A/N: Jaja, ich kehre zurück aus schneebedeckten Gefilden und kann kundtun, dass ich mir bei meinen mickrigen Versuchen, auf Langlaufskiern zu stehen, nichts gebrochen habe! (na, wo bleibt der Applaus?) Allerdings hab ich Dauermuskelkater und etliche blaue Flecke vom ...aber das könnt ihr in dem Tagebuch nachlesen, das ich noch für Interessenten fertig stelle und das so Ende nächster Woche auf der FC-Site zu lesen sein dürfte *g* Beim letzten Update gabs mal wieder Ärger mit ff.net, aber das sind wir ja schon gewohnt...wenn die neuen Kapitel nicht sofort lesbar sind, bitte ich trotzdem um Geduld :)

Übrigens würde ich es interessant finden, wenn jemand mal ein psychologisches Profil von einem Stillen Leser anfertigen würde. Denn diese Sorte von Lesern werden mir auf immer ein Rätsel bleiben *löl* Aber nun, husch, husch, lesen...und wer die Kraft dazu findet (räusper) bitte auch reviewen :)

Apropos Reviews, vielen lieben Dank an alle, die meine kleine Kurzgeschichte An deiner Seite kommentiert haben, fühlt euch geknuddelt!

Am 17. März hatte Dana Geburtstag! Weil ich net gratulieren konnte, weil ich mich gerade todesmutig einen 10cm Hügel hinabgestürzt habe, ist dieses Kapitel - zwar sowieso für alle Leser - , aber zudem noch ein kleines Geschenk für sie!

Disclaimer: Ob sich Tolkien auch so lächerlich beim Skifahren angestellt hätte wie ich? Who knows, alles seins, wie immer (fast) nix meins.

Achtung: Eine kleine, unartige Szene vorhanden...aber nicht zu explizit, also schön im Rating der Story ^^

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Kapitel 20: Gefühlschaos

Müde war gar kein Ausdruck für den Zustand, in dem sich Selinas Bruder befand. Jolly fühlte sich, als wäre er ein wandelnder Toter, seine Glieder waren entweder taub oder bereiteten ihm starke Schmerzen, die Sinne spielten ihm neckische Streiche unter der glimmenden Hitzeglut des Himmels, die fast im Zenit über ihm stand und seine Haut verbrannte.

Aus jeder Pore seines Körpers strömte der Schweiß, zunächst kühlend, erfrischend für den in Brand stehenden Leib, dann aber schnell stinkend und klebrig setzte er sich an jeder Faser seines Hemdes fest. Jolly war sich sicher, dass er, wenn er dieses Kleidungsstück je wieder ablegen würde, es auswringen und gut einen Eimer mit der Körperflüssigkeit füllen könnte. Es war noch nicht einmal Mittag und erbarmungslos prasselte die Sonne auf den dürstenden Boden nieder, erschwerte den Ostlingen das Laufen. Nicht mehr weit, ächzte Vyân, und wir haben das Lager erreicht. Dann können die Gäuler für uns japsen! In den Rüstungen, so war sich Jolly sicher, war die Hitze sicherlich noch grässlicher. Und obgleich seine Arme, immer noch fest am Rücken gefesselt, wehtaten und ein Krampf nach dem anderen durch die überdehnten Muskeln jagte, so war Jolly doch auf eine seltsame Art und Weise froh, nicht allzu warm bekleidet zu sein. Der, den sie Pejou nannten, schien am wenigsten unter der frühen Mittagshitze zu leiden. Mit beinahe elbengleicher Leichtigkeit marschierte er an der Spitze zur Rechten Larns, auf dessen Helm eine rotgelbe Feder befestigt worden war. Matt hing jene an der Kopfbedeckung herab, kein Wind regte sich, nicht einmal ein Hauch von Erfrischung war auf diesen Ebenen vorstellbar.

Sie waren keine hundert Meter weitergelaufen, als Larn und Pejou plötzlich an der Spitze Halt machten. Die Ostlinge taten es ihrem Anführer gleich, nur Jolly strauchelte, den Oberkörper weit vornüber gebeugt, weil ihm diese Haltung die geringsten Schmerzen bereitete, und hätte beinahe seinen Vordermann angerempelt, der den Jungen nur verächtlich anschnaufte, ihm aber die Schelte ersparte.

Jolly konnte sich nicht erklären, weswegen sie anhielten. Verschwommen sah er vereinzelte Baumgruppen auf dem staubigen Untergrund, hier und da ein paar kleinere Grasflächen, aber nichts, das es wert für Ostlinge gewesen wäre, anzuhalten. Halluzinierte er etwa schon? War er schon an den Grenzen seiner Kräfte angelangt, unfähig, sich seiner scharfen Sinne zu bemächtigen?

Ihr wisst, was ihr zu tun habt, rief Larn und gesellte sich zu dem Gefangenen, packte ihn mit festem Griff im Nacken, zwang ihn so, das Kinn auf den Brustkorb zu pressen, wenn er vermeiden wollte, dass ihm die Kehle zerdrückt wurde. Jolly spürte eine schwache Vibration des Bodens und er glaubte, dass ihm seine eigenen Augen einen Streich spielten, als vier der Ostlinge durch einige gewichtige Tritte auf den Erdboden die Erde spalteten, problemlos den Boden aufklappten, als wäre er nur ein Buch, dessen Siegel sie soeben gebrochen hatten.

Dann erst verstand er – der bestand aus flachen Holzbrettern, die aneinandergenagelt worden waren, mit Dreck und Sand füllig überdeckt wurden und somit die perfekte Illusion und Tarnung eines geheimen, unterirdischen Verstecks darstellten. Genieße die Sonne, Jungchen...du wirst sie eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen, prophezeite Larn und stieß Jolly von sich, der haltlos in den dunklen Schacht in die Tiefe abrutschte, sich bei seinem unsanften Aufprall den Kopf anstieß. Geschwind sprangen die Ostlinge in das Versteck hinab, einer nach dem anderen, bis schließlich alles unter Tage waren und der Schacht über ihnen verschlossen wurde.

Der Wind würde das Übrige erledigen und die Tarnung aufrechterhalten.

Spracht ihr nicht von Reittieren?, wisperte Jolly erschöpft. Bei klarem Verstand hätte er Larns Geduld nie herausgefordert, aber Jolly fühlte nur zweierlei Reize – den Schmerz und den Durst, der seine Kehle in eine flammende Einöde verwandelte, die ihm das Schlucken und Atmen erschwerte. Ehe Larn zu einem weiteren Hieb ausholen konnte, trat Pejou wieder dazwischen und sagte: Oh ja...die wirst du früh genug sehen. Aber wenn du jetzt nicht durchhältst, endest du eher als deren Futter, anstatt dass du sie je reiten wirst Jolly wunderte sich darüber, dass Pejou im Gegensatz zu allen anderen recht umgänglich ihm gegenüber war. Der Bruder Selinas hoffte innerlich, sich dies vielleicht zu seinem Vorteil ausnutzen zu können. Doch noch war nicht aller Tage Abend. Pejou packte Jolly am Arm und zerrte ihn auf die Füße.

Jolly spürte, wie warmes Blut aus der Wunde am Kopf sickerte und in kleinen Rinnsalen über seine Stirn lief. Mach schon, sagte Pejou, schob Jolly vor sich her und als letzte des Zuges folgten sie den anderen Ostlingen auf dem ungewissen Pfad unter der Erde. Einer der besten Freunde Filegons realisierte nun, dass er unterirdisch weiterreiten würde – und dass seine Freunde ihn nur durch einen glücklichen Zufall jemals wieder zu Gesicht bekommen würden. Jollys Hoffnung auf Rettung wurde hier unten mit dem Sonnenlicht begraben.

~*~*~

, stieß er überrascht aus. Nein, damit, dass es so sehr wehtun würde, hatte er nicht gerechnet. , witzelte Lalaithwen, als sie Legolas Wunde sanft abtupfte. Aragorn hatte ihr gezeigt, wie sie Stichwunden versorgen musste, damit sich jene nicht entzündeten und in ihrem Eifer wollte sie ihre neuerworbenen Kenntnisse sogleich an ihrem zukünftigen Ehemann austesten. Legolas gab ihr auf ihre freche Bemerkung hin einen liebevollen Stoß gegen die Rippen, worauf sie absichtlich den Tupfer erneut in die brennende Wunde stippte, was er mit einem plötzlichen Luftanhalten kommentierte. Ich muss schon sagen, du kannst wirklich bösartig sein, grinste er.

Legolas saß mit seiner Verlobten zurückgezogen hinter einer Gruppe größerer Felsen, zwei Fichten schirmten sie von den anderen ab, welche die Pause nutzten, um sich ein halbwegs annehmbares Frühstück über einem kleinen Feuer zu brutzeln.

