei ihrem beinahe lautlosen Aufprall auf dem Erdboden übertönten, riss den Elben aus seinen Gedanken. Vor ihm standen Merry und Pippin. Für alles konnte er noch die nötige Geduld aufbringen, aber diese beiden kleinen Taugenichtse raubten ihm den letzten Nerv. Was ist?, murrte er und seine heisere, kühle Stimme verlor sich in einem kleinen Echo in den Felswänden, als würde Daelior selbst zu diesem dunklen, tristen Ort gehören oder gar Eins mit ihm sein.

Pippin hielt inne, starrte schon wieder auf die tiefen Furchen, die sich in die zarte Haut der Wangen des Elben gruben und sein schönes Gesicht entstellten. Merry verpasste seinem Freund einen Tritt, damit dieser mit der unhöflichen Gafferei aufhörte und endlich zu reden begann. , begann der kleinere Hobbit stockend, Wir wollten dir danken...dafür, dass du uns davor bewahrt hast, von den Pferden zu stürzen.

Daelior verzog keine Miene; auch wenn er ganz und gar nicht mit solchen Worten gerechnet hatte, waren keine Gefühlsregungen an seinem Äußeren zu erkennen. Er nickte nur knapp und wand sich wieder dem Leder zu, schärfte seine Waffen, bis die kühlen, glatten Klingen fast brennend heiß durch die Reibung wurden. Und...bitte vergib uns, dass wir so schlecht von dir urteilten. Wir wissen jetzt, dass wir dir vertrauen können..., ergänzte Merry in vorsichtigem Ton. Daelior hörte unerwartet auf damit, die Messer zu schärfen und musterte die Hobbits mit seinen geheimnisvoll schimmernden Augen, sodass Merry und Pippin ungewollt ganz bang im Herzen wurde. Vertrauen? Vertrauen könnt ihr niemandem, war das Einzige, das er von sich gab, ehe er mit einer schnellen Bewegung die Dolche an seinen Gürtel schnallte und sich seinem Pferd zuwand. Merry wollte etwas sagen, konnte nicht schon wieder zulassen, dass sich Daelior trotz des Versöhnungsversuches der Hobbits von allen distanzierte, aber Aragorns mächtige und, wie es ihnen auch vorkam, jähzornige Stimme, ließ die beiden in sich zusammensinken und ängstlich den Kopf einziehen. Merry, Pippin...ich möchte euch sprechen!

Ja, Aragorn?, fragte Pippin mit zitternder Stimme, als er sich zaghaft umdrehte und in das würdevolle Gesicht des Königs blickte. Seine Knie wurden weich und ihm war, als gäben sie in jedem Moment seinem Gewicht nach. Euretwegen sind die Fledermäuse verschreckt worden und nicht zuletzt deshalb haben wir viele Pferde in diesem unterirdischen Labyrinth verloren.

Es...es tut uns leid, Aragorn, sagte Merry ehrlich und senkte schuldbewusst sein gelocktes Haupt, Wir wussten doch nicht, dass... Doch der König ließ erst gar keine erbarmungswürdige Rechtfertigung zu, indem er mit einem nie zuvor gehörten Grollen in der Stimme Merry unterbrach: Ihr wusstet sehr wohl, dass ihr stillzuschweigen hattet, während wir die dunklen Gänge durchschritten. Daelior hat uns gewarnt...aber wie mir scheint, seid ihr beiden es müde, zuzuhören. Ich sage es euch in aller Freundschaft und auch nur ein einziges Mal – dies ist kein Ausflug, sondern eine ernstzunehmende Verfolgung meines Sohnes und seiner Freunde. Wenn ihr all die Werte vergessen habt, die als höchste Gebote während des Ringkrieges galten, so stelle ich es euch frei, zu gehen! Pippin sah in Aragorns Augen nun weniger den Zorn, sondern vielmehr die väterliche Sorge und Angst um Eldarion. Und noch mehr bereuten sie ihr leichtfertiges Tun, dass das Vorankommen der Gefährtschaft unglaublich verlangsamte. Wir wollten dich nicht erzürnen, Aragorn, wisperte Pippin und sah ihn entschuldigend an, sodass Aragorn deutlich hörbar ausatmete, niederkniete und mit beiden Händen die Schultern des kleinen Hobbits umfasste. Versteht doch...wenn eines eurer Kinder verschollen wäre, würdet ihr an meiner Stelle genauso reagieren, die altbekannte Sanftheit war in seinen Tonfall zurückgekehrt und ließ die beiden Freunde wissen, dass Aragorn ihnen nicht länger böse war. Der König erhob sich und beriet sich mit dem Hauptmann seines getreuen Wächterstabes aus Gondor.

Merry räusperte sich und schaute nachdenklich zu Boden. Was ist?, fragte Pippin nach geraumer Zeit, da ihm das Schweigen seines Freundes unbehaglich war. Ich frage mich nur, warum ein Sohn seinem Vater so viel Kummer bereitet. Was bewegte Filegon, und vor allen Dingen den jungen Prinzen Eldarion dazu, einfach so hinfort zu gehen? Pippin legte eine Hand auf den Arm des anderen Hobbits und sagte: Bald können wir sie das selbst fragen. Wir werden sie bestimmt bald einholen, zumal sie ohne Reittiere unterwegs sind

Die naive Hoffnung der Hobbits rechnete den elbischen Scharfsinn Filegons nicht mit ein. Zwar waren die Kinder ohne Pferde auf ihrem Weg, aber der Sohn von Legolas wusste schon bald diesen Umstand zu ändern... .

~*~*~

Wild schnauften die Pferde, als sie von ihren Reitern zu einem noch schnelleren Galopp angetrieben wurden. Die Mähnen lösten sich ein wenig von den Köpfen und wurden vom entgegenstürmenden Wind frei in der Luft gehalten, Staub wurde vom trockenen Untergrund aufgewirbelt und reichte den Pferden beinahe bis zu den Bäuchen. Haldir hatte auf eine Rast bestanden, noch weit bevor sich der neue Morgen angekündigt hatte und der Mond noch groß und mächtig am Himmel stand. Aber Arwen duldete keine Verschnaufpause, nicht einmal für die erschöpften Tiere. Noch nicht. Bis zum Sonnenaufgang, dem sie rege entgegenritten, wollte die Königin Gondors noch weitaus mehr als zwanzig Meilen zurücklegen.

Aber die Kraft der Reittiere, auch wenn sie enorm erschien, hatte bald ihr Ende und bevor die entkräfteten Pferde zusammenbrachen, gab Arwen nach und gestattete ihnen eine Rast von etwa einer halben Stunde. Aus nordöstlicher Richtung näherten sich Wolken, die schwanger von Regen waren und bald die Bürde des Wassers nicht mehr zu tragen wissen würden. Haldir umspielte gedankenverloren den fein säuberlich verzierten Bogen, der ihm schon lange vor dem Ringkrieg treue Dienste geleistet hatte. Die Sehne war noch immer straff gespannt, als hätte noch nie jemand zuvor einen Pfeil darauf gelegt und jenen abgefeuert. Manchmal wünschte der lorische Elb, dass dem so wäre. Dass Tod und Leid nicht durch seine Hand verübt worden wären. Es war nicht so, dass Haldir die Schuld von seinen Händen waschen wollte oder sich die jugendliche Unschuld herbeiwünschte, die er einst, vor vielen, vielen Jahren besessen hatte – er war es nur leid, zu töten.

