A/N: Yeeehaaaaa! Die 500 ist geknackt! =ungläubig dreinschau= Wow, also so eine rege Reviewbeteiligung hat mich ehrlich gesagt sehr überrascht! Positiv natürlich :) Vielen lieben Dank an alle Reviewer, you make my day! Nach diesem Kapitel folgen nur noch 6, haltet bitte durch. Äh...was noch? Ach ja, am 22.7. darf ich meiner Leserin Soraya zum Geburtstag gratulieren :) Sie dürfte momentan im Urlaub sein, wie so einige von euch. Braucht ja jeder mal Urlaub von dieser Geschichte =lol= Ich wünsche allen, die schon im Urlaub sind oder in nächster Zeit in andere Gefilde aufbrechen eine schöne, stressfreie Zeit. Kommt mir wohlbehalten wieder zurück! Noch eine kleine Anmerkung bezüglich der Umfrage (an der ihr immer noch teilnehmen könnt) – ihr scheint euch ja ziemlich auf HdR eingeschossen zu haben, was ich ein klein wenig schade finde, da ich dachte, ein wenig Abwechslung könnte nicht schaden. Aber wir werden sehen, danke an alle, die bisher so nett waren und abgestimmt haben :)
Disclaimer: Knapp 30°C, kein Ventilator im Haus und mein Batida-Kirsch ist soeben geleert worden. Als ob ich da noch die Energie aufbringen könnte, mich in die Schämeecke zu stellen und kleinlaut preiszugeben, dass mir hier so gut wie nichts gehört! Hm...na gut, mir gehört so gut wie nichts, (fast) alles Tolkiens Eigentum.
Achtung: Ich bin mal wieder sadistisch gestimmt...
Mittagshitze warf ihre gleißende Glut über die steilen Hänge des Bergmassivs, das still und schweigsam jegliche Tortur regungslos über sich ergehen ließ. Der mörderische Sommer sendete seine feurigen Söldner in den letzten Tagen über das Land, bis sich der Frühherbst mit seinen langwierigen Regenschauern und bunten Laubfärbungen ankündigen würde. Noch wenige Wochen, dann würde der August dem September das Zepter übergeben und somit vielleicht schon eine neue Jahreszeit einläuten.
Filegon mochte von weiter Entfernung aus wie eine Fliege ausgesehen haben, die mühsam an der Felswand empor kraxelte. Und ähnlich fühlte er sich auch, wünschte er sich schließlich nach einer guten Stunde des Kletterns die Schwingen Gwaihirs zu Hilfe, damit sie ihn das restliche Stück hinauftragen konnten und den abgeschwächten Muskeln Erholung vergönnten. Aber der stolze Adlerfürst verweilte längst nicht mehr in diesen Gefilden und seine Nachfahren lebten in den Hochgebirgen des Nordens und dem Weißen Gebirge an der nördlichen Grenze Rohans. Filegon war auf sich und seine Kräfte allein gestellt. Die Blessuren, die er sich durch den Sturz zugezogen hatte, erschwerten ihm nur sein Vorankommen. Einzig der Gedanke an Selina ließ es zu, dass er nicht kraftlos zusammensank und ausruhte. Weit konnte sie nicht gekommen sein, wenn Filegon davon ausgehen konnte, am nächstfolgenden Morgen zu sich gekommen zu sein und nicht erst zwei oder drei Tage später. Konnte er wie gesagt von einem kleinen Vorsprung Selinas ausgehen, würde er noch die Chance haben, sie einzuholen, bevor Filegon sie aus seiner Reichweite verlor, alsbald sie wieder in das Höhlenlabyrinth Rhûns eintrat. Aber was bestätigte ihn darin, dass das Mädchen tatsächlich weitergeklettert war? Hätte sie nicht genau so hinabsteigen können?