Mmh...da will ich dich nur mal an die Sache mit dem Kerker erinnern, verteidigte sie ihr Tun mit einem verschmitzten Lächeln, Legolas weiche Haut von dem daran haftenden Orkblut befreiend. , entgegnete er ihr mit einem fragenden Ausdruck in den warmen Augen. Sag bloß, du kannst dich nicht mehr daran erinnern, wie du mich gefoltert hast?!, rief sie gespielt empört aus und kniff die Augen zusammen. Legolas lachte, benetzte seine Finger mit dem Wasser der kleinen Schüssel, die vor Lalaithwen stand und bespritzte sie mit den kühlenden Wassertropfen, die sich an seinen Fingerspitzen gesammelt hatten. Sie hielt sich schützend die Hände vor das Gesicht und lachte: Du scheinst immer noch stolz darauf zu sein, wie? Er unterbrach seine neckende Geste, um sie innig zu küssen, wogegen sie sich kein Bisschen wehrte. Er zog sie trotz des brennenden Schmerzes zu sich, bis ihr Kopf auf seinem Schoß zu liegen kam und schaute lächelnd zu ihr herab. Das war der Wildfang, in den er sich so heftig verliebt hatte. Und den er immer noch über alles liebte.

Was ist?, fragte sie ihn, als er eine längere Zeit in dieser Position verharrte und sie schweigend betrachtete. Legolas konnte es sich nicht verkneifen, ihr mit seinen feuchten Fingerkuppen auf die Nasenspitze zu stupsen. Sie rümpfte daraufhin ihre Nase und wand sich in seinem Schoß. Lass das, du weißt genau, dass ich so etwas nicht leiden kann, lachte sie. So? Weiß ich das?, fragte er schelmisch, bis sie aufhörte, sich gegen ihn zu wehren und lachend zu ihm aufschaute. Du blöder, reinblütiger Elb, murmelte sie dann sanft, ihre Augen leuchteten heller als der Nachthimmel Eryn Lasgalens im Frühling. Legolas empfand für einen kurzen Moment Wehmut bei dem Gedanken an seine Heimat, die er vor so langer Zeit zurückgelassen hatte. Aber er wusste gleichzeitig auch, dass sie seine neue Heimat war.

Du blöde, reinblütige Elbe, neckte er sie, zupfte sacht an einer einzelnen Strähne ihres filigranen Haares, Ich liebe dich, sagte er dann fast flüsternd. Daraufhin wurde ihr Lächeln sanfter, liebevoller. Geschwind umfasste sie seinen Nacken und zog ihn zu sich herab, bis seine Lippen auf den ihren ruhten. Schnell wurde dieser kleine, scheue Kuss leidenschaftlicher und intensiver, im sinnlichen Zungenspiel liebkosten sie einander und vergaßen die Welt um sich herum. Dann brach Legolas den Kuss ab, streichelte über Lalaithwens Oberarm, worauf sie leicht erschauerte, sich seufzend an ihn schmiegte. Du hast so selbstlos gehandelt, murmelte sie nach einiger Zeit besinnlicher Stille, so dass er zuerst gar nicht wusste, worauf sie hinauswollte.

Was meinst du?, flüsterte er, ihr Ohr durch zarte Streicheleinheiten reizend und sich an der Reaktion ihres Körpers erfreuend. Trotz der lauen Sommernacht schmückte eine Gänsehaut ihre Arme und ihren schlanken Hals.

Dass du in der Höhle zurückgeblieben bist, um uns zu retten, sagte sie, zu ihm aufblickend und mit der Hand über seinen Oberschenkel streichelnd. Er sog die Atemluft scharf ein. Sie wusste genau, welche seine empfindsamsten Körperstellen waren und wie sie jene berühren musste, um alle anderen Gedanken aus seinen Kopf zu verdrängen. Es...es ist doch meine...meine Pflicht, für deine Sicherheit zu sorgen, wisperte er kaum hörbar und seine Verlobte lächelte in sich hinein, als sie Legolas immer mehr aus der Fassung brachte mit ihren vorsichtigen Liebkosungen. Ihre Finger wanderten mit für ihn qualvoller Langsamkeit hinauf zu seiner Hüfte, die er ihr unwillkürlich entgegenschob, sie somit auf seine wachsende Erregung aufmerksam machte. Das weiche Licht des Morgens stieg über die Emyn Muil, zwar noch blass, doch bereits mit unglaublicher Wärme ergoss es sich über der kargen Felslandschaft.

Die große, alte Kiefer, neben der die beiden Elben saßen, schluckte den gelblichen Morgen, warf einen weiten Schatten über sie.

Lalaithwen...nicht...die...die anderen, hauchte Legolas leise, seine angespannten Gesichtszüge verrieten ihr, dass er heftig um seine Selbstbeherrschung rang. Doch anstatt seinem Wunsch zu gehorchen, umspielten ihre geschickten Finger nun den Hosenbund des Elben, unter dem sich schon eine deutliche Schwellung abzeichnete. , schmunzelte sie, sein seidenes Hemd ein Stückchen nach oben schiebend und seinen flachen Bauch entblößend. Ehe Legolas passende Worte finden konnte, spürte er schon Lalaithwens Zunge auf seiner nackten Haut und stöhnte überrascht auf. , atmete er nur schwer, die Augen halbverschlossen, sein Brustkorb hob und senkte sich in seinen rasenden Atemzügen und seine Verlobte lächelte breit. Wie gut zu wissen, dass sie ihn immer noch so geschwind außer Kontrolle bringen konnte.

Fast flüchtig, wie es schien, glitt ihre Hand über seine Erregung und Legolas tastete verzweifelt nach ihren Handgelenken, damit sie diese süße Qualen nicht noch weiter treiben konnte. Sie aber war schneller und hatte seine Hose, so weit es nötig war, heruntergezogen. Laith, wenn uns jemand...erwischt..., sein Gesicht war leicht gerötet und sie liebte ihn in diesen Momenten immer ganz besonders, wenn er der schwächere und ihr hilflos ausgeliefert war. Die sanfte Röte seiner Wangen stand im geschmeidigen Kontrast zum tiefen Blau seiner Augen und von diesem natürlichen Farbenspiel auf den Zügen des Elben besonders angetan, beschloss Lalaithwen, seine Einwände feierlich zu ignorieren.

Er glaubte fast, sein Herz setzte einen ganzen Schlag aus, als er spürte, wie ihre Zunge über die Spitze seiner Männlichkeit glitt. Mit weit aufgerissenen Augen und am ganzen Leib zitternd schaute er zu Lalaithwen herab, die ihm, noch immer über ihn gebeugt, verführerisch zublinzelte. Alles hatte er erwartet, aber nicht das! , keuchte er schwer und sie freute es, dass sie ihn nun mittlerweile so weit gebracht hatte, dass er ihren Namen nicht mehr vollständig auszusprechen vermochte. Anfänglich wollte er sie noch von sich drängen, peinlich berührt von dem Gedanken, wie die anderen reagieren würden, wenn sie ihn und Lalaithwen so in flagranti erwischen würden. Aber seine Hände gehorchten ihm nicht mehr und seine Lippen wussten keine Worte mehr zu formen, nur ein zwanghaft zurückgehaltenes Stöhnen entwich seinem leicht geöffneten Mund.

Legolas entspannte sich nach und nach mehr, immer offenherziger glitten Seufzer der Lust über seine Lippen, je länger ihn Lalaithwen dieser ungewöhnlichen Liebkosung aussetzte. Seine Finger fanden den Weg in ihr langes, blondes Haar, das im hellen Schimmer der aufgehenden Sonne einen verzaubernden Glanz trug. Ihr Mund, der ihm diese intensiven Lustmomente schenkte, nahm ihn tief in sich auf, brachte ihn fast um den Verstand. Mit jedem zärtlichen Zungenstreich und jedem kleinen Kuss auf seine empfindliche Haut näherte er sich seinem Höhepunkt. Mittlerweile hatte er den Kopf gegen einen der Felsen gelehnt, die Augen hielt er fest verschlossen und mit sanftem Druck umfasste er ihren Schopf. , keuchte er wieder und wieder, gefangen im Taumel der Leidenschaft, aus dem es kein Entkommen für ihn zu geben schien.

Erst mit seinem Höhepunkt, den er in ihrem Mund erlebte, fand die süße Tortur ihr Ende. Sie gab ihm Zeit, sich von diesen intensiven Gefühlen zu erholen, fühlte unter ihren Händen, wie sein glühender Leib erzitterte, sich nur sehr langsam wieder beruhigte. Die Elbe streifte die Hose über sein nun wieder erschlaffendes Glied, hinterließ noch einen zarten Kuss, ehe sie seine Kleider wieder zurechtlegte, so dass niemand auch nur erahnen konnte, was sich soeben im Schutze der Kiefern abgespielt hatte.

Sie erhob sich leicht, beugte sich über ihn, so dass die langen Strähnen ihres blonden Haares seine Kehle kitzelten, und forderte einen innigen Kuss von seinen Lippen. Als er endlich wieder die Augen öffnete und sie noch immer erstaunt ansah, konnte sie sich ein leises Auflachen nicht verkneifen.

