A/N: Reach down your hand in your pocket, pull out some hope for me, its been a long day Ok, im Grunde war mein Tag heut net sonderlich lang, aber das Lied geht mir gerad durch den Kopf ^^ Wisst ihr, dass mein Geschichtslehrer gewisse Ähnlichkeiten mit dem Typ auf dem Cover des ersten Matchbox 20 Albums aufweist? O.o Sollte mal Nachforschungen anstellen...ja, und ansonsten?! Hab 4 Schultage, 2 Klausuren und unendlich viele Hausaufgaben hinter mir. D.h., die Hausaufgaben liegen noch vor mir, aber mal sehen. Ihr seht, ich führe Selbstgespräche, Zeit für Wochenende – und ein neues Kapitel von (liebt diese ulkige Abkürzung) Seid so nett, lasst mir was da und rettet meinen Tag! Danke.

Kleine Zusatzanmerkung: Mit diesem Kapitel überholen wir den Vorgänger Haltet den Dieb! bezüglich der Wortanzahl :) *köpft die Champagnerflasche*

Disclaimer: Same procedure as every chapter, nur heut ohne Geschwafel, weil mein Kopf schmerzt: J.R.R. Tolkien gehören so ziemlich alle Charaktere, ich verdiene kein Geld damit (haha, wär ja noch schöner), blablabla... liest sich das überhaupt einer durch? O.o

Achtung: Zeit für ein wenig mehr Action, meint ihr nicht auch? ;)

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Kapitel 18: Außer Atem

Selina war die Tochter eines Schankwarts und einer Haushälterin im Dienste des Statthalters von Minas Ithil. Ihre Eltern verdienten nur spärlich Geld, was jedoch ausreichte, um ein kleines Häuschen am nördlichen Stadtrand zu unterhalten und Selina und ihren Bruder Periolaric, von seinen Freunden einfach nur genannt, zu ernähren. Früh hatte das kleine Mädchen gelernt, dass ihr im Leben nichts geschenkt wurde. So musste sie oft ihrer Mutter bei der Arbeit zur Hand gehen und, wenn diese Überstunden leisten musste, auf das Haus aufpassen. Recht schwere Arbeit für ein kleines Mädchen wie sie es war.

Dadurch, dass Jolly viel Zeit in der Dorfschenke verbrachte, um ein wenig von der Luft der Erwachsenenwelt zu schnuppern, geschah es nicht selten, dass seine kleine Schwester so manche Nacht ganz allein verbrachte. Allein mit ihren kindischen Ängsten. Allein mit den gespenstischen Illusionen, welche die Nacht mit raschem Pinselstrich vor ihren Augen malte.

Sicher, sie hatte gelernt, vorübergehend damit umzugehen, die Furcht vor dem Alleinsein zu verdrängen – schließlich war sie doch schon groß und sollte sich, wie sie Jolly jedes Mal belehrte, nicht so albern aufführen – aber nie war dieses innere Bangen gänzlich von ihr gewichen. Auch jetzt nicht, als sie mit den vier Jungen und Taris großem Hund Naru zusammen unterwegs war. Oft schon hatte sie diese kleinen Bilder gemalt, die sie auch im Sand bei den Ruinen hinterlassen hatte, aber nie war jemand deswegen zu Schaden gekommen – weil es in ihren Augen auch keine echte Kraft gab, die von den winzigen Strichen ausging. Die kleinen Zeichen und die Krähe, die sie zugegebenermaßen unwillkürlich gezeichnet hatte, sollten doch nichts bedeuten, sollten ihr nur ihre Unsicherheit nehmen und Langeweile vertreiben. Dass es Filegon schlecht ging, daran fühlte sich Selina nun schuld. Sie ahnte, dass er die Bilder gesehen hatte, konnte sich aber nicht erklären, warum der Elb so unvorhersehbar zusammengebrochen war. Hatten diese Zeichen denn wirklich etwas zu bedeuten? Eigentlich war Selina davon überzeugt, sich die lustigen Kringel und geschwungenen Symbole selbst ausgedacht zu haben und nirgendwo abgeschrieben zu haben.

Hin- und hergerissen von den Fragen, die sie sich selbst in Gedanken stellte, nagte sie an ihrem Fingernagel und vergaß die Welt um sich herum, als sie vor Filegon auf dem Pferd saß, die Abendsonne im Rücken, die lange Schatten auf den vor ihnen liegenden Pfad malte und den ockerfarbenen Erdboden in dunkle Rottöne tauchte, dass es schien, als ritten sie über glimmende Glut.

Eine Nacht durchschlafen...das wäre doch mal was!, träumte Tari vor sich hin, der den Luxus genoss, einzeln auf einem Pferd zu sitzen, selbst wenn dieser Umstand nichts daran änderte, dass seine Kehrseite enorm schmerzte. Eldarion drehte sich um, sah, wie die Hitze sich wie ein Schleier am Horizont auftürmte und flimmerte, die Formen der Bäume verzerrte, das Gras wie verbrannte Büschel, matt und trostlos, erscheinen ließ, obwohl es sich in Wahrheit im satten Grün dem Sonnenlicht entgegenreckte. Der Meinung bin ich auch, sprach der Prinz letztendlich, mit seinem Hemdärmel einzelne Schweißperlen von der Stirn tupfend. Die Nacht würde ihnen keine milderen Temperaturen schenken und der Durst nur noch größer werden, wenn sie weiterritten.

Ich bin auch dafür, dass wir bei der nächstbesten Stelle die Nachtruhe einlegen...mir fallen gleich die Augen zu, gähnte Jolly, als ob er so seinen Ausführungen besondere Bedeutung zusprechen wollte. Filegon, der die ganze Zeit über gedankenverloren Selina anstarrte, reagierte gar nicht auf das Gespräch seiner Freunde.

So schaute er erst durch Narus heiteres Bellen auf und in die besorgten Gesichter seiner Freunde. Wie mir scheint, kippt Filegon auch gleich vom Pferd...also lasst uns schleunigst nach einem geeigneten Plätzchen suchen, amüsierte sich Tari, worauf die Gruppe mit leichtem Galopp voranpreschte, während ein lauer Wind sie mit sich führte, weiter fort von dem rotglühenden Ball der Sonne, der mit einem kaum hörbaren Ächzen und Stöhnen hinter den Bergen des Westens versank. Die drückende Hitze machte die Kinder müde, ihre Glieder schwächer und ihre feuernden Kehlen trinklustiger.

Das ist wohl der schlimmste Sommer, den ich je erlebt habe...und ausgerechnet in diesem Jahr gehen wir auf große Schatzsuche..., seufzte Jolly, sich seiner abgelegten Jacke Luft zuwedelnd. Wärest du lieber im klirrend kalten Winter losgezogen?, konterte Tari, der sich ebenso von dem Rücken seines Pferdes schwang, als der gierige Schlund der Nacht die Sonne verschluckt hatte und sich die Freunde im Schutze einer größeren Baumgruppe niederließen. Dann hätten wir aber weniger das Problem mit dem Wasser gehabt, philosophierte Selinas großer Bruder, als er sah, wie gierig seine Schwester eine Trinkflasche gänzlich leerte. Filegon hatte sich ein wenig abseits des Lagers auf einen Baum geschwungen, saß nun auf einem kräftigen Ast und schaute den letzten Ausläufern des Sonnenlichts in ihrem vergeblichen Überlebenskampf gegen die erwachende Dunkelheit zu. Eldarion beobachtete den Elben mit großer Sorge in den grauen Augen. Ihm schien noch immer nicht ganz wohl zu sein. Blasser als sonst waren seine zarten Züge, unaufmerksamer war der Blick seiner Augen. Eldarion schnallte sein Schwert von dem breiten, ledernen Gürtel und lehnte die Waffe gegen den Stamm eines Baumes.

Du solltest nicht zu viel trinken, Selina. Wir müssen sparsam mit den Wasservorräten umgehen, auch wenn die Hitze so schlimm ist, belehrte der Prinz das kleine Mädchen, das schon drauf und dran war, die nächste Flasche zu entkorken und Eldarion mit einem mitleidserregenden Blick von ihrer Not zu überzeugen versuchte. Wenn mir so warm ist, schwitze ich ja und dann kommt mein schöner Elbenzopf ganz durcheinander...und Filegon hat sich doch so viel Mühe gemacht, argumentierte Selina, die mittlerweile aufgestanden war und Eldarion, dem sie nur etwa bis zur Brust reichte, entschlossen entgegentrat.