Ja, diese Möglichkeit bestand. Filegons Herz aber flüsterte dem Elben etwas anderes zu. Selina mochte ein kleines Kind sein, schwach und naiv. Das jedoch erklärte es nicht für selbstverständlich, dass sie ihren Bruder im Stich ließ, den sie über alles liebte. Und wenn sie Angst hatte, weil sie glaubte, du seiest tot?´, schoss es Filegon plötzlich durch den Kopf, was ihn zögerlich innehalten ließ. Er selbst hatte zunächst geglaubt, tot oder zumindest nahe an die Schwelle des Todes getreten zu sein – war es dann nicht unmöglich, dass Selina an seinem Ableben zweifelte? Vielleicht ist sie aus Angst, Trauer und Hilflosigkeit wieder hinabgeklettert. Vielleicht hat sie aufgegeben´
Filegon biss die Zähne fest aufeinander, fühlte die pulsierende Schwüle unter den Fingerkuppen, welche von dem aufgeheizten Gestein ausging. Unabhängig davon, für welchen Weg sich Selina entschieden haben mochte – Filegon konnte jetzt schlecht zurück. Da er sich den größten Schmerzen und Qualen gestellt hatte, um die Bergesfront zu erklimmen, legte Filegon für sich fest, dass es irrsinnig sei, wieder hinabzusteigen und tatenlos darauf zu warten, dass ein kleines Mädchen zufällig seinen Weg kreuzte. Er würde seine junge Freundin auf den oberen Gebirgspässen finden oder an zu großer Schwächung seines verletzten Leibes sterben – ganz egal, welche Richtung er als die bessere erachtete – nur diese beiden Chancen blieben für ihn offen, so hart und kalt es auch klingen mochte.
Legolas Sohn musste noch einen Abstand von gut zwanzig Fuß überbrücken, bis er sich auf jenem Plateau wiederfand, das er am Vorabend nicht mehr erreicht hatte. Aufmerksam erkundete der Elb die nähere Umgebung, suchte nach Hinweisen, dass Selina hier gewesen war. Bald schon musste er aber nach Atem ringen und dem Drängen seines geschundenen Körpers nachgeben, sich niedersetzen und dem rasenden Herzschlag Einhalt gebieten. Er lehnte den Kopf zurück in den Nacken, ließ sein erhobenes Kinn vom becircenden Sonnenlicht umschmeicheln, schloss für einige Momente die Augen. Bunte Farbkreise jagten einander, waren projizierte Farbenspiele, die das Sonnenlicht verursachte, während es seine geschlossenen Lider streifte. Benommen und ein bisschen schläfrig von dieser Erscheinung, döste Filegon vor sich hin, ergab sich dem pochenden Schmerz, den er so lange und so verbissen zu verdrängen versucht hatte. Er wusste, dass er keine Zeit zum Ausruhen hatte, sich keine verlorenen Minuten leisten konnte, wenn er Selina einholen wollte. Doch ebenso dämmerte ihm, dass er keine zehn Meter mehr zurücklegen können würde, wenn er sich jetzt nicht ein wenig schonte. Warum musste das auch alles geschehen? Hatte sich alle Gunst gegen ihn gestellt? Selina hatte ihn noch gewarnt, ihn gebeten, nein, angefleht, einen anderen Weg einzuschlagen. Hatte sie ihm nicht aber auch gesagt, er würde sterben? Das, was sie ihm prophezeit hatte, war nicht eingetreten, aber sie musste glauben, er sei tot.
Filegon befand sich in einer sehr verzwickten Lage, der blonde Schopf gegen den steinernen Rücken gelehnt, atmete er flach und hektisch, die Lider zuckten nervös, als sich die Augäpfel unter der dünnen empfindlichen Haut bewegten. Als wäre es nicht schon aussichtslos genug gewesen, dass Jolly irgendwo unter den stummen Felsen gefangen gehalten wurde, so musste nun auch seine kleine Schwester allein im Gebirge umherirren.
