A/N: Es war einmal ein kleines Stoffpferd, das brachte den lieben langen Tag damit zu, an einer ellenlangen Fan Fiction zu schreiben. Es ließ sogar einige seiner anderen Hobbies gewaltig dafür schleifen, um eine kleine aber durchaus feine Schar an Lesern im 10-Tage-Rhythmus zu beglücken oder gewaltig zu erschrecken. Als die Tage zu seinem 18. Geburtstag immer schneller verstrichen, wünschte es sich nur eines: dass man ihm Reviews schenkte. Wie traurig war das kleine Pferdchen, als es sah, dass so viele treue Leser immer seltener vorbeisahen.

Was lernen wir daraus? Beglückt ein kleines Pferdchen, das am 26. Geburtstag hat und ihr werdet davon ausgehen können, dass auch diese Geschichte ihr Ende finden wird... . (:

Disclaimer: Ende Juli sind es nun schon zwei Jahre, in denen ich immerfort Tolkiens geniale Werke verschandle. Er soll sich nicht so haben, so manche FF-Autorin vergreift sich schon viel länger an dem heiligen Stoff als ich :)

Achtung: Ein vielleicht bedeutungsvoller Wendepunkt...außerdem ziehen wir mit „Haltet den Dieb!" gleich auf, was die Kapitelanzahl betrifft. Erstmals kann ich euch eine halbwegs ernst zu nehmende Prognose bezüglich der Länge der FF geben...ich plane noch insgesamt (dieses Kapitel mit einbezogen) 10 Kapitel bis zum Schluss...haltet bitte durch.

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Kapitel 29: Einem Abgrund so nah

Mit Blasen an den Fingern, die durch die stetige Reibung aufzuplatzen und ihre salzige farblose Flüssigkeit zu verlieren drohten, arbeitete sich Jolly durch das mannigfach an Struktur wechselnde Gestein, bis auch seine stark begrenzten Kräfte ihr längst erwartetes Ende erreichten. Schwer wie Blei waren seine Hände, die sich daran gewöhnt hatten, den Griff des Eisens so fest zu umschließen, als hinge ihr weiteres Fortbestehen davon ab. Es war schier hoffnungslos. Obgleich er so lange und tüchtig gearbeitet hatte, dass die Schwielen an seinen Händen seine Finger hatten anschwellen lassen, kam er kaum voran. Der Spalt hatte sich, wenn überhaupt, um maximal sechs Zentimeter geweitet. Nicht einmal die Hand Hyons hätte dort hineingepasst – wie um Erus Willen wollten sie dann ganz entfliehen?

Zu allem Übel, oder wohl besser, um das Unglück perfekt zu machen, brach die Hacke völlig, der Riss, der sich anfangs nur andeutungsweise auf dem dreckigen Metall abgezeichnet hatte, hatte sich deltaartig wie die Arme eines Flusses ausgebreitet und das Eisen splittern lassen. Es bedurfte nur noch eines weiteren schwachen Schlages von Jolly, um dem überstrapazierten Werkzeug den Rest zu geben. Mit einem klagenden Ächzen löste sich der stumpfe Metallkopf endgültig von seiner hölzernen Halterung und stürzte theatralisch auf den nasskalten Stein. Jollys Nerven waren zum Zerreißen gespannt, so dass es kein wirkliches Wunder war, dass Tränen der Verzweiflung in Sturzbächen über seine Wangen rollten und er mit ungeschickten Händen das Eisen zu befestigen versuchte, was ihm natürlich misslingen musste. Warum wandte sich das Schicksal nur auf so grausame Weise gegen ihn? Mit der letzten brauchbaren Spitzhacke zerbrach auch Jollys letzte Bastion der Hoffnung.

Der Junge machte sich nicht die Mühe, die Tränen aus Gram vor den anderen fortzuwischen, sondern kroch alsbald aus dem engen Schacht, das beschädigte Werkzeug schob er vor sich her.

Das milchig-gelbe Licht der abgenutzten Öllampe zuckte aufgeregt bei dem leichten Luftzug, den Jolly verursachte, als er den Kessel, in dem die anderen noch geschäftig mit der Arbeit zu tun hatten, betrat. „Pass doch auf, du Nichtsnutz! Die Flamme ist schon klein genug, wenn du sie löschst, müssen wir noch im Dunkeln arbeiten", blaffte ihn Kean an, als hätte er nur auf einen weiteren Fehltritt Jollys gewartet. Ophédor wies ihn sogleich knurrend in seine Schranken und trat zu Jolly, um ihm das beschädigte Eisen abzunehmen. „Du siehst sehr mitgenommen aus, Jolly...ruh dich lieber ein wenig aus...", sagte er freundlich, auch wenn Selinas Bruder in seinen hellen Augen erkannte, dass Ophédor sich damit abgefunden hatte, dass ihnen die Flucht nicht mehr gelingen würde. „Ja, soll er sich nur ausruhen, während wir seinen Edelsteinanteil ausgraben...", beschwerte sich Kean und gab Jolly durch ein aggressives Funkeln in den Augen, das an Katzenaugen erinnerte, die im kalten Mondlicht gefährlich räuberisch aufblitzten, zu verstehen, dass er es nicht länger billigen würde, für ihn doppelt so hart zu schuften.

„Ich gebe Kean ungern Recht...", begann Hawarh und Kean zog höhnisch die Brauen hoch: „Vielen Dank, Freund" Hawarh schenkte dem anderen Jungen einen missmutigen Seitenblick, ehe er weitersprach: „...aber ich glaube auch, dass es keinen Sinn hat, wenn Jolly allein am Schacht weitergräbt...er wird auch schwächer und das Werkzeug ist nun erstrecht nicht mehr zu gebrauchen. Wenn wir nicht verhungern wollen, müssen wir alle daran arbeiten, unsere Ration abzuliefern", ein weiterer nervöser Seitenblick folgte, doch diesmal war er auf Jolly gerichtet, der den Kopf gesenkt hielt, „Ich meine das ja jetzt nicht böse, aber es ist nur unnötige Verschwendung von Zeit und Kraft, wenn wir diesen Schacht weitergraben...lasst uns unsere Chancen reeller einschätzen"

„Was ist eigentlich mit euch los? Wollt ihr denn so schnell aufgeben?", rief Ophédor entrüstet aus, „Wir haben doch kürzlich erst neue Hoffnung schöpfen können...durch Jolly! Und jetzt stellt ihr euch gegen ihn?" Der blonde Jüngling, dessen hochgewachsene Statur in kühle Schatten gebettet war, die es einzig vermochten, die Glut des Zorns in ihm zu besänftigen, wollte noch etwas hinzusetzen, als sich Jolly plötzlich leise zu Wort meldete: „Es ist wahr...", er hob den müden Blick, dunkle Augenringe säumten seine Lider, „Ich bringe nur Verderben über euch, wenn ich euch nicht helfe...", Kean musterte Jolly eindringlich, fast bösartig.

„Aber Jolly...du selbst sagtest...", stammelte Ophédor entrüstet. Jolly hob die Hand, wollte so unterbinden, dass Ophédor unnötig versuchen würde, ihm Mut zuzusprechen. „Ja, aber ich wusste nicht, wie schwierig die Bedingungen wirklich sind...ich...ich habe euch enttäuscht und das tut mir sehr leid", seine Stimme brach und er musste schlucken, um keuchend Luft zu holen. Ophédor, Hawarh und Hyon standen betreten um Jolly herum, wurden sich dessen gewahr, dass auch nur wenige Tage in dieser Sklavengrube den Willen eines starken Jungen wie Jolly zu brechen vermochten. Kean ließ seinen Hammer zu Boden fallen und kehrte mit der Handkante den metallenen Staub aus der Felswand, der wie feingesiebter Sand auf der Innenseite seiner Hand haften blieb und den er nur dann wieder von seiner Haut ab bekam, wenn er mit der anderen draufschlug. Winzige Wölkchen aus grau-silbernem Staub verharrten andächtig in der Luft, fielen langsam und fast mit der gleichen Geschmeidigkeit einer Daunenfeder, welche nur der laue Frühlingswind vorantreiben kann, zurück auf den kalten, farblosen Untergrund. „Seht euch das an...ich habe reiche Beute gemacht", lenkte Kean die Aufmerksamkeit von Jolly weg.

So klein, dass Perlen wahrlich riesig im Vergleich zu ihnen wirkten, glitzerten grüne Schmucksteine in Keans Händen auf. „Wie viele sind das?", fragte Hyon, der sogleich an die Seite des Knaben getreten war und aufgeregt auf seine Hand lugte und zu zählen versuchte. „Mindestens fünf...ich glaube, ich habe ne Ader entdeckt", rief Kean aus, Jolly triumphierend zublinzelnd. „Damit ist unser Abendessen gesichert", jauchzte Hawarh, dessen Hunger überzeugendere Argumente vorzubringen wusste als Ophédor.

„Dann lasst uns mal gehen", schlug Kean hochmütig vor, umschloss die Edelsteine in seiner Hand und trabte aufrecht voran. Hyon war ihm dicht auf den Fersen, sein sonderbar kindliches Gemüt war allein von der Vorstellung, wieder etwas in den leeren Magen zu bekommen, geradezu entzückt. Hawarh folgte zögerlich, allein Ophédor blieb mit Jolly noch einige Minuten zurück. „Sollen wir schon aufgeben? Wo wir gerade erst begonnen haben, Fluchtpläne zu schmieden?", Ophédor hatte, obschon es Jolly kaum glauben konnte, Tränen in den Augen. „Ihr habt diese Pläne geschmiedet, Ophédor...ich war nur so dumm und habe geglaubt, sie für euch Wirklichkeit werden lassen zu können", flüsterte Jolly. Ihm war es unbehaglich, dass der Anführer der Jungen weinte, hatte ihm denn sein Vater nicht oft genug gesagt, dass Männer nicht heulen durften? Und ihm war schändlicherweise in letzter Zeit fast ständig zum Weinen zumute. „Es tut mir so leid", würgte Jolly förmlich hervor, ehe seine Stimme versagte.