Glaub mir, deiner schönen Frisur schadet weniger Wasser am allerwenigsten, schmunzelte Eldarion, Iss einen Apfel...der enthält auch viel Flüssigkeit und füllt außerdem deinen knurrenden Magen Er glaubte, auf den weichen Wangen des Kindes einen roten Schimmer zu erkennen, nachdem ihr Bauch ein unüberhörbares, glucksendes Geräusch von sich gab.

Er lachte laut auf, kassierte von ihr dafür ein Du bist und bleibst doof, Eldarion und half den anderen Jungen dabei, ein Schlaflager herzurichten. Ein Feuer war nicht von Nöten, zumal die Kinder keiner weiteren Erwärmung bedurften und niemand, abgesehen von dem kleinen Mädchen natürlich, Hunger hatte, als dass ein Mahl hätte gebraten oder gekocht werden müssen. Selina beäugte die anderen Jungen missmutig und entdeckte dann Filegon, der einsam und ein wenig verloren wirkend, auf dem Ast eines Baumes saß. Mit unsicheren Schritten näherte sich Selina dem Baumstamm, lugte dann fast schüchtern hinauf. Eine sanfte Brise durchdrang die Schwüle und die Krone des Baumes bewegte sich sogar träge, knarrend berührten sich kleinere Äste und Zweige, raschelnd flüsterten die Blätter im Wind. Sagt der Baum irgendwas?, rief Selina ihrem Freund zu, der regungslos am Stamm lehnte und ein wenig verdutzt zu ihr hinabschaute.

Er hat mir gesagt, dass du da unten stehst, lächelte Filegon und Selina wurde in diesem Moment erst richtig bewusst, wie abgekämpft und müde der Elb doch wirkte. Selbst sein warmes Lächeln wirkte aufgesetzt und ein wenig matt erschienen seine sonst so leuchtenden Augen. Sie knabberte auf ihrer Unterlippe und entschloss sich, wagemutig wie sie nun einmal war, zu ihm heraufzuklettern. Ihre kleinen, schmächtigen Arme reichten kaum zu einem kleineren Ast hinauf, an dem sie sich hätte hochziehen können. Selina sprang so hoch wie sie nur konnte, riss dabei die Naht an ihrem Ärmel an der schroffen Borke auf.

Selina, was tust du da?, rief Filegon besorgt und sprang sogleich in Windeseile von den höher gelegenen Ästen, um zu verhindern, dass sich Selina noch verletzte. Na wonach sieht das wohl aus, hä? Ich will zu dir hoch! Auf der untersten Verzweigung des Baumes kniend, streckte er seinen Arm nach ihr aus, den sie fast wie im Reflex ergriff, und zog sie zu sich herauf. Er bemerkte, wie sie schnaufte und ihr Gesicht ganz rot vor Anstrengung war. Geht es dir gut, Filegon?, fragte sie, sobald die Luft zum Atmen wieder ausreichte, um fröhlich weiterzuplappern. Der Elb antwortete zunächst nicht, studierte nur aufmerksam die Züge des kleinen Mädchens, das da vor ihm saß und fragend zu ihm aufschaute. Was hast du getan, Selina?, fragte er und seine Stimme klang kühler als er es beabsichtigt hatte.

Ihre Augen verrieten sie, ließen es gar nicht erst zu, dass sie leugnete zu wissen, was er meinte. Ich wollte dir nichts tun, ehrlich!, sagte sie leise und ihre Stimme klang nicht mehr kindlich, nicht mehr fröhlich und unschuldig. Erschreckenden Ernst konnte Filegon heraushören, was er von Selina nicht gewohnt war.

Was haben die Zeichen zu bedeuten, die du in den Sand gemalt hast?, fuhr er wie in einem Verhör fort. , flüsterte sie und Filegon presste die Lippen zusammen, ehe er wieder fragte: Was haben sie zu bedeuten? Selina, die Zeichen sahen für mich nicht einfach wie Kinderkritzeleien aus, viel mehr wie eine Art Formel Wieder erhielt er keine Antwort von ihr, musste nur zusehen, wie sie den Kopf senkte und die einzelne Strähne, die er nicht in ihren Zopf geflochten hatte, in ihr Gesicht fiel. Rufst du damit die Krähen? Filegon musste sich beherrschen, damit die Härte in seinem Ton nicht überhand nahm. Gerade, als er einen Seufzer der Enttäuschung verlauten lassen wollte, nickte sie leicht.

Früher sind sie nie gekommen...früher...hab ich sie nur zum Zeitvertreib gezeichnet, murmelte sie heiser und Filegon jagte ein Schauer über den Rücken, als er Selina sprechen hörte. Das war nicht mehr das Mädchen, dass er hatte aufwachsen sehen.

Warum hast du sie gezeichnet? Hast du...wieder geträumt?, er rang um Fassung, allein wenn er der sonderbaren Schriftformeln gedachte, befiel ihn das Schwindelgefühl, das ihn am Rastplatz bei den Ruinen in die Ohnmacht getrieben hatte. Selina schüttelte mit dem Kopf, sah dann wieder zu ihm auf und sagte: Ich habe Angst, dass uns jemand folgt. Ich dachte, die Kra-Kras...nun ja...

Du glaubst, sie würden uns wieder beschützen?, endete er den Satz für sie, als er merkte, dass es ihr schwer fiel, sich auszudrücken. Wieder nickte sie. Aber glaubst du denn nicht, dass wir dich genau so gut beschützen können? Zu seinem Schrecken schüttelte sie bestimmt mit dem Kopf. Du weißt nicht, ob sie uns nicht doch etwas Böses wollen, Selina. An deiner Stelle würde ich ihnen nicht zu viel Vertrauen schenken. Denk an den Mann, den du gesehen hast und was er dir sagte. Muss ich dich wirklich daran erinnern, wie du vor Furcht geschlottert hast und sogar nicht mehr schlafen wolltest deswegen? Wie kannst du plötzlich so viel Vertrauen in das haben, was dir zuvor noch Angst eingejagt hat?, Filegon klang sehr aufgebracht und bemühte sich, einen ruhigeren Tonfall einzuschlagen, schon allein, damit die anderen Jungen ihn nicht hörten.

Aber sie haben doch auf mich gehört, verteidigte sie ihr Tun und Filegon schloss die Augen, massierte sich mit den Zeigefingern die Schläfen. Zuerst hören sie noch auf dich...und dann sind sie die Meuchelmörder, die dich hinterrücks zur Strecke bringen..., er flüsterte die Worte fast nur, aber laut genug, damit Selina ihn verstand. Sie sah ihn schockiert an und ehe er sich versah, war sie von dem niedrigen Ast gesprungen und ging rückwärts, stets zu ihm aufschauend, zurück zum Lager.

Filegon wurde sich dessen bewusst, was er eben ihr gegenüber geäußert hatte und verfluchte sich selbst dafür. Zwar wusste er um die Härte und Strenge in seiner Stimme, aber gleichzeitig verspürte er eine Art Erleichterung, endlich das ausgesprochen zu haben, was ihm unlängst auf dem Herzen lag. Er hatte damit Selina Angst gemacht, das wusste er. Dabei hatte er nur seine eigene, in ihm schlummernde Furcht kundgetan. Sie werden dich nicht beschützen, Selina, flüsterte er zu sich selbst und verbarg sein müdes Haupt in seinen Armen. Das Silber, aus dem sein Medaillon gegossen worden war, fing das Abendlicht ein, reflektierte es wie flüssiges Feuer. Nein, die Krähen würden sie nicht beschützen.

~*~*~

Legolas hatte geglaubt, die tiefste Finsternis bereits kennen gelernt zu haben, dadurch, dass er unter dem wilden Blätterdach Eryn Lasgalens aufgewachsen war. Aber die Schwärze, die selbst seine Augen fast erblinden ließ, übertraf all seine Vorstellungen. Dies war der Raum, in dem nichts existierte, außer die Dunkelheit selbst. Ein hüllenloser, allumfassender Geist füllte die Höhle aus. Vor Stunden schon waren sie abgebogen und Legolas kam es so vor, als schritten sie bergab, noch weiter, steter, tiefer in den Leib der Erde. Langsam, ja, fast so mühselig wie die ersten Sonnenstrahlen den letzten Schnee des Winters verzehrten, bewegte sich die Gruppe vorwärts, darauf bedacht, auf den Vordermann zu achten und keinen Mucks von sich zu geben. Selbst Merry und Pippin schwiegen. Die undurchdringliche Finsternis hatte jeglichen Frohmut in ihrem Herzen im Keim erstickt.