Zumal der Tod endgültig ist, für jene, die sterblich sind.

Zwar mochte es heißen, dass die Seele wiedergeboren wurde, aber Haldir glaubte nicht an die vollständige Wiedergeburt eines Wesens. Einzigartig war jedes Geschöpf unter Erus weise herrschender Hand und diese Einmaligkeit war das einzige, das der Tod auch den Sterblichen nicht rauben konnte.

Es wird Regen geben, hörte er Arwens klare, wohlklingende Stimme neben sich. Er folgte ihrem Blick gen Himmel und nickte, fühlte, wie der noch verschlafene Morgenwind sacht über sein Haupt strich, beinahe so, als ertastete der Wind mit seidenen Fingern all das, was ihm begegnete. Aber wir dürfen uns davon nicht behindern lassen. Imladris, die einstige Wohnstätte meines Vaters und meiner Brüder, ist noch fern. Und die verwildernden, zurückgelassenen Landstriche werden nicht leicht zu überwinden sein...wir müssen weiter, stolz war der Ausdruck in ihrem schönen Gesicht, aber gleichzeitig fragend, als sie Haldir entgegentrat. Haldir wurde das Herz schwer, wenn er an die verlassene Behausung jener Elben dachte, die zuvor in Imladris gelebt hatten. Stumm war die Welt ohne seine Freunde und Brüder, ein wenig farbloser. Und grau würde die Welt erscheinen, wenn alle Elben die Gestade Mittelerdes verließen.

Lothloriens Mallornbäume würden verblühen, die Bruinen Furt nahe Bruchtal nie wieder ihren geheimen Zauber preisgeben und Düsterwalds unterirdische Paläste würden zu geisterhaften Labyrinthen unter der Erde zerfallen, gezeichnet von der Zeit wie Relikte aus einer längst vergangenen Ära.

, Arwen hatte ihre Hand auf seinen Arm gelegt und er spürte nun das, was auch Elrond vor Jahren erahnt und befürchtet hatte – er konnte förmlich fühlen, wie die Unsterblichkeit wie eine große Lücke in ihrem Herzen klaffte und die Berührung ihrer Hand kühler zu werden schien. Das Licht des Abendsterns verblasste und der leitende Schein der Hoffnung eines jeden einsamen Wanderers würde eines fernen Tages am Himmelszelt verglimmen und die Nächte würden schwärzer und trostloser erscheinen, als jemals zuvor. Verzeiht, Euer Hoheit, ich war nur in Gedanken. Brechen wir auf, es ist spät, sagte er dann hastig, die tristen Gedanken verdrängend und ihrem wissenden Blick ausweichend. Er musste es ihr gegenüber nicht sagen, dass sein Herz von großem Kummer erfüllt war, wenn der Galadhrim daran dachte, dass sie eines Tages stürbe. Sie sah es in seinen tränennassen Augen... .

~*~*~

Habt ihr die Gesichter dieser Schwindler gesehen?, lachte Tari lauthals, als er sich die noch immer klammen Stiefel von den Füßen zog und achtlos auf die morschen Holzdielen warf. Er saß auf einem der vier durchaus bequemen und sehr komfortabel erscheinenden Betten und schnippte wieder und wieder eine der Goldmünzen in die Höhe, die er im Glücksspiel erworben hatte. Selina gähnte und riss dabei den Mund so weit auf, als ob sie vorgehabt hätte, die ganze Welt zu verschlucken. In einer kleinen Öllampe flackerte eine aufgeregte Flamme, von jedem noch so kleinen Windstoß bezwungen und in eine andere Richtung gedrängt. Der milde, goldene Schein des Lichts warf einen hellerleuchteten Kegel in den Raum, blendete sogar fast diejenigen, die in seinem Leuchtkreis saßen.

Ja, und ich sah sie auch, als wir uns aufmachten, um in unsere Unterkunft zu gelangen...das sind Trickbetrüger, Tari, keine einfachen Dorftölpel wie in Minas Ithil, die du einfach so über den Tisch ziehen kannst, warnte Filegon, der neben Jolly an der Wand gelehnt im Zimmer stand und mit sorgenvollem Ausdruck in den Augen den stetig prasselnden Regen beobachtete, der mit unheilvollem Zischen gegen die Fensterscheiben gepeitscht wurde. Bleib mal locker, Filegon. Die haben mich über den Tisch gezogen...oder wollten es...nicht umgekehrt, flötete Tari unbesorgt und zählte zum wohl hundertsten Male an diesem Abend seinen neuerworbenen Reichtum. Die Wangen des Jungen leuchteten roter als dessen Schopf und allein an dem zufriedenen Leuchten in den Augen Taris erkannte Eldarion, dass er noch immer von den schweren, süßen Gerüchen des Tabaks, Weines und des Bieres trunken war und daher so sorglos mit der gegenwärtigen Lage umging. Reden wir über wirklich wichtige Dinge...zum Beispiel die Bettenaufteilung...wir sind fünf, begann Tari und Naru bellte widersprechend, sodass der Jüngling grinsend hinzufügte, Gut, wir sind sechs...aber Naru schläft auf keinen Fall im Bett...wie dem auch sei, wir sind zu sechst, doch Betten haben wir nur vier zur Verfügung.

Selina ist die kleinste, sie kann sich ein Bett mit jemandem teilen, führte Jolly an und blinzelte unbemerkt Filegon zu, der sogleich sagte: Nein, schlaft ihr nur alle in euren einzelnen Betten...ich bin nicht all zu müde und möchte lieber sicher gehen, dass uns die Herren, die uns noch in der Schenke Gesellschaft leisteten, nicht weiter behelligen werden. Tari kicherte: Der Elb und sein unerschütterliches Misstrauen..., bevor er sich gähnend rücklings auf die Matratze fallen ließ und sich auf dem frischen Laken räkelte. Macht es dir wirklich nichts aus, Filegon? Elben benötigen Schlaf...wenn auch nicht viel, fragte Eldarion vorsichtig nach und Filegon schüttelte nur lächelnd den Kopf und fasste Selina rechtzeitig an den schmalen Schultern, ehe sie beim Einnicken vornüber von der Bettkante gefallen wäre. Er hob sie mit Leichtigkeit in seine Arme und bettete sie richtig auf ihrem Lager, befreite sie vorher noch von ihrem feuchten Jäckchen und deckte sie mit der wolligen Decke zu. Müde blinzelte sie ihm noch entgegen und zupfte an seinem geflochtenen Zopf, der seitlich über sein Ohr gerutscht war und nun frei über dem Mädchen pendelte. Du hast versprochen, mir einen Zopf zu machen, brabbelte sie, schon fast vom Halbschlaf eingenommen.