Damit hast du wohl nicht gerechnet, wie?, flüsterte sie dann ganz nah an seinem Ohr. Er erwiderte nichts, zog sie nur zu sich, bis sie auf seinem Schoß zu sitzen kam und sich nur zu gern von ihm küssen ließ. Legolas...Lalaithwen...wo steckt ihr beide?, hörte das Paar plötzlich Thíluil Stimme, die sich bedrohlich näherte. , murmelte Legolas schief grinsend, noch immer zu überwältigt von seinem Höhepunkt, Da haben wir aber Glück gehabt Kaum hatte er diese Worte gesprochen, trat sein Bruder aus dem Dickicht der Bäume hervor, warf den beiden nur einen irritierten Blick zu, ehe er sagte: Aragorn denkt, es ist nun an der Zeit, weiterzuziehen, er zögerte und betrachtete seinen Bruder, der seine Verlobte in den Armen hielt, Ich störe doch nicht etwa, oder?

~*~*~

Haldir glaubte, dass ihm sein sonst so herausragendes Gehör einen deftigen Streich spielte, als er Arwens Worte vernahm. Wie angewurzelt stand er vor ihr und auch sie hielt inne, allerdings verriet ihr Blick, dass sie eine Regung von Haldirs Seiten erhoffte, oder auch nur einen kleinen Laut – es war ihr ganz gleich, solange er ihr eine Antwort entgegenbrachte. Aber Haldirs Kehle brannte und war zu trocken, als dass auch nur ein Ton ihr zu entweichen vermochte.

Ich flehe Euch, Haldir. Ich bitte Euch dieses eine letzte Mal um einen Gefallen. Keine Forderung an Euch soll mehr meinem Munde entweichen, keine Pflicht sei Euch auferlegt, kein Machtwort gesprochen, dem Ihr Euch beugen sollt! Ihre hilfesuchenden Worte drangen tief bis an sein Herz vor. Die Überzeugungskraft ihrer Großmutter fand er in ihren Augen wieder. Mit einem stillen Seufzer entließ Haldir den angehaltenen Atem, schaute unschlüssig zu Boden. Ich weiß nicht einmal, ob Eryn Lasgalens Tore nicht unlängst verschlossen sind und ob noch genügend Krieger an König Thranduils Seite stehen. Und überhaupt – der Zorn Thranduils gegenüber seinem Sohn währt schon zu lange, als dass große Hoffnung bestünde, dass er sich ohne ein persönliches Auftreten von Legolas von der Dringlichkeit dieser Sache überzeugen ließe, warf Haldir leise Zweifel gegen das Vorhaben der Königin ein.

Ein gutmütiges Lächeln ruhte auf ihren weichen Zügen, als sie sagte: Ihr zweifeltet auch daran, dass wir den Weg nach Imladris in weniger als acht Tagen bestreiten...aber wir haben es getan Ihr zaghaftes Lächeln wurde zu einem breiteren Schmunzeln, denn Haldirs Unschlüssigkeit machte sich nun auch in seiner Körpersprache bemerkbar. Unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen, suchte mit den Augen den steinernen Boden ab, weil er ihrem durchdringenden Blick nicht standhalten konnte. Arwen berührte sanft den Arm des lorischen Elben, der dadurch wieder in ihr Gesicht schaute, leise murmelte: Ich kann Euch unmöglich allein zurück nach Minas Tirith reiten lassen, meine Königin. Ihr tragt ein Kind unter dem Herzen und Euer Gemahl würde mir eine solche Fahrlässigkeit nie verzeihen, wenn Euch und dem ungeborenen Leben etwas zustieße Ein Schleier der Enttäuschung schien sich in jenen Sekunden über Arwens schönes Antlitz zu legen. Ohne ihm etwas zu entgegnen, ließ sie sich auf der Bank nieder, auf der Haldir zuvor noch gesessen hatte. Ihre Hände faltete sie in ihrem Schoß, schaute betrübt zu Boden, so dass das lange, dunkle, leicht gewellte Haar aus dem Nacken über ihre Schulter fiel.

Ihr müsst mich auch verstehen, flüsterte Haldir, dem es wehtat, dass Arwen so viel Kummer durchzustehen hatte. Sie schaute auf und lächelte, doch war jenes von Traurigkeit geprägt. Ich will nur verhindern, dass meiner Familie etwas zustößt, sagte sie dann, Denn sie allein ist alles, was ich noch habe und wofür es sich stets lohnt, zu kämpfen.

Ihr hattet Visionen, Arwen, begann Haldir vorsichtig, Visionen können irren Arwens Blick verdunkelte sich, in innerer Aufruhr presste sie ihre Finger fest in den Stoff ihres Kleides, doch erwiderte sie in ruhigem, gefassten Ton: Ich werde es nicht darauf ankommen lassen...und wenn Ihr Thranduil die Botschaft nicht überbringt, so werde ich es tun. Und es gibt nichts und niemanden, der mich daran hindern könnte

Euer Hoheit..., stieß Haldir entsetzt aus, mit Unmut sehend, dass sich die Elbe, die ein sterbliches Leben erwählt hatte, erhob. Aragorn und die anderen müssen wissen, wohin es die Kinder verschlug und weshalb. Ihnen droht große Gefahr, wenn sie blindlings gen Rhûn ziehen. Sie werden Hilfe benötigen! Haldir griff nach ihrem Arm, um sie zurückzuhalten. In diesem Moment, als er die Verzweiflung und Rage in ihren Augen sah, kam ihm schlagartig das Bild Lalaithwens in Erinnerung, als diese ihn angefleht hatte, sie mit den anderen Truppen zu den Grenzen Caras Galadhons zu nehmen, weil sie sich weigerte, Legolas im Stich zu lassen. Sofort ließ er von ihrem Arm ab, trat erschrocken über sich selbst zurück. Arwen wollte sich abwenden, als er fast nur noch wisperte: Ich werde den Pfad über das Nebelgebirge wählen, um so schnell wie nur möglich nach Grünwald zu gelangen. Aber ich kann Euch nicht versprechen, dass Thranduil der erbetenen Hilfe nachkommen wird

Ein Schimmer der Dankbarkeit leuchtete in Arwens blauen Augen auf, doch anstatt ihm auch nur ein Wort zu entgegnen, reichte sie ihm das Buch, lächelte und nickte ihm zu. Mein Gewissen wird mir nie verzeihen, dass ich Euch nicht zurückgeleite, wie es meine Pflicht wäre., rief er ihr nach, als sie bereits die Zügel ihres Pferdes in den Händen hielt. Und mein Gewissen verziehe mir nie, dass ich jene einer Gefahr aussetzte, die ich liebe, obwohl ich die Bedrohung abzuwenden gewusst hätte, sprach sie und führte ihr Pferd über den verwildernden Rasen.

Ihr wollt wirklich allein zurückreisen? Wenn Ihr mich begleiten würdet..., wollte Haldir sie noch überzeugen, aber sie schüttelte mit dem Kopf, sagte: Ich wünsche, noch einige Tage an diesem Ort zu verbringen, den ich einst meine Heimat nannte. Ich bremste nur Euer Vorankommen. Zudem fühle ich, dass ich ein wenig der Ruhe bedarf. Ich werde solange in Imladris verbleiben, bis mich eine Kunde des Geschehens erreicht. Nicht eher werde ich nach Minas Tirith zurückkehren...allein, damit Euer Gewissen im Reinen ist, fügte sie lächelnd hinzu.

Wenn auch nicht gänzlich von ihren Worten beruhigt, nickte Haldir, verbeugte sich tief vor ihr, bevor er sich auf den Rücken seines Pferdes schwang. Gebt mir Euer Wort, dass Ihr hier bleibt, meine Königin, forderte er sanft. Ihr habt mein Wort, sagte sie sogleich bestimmend und schaute dem Hauptmann der Galadhrim lange nach, als dieser bereits wie ein flüchtiger Schatten im dichten Nebel verschwand, nur noch durch das sacht im Sommerwind verklingende Hufgetrappel an Präsenz behielt. Arwen stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, ehe sie sich in ihre ehemaligen Gemächer zurückzog. Aber sie wusste gleichzeitig auch, dass die nun folgenden Stunden schwerer durchzustehen sein würden als alle anderen – für sie hieß es nun bangen und hoffen...ja, hoffen auf Thranduils Sanftmut.

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Glaubst du, dass uns Zakwa und Reevo gesehen haben?, fragte Tari, der die Kapuze seines Umhanges über den Kopf gestülpt hatte, damit das heiße, sengende Sonnenlicht ihm nichts anhaben konnte. Eldarion, hinter den beiden anderen Jungen reitend, schaute sich im Galopp um und konnte am verblassenden Horizont nichts erkennen als Pollen von Sommergräsern, die mit graziöser Leichtigkeit in der Luft tanzten. , antwortete Filegon, vor dem Selina mit starrem Blick saß, an den Fingernägeln in ihrer Nervosität und Angst nagend, Es war noch nicht helllichter Tag und die Bäume dürften uns einen kleinen Sichtschutz verschafft haben Eldarion zog fest an den Zügeln seines Pferdes, trieb den jungen Hengst an das Äußerste seiner Kräfte, um Tari zu überholen und auf gleicher Höhe mit dem Elben zu reiten.