Mir tut es leid, Jolly...", Ophédors Brustkorb hob und senkte sich unbeholfen, eilig wischte er die Tränen fort, „Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Pejou nicht da gewesen wäre...vielleicht..."

Er sank auf seine Knie, vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen und schluchzte. Die hohe nervliche Belastung entlud sich nun endlich auch bei ihm, der so viel daran gesetzt hatte, stark für die anderen, ja, ihr Hoffnungsträger zu sein. Mut fassend, legte Jolly seinen Arm in fast beschützender Haltung um die Schulter des Jungen, hockte nieder, damit sein Gesicht auf gleicher Höhe mit dessen Ophédors war. „Du hast alles getan, was du konntest...das haben wir alle...aber es hat nicht sollen sein", hauchte Jolly vielmehr, Tränen, die marode und träge von seinem Kinn tropften, verliehen seinem Kummer einen neuen Ausdruck. „Wird nun das mit uns geschehen, wovor mein Vater mich einst immer warnte?", fragte Ophédor und erstmalig trafen sich die Blicke der beiden Jungen und es war Jolly, als spähe er durch dessen Augen in ein Spiegelbild seiner Seele. „Wovor hat dich dein Vater gewarnt?", fragte Jolly verwundert, mit den bloßen, geschundenen Händen rasch die Spuren seiner Verzweiflung fortwischend.

„Er sagte", schniefte Ophédor und musste Gewalt üben, um die eigene Schwäche zu überwinden und sich zu erheben, „...er sagte, dass wir alle nur Schmetterlinge seien, die darauf warteten, von tobenden Jungen mit ihren Käscher gefangen zu werden und ihrem baldigen Tode ins Auge zu sehen...er...er sagte, es gäbe zwei Arten von Schmetterlingen – die tüchtigen, die weniger mit ihrer Schönheit zu prahlen wissen und jene Schmetterlinge, die durch ihre Grazie und betörende Farbenfreude jeden Blick auf sich ziehen und somit dem Jäger als Erste auffallen. Er sagte, es läge an jedem einzelnen von uns, ob er sich fangen ließe oder nicht...nie habe ich seinen Worten eine so wahre Bedeutung abgerungen...aber jetzt glaube ich zu wissen, was er damit meint...", Ophédor machte eine bedeutungsvolle Pause, ehe er sich wieder zu Jolly drehte, das Gesicht noch immer recht tränennass, „Welche Art von Schmetterlingen sind wir? Und...", er reichte Jolly seine Hand, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein, „...sind wir schon gefangen oder schlagen unsere Flügel noch immer eifrig gegen das trügerische Netz unseres Feindes?"

Jolly war schier beeindruckt. Nie hatte er einen Jungen in seinem Alter so reden gehört wie Ophédor und es wollte ihn nicht länger wundern, dass er Redensführer der schwer arbeitenden Jungen war. „Sie schlagen...", flüsterte Jolly gebannt, „...aber wie lange noch?"

Ein stilles Bündnis gingen beide Burschen in jenem Augenblick ein, ein leises Versprechen, das einander Kraft und Mut schenken sollte, wurde einzig durch ein frenetisches Funkeln in den Augen des anderen gegeben und dadurch nur umso bedeutungsvoller. Freiheit. Sie war so nah und doch so fern und auch wenn beide noch eben kurz davor gewesen waren, die Pläne für eine Flucht aufzugeben, so waren ihre Herzen nur noch versessener darauf, von ihren kostbaren Wassern zu trinken und ihren allumfassenden Aromen zu kosten. Freiheit. Solange sie noch in ihren Gedanken, in ihnen selbst existierte, würde man sie ihnen nicht rauben können.

„He, wo bleibt ihr?", hallte Hyons Ruf zu ihnen hinüber, „Reißer wird wütend, wenn wir nicht alle geschlossen den Schacht verlassen" Ophédor schenkte Jolly ein dankbares Lächeln, dann drehte er den Kopf in jene Richtung, aus der Hyons Rufe zu ihnen vordrangen und stieß laut aus: „Gleich, wir kommen ja gleich..." Ophédor schlug Jolly freundschaftlich auf die Schulter und murmelte: „Auch wenn hier alle aufgeben wollen...ich will leben, auch wenn ich dafür sterben muss" Jolly sah Ophédor fasziniert und gleichsam ehrfürchtig an. Wie sie es anstellen wollten, wusste keiner von beiden. Aber allem unheilvollem Los zum Trotz würden sie für die Freiheit kämpfen.

Die Schmetterlingsflügel schlugen wieder. Und sie taten dies heftiger als jemals zuvor.

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Die Äste der Trauerweiden waren gewunden und reichten beinahe bis zu der Tränke der Bruinenfurt hinab, in der das Mondlicht gebrochen und auf bizarre Weise reflektiert wurde. Wie ein Vorhang aus geflochtenem Flachs tauchten die biegsamen und mit zahllosen Blättern bestückten Zweige in das klare, im Dunkel der Nacht in düsteres Indigo gemischte Wasser ein und schlugen verspielte kleine Wellen, die sich in einem anwachsenden Radius letztlich im Nichts verloren. Das Gewässer lag still, kein Flüstern drang aus seinen kühlen, nassen Tiefen an die Oberfläche. Wie ein blank polierter Spiegel weilte der Fluss, als hätte er sich für nur eine Nacht gewünscht, ein See zu sein. Zwar jagte die Strömung in ihrem ewig fortwährenden Lauf durch das Bett und zerrte rabiat verträumten Fels und gefallene Blätter mit sich, doch geschah dies in einer friedlichen Stille, wie sie noch nie zuvor in Imladris vernommen worden war. Es schien, dass der Bruinen stumm geworden war und man ihm die Gabe, rauschend zu tuscheln und glucksend zu plätschern ein für alle Mal entsagt hatte.

Arwen, stolze Königin von Gondor und Tochter des Halbelben Elrond, konnte wenig Frieden in dieser Idylle in sich aufnehmen. Zu verstreut waren ihre Gedanken, die Wirbelwinde ihres Geistes, Dämonen und Spukgestalten, geboren von der Furcht und Sorge ihres Herzens.

Zärtlich verweilte ihre Hand auf der kleinen Wölbung ihres Bauches, ihre Lider hielt sie geschlossen, als lauschte sie dem neuen Leben, das in ihr heranwuchs. Fern wie der Tag der Geburt lag für sie die Stunde, in welcher sie ihren Gemahl und den geliebten Sohn wieder in die Arme schließen konnte. Hier in Imladris, der Stätte ihrer eigenen Kindheit, verharrte sie nun schon mehrere Tage, wie sie es Haldir versprochen hatte. Die Zeit, die an diesem Ort ihren Stillstand erfahren zu haben schien, hatte sie dazu genutzt, durch die Gärten zu spazieren, ihre Gemächer zu besuchen und längst verblasste Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.

So stand sie auch in jener Nacht auf der steinernen, kunstvoll gebogenen Brücke und entsann sich an längst vergangene Zeiten, als die Elben Imladris noch Leben einhauchten und dieses idyllische Fleckchen Erde ihr Heim nannten. Ein Lächeln erhellte ihre Züge, als sie daran dachte, wie sie Aragorn hatte aufwachsen sehen. Unter der Obhut ihres eigenen Vaters war er ein wahrhaft stattlicher Mann geworden, dem sie letzten Endes sogar ihr Herz geschenkt hatte. Nie und nimmer hätte sie glauben wollen, jemals für einen Menschen so viel empfinden zu können, wie für ihn. Die Sehnsucht nach Aragorn tilgte zum Teil die große Sorge um das Gelingen Haldirs, doch konnten im großen und ganzen beide Gefühle die Waagschalen auf gleicher Höhe halten. Nie würde sie jenen Tag vergessen, an welchem sie Aragorn mit anderen Augen gesehen hatte. Nicht länger ward er damals der Waisenjunge gewesen, dem das Schicksal eine schwere Bürde auferlegt hatte, indem es ihn zum Erben Isildurs machte. Elrond hatte stets ein waches Auge auf den Waldläufer geworfen, doch trotz seiner verbissenen Versuche, Arwen von ihm fernzuhalten, gelang es ihm nicht zu verhindern, dass sie sich ineinander verliebten.

Pechschwarz reichte das lange Haar wellig bis zu ihrer Hüfte hinab, umrahmte ihr schönes Gesicht und schmeichelte ihm. Azaleen blühten zu beiden Seiten, wuchsen am Fuße der Brüstung und schlängelten sich elegant fast bis zu deren Plateau hinauf.

Wie oft hatte sie schon hier gestanden und Aragorn hinterhergesehen, als jener abermals in die Ferne auszog, um Nachricht aus dem Süden zu erfahren oder einfach nur Streifzüge durch bislang unbekannte Gebiete zu unternehmen. Auch als er in der Gemeinschaft um Frodo fortreiste, hatte sie noch lange an den Toren Bruchtals verweilt und bereits wenige Sekunden nach seinem Verschwinden tiefste Sehnsucht nach seiner Wiederkehr verspürt.

Arwen lächelte. Eldarion war ihrem geliebten Gemahl sehr ähnlich. Die gleiche Loyalität und Ehrlichkeit sprach aus seinen grauen Augen, derselbe Stolz ruhte verborgen hinter gutmütiger Bescheidenheit und Sanftmut. Wo mochte ihr Sohn nur sein? Hatte er schwere Stunden zu verleben, während sie ungeduldig in ihrer einstigen Heimat auf eine Nachricht wartete? Die Visionen in ihren Träumen waren wiedergekehrt, die gleichen schrecklichen Bilder und Szenarien erschlossen sich vor ihrem geistigen Auge. Rhûn hielt einen verlockenden Schatz in seinem steinernen und gefährlichen Kern versteckt, der dazu fähig gewesen war, ihr ihren Sohn aus den schützenden Armen zu entreißen. Etwas Schlimmes würde sich zutragen, wenn Haldir bei dem Versuch scheiterte, Thranduil vom Ernst der Lage zu überzeugen, ein Heer würde sich erheben, das zu gegebener Zeit die Macht besäße, Gondors ahnungslosen König zu stürzen. Noch im Keim musste diese Bedrohung im Osten erstickt werden und bestenfalls überraschte man seinen Feind noch ehe er einen selbst in eine tödliche Falle zu locken vermochte.