Du gibst wohl nie auf, wie?, fragte Jolly, der die erneute drängende Anfrage seiner Schwester an den Elben mitgehört hatte. Filegon jedoch achtete nicht auf Jollys Worte und stupste ihr nur mit dem Zeigefinger gegen ihr kleines, rundes Näschen und murmelte: Ein Elb hält sein Wort Zögerlich beugte er sich über sie und gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn, strich ihr ein paar lose Strähnen hinter das runde Ohr und beobachtete, wie sie lächelnd in den Schlaf abdriftete.

Dann hob er seinen Kopf und senkte die Lider über dem kühlen Blau seiner Augen, seine langen, schmalen Finger ruhten noch auf Selinas Bettdecke. Der Elb schien zu lauschen. Wie gebannt saßen die Kinder beieinander und betrachteten die seltsame Pose ihres Freundes. Eine kleine Fliege, die sich in ihr Zimmer verirrt hatte, schwirrte nervös über der Flamme, surrte und ließ sich ab und an auf der rissigen Zimmerdecke nieder, fast so, als schöpfte sie so neue Kraft für ihren anstrengenden Flug ins ziellose Nirgendwo.

Hört ihr das?, fragte Filegon leise und seine schmalen, bleichen Lippen formten ein zufriedenes Lächeln. Er selbst wusste nicht, wie ähnlich er in diesem Augenblick seinem Vater sah.

Das ist eine Fliege, Filegon..., gähnte Jolly und lehnte sich gegen sein Kissen. Eldarion hatte sich erhoben und die Beine Taris auf dessen Matratze gelegt, denn an Ort und Stelle war der kleine, windige Junge eingeschlafen – und schnarchte nun so laut, wie er zuvor noch gelacht hatte. Nein...die Pferde...könnt ihr sie auch hören?, fragte der junge Elb erneut und es war amüsant zu betrachten, wie die beiden Menschenkinder innehielten und angestrengt darauf bedacht waren, das ominöse Geräusch, das Filegon zu vernehmen in der Lage war, zu erhaschen. In den Stallungen neben der Schenke geben die Gäste ihre Pferde während des Aufenthaltes ab...ich höre, wie sie unruhig umhertraben und wild schnauben, so als ob sie eine längst unterdrückte Energie ausleben wollten, sagte Filegon in einem faszinierten Ton, Ich bin sicher, sie würden ihre Reiter bis an den Horizont und sogar noch weiter tragen, so lebendig, wie sie sind... Der Prinz Gondors legte die Stirn in tiefe Runzeln und sprach: Ich frage mich, was in dir vorgeht, mein Freund...noch immer verschweigst du uns deine Pläne. Ich finde das nicht sonderlich gerecht, Filegon!

Filegon drehte sich zu den beiden Jungen um, als Eldarion ihn mit vorwurfsvollem Ton mit der Tatsache konfrontierte, dass er seine Freunde noch gar nicht in sein Vorhaben eingeweiht hatte.

Du möchtest wissen, was ich vorhabe?, fragte der Sohn von Lalaithwen und Legolas grinsend und Eldarion nickte, behielt die versteinerte Miene seines Angesichts bei. Jolly mimte den Schwerinteressierten, doch die Erschöpfung des langen Marsches machte sich nun auch in seinen Gliedern bemerkbar. Wieder und wieder blinzelte er emsig gegen das Licht, um wach zu bleiben, doch er vernahm schon kaum mehr die Worte, die Eldarion und Filegon noch in jener Nacht wechselten. Wir lassen die Pferde ihre Lauffreudigkeit ausleben..., bemerkte Filegon beiläufig und stand auf leisen Sohlen auf, um Selina nicht zu wecken, die, den Kopf auf den angewinkelten, rechten Arm stützend, bereits tief und fest schlummerte. Auch wenn Tari den Banditen das Geld abgenommen hat, können wir nicht...

Ich habe auch nicht vor, Reittiere zu kaufen..., fiel der Elb dem Prinzen ins Wort, in dessen Zügen nun die Sturheit der Überraschung wich. Für wenige Sekunden herrschte absolute Stille in der kleinen Kammer, nur die Fliege, die ihr fleißiges Werk, jeden Winkel dieses Raumes zu erkunden, zu vollenden ersuchte, summte gemütlich vor sich hin. Bitte sage mir, dass ich falsch in der Ansicht liege, dass du die Tiere stehlen willst..., seufzte Eldarion beinahe resignierend. Ich fürchte, deiner Bitte nicht nachkommen zu können, erwiderte der große, ranke Junge leise und wagte einen verstohlenen Blick aus dem Fenster zu werfen, auf die Straße, die für die nächsten Stunden in Dunkelheit und Nässe gebettet bleiben würde. Der faule Geruch von nassem Abfall strömte in seiner unsichtbaren Hülle bis zu ihnen hinauf und obgleich die Fenster geschlossen waren, schien es, dass der stechende Geruch selbst durch die dichten Glasscheiben zu dringen vermochte.

Der Prinz seufzte, rieb sich die Schläfen als quälten ihn pochende Kopfschmerzen. Es entspricht nicht gerade elbischer Verhaltensweise, anderer Leute Eigentum zu entwenden Filegon musste unwillkürlich lächeln, bei der feinen Ausdrucksweise seines Freundes. Und meines Wissens nach gehört es nicht zur Etikette am Hofe von Minas Tirith, einen Zwerg betrunken zu machen und die Pferde des eigenen Vaters ohne Erlaubnis mit sich zu führen., der Elb sprach ruhig und ließ sich nicht durch Eldarions moralische Einwände beirren. Außerdem habe ich nicht vor, die Pferde zu behalten...wenn wir zurückkehren, geben wir sie wieder ab..., ergänzte er. Oh, und mit welchen Worten gedenkst du dies zu tun? `Verzeiht, mein werter Herr, wir haben nur einmal das Laufvermögen Eurer Pferde erprobt, jetzt sind sie ausgelaugt und wieder Euer Eigentum´?

Filegon wollte der spottende Ton in Eldarions Stimme nicht gefallen, ebenso wie dessen blasse Gesichtsfarbe. Du kannst gern hier bleiben, Eldarion. Oder zu Fuß zum Meer von Rhûn gehen. Aber du kannst dir sicher sein, dass du unterwegs verhungern oder verdursten wirst, Legolas Sohn hatte nicht vorgehabt, solch kalte Worte zu wählen, aber er wollte nur mit Nachdruck die missliche Lage widerspiegeln, in der sie sich befanden. Dass Eldarion wohl den größten Ärger von allen bekommen würde, wenn seine Eltern ihn wiedersahen, daran zweifelte der Elb immer weniger.