Das spärliche Licht, das ihnen durch die silbernen Seen geschenkt worden war, schien im Vergleich zu dieser ewigwährenden Nacht wie eine wahre Festbeleuchtung zu wirken.

Nichts lebte, abgesehen vom Nichts an sich. Legolas spürte, wie die Schatten, die ihn und seine Gefährten umgaben, förmlich pulsierten, ihren verrotteten Atem in langen, tiefen Seufzern ausstießen und das uralte Gestein zerbersten ließen. Thíluil vermochte nicht mehr, gegen den Schwermut anzukämpfen, der seine Seele übermannte und auch ihn verstummen ließ. Gimli, der vielleicht noch am ehesten einer solchen stillen Düsterkeit gewachsen war, umklammerte den Griff seiner Axt und versuchte tatsächlich, wenigstens Umrisse von der neuen Umgebung zu erspähen. Wie ein gemeines Orkloch wirkt diese Höhle auf mich...nicht mehr wie der strahlende Edelsteinpalast, den wir zuvor erblicken durften, brummte der Zwerg in seinen Bart. Gimli hatte ein Stückchen von Legolas Mantel unter seinen Arm geklemmt, da er sich durch das Festhalten seiner getreuen Waffe nicht anderweitig festzuhalten vermochte.

Tatsächlich hausten hier vor langen Jahren Orks...oder nutzten dieses unterirdische Labyrinth als Lagerstätte für die Beuten ihrer Raubzüge, entgegnete Daelior, der noch immer an der Spitze ritt, ohne sich umzuwenden. Aragorn schaute mit einer Mischung aus Überraschung und Zorn zu ihm herüber und fragte: Nur vor langen Jahren oder verkriechen sie sich heute noch hier? Der vernarbte Elb, dessen silbernes Haar ein wenig aus dem Dunkel hervorstach, blickte den König an und gestand: Ich weiß es nicht. Darum sollten wir so still wie möglich sein

Warum habt Ihr nichts davon gesagt?, zischte Legolas wütend. Ihm wäre ein meilenlanger Umweg lieber gewesen als die Gefährdung seiner Gruppe in einer nachtschwarzen Sackgasse wie dieser. Weil mir gesagt wurde, wir benötigten eine Abkürzung, grollte Daelior und es war, als konnte man das wütende Blitzen in beider Augen für einen Moment lang aufflackern sehen. Zurück können wir jetzt nicht mehr, also finden wir uns besser damit ab, sprach Lalaithwen in leisem, schlichtenden Ton.

Noch immer hatte sie mit Legolas kein Wort gewechselt, was es für ihn schwieriger machte, sich ihr wieder anzunähern. Außerdem sind wir ja bewaffnet, meinte Gimli und klopfte auf die scharfe Klinge seiner Axt. Man konnte meinen, sein Grinsen förmlich heraushören zu können. Still jetzt, belehrte Aragorn den plötzlich wieder auflebenden Wortwechsel, da es nun einen wirklichen Grund gab, stillzuschweigen. Gimli, widerspenstig wie nun einmal nur ein Zwerg sein kann, flüsterte Legolas nur zu: Eigentlich würden mich ein paar Orks nicht stören...meine Axt wird sonst ganz und gar stumpf. Außerdem wäre es dann wie in alten Zeiten!, ein albernes, ganz und gar nicht zu dem Zwerg passendes Kichern folgte, ließ Legolas nur schmunzelnd mit dem Kopf schütteln. Thíluil, dem der Kommentar des stämmigen Mannes natürlich nicht entgangen war, musste seinen Senf hinzugeben: In dieser Finsternis würdest du dir eher den Bart abschneiden als einem Ork die Kehle aufschlitzen.

Ich sagte, ihr sollt still sein!, knurrte Aragorn erbost darüber, dass man sich seinen Anweisungen widersetzte. Entschuldige, Aragorn, ich wollte nur..., begann Gimli sich zu rechtfertigen. Wer noch einmal gegen meinen Befehl ein Wort verlauten lässt, muss mit Gimli auf Legolas Hochzeit singen! Ohne dass es Legolas sehen konnte, wand sich Lalaithwen leicht zu ihm um, einen wehmütigen Blick auf ihn werfend.

Und was, wenn Legolas oder Lalaithwen selbst sprechen?, hinterfragte Legolas Bruder ohne nachzudenken und Aragorn murrte: Gut. Thíluil singt mit Gimli. Noch jemand? Gimlis leises Grummeln ertönte, dem der Gedanke an das vorschnelle Versprechen, das er Aragorn gegeben hatte, als er auf die Kinder hatte aufpassen sollen, äußerst missfiel. Hätte jemand ein Licht entzündet, so hätte er auf beinahe allen Gesichtern der Gruppe ein breites Grinsen entdeckt. Ein Elb sang mit einem Zwerg ein Duett – dieses Lied würde in die Geschichte eingehen!

Lange reisten sie weiter und es gab kaum noch jemanden unter ihnen, der noch so etwas wie ein Zeitgefühl hatte. Einzig das vorsichtige Getrappel der Pferdehufe hallte in den hohen Felswänden wider, löste das dumpfe Dröhnen im Gesteinsinneren ab, das den Reitern in Mark und Bein überging. Es ist nicht mehr weit bis zum Ausgang, flüsterte Daelior in gewohnt kühlem Ton dem König zu. Da! Da! Daelior hat auch gesprochen, er muss also auch singen!, forderte Thíluil gehässig grinsend, aber Aragorn wies ihn sogleich in seine Schranken: Im Gegensatz zu euch beiden hat er nicht störend dazwischengesprochen. Er ist unser Führer und muss uns den Weg weisen Enttäuschtes Grummeln aus den hinteren Reihen ertönte, aber Aragorn ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Er hatte sich damit abgefunden, dass der ein oder andere in dieser Gruppe den Ernst der Lage nicht ganz zu verstehen schien und war es müde geworden, sie ständig zu belehren wie kleine Kinder.

Hier entlang, wisperte Daelior und lenkte sein Pferd Lagor rechterhand in einen breiter werdenden, tunnelartigen Gang.

Nach und nach folgten ihm die anderen, wobei Thíluil, sein Bruder Legolas und dessen Freund Gimli eine Art Nachhut bildeten. Ein leichter Luftzug strömte über sie hinweg, warm und erfrischend zugleich verdrängte der leichte Wind die erstickende Luft der Höhle, die nach Mineralien und Erzen schmeckte und die Kehle ausdörrte.

Wie weit noch?, fragte der König Daelior, der plötzlich sein Pferd anhielt und eine Hand hob, als wollte er lauschen. Keine ganze Meile mehr..., erwiderte er. Dann lasst uns endlich hier herausreiten!, schlug Thíluil vor und wollte seinem Reittier schon die Sporen geben, als sich dessen Pferd jedoch unruhig auf der Stelle bewegte, ängstlich schnaubte. Irgendetwas stimmt hier nicht, rief Legolas nach vorn und Daelior drehte sich um, sog die staubige Luft ein und sagte: Es riecht nach Orks... Kaum hatte er dies ausgesprochen, konnten selbst menschliche Ohren das grässliche Quieken jener Kreaturen wahrnehmen, die in düsteren, tiefgelegenen Felsspalten und Höhlen hausten. Wie weit entfernt?, fragte Daelior und Legolas versuchte angestrengt, in der Dunkelheit der Höhle zu sehen, musste sich dann aber doch auf sein feines Gehör verlassen, als er erwiderte: Nah...zu nah, stieß er aus und Aragorn zog sein Schwert, was ihm seine Mannen gleichtaten: Reitet! Reitet so schnell ihr nur könnt!, rief er, wies Daelior an, an der Spitze zu reiten und den Zug nach draußen zu führen.

Lalaithwen trieb auch ihr Pferd zum Galopp an, obgleich es ihr schwer fiel, den verstauchten Fuß fester in die Steigbügel zu drücken. Sie wand sich zu Legolas um und erkannte flinke Schatten, die plötzlich in den Weg sprangen. Blind und umgeben von euphorischem Orkgeschrei preschten die Reiter voran, dicht gefolgt von Orks, die aus jeder Felsspalte herauszukriechen schienen und sich sogar kopfüber auf dem schroffen Gestein zu bewegen wussten. Wie Insekten, schnell, gewandt und gefährlich lauerten die Kreaturen bald in jedem Winkel, Pferde bäumten sich auf, das eines gondorischen Gefolgsmannes fiel sogar rücklings zu Boden und begrub seinen Reiter unter sich.