Spuren, Filegon, siehst du Spuren?, rief er ihm zu, doch der blonde Junge, dessen scharfer Blick seit längerem den Boden absuchte, schüttelte nur mit dem Kopf, sagte: Sie waren mit einem Mal fort, als ob der Wind sie fortgeweht hätte!

Sichtlich besorgt drehte sich der Prinz noch einmal um, und tatsächlich konnte er mit bloßem Auge das rege Spiel des Windes beobachten, wie er die feinsten Sandkörner in unmögliche Höhen erhob und in kurvenreichem Flug achtlos auf den Boden zurücksinken ließ. Was, wenn wir in eine völlig falsche Richtung reiten? Stundenlang schon ziehen wir über diese Einöde hinweg, diese dummen Halunken im Nacken...aber nirgends eine Spur der Ostlinge...es war ein Dutzend, sofern ich mich nicht verzählt habe...ein Dutzend...das wird nicht einfach so vom Erdboden verschluckt Hätte Tari gewusst, welche Wahrheit in seinen Worten mitschwang, so hätte er vermutlich nicht so verzweifelt geklungen. Wir liegen auf dem richtigen Weg, die Karte lügt nicht!, meinte Filegon. Das nicht...aber du musst gestehen, dass wir die Männer unlängst eingeholt hätten, wenn wir auf deren gleicher Route geritten wären, warf Eldarion ein, dessen Grimm bezüglich Filegons Entscheidungen noch immer Bestand zu haben schien.

Der Elb schenkte seinem Pferd ein wenig Ruhe, führte es im seichten Trab, während Sphären von Hitzeschleiern deutlich sichtbar vom Boden her aufstiegen. Aber welchen Weg sollen sie sonst eingeschlagen haben? Ihr Lager ist Rhûn und wir befinden uns auf dem kürzesten Pfad dorthin..., wehrte Legolas Sohn die Einwände beider Jungen ab.

Auch Eldarion gewährte dem erschöpften Ross eine Rast, hielt es auf einem Hügel an, von dem man aus eine weite Sicht auf die großen gräsernen Ebenen hatte und die Landschaft spatiös überblickte.

Bist du dir da so sicher, mein Freund? Ostlinge sind keineswegs tölpelhaft. Wer sagt uns, dass sie nicht einen anderen, viel geheimeren Weg gefunden haben, um noch schneller ihr Lager zu erreichen?, die grauen Augen Eldarions bargen einen beinahe richtenden Ausdruck, als Filegon seinen Blick kreuzte. Das lange, braune Haar lockte sich ein wenig, reichte bis in seinen Nacken. Wo sollen wir dann suchen, Eldarion? Sag es mir!, knurrte Filegon im scharfen Ton, näher zu ihm reitend. Selina und Tari betrachteten den größer werdenden Groll der Jungen gegeneinander mit wachsendem Unmut. Wir hätten eingreifen müssen, erwiderte Eldarion tonlos und mit so viel Kälte in seiner warmen Stimme, wie es weder Filegon, noch die anderen beiden Kinder je zuvor gehört hatten. Dann würden unsere aufgeschlitzten Leiber jetzt stinkend unter der prallen Sonne und Selina wohlmöglich als Geisel in den Händen der Ostlinge liegen, nur dass es für sie keine Hoffnung mehr auf Rettung gäbe

Selina fürchtete sich bei den Worten ihres sonst so sanften Freundes und klammerte sich unbewusst an dessen Oberkörper. Sagtest du nicht, Ostlinge sähen in allem und jeden nur die Zweckmäßigkeit? Wieso meinst du plötzlich, dass sie uns getötet hätten, Eldarion gab nicht nach, sah gar nicht ein, warum er den kürzeren ziehen sollte. Weil wir laut deinem Plan wie Krieger bewaffnet auf sie zugestürmt wären und sie sich verteidigt hätten, Filegon wurde laut und das missfiel Selina nur noch mehr.

Hätten wir..., wollte der Sohn Aragorns den Streit weiterführen, als Tari endlich das Wort ergriff und so laut er konnte rief: Hätte, wenn und aber...jetzt ist es zu spät, als dass es Sinn ergäbe, sich den Kopf zu zerbrechen, wie das Schicksal uns mitspielte, wenn wir anders gehandelt hätten. Eines steht fest – Jolly hilft es nicht im Geringsten, wenn ihr euch gegenseitig Vorwürfe macht...meine Meinung, auch wenn sie euch herzlich wenig interessiert, ist die, dass wir, wie Filegon vorschlug, weiter gen Rhûn ziehen. Denn selbst wenn es einen Geheimgang gibt, ist es uns nicht möglich, diesen zu finden!

Nicht nur der Elb war überrascht von Taris so reifen Worten. Auch Eldarion schwieg, Resignation fand man in seinen Augen wieder. Selina, bisher sehr verschwiegen und betrübt, schaute mit flehendem Blick zu Filegon auf, murmelte: Die Kra-Kras werden uns bestimmt helfen, auch wenn du dich vor ihnen fürchtest Der Elb wusste darauf nichts zu erwidern, war er doch zu überrascht, dass Selina genau zu wissen schien, was in ihm vorging. Dass der Krähenzauber ein weiteres Mal wirkt, daran will ich nicht so recht glauben, gestand Tari und Naru, der hechelnd und müde neben dem Pferd seines Herrchens stand, bellte einmal laut, als stimmte er Tari zu. Selina warf Tari einen beinahe beleidigten Blick zu und ihre Stimme barg den altbekannten kindlichen Trotz, als sie sagte: Du wirst schon sehen, wenn sie herflattern! Obwohl ihre Worte in Filegons Ohr den so bekannten und vertrauten Ton hinterließen, erschauderte der Elb innerlich. Und auch Tari war mit einem Mal ganz ruhig geworden, Eldarion musterte seine Freunde besorgt.

Lasst uns weiterziehen, sagte Filegon dann mit ein wenig kratziger Stimme, die Müdigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.

, fragte Eldarion, geschwind ein Stückchen vertrocknetes Brot aus der Tasche ziehend und die zähe Masse mit grimmigem Gesichtsausdruck kauend. Als der Prinz daraufhin Taris Magenknurren hörte und dessen sehnsüchtige Blicke auf dem eigenen spärlichen Mahl spürte, warf er dem Jungen den übriggebliebenen Kanten Brot zu, den er geschickt auffing und schneller verschlungen hatte, als Eldarion bis drei zählen konnte. Ja, ostwärts. Wir dürfen keine Zeit verlieren, erinnerte Filegon und trieb sein Pferd wieder zum Trab an, spürte, wie sich Selina zwischen seinen Armen müde an ihn schmiegte, den Kopf in seine Armbeuge legend. Hätte der Elb nicht mit einer Hand den Zügel gehalten, wäre das Mädchen mit Sicherheit vom Pferd gefallen. Sie war so zierlich, so verletzlich. Und doch ging eine seltsame, unheimliche Kraft von ihr aus, die es ihr erlaubte, die Wächter der Toten zu rufen. Sanft zog er sie ein wenig näher an sich, dass sie noch sicherer in seinem Arm lag, ihr Zopf baumelte frei im Wind, noch immer säuberlich zusammenhaltend.

Die Bänder, die er ihr hineingeflochten hatte, erfüllten ihren Soll mit außerordentlicher Akribie. Nicht einmal ein Härchen hatte es geschafft, sich aus den bezwingenden, seidenen Fesseln, gefertigt aus elastischem Garn, zu winden. Ihr warmer, regelmäßiger Atem kitzelte die bloße Haut seines Handgelenks. Sich geborgen fühlend, kuschelte sich das Kind an ihn, vergeblich gegen die große Müdigkeit ankämpfend.

Filegon versuchte, sich daran zu entsinnen, wann das Mädchen zum letzten Mal eine Nacht durchgeschlafen hatte. Genau wusste er es nicht mehr, aber er war sich dessen sicher, dass jene Nacht schon viel zu lang zurücklag. Einen Moment ließ er die Zügel außer Acht, streichelte mit seiner nun freien Hand über ihre Stirn, wischte die winzigen Schweißperlen von ihrer erhitzten Haut. Sie war nicht mehr das kleine Mädchen, dass er einst zu kennen geglaubt hatte. So sehr er sich dies auch einzureden versuchte, tief in seinem Inneren wusste Legolas Sohn, dass Selina sich veränderte und dass er nur hilflos danebenstehen und zusehen konnte. Vielleicht, so schoss ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf, würden all diese mysteriösen Geschehnisse mit den Krähen ihr Ende finden, wenn sie alle, Jolly eingeschlossen, wieder sicher zurück in Ithilien waren.

