A/N: So, bin nun wieder in heimischen Gefilden gelandet, nachdem ich fünf Tage bei meiner chaotischen Freundin verbrachte. Ihr glaubt nicht, wie grausam es ist, eine Nacht durchzuschlafen, wenn eine (gefühlte) 40 Tonnen schwere Katze auf euren Beinen liegt und gar keinen Gedanken daran verschwendet, sich auch nur einen Millimeter von dem besagten Körperteil zu bewegen. Aber nun ja, trotz allem froh und munter präsentiere ich euch nicht das Gewehr, aber ein neues Kapitel. Übrigens war ich sehr erleichtert, dass ihr das Zwischenspiel so gut angenommen habt. Ich hatte nämlich anfangs Zweifel, ob ich es a) überhaupt schreiben und b) anschließend veröffentlichen sollte. Ach ja, und zusätzlich hat mir FF.Net noch ein Schnippchen geschlagen, indem es prompt behauptete, es existiere kein neues Kapitel *grrr* Ich glaub aber zu wissen, wie ich dieses tückische System überlisten kann *verschwörerisch kicher*
Disclaimer: Hihi, ich stell mir gerad vor, wie die von Tolkien Enterprises mich verklagen und ich dann eingeschüchtert vor Barbara Salesch sitze und gestehe, Tolkiens Meisterwerk verschandelt zu haben...ok, so weit lassen wir es dann doch nicht kommen – alle euch entfernt bekannt vorkommenden Charaktere gehen auf die Kappe des Tollkühnen.
Achtung: Der Zopf! Der Zopf! Mehr sag ich net :)
Mûrcaras erschien einem Unwissenden wie ein friedliches, kleines Fleckchen, ja beinahe wie ein Stück vom irdischen Paradies. Die Straßen waren eng und verzweigten sich in unzählige Gässchen, sodass es nicht all zu schwierig war, sich in diesem Ort zu verlaufen. Rar waren jedoch die Gärten um Mûrcaras, denn die flachen Ebenen, von denen es umringt wurde, ließen in ihren heißen Sommern kaum eine reiches Gedeihen an Pflanzen zu. Dennoch machte das Städtchen einen überaus idyllischen Eindruck auf Reisende. Lag es am fast immerwährenden Sonnenschein, der schmeichelnd das bunte Glas der Fenster umspielte oder an dem regen Leben, das sich stets auf dem Marktplatz abspielte – niemand wusste sich so recht auf einen Grund zu einigen, weshalb diese Stadt fremde Wanderer verzauberte. Zumal sie nicht einmal durch pompöse Bauwerke die Menschen ins Staunen versetzte wie die Hauptstadt Minas Tirith.
Zakwa und Reevo kümmerte es nicht, weshalb es die Leute nach Mûrcaras verschlug. Solange sich ein Trottel unter den Fremden fand, den man bis aufs Hemd ausnehmen konnte, war es ihnen gleich, wer die Stadt betrat und warum. Und die Tatsache, dass es ausgerechnet fünf Halbstarke waren, die ihnen die Beute streitig gemacht hatten, wurmte sie immens.
Als die Sonne noch nicht ganz aufgegangen war, hatten die beiden Schurken Alarm geschlagen. Etwas weniger als vier Stunden Vorsprung hatten sie den Kindern gewährt, ehe sie den Wirt mit lautem Gebrüll aus dem Bett geholt hatten. Binnen weniger Minuten hatte sich eine Menschenmenge im Gestüt versammelt, manch einer war sogar noch in seinen Schlafrock gekleidet, als er sich am Ort des Geschehens einfand, so schnell hatte die Kunde über den Raub dreier Pferde Gehör gefunden. Der Stadtverwalter von Mûrcaras, ein gesetzter Herr von korpulenter Statur und dünnem, fettigen Haar, traf fast als letzter in den Stallungen des Roten Drachens ein, geschwind hatte er sich in die graue Hose gezwängt und den edlen, aus echtem Wolfsfell gefertigten Mantel um die Schultern gelegt. Dementsprechend wüst und schlotterig erschien seine Gestalt den Einwohnern des Städtchens, die ihn mit Stirnrunzeln von Kopf bis Fuß musterten. Was ist geschehen, was soll die Aufruhr am frühen Morgen?, verlangte er zu wissen und seine tiefe Stimme donnerte förmlich aus seiner Kehle hervor, ließ das tratschende und tuschelnde Volk mit einem Male in Ehrfurcht verstummen.
Erst als sich die Menge wie durch einen Zauber teilte, nachdem sich der Verwalter namens Grumir zu seinen Untergebenen gesellt hatte, kamen die beiden zwielichtigen Gestalten Reevos und Zakwas zum Vorschein, die dem guten alten Herrn nicht unbekannt waren. Vor Jahren schon hatte er den Gaunern angedroht, sie aus der Stadt zu verbannen, wenn sie noch einmal Reisende betrogen. Durch ein kleines Schweigegeld jedoch, das sie ihm monatlich auszahlten, konnten Reevo und Zakwa diesen Umstand verhindern.
Ihr beiden, schnaufte Grumir schwerfällig und in verabscheuendem Ton, Was habt ihr nun schon wieder angestellt?
Zakwa hob eine Braue und presste beide Hände gegen seine Brust, als wolle er seine Betroffenheit über jegliche Anschuldigungen des Stadtverwalters zum Ausdruck bringen. Wir? Wir sind uns keiner Schuld bewusst und müssen es auch nicht sein...als unbescholtene, aufrichtige Bürger..., provozierend war der Klang seiner Stimme und ließ Grumir die Lefzen verziehen. Mit Abscheu begegnete er den Männern. Zwar verdiente er durch sie ein gutes Geld, doch war es ihm äußerst unangenehm, auch nur einen von ihnen in seiner Nähe zu haben. Wenn nur einer der beiden zu plaudern begann, konnte sein Ruf dessentwegen durch den Schmutz gezogen werden. Sprecht und wehe euch, wenn ihr mich grundlos herholen lassen habt!, knurrte Grumir und Reevo musterte den Herren mit Amüsement in den Zügen. Wie ich sehe, hattet Ihr wichtigeres zu tun als euch um das Wohl Eurer Stadt zu kümmern Vereinzeltes Gekicher und unterdrücktes Lachen drang aus der Menge und selbst die erbosten Blicke Grumirs konnten diesem Theater nicht gänzlich Einhalt gebieten. Reevo machte eine geradezu elegante Bewegung nach vorn und deutete eine Verbeugung an, ehe er sprach: Gestern trafen in Mûrcaras zwielichtige Gestalten ein...vier Kinder, ein Hund und ein Elb, der mir auch noch wie ein Grünschnabel erschien...
Sie kehrten im Roten Drachen ein, fuhr Zakwa fort und der Wirt des Gasthauses bestätigte die Worte des Mannes durch laute Zwischenrufe und Flüche, die er über die Kinder aussprach. Kinder...na und...sollen sie etwa größeren Schaden angerichtet haben als ihr beiden Halunken?, murrte Grumir. Sie haben zwei meiner Pferde gestohlen!, rief einer der Männer, die zu Gast in Mûrcaras waren. Und mein Reittier...ein echtes, edles Tier aus Rohan, das...
, rief Grumir gereizt, den der Andrang der Menschen, der Gestank von Pferdemist und die lauten Zurufe, durch die man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, zutiefst anwiderte. Woher wisst ihr, dass die Tiere gestohlen sind? Und wer bezeugt, dass es Fremde waren und zudem noch Kinder?, fragte er und schaute in die plötzlich nachdenklichen Visagen der Bürger. Wie er es doch hasste, für diesen undankbaren Pöbel jede Kleinigkeit zu erledigen. Wir sahen sie, Herr Grumir, sagte Zakwa und in schmeichelndem Unterton akzentuierte er das Wort , was nichts als Provokation war, wie Grumir wusste. Und woher soll ich wissen, dass ihr beiden mich nicht anlügt?, grollte der Mann und zurrte an dem widerspenstigen Bund seiner Hose, die wieder und wieder hinabzugleiten drohte. Ihr habt unser Wort..., begann Reevo, doch Grumir unterbrach ihn harsch: Wenn ihr gesehen habt, dass die Kinder die Pferde stehlen, weshalb habt ihr nicht eingegriffen? Ein Raunen ging durch die Menge und Reevo und Zakwa tauschten zwei kurze Blicke, bevor Zakwa sagte: Wir sahen sie erst auf den Pferden von dannen reiten als sie schon so gut wie auf und davon waren...wir riefen ihnen noch laut hinterher, doch weder ließen sie sich von unseren Drohrufen abschrecken noch eilte jemand anders rechtzeitig zu Hilfe...