Eldarion sank zu Boden, lehnte mit dem Kopf an der Wand. Das dunkelbraune Haar wellte sich ein wenig durch das Regenwasser und umrahmte sein jugendliches, schönes Gesicht.

Versteh doch, begann Filegon sanft, Wir haben keine andere Wahl Der Thronerbe Gondors nickte müde, schien außerstande dessen zu sein, die Stimme zu erheben. Wortlos verfolgte Filegon, wie sich der Prinz auf sein Bett niederlegte und sich zudeckte, ohne dem Elben noch einen Blick zuzuwerfen. Filegon ahnte, dass er den Stolz des Königssohnes verletzt hatte, bereute seine Worte ihm gegenüber jedoch nicht. Vielleicht war er auch selbst zu erschöpft, um zu bereuen. Als er merkte, dass auch der Atem Eldarions gleichmäßig und ruhiger geworden war und so von dessen traumlosen Schlaf zeugte, erlosch der blonde Jüngling die Lampe und setzte sich auf die Bettkante Selinas. Von außen her schimmerte das weiße, einsame Licht des Mondes in die Kammer, nur hier und da verdunkelte sich sein Schein, wenn ein verlorener Wolkenfetzen von der klaren, unschuldigen Schönheit des Himmelskörpers angezogen wurde und Teile von ihm verdeckte. Mystisch war der graue Schattentanz mit anzusehen, der sich auf der einen Seite des Zimmers abspielte. Wenn man auch nur ein winziges Fünkchen Phantasie besaß, so konnte man glauben, dass sich auf dem rauen, kühlen Untergrund der Wand allerlei Gestalten tummelten – wilde Tiere, Menschen, Ungeheuer... . Ob Selina wohl den Krähenmenschen darin wiedererkennen würde? Allein der Gedanke gruselte ihm.

Er warf einen kontrollierenden Blick auf das schlafende Mädchen an seiner Seite. Ihre Lippen waren leicht geteilt, sie schien mit Mund und Nase den schwachen Duft von Veilchen förmlich aufzusaugen, den das Kopfkissen verströmte.

Filegon schalt sich selbst, stets so pessimistisch und übervorsichtig zu sein. Nicht zuletzt dadurch verunsicherte er seine Freunde. Er schmunzelte, als er Taris selbsternanntes auf dem kleinen Tischchen, das in der düsteren Zimmerecke stand und dessen viertes Tischbein bereits gefährlich locker war, stehen sah. Wenn der Junge noch ein bisschen mehr übte und seine Schnitztechnik verfeinerte, würde aus ihm sicherlich ein Künstler werden, wenn er erst erwachsen war. Filegon aber befürchtete, dass Rufus, Taris Vater, eine solche Arbeit nicht als würdig und lohnend anerkennen würde, da er selbst darauf erpicht war, seinem Sohn das eigene Handwerk, nämlich die Schmiedekunst, beizubringen. Er sollte die Werkstatt seines Vaters weiterführen, wie es in der Tradition der Familie lag. Trübselig dachte Filegon an die zahlreichen Ohrfeigen, die Tari von Rufus bekommen hatte. Es waren keine wirklich schmerzhaften Schläge gewesen, aber immer wenn Filegons Freund seinen Berufswunsch laut vor sich hin träumte, rutschte Rufus die Hand aus. Äußerlich war Tari nichts anzusehen, aber Filegon ahnte, dass die Schläge Narben in seinem Inneren hinterließen, unter denen sein Traum langsam begraben wurde.

Die leisen Atemgeräusche seiner Freunde und der gemächlich über die Wand schleichende Silberglanz des Lichtes machten Filegon schläfrig. Selbst die regen Gespräche unten in der Schenke hatten sich eingestellt. Lichter auf den Straßen erloschen nach und nach. Die Stadt schlief und der Elb wurde von ihrem still erklingenden Wiegenlied verführt, es allen anderen gleichzutun und seinem Körper die Ruhe zu gönnen, die er unlängst begehrte.

Gerade als er jedoch in die Traumwelt hinüberzugleiten glaubte, hörte er das Knarren der alten Holztreppen aus dem Untergeschoss. Jemand stieg die Stufen hinauf – zu ihrem Zimmer.

Sofort war Filegon auf den Beinen und bewegte sich lautlos auf die Tür zu. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er das Schwert aus der Scheide und ließ es stumm und kühl in seiner Hand verharren. Minuten vergingen wie Jahre, als Filegon mit dem Kopf gegen die hölzerne Tür lehnte, um auch das kleinste Geräusch wahrzunehmen. Es war jemand auf dem Flur, das allein konnte Filegon riechen. Tabak und der stechend-faule Geruch von Erbrochenem erschwerte die Luft. Filegon kämpfte gegen die wachsende Übelkeit in seiner Magengegend an, schloss die Augen und wartete.

Kein Laut ertönte, nicht einmal ein leises Knarren oder Knacken. Nichts. Entweder waren die unwillkommenen Besucher auf der Stelle zu Eis erstarrt oder sie ahnten, dass sie bemerkt worden waren und warteten ab. Verschwunden waren sie auf keinen Fall, ihre Anwesenheit wurde nur noch bekräftigt, indem der unangenehme Geruch stärker wurde, jeden Winkel des Gasthauses zu erfüllen schien. Und du bist sicher, dass die da drin sind?, hörte Filegon plötzlich eine lallende, tiefe Stimme. Es war Zakwa. Die Erkenntnis traf Filegon wie einen Schlag. Der Mann klang, als wäre er ziemlich angetrunken und seinen Worten nach zu urteilen, hatte er und sein Kumpane nur den Einbruch der Nacht erwartet, um den Kindern aufzulauern...wenn sie wehrlos waren und schliefen. Sei still, du Trottel...mit deinem Geplärr könntest du selbst Tote erwecken, zischte Reevo zurück, aber bei weitem lauter als Zakwa. Beide waren betrunken und dies machte Filegon nur noch mehr Sorgen. Wie oft hatte er schon in den Dorfgaststätten in Minas Ithil gesehen, wie schnell Menschen die Kontrolle über sich verloren, wenn sie angetrunken waren. Der Elb lehnte nun ganz an der Tür, presste mit der freien Hand gegen den Türknauf, um es den beiden schwer zu machen, die Tür zu öffnen. Die Benutzung des Schwertes wäre nur der letzte Ausweg. Nie und nimmer wollte er seine Hände mit dem Blute anderer beflecken.