Umso dringender erschien dem Elben nun die Wichtigkeit von Jollys Rettung. Lasst uns unseren Vorsprung ausbauen...nicht länger werden wir unsicher über die Ebenen wandeln, wir haben ein Ziel, Freunde. Und das heißt Rhûn!, rief Filegon tollkühn aus, so dass Selina kurzzeitig neugierig gegen das Tageslicht blinzelte, sogleich aber wieder in den Schlaf abdriftete. , rief Eldarion und gab somit seinem Pferd die Sporen, preschte mit seinen Freunden dem Ostwind entgegen, bis an die unbestimmten Weiten des Horizonts und noch viel weiter... .

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Zarte Schatten säuselten mit dem Wind in den Kronen der Bäume, verdeckten das satte Grün der gesunden Blätter, schlängelten sich längs über den weichen Erdboden, auf dem unzählig Getier eifrig umherkrabbelte und sein tägliches Werk verrichtete. Die Sonne hatte soeben ihre Wiedergeburt zelebriert, ragte groß und golden am Osthimmel, verdrängte rote und noch dunkelblaue Himmelsfetzen in höhere, unerfindliche Regionen, die Zakwa und Reevo nur noch erahnen konnten.

Sie müssen hier gewesen sein, knurrte Zakwa, mit den Fingern gründlich über den Boden tastend, auf dem sich deutliche Fuß- und Hufabdrücke abzeichneten. Reevo, der noch immer über enorme Schmerzen in seiner Seite klagte, lehnte seitlich gegen einen Baumstamm, atmete unregelmäßig, fast kamen seine Atemgeräusche einem Röcheln gleich. Seine Lunge musste verletzt worden sein, als ihn das Pferd quer über den sandigen Untergrund geschleift hatte. Zakwa hatte sich bisher noch nicht erbarmen können, die blutende Wunde, die sich auf dem Brustkorb seines Freundes erstreckte, zu untersuchen. Allein die Vorstellung grauste ihm. Aber Reevo würde in seinem Zustand nicht all zu lange durchhalten. Dünn, aber immer noch deutlich genug, so dass Zakwa sie erkennen konnte, troffen Speichelfäden, vermischt mit Blut, aus den Mundwinkeln seines Kumpanen.

Aber keine Spur von den Krähenviechern...das ist unmöglich...wir sind ihnen doch gefolgt, knurrte er dann, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Spuren richtend. Krähen...sind Totenvögel...kennst du nicht die Geschichten? Die Sagen, die von Krähen erzählen, die wie Geister auftauchen und ebenso unverhofft wieder im Jenseits verschwinden?, krächzte Reevo, schwer atmend und die Augen fest verschließend.

Du wirst doch nicht einem Kindermär mehr Glauben schenken als deinem eigenen Verstand...sofern dieser noch vorhanden ist, ergänzte Zakwa leise, als er sah, wie sich Reevo quälte. Das sind keine albernen...Märchen, wisperte dieser, einen dunkelroten Batzen Blut und Speichel ausspuckend, Das ist die Wahrheit...

Zakwa sorgte sich um Reevo, wenngleich sein größtes Ärgernis eher dem Geld galt, dass er mit jeder verschwendeten Sekunde weiter von sich fortgleiten sah. Du meinst, es waren Geistervögel, die bewirkt haben, dass dein Pferd in Panik ausbrach und dich meterweit durch den Dreck schleifte?, rief Zakwa in gellendem Ton, sich dessen sicher, dass Reevo im Fieber unsinniges Geschwätz von sich gab. Reevo lehnte mit dem Kopf gegen die schroffe Borke, keuchte schwer, Schweiß rann an seinem Hals hinab, durchnässte den Kragen seines Hemdes. Seine Knie wollten ihm nicht länger gehorchen. Schlaff knickten sie ein, gaben dem Gewicht seines geschundenen Körpers nach. Zakwa eilte zu ihm, fühlte den rasenden Puls Reevos an dessen Hauptschlagader. Ohne ihn konnte er nicht weiterziehen, allein erschien es ihm unmöglich, die kleinen Bastarde zu überwältigen. Schließlich waren auch sie bewaffnet.

In sich hineinfluchend kniete er über den flach am Boden liegenden Reevo nieder, löste die Schnüre, welche seine Weste zusammenhielten, worauf der verletzte Mann ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich gab, über seine Brust streichen wollte, was Zakwa aber zu verhindern wusste, indem er Reevos Handgelenk fest auf den moosbewachsenen Boden presste, die blutüberströmte Haut freilegte. Teilweise war das Blut bereits geronnen, dennoch war es ein grässliches Bild, das sich Zakwa bot. Ruckartig atmete Reevo, was Zakwa nur noch mehr in Bangen versetzte. Er beugte sich über ihn, schlug ihm leicht gegen die Wange, bis er die Augen wieder öffnete. Hör mal, du musst durchhalten...denk an den Schatz, verdammt noch mal...wenn wir den erstmal haben, sind wir ein für alle mal aus dem Schneider!, Zakwa entkorkte eine weitere Flasche Wein, da dies das einzige Getränk war, das noch übrig geblieben war nach der Krähenattacke. Außerdem hatte er einst gehört, dass der darin enthaltene Weingeist Wunden daran hinderte, sich zu entzünden.

Es wird wehtun, warnte er Reevo kurz, ehe er die Flüssigkeit auf dem teils offenen Leib ergoss, worauf Reevo schallend in den Morgen hinausschrie, seine Qualen, welche er durchleben musste, kundtat. Auch wenn ihm das Gefühl von bebendem Fleisch äußerst zuwider war, presste Zakwa einen Fetzen Stoff auf die gefährliche Wunde, die durch den langen Ritt wieder aufgerissen war, fühlte Reevos rasenden Herzschlag unter seiner Hand. Ruhig. Das wird schon wieder. Du musst liegen bleiben, belehrte er seinen Freund, an dessen bärtigem Kinn das getrocknete Blut klebte.

Es brennt, zischte Reevo, immer wieder versuchend, sich aufzubäumen, doch Zakwa, der auf Reevos Knien saß, hinderte ihn an der unüberlegten Tat. Wir haben so gut wie kein Verbandszeug...wir müssen deine Jacke zerschneiden und den Stoff auf die Verletzung geben, sonst kannst du nicht weiterreiten, ohne dass die Haut wieder einreißt, knurrte Zakwa in beinahe vorwurfsvollem Ton. Der einzige Laut, den Reevo von sich gab, war ein heiseres, ächzendes Stöhnen. Weißt du, was komisch ist?, begann Zakwa dann, während er mit größerer Nachsicht den Brustkorb Reevos säuberte. Die Haut war durch das Schleifen stellenweise verbrannt, eine Rippe wies eine geringe Deformierung auf, woraus Zakwa schloss, dass der Knochen gebrochen oder zumindest angebrochen war, vielleicht sogar auf das verletzte Gewebe Druck ausübte. Ein bloßer Verband musste dem Schmerz vorübergehend Abhilfe verschaffen. Was denn?, ächzte Reevo, die Zähne fest zusammenbeißend.

Ich glaube fast, dass die kleinen Ratten hier nicht allein waren..., äußerte Zakwa seine Gedanken, ließ für einen Augenblick von seinem Freund ab und rieb die lockere Erde zwischen seinen Fingern, nahm eine kleine Geruchsprobe und atmete daraufhin deutlich hörbar wieder aus.

Wie kommst du darauf? Die...Bengel waren zu fünft und hatten den Köter bei sich...ansonsten war dort keiner, erinnerte sich Reevo, den schwarzen Schopf auf dem weichen Boden bettend und die qualvolle Prozedur über sich ergehen lassend, als Zakwa sich daran machte, ihm den Stützverband anzulegen, wofür sich Reevo in eine sitzende Position begeben musste, obgleich die Pein seinen Leib zu verbrennen schien. Ich spreche nicht von Verbündeten..., murmelte Zakwa mit unheilvollem Klang in der tiefen Stimme. , wollte Reevo wissen, Du meinst doch nicht, dass die schon von anderen gesucht werden? Zakwa löste den Gürtel von seiner Hose und schnallte ihn um Reevos Brustkorb, unterhalb der beschädigten Rippe. Zwar klagte Reevo vehement über Schmerzen und verfluchte seinen Verbündeten für dessen eher anfängergleichen Heilmethoden, dennoch war er froh, ihn bei sich zu haben.

Ich habe keine Ahnung, dachte Zakwa laut nach, blickte mit zusammengekniffenen Augen der blendenden Sonne entgegen, in deren Richtung die Spuren führten, Die Abdrücke sind tiefer...vermutlich waren die unwillkommenen Besucher um einiges schwerer als die Bürschchen.