In welche Richtung sind sie aufgebrochen?, knurrte Grumir und Reevo deutete stumm gen Osten. Einen Moment lang schwieg der Herr über die Stadt und sog den Atem ein, grübelte, was nun zu tun war und ob er den Halunken überhaupt ein Wort glauben konnte. Eine Belohnung biete ich für denjenigen, der mir meine Pferde zurückholt!, rief der enteignete Pferdebesitzer und ein anderer stimmte ihm lautstark zu. Reevo grinste. Alles lief nach Plan.
Demjenigen winkt ein zusätzlicher Lohn, der mir die Diebe liefert...aber lebendig und unversehrt, denn das Gesetz von Mûrcaras allein soll sie richten, sprach Grumir, Wer also sieht sich der Aufgabe gewachsen? Unsicher wurden mit einem Male die Blicke der Anwesenden. Wo zuvor noch lauthals bejubelt wurde, die Pferde zurückzuholen und den Dieben eine Lektion zu erteilen, herrschte nun eisernes Schweigen oder nur halbherziges Gemurmel.
Wir würden herzlich gern diese Pflicht für Mûrcaras auf uns nehmen..., begann Zakwa mit einem wissenden Grinsen auf den Lippen, Allerdings nur, wenn wir den Lohn im Voraus bekommen...
, tobte Grumir laut und im Eifer seiner Rede troff ihm der Speichel von der Unterlippe wie bei einem wilden Raubtier, Haltet ihr mich etwa für so dumm, ausgerechnet euch den Lohn zuvor auszuzahlen? Die natürlich-rosige Farbe in seinem Gesicht war nun einem pulsierenden, dunklen Rot gewichen, das von der Rage in ihm erzählte, das wie ein Höllenfeuer in seinem Inneren brodelte. Ohne Zahlung kein Dienst..., stellte Reevo gleich klar, Woher wollen wir denn wissen, ob Ihr Euren Teil der Abmachung einhaltet und das Geld aushändigt, wenn wir erst einmal die Diebe zu Euch geführt haben? Grumir ballte die Hände zu Fäusten und das Herz schlug wild und ungestüm in seiner Brust, drohte zu zerplatzen, wenn diese Debatte noch länger anhielte. , begann Zakwa, Ihr gäbet uns einen kleinen Vorschuss...umsonst brechen wir jedenfalls nicht auf...
Hinter dem Rücken des Stadthalters fand eine rege Diskussion ihren Anfang. Die Pferdeeigentümer wollten natürlich alles tun, um ihre kostbaren Tiere zurückzubekommen. Da jene Männer wohlhabende Kaufmänner aus dem Westen waren, scheuten sie keinen zu zahlenden Preis. Grumir stand unter Druck. Die aufgehende Sonne brannte in seinem Nacken, ließ den Schweiß bereits zu solch einer frühen Stunde in Rinnsalen an seinem Hals und den Schläfen hinablaufen. So sei es...jeder von euch bekommt drei Goldtaler als Anzahlung..., wollte er sich geschlagen geben, als Reevo bremsend die Hand hob: Der ältere und beleibtere Mann hatte sehnlichst mit sich zu kämpfen, als er zischte: Vier Taler sind mein letztes Angebot...
Mit einem Handschlag ward der Handel geltend gemacht und weit vor den Mittagsstunden ließen sich Reevo und Zakwa zwei Pferde und ausreichend Proviant herrichten, um den kleinen Dieben auf der Fährte zu bleiben und es ihnen heimzuzahlen, sich mit den gerissensten Betrügern von ganz Dagorlad angelegt zu haben... .
Das Licht des glitzernden Silbersees, das von den fest im Gestein sitzenden Edelsteinen in den verschiedensten Farben reflektiert wurde, leuchtete ihnen den Weg. Anthrazitfarbene Schatten huschten über die schroffen Felswände, wann immer gerade ein Pferd gemächlich vorübertrabte. Niemand sprach ein Wort, oder zumindest vermied man es, laut zu sprechen, wenn die Stille einen in den Wahnsinn zu treiben drohte und man unbedingt eine Unterhaltung benötigte. Dies lag nicht etwa an der Furcht vor einer weiteren Fledermausattacke, sondern vielmehr an dem Keil, der zwischen Legolas und Lalaithwen getrieben worden war. Legolas ritt in der Nachhut, gemeinsam mit seinem Bruder und Gimli, der hinter ihm auf dem Pferd saß, während seine Verlobte fast ganz an der Spitze Daelior und Aragorn folgte. Einige der Soldaten hatten sie auf ihr Pferd gehoben, da sie ihr schmerzender Fuß daran hinderte, sich allein auf den Rücken des Tieres zu schwingen. Legolas hatte sie nicht mehr angesehen, seit sie ihm aus Trotz eine Ohrfeige verpasst hatte. Es hatte nicht wirklich wehgetan, zumindest, was den Schlag an sich betraf. Aber er fühlte innerlich Zorn, Unverständnis und gleichzeitig Reue, sodass er keinen klaren, vernünftigen Gedanken fassen konnte. Nie und nimmer hatte er so etwas von Lalaithwen erwartet. Sie hatte ihn bloßgestellt vor seinen Freunden und deren Dienerschaft. Und weshalb? Wegen diesem verwahrlosten Vagabunden von einem Elben.
Weil sie ihn in Schutz nahm, egal wie unmöglich er sich aufführte. Und Legolas fühlte sich so hilflos, musste mit ansehen, wie sie sich immer weiter von ihm distanzierte. Er wollte seinen ganzen Ärger in die tiefe Dunkelheit der Höhle hinausschreien, wollte all seine aufgestaute Wut herauslassen, den ganzen Frust, der sein Herz beinahe zum Zerbersten füllte. Aber er konnte nicht. Er war zum Spielball seiner Emotionen geworden – weil er sie liebte und sie nicht verlieren wollte. Hatte sie etwa vergessen, was er alles für sie aufgegeben hatte? Nur, um mit ihr zusammen zu sein?
Legolas schüttelte unbewusst mit dem Kopf und seufzte. Schenkte er dem absurden Gedanken denn wirklich Glauben, dass er Lalaithwen an Daelior verlieren könnte? Und selbst wenn, warum tat er nichts? Warum sah er zu, warum war er so besitzergreifend und warum drehten sich all seine Gedanken nur noch darum? Hatte er kein Vertrauen mehr in seine Geliebte? Oder in sich selbst?
Aufwachen, Bruderherz, sprach ihn Thíluil plötzlich im aufmunternden Ton an, denn er konnte nicht mit ansehen, wie sich Legolas in seinen Grübeleien verlor und die Stimmung in der Gruppe unter dessen Zwist mit Lalaithwen zu leiden hatte. Legolas schaute ihn nicht einmal an, geschweige denn, dass er überhaupt auf irgendeine Weise auf Thíluils Worte reagierte. Der jüngere Elbenprinz hätte ihn schon eher vom Pferd stoßen müssen, damit er endlich eine Antwort erhielt. Selbst Gimli, der sich sonst nicht all zu viel aus solchen Situationen machte, schwieg wie ein Grab. Thíluil vermutete richtig, dass dem Zwergen noch immer die Schuldgefühle wegen des Verschwindens der Kinder auf den Schultern lastete und dass er sich nur noch mehr an diese Tatsache erinnert fühlte, wenn er seinen besten Freund und dessen zukünftige Gemahlin streiten sah. Da er als einzig potentieller Gesprächspartner vorhanden war, sprach Thíluil den Zwergen einfach an: Gimli, alter Besserwisser...sag, ist es wahr, dass Zwergenfrauen Bärte tragen?
Diese Frage kam so plötzlich und überraschend, dass Gimli, mit nachdenklichen Blicken den schmalen Rücken seines Freundes Legolas durchbohrend, wie aus einem Traum gerissen den anderen Sindarelben anstarrte, als hätte dieser zu ihm in einer fremden Sprache gesprochen. , grummelte er, der sich dessen sicher war, dass dieser Thíluil wieder irgendwelchen Schabernack mit ihm zu treiben im Sinn hatte. Eure üppige Haarpracht scheint sich nachteilig auf Euer Gehör auszuwirken, Herr Zwerg, witzelte Thíluil, der allein vom brummelnden Klang der Stimme Gimlis wieder gute Laune bekam. Anhand der bebenden Unterlippe des Zwerges, welche zugleich den bauschigen Bart bedrohlich erzittern ließ, erkannte Thíluil, dass sich Gimli einen bösen und gemeinen Kommentar zurechtlegte, um ihn anschließend dem Elben an den Kopf zu werfen. Ehe es jedoch hierzu kommen konnte, wiederholte Legolas Bruder sein Anliegen: Ich fragte nur, ob Zwergenfrauen auch Bärte tragen
Gimli, einen konspirativen Gedanken Thíluils hinter dessen Frage witternd, hob eine buschige Braue und musterte das Gesicht des Elben eindringlich, dessen Miene unverändert blieb. Eines musste man diesen Elben lassen – sie konnten wirklich gut verbergen, was sie in Wahrheit im Schilde führten.