Einer der beiden schien zu straucheln und Filegon hörte den dumpfen Knall, als er zu Boden fiel und daraufhin irre lachte. Sei still, sei still, oder ich steche dich noch vor diesen Bastarden ab!, Reevos Stimme klang rau und gefährlich und der Elb schluckte, als er sich dessen bewusst wurde, dass diese beiden Männer nicht nur einfache Trickbetrüger, sondern auch bewaffnet und wahrscheinlich auch zu allem fähig waren. Woher willst du wissen, dass die schlafen?, nuschelte Zakwa in seiner Trunkenheit und den Lauten nach zu urteilen, kämpfte er sich wieder auf die Beine. Weil kein Ton zu hören ist. Wir gehen rein, nehmen das Geld und schneiden ihnen die Kehle durch. Wir werden dann aufbrechen, noch lange, ehe man ihre Leichen finden wird, Reevo klang weniger betrunken als Zakwa und die Nüchternheit mit der er seine Worte sprach, versetzte Filegon in Angst.

Filegon bemerkte aus dem Augenwinkel, dass im Untergeschoss ein schwaches Licht entzündet wurde und sich an der Fassade des Nachbarhauses spiegelte. Geräusche ertönten, zweierlei Stimmen und der Elb hörte Zakwa murren: Da ist jemand...schnell, verschwinden wir...den Bürschchen können wir auch noch in ein, zwei Stunden eine Lehre erteilen! Wieder hörte er das irre Kichern, dann hastige und bei weitem unvorsichtigere Schritte als zuvor. Die beiden machten sich davon. Vorerst.

Deutlich hörbar stieß Filegon den Atem aus, lockerte den Griff um sein Schwert und spürte erst jetzt den Schmerz, der mit jedem Herzschlag in seiner verkrampften Hand pochte. Er musste seinen gut durchdachten Plan ändern, sobald wieder Ruhe eingekehrt war, die anderen wecken und noch in der Nacht mit ihnen aufbrechen. Sie würden alle noch viel zu erschöpft und kränklich sein. Aber dieser Zustand war zehnmal besser im Vergleich zu einer aufgeschlitzten Kehle... .

~*~*~

Aragorn sorgte sich um seinen treuergebenen Diener. Obgleich dieser nicht zu klagen wagte und darauf bestand, weiterzuziehen, entging des Königs wachem Auge der Schmerz nicht, unter dem der Mann litt. Einige der Soldaten füllten die Wasserflaschen mit dem kristallenen, reinen Wasser auf, das dem Schoß des Berges entsprungen war. Es riecht seltsam, dieses Wasser...woher wollen wir wissen, dass es nicht vergiftet ist?, fragte einer der Männer im gedämpften Ton, als würden seine Worte über die Zauberkraft verfügen, das gute, unschädliche Wasser zu vergiften, wenn er sie laut äußerte. Weil kein Mensch je die Möglichkeit hatte, es zu verunreinigen, antwortete Daelior, dessen guten Ohren natürlich nichts von dem entgangen war, das der Soldat geäußert hatte. Glaubt mir, ein reineres Wasser habt ihr eurer Tage nie schmecken dürfen. Benetzt nur eure müden Augen damit und ihr werdet spüren, wie es euch neu zu beleben scheint., sprach er weiter. Zögernd traten sie an das Ufer und erst nachdem einer von ihnen einen Schluck genommen hatte, wagten es die Wachmänner, selbst davon zu trinken.

Daelior sah Lalaithwen allein auf einem Felsen sitzen und in Gedanken versunken zu Boden starren. Legolas unterhielt sich mit Thíluil und Aragorn, beriet sich mit ihnen über das weitere Vorgehen. Langsam und zaghaft näherte er sich ihr, wie ein scheues Rehkitz, das von Neugierde und Forschungsdrang geplagt war, einem Menschen. In seiner Hand hielt er ein kleines Säckchen, randvoll gefüllt mit dem erfrischenden Nass.

Schmerzt Euer Knöchel noch?, seine raue Stimme riss sie grob aus ihren Träumereien und mehr als überrascht entdeckte sie Daelior vor sich. Sie schüttelte mit dem Kopf und das versicherte ihn nur noch darin, dass sie log. Sie schien doch nicht so zimperlich und fein zu sein, wie er es im ersten Moment vermutet hätte. Aber trotz eines schmerzenden Fußes zu gehen war in seinen Augen keine Zähheit, sondern nur dumm. Träufelt ein wenig von dem Wasser auf die schmerzende Stelle...es wird die Haut kühlen, sagte er, ohne ihr in die Augen zu sehen. Lalaithwen begegnete der plötzlichen Freundlichkeit des Elben mit Misstrauen, hatte er sie vor kurzem doch noch so barsch behandelt, als sie nur sein Pferd zu streicheln wagte. Er hielt ihr das Säckchen hin und dankbar nickend nahm sie es ihm ab. Er sah zu, wie sie ihr helles Kleid ein wenig anhob, um den Knöchel zu entblößen und bemerkte, wie der seidene Stoff ihre Beine umschmeichelte, die Waden, zart und glatt sowie die feingerundeten Oberschenkel. Daelior zuckte zusammen, als er sich selbst dabei erwischte, wie er sie anglotzte.

Wart Ihr schon oft hier unten?, hörte er sie fragen und starrte gebannt auf ihren Fuß, wie sich die winzigen Wassertropfen darauf sammelten und langsam zu ihren Zehen rollten. Er nickte, murmelte: Mehrmals...aber nie verharrte ich lange hier

Warum nicht? Er sah zu ihr auf und fasste ihre Frage wieder falsch auf: Ihr meint, jemand Hässlicher wie ich könne ruhigen Gewissens länger im Dunkeln verborgen bleiben, anstatt die Außenwelt mit seinem Anblick zu verschrecken? Lalaithwen schüttelte sogleich den Kopf und stieß entnervt einen Seufzer aus. Versteht doch nicht immer alles falsch...warum glaubt Ihr, dass jedes Wort, das ich sage, eine Beleidigung ist? Ihr seid nicht hässlich und ich fragte nur, weil dies ein wunderschöner Ort ist, an dem ich sehr gern eine längere Zeit verbringen würde Sie klang aufgebracht und das Funkeln ihrer Augen zeugte von ihrer Ungeduld mit ihm. Daelior senkte sein Haupt, sodass sein silbrig-blondes Haar nur noch mehr vom hellen Schein des Sees betont wurde und im geschmeidigen Kontrast zu dem tiefen Grün seiner Augen lag. Nein, er war wirklich nicht hässlich. Dessen wurde sich Lalaithwen in diesem besonderen Moment erst richtig bewusst.

Ich...begebe mich normalerweise nicht in die Gesellschaft von..., er zögerte, sah sie mit nervösen Blicken an und sie endete den Satz für ihn: Menschen...oder Elben? Er nickte fast beschämt. Ich verärgere andere...und andere wiederum verärgern mich. Ihn eindringlich musternd, ergriff sie seine vernarbte Hand, die er zunächst erschrocken zurückziehen wollte, dann aber in ihrer kleineren und zarteren Hand ruhen ließ.