Ich weiß es nicht. Wohlmöglich auch schwere Reittiere...Warge oder dergleichen, mutmaßte Zakwa. Warge wurden seither nur von Orks geritten, Zakwa. Diese Viecher sieht man wohl kaum auf offenem Gelände wie diesem hier. Erstrecht nicht...erstrecht nicht jetzt, wo der Ringkrieg schon so lange vorüber ist. Reevo schloss die Lider, Zakwa fühlte seine glühende Stirn. Verflucht. Du hast auch noch Fieber, knurrte der Mann mit dem braunen Haar, prüfte den Stand der Sonne, um die ungefähre Tageszeit daraus zu schließen. Noch war die Mittagsstunde fern, doch mit jeder vergeudeten Minute, entfernten sich die Kinder immer mehr aus ihrer Reichweite. Und Zakwa wollte sie um jeden Preis schneller in die Fänge bekommen, als irgendjemand anders, wer immer ihnen ansonsten noch zu folgen schien.

Wir müssen weiter...wir haben noch eine Rechnung mit diesen Kindern offen...von...so einem kleinen Fieber lasse ich mich nicht klein kriegen!, schnaufte Reevo, stieß Zakwa von sich und verschnürte die Weste, wenngleich nicht all zu fest, um noch ausreichend Luft zu bekommen. Bist du dir sicher?, murrte Zakwa, nicht gänzlich überzeugt von der Robustheit seines Kameraden, griff ihm unter die Arme und half ihm somit auf die Beine. Glaub mir, mein Sinn nach Rache ist stärker als das Empfinden...von Schmerzen. Ich werde den Biestern eine Lektion erteilen...auch wenn es das letzte ist, das ich tue., Reevo dachte viel weniger an den ihnen entgangenen Reichtum, sondern weitaus stärker an Taris vorwitzigen, frechen Gesichtsausdruck, als er die beiden vor den versammelten Stammgästen der Taverne bloßgestellt hatte. Diesen Knaben würde er sich besonders vorknöpfen.

Seine Schritte waren beachtlich schwankend und unsicher, aber Zakwa ließ ihn gewähren. Sollte es ihm nur recht sein, dass Reevo hart im nehmen war. Sobald sie ihr Geld zurückerobert hatten, könnten sie jeden Heiler der Welt bezahlen. Reevo pausierte in seinem müßigen Gang, stützte sich wieder und wieder an den schlanken Stämmen der Bäume ab, tastete sich somit förmlich zu seinem Pferd heran. Zakwa half ihm, aufzusitzen und saß alsbald ebenso auf seinem Pferd, der rachedurstige Blick den Spuren bis zu deren Verschwinden im tanzenden Sand folgend. Und du willst wirklich nicht länger verharren und ruhen?

Damit du allein deinen Spaß hast und dir die Schätze selber einverleibst? Niemals, lachte Reevo, auch wenn es ihm damit nicht gelang, den gequälten Ausdruck seiner Augen zu verbannen. Einen echten Schurken kann auch gar nichts aufhalten, rief Zakwa lachend und unter den noch schlaftrunkenen Augen der Sonne nahmen sie die Verfolgung wieder auf, mit der festen Überzeugung, ihre Rivalen zu jagen und dingfest zu machen, ehe jemand anders ihren Weg kreuzte. Noch hatten Zakwa und der verletzte Reevo keine Vorstellung, wie stark ihre wahren Gegner sein würden... .

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Verwirrung.

Ja. Das war das seltsame Gefühl, das er empfand. Oder es musste zumindest Verwirrung sein. Denn nie hatte Daelior Drachensohn zuvor etwas gefühlt, das der Verwirrung an sich so gleichkam. Und doch war es etwas ganz anderes. Ihm war heiß und kalt zugleich, er hasste die Welt und liebte sie noch im selben Atemzug, in dem er sich gegen sie verschwor. Unzählige Male überprüfte er die Anzahl der Pfeile in seinem Köcher, ohne jedoch wahrlich zu zählen. So sehr er es auch versuchte und sich selbst schalt, er vermochte sich nicht einmal mehr auf solch simple Dinge zu konzentrieren. Daelior schob es auf das Drachenblut, den Fluch, der fast sein ganzes Leben schon auf ihm lastete. Selbst der dunkle Umhang schien ihm keinen Schutz mehr vor der stechenden, reizenden Sonne zu spenden.

Am Rande des Lagers saß er auf dem Felsen, auf jenem er vor wenigen Stunden noch mit Lalaithwen gesessen hatte. Er hatte sich wieder hierhin zurückgezogen, während die anderen speisten. Obwohl es schon lange her war, seit er etwas zu sich genommen hatte, kannte sein Körper keinen Hunger, keine betäubenden Krämpfe durchzogen seinen Magen, wie es sonst geschieht, wenn man zu lange keine Nahrung mehr zu sich nimmt. Es war alles schlicht und ergreifend wie verhext. Doch wer konnte einen so merkwürdigen Bannspruch über ihn ausgesprochen haben? Tief seufzend barg er sein entstelltes, dennoch auf sonderbare Weise schönes Gesicht hinter den Händen. Bald, dessen war er sich sicher, würde die Sonne gänzlich aufgegangen sein und die Gruppe wieder aufbrechen. Dann, so hoffte der Elb, würde diese irritierende Qual ein Ende nehmen.

Daelior, die Hände noch nahe an sein Gesicht haltend, betrachtete seine Finger. Hell und blass wie Elfenbein ragten je fünf der schmalen Glieder an jeder Hand in die Höhe, spreizten sich voneinander ab, konnten gleichzeitig aber auch in sich zusammensinken und miteinander vereinigt eine Faust ballen. Ein Geschick, das jedem gesunden Wesen, das aufrecht auf zwei Beinen gehen konnte, geschenkt worden war. Aber Daelior fühlte sich nicht so, als sei er gesund. Würde ihn sein eigenes Blut nun zur Strecke bringen, ihm alles rauben, das er sich in seinem beschwerlichen Leben mühsam erkämpft hatte?

Was besaß er denn überhaupt, abgesehen von Lagor und sich selbst? Nichts. Absolut gar nichts mehr. Das Drachenfeuer hatte ihm jene genommen, die er einst zu lieben geglaubt hatte. Doch spürte Daelior nun, dass er in seinem ganzen, langen Leben nicht eine Sekunde lang aufrichtig geliebt hatte. Und niemals geliebt wurde. Sicher, er hatte einst eine Familie gehabt, eine Mutter, einen Vater und sogar drei Geschwister und er hatte Zuneigung zu ihnen verspürt, weil sie ihm Geborgenheit geschenkt hatten. Geborgenheit, die er seither nicht mehr erfahren hatte. Der Drache hatte ihm all das geraubt, was ihn je an Gefühle erinnerte, an Wärme und Schutz.

Die Konturen der eigenen Finger verschwammen vor seinen Augen, die müde des starren Blickes waren und deren grüner Schimmer hell aufleuchtete. Wie traurig und beschämend, dass er sich nicht mehr richtig daran entsinnen konnte, wie es war, zu lieben! Seine Gedanken jagten wirr durch seinen Kopf, verursachten einen pochenden, gleichmäßig dem Rhythmus seines Pulses folgenden Schmerz. Er hätte nicht mitgehen dürfen. Nie und nimmer. Ganz gleich, was Drúsella ihm prophezeit hatte. Ganz gleich, ob dies der rechte Pfad war, auf dem er orientierungslos entlang schritt. Ganz gleich, ob er sich selbst wiederfand.

Diese Reise und ihre Gefährten verursachten ein Chaos in seinem sonst so rationalen, gleichgültigen Verstand. Genaugenommen war es nur Lalaithwen, die ihn, wenngleich unabsichtlich, in einen Strudel der Verwirrung gezogen hatte.

Daelior schlug sich selbst gegen die Stirn, presste fest die Lider zusammen. Nein, nein, das war nicht richtig...das war...ganz und gar verrückt. Sie war so viel schöner als er, so viel reiner und warmherziger. Außerdem von edlem Stand. Sie gehörte Legolas. Dem Prinzen Grünwalds. Zudem war sie ganz anders als er, naiv und manchmal starrsinnig wie ein Zwerg. Warum nur musste er unentwegt an sie denken? Wohlmöglich lag es an dem Gespräch, das er mit ihr geführt hatte. Schon immer hatte er Konversationen mit anderen vermieden und nun wünschte sich der Elb, auch bei ihr keine Ausnahme gemacht zu haben. Vielleicht musste er einfach nur einen Spaziergang machen, um auf andere Gedanken zu kommen. Gerade als er sich erheben wollte, schaute er überrascht in das Gesicht Pippins, das ihn amüsiert musterte. Wie lange hatte er so schon vor ihm gestanden?

In seinen schmalen, zierlichen Händen hielt er einen Teller, auf dem gebratenes Fleisch und Gemüse lag. Ich muss schon sagen, es ist sehr interessant, dich zu beobachten, kicherte der Hobbit heiter. Seitdem er etwas im Magen zu haben schien, war er wohl nicht mehr so trübselig gelaunt wie noch in der Nacht. Daelior wollte etwas erwidern, wusste jedoch nicht, was und in welchem Tonfall, da er das Anliegen des kleinen Kerlchens noch nicht erahnen konnte. , fuhr Pippin dann fort, streckte die Arme von seinem Körper und hielt dem Elben den Teller direkt unter die Nase. Der herzhafte, wohlige Geruch des Essens stieg ihm sofort in alle Sinne, worauf Daelior seine Nase leicht rümpfte.