Warum fragst du so etwas, Junge?, entgegnete Gimli, der sein Misstrauen noch nicht ganz abgelegt hatte und insbesondere bei Elben, die mit Legolas verwandt waren, Einhalt in seinem Redeschwall gebot. Weil ich gern mehr über die zwergische Kultur erfahren möchte, wenn es denn gestattet ist, sagte Thíluil in höflichem, in keinster Weise spottendem Ton. Wieder ein widerwilliges Brummen von Seiten des Zwerges, aber diesmal antwortete er dem neugierigen Elben endlich: Ja, es ist wahr...Zwergenfrauen haben Bärte Thíluil schmunzelte, so dass Gimli sogleich mürrisch hinzufügte: Was aber nicht bedeutet, dass sie hässlich oder alles andere als weiblich sind! Thíluil hob die Hand, als wollte er einen Eid ablegen und sagte laut und deutlich: Dies hab ich nicht einmal zu denken gewagt! Aber worin unterscheiden sich denn dann Zwergenfrauen von ihren Männern...ich meine, auf den ersten Blick? Thíluil sah kurzzeitig zu seinem Bruder hinüber. Er hatte gehofft, ihn wenigstens über Gimli zu erreichen, aber Legolas schien noch immer in seinen Gedanken versunken zu sein. Natürlich haben sie nicht so eine tiefe Stimme wie wir...und ihre Leibesfülle ist anders proportioniert als bei uns Männern...wenn du verstehst, was ich meine, Thíluil glaubte sogar den Anflug eines Lächelns auf den Zügen des Zwerges zu sehen und nickte wissend.
Gimli schien in einigen verborgenen Erinnerungen zu schwelgen, denen Thíluil lieber nicht nachzuhaken gedachte. Habt Ihr denn eine Herzensdame?, fragte Legolas Bruder und wollte schon fast mit den Worten mit Bart ergänzen, was er dann doch lieber unterließ, da er ahnte, dass der Zwerg recht empfindlich bezüglich dieses Themas reagierte. , Thíluil glaubte, seine Augen spielten ihm einen bösen Streich, als sich die Wangen des kleinen Mannes sichtlich erröteten und weiterhin stammelte Gimli, was gänzlich untypisch für ihn war, Ich hatte vor längerer Zeit...ach...
Der Elb hob eine Braue und konnte regelrecht beobachten, wie Gimli immer mehr in sich zusammenschrumpfte und sich aus Verlegenheit noch kleiner machte, als er ohnehin schon war. Ein Gedanke traf ihn so plötzlich, dass er ihn aussprach, ohne dies vorher zu überdenken: Frau Galadriel!
, dröhnte Gimli und seine tiefe Stimme hallte an den Felswänden wider, erschütterte die behagliche Stille der Höhle. Frau Galadriel ist eine überaus schöne Dame, aber ich bin ein Zwerg und Zwerge gehören zu Zwergenfrauen!, polterte er sogleich los und fiel durch das heftige Gestikulieren, mit dem er die falsche Annahme Thíluils deutlicher widerlegen wollte, beinahe vom Pferd, hätte er sich nicht rechtzeitig an Legolas Mantel festhalten können. Ich dachte nur, weil Legolas mir erzählte..., wollte Thíluil den ganz aus der Fassung geratenen Zwerg besänftigen, als dieser bei der Nennung des Namens seines Freundes, sogleich noch lauter rief: Musst du, nur weil ich dir gegenüber erwähnt habe, dass sie eine liebreizende Frau ist, gleich überall herumposaunen, dass ich Galadriel verehre? Ehrlich, Legolas, von dir hätte ich ein wenig mehr Diskretion erwartet!, murrte Gimli und zupfte am Mantel des Elben, der noch immer keine Reaktion zeigte. Ehe Gimli seinen Freund darauf ansprechen konnte, ergriff dessen Bruder erneut das Wort: Also habt Ihr einer Zwergenfrau Euer Herz geschenkt? Augenblicklich erschien es wieder so, als hätte jemand einen roten Schleier über das Gesicht des Zwergen niedergleiten lassen. , brachte Gimli nur noch fiepend hervor, jegliche Kraft war aus seiner Stimme geschwunden. Wie ist ihr Name?, stocherte Thíluil tiefer in der Wunde herum, doch die Heiterkeit wich nun gänzlich aus den Zügen des stämmigen Zwerges, als er kaum hörbar murmelte: So viele Jahre schon...habe ich sie nicht mehr gesehen...
Ein wehmütiger Seufzer folgte und noch bevor Thíluil wahrhaben konnte, was er wieder angerichtet hatte, war auch Gimli tief in Gedanken versunken. Es war zum Haareraufen! Wegen einer Ohrfeige stellte sich sein Bruder an wie ein pikiertes Kind und Gimli weinte einer alten Liebe nach, wie es den Anschein hatte. Davon hast du mir nie etwas erzählt, sprach Legolas wie durch einen Zauber und seine Stimme zu hören grenzte für Thíluil an ein Wunder, hatte er doch geglaubt, dass sein Bruder auf ewig stumm bleiben würde.
Gimli, der ebenso verdutzt zu dem Elben aufschaute, welcher sich zu ihm umgedreht hatte, murmelte nur: Du hast nie gefragt..., und senkte den Kopf und seine Augen leuchteten, als würden sich alle Zwergenreichtümer Mittelerdes in ihnen spiegeln. Legolas presste die Lippen zusammen, er legte die Hand als tröstende Geste auf die breite Schulter des Zwerges und schloss die Augen. Was für ein Freund war er, wenn er nicht einmal solche Seiten von Gimli kannte? Viel zu sehr war er die ganze Zeit über mit sich selbst beschäftigt gewesen, als dass er ein offenes Ohr für ihn gehabt hätte.
Thíluil, der sich durch die gesamte Konservation eine eigentlich positivere Auswirkung auf die gruppeninterne Stimmung erhofft hatte, stieß einen Seufzer aus und hoffte, dass sie bald aus dieser vermaledeiten Grotte herauskamen, in der Hoffnung, wieder Tageslicht zu sehen und somit die auf das Gemüt schlagende Finsternis zu verdrängen. Doch er ahnte, dass es noch ein langer Weg war, bis sie an die Oberfläche treten würden.
Was ist das für eine blöde Idee gewesen...von wegen, `leg die Decke drauf´, ich hätte auch ganz ohne Decke reiten können, die Wirkung auf mein Hinterteil wäre in etwa dieselbe gewesen!, beschwerte sich Tari, als die Gruppe um Filegon in den frühen Mittagsstunden eine kleine Pause eingelegt hatte, um sich zu stärken. Inmitten eines Trümmerfeldes, das noch an die dunkle Zeit des Krieges erinnerte, hatten sie Halt gemacht. Ruinen und Relikte einer zerstörten Siedlung stachen aus dem staubigen Untergrund hervor, zeugten von der unglaublichen Zerstörungskraft der Heere, welche sich vor langen Jahren auf genau diesem Grund und Boden eine erbitterte Schlacht geliefert hatten. Filegon war, als könne er noch die Schlachtrufe im Wind hören, der über die Ebenen mit unerbittlicher Schärfe fegte.
Die Pferde zu satteln hätte nur unnötig Zeit gekostet, entgegnete ihm der junge Elb, der sein Reittier fütterte und sich ab und an besorgt umwandte, als fühlte er, dass sie ihre Feinde noch nicht abgehängt hatten.