„Mögen die Valar euch beistehen", entwich es im Flüsterton Arwens Kehle, ihr Blick wanderte hinauf zu dem Mond, dessen Gestalt von Nacht zu Nacht wuchs, bis sie genug vom Sternenschein gezehrt hatte und wieder vollkommen sein würde, nur um sich wie durch Magie in eine Sichel zurückzuverwandeln.

Die kleinen zierlichen Blätter der Trauerweiden bewegten sich leicht in einem steten Rhythmus, komponierten gemeinsam eine Sinfonie, eine berauschende Melodie, die ihren Zuhörer schnell trunken zu machen wusste. Etwas sagte Arwen, dass alles gut werden würde. Noch immer lächelnd folgte sie dem verwitternden Pfad über die Brücke zurück zu den einsamen Hallen von Imladris. Sie musste Vertrauen haben, Vertrauen in Aragorn und Eldarion, als auch Haldir und Thranduil. Doch die Zeit, die ihr durch die Hände rann wie Sand durch das klare Glas einer Sanduhr, würde ihr unerbittlicher Gegner sein.

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Merry war die Zeit lang geworden, die sie nun schon damit zubrachten, in geordneten Reihen hintereinander her zu reiten und trotz des Versprechens Daeliors, dass Rhûn nicht mehr fern sei, kam dem Hobbit die Wegstrecke noch unendlich weit vor. Hier zeigte sich deutlich, dass Hobbits eine viel einfachere Vorstellung von der Unendlichkeit hatten, eine schlichtere, oberflächlichere. Einzig Elben waren dazu fähig, die Ewigkeit in jedem Sandkorn zu spüren, mit jedem Wimpernschlag zu verfolgen, in ihrem reichen Nektar zu schmecken. Einige wenige Stunden, die sie noch von Rhûn trennten, waren also ein Nichts im Vergleich zu dessen, was Elben zu durchleben hatten.

Wie dem auch sei, Merry schlug sich die Zeit tot, indem er recht unsinnige Konversation mit Pippin über das gute Kraut aus dem Südviertel des Auenlandes führte und sich gleichzeitig ein paar Blätter dieses kostbaren Gewächses herbeiwünschte. Dies war der Nachteil an jeder noch so tollkühnen Mission – auf den langen Ritten musste man so vielen Dingen entsagen, dass man sich erst dann gewahr wurde, wie schön es doch Zuhause war. Thíluil lauschte lächelnd den Erzählungen der beiden Kleinwüchsigen, mit welcher Hingabe sie von ihrem einfachen Leben erzählten und sich an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen wussten. Der Elb wusste diese Eigenarten zu schätzen und dachte unwillkürlich an seine Kindheit, die er wohlbehütet unter dem schattenreichen Blätterdach Eryn Lasgalens verlebt hatte, zwar ohne eine Mutter, dafür aber mit einem umso besorgteren Vater und zwei sehr aufgeweckten Geschwistern.

Wie schnell war nur die Zeit vergangen? Legolas würde bald heiraten, doch würde auch Thranduil der feierlichen Zeremonie beiwohnen? Thíluil hatte sich in den Konflikt seines Bruders mit dem Vater bisweilen wenig eingemischt, aber dennoch war er überzeugt davon, dass sein Vater ein Recht darauf hatte, zumindest zu erfahren, dass sein ältester Sohn heiratete.

Der jüngere Elb schüttelte leicht den Kopf, als er seinen Bruder beobachtete, wie dessen scharfer Blick nie von Lalaithwen wich. Die Ketten der Liebe´, so dachte er für sich, sind wahrlich nicht zu sprengen´ Legolas hatte förmlich auf den passenden Moment gelauert, bis Daelior sich von seiner Verlobten abwandte, und machte sich nun daran, mit ihr zu sprechen. Fast hätte dieser Anblick einer Komödie geglichen, wenn man die Geschehnisse des vergangenen Tages vergaß. Hätte Daelior seinem Bruder auch nur eine Schramme zugefügt, so schwor Thíluil bei Eru, dass er dem Drachensohn eine Lektion erteilt hätte, die er so schnell in seinem Leben nicht vergäße. Bei aller Liebe zu Lalaithwen, weder hatte Daelior Rang noch Namen, um sich überhaupt zu erdreisten, den Kronprinzen Eryn Lasgalens mit einem Messer zu bedrohen.

Ja, Thíluil, der sonst keineswegs so schnell zu erzürnen war, hatte es in Rage versetzt, wie respektlos Daelior Legolas begegnet war. In den vergangenen dreißig Jahren war Thíluil fast tagtäglich mit seinem älteren Bruder durch die Lande gereist und der junge Elb konnte sich nicht an einen einzigen Tag erinnern, an dem Legolas nicht voller Sehnsucht von Lalaithwen gesprochen hatte. Dreißig Jahre. Selbst für einen Elben war dies eine lange Zeit, vor allen Dingen, wenn er von jener Maid getrennt war, die er so abgöttisch liebte. Thíluil hatte nach dem Wiedersehen von Legolas und Lalaithwen gehofft, seinen Bruder nie wieder so erleben zu müssen, so voller Angst und Trauer, Selbstzweifel und Wankelmut, doch seit Daelior in ihrer beider Leben getreten war, schien er der Auslöser solcher Empfindungen bei Legolas zu sein.

Gemächlichen Trabes näherte sich Legolas seiner Geliebten, als der Tag schon wieder die Nacht in den sonnenumschmeichelten Armen empfangen wollte und sich der Dämmerung demütig ergab. Die Hufe seines Pferdes bewegten sich in grazilem Rhythmus, die flinken Schatten von dessen Flanken kongruierten beinahe mit jenen des Rosses von Lalaithwen, so gleichmäßig war beider Pferde Trab.

Seine Bestürzung konnte Legolas nur kümmerlich verbergen, als er in Lalaithwens blasses, einen Ausdruck des Schocks tragendes Gesicht sah.

„Melamin, stimmt etwas nicht? Hat er dich beleidigt? Dir irgendwas zuleide getan?", Legolas war ganz darauf aus, zum finalen Schlag gegen Daelior auszuholen, als sie seiner beinahe feierlichen Euphorie den Wind aus den Segeln nahm, indem sie leise hervorbrachte: „Nichts dergleichen, Liebling"

Legolas streifte mit dem Zeigefinger liebevoll ihre Wange, spürte, wie ihn selbst ein warmer Schauer durchlief und jeden verborgenen Winkel seines Körpers mit diesem wohltuenden Wonnegefühl ausfüllte. „Du siehst so...überrascht aus...du bist ganz bleich", Legolas sprach vorsichtig, ahnte, dass nicht nur sinnwidrige Worte zwischen den beiden Elben gewechselt worden waren. „Du hast schon mal schönere Komplimente mir gegenüber verlauten lassen", lächelte sie, doch es wirkte ein wenig gequält. Wenn Lalaithwen aus tiefstem Herzen lächelte oder lachte, dann lernten tausend Sterne in ihren Augen zu tanzen. Der blonde Elb beugte sich wortlos zu ihr herüber, seine Lippen glitten liebkosend über die sanft gewundene Ohrmuschel, als er ihr zuflüsterte: „Ich bin für dich da. Ganz egal, ob du mir dein Herz ausschütten möchtest oder nicht", dann presste er einen zarten Kuss auf die besonders empfindliche Haut, verursachte somit eine Gänsehaut auf ihren Unterarmen, was ihm wiederum ein seliges Lächeln auf die Lippen zauberte.

Ein Bild baute sich vor seinem inneren Auge auf. Es zeigte ihn in Lothlorien, wie er, am Genesungsbette Lalaithwens verweilend, stumm bei ihr saß und ihr stillen Trost spendete. Die gleiche Behaglichkeit war zwischen ihnen in jenem Augenblick existent gewesen, das leise Versprechen, einander beizustehen in dieser schwierigen Zeit.

„Ich danke dir", lächelte sie und ihre Hand glitt leicht durch sein seidenes Haar und nach einem Moment des Sinnierens, wie es schien, sagte sie leise: „Du weißt, dass ich meine leiblichen Eltern nicht kenne" Legolas fiel ein tonnenschwerer Stein vom Herzen, als sie sich ihm doch gegenüber zu öffnen schien. Er nickte, doch verließen seine blauen, überaus aufmerksamen Augen nie die ihren. „...weil ich als Findelkind in Lorien aufgefunden wurde"

Ein erwartungsvolles Leuchten erhellte Legolas' Gesichtszüge für einen kurzen Moment und obschon er innerlich vor Neugierde zerrissen wurde, behielt er seine äußerliche Gelassenheit bei. Lalaithwen ergriff Legolas' Hand, fuhr bewundernd über die geschmeidige Linie, in welcher sich die schmalen Glieder seiner Finger in einer Anreihung von gleichmäßig gewölbten Knöcheln vereinigten, holte tief Luft und seufzte fast nur: „Daelior behauptet, dass er es war, der mich einst dort niederlegte, als ich noch ein Säugling war..." Einem frustriertem Stöhnen gleich blies sie den Atem aus, schaute Legolas vielsagend an. Dessen Mimik war ein Wechselspiel aus Verwunderung und Misstrauen und bis er endlich Worte fand, musste sich Lalaithwen in Geduld üben. „Wieso fällt ihm das ausgerechnet jetzt ein?", murrte der Tawarwaith argwöhnisch. Lalaithwen, die damit gerechnet hatte, dass sich Legolas viel mehr auf Daeliors Worte als auf deren Sinngehalt konzentrieren würde, brachte nur zögerlich hervor: „Als du, Thíluil und Gimli in der Höhle wart und wir der Ungewissheit ausgesetzt waren, ob ihr diese lebendig verlassen würdet, habe ich mich ein wenig mit Daelior unterhalten...ich erzählte ihm aus meiner Vergangenheit...wohlgemerkt nicht viel, aber es könnte ausgereicht haben, dass er Eins und Eins zusammenzählte und sich meiner erinnern konnte..."