Er verspürte dieselbe seltsame Vertrautheit zu ihr, wie an dem Tage, als er sie zum ersten Mal an den Toren Dôl Gobels erblickte. Ihm war, als kannte er sie schon seit einer Ewigkeit und zugleich war sie ihm fremder als er sich selbst. Ihr seid auch verwundet, durchbrach sie die Stille zwischen ihm und ihr, als sie sich lange wortlos in die Augen schauten. Sie deutete auf seine Handfläche. Eine der alten Narben war während des Sturmes der Fledermäuse aufgerissen und bereits geronnenes Blut klebte auf der blassen, weichen Haut, die, ihrer Helligkeit nach zu urteilen, nur sehr selten die Wärme des Sonnenlichtes spürte. Deshalb hatte sie seine Hand ergriffen. Wie hatte er auch nur etwas anderes in diese Geste hineindeuten können? Törichter Drachensohn!

, sagte sie und beugte sich vornüber, als er Anstalten machte, die Hand von der ihren fortzuziehen. Sie gab ein paar Tropfen des wertvollen, sauberen Wassers auf eines ihrer Tücher, die sie mit sich führte, und tupfte behutsam auf die aufgerissene Wunde. Es tat nicht weh, brannte kein bisschen, doch trotzdem verkrampfte sich Daelior, als sie ihn versorgte. Nachdem die letzten Spuren des getrockneten Blutes fortgewischt worden waren, entließ sie seine Hand aus ihrem Griff und faltete ihr Tuch ordentlich zusammen. , wisperte er fast in einem flehendlichen Ton und fragte sich zugleich selbst insgeheim, wann er in seinem Leben je Gebrauch von diesem Wort gemacht hatte.

Noch nie.

Sie lächelte und erhob sich langsam, schlüpfte wieder in ihre Schuhe und machte sich fertig, damit sie mit den anderen weiterziehen konnte. Daelior sah zu seiner Hand hinab, die noch immer ein wenig feucht von dem Wasser war und schaute Lalaithwen hinterher, die mit leicht humpelndem Gang zu ihrem zukünftigen Ehemann trat.

Legolas hatte seine Verlobte schon eine zeitlang mit dem Elben beobachtet und ihm fiel es schwer, auf die Worte Aragorns zu hören, während dieser Fremde mit Lalaithwen sprach. Es erfüllte ihn mit einem nie gekannten Groll, sie in seiner Nähe zu sehen. Als Thíluil und Aragorn das Paar allein ließen, sagte er: Und du fühlst dich wirklich bereit dazu, weiterzureiten, Melamin? Sie nickte und lächelte unbeschwert, nahm seine Hand in die ihre und küsste sie. Ich will ehrlich zu dir sein, Liebling, murmelte er dann und schaute in ihr verwundertes Gesicht. Ernst klang seine sanfte Stimme und angespannt wirkten seine Züge auf sie. Ich sehe es nicht gern, wenn du mit Daelior sprichst, gestand er und sie zog erschrocken und verletzt die Hand zurück. Willst du verbieten, dass wenigstens einer mit ihm redet?, über all die Jahre hinweg hatte sie noch immer nicht gelernt, ihr Temperament zu zügeln und es fiel ihr alles andere als leicht, ruhig zu bleiben, wenn in ihrem Inneren ein Vulkan brodelte. Das meinte ich nicht...es ist nur so, dass...

Du ihm nicht im geringsten Vertrauen gegenüberbringst, endete sie und Ferrél, wie auch Thíluil, wandten sich erstaunt zu dem Elbenpaar um. Was auch verständlich ist, Lalaithwen!, knurrte er und sie schüttelte entrüstet den Kopf: Willst du damit sagen, dass ich naiv bin? Er fand nicht einmal mehr die Zeit, Luft zu holen, ehe er ihr schon entgegnete: Manchmal schon Sie stieß einen Laut der Empörung aus und sagte: Du hast mir, als wir uns kennen lernten, auch nicht vertraut...und sieh, wie sich unsere Beziehung entwickelt hat...

Lalaithwen, das kannst du überhaupt nicht vergleichen

Doch, ich denke schon, erwiderte sie bockig, Würdest du nicht ständig dieses schon fast krankhafte Misstrauen und deine Vorurteile anderen gegenüber offen zu Tage bringen, könntest du viel umgänglicher sein! Legolas Augen blitzten erzürnt auf und er musste sich beherrschen, um nicht laut zu werden. Es ging niemanden außer Lalaithwen und ihn etwas an, wenn sie sich stritten, also sollte kaum ein anderer von ihrem Gespräch zu hören bekommen. Doch unlängst waren die vorsichtigen Blicke auf das Paar gerichtet, das, im Schutze einer glitzernden Felswand stehend, sich ein böses Wortgefecht lieferte. Würdest du aufhören, so schwierig zu sein, wäre es leichter, mit dir ein vernünftiges Gespräch zu führen. Manchmal führst du dich auf wie ein Kind! Das reichte aus, um Lalaithwens Geduldsfaden vollends zerreißen zu lassen. Vergessen waren alle liebevollen Worte, die er ihr zuvor noch zugeflüstert hatte, vergessen die Geborgenheit und Wärme, die er ihr gab. Zurückblieb nur noch ihr Stolz, den er soeben verletzt hatte.

So schnell, wie sie mit ihrer Hand ausholte und ihm eine Ohrfeige verpasste, konnten die unfreiwilligen Zuschauer des Szenarios gar nicht hinsehen.

Legolas Kopf war zur Seite gerichtet, die Überraschung über die unerwartete Geste seiner Verlobten stand ihm ins Gesicht geschrieben. Kleine, rote Striemen, welche die dünnen Konturen ihrer rechten Hand verrieten, pulsierten auf seiner glatten Wange.

Bevor Lalaithwen realisieren konnte, was sie soeben getan hatte, wand sich Legolas wortlos von ihr ab und ließ sie allein zurück. Das Schweigen war bedrohlich und nahm jeden Winkel der Höhle ein. Selbst das stete Tropfen des Wassers schien zu versiegen, nur stilles Entsetzen war in den Gesichtern der Anwesenden zu erkennen. Daelior schluckte. Wortlos taten es alle Legolas gleich und beluden ihre Pferde, saßen nach und nach auf und machten sich zum Aufbruch bereit. Gimli verfolgte die schreckliche Spannung zwischen Lalaithwen und Legolas, die selbst die reine Luft zu verpesten drohte, mit sorgenvollem Blick. Als Thíluil, nicht minder schockiert an dessen Seite trat, murrte der Zwerg kaum hörbar: Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal drauf hoffen würde, noch singen zu dürfen Legolas Bruder nickte nur apathisch, konnte nicht fassen, was sich da eben vor seinen Augen abgespielt hatte... .

~*~*~

Jetzt sag schon endlich, warum du uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt und hier hinunter schleifst, forderte Tari grummelnd, den der nächtliche Zugwind, der durch die Stallungen pfiff, zum Frösteln brachte. Die Pferde, die das noch so leise Herannahen der Fremden bemerkt hatten, schnaubten unruhig in ihren Ställen, stießen hin und wieder mit den Hufen gegen die dicken Holzwände und schmalen Gitter, als versuchten sie auszubrechen. Ja, Filegon, sag, warum du mich geweckt und mir noch nicht einmal den Zopf gemacht hast!, forderte auch Selina, deren Augen noch ganz klein schienen von der großen Müdigkeit.