Schneller als eine Seuche breiteten sich die Orks aus und die Männer schlugen blindlings mit den Schwertern um sich, konnten kaum mehr erkennen als die nahe Umgebung, während ihre Pferde völlig verängstigt und orientierungslos davon stoben. Aragorn, Daelior!, rief Legolas plötzlich laut, so dass sich die Angesprochenen in dem hektischen Kampf überrascht umwandten, Führt sie nach draußen, führt die Gruppe nach draußen! Thíluil, Gimli und ich werden sie schon aufzuhalten wissen! Aragorn nickte, erschlug im wilden Galopp den ein oder anderen Ork, der es gewagt hatte, sich ihm in den Weg zu stellen und rief seine Mannschaft zusammen, ihm und Daelior zu folgen.

`Legolas versucht mir etwas zu beweisen´, dachte Lalaithwen panisch, doch ehe sie starrköpfig kehrtmachen und ihren Liebsten von der waghalsigen Tat abhalten oder ihm zumindest zur Seite stehen konnte, packte Daelior ihr Pferd an den Zügeln und zerrte es mit sich. Was soll das?, schrie sie ihn an und wollte ihm die ledernen Zügel aus der vernarbten Hand reißen, doch er erwies sich als der stärkere und rief: Mädchen, das bringt jetzt nichts. Er weiß, was er macht, also sei nicht dumm und tu, was er sagt Darauf wusste selbst die Elbe nichts zu erwidern und sie gab es auf, sich zu weigern, wich den hungrigen Räubern aus, die verbissen versuchten, die Pferde anzuspringen und somit deren bewaffnete Reiter zu Fall zu bringen.

Unermüdlich jagten ihnen die Orks hinterher, doch je näher die Reiter dem Ausgang waren, desto mehr Kreaturen gaben die Verfolgung auf und widmeten sich eher dem zurückgebliebenen Teil der Gemeinschaft. Es waren nicht viele, welche die Höhle lebendig verlassen konnten. Viele des gondorischen Wächterstabs ließen ihr Leben, um ihren König zu beschützen.

Wie schön, dass dir meine Zustimmung zu dieser tollen Idee so wichtig war, Bruderherz!, rief Thíluil zornig, einerseits gegen die Orks, andererseits gegen das eigene Pferd kämpfend, das außer Kontrolle geraten zu schien. Du wirst dich doch nicht beschweren, Jungchen!, lachte Gimli schallend, Jetzt kannst du einem alten Zwerg mal beweisen, was du drauf hast! Legolas?, der axtschwingende Zwerg schien im Gegensatz zu seinen beiden elbischen Kumpanen richtig elanvoll dem Feind zu begegnen. , rief Legolas, energisch Pfeile abfeuernd, was ihm aus größerer Distanz nicht möglich war. So musste er riskieren, dass ihn und Gimli die Orks beinahe vom Pferd stießen, weil er die lechzenden Bestien gefährlich nahe an sich heranlassen musste, um sie überhaupt im Dunkel als sein Ziel auszumachen. Wie in früheren Zeiten? Jeder tote Ork zählt einfach!, rief Gimli die alte Wette in Erinnerung, die er einst mit Legolas zu führen gewohnt war, wann immer es auch nur nach einer Schlacht roch. , erwiderte Legolas, durchlöcherte gleich zwei Orks mit einem Pfeil, spürte, wie deren schwarzes Blut an seine Hände spritzte.

Sagt mir nicht, dass ihr eure erlegten Orks zählt!, schrie Thíluil, der kaum sein eigenes Wort im lauten Gekreisch der Kreaturen verstehen konnte. Gut, dann sagen wir es dir eben nicht...Zehn...hahaha, rief Gimli tollkühn und fiel durch den eigenen Schwung beinahe ohne Fremdeinwirkung von dem Pferd. Legolas erkannte aus dem Augenwinkel, wie Thíluil nur fassungslos mit dem Kopf schüttelte und musste grinsen. Ja – das hier fühlte sich an wie die alten Zeiten, die er seit dem Ringkrieg in seinem tiefsten Inneren vermisste, es sich aber nie eingestehen wollte. Hier Seite an Seite mit Gimli und Thíluil, wenngleich dieser doch recht unfreiwillig an dem Kampf teilnahm, zu sein und den gierigen, heruntergekommenen Biestern den Garaus zu machen, das alles erfüllte ihn mit größerem Selbstvertrauen. Der Elb bewegte sich schnell, hörte entfernt das Hufgetrappel der anderen verhallen. Das Geräusch von reißendem Fleisch vermengte sich mit schrillen, gutturalen Rufen, die trockene Höhlenluft war bald erfüllt mit dem Gestank von gerinnendem Orkblut.

Legolas betete zu Eru dafür, dass Lalaithwen in Sicherheit war. , plärrte Gimli und riss Legolas aus seinen Gedanken. Kannst du nicht leiser zählen, ich komme so bei meinen ganz durcheinander!, knurrte Thíluil und ließ Gimli nur laut auflachen: So, kann sich der Herr Elb wohl nicht konzentrieren? Achtzehn! Mit diesem letzteren, förmlich in die Finsternis gebrüllten Wort schlug der Zwerg einem Ork den Kopf ab, der mit einem widerlich klatschenden Geräusch auf dem Boden zum Liegen kam. Legolas spürte einen dumpfen Schlag gegen seine Schulter, als ihn ein Ork aus dem Hinterhalt attackierte, sich einfach von der Decke auf ihn fallen ließ. Er spürte, wie sich eine scharfe Klinge in sein Fleisch bohrte, ehe er den Angreifer zu Boden schleudern konnte.

Es schmerzte, aber Legolas fühlte die Pein nicht, zu fahrig war das Gefecht, zu energisch der Kampf, als dass er das Brennen der frischen Wunde hätte wirklich realisieren können. Später, wenn wieder Ruhe in seinen Körper und Geist Einzug hielt, würde er den Schmerz mit all seinen Tücken wahrnehmen.

Eingekesselt von dem stinkenden Getier hatten die drei Gefährten alle Mühe, sich die Orks vom Leibe zu halten. Doch durch geschickte Bewegungen und Manöver wehrten sie die Angreifer schnell und erfolgreich ab. Thíluil ächzte laut, als ihm ein Ork den metallenen Schild in die Rippen stieß, das Pferd des Elben beinahe zum Stürzen brachte. Legolas half seinem Bruder aber rechtzeitig, sich gegen dem Ork zu behaupten, schnell hatte er seine elbischen Messer gezogen und die Kehle des Getiers durchtrennt, so dass dickes, klebriges Blut aus der tödlichen Verwundung hervorquoll.

Obgleich sie ihrer reichen Anzahl wegen hätten überlegen sein müssen, war es den Orks nicht möglich, sich gegen ihre Feinde durchzusetzen. So geschah es, dass Legolas, Gimli und Thíluil nicht alle Orks erlegen mussten – die restlichen Überlebenden ergriffen panisch die Flucht. Ha, ob in Schatten oder Licht – einen Zwerg, den besiegt man nicht!, rief Gimli belfernd den quiekenden Wesen hinterher. Legolas, der ein wenig außer Atem war, hielt sich die Schulter und spürte, wie sein eigenes, warmes Blut über die Finger strömte, sich wohl mit dem trocknenden Blut seiner Opfer vermengte. Schnell, lasst uns einen Weg nach draußen suchen...einem weiteren Angriff von solch einem Ausmaß werden wir sicherlich nicht so leicht standhalten können, sagte er dann leise, sein ruhiger werdendes Pferd besänftigend. Thíluil nickte, obwohl sein Bruder diese Geste nicht erkennen konnte und folgte ihm auf dem langen, dunklen Pfad in Richtung des vermeintlichen Ausganges.