„Lalaithwen", seufzte Legolas fast genervt, was die Elbe ein wenig verletzte. Ihm waren seine Vergangenheit, seine Familie und Verwandten nicht vorgelogen worden, sein Leben war bis dahin in geordneten Bahnen verlaufen. „Meinst du nicht, dass er das erfunden hat, nur damit du dich jetzt nicht von ihm abwendest?", äußerte Thranduils Sohn seinen Verdacht.

„Ich weiß nicht, Legolas...Daelior mag eine Vorliebe für Spott und Beleidigung hegen, aber ein Lügner...nein, ein Lügner ist er nicht", wagte sie zu urteilen.

Legolas erwiderte zunächst nichts und die folgenden Minuten verbrachten beide schweigend nebeneinander herreitend. Allerlei Farbtöne wetteiferten derweil, welcher von ihnen wohl den Himmel erobern würde, bis das Schwarz der Nacht übermächtig würde und sie alle in seinem Schattenkleid umfinge. „Was gedenkst du also zu tun?", fragte Legolas, das bronzene Gewand des Elben schimmerte in einem intensiven Rot und selbst sein güldenes Haar wurde dermaßen vom Abendlicht umschmeichelt, dass es einem flammenden Feuermeer gleichkommen wollte. „Ich bin mir nicht sicher...aber Liebling, versteh doch...vielleicht weiß er etwas von meinen Eltern...meiner Herkunft."

„Warum ist die Vergangenheit so wichtig für dich?", stieß Legolas unerwartet energisch aus. „Ebenso könnte ich dich fragen, weswegen sie mir gleichgültig sein soll", erwiderte Lalaithwen schnippisch, „Wie würdest du dich fühlen, wenn du erkennen würdest, dass alles, was du deine Familie genannt hast, nichts als eine Lüge war?" Der Elb konnte mit Sicherheit seine Geliebte verstehen, aber erfüllte es ihn mit Missmut, dass es ausgerechnet Daelior sein sollte, der ihr dieses Fenster zu ihrer Vergangenheit öffnen konnte.

„Und was, wenn du alles erführest? Was wäre dann? Hätte es einen Einfluss auf deine Zukunft, deine Liebe zu Filegon und mir?", fragte er ein wenig heiser und sie schüttelte sogleich den Kopf: „Nein, natürlich nicht..." Legolas sah sie fragend an, Schatten verhüllten die linke Gesichtshälfte, malten einen zauberhaften Kontrast mithilfe des sinnlichen Lichtspieles auf seine elfenbeinerne Haut. „Warum willst du die Vergangenheit dann nicht ruhen lassen?" Lalaithwen zupfte ungeduldig an ihrem Mantel, ehe sie letztlich sprach: „Weil ich Gewissheit verspüren will. Kannst du das nicht nachvollziehen? Ich möchte gern mit Daelior darüber sprechen. Ich hoffte, du hättest noch so viel Vertrauen zu mir, dass du mir dies gestatten würdest, ohne mich gleich zu verdächtigen, eine Affäre mit ihm zu haben", die Ironie in ihrem Wortschwall war unverkennbar. „Darum geht es mir nicht", log Legolas, seine Hand umfasste die ihre, drückte sie fest, „Ich möchte nur nicht, dass dir das Verwichne erneut wehtut"

Bevor Lalaithwen etwas entgegnen konnte, rief Ferrél aufgeregt aus: „Rhûn, da vorn ist Rhûn...wir haben es endlich geschafft!" Jubelrufe, insbesondere aus der Richtung der Hobbits, schallten über die Ebenen und hätten die beiden Lockenköpfe Hüte getragen, so hätten sie diese mit Sicherheit vor Freude in die Höhe geworfen.

Selbst Aragorn konnte seine innere Aufgewühltheit nicht verbergen, Freude und Zuversicht übermannte ihn derart, dass er kaum die Worte Daeliors vernahm, der immer noch an seiner Seite ritt: „Spuren...hier sind Spuren von mindestens fünf Pferden...aber sind die Kinder nicht nur mit drei Tieren von Mûrcaras aus aufgebrochen?" Der König folgte dem verunsicherten Blick des vernarbten Elben und entdeckte auch überraschenderweise die fast von verwehter Erde überdeckten Fährten von Pferdehufen. „Was hat das zu bedeuten?", fragte Aragorn, Unheil ahnend. „Das heißt, dass die Verfolger möglicherweise schneller waren als wir...", stellte der Drachensohn fest und schenkte Aragorn einen besorgten Blick.

Gondors König, dessen ergrauendes Haar bis zu den Schultern hinabreichte, wandte sich augenblicklich zu Legolas und den anderen um und rief: „Schnell, wir dürfen keine Zeit verlieren!" Die Kinder waren vielleicht nicht mehr viel weiter als ein Katzensprung von ihnen entfernt, aber dennoch wollte Aragorn das Gefühl nicht verlassen, dass sie in großer Gefahr schwebten. Vielmehr in Hochstimmung als wirklicher Sorge, gaben die Reiter unter dem Befehl des gondorischen Königs ihren Pferden die Sporen. Den Staub, den die Tiere vom rissigen Boden aufwirbelten, sah man erst Stunden später wieder gemächlich zu Boden sinken.

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Die Welt drehte sich in hypnotischer Schnelle, Farben vermischten sich zu einem Strudel unbändiger Mannigfaltigkeit. Die Klinge, die sich in seinen Rücken gebohrt und die Wirbelsäule nur knapp verfehlt hatte, pulsierte mit metallischer Kälte im gleichen Rhythmus zu seinem rasenden Puls, zerrissenes Fleisch sendete zuckende Impulse des Schmerzes durch seinen ganzen Körper. Zakwa war bleich geworden und starrte entsetzt auf Tari, der wie aus dem Nichts hervorgeschnellt war und sein Schwert in den Rücken Reevos hatte gleiten lassen. Eldarion nutzte die Fassungslosigkeit des Banditen, die seine eigene noch zu übertreffen wusste, um ein Stück weit von ihm wegzukriechen, der Gefahr zu entrinnen, dass Zakwa ihm noch auf die Bruchstelle des Knöchels treten konnte. Naru hielt derweil Zakwa in Schach, fletschte die Zähne und knurrte ihn bedrohlich an. Blut schoss aus Reevos Mund, seine Augen wurden von Sekunde zu Sekunde trüber und erst als Tari mit einem reißenden Geräusch die Klinge aus der klaffenden Wunde zog, sank der Mann nach Luft schnappend auf seine Knie und fiel vornüber auf den felsigen Untergrund.

„Eldarion, ist alles in Ordnung mit dir?", rief Tari seinem Freund zu, den Blick konzentriert auf Zakwa haltend. Schweiß perlte an seiner Braue ab, wanderte in salzigen Spuren an seiner Schläfe hinab, erwies sich als einziger Indikator für Taris Aufregung. Er hatte soeben einen Mann niedergestochen, vielleicht sogar tödlich verwundet. Und zwischen großen Reden über das Töten der Feinde und dessen Ausführung lag ein meilenweiter Unterschied.

„J....ja...", stotterte der Prinz noch immer gänzlich durcheinander. Naru bellte, der raue rabiate Laut zerschmetterte die benommene Stille, in welche das Lager zuvor noch gehüllt gewesen war. Gelblich schienen die Augen des Rüden aufzuglimmen, wie die unzerstörbare Flamme eines ewigen Feuers. Zakwa biss die Zähne zusammen. Dieser verfluchte Lausebengel hatte ihn schon zum zweiten Mal übertölpelt, nur dass er jene frische Tat doppelt und dreifach bereuen würde.

Tari sah, dass Zakwa hinter dessen Jacke am ledernen Gürtel herumnestelte und rief: „Naru, fass!" Der treue Hund ließ sich nicht zweimal bitten und setzte zum Sprung gegen den Halunken an, der mit irrem Blick und zu einer Fratze verzerrten Miene auf das Tier starrte. Doch hatte Tari Zakwa gewaltig unterschätzt. Der Mann mit dem kastanienbraunen Haar machte eine geschickte Drehung, so dass Naru ins Leere sprang, gleichzeitig aber zog er mit unerwarteter Fingerfertigkeit sein Schwert aus der Scheide und setzte dem Hund mit einem gezielten Schlag nach. Narus Jaulen war ein erbärmliches Geräusch und so erschütternd kläglich, dass es sich in das Gedächtnis beider Jungen auf ewig einbrannte.

Zakwa hatte dem Rüden im Nacken eine stark blutende Schnittwunde zugefügt und dem regungslos am Boden liegenden Tier noch einen grausamen Tritt gegeben. „Neeeeeiin!", schrie Tari so laut, dass man fürchten musste, seine Lungenflügel würden platzen. Eldarion lag starr vor Schreck da und musste hilflos mit ansehen, wie Tari schreiend auf Zakwa losging, impulsiv und blindlings auf den viel größeren und kräftigeren Mann einschlug, doch verfehlte seine Klinge wieder und wieder ihr erhofftes Ziel, prallte entweder an Zakwas sicherer Abwehr ab oder zerschnitt nichts als die vom Blutgeruch durchtränkte Luft. Schließlich gelang es Zakwa, Tari in dessen Lauf ein Bein zu stellen und ihn somit zu Fall zu bringen. Hart schlug der Junge auf und kaum hatte er sich umgedreht, fühlte er die Spitze von Zakwas Schwert direkt an seiner Kehle. „Genug gespielt, du vermaledeites Balg!"

Tari unternahm einen letzten obstinaten Versuch des Aufbäumens, schlug entschlossen die Klinge beiseite und trat Zakwa gleichzeitig heftig gegen das Schienbein. Verblüfft von dieser unerwarteten Rebellion sackte Zakwa kurzzeitig zusammen, und obwohl die Zeit, die Tari zur Verfügung stand, mehr als rar ausfiel, genügte sie ihm doch, um den Griff des eigenen Schwertes zu ergreifen, sich über den staubigen Untergrund zu rollen und auf die Füße zurückzuschwingen.