Zeit, Zeit, immer ist es die Zeit, Filegon..., murrte Tari und streckte die Arme aus, Gerade du hast alle Zeit dieser Welt. Außerdem weiß ich gar nicht, was du hast, alles läuft doch bestens...perfekter verlief unsere Reise bisher nie! Allen geht es gut, keine Krähenviecher mehr zu sehen und diese mickrigen Betrüger ärgern sich vermutlich immer noch schwarz über ihren aufgeflogenen Trick., fasste Tari zusammen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Selina hatte sich auf einem der Gesteinsbrocken niedergelassen, die früher einmal zum Mauerwerk eines Hauses gehört hatten, und streifte ihr Kleidchen glatt, malte willkürliche Striche mit einem Stock in den sandigen Untergrund, während ihr dunkelbraunes Haar störend in ihr Gesicht fiel. Filegon wusste, dass sie, wenn sie erst einmal erwachsen war, eine der schönsten Menschenfrauen werden würde, die er je in seinem Leben erblickt hatte.
Eldarion, dessen Unmut bezüglich des Pferdediebstahls nur noch größer geworden war, nagte missmutig an einem Kanten Brot, studierte oberflächlich die Karte und schaute immer wieder auf den Weg, der noch vor ihnen lag, als rechnete er aus, wie lange sie noch unterwegs bleiben würden. Jolly, der sich ein Pferd mit dem Kronprinzen Gondors teilte, beschäftigte sich ein wenig mit Naru, der sich schon die ganze Zeit über vernachlässigt gefühlt hatte und schon launisch vor sich hinknurrte.
Perfekt. Ja. Alles schien so glatt zu gehen wie es sich Filegon in seinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt hatte. Und dies wiederum erweckte sein Misstrauen zum Leben. Immerzu sagte er zu sich selbst, dass es übertrieben vorsichtig war, selbst jetzt noch, etwa fünfundzwanzig Meilen von Mûrcaras entfernt, nach Verfolgern Ausschau zu halten, aber der Elb wusste, dass es in seiner Natur lag, nicht zu leichtfertig mit neuen Situationen umzugehen. Und dies würde sich auch noch für ihn und seine Begleiter rentieren.
Wann hast du zum letzten Mal richtig gegessen, Filegon?, hörte er plötzlich Jolly neben sich fragen, der gesehen hatte, wie der Elb seine Schwester beobachtete. Am gestrigen Abend, antwortete Filegon verwundert. Ein wenig Suppe, die du dann an meine gefräßige Schwester abgetreten hast, konkretisierte Jolly die Antwort seines Freundes und musterte den Elben von oben bis unten, was diesem recht unangenehm war. Worauf willst du hinaus?, wollte Filegon wissen und Jolly sah ihm ernst in die Augen. Du bist zwar ein Elb, aber irgendwann gehen auch deine Kräfte zur Neige. Du bist der wichtigste Teil unserer Gemeinschaft...sozusagen der Einzige, der uns wirklich vor Gefahren beschützen und warnen kann, gestand er ihm und Filegon war überrascht von solch einer Offenheit, die ausgerechnet von Jolly herrührte, der ihm zuvor noch mit Neid wegen der Zuneigung seiner Schwester begegnet war.
Es geht mir gut, Jolly, danke., sagte Filegon knapp und lächelte ihm freundlich zu. Doch Jolly sah ihm nur besorgt hinterher, als er etwas aus seiner Manteltasche herauszog und sich zu Selina begab.
Dein Kleid wird noch ganz schmutzig, junge Dame, schmunzelte Filegon, als er zu ihr getreten war, sein rechtes Bein auf den massiven Stein stellte und sich darauf abstützte, sich weit zu ihr herabbeugte, als wolle er so besser sehen, welche Gebilde sie da in den Sand zeichnete. Tatsächlich tauchte der zerrissene Saum ihres Gewandes in den Schmutz, aber sie erwiderte leise: Ist doch egal...es ist sowieso kaputt..., auch sie schien nicht sehr gesprächig an diesem Morgen zu sein, was Filegon auf die Müdigkeit schob, gegen die sie anzukämpfen hatte, seit sie noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen waren. Er streckte seine Hand aus, streifte einige Strähnen ihrs Haares hinter ihr rundes Ohr. Ein unwillkürliches Lächeln stahl sich über seine Lippen. Er konnte nicht verstehen, warum Menschen die leicht gespitzten Ohren der Elben so faszinierend fanden, war doch die geschmeidige Rundung der ihren viel erstaunlicher. Nahezu vollkommen war der kleine Bogen ihrer Ohrmuschel, von weicher, äußerst empfindlicher und pfirsichfarbener Haut überzogen. Filegon erwischte sich selbst dabei, wie er sie verträumt über längere Zeit hinweg anschaute, was dem aufgeweckten Mädchen natürlich nicht entging. Mit gerunzelter Stirn und finsterem Blick beäugte sie den wie in einem Trancezustand versetzten, lächelnden Elben.
Wehe du machst dich über mich lustig. Mitten in der Nacht weckst du mich, zwingst mich, auf solchen riesigen, ungesattelten Happas zu sitzen und nicht einmal meinen versprochenen Zopf hast du mir gemacht..., sie zog ihren berühmten Schmollmund und sah mehr als nur ein wenig unzufrieden aus. Wirklich bedrohlich jedoch, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte, war dieser Anblick nicht, im Gegenteil – Filegon lächelte nur noch breiter.
Du bist doof!. stellte sie aufgebracht fest und boxte ihm gegen die flache Brust, rutschte dann ein beachtliches Stückchen von ihm weg, um ein neues Bild auf den Untergrund zu zeichnen. Filegon lachte leise, hielt es aber für besser, den kleinen Wirbelwind nicht noch weiter zu reizen.
Deswegen bin ich doch jetzt hier, Selina...weil ich mein Versprechen einhalten will!, murmelte er, geschwind zu ihr tretend, um in ihr Gesicht zu schauen. Aber bockig, wie nun einmal nur ein sechsjähriges, übermüdetes und schon wieder hungriges Kind sein konnte, zeigte sie ihm die kalte Schulter und drehte demonstrativ den kleinen Kopf von ihm weg. So vergib mir doch, fuhr Filegon fort, der sich bemühen musste, dass sie das Lächeln, das noch immer auf seinen Zügen ruhte, nicht aus seiner Rede herauszuhören vermochte. Du hast mir schon mehr als zweimal versprochen, den Zopf zu machen und nie hast du dein Wort gehalten! Du bist gemein, Filegon!, klagte sie und die anderen Jungen, welche die beiden beobachteten, verfolgten mit amüsierter Miene das Schauspiel, das sich ihnen darbot.
Es war auch ein köstlicher Anblick – denn Filegon kniete nun vor Selina nieder, als würde er die Gnade einer Königin erbitten, der große, starke und schlanke Elb warb um die Gunst eines eingeschnappten Kindes. Ich weiß und mein Handeln ist unverzeihlich, sprach er gespielt reumütig und sah fast flehentlich zu ihr auf. , murrte sie, aber weniger wütend als zuvor. Mit Verlaub, junge Dame, würde ich mein Versagen gern wieder gut machen, sprach er weiter und Eldarion schüttelte grinsend den Kopf. Dem Charme dieses Elben erlag wohl jeder früher oder später. Doch Selina war ein zäherer Brocken als es sich Filegon ausgemalt hatte. Sie reckte ihr kleines Näschen in die Luft und drehte ihr Gesicht von ihm weg wie eine stolze Hofdame, bei welcher es doch tatsächlich ein gewöhnlicher Knecht gewagt hatte, sie anzusprechen. Ich flechte dir den schönsten Zopf, den je ein sterbliches Wesen zu Augen bekommen hat, versprach Filegon weiter, und sie sah aus den Augenwinkeln zu ihrem Freund herab als wollte sie die Aufrichtigkeit seiner Worte durch den Ausdruck seines schönen Gesichts besser abschätzen.
Steckst du mir auch eine Blume ins Haar?, fragte sie zaghaft, die abgewandte Haltung nicht verändernd, aber nun in weicherem Ton sprechend.
Filegon sah plötzlich fragend zu seinen Freunden hinüber, die, ebenfalls auf einem alten Trümmergestein sitzend, das einst die Außenfassade eines großen Turmes gebildet haben musste, die auswegslose Lage des Elben betrachteten. Eldarion nickte ihm nur zu und durchsuchte den Rucksack, der zu seinen Füßen lag. Kurze Zeit später zog er eine der getrockneten Rosen hervor, die er von seinem heimischen Garten mitgenommen hatte und der er eigentlich die Verwendung zum Würzen fader Speisen zugesprochen hatte, denn dies war in der gondorischen Küche üblich. Aber da sie wohl keine Notwendigkeit des Würzens und Geschmacksabrundens verspürten, konnte der Prinz die Blume guten Gewissens an Filegon abgeben.