Bald schmeckte Filegon wieder den bittersüßen Geschmack des eigenen Blutes im Mund und eine plötzliche Übelkeit überfiel ihn, umklammerte seinen Magen und zwang den jungen Elben beinahe dazu, sich zu übergeben und all den Unrat, der seinen Leib vergiftete, auszuspeien. Erst als die Sonne nicht mehr so hoch im Zenit stand und ein dünner Film von Wolkenfetzen Bewegungen erträglicher machte, rappelte sich Filegon erneut auf, um seinem unbestimmten Pfad zu folgen.
Als ihn dennoch der Durst übermannte, wurde Filegon erst gewahr, dass seine Ausrüstung durch den Sturz zerborsten und größtenteils verschollen war und er nur noch eine kleine Feldflasche, zur Hälfte gefüllt mit Wasser, und sein Schwert mit sich trug. Selina hingegen trug nichts anderes mit sich als die Kleider, die sie seit dem Aufbruch in Minas Tirith getragen hatte, welche nun zerschlissen und schmutzig waren. Keine Verpflegung. Keine Waffen. Selina war schutzlose Beute für gierige Räuber, die in diesem unbekannten Territorium in jedem Winkel lauern konnten. Während dieser oder dergleichen Gedanken durch Filegons Kopf wanderten, fiel dem Elben ein dünnes, zierliches Band auf, das an einem spitzen Fels über ihm festhakte und ruckartig mit dem Wind die fantastischsten Drehungen und Wendungen ausführte. Es war eines jener Bänder, die er in Selinas Zopf geflochten hatte. Eilig, oder zumindest so schnell, wie es ihm seine schmerzenden Beine gestatteten, stapfte er voran, streckte sich, was seine Wirbelsäule mit einem beunruhigenden Knacken kommentierte, und hakte das Band aus seinem unfreiwilligem Gefängnis heraus, hielt es lange und nachdenklich in seiner linken Hand.
Sie musste es beim Klettern verloren haben. Der Wind war eine willkürliche Macht, die sich nur schwer bestimmen und einschätzen ließ. Es war folglich möglich, dass Selina es an einer ganz anderen Seite des Berges verloren hatte und der Sommerwind es hier her getragen hatte. Stimmte wiederum Filegons Vermutung, dass die Periode zwischen seines Sturzes und dem Aufwachen nur die eines Tages war, konnte er ausschließen, dass Selina eine solch große Entfernung zurückgelegt hatte.
Doch basierten sämtliche Theorien Filegons auf vagen Vermutungen, da er die Orientierung und sein Zeitgefühl auf unbestimmte Zeit verloren hatte. Diese Unsicherheit machte ihn fast wahnsinnig und mehr als einmal stand er während seines Aufstieges kurz davor, all seinen Unmut in die Welt hinauszuschreien und jegliche Form elbischer Souveränität über Bord zu werfen. Ja, er wollte aufgeben. Alles dem Schicksal überlassen und einsehen, dass er nicht gegen diese übermenschliche Macht ankommen konnte, keinen Einfluss mehr auf Selinas oder Jollys Rettung hatte. In gewisser Weise stimmte das. Allerdings konnte Filegon den Gedanken nicht ertragen, dass Selina seine Hilfe brauchte, während er sich selbst und die Welt aufgab und schwach und hilflos starb. Er musste überleben, weiteratmen. Allein für Selina.
Nachdem die Abenddämmerung das Land endgültig in Schatten gehüllt hatte, nahm Filegon einen winzigen Schluck Wasser zu sich, begutachtete mit besorgter Miene, wie wenig lebenserhaltende Flüssigkeit in der Flasche zurückblieb. Alles, absolut alles, schien sich gegen ihn verschworen zu haben.
Nur noch ein bisschen...ein ganz kleines bisschen.