Eldarion hatte sich nie so armselig gefühlt wie in diesen schrecklichen Sekunden, war er Tari doch so nah und konnte er ihm trotzdem nicht helfen.

„Ich verstehe...du bist also von der hartnäckigen Sorte...mir soll's recht sein, dann macht es mir umso mehr Spaß, dich wimmernd am Boden vor mir liegen zu sehen", fauchte Zakwa. Reevo lag noch immer regungslos da, doch atmete er noch sehr flach und röchelnd. Tari hatte Mühe, sich von dem heftigen Schlag Zakwas zu erholen, sein Brustkorb hob und senkte sich verdächtig schnell und unkontrolliert. „Tari...mach bloß keinen Blödsinn...gib lieber auf, bevor...", rief Eldarion verzweifelt, der nicht mit ansehen wollte, wie der überaus jähzornige Zakwa seinen Freund tötete. „Ja, hör schon auf diesen Jammerlappen von einem Freund und gib gleich auf, bevor ich deine Eingeweide höchstpersönlich um deinen Leichnam wickle!", schrie Zakwa, dessen Gemüt erhitzt war und dessen Hass allein schon von der Tatsache angetrieben wurde, dass Tari seinen Kumpanen Reevo schwer verletzt oder gar getötet hatte. Mit diesem Drohruf stürmte der Mann auf den kleineren und zierlicheren Jungen los, setzte ihm sogleich zu Beginn dieses zwiespältigen Gefechts durch gezielte Hiebe ordentlich zu. „Niemals", zischte Tari, sein Stolz und sein Ehrgefühl für sich und seine Freunde wollten es nicht zulassen, dass er feige den Kürzeren zog, vor allen Dingen jetzt nicht, wo Zakwa seinen geliebten Hund niedergestreckt hatte.

Eldarions verzweifelte Blicke eilten abwechselnd zu Naru, zu Reevo und zu den Kämpfenden und die Rolle des Zuschauers wollte ihm nicht gefallen. Immer wieder rief er Tari Anweisungen zu, wenn er einen angedeuteten Trick von Zakwa erkannte, warnte seinen Freund rechtzeitig vor einem Fehltritt oder einem Schlag ins Leere. Hatte ihm selbst der Schwertmeister am Hofe Gondors einst durch derartige Zurufe wichtige Kampftechniken beizubringen versucht, so dienten sie nun vielmehr dem einfachen Schmiedssohn Tari zur Verteidigung. Mit Bravour, wenn man bedachte, dass Tari nie eine Kampfausbildung genossen hatte, wehrte er Zakwas Angriffe ab und brachte eine gute Beinarbeit zustande.

Nichtsdestotrotz blieb Zakwa mit seiner rein körperlichen Überlegenheit der Dominierende, schnell gelang es ihm, Tari außer Atem zu bringen, ihm kleine, dafür aber umso effektivere Schnittwunden zuzufügen. Eldarion konnte nicht weiterhin tatenlos zusehen, zumal ihm gewahr wurde, dass Tari von Minute zu Minute schwächer wurde, es ihm immer schwerer fiel, Zakwas Attacken abzuwehren. Wie aber sollte er ihm helfen können, war er doch selbst kaum in der Lage, überhaupt aufrecht zu sitzen!

Weder Naru noch Reevo regten sich, einzig das Keuchen der beiden Widersacher und das dumpfe Klirren aufeinanderprallenden Metalls drang an das Ohr des Prinzen. Sein eigenes Schwert lag zu weit weg, als dass Eldarion es hätte erreichen können.

Und dann geschah das, was Eldarion so sehr gefürchtet hatte – Tari strauchelte und fiel über seine eigenen Füße, es bedurfte nur noch eines schnellen Fußtrittes Zakwas, um ihm das Kurzschwert aus der Hand zu schlagen. „Und was wirst du nun tun?", rief Zakwa schalkhaft aus, unverkennbar jedoch war die Anstrengung des Kampfes, begleitet von hechelndem Atem bellte er Tari nahezu die Worte entgegen. „Ganz gleich, was ich tue, es trage alles zu deinem Schaden bei!", zischte Tari, mit einem Hemdärmel das Blut aus dem Gesicht streichend, denn Zakwa hatte ihm eine hässliche Wunde an der Stirn zugefügt, aus welcher das Blut ungehindert über seine Brauen lief. „Du Rotzbengel wagst es noch, große Töne zu spucken?", Zakwas Schrei hallte an den schroffen Felswänden empor, das Licht der jungen Nachmittagssonne brannte auf ihn nieder. „Am liebsten würde ich dich von oben bis unten aufschlitzen, dafür, dass du meinem Kumpanen so hinterrücks eine reingewürgt hast...", bedrohlich baute er sich vor dem am Boden liegenden Jungen auf, der rückwärts vor ihm wegzukriechen versuchte, „...und glaub mir, ich würde keinen Augenblick zögern, es zu tun, wenn du mir nicht noch nützlich sein könntest"

Reevo schien zu versuchen, sich umzudrehen, scheiterte aber bereits sang- und klanglos an der Aufgabe, sich mit den Handflächen vom Erdboden abzustützen, doch war er lebendig, was Eldarion fast beruhigte, war ein Mord schließlich eine schreckliche Bürde, die auf Taris jungen Schultern lasten würde. Taris rotblondes Haar hing wirr auf dem Kopf, mochte dem Anblick wildwachsendem Weizens in der rotglühenden Abendsonne gleichkommen. „Nützlich? Inwiefern? Soll ich dir beibringen, wie man richtig Karten spielt?", plärrte Tari großspurig, wollte die eigene Schwäche nicht nach außen vordringen lassen. „Kleiner Mistkerl", fauchte Zakwa, Tari gegen die Kniekehlen tretend, worauf dieser mit schmerzverzerrter Miene zusammensank, den letzten Halt verlor und flach auf dem Rücken zu liegen kam. „Ich werde dir noch beibringen, was es heißt, besser das zu tun, was ich fordere!"

Eldarion hielt es für keine gute Idee, Zakwa noch unnötig zu provozieren, er schien ohnehin schon auf dem Höhepunkt seiner Rage angelangt zu sein. Aber Tari verfolgte eine ganz bestimmte Absicht und fuhr fort: „Damit machst du keinen Gewinn, selbst die sechsjährige Schwester meines Freundes könnte dich übers Ohr hauen!"

Das war zu viel des Guten für Zakwa und er machte einen unbeholfenen Schritt nach vorn, um Tari am Kragen zu packen und seine Dreistigkeit aus ihm herauszuschütteln, doch er bemerkte nicht, wie Tari in beiden Fäusten Sand verborgen hielt, sich im rechten Moment aufzurichten wusste und seinem Gegner die groben Körner in die Augen streute. Wie zuvor zerrte Tari dem sich in den Augen reibenden Mann die Beine unter den Füßen weg, so dass dieser mit einem dumpfen Geräusch zu Boden ging. Geschwind, obgleich seine Beine nachzugeben drohten, sprang Tari auf, packte Zakwas Schwert und warf sich mit dem gesamten Körpergewicht auf den Brustkorb des Betrügers, hielt ihm die Klinge direkt an die Gurgel.

„Was hab ich dir gesagt, hä?", keuchte Tari erschöpft, doch gleichzeitig von solch einem Rausch erfüllt, dass es ihm keine Mühe machte, den entsetzten Zakwa am Boden zu halten, „Zweimal hab ich den gleichen Trick angewandt...und du bist trotzdem reingefallen", irre Lachsalven brachen aus Tari hervor, was Eldarion nicht grundlos Angst machte. „Das lernen wir schon als Kinder in kleinen Städten, dass man nicht so dumm ist und zweimal den gleichen Fehler begeht..." Er presste die Klinge so fest auf Zakwas Kehle, dass dieser nicht einmal zu sprechen wagte, aus Furcht, allein dadurch könne ihm eine lebensbedrohliche Verletzung zugefügt werden. „Tari...das reicht...", stöhnte Eldarion, dem es endlich gelungen war, sich aufzurichten. „Nichts reicht!", kreischte Tari und plötzlich wallten Tränen in seinen Augen auf. Der Prinz Gondors glaubte, dass Tari kurz davor war, seinen Verstand zu verlieren. „Er hat Naru niedergestochen", weinte der Rotschopf, und aus entzündeten Augen vermochte Zakwa nur halb zu dem verzweifelten Jungen aufzuschauen.

„Und wenn du ihn niederstichst, hast du wohlmöglich zwei Menschenleben auf dem Gewissen...willst du das?", entfuhr es Eldarion. Denn obwohl den beiden gemeinen Halunken nur Gerechtigkeit widerfahren wäre, wenn beide bei dem Versuch, eine Schandtat zu begehen ihr Leben ließen, so war es doch noch lange nicht rechtens, zu töten. „Er hat es aber verdient...er hat dir wehgetan und Naru und..."

„Tari!", rief Eldarion heiser, als der Bursche die todbringende Waffe gefährlich tief in Zakwas Haut presste und dieser nur die tränenden Augen schloss, „Komm zur Vernunft! Du machst dich eines Verbrechens schuldig, wenn du ihn jetzt tötest..." Tari hielt inne, war kurz davor, all den Hass, den er auf diesen Unmenschen projizierte, auszulassen. Doch er besann sich rechtzeitig, zog sich nur zögerlich von Zakwa zurück, das Schwert aber in keiner Sekunde von ihm abwendend. „Setz dich dorthin...aber so, dass ich dich sehen kann", befahl Tari in einem militaristischen Ton. Eldarion erkannte den so aufgeweckten und unbeschwerten Sohn Rufus' nicht wieder, eine andere, böswilligere Seele schien in die irdische Hülle Taris gefahren zu sein. Zakwa tat, wenn auch widerwillig, wie ihm geheißen und setzte sich auf den Felsvorsprung, mit seinen tränenden und geröteten Augen konnte er ohnehin nicht mehr seine Umgebung ausmachen, so dass er keine wirkliche Gefahr mehr für die beiden Jungen darzustellen schien. Der Sohn Aragorns saß unsicher auf seinem Lager, die Angst und Aufruhr der vorübergezogenen Minuten hatten den Schmerz in seinem Fuß Vergessenheit werden lassen. Er beobachtete, wie Tari zu seinem Hund taumelte, vor ihm auf die Knie ging und den blutverschmierten Körper des Tieres zu sich rollte, wieder und wieder den Namen des Hundes flüsterte und letzten Endes in bittere Tränen ausbrach... .