Ja, du bekommst den Blumenschmuck, sagte Filegon, Eldarion vorher noch dankbar zublinzelnd. Na dann will ich nicht mehr böse auf dich sein!, gab sie endlich nach und drehte sich ihm wieder zu. `Wären nur alle Frauen so leicht zu besänftigen, wie dieses kleine Mädchen!´, dachte sich Filegon, der sich daran erinnerte, wie seine Mutter tagelang nicht mehr mit ihm gesprochen hatte, weil er sich, entgegen ihrem Verbot, auf das Stadtfest gestohlen hatte, als er noch etwas jünger gewesen war. Jetzt konnte er seine Mutter gut verstehen – er kannte damals noch niemanden in Minas Ithil und als Elb wurde man dort besonders misstrauisch beäugt. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass ihm etwas zustoßen könnte, denn es geschah nicht selten, dass in den Gasthäusern Prügeleien angezettelt wurden, sobald die Männer dort einen Krug Bier zu viel getrunken hatten.
Doch an jenem Abend hatte er Jolly kennen gelernt, der einem seiner Freunde beim Ausschank behilflich war. Für einen Moment dachte er daran, was seine Mutter wohl in diesem Augenblick machte und ob sie sich sehr um ihn sorgte. Das letzte, das er wollte, war, ihr Kummer zu bereiten. Mit dieser, wenn auch waghalsigen Unternehmung, wollte er die Ehre ihres Namens und ihrer hohen Herkunft retten. Und er hoffte inständig, dass sie ihn deswegen nicht für sein Tun verurteilte.
Na los, ich warte! Oder hast du es dir schon wieder anders überlegt?, riss ihn Selina aus seinen Gedanken und er schüttelte den Kopf und forderte sie auf, sich umzudrehen, damit er ihre Haare besser frisieren konnte. Mit einem kleinen Kamm, den sie mit sich zu führen pflegte, strich er über ihr weiches, dunkles Haar, befreite es von kleinen Knoten und feinen Löckchen, die sich gebildet hatten, seit sie zum letzten Mal ihre Haare hatte waschen können.
Das Sonnenlicht, das jetzt schon heiß und erbarmungslos auf die Oberfläche fiel, verlieh einzelnen Strähnen sogar einen bronzenen Schimmer, als wären durch ein unsichtbares Geschick seidene Filamente aus den kostbarsten Farben in ihr Haar eingearbeitet worden.
Sacht kämmte er ihr Haar, bis es glatt und offen in ihren Nacken fiel. Wieder und wieder streifte er dabei, mit Absicht oder nicht, dies vermochte man nicht zu sagen, ihre Ohrläppchen, ließ sie leicht erschauern. Lächelnd betrachtete er die Gänsehaut und die feinen Härchen, die sich in ihrem Nacken aufstellten. Der Einfall des Tageslichts kreierte einen kleinen Schattentanz, der sich auf ihrem Haar vollführte. Filegon wünschte sich plötzlich nichts sehnlicher, als wieder zurück in Ithilien zu sein, in der friedlichen, bekannten Umgebung, in der er aufgewachsen war. Gemeinsam mit seinen Freunden dem Lauf des kleinen Bächleins zu folgen und bis in die späten Stunden der Nacht am Fuße der alten Weide zu sitzen und dem melodischen Zirpen der Grillen zu lauschen – all das fehlte ihm und das, obwohl sie erst wenige Wochen von ihrem Zuhause fort waren. Wie nur war es also seinem Vater ergangen, als dieser im Ringkrieg über viele Jahre von seiner Familie und der Heimat getrennt war?
Filegon, bist du eingeschlafen?, hörte er unerwartet Selinas Stimme und er wurde sich dessen bewusst, dass er über eine ungewisse Zeitspanne den eigenen Gedanken nachgegangen war und dabei ganz vergessen hatte, Selinas Zopf zu flechten. Er antwortete nicht, aber teilte ihr Haar in vier, in etwa gleichgroße, Strähnen ein und begann damit, sie kunstvoll ineinander zu flechten, so dass sie einander umschlangen und einen Zopf bildeten, wie er bei den Elben zu tragen üblich war. Die kleinen Bänder, die er vorher aus seiner Tasche gezogen hatte, flocht er mit ein, was den Halt des Zopfes garantierte, ohne ihn durch ein auffälliges Haarband zu verschandeln. Abschließend steckte er ihr den Kopf der Rose, den er zuvor abgebrochen hatte, in den Zopf, entließ das offene Haar darunter aus seinem bestimmenden Griff. , sagte er leise und sie wagte es kaum, sich zu ihm umzuwenden, aus Angst, sie könne die schöne Elbenfrisur durch zu hastige Bewegungen zerstören.
Ich hoffe, es ist alles zu deiner vollsten Zufriedenheit, sagte er leise und lächelte, zupfte verspielt an einer losen Strähne, die er wissentlich nicht mit in den Zopf geflochten hatte, um die Strenge aus ihrem Äußeren zu nehmen. Wie sehe ich aus?, fragte Selina mit leuchtenden Augen und drehte sich vorsichtig zu allen um. Ich würde dein Abbild am liebsten sofort schnitzen, lobte Tari grinsend und Eldarion warf ihm nur einen allessagenden Blick zu und murmelte: Du willst aus ihr doch nicht etwa auch einen Höhletroll oder eine ähnlich abschreckende Gestalt formen? Tari streckte dem spottenden Prinzen die Zunge entgegen, während Jolly an seine kleine Schwester gewand sagte: Du siehst richtig erwachsen aus, was sie als Kompliment auffasste und seit langem ihrem Bruder ein strahlendes Lächeln schenkte.
Fröhlich sprang sie um die Jungen herum und fragte immerzu Eldarion nach seiner Meinung, der stets wiederholen musste, wie schön er doch ihre neue Frisur fand.
Filegon erfreute es, zu sehen, wie ausgelassen sie war. Seinen Gürtel, der etwas loser um seine Hüften lag, schnallte er enger um seine Taille und ließ sich einen Moment auf dem Stein nieder. Viel mehr war es ein flüchtiger Blick, der ihn auf Selinas Zeichnung aufmerksam machte. Umso unerwarteter war das Motiv, das ihm ins Auge stach.
Selina hatte seltsame Ornamente gemalt, Schriftzüge, wie es schien, aus einer ihm nicht bekannten Sprache. Umringt von all diesen fast formelartigen Schriftzeichen, war eine Krähe im Sand abgebildet. Die Angst schloss ihre kalten Klauen um seinen Hals und Filegon fühlte sich zurückversetzt in die Nacht in den Totensümpfen, in denen sie um ein Haar alle ums Leben gekommen wären. Der Elb spürte das heftige Pochen seines Herzens, den rasenden Puls, der ihn ganz aus dem eigenen Atemrhythmus brachte.
Ihm wurde ganz schwindelig und heiß und kalt zugleich. Wie von böser Magie ergriffen, konnte er seine Augen nicht mehr von der Krähenzeichnung abwenden und ehe er einen Ton hervorbringen konnte, fühlte Filegon, wie die Ohnmacht die Oberhand über ihn gewann.
Wir erreichen bald eine Verzweigung des Weges. In unserem Falle müssen wir den dunkleren Pfad einschlagen, was bedeutet, dass uns die silbernen Gewässer kein Licht spenden werden, berichtete Daelior, der an der Seite des Königs ritt, Ich gedenke also, dass es von Bedeutung ist, sämtliche Trinkwasservorräte aufzufüllen. Kein Fluss, der mir bekannt ist, trägt so reiches und gesundes Wasser wie die steinernen Ufer der Grotte
Ihr meint, wir sollten erneut halten?, fragte Aragorn, der noch ganz verwundert darüber war, dass solch ein Vorschlag ausgerechnet aus dem Munde dieses Fremden stammte. Daelior nickte und sagte: Aber nur kurz. Und ein wenig später. Ich kenne unterirdische Wasserfälle, deren getragenes Wasser direkt aus entlegenen Quellen bricht. Aragorn wand sich zu den anderen um, denen die Erschöpfung der langen und beschwerlichen Reise deutlich von den Gesichtern abzulesen war und fragte: Ich fürchte, die Dunkelheit und Kühle dieses Ortes schlägt den Männern auf das Gemüt. Gibt es denn keine Öffnung im Fels, durch die das Tageslicht hereinfällt? Daelior hob die Brauen und erwiderte kurz angebunden: Ich sagte Euch doch schon, dass die Seen das einzige Licht erzeugen...aber es ist gut möglich, dass der Fels über die Jahrhunderte brüchig an einigen Stellen geworden ist...bis wir hier herauskommen, wird auf jeden Fall noch so einige Stunde verstreichen.