Zakwa und Reevo...sie lauern uns auf, sagte der Elb ruhig.

Jolly stöhnte laut auf und warf Tari bitterböse Blicke zu. Sieh mich nicht so an, was kann ich dafür, dass die Kerle nicht verlieren können... Eldarion, der die ganze Sache weniger komisch fand als Tari, strich sich über den Arm und fragte Filegon: Inwiefern lauern sie uns auf...wollen sie das Geld? Der Elb nickte und fügte hizu: Das Geld und die Ohren derer, die es ihnen entwendet haben Fast sofort hielt sich Selina die Ohren, als wolle sie jene durch ihre zierlichen Hände davor schützen, von unsichtbaren Messern abgeschnitten zu werden.

Wir müssen aufbrechen. Sofort, sagte Filegon und Jolly, wie auch Tari und Selina sahen den Elben mit großen Augen an. Zu Fuß?, wimmerte Selina theatralisch und Filegon schüttelte lächelnd mit dem Kopf, wechselte einen absichernden Blick mit Eldarion. Dieser seufzte und senkte das Haupt, konnte sich einmal mehr nicht gegen die überzeugenden Worte Filegons erwehren.

Wir können uns drei der Pferde leihen, log Filegon, um die anderen Kinder nicht auch mit der Gewissensfrage zu konfrontieren, ob es rechtens wäre, die Tier einfach so zu entwenden, Das Leihgeld können wir durch Taris Gewinn bezahlen

Moment mal!, protestierte der Junge sofort und wollte sich noch wehren, als Jolly ihn erinnerte: Denk dran, wegen dir sind wir erst ins Blickfeld dieser Banditen gekommen! Eldarion schaute sich unruhig um und murmelte: Was, wenn sie uns folgen...oder uns beobachten? Filegon schaute dem Prinzen in die Augen und sagte: Wir haben keine andere Wahl...entweder wir gehen jetzt mit dem Risiko, dass sie uns folgen, oder wir sind gleich gefundenes Fressen...

Ich wünschte, die Krähen wären bei mir, brabbelte Selina noch schlaftrunken und den Kindern lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als das Mädchen ihren Wunsch äußerte, Die würden mich vor den stinkenden Männern beschützen! Eldarion presste die Lippen zusammen. Eine Furcht ließ sein Herz verkrampfen, als er sich an das unglaubliche Schauspiel in den Totensümpfen erinnerte. Mit den Wächtern der Toten spielte man besser nicht. Wir können dich genauso vor ihnen beschützen, Selina!, sagte Jolly mit fester Stimme und Filegon war erstaunt darüber, wie gut der Junge seine Furcht vor der eigenen Schwester zu überspielen wusste. Dankbar schmunzelte sie ihren großen Bruder an, der zum ersten Mal seit ihrem Streit Erleichterung verspürte. Kommt, verlieren wir keine Zeit. Rhûn ist noch weit und wir sollten uns beeilen, um Filegons Schatz rechtzeitig zu erobern!, rief Tari wagemutig und Eldarion ermahnte ihn, still zu sein, während Filegon drei der Pferde beruhigte, mit sanften Worten zu zähmen wusste und bald schon, ohne Zaumzeug und Sattel zwar, aber leise, aus den Ställen befeite. Wieder profitierte er davon, dass die Menschen in Mûrcaras zu leichtsinnig waren und kaum Wachposten aufstellten...schon gar nicht in privaten Gasthäusern.

Ohne Sattel kann ich nicht reiten, beschwerte sich Tari und Filegon deutete auf den Umhang des Jungen. Leg den doch auf den Rücken des Pferdes. Zaumzeug und Sättel mögen sie sowieso nicht

Alles geschah leichter, als es sich Filegon jemals hätte erträumen können. Und gleichzeitig ließ ihn das Böses erahnen.

~*~*~

Die klauen die Pferde!, zischte Zakwa, als er mit seinem Kumpanen Reevo beobachtete, wie die fünf Kinder in Begeleitung des ungewöhnlich großen Hundes die drei Tiere geschickt und leise entführten. Still! Hast du nicht gehört, was der eine gesagt hat? Die kleinen Bengel sind auf Schatzsuche..., Reevos Goldzahn blitzte auf, als sich seine Lippen zu einem hämischen Grinsen teilten. Woher willst du wissen, ob die sich das nicht ausgedacht haben?, warf Zakwa ein und Reevo legte den Kopf schief. Ich hab das so im Gefühl

Wir sollen zusehen, wie die mit unserem Geld abhauen?, Zakwa war außer sich vor Wut und wäre am liebsten hinter seinem Versteck hervorgestürmt und hätte kurzen Prozess mit den Kindern gemacht. Wir warten, bis der Morgen graut...dann informieren wir die Stadtwachen und den Wirt, dass wir gesehen haben, wie die Fremden die Tiere gestohlen haben. Wir bieten uns an, dass wir die Tiere unbeschadet zurückbringen und die Täter ausliefern...dafür kassieren wir ein hübsches Sümmchen... Zakwa blinzelte Reevo nicht sonderlich überzeugt an, sodass dieser ergänzte: Wir warten ab, lassen die Kleinen ziehen...wenn sie ihren gefunden haben, stellen wir sie bloß...

...Und haben den Schatz, unser Geld und die Belohnung..., spann Zakwa den Gedanken weiter. Reevo nickte und murmelte: Ich sehe, wir verstehen einander... . Die unterschätzen uns...aber das sollen sie noch bereuen!

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*frier* isses bei euch auch so kalt? In meinem leide ich unter gefühlten Minusgraden, weil die Heizung ausgefallen ist *Norwegermütze aufsetz*...aber was tut man nicht alles für eine Fan Fiction? *lach*

Christin: Ein stiller Leser outet sich *freu* Und ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben! Schön, dass dir die Story gefällt! Ich weiß, ist ne ziemlich komplexe Handlung...ich hoffe nur, dass ich nicht den Überblick verliere *lach* (nein, hab eigentlich Planung in der Story *g*) Das Ende wird hier nicht verraten, steht aber schon lange fest *böse grins* An deiner e-mail Addy sah ich das Ende @htw-dresden.de !? Kommst du aus Dresden? *in der Nähe wohnt* O.o Danke für die Review *freu*

Feanen: Geduld, Geduld, die schmutzigen Details werden ein wenig später enthüllt, aber es wird noch geschehen *g* (denk ich mal...lol) Hey, sag mal, gibts bald wieder was von Bob dem Balrog zu lesen? Ich warte schon begierig auf neues Lachmuskeltraining in Textform ^^

Donsiwe: Juhu, danke für die Review! Ich weiß eigentlich gar nicht, was so manch einer schwer daran findet, ne Review abzutippen...steht ja groß und breit submit review da...mmh...sollte dieses nette Kästchen vielleicht mit einem dekorativen Pfeilchen versehen *g* Ich lass mich net stressen, keine Sorge :) Danke nochmals!