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Rhûn glich einem Labyrinth aus Schatten und kargem Fels. Zu Filegons Bedauern musste er diese Erfahrung erst jetzt machen, wo es für ihn und Selina kein Zurück mehr gab. Einzig tröstlich war der Gedanke, dass sie nun recht festen Boden unter den Füßen hatten und weniger Acht geben mussten, wohin sie traten, weil kein klaffender Abgrund tödliche Fallen bildete. Das beständige Pochen im Gestein war verstummt und der Elb wusste nicht recht, ob er darüber erfreut oder besorgt sein sollte. Schließlich bestand das winzige Quäntchen Hoffnung, dass sich Jolly nicht weit von ihnen entfernt aufhielt. Vielmehr aber glich die Suche nach ihm eher der nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Selina war ruhiger geworden, was vermutlich an ihrer Müdigkeit liegen mochte. Lange schon waren sie ohne Rast unterwegs und Filegon überlegte, ob es nicht besser wäre, demnächst eine kleine Pause einzulegen.

Ihr Schuhwerk war so verkommen, dass das einfache Leder nur unnutzer Zierrat an ihren nackten Füßen war und sie auch gleich die Schuhe abstreifen hätte können. Doch wann immer Filegon dies anmerkte, winkte sie eilig ab und meinte, es würde noch taugliches Material sein, dass ihre Füße bekleidete. Filegon unterhielt diesbezüglich eine andere Meinung, wenn er ihre aufgeschürften Füße sah, an denen die losen Sohlen scheuerten. Aber ganz gleich welche Wortwahl er wählte, Selina wollte sich nicht von dem störenden Schuhwerk trennen.

Nachdem sie ziellos umhergewandert waren, erreichten sie eine Weggabelung. Der rechte Pfad war sehr schmal und schien in höhere Bereiche des Gebirges zu führen, fast schien er angelegt worden und nicht aus dem natürlichen Spiel von Wasser und Gestein entstanden zu sein. Der linke führte geradeaus in eine unheilschwangere Dunkelheit, die noch finsterer als jene erschien, durch die der Elb und das Mädchen die ganze Zeit über gewandert waren. „Lass uns hier ein wenig rasten und uns darüber entscheiden, welchen Weg wir nehmen wollen", schlug Filegon vor, was Selina nur dankend annahm und sich seufzend niederließ. Sie rieb ihre schmerzenden Füße und schien mit einer verbissenen Manier darauf erpicht zu sein, dass Filegon dies nicht bemerkte.

Der Elb öffnete die Schnallen an seinem Rucksack und zog einen in Leinen gewickelten Kanten Brot daraus hervor, reichte ihn Selina. „Hier, iss und trink ein wenig.", bot er ihr an und sie ergriff die Nahrungsmittel und biss heißhungrig hinein.

Filegon nutzte ihre auf das Essen konzentrierte Eilfertigkeit aus, um mit dem Schwert behutsam die letzten Fetzen ihrer kaputten Schuhe von ihren zarten Füßen zu schneiden. Sie zuckte zusammen und rief: „Nein, Filegon, was tust du?", Angst zeichnete ihr hübsches Antlitz und Filegon war irritiert, sah sie mit hochgezogener Braue an und fragte: „Du könntest dir genauso gut einfache Leinenlappen um die Füße wickeln, Liebes...diese Schuhe erfüllen ihren Zweck nicht mehr und reiben nur unnötigerweise deine Haut auf! Warum weigerst du dich so vehement, sie auszuziehen?"

Seiner direkten Frage schien sie nicht antworten zu wollen, senkte das Haupt und starrte mit vor Schrecken geweiteten Augen auf ihre nackten Zehen. Filegon konnte ihre Verstörtheit nicht nachvollziehen und nahm selbst einen kleinen Bissen von dem trockenen und nicht länger schmackhaften Brot. Das Mädchen zitterte wie Espenlaub, wie er bemerkte, doch lag dies gewiss nicht an ihrem fehlenden Schuhwerk. Filegon kannte dieses Zittern bedauerlicherweise nur all zu gut. Selina war kurz davor, zu weinen. Warum bei Eru reagierte sie so empfindlich, er meinte es schließlich nur gut mit ihr. „Selina, ich verspreche dir, dir neue Schuhe zu machen, sobald wir wieder Zuhause sind...und sie werden noch schöner und edler sein, als deine alten", mit diesen sanften Worten beugte er sich zu ihr herüber und tupfte ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, streichelte ihr mit einer Hand über das leicht zerzauste Haar, „...und einen neuen Zopf werde ich dir dann auch flechten", versprach er mit der Hoffnung, ihr Wohlwollen zurückzugewinnen. Und trotz eines schwachen Nickens als Antwort kam es Filegon so vor, als wiche die Furcht und der Gram nicht aus ihrem Gesicht, als bräche eine namenlose Sorge jeden Frohmut in ihr.

Legolas' Sohn gab ihr Zeit, sich ein wenig zu erholen, ein bisschen zu schlummern und für ihr leibliches Wohl zu sorgen, während er die Möglichkeiten abschätzte, die ihnen zur weiteren Reise dargeboten wurden. Da er einen schwachen Luftzug vonseiten des rechten Pfades wahrnahm, ahnte er, dass dieser Weg vielleicht an die frische Luft führte. Außerdem schien er heller zu sein als der andere, was ihnen nur zum Vorteil gereicht sein konnte, da die Fackel unlängst erloschen war.

Selina folgte ihm ohne Widerworte, als er ihr sein Vorhaben erläuterte. Die langen dünnen Beine des jungen Elben wandelten selbstsicher über den stockdunklen Untergrund, Selina klammerte sich an Filegons Hand fest, weil sie ohne den Elben gänzlich orientierungslos gewesen wäre, wie ein Kaninchen, gefangen in einer Schlangengrube. Und tatsächlich, wie Filegon es geahnt hatte, erreichten sie auf ihrem gewählten Pfad ein freies Plateau des Gebirges. Zu beider Überraschung umgab sie finstere Nacht, nicht einmal Lunas kränkliches Licht wollte ihnen einen milden Schimmer von sich weit ergießendem Silberschein schenken. „Wir müssen auf der anderen Gebirgsseite angelangt sein...", stellte Filegon halblaut fest und wollte an den Rand des steilen Felsens treten, als Selina ihn mit aller Macht festzuhalten versuchte.

„Was ist mit dir, Selina?", fragte Filegon beirrt, seine kleine Freundin benahm sich zusehends merkwürdiger. „Geh nicht...lass uns...lass uns hier bleiben...oder zurückgehen!", wimmerte sie flehentlich. „Zurückgehen? Aber was hast du denn? Hier ist nichts und niemand, der dir Böses tun könnte...zurück können wir jetzt nicht mehr, denk an deinen Bruder, Selina. Er harrt sicherlich darauf, dass wir ihn aus seiner Misere retten, du willst ihn doch nicht im Stich lassen?", Filegon wickelte eine lose Strähne ihres Haares um seinen Finger, zupfte verspielt daran. „Das nicht...aber..."

„Also lass uns gehen, Kleines...wir dürfen keine Zeit verschwenden", Filegon wollte einen Schritt in die Richtung des sich um den Fels schlängelnden Pfades machen, als Selina ihn mit unerwarteter Grobheit am Bein zurückhielt. „Selina, jetzt reiß dich aber zusammen!", auch Elben hatten nur ein begrenztes Maß an Geduld und Selinas seltsames Verhalten war weder erklärlich, noch rechtzufertigen. „Wenn du da lang gehst, dann...bitte bleib hier, Filegon, bitte, bitte, bitte", völlig aufgelöst vergrub sie ihr Gesicht hinter seinem Bein, sank sogar auf ihre Knie, in eine fast bettelnde Pose. Das weinende Häuflein Mensch an seinem Bein brachte Filegon derart aus der Fassung, dass er zunächst nicht die richtigen Worte zu formen wusste. Was machte ihr so viel Angst? „Ganz ruhig, Spatz...alles wird gut", murmelte Filegon beschwichtigend, beugte sich zu ihr herab, um ihre ihn umklammernden Arme zu lösen, was fast unmöglich erschien. Wie die Zwingen eines Schraubstockes umschlossen ihre dünnen Ärmchen sein Schienbein und der Elb hatte wahrlich Mühe, ihre krampfhafte Umarmung zu lockern. Neben ihr ging er in die Hocke, nahm sie in die Arme und wiegte sie sacht. „Du machst mir Angst", flüsterte er, verunsichert in die ihn umgebende Dunkelheit starrend. „Du darfst da nicht hingehen...", schniefte sie. „Aber warum denn nicht? Wovor hast du so entsetzliche Furcht?", ihre Verzweiflung übertrug sich auf ihn wie eine ansteckende Krankheit, eine Seuche, die ganze Völker schon auszurotten wusste.

„Wenn du da langgehst, stirbst du", brach es aus ihr hervor und sie barg ihren Kopf an seiner Brust, schluchzte und benetzte das Gewand des Elben mit Tränen. Filegon wurde bleich, seine Augen starr. Wie kam Selina nur dazu, so etwas zu sagen?