Der König, der sich dessen bewusst wurde, dass der Elb es müde war, eine Unterhaltung mit ihm zu führen, ließ es vorher bei dieser Aussage beruhen und lenkte sein Pferd in die hinteren Reihen der Gruppe, vorbei an seinen Gefolgsleuten und Lalaithwen, die den Blick abwesend auf den Boden gerichtet hielt und wohl noch immer mit sich selbst haderte wegen der Ohrfeige, die sie Legolas gegeben hatte. Bei allem Temperament, das er ihr zusprach, hatte er eine solche Reaktion wie die vorangegangene nicht zugetraut. Seinem Ersuchen, nun mit Legolas darüber zu sprechen, da dieser Vorfall die Gruppenmoral enorm schädigte, wollte er später nachgehen, sobald die Truppe Halt machte, um den Wasservorrat aufzufüllen. Er musste mit seinem Freund einfach unter vier Augen sprechen und in aller Ruhe, die ihm die Umstände erlaubten. Bis dahin wollte er zumindest ein Auge auf ihn werfen, um seinen Gemütszustand besser abschätzen zu können.
Daelior schickte sich an, bei Lalaithwen ähnlich vorzugehen. Er ahnte, dass sie sich mit ihrem Verlobten seinetwegen gestritten hatte und er wollte seines Gewissens wegen versuchen, auf die Elbe einzureden. Nicht, dass ihm viel daran lag, dass sie mit diesem aufgeblasenen Prinzen zusammen war, aber er verspürte nicht gern das Gefühl, Schuld an etwas zu tragen, das er nicht direkt beeinflusst hatte.
Bis zu den Wasserfällen lagen noch einige Meilen vor ihnen und Daelior hoffte, dass sich ihm bis dahin eine Gelegenheit bot, Lalaithwen anzusprechen. Sein Bogen, der ordnungsgemäß auf seinen Rücken geschnallt worden war, wippte im seichten Takt des Hufgetrappels seines Pferdes. Der Elb schloss die Augen, spürte, wie das heiße Blut in seinen Adern pulsierte. Dies geschah eigentlich immer dann, wenn er sich längere Zeit im Sonnenlicht aufhielt, das verfluchte Drachenblut hatte ihn empfindsamer auf äußere Einflüsse gemacht. Aber hier unten gab es kein Sonnenlicht. Was war mit ihm los? Hatte ihn dieser Fluch so weit schon bezwungen, dass er nicht einmal in der Dunkelheit ohne Pein wandeln konnte? Ist alles in Ordnung, Daelior?, hörte er plötzlich Lalaithwens Stimme nahe neben sich. Er öffnete sogleich die Augen und machte eine ruckartige Bewegung, als hätte ihn jemand geschlagen. Diese gedankliche Assoziation gefiel der Elbe ganz und gar nicht. Ja...alles...in Ordnung, raunte er mit heiserer Stimme und wand den Blick von ihr ab. Sie musterte ihn noch besorgt, weil er in einer zusammengekrümmten Haltung auf dem Pferd saß und gegen irgendetwas anzukämpfen schien.
Seid Ihr Euch sicher?, hakte sie nach und er nickte, presste die Lider fester zusammen. Dieses Gefühl wurde nur noch schlimmer, als er ihre helle, warme Stimme vernahm. Es war kein Schmerz, den er fühlte, aber er glaubte, dass ihn sein rasender Herzschlag umbringen würde.
Sie entschloss sich dazu, ihn nicht weiter auszufragen. Er war ein starrsinniger Mann und würde sie nicht an sich heranlassen, selbst wenn es um Leben und Tod ginge.
Es ist seltsam, sagte er und sie schaute überrascht auf, da sie nicht mehr gerechnet hatte, seine Stimme zu hören, die tief, kühl und kratzig, aber gleichzeitig auch auf eine seltsame Art und Weise beruhigend klang. Was meint Ihr?, fragte sie, dem hellhäutigen Elben in die Augen sehend. Ihr seid die einzige Frau auf unserem kleinen Abenteuer...ich meine nur, dass ich noch nie so eine Gruppierung gesehen habe, ihr war fast so, als fiele es ihm schwer, zusammenhängende Sätze fließend zu sprechen, weil er nach jedem dritten Wort leicht stockte. Die Situation erfordert es nun einmal...ich könnte jetzt nicht zu Hause in Ithilien sitzen und daran denken, dass mein Sohn irgendwo da draußen ist und womöglich in Gefahr schwebt, rechtfertigte sie ihre Entscheidung, die ungleiche Gemeinschaft zu begleiten. Er sah sie einen Moment lang mit einem für sie undeutbaren Blick an, ehe er leise fragte: Ist Legolas der Vater Eures Sohnes?
Lalaithwen sah ihn mit einer Mischung aus Empörung und Erstaunen an, hatte sie Daelior eine solch direkte Frage nicht zugetraut. , es war mehr ein Hauch als eine Antwort, der Gedanke an ihren Verlobten erinnerte sie an den großen Streit, den sie gehabt hatten. Und Lalaithwen ahnte, dass dieser nicht durch einen Kuss und zwei, drei netter Worte geschlichtet werden konnte. , begann er ebenso zögerlich wie zuvor, ich habe...mitbekommen, dass Ihr Euch meinetwegen gestritten habt... Ihre blauen Augen vermittelten ihm einen Ausdruck von Verblüffung und er fügte sogleich hinzu: Verzeiht, wenn ich soeben taktlos mit meiner Bemerkung war...
Nein, schon gut...ich...ich wusste nur nicht, dass Ihr die Ursache unseres Streites kanntet...es bringt mich in Verlegenheit, dass alle mehr oder weniger unfreiwillige Zuschauer waren., murmelte sie. Ich habe nicht gewollt, Euch in irgendeiner Weise zu belästigen..., entschuldigte er sich beinahe und sie schüttelte sofort mit dem Kopf, versicherte ihm: Ihr habt mich nicht belästigt...Ihr müsst nur wissen, dass Legolas...dass er manchmal...wie soll ich sagen...ein wenig besitzergreifend ist
Fast so, als würde sie sich ihrer Äußerung wegen schämen, senkte sie ihr Haupt und sah aus den Augenwinkeln, wie Daelior nickte. Und ich bin ab und an aufbrausend...ich denke, jeder von uns beiden hat zu der gegenwärtigen Lage beigetragen..., seufzte sie. Soll ich mit ihm sprechen?, bot ihr Daelior überraschenderweise an. Er, der sonst einem jeden Gespräch aus dem Wege ging und lieber als Einzelgänger sein Leben bestritt, wollte nun tatsächlich ihren Streit schlichten? Das konnte sie sich zum einen nicht vorstellen, zum anderen erahnte sie, wie Legolas reagieren würde, wenn ihn ausgerechnet Daelior anspräche. Nein. Das werde ich wohl allein mit ihm regeln müssen..., entgegnete sie und schenkte ihm ein kleines, dankbares Lächeln. Er atmete hörbar aus, als hätte er die gesamte Dauer ihres Gespräches die Luft angehalten.
Ganz sicher, dass alles in Ordnung ist?, fragte sie erneut und seine grünen, geheimnisvollen Augen leuchteten kurzzeitig auf. Ja. Wenn ich...wenn ich irgendetwas...tun kann..., warum bei allen guten Geistern dieser Welt sprach er so mit ihr? Daelior verstand sich selbst nicht mehr. , erwiderte sie ebenso vorsichtig, ehe sie beide verstummten und gemeinsam mit den anderen den spärlich vom Silberlicht erhellten Pfad entlang ritten.
Das Erste, das Filegon spürte, als er langsam wieder zu sich kam, waren Wassertropfen, die von einer fremden Hand auf seine Stirn geträufelt wurden. Er wacht wieder auf, hörte er Jollys Stimme wie aus einer anderen Dimension zu sich vordringen und kurz darauf erkannten seine Augen fahle Konturen wieder, nach und nach auch einzelne Farbtöne. Er benötigte noch ein paar Momente, um gänzlich zu sich zu kommen, blinzelte gegen das intensive Licht der Mittagssonne und schluckte. Seine Kehle brannte und noch immer fühlte er die gleiche Hilflosigkeit, die er vor seiner Ohnmacht so schlagartig verspürt hatte. Was ist passiert?, fragte er und seine Stimme glich einem heiseren Keuchen, nicht mehr dem glockenklaren, weichen Klang der Stimme eines Elben.