~*~*~

Die Nacht eilte schnell über das Land und ließ die Sterne am Himmel als einziges Licht erstrahlen. Es war eine Neumondnacht, finsterer und trostloser als alle anderen, welche die Kinder in der Wildnis zugebracht hatten. Filegon ließ die Pferde im Dickicht des kleinen Waldstückes grasen und ein wenig ruhen. Viel hatten er und seine Freunde von den Tieren abverlangt, so dass es nur gerecht war, wenn er den Pferden eine Pause gönnte. Er hatte genug Vertrauen in die Reittiere gelegt, dass sie nicht davon reiten würden und trotzdem beobachtete sie der Elb aus geringer Entfernung, gebettet auf weichem Gras am Fuße einer alten Eiche. Eldarion hatte ebenso ein Nachtlager im Schutz der Bäume erwählt. Tari und Selina hatten sich sogar ein Plätzchen neben einem umgekippten Baum gesucht, dessen weiche Äste und Blätter gleichzeitig ein gutes Lager darstellten.

Einzig Jolly lag sichtbar und ungeschützt ein Stückchen weit weg von den anderen auf dem flaumigen Gras. Tari hatte ihn mehrfach darauf angesprochen, dass es besser wäre, wenn sein Freund in der Nähe der anderen schliefe, doch Jolly hatte nur gelacht und mit den Worten Was soll schon passieren die Sorge Taris abgewandt und sich unbekümmert niedergelegt.

Diese Entscheidung sollte ihm jedoch alsbald zum Verhängnis werden.

Der ruhebringende Schlaf übermannte die erschöpften Kinder schnell. Taris röchelndes Schnarchen ließ aber Gondors Prinzen keine wohlverdiente Nachtruhe finden. So sehr er es auch versuchte, Eldarion konnte kein Auge zu bekommen, weil stets die nasalen Laute des Burschen die ansonsten friedliche, einschläfernde Stille der Nacht durchbrachen. Letzten Endes wusste der Prinz keinen anderen Ausweg mehr, als selbst dafür zu sorgen, dass Tari endlich ruhig blieb. Leise schlich der Junge zu dem umgestürzten Baum, auf dem Tari rücklings seine einzigartige Ballade für die Nacht sägte und rollte den Sohn eines Schmieds seitlich auf den Erdboden, auf den er ein wenig unsanft aufschlug, aber nur leise japsend seinen Schlaf weiterführte – nur, zu Eldarions Glück, ohne störende Nebengeräusche. Als Eldarion zu seinem Lager zurückschritt, sah er Filegon, der völlig erschöpft, endlich eingeschlafen war. Behutsam fühlte der Prinz die Stirn des Elben. Er wusste zwar, dass das edle Geschlecht der Elben keine Krankheit kannte, dennoch verunsicherte ihn das Geschehene des Tages. Wie erwartet spürte er nichts als die ungewöhnlich kühle Körpertemperatur der Eldar – kein Fieber, kein einziges Anzeichen einer Krankheit.

Weswegen war Filegon dann aber zusammengebrochen? Sicher, auch Elben hatten ihre Grenzen, was ihre Kraftreserven anbelangte, aber er hatte etwas anderes in den Augen seines Freundes gesehen – Angst und Verwirrung. Aragorns Sohn war sich sicher, dass Filegon etwas verschwieg. Leise seufzend und sich dessen bewusst, dass der junge Elb erst dann erzählte, was ihn bedrückte, wenn es fast zu spät war, erhob sich Eldarion wieder aus seiner hockenden Position und legte sich endlich zur Nachtruhe nieder. Auch die Pferde schliefen ruhig und gaben keinerlei Laute von sich.

Die beinahe idyllische Ruhe war trügerisch, besonders nach all dem, das die Kinder durchgemacht hatten. Allein deswegen schlief Eldarion trotz seiner Müdigkeit nicht gleich ein, sondern lauschte dem heulenden Wind und dessen rätselhaften Prophezeiungen. Das dunkelbraune Haar lag offen in seinem Nacken, kitzelte seine Kehle, als er den Kopf ein wenig zur Seite legte, als wolle er, wie einst sein Vater, die Vibration von Schritten auf dem trockenen Untergrund mit seinem feinen Gehör erhaschen. Er war bei weitem nicht so ein guter Fährtenleser wie Aragorn, hatte dafür aber ein Gespür für brenzlige Situationen, in die er, mehr oder weniger unfreiwillig, stets hineinzugeraten wusste. Wie würde sein Vater reagieren, wenn er ihm wieder unter die Augen trat? Aragorn war ein ehrenhafter und gutmütiger Mann, doch sein Sohn ahnte, dass er für sein Tun bestraft werden würde, egal wie heroisch seine Beweggründe auch sein mochten. Er bereitete seinen geliebten Eltern große Sorgen und noch dazu hatte er den Kindern überhaupt ermöglicht, auszubüchsen, indem er den Zwerg betrunken gemacht hatte.

Naru tappte unruhig über den gräsernen, teils mit sterbendem Laub bedeckten Boden, reckte seine Schnauze neugierig in den Wind, als versuchte er etwas zu wittern. Unruhig bewegte der Rüde die Lefzen, öffnete sein Maul und ließ seine scharfen Reißzähne aufblitzen. Eldarion driftete fast in den Schlaf hinüber, als er plötzlich das tiefe Knurren Narus wahrnahm. Starr, mit aufrechtem Schwanz und angelegten Ohren stand der Hund, mit den Vorderpfoten auf den Baumstamm gestützt, da, mit den Augen einen unbestimmten Punkt in westlicher Richtung fixierend.

Naru, was hast du, mein Junge?, fragte der Prinz leise und spielte schon mit dem Gedanken, Filegon zu wecken, als er unweit von dem Lager Stimmen vernahm und erstarrte. Jemand nährte sich ihnen. Naru, komm her, flüsterte Eldarion, so dass der Hund zu ihm herüberschaute, als wäre er sich unschlüssig darüber, was er tun sollte. Schließlich leistete er den Anweisungen des Prinzen Folge und lief unruhig zu ihm. Eldarion robbte zu Filegon und rüttelte so lange an dessen Schulter, bis sich der junge Elb regte, seine Augen den trüben, milchigen Ausdruck verloren und wieder klarer blickten.

, begann er, doch Eldarion schüttelte schnell mit dem Kopf, presste den Ziegefinger seiner rechten Hand auf die Lippen, um ihm zu deuten, still zu sein. Dann sah der Elb aus dem Augenwinkel, wie mindestens ein Dutzend gepanzerter Männer über die Grasebenen wanderten, das Lager der Kinder nur knapp verfehlen würden. Naru stieß ein leises Winseln aus und knurrte, vermutlich, weil er Angst um sein Herrchen hatte, das ein wenig weiter von ihm entfernt neben dem Baum schlief. Filegon fasste den Rüden am Nackenfell, streichelte ihn, bis er wieder etwas ruhiger wurde.

Wer sind die?, hauchte Eldarion so leise, wie es ihm möglich war, Sieh sie dir an, Filegon...sie haben Rüstungen...

Die Männer kamen näher, marschierten beinahe im Gleichschritt. Auf dem Brustharnisch konnte Filegon eine grüne Schlange auf rotem Untergrund erkennen, deren schuppige Haut ein gelbes Band zierte. , brach es aus Filegon hervor, der entsetzt jede Bewegung der Soldaten beobachtete und sich mit Eldarion und Naru hinter einem sperrigen Baumstamm verbarg. Eldarion umklammerte die Schnauze des Hundes, da dieser Anstalten machte, einen verräterischen Laut von sich zu geben. So entwich seiner Kehle nur ein heiseres Jaulen, das jedoch schon genügte, um die Aufmerksamkeit der Ostlinge auf sich zu ziehen.

Was war das?, fragte einer der Soldaten, als der Zug schon fast vorübergezogen war. Augenblicklich machten die Männer Halt und Filegon hielt den Atem an. Selina und Tari lagen noch schlafend im Schutz des Baumstammes und wenn das Glück ihnen hold war, würden sie den bösen Augen verborgen bleiben. Aber Jolly – Jolly lag ungeschützt auf dem blanken Erdboden und noch dazu weiter vom Lager entfernt als die anderen beiden. Eldarion tastete mit der freien Hand nach dem Griff seines Schwertes, doch Filegon stieß ihn kopfschüttelnd an. Regungslos verharrten die beiden Jungen im Dunkel und Filegons Herz schlug so laut, dass er fast fürchtete, die Fremden könnten es hören.