Es dauerte lange, bis Filegon sich zusammennehmen konnte und richtig begriff, was Selina ihm soeben offenbart hatte. „Wie kommst du darauf? Hast du wieder geträumt?", Filegon wusste nicht, welches Gefühl überwog – die Beklommenheit über diese Prophezeiung oder die Angst um Selina, die seiner Reichweite immer mehr zu entgleiten drohte. Welchen Weg sollten sie gehen, wenn nicht diesen? Und waren ihre Träume nicht nur Hirngespinste, kindliche Angstszenarien, die durch die aufrührende Reise in ihren Gedanken einen festen Platz eingenommen hatten? Sie nickte, umarmte Filegon nur noch fester, raubte ihm fast die nötige Luft zum atmen. „Ich...ich will nicht...ich will nicht, dass du fällst...ich...hab dich doch so lieb!", schluchzte sie und obgleich ihre Worte vom Weinen verzerrt und einesteils verschluckt wurden, verstand er sie genau. Filegon küsste ihren dunklen Schopf, hielt sie beschützend in seinen Armen und flüsterte: „Ich verspreche dir, dass ich dich nicht allein lasse, hörst du? Vertrau mir, Selina...ich lasse dich nicht allein"

Er zwang sich dazu, sich nicht von Selinas Angst übermannen zu lassen, sondern stark zu sein. Und wenn er es nur für sie war.

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Das Brot lag ihnen schwer im Magen, zumal sie in den vergangenen Tagen so gut wie gar nichts zu sich genommen hatten, abgesehen von dem faul schmeckenden Wasser, das ihnen gnädigerweise während der Minenarbeiten zur Verfügung gestellt worden war.

Jolly wusste immer noch nicht, wie sie es anstellen sollten, jemals aus dieser menschenunwürdigen Knechtschaft zu entfliehen, aber er hatte durch Ophédors Worte Kraft schöpfen können, die er nie wieder zu erlangen geglaubt hatte. Kean würdigte ihn zwar keines Blickes, doch war dies Jolly gleich, solange Ophédor, Hawarh und Hyon an ihn glaubten. Lange noch dachte Jolly über die Chancen nach, aus den Minen zu flüchten. Reißer hatte ihnen gegenüber nichts mehr erwähnt, was den fehlgeschlagenen Versuch des Werkzeugdiebstahls am Morgen betraf. Pejou aber, und dessen war sich Jolly todsicher, hatte gewusst, was er vorgehabt hatte, doch schien er niemandem gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen verloren zu haben. Dies wiederum machte Jolly unsicher. Nicht, dass er sich gewünscht hätte, verraten und anschließend durch Peitschenhiebe oder gar schlimmeren Maßnahmen bestraft zu werden, aber Pejous Handlungsweise fügte sich nicht in das Muster, in welchem die anderen Ostlinge vertreten waren.

Die Grübeleien über den sonderbaren Pejou trugen Jolly schließlich in einen festen Schlaf hinüber, schenkten ihm für die wenigen Stunden seines Schlafes den Frieden, der einem jeden Kind zuteil werden sollte.

Am darauffolgenden Tag (zumindest war Jolly im Glauben, dass es ein neuer Morgen war, denn Tageslicht hatte er schon seit geraumer Zeit nicht mehr erblickt) marschierten die Jungen, wie es ihnen befohlen wurde, schnurstracks zu ihrem Arbeitsschacht, und diesmal unternahmen sie kein tollkühnes Ablenkungsmanöver, sondern fügten sich Reißers Kommandos. Ohne sich dessen richtig bewusst zu werden, hielt Jolly Ausschau nach der hageren Gestalt Pejous, doch fiel ihm nichts anderes ins Auge als die vielen Kinder, welche in der Schmiede arbeiten mussten, und deren Aufseher, welche mit einer Gerte unter dem Arm mit wachsamen Blicken die Tätigkeit der Sklaven begutachteten, stets dafür bereit, den gefährlichen Lederriemen gegen Taugenichtse und Schwächlinge zu erheben. Er ist sonst nie hier unten...warum gerade gestern, als ich das Werkzeug stehlen wollte?´, fiel es Jolly ein, der es längst nicht mehr für einen bloßen Zufall hielt, dass Pejou seine Wege des öfteren kreuzte und ihn somit vermutlich vor einem noch widrigerem Schicksal bewahrte.

Mit erschreckender Gewohnheit zwängte er sich wie die anderen in den schmalen Stollen, kroch mühsam voran. Sein geschundener Arm war längst taub geworden, doch kümmerte sich Jolly herzlich wenig darum.

Allen voran kroch Ophédor, dicht gefolgt von Kean. Jolly bildete das Schlusslicht der Gruppe und als er schließlich in den Kessel hinabkletterte und zu seiner Überraschung zwei Öllampen anstatt der üblichen einen auffand, standen die anderen Knaben starr in einer Reihe, blickten auf etwas hinab, das Jolly aus seiner Perspektive nicht erkennen konnte. Doch beunruhigte es ihn immens, dass die Jungen stillschwiegen und so aussahen, als wäre ihnen soeben ein Geist begegnet. „Was ist los?", wagte es Jolly kaum zu fragen. „Sieh dir das an, Jolly...entweder ist ein Wunder geschehen oder wir sehen schon Traumbilder...", flüsterte Ophédor in stiller Bewunderung. Neugierig, aber nichtsdestotrotz vorsichtig, näherte sich Selinas Bruder den anderen und als er Kean über die Schulter schaute, glaubte er, seine Augen spielten ihm einen bösartigen Streich.

Glattpolierte, neu angefertigte Spitzhacken und Hämmer in den unterschiedlichsten Größen lagen säuberlich vor ihnen aufgereiht in einem ledernen Behältnis, einer Werkzeugtasche.

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Nie hätte Tari demjenigen geglaubt, der ihm erzählt hätte, er würde wegen dem Tod eines Tieres weinen. Er hätte derartige Reden als Nonsens abgetan und vermutlich noch laut darüber gelacht. Nun lag er bitterlich weinend und sich seiner Tränen nicht schämend über Naru gebeugt, der, im Gegensatz zu Reevo, seinen letzten Atemzug getan hatte. Es kümmerte Rufus' Sohn nicht, ob er sich mit dem gerinnenden Blut des leblosen Rüden besudelte, er umklammerte den Leib des Tieres, als wäre er der alleinige rettende Anker, der ihn aus tosenden Fluten zu retten vermochte. Seine Trauer schien grenzenlos und allumfassend. Was Zakwa oder Reevo taten, kümmerte Tari nicht mehr. Auch wenn er dies nie für möglich gehalten oder zuzugeben gewagt hätte, hatte er von Kindesbeinen an eine innige Freundschaft zu dem Hund seines Vaters aufgebaut. Naru war es gewesen, der ihn aus dem eisigkalten Wasser gezogen hatte, als Tari im zarten Alter von sechs Sommern in den gefrorenen See am Rande von Minas Ithil eingebrochen war. Naru war es gewesen, der die bösen Prügelknaben aus der Stadt von ihm ferngehalten hatte.

Und nun hatte sein ältester und bester Freund sterben müssen, weil sein Herrchen ihm den undurchdachten Befehl zum Angriff erteilt hatte. Wie ein nimmer versiegender Quell strömten die Tränen über seine Wangen, landeten auf dem glanzlosen grauen Fell des Hundes. Hatte es früher immer einen edlen, silbernen Schimmer zu tragen gepflegt, als hätte der Mond es selbst mit seinem Licht versehen, so war es nun matt und struppig, wie die Borsten einer gewöhnlichen Bürste.

Wie lange er weinte, wusste er nicht. Ihm wurde einzig gewahr, dass es ihn schläfrig machte. Tari fühlte, wie die Wärme nach und nach den Körper des Hundes verließ. Eldarion schwieg mitleidig, behielt aber Zakwa genauestens im Auge, der noch regungslos auf dem Stein saß, beständig seine Augen reibend. Verdächtig blinzelte er ab und an zu Tari hinüber und dann zu seinem eigenen Schwert, das gute vier Fuß von ihm entfernt lag. Doch Zakwa unternahm nichts. „Mein Freund lebt noch...im Gegensatz zu deinem blöden Köter...", knurrte er und Tari hob den Kopf, schaute Zakwa aus geschwollenen und geröteten Augen an. „Ich werde dir nie verzeihen, dass du ihn getötet hast...du kannst immer noch froh sein, dass ich dir nicht die Kehle aufgeschlitzt habe", schrie Tari hysterisch, die zu Fäusten geballten Hände zitterten gefährlich.

„Du hättest ihn nicht auf mich hetzen sollen, Junge...", konterte Zakwa schlicht und als Tari aufspringen und mit dem Banditen kurzen Prozess machen wollte, ging Eldarion erneut dazwischen: „Tari, nicht...hör gar nicht auf ihn. Aber er hat Recht...Reevo lebt noch...wir müssen ihn versorgen...ihm wenigstens etwas zu trinken geben."

„So? Du willst ihn auch noch gastfreundlich behandeln, wo er dich fast gefoltert hätte, wenn ich nicht eingegriffen hätte?", schrie Tari, die Nachmittagssonne heizte das Gestein wie Feuerstellen auf. „Dass diese beiden Unmenschen sind, ist noch lange kein Grund, dass wir es ihnen gleichtun müssen", wollte ihn Eldarion zur Vernunft bringen. „Meinetwegen...sollen wir doch für den guten Halunken verdursten...es ist mir egal...alles ist mir egal", erneut begann Tari zu weinen und ohne weder seinem Freund noch Zakwa einen Blick zuzuwerfen, ließ sich der Junge neben seinem Hund nieder und machte sich daran, den Kadaver in eine Decke einzuwickeln, ehe dieser Fliegen und anderem Ungeziefer zum Schmaus dienen konnte.

Die folgenden Stunden verstrichen schnell, Eldarion war erschöpft, weil er in der Nacht zuvor kaum geschlafen hatte und so überwältigte ihn die Müdigkeit, bis er einschlief. Tari war noch am späten Nachmittag damit beschäftigt, Naru zu betrauern, seinen Freund vor gierigen Aasfressern zu beschützen.

Es trug sich jedoch zu, dass auch Tari von heftiger Ermattung befallen wurde und er vergebens dagegen anzukämpfen versuchte, einzuschlafen. Selbst am jungen Abend schmetterte die Sonne Wellen aus heißer Glut auf den schutzlosen Boden, verbrannte alles und jeden unter ihrer flammenden Hand, lockte baldigst Mücken und anderes lästiges Getier aus seinen Verstecken.