Du bist zusammengebrochen, Filegon. Erinnerst du dich nicht mehr?, fragte Eldarion, der neben ihm kniete und sich leicht über ihn beugte, seine glühende Stirn mit einem angefeuchteten Tuch abtupfte. Filegon vermochte nur noch schwach mit dem Kopf zu schütteln. All seine Glieder schmerzten und schienen von einer starken Müdigkeit befallen zu sein. Tari fächerte ihm kühlere Luft zu und murmelte: Gegen diese mörderische Hitze kommt wohl selbst ein Elb nicht an Selina, die zu seiner Linken im Sand saß und ihn mit einer Mischung aus Angst und Erleichterung bezüglich seines Aufwachens betrachtete, strich ihm zögerlich eine lange, blonde Strähne aus dem Gesicht und wisperte mit zitternder, schuldbewusster Stimme: Wenn ich gewusst hätte, dass dich das Zopfflechten so überanstrengt, hätte ich nie, nie und nimmer von dir verlangt, mir einen zu flechten Hätten die kindlichen Bestürzungen in ihren Gesichtszügen und der Tonfall, mit dem sie ihre Worte aussprach, nicht von der Angst gesprochen, die sie um ihn zu haben schien, hätte Filegon in jenem Moment lachen müssen. Es war auch nur allerliebst, wie sie sich selbst die Schuld dafür gab, dass Filegon entkräftet niedergesunken war.
Ein wenig kraftlos hob er den rechten Arm, streichelte ihr mit zwei Fingern über die Wange und lächelte: Es geht mir gut...mir war nur...schwindelig
Weil du zu wenig isst!, gab nun auch Jolly seine Theorie zum Besten und hob streng und mahnend den Zeigefinger, was dem Elben einen noch ulkigeren Anblick bot. Hört auf mit euren Behauptungen, endete Eldarion nun mit ungewöhnlich barschen Ton das Geplänkel der Kinder und reichte Filegon nun eine der Wasserflaschen, die sie mit sich führten. Trink etwas, mein Freund, dann sollte es dir besser gehen, die grauen Augen des Prinzen waren von Sorge und Ernst erfüllt. Tari und Jolly halfen dem Elben dabei, sich aufzurichten, um einen Schluck zu trinken. Nachdem das kühlende Nass die brennende, wunde Haut seiner Kehle beruhigt hatte, fühlte Filegon, wie sein Wohlbefinden besser wurde. Macht euch bereit zum Aufbruch...wir haben schon viel zu viel Zeit vertrödelt, ächzte Filegon und machte Anstalten, aufzustehen, was Eldarion jedoch durch einen festen Griff um die Schulter des Elben zu verhindern wusste.
Unschlüssig standen Selina, Jolly und Tari um ihren Freund herum, sahen Eldarion fragend an, ob sie der Aufforderungen Filegons wirklich Gehör schenken sollten. Der Sohn Aragorns nickte nur knapp, worauf die Kinder ihre Sachen zusammensuchten und sich bereit zum Aufbruch machten.
Bist du dir sicher, dass es dir wieder gut genug geht, um weiterzureiten?, fraget Eldarion leise, seinen Griff um die Schulter seines Freundes lockernd. Filegon schloss die Augen und nickte, sammelte seine Kräfte. Du hast uns einen großen Schrecken eingejagt, Filegon! Wie konnte das passieren? Ich meine, vorher ging es dir doch prächtig, oder?
Der Elb, dessen geschmeidige Gesichtszüge schon wieder etwas lebendiger wirkten als noch vor wenigen Minuten, machte auf Eldarion einen nachdenklichen Eindruck. Ich glaube, es war wirklich die Sonne...und müde fühle ich mich. Aber wir können wirklich weiterziehen, versicherte Filegon und Eldarion hielt inne, wollte beurteilen, ob ihn der Sohn Legolas soeben eine Lüge auftischte. Dann aber seufzte der Prinz, klopfte Filegon auf die Schulter und half ihm auf die Beine, die, für einen Elben sehr ungewöhnlich, noch recht wackelig waren. Langsamen Schrittes folgte Filegon seinem Freund zu den Pferden, gedanklich noch den Worten nachsinnend, die er Eldarion entgegnet hatte. Was hätte er tun sollen? Hätte er Eldarion, der von eher skeptischer Natur war, wahrhaft erzählen sollen, dass ihn der Anblick eines von Selinas gezeichneten Bildern buchstäblich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte? Er selbst konnte diesen Umstand noch nicht begreifen, wie also hätte Eldarion anders darauf reagieren können, als mit einem schallenden Lachen?
Allein die Erinnerung an das Gefühl, das er verspürt hatte, als er die Zeichen im Sand gesehen hatte, verursachte bei ihm eine Gänsehaut. War es tatsächlich eine Formel gewesen, die Selina auf den Boden gemalt hatte? Und wenn ja, wofür diente sie dann? Krähentochter. Mit einem Male wurde ihm bewusst, dass er und seine Gemeinschaft schlimmeres zu fürchten haben würden, als nur die Witterung... .
Abertausende Kristalle schienen aus einer unbekannten Quelle hervorzubrechen, zu zerbersten und sich in einem hellen Schwall weißen Lichtes zu einem Bach zu vereinigen, der vom einfallenden, schwachen Sonnenlicht zusätzlich erleuchtet wurde. Aragorn und sein Gefolge machten an den Wasserfällen Halt, die gondorischen Wachen füllten die Feldflaschen auf, tränkten die Pferde, die gierig das erfrischende Nass in sich aufnahmen.
Ferrél, treuer Berater und Dienstbote des Prinzen von Grünwald, sorgte sich um seinen Herrn. Er hatte ihn so unglücklich nicht einmal damals erlebt, als er noch auf der verzweifelten Suche nach seiner Geliebten gewesen war. Als ob ihm der Bruch mit seinem Vater nicht allein schon großen Kummer bereitete, nein, so wurde seine Beziehung zu Lalaithwen durch derartige Streitereien erschwert. In Ferréls Augen hatte Legolas so viel Gram nicht verdient, sondern sollte endlich glücklich werden.
Aragorn, der nur den richtigen Moment abgewartet hatte, um seinen langjährigen Freund anzusprechen, bat Ferrél, ihn mit seinem Herrn allein zu lassen, was der Elb nach anfänglichem Zögern auch tat. Legolas stand bei seinem Pferd, lauschte dem traumgleichen Plätschern des Wassers, das sein gutes Ohr erreichte und wohl alleinig vermochte, ihn an die Wirklichkeit zu erinnern, der er immer noch unterworfen war. Mich betrübt es, meinen guten Freund so in sich gekehrt zu sehen, sprach ihn Aragorn an, der nun direkt neben ihn getreten war. Legolas schaute zu Boden, wie es der König befürchtet hatte. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, was sich vor Stunden unglücklicherweise auch vor deinen Augen abspielte, wisperte Legolas. Aragorn legte eine Hand auf die Schulter des Elben und lächelte schwach, murmelte: Es gibt keinen Grund, dir deswegen Vorwürfe zu machen...
Doch, die gibt es...unsere Söhne sind da draußen und brauchen vielleicht sogar unsere Hilfe...und ich habe nichts besseres zu tun, als meiner Verlobten einen Streit anzuzetteln...verflucht, was ist nur mit mir los, Aragorn?, brachte Legolas leise hervor und als er aufschaute und seine blauen, unendlich tiefen Augen die des Königs trafen, erkannte Aragorn, wie verzweifelt sein Freund war. Zum ersten Mal sah er den Elben so unkonzentriert, alles andere als so souverän, wie er immer erschien. Du bist in sie verliebt, lächelte Aragorn warm und legte nun auch seine zweite Hand auf den Arm des Elben. Legolas schluckte, schien die Worte des Menschen nicht als sonderlich klärend und tröstlich zu empfinden.
Ich hätte nie geglaubt, dich einmal so zu erleben, gestand Aragorn leise, Du erschienst immer so unnahbar, so unverletzlich...es ist schön, zu sehen, dass auch du nicht vor der Liebe gefeit bist
Legolas schaute Aragorn überrascht an und die Unsicherheit in seinen Augen amüsierte den König sogar ein wenig. Ich liebe sie...aber warum geschieht das immer wieder? Warum streiten wir uns so oft? Mir scheint, als entfernten wir uns immer weiter voneinander. Ich möchte um sie kämpfen, aber ich weiß nicht wie!, seine Stimme, deren Klang ein Balsam für die Seele war, wurde immer leiser, immer unsicherer. Hör auf dein Herz, rede mit ihr. Du musst ihr nichts beweisen, Legolas. Sie liebt dich doch auch. Ihr habt ein gemeinsames Kind und plant, zu heiraten! Die letzten Tage und Wochen waren für keinen von euch beiden leicht, da ist es ganz normal, dass Spannungen entstehen Aragorn lächelte ihn aufmunternd an und sagte: Ich erkenne dich gar nicht wieder.