Was hast du? Iss! Schmeckt nicht übel, ehrlich! Und auf das Urteil eines Hobbits in Essensfragen kannst du dich immer verlassen!, pfiff Pippin fröhlich vor sich hin. Ich...ich habe keinen Hunger, sagte Daelior ehrlich und kein bissiger Unterton schwang in der tiefen, heiseren Stimme mit. Der Hobbit runzelte die Stirn, tippte mit dem Finger in die grüne Masse, die den Elben entfernt an Bohnen erinnerte, und führte jenen an den Mund. Also das ist wirklich köstlich! Bist du dir sicher, dass du dir so ein Festmahl entgehen lassen willst? Nicht verstehend, weshalb Pippin ihm so freundlich begegnete, zögerte Daelior einen Moment, nickte dann aber, Ansätze eines Lächelns zeigten sich an seinen Mundwinkeln. Dann hast du bestimmt nichts dagegen, wenn ich deine Portion esse, oder?, fragte Pippin, ein wenig errötend bei seiner Fragestellung.

, grinste Daelior und schüttelte mit dem Kopf, als sich der Hobbit wieder von ihm entfernte, genüsslich das Essen verzehrend, das ihm zugestanden hätte.

Gegen die Gefräßigkeit eines Hobbits kommt keine mir bekannte Art an, hörte er unerwartet Lalaithwens helle Stimme ganz nahe neben sich. Daelior drehte sich um und erspähte die recht kleine Elbe unweit neben sich. Sie lächelte ihm zu und ließ sich ungefragt neben ihm nieder, unwissend, welcher Pein sie ihn aussetzte. Sein heftiger Herzschlag machte den Elben nervös und wieder verfluchte er insgeheim den Drachen, denn noch immer gab er ihm die Schuld an seinen derzeitigen, seltsamen Empfindungen. Du hast auch wirklich keinen Hunger?, fragte sie, ihn nun wieder etwas ernster musternd. Er fühlte sich nur noch imstande, mit dem Kopf zu schütteln, wich dem durchdringenden Blick ihrer blauen Augen stetig aus. Er sah, dass Legolas sich mit seinem Bruder unterhielt, aber immer wieder verliebt zu seiner Verlobten herüberschaute. Aragorn musste verlautet haben, dass sie wieder aufzubrechen gedachten. Zumindest beluden nun alle ihre Pferde. Und Daelior hatte nichts dergleichen mitbekommen!

Geht es dir gut?, fragte die Elbe ihn wieder und er nickte. Lalaithwen akzeptierte die wieder plötzlich eingetretene Wortkargheit des Elben als eine seiner Eigenschaften, dennoch machte er auf sie einen seltsam unruhigen Eindruck. Ich...ich wollte dir nochmals danken dafür, dass du mir...nun ja...dass du mir Trost gespendet hast, versuchte sie ein letztes Mal, dem verschwiegenen Elben ein Gespräch zu entlocken. Und endlich sah er sie an, mit kühlen, grünen Augen, deren Glanz nicht einmal eine ganze Höhle voller Smaragde hätte überbieten können, selbst wenn man diese dem kostbaren Schein der Sterne ausgesetzt hätte. Habe ich dich denn wahrhaft getröstet?, flüsterte er, seine Lippen waren ganz trocken, von blassem Rot. Zumindest konntest du mich eine Zeit lang ablenken, lächelte sie und er nickte, schaute wieder zu Boden, als wären alle Kieselsteine dieser Welt interessanter als sie.

Die Elbe räusperte sich ein wenig unsicher, ehe sie sich erhob. , stieß er hervor und sie hielt inne. Hatte er jemals ihren Namen ausgesprochen? Seine Stimme klang unsicher, fast schien es ihm schwer zu fallen, Lalaithwens Namen zu nennen. Auch akzentuierte er ihn auf eine ungewöhnliche Art und Weise, was liebenswert, fast niedlich in ihrem Ohr erklang.

Lächelnd wand sie sich zu ihm um, fragte sich insgeheim, was er ihr sagen wollte und was ihm so schwer über die Lippen zu kommen schien. Wie geht es deinem Fuß? Wie bitte? Eine dümmere Frage hätte ihm wohl nicht einfallen können! Daelior hätte sich der eigenen Banalität wegen am liebsten laut rügen wollen, aber dies hätte die überrascht wirkende Lalaithwen nur noch mehr verwundert. Ihr war anzusehen, dass sie mit einer solchen gewöhnlichen Frage beim aufgewühlten Klang seiner Stimme nicht gerechnet hatte. , sagte sie leise, ich kann ihn schon etwas mehr belasten. Als ob sie ihm die Aufrichtigkeit ihrer Worte beweisen wollte, trat sie von einem Fuß auf den anderen, doch entging Daelior die Anspannung in ihren Zügen nicht.

Trotzdem...trotzdem solltest du es noch nicht übertreiben, riet er ihr, Wir dürfen schließlich keine Zeit mehr verlieren, wenn wir deinen Sohn einholen wollen und sollten es somit vermeiden, wegen Verwundungen jeglicher Art rasten zu müssen, er klang nunmehr selbstsicherer, hatte sich erhoben und stand groß und schlank vor ihr, der Elbe, die ihm nur ein Stück weit über die Schulter reichte. Lalaithwen entgegnete ihm nichts, versuchte nur in seinen Augen den Grund für seine Unsicherheit zu erforschen.

Aber Gimlis schallendes Gelächter durchbrach die eingekehrte Stille zwischen ihnen, in der sie sich nur angeschaut hatten, ein Stückchen der Wahrheit des anderen in sich selbst aufnahmen. Schnell war die Ursache für die Erheiterung des Zwerges gefunden – denn Thíluils Gewand wies deutliche Flecken von gebratenem Fett auf, woraus man wiederum schließen konnte, dass etwas vom Essen auf dem Hemd des Elben gelandet sein musste. Hahaha, ich sag es immer wieder...die feinen Elben sind einfach nicht gemacht für das Leben in der Wildnis! Nicht einmal essen können sie, ohne sich zu bekleckern wie ein Kleinkind!, das schalkhafte Funkeln in Gimlis Augen war von purer Schadenfreude geprägt. Einige der gondorischen Wachleute, wie auch Aragorn selbst, schüttelten nur lachend den Kopf, ehe sie das Feuer löschten und die letzten Spuren des Lagers beseitigten.

Daelior hatte sich von ihr abgewandt, als sich Lalaithwen wieder zu ihm drehte und die eben gesehene Situation kommentieren wollte. Mit einer Mischung aus Wehmut und Verwunderung schaute sie ihm nach, wie er sich auf Lagors Rücken schwang, die Kapuze des dunklen Mantels über den Kopf legend.

Meleth nîn?, erklang Legolas liebevolle Stimme, in deren Richtung sie sich augenblicklich umdrehte und den schönen Elben mit den Zügeln ihrer beider Pferde in den Händen erblickte. Darf ich dir auf das Pferd helfen?, fragte er mit einem allessagenden Lächeln. Ein letztes Mal schaute sie zu Daelior, der nachdenklich die steinige und scharfkantige Landschaft der Emyn Muil betrachtete, erst wieder aus seinen Gedanken gerissen wurde, als Aragorn ihm zurief: Daelior, du kennst die kürzesten Pfade, deshalb bitte ich dich darum, uns weiter zu führen Der Elb reagierte auf den Zuruf des Königs mit einem knappen, dennoch merklichen Nicken und trieb seinen Hengst mit einem leisen Zungenschnalzen an, ohne Lalaithwen auch nur mit einem Seitenblick zu streifen.

, vernahm sie Legolas Stimme nun ganz nah an ihrem Ohr, so dass sein warmer Atem ihre empfindliche Ohrenspitze kitzelte. Sie küsste ihn daraufhin auf den Mund, forderte einen leidenschaftlichen Kuss von seinen Lippen, womit er nicht gerechnet hätte und sie ein wenig fragend betrachtete. Aber sie schmunzelte nur verschmitzt und murmelte: Nun? Ich dachte, mein Prinz hebt mich in seine Arme und trägt mich zu meinem ehrenwerten Ross? Legolas lachte leise und ehe sie sich versah, hatte er sie mit nie gesehener Leichtigkeit in seine Arme gehoben und lächelte zärtlich zu ihr herab, während er sicheren Schrittes zu den Pferden ging. Sie genoss diesen Moment der Nähe, sog den vertrauten Duft seiner weichen Haut mit jedem Atemzug tiefer ein. Er schien ihren nachdenklichen und ein wenig betrübten Blick zu bemerken und flüsterte ihr zu, als er sie auf ihr Pferd gehoben hatte: Wir finden Filegon und seine Freunde. Und ihnen geht es gut...das weiß ich, er streichelte ihre Wange und lächelte ihr aufmunternd zu. Ich weiß, flüsterte sie, worauf er sie erneut küsste und ihr die Zügel in die Hand legte, sich selbst daran machte, auf dem eigenen Pferd aufzusitzen.