Eldarion kam gerade dann zu sich, als Zakwa seine Chance gesehen hatte und Tari eingeschlummert war. Der Prinz Gondors sah aus dem Nebel des Dämmerlichts eine große Gestalt, die sich hinter Tari aufbaute, hoch erhoben über sich und zum finalen Schlag ausholend ein Schwert haltend. Benommen und noch schlaftrunken entwich der trockenen Kehle des Jungen nur ein heiserer Aufschrei, fast zu spät schien es, als Tari aufschreckte und Zakwa vor sich erblickte, wie er gerade die Klinge auf den Burschen niedersausen lassen wollte.

Zu gelähmt von Schreck und Trauer sah Tari sein Lebensende kommen, als Zakwa urplötzlich vor ihm mehrmals zusammenzuckte, die Augen überrascht weitete und noch ehe Tari begreifen konnte, was geschah, auf ihm zusammenzubrechen drohte. Rechtzeitig und mit letzter Anstrengung rollte sich Tari beiseite, bevor Zakwa tatsächlich zusammensank, das feurige Licht der Abendsonne sammelte sich in der blitzenden Klinge seines Schwerts. Tari starrte verwundert auf den gefallenen Banditen neben ihm. Um ein Haar wäre er von ihm im Schlaf erdolcht worden, doch konnte es unmöglich Eldarion gewesen sein, der ihn vor dieser Bedrohung gerettet hatte. Zwei Pfeile ragten wie zwei kriegerische Monumente aus dem Rücken seines Angreifers und nur wie aus einem Traum nahm Tari Eldarions leise, ehrfürchtige Worte wahr:

„Vater!"

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Wieder ein Cliffhanger? Aber nicht ganz so böse wie der vom letzten Mal, oder? Wir sehen uns voraussichtlich am 28.6. wieder, wenn ich denn dann wieder nüchtern sein sollte =lach= Lasst mir doch ein kleines Geburtstagspräsent da, ja? =bittend dreinschau=

Soraya: Ich sehe, du leidest unter dem gleichen schulischen Quark, den ich mir in den letzten Wochen antun musste. In Ethik behandelten wir vor 4 Wochen Bentham & Co. Nicht nett. Nein, ganz und gar nicht nett. =lach= das mit dem Alptraum war jetzt aber ein Witz, oder? Waaah und nun schon wieder ein Cliffhanger...ich mute dir einiges zu :) Warum Selina Filegon nichts erzählt? Weil sie glaubt, ihn beschützen zu können und weil sie ihn nicht verunsichern will...aber in diesem Kapitel hat sie gemerkt, dass sich das nicht vermeiden lässt. Du magst meine Einleitungspassagen? =freu= ich hoffe, der Rest sagt dir auch irgendwie zu :) Danke für deine Review =knuff=

Goldmond: Neidisch? Warum neidisch? Gibt's gar keinen Grund zu =auf deine Story deut und bekräftigend nick= lol, ja das mit den Cliffhangern war vielleicht etwas zu viel, aber würde ich eher „abbrechen", würde die Geschichte wohl noch die 60-er Marke übersteigen. Ich sehe, du bedauerst so ziemlich jeden der Charaktere =lach=...aber vielleicht wendet sich ja alles zum Guten. Ich freu mich immer so, wenn dir ein Kapitel gefällt =freuhops= Ich muss übrigens mal sehen, wie ich die Scannereinstellung verändern kann, damit man den Text erkennt, aber ich schick dir die gewünschte Seite noch mal zu :) =ganzfestdrück= Danke für die Review!!!

Lalaithwen: Danke für die Glückwünsche =freu= Aber irgendwie höre ich andauernd „war ja klar" =lol=...ich komm mir so vor, als wäre ich die einzige, die das Contest-Ergebnis wirklich überrascht und geplättet hat. Ich hab deine Mail übrigens bekommen und hab den Anfang schon überflogen...ne ausführliche Review schick ich dir im Laufe der nächsten Woche, ok? Ja, die Sache mit Daelior ist schon sehr verzwickt, aber lass mich nur machen. Ja, in 10 Kapiteln kann (und wird wohl auch) noch viel passieren. Ich danke dir vielmals für dein Feedback, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich immer darüber freue! =knuff=

Christin: =lol= soll ich eine kleine Anregungsliste für Reviewverfasser zusammenstellen? Sag mir einfach nur, wie du das Kapitel fandest, mehr verlange ich doch gar nicht =lach= Medieninformatik? O.o O Gott, da würde ich alt aussehen. Hihi, warum hast du denn Germanistik getippt? =lol= nur weil ich FFs schreibe, hab ich nicht die Ambitionen dazu :) Vielen lieben Dank für dein Feedback =im Kreis tanz=

Anne: =lol= das ist auch gut...noch nicht gelesen, aber der Meinung, es bliebe spannend :P Ich hoffe, du hast es irgendwann gelesen und warst halbwegs mit mir zufrieden?! Ich freue mich wirklich, auch von dir mal eine Review bekommen zu haben! Es gibt nichts deprimierenderes als zu wissen, dass man da draußen irgendwo Leser hat, die mir aber ihre Meinung nicht mitteilen. =seufz= Wir sehen uns sicher bald wieder auf OBL :) =knuff=

Soeckle: Du glaubst nicht, wie groß und entlegen Mexiko ist =lol= Und wenn ich mich dort nicht erfolgreich vor blutrünstigen Lesern verstecken kann, packe ich meine Schneeschuhe und wandere ins nördliche Sibirien :) Yo, die Jungs haben so einiges durchzustehen, aber vielleicht müssen sie ja gar nicht mehr so lange leiden. Ja, im Sommer so lädiert zu sein ist bestimmt nicht lustig...eine Freundin von mir lag 3 Wochen in den Sommerferien flach wegen Sommergrippe...das ist erst toll =sigh= Dankeschön für deine Review =knutsch=

Jathy: Wow, das nenne ich mal eine Charakteranalyse :) Freut mich, dass dir so ziemlich jeder Charakter auf seine spezielle Weise zusagt. Selina sagt Filegon noch nichts von ihrem Traum, weil sie glaubt, das Unglück abwenden zu können und weil sie Filegon nicht beunruhigen will...aber in diesem Kapitel hat sie sich ja endlich überwunden :) Das „Elbendreieck" Daelior-Legolas-Lalaithwen wird sich noch nicht entspannen, so viel kann ich schon mal verraten. Du meinst, meine Charaktere spielen gut mit denen von Tolkien zusammen? O.o wow, was für ein Lob =freu= Ich soll gnädig sein? Nun...vielleicht lasse ich mich dazu hinreißen ;) Danke vielmals für die liebe Review =freuknuff=

Pony: Waaah, da war ja schon wieder Latein drin :p Hab nur noch 2 Stunden Latein und in denen schauen wir uns nen trashigen Film über Jason an =g= Dein Daeliörchen? Mit dem ein oder anderen Leser musst du dich vielleicht um ihn prügeln =lol= Übrigens ein genialer Kosename =lol= Wenn er ihn hören könnte...ja, ja, Pejou ist in dieser Geschichte nicht ganz unwichtig...aber lass dich überraschen :) =grins= du musst mich ja nicht mit Komplimenten überhäufen, schreib einfach deine Meinung zum jeweiligen Kapitel ;) Danke für dein Feedback =hugs=

Sina: Och, glaub mir, dass Daelior Lalaithwen aussetzte, war nicht jedem Leser auf Anhieb klar =grins= Deswegen wollte ich es noch mal auf den Punkt bringen. Lalaithwen kann ihn mit Fragen löchern, die andere Frage ist, ob Daelior ihr antworten wird :) Und Legolas tappt auch nicht lange im Dunkeln, nur keine Sorge! Danke für dein Feedback =hugs=

Mystica89: Du hast es geschafft, jetzt hab ich die Melodie dieses Weihnachtsliedes im Kopf =lol= oh...danke für das Zitat... noch ein Grund, warum ich wieder mal „Matrix" schauen sollte...aber am nächsten Freitag mache ich erst mal mit meiner besten Freundin ein ultimatives HdR-Triple...fast 11 Stunden nonstop vor dem TV hocken :) =lol= oh, wie ich diese Therapiesitzungen liebe! Und Thranduil erst, wie er panisch von Lalaithwen weggesprungen ist...zum schreien komisch...solltest mal ne extra FF dafür anfangen...ich lache immer Tränen! Ach, was wären wir nur ohne deine Listen?! :) Zu der Filegon-Selina Liste sag ich mal gar nichts =lach= und ja, bei den Oldtimern scheint die Therapie erste Wirkungen zu zeigen...also, brav weitermachen =lol= Vielen lieben Dank =umknutsch= HDL

Lisa: Ich frage mich echt, ob ich eine allgemeine Reviewanleitung verfassen sollte =sich am Kopf kratzt= Wow, was war das denn für eine Wortkreation? Superkalifragelistichexpialigetisch? =lol= das muss ich mir aufschreiben! Danke für all dein überschwängliches Lob =rotwerd= Mit der Thranduil-trifft-auf-Sohn-und-Schwiegertochter-Szene musst du dich noch ein klein wenig gedulden :) Hab mich wirklich sehr über deine Review gefreut! Es ist immer schön zu wissen, dass man Leser da draußen hat :) =knuff=

Viechle: Wie mir immer die Namen einfallen? Uff...schwierig...eigentlich ist das ne ganz spontane Sache...ich klatsche einfach irgendwelche Silben zu Namen zusammen, nur in den seltensten Fällen steckt eine Bedeutung dahinter. =lol= Wenn du so ein großes Mitteilungsbedürfnis hast, kannst du gern äußern, wer alles in deinem Harem vertreten sein soll =lol= Thíluil, Daelior und Filegon? Wow...na ja, mir ist es egal, wen du alles in deinen Harem packst, das musst du nur mit denen ausfechten, die diese Charaktere vielleicht auch lieb gewonnen haben =g= Oh ja, Fußball-EM...wunderbares Ablenkungsmanöver fürs Schreiben oder für lästige Schulaufgsaben :) Öh...danke für diene Review :) =knuff=