Seit Stunden grub Jolly schon an dem Schacht und es war ihm, als ströme ihm immer frischere Luft entgegen, die ihm leise zuflüsterte, wie süß doch der Geschmack von Freiheit war. Ermutigt und beinahe besessen von dem Drang, die kalten Mauern hinter sich zu lassen und die müden Augen endlich wieder in Tageslicht zu baden, schuftete Jolly ohne Pause, war fast am Ende seiner Kräfte angelangt, als er kurz davor war, den Wall zu zerschlagen und den Tunnel endgültig freizugeben. Jedoch wurde seine Euphorie baldigst von den anderen Jungen gebremst, die, zwar überaus erfreut über seine durchaus beachtliche Leistung, ihm erklärten, dass noch ein Tag Wartezeit nötig wäre, um noch wenigstens eine Essensration mitzunehmen.
Keine Hand breit mehr von der Freiheit entfernt. Nur ein bisschen...
Ophédor klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter und drückte Jolly seine Dankbarkeit in einer heftigen Umarmung aus, die dem erschöpften Jungen beinahe die Luft abdrückte. Hawarh und Hyon verbrachten schon die nächsten Stunden mit Tagträumereien zu, in denen sie sich ausmalten, wie es wäre, endlich wieder durch die dichten Maisfelder ihrer Heimat zu jagen und im Dorfteich Fische zu fangen. Noch sind wir hier nicht draußen, begreift ihr das nicht?", wusste Kean stets die Vorfreude der Jungen zu bremsen. In allem, seiner Mimik und Gestik als auch der Wortkargheit steckte etwas Verdächtiges, das sich keiner der Burschen so recht zu erklären vermochte. Ophédor tat es als Griesgrämigkeit Keans gegenüber Jollys herausragende Arbeit ab, als Ausdruck des Neids, als nichts, dessen man Beachtung schenken sollte. Jolly aber hatte gelernt, Kean mit Vorsicht zu begegnen.
Und als er an jenem besagten Abend die Nachricht verkündete, dass der Tunnel fertig gegraben wäre und sie, wenn sie wollten, sogleich aufbrechen konnten, fiel ihm ins Auge, wie reserviert sich Kean verhielt. Selbst bei der größten Missgunst konnte Kean doch nicht verlernt haben, sich seines eigenen Vorteils zu erfreuen! Irgendetwas an ihm war seltsam, seltsamer als sonst. Vielleicht war es nur das Unbehagen, weil er nach so langer Zeit der Dunkelheit und Kälte wieder an die Oberfläche konnte. Aber es war kein Unbehagen dessentwegen. Es war das schlechte Gewissen, das sich nach und nach wie eine gierige Ratte zu dem Kern seines Herzens durchfraß. Stück um Stück. Gemächlich, doch mit wachsender Intensität. Er hatte sie verraten. Sie alle. Reißer hatte ihm versprochen, ihn für diese Information reich zu belohnen, ja, ihm vielleicht sogar die Freiheit zu schenken. Eines war Kean klar – selbst wenn sie durch den Tunnel ausbrechen konnten, würden sie von einer der zahlreichen Patrouillen abgefangen und hart für ihren Fluchtversuch bestraft werden. Deswegen hatte er lieber Vorkehrungen getroffen. Ja, er leugnete nicht, dass es purer Eigensinn war, wonach er handelte. Aber wer warf sich selbst schon den Löwen vor, wenn es dümmere und schwächere gab?
Aber je länger er seine Taten gedanklich derartig entschuldigte, desto mehr kam es ihm vor wie eine Lüge, wie ein billiger Vorwand, der genau das war, was er Jolly vorgeworfen hatte – Verrat.