Legolas stieß einen langen Seufzer aus und murmelte: Ich mich auch nicht mehr... Aragorn wandte sich kurzzeitig um, beobachtete, wie Lalaithwen auf ihrem Pferd saß, den geschwollenen und schmerzenden Knöchel unter ihrem Kleid verbarg. Weißt du, ihr habt so einiges gemeinsam, obgleich ihr gleichzeitig so unterschiedlich seid, lächelte Aragorn dann, wieder an Legolas gerichtet. Ein fragender Blick des Elben veranlasste den König Gondors, seinen Gedanken auszusprechen:
Strumpfhase: Hihi, du hast wohl so lange vor dem PC gelauert, bis FF.Net das Kapitelchen freigegeben hat, wie? *g* Stimmt, Legolas war so direkt nicht dabei, aber es drehte sich fast ausschließlich nur um ihn. Aaawww *Taschentuch reicht* nicht weinen! *grübel* Menno! Ob Vater und Schwester Legolas wiedersehen? Vielleicht...*heimtückisch grins* Hey, gibts bald den 2. Teil zu Alle Wege? *schon ganz hibbelig sei* HDL *knuddel*
Feanen: Ja, ich lass Thranduil nun mal gern ein wenig leiden :p Aber zum Teil isser ja selber schuld. Könnt sich ja mal ein Herz fassen und seinen Sohn heimsuchen...aber vielleicht trifft ihn ja noch die Erleuchtung *pfeif* Wie war überhaupt deine theoretische Prüfung? Und wann hast du dann die praktische?
Airihnaa: Oller Waldkauz? *lach* Meine Brieffreundin nennt Thranduil immer , weil in der englischen Ausgabe vom Kleinen Hobbit angeblich peinliche Illustrationen drin sind, auf denen Thranduil etwas...nun ja...lächerlich aussieht ^^ Mehr Zwischenspiel? Nun ja, mal sehen, wie sich die Handlung entwickelt und ob sich da was drehen lässt. Wegen der Unsterblichkeit – also genau genommen und meines spärlichen Wissens nach kann Legolas also auch net einfach sagen: Juhu, ich bin jetzt sterblich, weil ich Lust zu hab...kann mich auch irren, aber ich glaub, das war so...hihi, Antigone-Illustrationen kenn ich auch *g* Ich hab zwar keine Kühe, aber meine gelangweilte Banknachbarin reingekritzelt. *gröl* Und diese Muh-Kuh-Wortspielchen mach ich gern mit ner Freundin á la Mir ist ganz muhlmig zumuhte Kühe an die Macht!!! *g*
BlackPearl: Wie ich dir gestern schon im OBL-Chat gesagt habe, bin ich immer ein bisschen nervös wegen deiner Meinung ^.^ Umso erfreuter war ich, als ich deine Review gelesen habe! Stimmt, das Zwischenspiel hat so direkt mit der Handlung ja nicht viel zu tun, aber ich dachte, dass ein wenig Abwechslung dem Leser gut tun würde. Außerdem hab ich nen Faible dafür, Landschaften zu beschreiben *lol*...auch wenn das manchmal wohl ein wenig schwulstig zu lesen ist. *rotwerd* Ach Evi, du bringst mich ganz in Verlegenheit mit deinen Komplimenten! Danke für deine Review *umärmel*
Goldmond: *augenreib* Zwei Reviews von Goldi hintereinander? In chronologischer Ordnung? *freu* Was für eine Ehre! *jubel* Ich weiß eigentlich nicht, wie viele Geschwister Legolas laut Tolkien hat, ich glaub, so richtig ist das leider nirgendwo festgehalten. Lässt einem rumspinnenden Autor viel Freiraum ^^ Wegen Daeliors musst du dich noch ein wenig gedulden...aber das wird schon enthüllt, keine Sorge! Ja, ich dachte mal, dass es nur fair ist, OBL das Kapitel zu widmen, weil durch die Veröffentlichung von Haltet den Dieb! da so einige Leser hinzugekommen sind! Danke für die liebe Review *knutsch*
HexenLady: Nun ja, Thranduil zieht in Erwägung, fortzusegeln, das heißt noch nicht direkt, dass er von heute auf morgen die Koffer packt und davon segelt...ob er sich mit Legolas verträgt? Oder ob er ihn überhaupt wiedersieht? Lass dich überraschen :) Danke für die liebe Review *knuddel*
Finda: WOW! Mehr kann ich zu deiner Review eigentlich gar nicht sagen! Sooo viel Lob...genau wie BlackPearl lässt du mich ganz dunkelrot anlaufen! Du hast mich eigentlich für dieses Zwischenspiel inspiriert, weil du glaub ich mal in einer Authors Note erwähnt hast, dass du findest, dass (o Gott, so viele Nebensätze!) Thranduil fast ausschließlich als böser Vater dargestellt wird und du das so schade findest. Also ich glaube, toppen kann ich das nun absolut nicht mehr...so hin und weg wie du von dem Zwischenspiel warst *freu* Hey, hat sich deine Gastfamilie wieder mal gemeldet? Und wann bekommst du deine Abi-Ergebnisse? Ach, ich bombardiere dich wieder mit Fragen *g* *knuddel*
Mystica89: Ach herrje, dass ihr alle so den Tränen nah wart...sooo melancholisch wollt ich das eigentlich gar net schreiben, aber ich glaub, bei solchen Sachen kann ich mich dann nie bremsen *lol* Freut mich echt riesig, dass es dir so gut gefallen hat! *lol* Sind deine Eltern denn solche Kartenspieltrickser? Meine spielen zwar bis ins Delirium, aber zum Besch***en reichts dann glaub ich net :) *knuddel*
Angi: Huch! *räusper* Da bin ich ja schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten mit meiner Italiener-Bemerkung! Aber sind ja nicht gleich alle so wie der Kinotyp ^^ Aaaahhhh, noch eine, die meint, ich steigere mich immer noch...ich setz mich immer mit dem übelsten Druck vor den PC und hoffe, dass das, was dabei rauskommt, wenigstens ein bisschen mit den mithalten kann! Danke vielmals für deinen Kommentar *knuddel*
Kristin: Jaaaaa, wieder eine Review von dir *im Dreieck vor Freude hüpf* Jo, die FdK DVD is oberhammergeil! Hab mich gleich inspiriert gefühlt, als ich mir den Film wieder angesehen hab und hab mir daraufhin ein Crossed Bones Poster für meine Tür gebastelt mit dem Spruch I am dishonest...and a dishonest man you can always trust to be dishonest...honestly! *lol* Find den Film so geil...ich hoffe auch, dass Johnny den Oscar dafür bekommt...aber zu deiner eigentlichen Review *lol*: schön, dass es dir gefallen hat und so gar nicht langweilig zu sein schien! Traumatisierende Kinoerlebnisse...ich könnte darüber einen Roman schreiben *lol* *knuddel*
Dana: *lach* All deine Fragen werden in den Kapiteln beantwortet, die du noch vor dir hast *g* *einen Strich auf die Seite der Daeliorbefürworter macht* O nein, nicht schon wieder die Filegon-Selina Theorie *lach* Gib den beiden ein wenig Zeit, erwachsen zu werden *grins* *knuddel*
Viechle: Ja, mal was anderes...das dachte ich mir auch, als ich die Überschrift abgetippt hatte :) War mir nicht so sicher, ob das so gut ankommen würde, aber bisher hat sich keiner beschwert *g* Deine fleißige Schreibarbeit kann ich nur bewundern – ich meine...3 Stories gleichzeitig (ich erwarte eine Fortsetzung von dem Anleitungsunsinn...lach) und dann immer so gut geschrieben! Respekt! *spannt den Bogen und ballert Nimiel ab* Höhöhö *knuff*
Sabrinii: Juhu, eine stille Leserin!!! Hey, du hast mir doch auch ma gemailt, oder? Ist bei dir wenigstens meine Antwort angekommen? Jaja, Leggy und Laith haben auch so ihre Problemchen, warum, wieso und weshalb wird nach und nach erklärt, keine Sorge. Mal sehen, ob die sich zusammenraufen :)