Fast schämte sich Lalaithwen dafür, dass sie in jenen Sekunden gar nicht an Filegon gedacht hatte, sondern vielmehr an Daelior, dem es immer wieder gelang, sie in Sorge und Verwunderung zu versetzen.

So zogen die ein oder anderen Reiter an ihr vorüber, während sie noch gedankenverloren in die Ferne starrte, letztendlich aber ihr Pferd vorantrieb, als sich gleichzeitig das helle Blau des Himmels mit güldenen Sonnenstrahlen vermengte zu einer zarten Komposition aus Sommerfarben. Filegon sollten uneingeschränkt ihre Gedanken und Gebete gelten, denn sie fühlte stärker denn je, dass er sie jetzt dringend brauchte. Und sie würde an seiner Seite sein, so bald es ihr möglich war.

~*~*~

So, hier is schon wieder Kapitelende...und der 21. Streich folgt, wie gewohnt, im 10-Tage Rhythmus, also am 30.3. :) Bis dahin wünsche ich euch einen wundervollen Frühlingsanfang

*yay*

Maxi: Jaja, hängst ganz schön hinterher *lol* Dankeschön für die Eintragung als *freu* hab sowas gar net verdient *sich duck* *knuddel*

Strumpfhase: Hihi, ich fand unser SMS-Duell in dieser Woche so lustig ^^ konnte dir leider net mehr zurückschreiben, weil (wie ich schon im GB vom FC geschrieben hab) der Tarif sauteuer war und ich kaum noch Geld drauf hatte *seufz* Aber ein großes Dankeschön für deine aufmunternden und anspornenden Worte *extradollknuddel* HDL!

Feanen: Das mit dem Umnieten stimmt...aber ich glaub, auch wenn die Probezeit vorüber ist, solltest du besser niemanden umfahren ^^ Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen!

BlackPearl: Wie du merkst, hab ich mir nix gebrochen ^^ Ja, ich weiß auch net, was ff.net immer hat...dieses chapter does not exist geht mir immer ziemlich auf den Senkel! Ei, das ist eine riesige Ehre für mich, dass du dich im Fanlisting eingetragen hast *rotwerd* aber das hatten wir schon im Chat ausdiskutiert mit dem Schildergebnis *g* Poetische Ergüsse in Bruchtal? Findest du? O.o Solange dir die Kapitel gefallen, bin ich ja beruhigt *lol* *knutsch*

Viechle: Stimmt, jetzt wo dus sagst...hilfe, ich hab Legolas ja fast zitiert! O.o Ich krieg das alles gar net mehr mit *sich schäm* Jau, unsere Haldirs sind ziemlich unterschiedlich, aber gerade das find ich ja immer gut. Wär ja auf Dauer langweilig, wenn jeder jeden Charakter gleich interpretieren würde! Nein, er wird net Aragorn hinterhergeschickt, wär ja n Sau-Umweg! Freu mich schon auf dein neues Kapitel :) *knuff*

Christin: Ja, meine Mutter liest eigentlich jedes Kapitel von zuerst, weil sie auch ein kleiner HdR-Freak ist *hihi* (nicht, dass ich daran schuld wär...) Ja, wir kommen super aus und ich finde es auch wirklich lieb von ihr, dass sie sich Zeit für mein Geschreibsel nimmt! Ich meine, ich bitte sie ja nicht einmal darum, zu lesen, sie macht das ganz und gar freiwillig *g* Danke für deine Review *freu*

Airihnaa: Du vergleichst meinen Story-Schnitt mit dem von Tolkien? O.o wow! Ich finds auch arg schade, dass er net mehr unter uns weilt...seine Kreativität hätt ich gern! Jaaa, Haldir naggisch...ich glaub, an der Textstelle hab ich zu viel Glühwein intus gehabt *kicher* Obwohl die Vorstellung an sich ganz nett ist, oder? Hier noch mehr Bruchtal für dich...und vielleicht wird bald eine Kuh durch ein Kapitel spazieren ^^ *knuddel*

Goldmond: Hihi, da hab ich mich mit den Pferden ja doch net so blamiert, wie ich gefürchtet hatte! *uff* Sag mal, liest du auf Arbeit meine Kapitel? O.o *lach* War Bruchtal denn so traurig geschrieben? *sich am Kopf kratzt* Über Daelior kommt bald mehr und...ach, ich verrate nix *g* Du willst ein Date mit Filegon? O.o *lol* Ich glaub, da musst du mit Blacky reden, einmal hat sie, glaube ich, auch erwähnt, dass sie den Kerl zum Knutschen findet *lol* Danke für deine Review, freut mich immer wieder seeehr *knuddel*

HexenLady: Die Eltern kommen näher...bald...*prophezei* Nicht so ungeduldig hier *lach* So, du meinst also, du könntest mich finden und bestrafen, wann immer du willst und egal, wo ich bin? Na da bin ich ja mal gespannt *g* Danke für deine Review *freu*

Jathy: Urlaub? Ski-Urlaub? Das waren 3 Tage voller Anstrengung, Stürze und mentaler Erschöpfung *g* Nix Urlaub! Bin aber wieder heil angekommen, wie du siehst. Ich danke dir für deinen lieben Kommentar *knuffelz*

Dana: Wie versprochen ist dieses Kapitel für dich :) (wehe du freust dich net...lol) Japp, bin in allen Teilen wieder angekommen und habe bis auf ein paar blaue Flecken keine weiteren Blessuren davongetragen ^^ Hoffe, du hast schön Burtseltach gefeiert? Ja, die Krähen sind in der Nähe, aber sie schützen nur Selina, das hast du richtig verstanden *g* Daelior und Laith verwandt? Nun...wer weiß das schon so genau? *grinsel* *knuddel*

Mystica89: *lol* Du hast ein Latexschwertchen daheim? *neidisch guck* Nun, es dürfte sich als schwierig herausstellen, dass die Kinder ihren Kumpel Jolly wiederfinden...für ihn geht der noch ein bisschen weiter, fürchte ich. Ja, Zakwa und Reevo sind Spielverderber...aber Schurken gehören einfach auch in diese Geschichte *g* *ganzliebknuddel*

Finda: Ach, na sooo lang hast du für die Review nun wirklich nicht gebraucht...wenn sich einer für verspätete Reviews schämen sollte, dann bin ich das (glaub mir, Viechle und Mystica können ein Lied davon singen *g*). Wie war deine mündliche Prüfung? Ich hab an dich gedacht, während ich nen Abhang runtergeschlittert bin *g* Bis zum 10.5. ist die Story schon fertig? *traurig guck und will, dass Story noch viiieeel länger wird* Vergiss nicht, dass dein Gast-Daddy auch nen PC hat *lol* Hach, dein Lob schmeichelt mir außerordentlich *rotwerd* Hihi, du findest Daelior auch zum Quietschen? *kicher* Na mal sehen, was ich da so machen kann ^^ *Riesenknutscher*

Sleepengel: Wow, also erstmal ein großes Dankeschön für dein Lob *noch ganz dunkelrot werd*, freue mich auch sehr, dass dir die Fortsetzung auch bisher gefällt! Das war eigentlich meine größte Sorge, als ich den Prolog damals veröffentlichte. Ja, auf OBL veröffentlichen zu dürfen ist eigentlich eine sehr große Ehre für eine FF-Autorin. Ich dachte, mich trifft der Schlag, als Verena mich per Review fragte! *in Erinnerung schwelg* Jaaaa, du hast nicht geweint! Schön, dachte schon, ich mache alle meine Leser depressiv *lach* Danke für die liebe Review *drück*

Sina: Legolas kleine Wunde wird ja in diesem Kapitel ausreichend umsorgt *grins* Daelior? Was soll mit ihm sein? Man sollte ihn nicht außer Acht lassen, sag ich mal nur *g* Ich schreib so schnell ich kann, damit ihr alle 10 Tage euer Kapitel bekommt, glaub mir :) *knuffel*

Lucky_Ann: Ui, wieder ein Besucher auf unserer Seite *freu* Gut zu wissen, dass das Stichwort und die Antwort sogar stille Leser bekehren! *lach* Reviews sind meine Droge und der Ansporn für mich, weiterzuschreiben! Haltet den Dieb! war eigentlich meine erste ernstere FF und ich bin immer noch ganz verwundert, dass sie so eingeschlagen hat *g* Danke, ich bemühe mich, dass auch so gut wird. Thranduil kommt in...lass mich überlegen...2-3 Kapiteln...noch ein wenig Geduld, aber er kommt! Danke für die Review *freu wie ein kleines Fohlen*