Wie siehts mit den Steinen aus, Kean?", rief Hawarh ihm zu, Hoffnung und Vorfreude ließen das Braun seiner Augen in einem hellen frohlockenden Schimmer erstrahlen. Wie immer...", brachte Kean tonlos hervor und reichte unbeeindruckt die beachtliche Menge an kleinen, glimmenden Steinen dem kleineren Jungen. Toll, ich habe auch noch welche gefunden, sieh!", rief Hawarh im Freudentaumel darüber, dass ihr Abendessen und wohlmöglich auch Fluchtproviant gesichert war. Kean nickte nur abwesend, und nicht nur Ophédor fiel auf, dass er den Augenkontakt mit seinen Kameraden bestmöglich vermied. Hast du was, Kean?", fragte Ophédor in einer stillen Minute, während die anderen Kinder damit beschäftigt waren, ihre sieben Sachen zusammenzupacken und den voraussichtlich letzten Abstieg aus dem Arbeitsschacht zu starten. Nichts, was ich nicht sonst gehabt hätte", brummte er beiläufig, nicht einmal ein Lächeln darüber, dass ihre Flucht nahe war, hellte seine ernste versteinerte Miene auf. Unsicher, doch zu keiner weiteren Auseinandersetzung in der Laune, ließ der blonde Anführer die miesepetrige Stimmung Keans auf sich beruhen und folgte den anderen, die beinahe schon fröhlich pfeifend durch den Schacht kletterten.
Kean warf einen unsicheren Blick in den Kessel, dann auf die dunkle Nische, die zu dem geheimen Tunnel führte. Vielleicht machte er einen großen Fehler. Vielleicht rettete er aber auch sich und die anderen vor einer übermenschlich großen Dummheit.
Seufzend löschte er das Licht der kleinen Öllampe, die ihnen für einen weiteren Tag unter dem Joch der Ostlinge ihr Leuchtfeuer gespendet hatte. Fast wehmütig blickte er ein letztes Mal zum Tunnel, bis er sich besann und den anderen folgte. Sie würden ihn zunächst hassen. Aber ihn später verstehen können. Zumindest hoffte Kean dies.
Er wusste, wer am anderen Ende des Schachtes nur darauf wartete, dass die Kinder ihre Arbeitsstelle für die Nachtruhe verließen. Sie würden regelrecht auf sie lauern und es war nicht unwahrscheinlich, dass sie Prügelstöcke und Gerten in ihren rauen Händen bereithielten. Für einen Moment dachte Kean daran, sie zu warnen, ihnen noch rechtzeitig zuzurufen, dass die Ostlinge eingeweiht waren und sie bestrafen würden. Aber er verwarf diesen Gedanken sofort. Einerseits würde er dann keinen der Vorzüge genießen können, die Reißer ihm angeboten hatte, andererseits würden sie eine Flucht ohne Proviant nicht überleben, zumal die Ostlinge zudem Pejou oder einen anderen Ostling von schmächtigem Körperbau auf ihre Fährte schicken würden. Es war zu spät, einen Rückzieher zu machen. Das, was nun auf sie wartete, war unabwendbar. Kean sah schon den leichten silbernen Schimmer des Erzes am Ende des Stollens, ein unheilvolles, giftiges Licht, dass das Böse geboren zu haben schien. Hawarh war der Erste, der aus dem Schacht kroch, frohen Mutes lächelte er sogar, als seine nackten Füße den schroffen und unregelmäßigen Boden berührten.
Das Lächeln gefror ihm noch auf den Lippen, als er sah, wie viele Ostlinge sich um den Ausgang versammelt hatten. Normalerweise holte sie immer Reißer ab, höchstens ein weiterer Mann wurde zur Verstärkung mitgeschickt. Aber nun stand mindestens ein Dutzend äußerst kräftiger und grimmig dreinschauender Ostlinge vor ihnen, allen voran Pejou, das finstere schmale Gesicht der Leere des Schachtes zuwendend. Was Hawarh obendrein in größte Angst versetzte, war die Tatsache, dass diese Männer bis an die Zähne bewaffnet waren. Ein Begrüßungskomitee stellte er sich wahrlich freundlicher vor. Nach und nach stiegen die Jungen aus dem Schacht, heiter schwatzend und scherzend. Kaum dass sie jedoch die Ostlinge erblickten, die ihnen diesen überaus unwillkommenen Empfang boten, erstarb jede Silbe, jeder Ton in ihren Hälsen. Mit belegter Stimme flüsterte Ophédor leise: Gibt es...Probleme?", und als kannte er die Antwort bereits, krümmte sich sein Leib unwillkürlich in einer Abwehrhaltung zusammen.