Vielleicht nur ein Vogel..., winkte ein anderer ab. Naru blieb unruhig, versuchte sich aus dem Griff des Prinzen zu befreien, um sein Herrchen beschützen zu können, dem sich die Ostlinge bedrohlich näherten. Das glaub ich nicht, brummte der größte von ihnen und zog eine riesige, scharfe Axt aus der Halterung auf seinem Rücken. Eldarions Augen weiteten sich und Filegon schloss die Augen, betete zu Eru, dass er seinen Freunden in diesen nervenzermürbenden Sekunden Schutz bieten mochte. Langsam und schweren Schrittes stapfte der Hüne ausgerechnet in Richtung des umgekippten Baumes und schaute sich gründlich um. , wisperte Eldarion still und hatte Mühe, den außer sich geratenen Hund zu bändigen. Filegon drückte den Rüden mit zu Boden, so sehr er Naru auch in dieser Situation verstehen konnte – aber wenn er jetzt Laut gab, waren sie alle verloren.

Wieder ein schwerer Schritt, ein Klacken der Fußschellen auf dem dürstenden Untergrund, das in Mark und Bein überging. Gerade als er so weit nach vorn getreten war, dass er die beiden schlafenden Kinder hätte erspähen können, murrte ein anderer, der sich weiter entfernt umgesehen hatte: He, seht mal, was ich hier gefunden habe...

Der Riese drehte sich um und tat es den anderen Soldaten gleich, die sich nach und nach zu dem gesellten, der soeben einen Fund kundgetan hatte. , fiel es Eldarion panisch ein und er wollte schon aus seinem Versteck hervorstürzen und mit erhobenem Schwert gegen die übermächtigen Männer in den Kampf ziehen, um Jolly zu beschützen, der offenbar soeben entdeckt worden war. Doch Filegon packte ihn am Ärmel und zerrte ihn gewaltvoll zu Boden. Was tust du, wir müssen ihn retten!, stieß Eldarion aufgebracht hervor, dessen Stimme glücklicherweise im leisen Getuschel der Fremden unterging. Die sind bis an die Zähne bewaffnet...wir hätten keine Chance..., flüsterte Filegon. Aber er ist unser Freund!, murrte der Prinz. Sie werden ihn und uns töten, wenn wir sie angreifen., entgegnete der Elb. Wir können ihn nicht im Stich lassen...sie werden ihn töten!, zischte Eldarion außer sich, doch Filegon schüttelte eisern mit dem Kopf. Nein, das werden sie nicht...sie erhoffen sich einen Nutzen von allem und jedem. Sie werden ihn verschleppen

Ein Bürschchen von kaum zwölf Jahren...na sieh mal einer an...was tut er allein in der Wildnis?, knurrte einer der Ostlinge. Vielleicht ist er ein Herumtreiber..., warf ein anderer ein. Dafür hat er zu feine Kleider..., wehrte der Riesige ab und stieß Jolly mit seinem Fuß an, worauf der Junge aufwachte. Doch ehe er einen Laut des Schreckens von sich geben konnte, hatte ein Soldat bereits seine Hand auf den Mund des Knaben gepresst, während ein anderer seine Hände fesselte. Hier draußen hört dich sowieso keiner schreien, Junge, grinste der vermeintliche Hauptmann des Trupps, Bist du allein hier?

Filegon und Eldarion pressten die Lippen zusammen, mit zitternden Gliedern verharrten sie in ihrem Versteck. Durch die Lautstärke der Stimmen wachte Tari auf, doch ehe er tölpelhaft aufstand und fragte, was los sei, erblickte der Junge die schweren Rüstungen und Waffen der fremden Männer. Er erstarrte und wand sich langsam und leise zu Selina um, lehnte sich schützend über sie, damit sie nicht erwachte oder entdeckt wurde. Dabei begegnete er den warnenden Blicken der beiden Jungen, die nur gestikulierten, dass er still sein und auf keine dummen Ideen kommen solle.

Tari biss sich auf die Lippen, schloss die Augen. Es war einer seiner besten Freunde, der gerade von den Fremden in die Mangel genommen wurde und er konnte absolut nichts tun, um ihm zu helfen, ohne das Leben seiner Freunde und das eigene in Gefahr zu bringen.

, befahl der Hauptmann mit schallender Stimme, so dass Selina auch aus dem Schlaf gerissen wurde, aber sofort von Tari zu Boden gepresst und angewiesen wurde, ruhig zu bleiben und sich nicht zu regen. Filegon sah, dass Jolly mit einem Nicken auf die Frage der Ostlinge reagierte und Eldarion sah den Elben neben sich fragend an. Warum lügt er? Filegon schloss die Augen, atmete tief durch und murmelte: Weil er uns schützen will Der Hauptmann der Ostlinge schaute sich um und zerrte Jolly auf die Beine. Er lügt, zischte der Hüne, doch ein anderer erwiderte: Weshalb sollte er so dumm sein und lügen? Er hat eine Heidenangst, siehst du nicht, wie seine Knie schlottern? Wäre jemand hier, hätte er unlängst gequengelt, um sich bemerkbar zu machen Der Riese sog die schwüle Nachtluft ein und blies sie mit einem Schnaufen wieder aus. Ich weiß nicht... Der Hauptmann stieß dem Soldaten mit der Faust gegen den Brustharnisch und kommandierte: Wir ziehen weiter...man wird sich freuen, dass wir dieses Kerlchen gefunden haben...er kann uns gut behilflich sein. Wir liegen schlecht in der Zeit, Beeilung!, auf seinen Befehl hin verstauten die Ostlinge ihre Waffen und führten ihren Marsch fort.

Selina war die Erste von den zurückgebliebenen Kindern, die einen Ton von sich gab – sie weinte. Eldarion und Filegon ließen von Naru ab, der sogleich zu seinem Herrchen eilte, welches ihn mit offenen Armen empfing und fest umarmte. Wir können sie nicht so einfach davonziehen lassen, Filegon!, sagte der Prinz entgeistert über das Verhalten Filegons. Der Elb trat zu Tari, klopfte ihm auf die Schulter und legte einen Arm tröstend um Selinas Schultern. Wir folgen ihnen...wir wären so oder so in die Höhle des Löwen geraten...mit dem Unterschied, dass wir es jetzt hauptsächlich aus einem anderen Grund tun werden.

Wie stellst du dir das vor? In ihrem Lager in Rhûn werden noch mehr von ihnen sein...und auch sie werden bewaffnet sein, wenn sie nicht gar ihre Waffen selbst in den düsteren Höhlen schmieden! Eine feindliche Offensive gegen Gondor und du glaubst tatsächlich, dass wir dort problemlos hineinspazieren und Jolly sowie deinen verfluchten Schatz ungesehen herausholen können?, Eldarions Geduldsfaden riss und er war aufgebracht aufgesprungen und vor Rage zitterte seine zur Faust geballte Hand. Wir müssen etwas unternehmen...zurück nach Minas Tirith können wir nicht mehr, entgegnete Filegon ebenso außer sich, So bleiben wir ihnen auf der Fährte

Und womit glaubst du gelingt uns ein Gegenschlag? Mit unseren spärlichen Waffen?, rief Eldarion und Naru bellte, dem es missfiel, dass sich die Jungen stritten. Sie haben Jollys Armbrust nicht gefunden, weil wir sie mit den anderen Waffen bei uns gelassen haben..., dachte Tari plötzlich laut. Er war ganz blass geworden vor Angst und Sorge. Er hat geleugnet, dass wir hier sind...er...er hat...uns nicht verraten...wir können ihn unmöglich im Stich lassen, Eldarion!, stammelte Tari. Der Prinz strich sich verzweifelt durch das Haar, trat wutentbrannt gegen einen Stein, was Selina nur noch lauter schluchzen ließ.

Sie haben Jolly mitgenommen, meinen Bruder...Jolly, sie werden ihm wehtun!, weinte Selina und schluchzte, bebte am ganzen Leib, Ich hab es gesehen und konnte nichts machen, nichts machen...ich hab es vorher gesehen... Sie war ganz aufgelöst, so dass selbst Filegon Probleme hatte, sie zu beruhigen.

Wie meinst du das, du hast es vorher gesehen?, fragte Filegon sanft, der selbst gut genug wusste, dass Eldarions Vermutungen richtig waren und die Kinder keine Chance hätten, gegen die Übermacht anzukommen. Aber er wollte die Hoffnung nicht zerschlagen, wollte sich selbst nicht damit zufrieden geben, dass Jolly verloren war. Ich habs im Traum gesehen...im Traum! Aber ich konnte nicht aufwachen, bis ich den Mann gehört hab! Ich bin schuld, ich..., wimmerte sie und Filegon zog sie fester an sich, strich über ihren Zopf und sagte immer wieder: Das ist nicht wahr, du trägst keinerlei Schuld. Tari weinte. Er versuchte zwar verbissen, die Tränen fortzuwischen, alsbald sie sich aus seinen Wimpern zu lösen versuchten, doch kam er nicht gegen die überwältigenden Emotionen an, die sich in ihm aufgestaut hatten. Eldarion schloss die Augen. Früher oder später hatte es so weit kommen müssen.