Black Pearl: Juhuuuu, Blacky *sich freu* Deine Reviews sind immer ein besonderes Autorinleckerli *lach* Ja, Tari is eben durch und durch ein Halbstarker...sowas (nur in unsympathischer Form) läuft mir tagtäglich in der Schule über den Weg...ich lass mich davon zu viel beeinflussen *grins* Ob den Kindern was passiert? *Achseln zuck* Auf jeden Fall lassen sich das Reevo und Zakwa net gefallen ^^ *knutsch*

Airihnaa: *lach* Ich brauche keine elbische Medizin, ich brauche einen Elben an sich *g* (Der mal wieder meine durchs Schreiben verspannten Schulterpartien einrenken könnte) Ich strotze wieder nur so vor Energie und das nur Dank deiner nützlichen Haushaltstipps *die Verpackung war ein wenig trocken, aber lecker :)* *lach* Selina wird hier von einem Kerl zum anderen geschoben...das Mädl is erst 6 Jahre alt und manch einer will ihr schon ne Ehe aufzwingen *g* Vielleicht heiratet sie Filegon, vielleicht Eldarion oder sie brennt mit Haldir nach Valinor durch...*lach* Wartet es einfach ab... .

Leahna: Ja, 10 Tage gehen wirklich schnell rum...vor allen Dingen, wenn man die Fan Fiction schreibt und nen Nachtmarathon einlegen muss, damit das Kapitel auch pünktlich oben ist *lach* Wow, vielen, vielen Dank für dein Lob! Ich hatte wirklich Sorgen, ob die Fortsetzung so gut ankommen würde, aber ich muss auch sagen, ich hab mittlerweile mehr Spaß an der Story zu schreiben als am Vorgänger *g* Ich bin aber sicher, dass Sleepys Fortsetzung (die sie hoffentlich schreibt) alles andere als floppen wird! Dafür ist sie viel zu professionell *g* Danke noch mal *freuknutsch*

Strumpfhase: Ui, mein Hasi *freu* Weimar? Cool...ich find die Cafes dort geil! (letztes Jahr im Mai auf Klassenfahrt dort war und seeehr viel Spaß hatte) Übrigens hatten wir die gleichen Gedanken...ich hatte ohnehin geplant, Filegon (also Laiths ) wieder zu erwähnen und dann kam deine Review *lach* Übrigens staune ich immer wieder darüber, dass ich Reviews auf Haltet den Dieb! bekomme *freu* Ein Name? Och Strumpfi, nenn das bloß net Fanclub und mich nicht einen (widerwillig mit dem Kopf schüttel) Das klingt so...groß...mmh...Ach Gottchen, ich und Namen...ich sitz schon immer stundenlang an Charakternamen, wie soll ich dann eine Website betiteln, ohne 48 Stunden grübelnd vor dem PC zu verbringen? Und wieder einmal sag ich dir – lad dir bloß nicht zu viel Arbeit auf *sich um Hasilein sorgt* *zu Boden knutsch* Mein AOL spinnt übrigens immer noch...aber ich kämpfe dagegen an!!!

Mystica89: Tari als potenzieller Spielsüchtiger *lach* Das is gut...(sich das notiert) wurde übrigens für diese Szene von meinen – spielenden Eltern inspiriert...ok, bei denen hat zwar keiner geschummelt, aber ich habe eine Art Trauma...mag auch keine Brettspiele, wie dir sicherlich bestätigen kann *zu Viechli grins* Ob die beiden Halunken den Kiddies etwas antun? Keine Ahnung...*unwissend pfeift* :) *knuddel*

Finda: Wow, du fandest Nummer 15 am besten bisher? O.o Cool, weiß nicht, ob ich das noch toppen kann, geb mir aber Mühe! *lach* Schön, dass dir die Selina/Filegon Szenen gefallen...aber mit dem Zopf musst du dich, wie Selina, noch ein wenig gedulden, denn erst einmal gilt es ja, sich aus dem Staub zu machen ^^ Wie war dein Englisch-Abi? Hab ganz doll an dich gedacht und auch daran, dass, wenn du die schriftlichen Prüfungen hinter dir hast, wir auf ein neues Kapitel gespannt sein dürfen *grins* *vorfreu* Ok, will dich ja net bedrängen! Daelior und Konsorten *lach* Das sind Bezeichnungen *grinsel* Bei denen wirds auch noch haarig *versprech* *Findaumknuddel*

Viechle: Von Haldir werdet ihr später noch mehr zu hören bekommen *voraussag*! Ich weiß, ich bin schuld, dass alle nach Filegon/Selina lechzen...aber was solls, wenn ich so Leute zum Lesen bewegen kann *kicher* Übrigens wieder ein sehr schönes Kapitelchen von dir! Habe mich sehr über Haldirs Stottereinlagen amüsiert! *grins* *knuff*

HexenLady: Du hast mir doch schon mal ne Mail auf meine OBL-Adresse geschickt, oder? Mein Outlook-Express hat gesponnen und ständig die Mails gelöscht, die ich als Antwort verfasst habe...tut mir leid! Ist sowieso ein seltsames Ding...hm...freut mich, dass dir die Story gefällt! Ich lade im 10-Tage Rhythmus die Kapitel hoch, also gibts keine schnelleren Updates...ich geh auch noch zur Schule und habe ebenso viel zu tun. Aber ich geb mir Mühe *g* Danke für die Review!

Kristin: *große Augen mach* Noch eine stille Leserin! *jubel* Es wird noch genug Drama in dieser Story geben, keine Sorge ^^ (hab allerdings versprochen, dass es weniger dramatisch als in Haltet den Dieb! zugehen wird...lol) *noch einen Strich auf der Filegon und Selina würden ein tolles Paar abgeben – Liste macht* *lol* Na ja...vielleicht kann man daraus später was machen ^^ Freut mich, dass sich mein Schreibstil verbessert hat, Haltet den Dieb! war ja allerdings auch meine erste Geschichte. Und ich frage mich jetzt manchmal schon, was ich nach Abschluss der mache...*grübel* Danke für die Review *freu*

Jathy: Wenn ich schon in kaum einer anderen Lebenslage Disziplin aufweisen kann, dann wenigstens in der Fan Fiction *lach* Ist aber wirklich ne enorme Arbeit, ein Kapitel in 10 Tagen zu schreiben (was man vielleicht net glauben mag), zumal ich dazu noch Schule und andere Hobbies hab (oh, schau an...*g*) Freut mich aber, dass so viele lesen, lässt mich wissen, dass die ganze Arbeit nicht ganz umsonst ist *g* Dank dir noch mal :)