Wir holen ihn da heraus, das verspreche ich dir, Selina, hörst du?, sagte Filegon bestimmend und fasste ihr Kinn, zwang sie so, ihn anzusehen.

Sie nickte schwach und der Elb kämpfte ebenso gegen Tränen an. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet, die Ostlinge einfach so ziehen zu lassen, mit seinem Freund als Geisel. Das würden sie ihm büßen müssen – ebenso wie jedes Verbrechen, jeden Raubzug, den sie im Land begangen hatten und noch planten. Eldarion hatte Recht, hierfür bräuchten sie Hilfe. Und kostete, was es wollte, aber Filegon war entschlossen, Jolly zu befreien. Tari schniefte, wischte sich die Nase ab und kehrte den anderen den Rücken zu, damit sie ihn nicht weinen sahen. Weinen hatte so etwas mädchenhaftes an sich und er war doch schon fast ein Mann! Filegon sah Tari traurig an, dachte einen Augenblick lang nach und fragte: Selina...weißt du, ob die Krähen deinem Zeichen folgen werden?

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Auch Zakwa und Reevo legten in jener Nacht eine Rast ein, da sie den Vorsprung der Kinder nicht all zu drastisch verkürzen wollten, damit keiner dieser Bengel ernsthaft mitbekommen konnte, dass sie verfolgt wurden. Dieser alte Tölpel Grumir hatte sich, wie sooft, nicht gegen die beiden Betrüger behaupten können und nun saßen die Männer, als die Nacht erwachte, gemütlich bei einem Lagerfeuer und sogen den Duft von bratendem Fleisch auf, das im Kochgeschirr vor sich hinbrutzelte. So gut wie alles war ihnen gestellt worden zur Verfolgung der gemeinen Pferdediebe. Wieder einmal konnten Reevo und Zakwa den Dorftrottel von einem Stadthalter ausnehmen wie einen madigen Fisch.

Was glaubst du – reiten die ohne Rast weiter?, fragte Zakwa, dessen dunkle Augen gierig auf das fettige Mahl schielten, das in dem kleinen Tiegel zischte, als er ein Stückchen Butter hinzugab, um den Geschmack abzurunden. Nicht, dass er kochen konnte, aber das Nötigste über die Zubereitung von Speisen hatte er einst von einer Magd des Gasthauses in Minas Ithil gelernt. Grinsend erinnerte sich Zakwa an sie – sie hatte ausladende Hüften und ein nicht zu verachtendes, üppiges Dekolletee gehabt. Mit ihrem süffisanten, mädchenhaften Lächeln hatte sie ihn in so mancher späten Nacht in der dunklen Küche des Gasthauses begrüßt... . Als sie allerdings ein Balg von ihm erwartete, hatte man ihr gekündigt und sie hatte die Stadt verlassen müssen. Tja, das Schicksal schlug manchmal harte Wege ein.

Glaub ich nicht...das sind Kinder, die sind noch nicht hart im Nehmen...vor allen Dingen nicht, wenn dieses Mädchen bei ihnen ist. Sie ist der Schwachpunkt dieser Halbstarken., stellte Reevo fest und zündete seine Pfeife an, um vom guten Kraut des Gasthauses zu rauchen, das ihnen, selbstverständlich kostenlos, mitgegeben worden war. Weil du gerad von dem Mädchen sprichst...was machen wir mit ihr, wenn wir denen eine Lektion erteilt haben? Ich meine, sie ist jung...mit ihr könnte man ein gutes Geschäft machen Reevo blies den Rauch aus, der in dichten Schwaden gemächlich in die Höhe glitt, wie schwerer Dunst noch lang in der Luft verblieb, ehe man ihn nicht mehr von der Nachtluft selbst unterscheiden konnte.

Ich weiß nicht...wir haben Anweisungen, sie unversehrt nach Mûrcaras zurückzubringen. Grumir zahlt uns unseren Lohn nicht gänzlich aus, wenn wir nur mit vier anstelle von fünf Kindern wiederkehren. Außerdem werden wir sowieso die reichsten Männer Mittelerdes sein, wenn wir von unserem kleinen Abenteuer heimkehren...das Mädchen können wir also verschonen...

Du hast so ein gütiges Herz, lachte Zakwa und Reevo stimmte kurzerhand in das Gelächter ein, das die Stille der Nacht harsch zerschlug. Bald darauf war das Fleisch gut durchgebraten und gierig verschlangen es die beiden Halunken. Das flüssige Fett troff Reevo noch vom bärtigen Kinn, da griff der Betrüger schon zur Weinflasche, entkorkte diese und nahm einen großen Schluck des benebelndes Getränks. Sauf nicht zu viel, denk daran, dass wir noch länger unterwegs sein werden, muffelte Zakwa und riss seinem Kumpanen die Flasche aus der Hand, um sie an die eigenen rissigen Lippen zu führen. Reevo brummte und stand auf, um die Satteltasche seines Pferdes nach weiterem betäubenden Fusel zu durchsuchen. Kaum war er zu seinem Reittier getreten (obwohl man seine Gangart eher als Taumeln hätte bezeichnen können), scheute sein Pferd, warf unruhig den Kopf zurück.

Was hat das dämliche Vieh schon wieder?, knurrte Reevo und zerrte grob am Zaumzeug, ließ das Tier laut wiehern vor Schmerz. Vielleicht mag der Gaul deinen Gestank nicht, philosophierte Zakwa lachend, aber ganz gleich, ob Reevo einen Wohlgeruch verströmte oder nicht, auch das Pferd von Zakwa begann unruhig zu werden.

Mit einem Male schwand die idyllische Ruhe und Lärm schwoll über dem Wolkendach an, als näherte sich eine geflügelte Kavallerie. Dem war auch so, denn ein Geschwader von unzähligen Krähen befiel den Himmel wie eine tödliche Seuche den schwachen Leib. Ein dunkles Band bedeckte die Sterne, losch jedes natürliche Licht. Wäre es in jenem Moment helllichter Tag gewesen, so hätte man glauben können, dass eine Sonnenfinsternis den Tag zur Nacht machte, so schwarz war das Gefieder der Tiere. Vor Schreck ließ Zakwa die Weinflasche fallen, welche im lauten Gekreisch der Vögel mit einem kaum hörbaren Klirren auf dem rauen Untergrund zerschellte. Zakwa warf sich, viel eher aus Furcht als mit Verstand, bäuchlings auf den Boden und hielt sich mit den Händen die Ohren zu, weil ihn die schrillen Krähenrufe so sehr malträtierten, dass er glaubte, wahnsinnig zu werden.

Was zum Henker...?, brachte Reevo nur noch mit weit geöffneten Augen hervor, doch bevor er es seinem Kameraden gleich tun und sich zu Boden werfen konnte, rastete sein Pferd vollkommen aus, erhob sich auf die Hinterbeine und galoppierte davon. Dummerweise hatte Reevo zuvor seine Hand fest in die Kandare des Tieres gewickelt, was ihm nun zum Verhängnis wurde.

Denn ehe er sich versah, hatte ihn das Pferd von den Beinen gerissen und schleifte ihn hinter sich her. Seine Schreie gingen im wilden Krähengesang unter.

Der Ansturm der Krähen über den nächtlichen Horizont war kurz, aber dafür umso heftiger. Noch als sie bereits meilenweit entfernt zu sein schienen, glaubte Zakwa, die grässlichen Schreie widerhallen zu hören. Das Feuer, das er sich mit Reevo entzündet hatte, war durch den aufgekommenen Wind erloschen, glimmend lag die Asche über dem Holz, der Tiegel lag verkehrtherum im Sand, roter Wein trocknete wie Blut auf den spärlichen Halmen des sommergrünen Grases. Zakwa spürte, wie sich eine spitze Scherbe der zerborstenen Flasche in seine Hand bohrte, als er ebendiese aufgestützt hatte, um sich wieder aufzurichten. Der Halunke zitterte am ganzen Leib, brach fast wieder zusammen, nachdem er sich wieder auf die Füße gekämpft hatte. Unweit von den Lagerfeuerüberresten erkannte Zakwa eine deutliche Spur im Untergrund.

, rief er in die Nacht hinaus und folgte der Fährte. Er musste nicht weit gehen, um seinen Freund regungslos am Boden liegen zu sehen. Die Pferde waren nicht weit fortgelaufen, aber dafür hatten sie durch ihre wilden Bewegungen so einiges Gut aus den Satteltaschen geschleudert.

Ächzend bewegte sich Reevo, sehr zur Erleichterung Zakwas. Verdammt, was war das?, stöhnte er, sich langsam auf den Rücken drehend. Zakwa erkannte selbst im Dunkel der Neumondnacht die großflächigen Schürfwunden auf Reevos Oberkörper, sein Hemd war zerrissen und beschmutzt. Ich habe keine Ahnung, erwiderte Zakwa und spuckte in den Sand. Blut vermengte sich mit seinem Speichel. Er musste sich in seiner Panik auf die Zunge gebissen haben. Dieser blöde Gaul hat mich mit sich gezerrt, hauchte Reevo leiderfüllt und kämpfte sich mit Müh und Not in eine sitzende Position.

Die Vögel ziehen nach Osten...wie diese verdammten Bastarde., stellte Zakwa wütend fest. Was bitteschön haben Krähen mit Kindern zu tun, abgesehen davon, dass sie beide widerlich sind?, murrte Reevo. All seine Glieder schmerzten und brannten. Wenn dieser Auftrag erst erledigt war, würde er die jämmerliche Mähre dafür schlachten, dass sie ihn mit sich gezerrt hatte. Vielleicht gar nichts...vielleicht aber auch alles, knurrte Zakwa, holte die Pferde zurück und kontrollierte die restlichen Bestände an Nahrungsmitteln, die für sie noch brauchbar sein würden. Was hast du vor?, wimmerte Reevo, der sich kaum bewegen konnte, ohne ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich zu geben.

Na was schon? Wir reiten ihnen nach. An diesen Viechern ist etwas faul...und ich lass mich nicht noch einmal lumpen... Reevo wusste daraufhin keine Antwort, schaute nur den schmalen Wolkenfetzen hinterher, die gemächlich den Krähen hinterher zogen. Erstmalig fürchtete Reevo, dass die eigene Gier und die seines Freundes den beiden zum Verhängnis werden könnte.

~*~*~

Zufrieden? Ja? Nein? Egal, das Kapitel ist und bleibt jetzt oben. Das nächste Update dürftet ihr am...8.3. (?) erwarten. Und nicht vergessen: Oscarverleihung gucken und für Herr der Ringe Daumen, bzw. Hufe, bzw. andersartige Extremitäten drücken! Und noch was – reviewen is net schwer, aber ihr macht ein imaginäres Plüschpferd damit sehr glücklich :) !

Viechle: Herzlichen Glühstrumpf – warst die Erste, die reviewt hat *einen Orden ansteck* Nee, is eigentlich kein weiteres Zwischenspiel geplant, war nur ein kleiner Leckerbissen am Rande. Irgendwann sollte die Story ja auch aufhören *lol* Ja, Haldir wirst du (leider) auch noch in diesem Kapitel vermissen, aber im nächsten gibt es eine Überdosis von ihm, versprochen :) Viel Glück/Spaß bei deinem Jahreskonzert! Was spielst du denn fürn Instrument? *knutsch* (Nimiel unauffällig einen Abhang runterschubs)

HexenLady: *duckt sich* Auf welchen Ärger darf ich denn da warten, wenn Thranduil Legolas net mehr wiedersieht? *nur mal das Maß der Strafe abschätzen will* Hihi, mal sehen...ich verrate nichts. Tja, die Kinder einholen wird noch ein bisschen dauern, zumal Aragorn und Co eine unfreiwillige Pause einlegen müssen. Und wer weiß, ob Leggy, Gimli und Thíluil den Weg nach draußen finden ^^ Danke für die Review *hugs*

Strumpfhase: Tut mir leid, diesmal bist du nicht erste Reviewerin gewesen ^^ Aber immer noch auf dem Siegertreppchen mit dem dritten Platz :) Sorry übrigens, dass ich deine Mail noch net beantwortet hab, bin im Stress, also net, dass du denkst, ich wär böse oder so...lass dir auch mal schön Zeit *knuddelganzfest* Yo, Thíluil is auch so n kleiner Komiker ^^ Und pfui, nicht Pfotenknabbern *Pfotenlotiondrauftu* Wenn sich das entzündet! :)

Dana: Hihi, Reviewbombardement ^^ Yo, ich beantworte immer alle Reviews, weil deine aber einem anderen Kapitel zuzuordnen war und ich den Kommi net mehr reinstopfen konnte, hab ich ihn kurzerhand später reingeschrieben :) Eine Fortsetzung mit Selina und Filegon? Net so eilig, du weißt ja noch gar net, wie diese Story endet *diabolisch grins* Druck? Den brauch ich, ehrlich! Aber eher den eigenen Druck, also keine Drängelreviews (die machen mich aggressiv). Muss mir selbst ne gewisse Priorität setzen. Auch wenn mir keiner den Kopf abreißt – ich trete mir am liebsten in den Pferdear***, wenn ich Mist fabriziere. Danke für die Megareview *knutsch*

Mystica89: Daelior niedlich? *lol* Nun ja, er ist den Umgang mit anderen Elben net mehr gewöhnt, da isser eben n bissl schüchtern :) Ja, Filegon ist zwar hartgesotten, aber gegen eine Art kommt er auch nicht an...vor allen Dingen, wenn er ja so wenig schläft und isst (siehe Jollys Standpauke...lol) Vor allen Dingen wissen die Kiddies noch gar nix von ihrem mit den Verfolgern...hehe. Gibt es bald was neues von dir zu lesen oder machst du ne Pause? Meine Eltern sind zum Fasching mit Käferkappen auf dem Kopf herumgerannt...ich weiß schon, warum ich Karneval hasse...lol. *knuddel*

Airihnaa: Ja, wie ich schon zum Viechli sagte, musst du dich mit Arwen und Haldir noch ein wenig gedulden, aber im nächsten Kapitel kommt wieder mehr von den beiden. Also Düsterwald is noch net ausm Rennen, aber in nem anderen Zusammenhang ^^ Lass dich überraschen *g* Ehemalige Gruppenleiterin? Wo denn? In nem Ferienlager? *lol* Ich würde deine Kuh-Toon Kuhnstwerke zu gern mal sehen ^^ Klingt ja sehr vielversprechend, was du mir hier berichtest! *knutsch*

Finda: Die Quietschkönigin höchstpersönlich *lach* Hihi, das freut mich außerordentlich, dass dir die Selina/Filegon – Szenen so gefallen haben ^^ Die Kleine macht sich halt auch Sorgen um ihren kleinen großen Elben :) Weil ich gerad von klein spreche: Was für ein verdammt süßes Kapitelchen der Mini-Legolas Reihe *nennt das jetzt frecherweise einfach so* Diesmal hast du mich zum Quietschen gebracht! Wo hast du nur gelernt, so zu schreiben? Aber ich glaube, das kann dir keiner gelehrt haben...deine Lehrer würden dich nur neidisch von der Seite anschielen, wenn sie deine Stories lesen würden/könnten. Apropos – wissen die denn, dass du dich FanFiction – technisch betätigst? Die würden net schlecht schauen :) Danke für die superliebe Review *knuddel*

Minyacamien: Jo, pünktlich am 27.2., wie ich es versprochen habe :) Laith und Leggy haben derzeit ein paar und ja, Daelior könnte auch noch ein Stressfaktor für beide sein ^^ Ob sie sich vertragen? *mit den Achseln zuck* Keine Ahnung :p Ja, bin auch gegen Mäusemelken *sich das bildlich vorstellt und eine Gänsehaut bekommt* Danke für deinen Kommentar, freu mich immer wie bekloppt drüber! *knuddel*

Donsiwe: Hehe, dann pass mal auf, dass du die Links net verlegst...aber ich glaub, die – Funktion auf ff.net is wieder intakt. Ja, nicht wahr? Nimiel is voll der Störfaktor *schielt zum Abhang runter* Aber Viechli wird uns hoffentlich von ihr befreien ^^ *knuddel*