Hyon, der Böses ahnte, wollte sich wieder zurück in den Schacht stehlen, als unerwartet Vyân aus der Reihe hervortrat und den kleinen, wehrlosen Jungen grob im Nacken packte und zu Boden schleuderte. Versuch es gar nicht erst, kleiner Bastard!", schrie der Hüne und machte Anstalten, Hawarhs Zwillingsbruder mit weitaus schlimmerem Prügel zu bestrafen, als Hawarh selbst beschützend vor seinen Bruder trat und rief: Wage es ja nicht, ihn anzufassen! Zuerst musst du mit mir fertig werden!" Wie zwei gefährliche Raubkatzen, die einander vor dem entscheidenden Sprung umkreisten, blickten sich Vyân und Hawarh starr in die Augen, bis Pejou schließlich die Worte verlauten ließ, die Jollys Herz für einen Schlag aussetzen ließen: Schluss mit dem Unsinn. Ihr wisst, was ihr zu tun habt...fesselt sie alle und lasst sie spüren, wie dumm es ist, auch nur an Flucht zu denken!" Seine grauen Augen streiften Jolly nur kurzzeitig und dem Jungen war es so, als lägen bittere Enttäuschung und Schuldbewusstsein in seinem Blick.
Woher wusste Pejou von der geplanten Flucht? Hatte er tatsächlich das Werkzeug als List in den Schacht geschmuggelt? Hatte er von vornherein geplant, die Jungen zu entlarven?
Doch ehe Jolly auch nur diesen Gedanken zu Ende führen konnte, wurde er hart an den Armen gepackt und mit Ophédor, Hawarh, Hyon und auch Kean abgeführt wie Wild zu einer Schlachtbank. Diese vergleichende Vorstellung missfiel Jolly in höchstem Maße, aber die Heftigkeit und Brutalität, mit welcher die Wachen ihnen begegneten, versprach nichts Gutes. Lasst uns los! Was soll das? Wir haben nichts getan!", schrie Ophédor und strampelte beinahe wie ein Kleinkind, das sich einer unliebsamen Prozedur unterziehen musste. Maul halten! Ihr glaubt wohl, ihr könnt uns für dumm verkaufen...wir wissen genau, was ihr in dem Schacht gegraben habt! Jetzt werdet ihr dafür gerade stehen!", keifte Reißer, der Kean am Arm gepackt hatte. Fragend blickte der Bursche zu dem Ostling auf, äußerte die stumme Frage, weswegen er mit den anderen mitgehen musste, wo er den Ostlingen doch den Hinweis gegeben hatte. Als Reißer nur dämonisch lächelte, wusste Kean, dass Reißer niemals beabsichtigt hatte, Wort zu halten.
Kinder an den anderen Arbeitsstellen lugten ängstlich hinter allerlei Arbeitsgerät und Gestell hervor, wagten nicht einmal, ihre Arbeit vollständig zu unterbrechen, weil sie fürchteten, den gleichen Weg wie die Jungen bestreiten zu müssen. Ja, sie wussten, wohin dieser dunkle Pfad führte. Und sie beteten dafür, dass sie das gleiche Schicksal wie das der Jungen, die da fortgeführt wurden, nie ereilen möge.
Hyon konnte kaum Schritt halten mit Vyân, der ihn wie ein lebloses Utensil hinter sich herzerrte. Es schien unvermeidlich, dass er weinte und Hawarh ahnte, dass sich das alles andere als lohnend für Hyon herausstellen würde. Alles, worauf sie gehofft hatten, schien mit einem Mal verloren. Zum Greifen nahe war die Flucht gewesen. Doch wie sooft zeigte sich, dass nicht alles, was man schon in sicheren Händen wägt, letztlich auch zueigen gemacht werden kann. Aber wie hatten sie es herausfinden können? War alles doch nur eine tückische List gewesen, das Werkzeug, die zweite Öllampe? Hawarhs Magen krampfte sich zu einem einzigen Klumpen zusammen, als er sah, wohin sie der Gang führte. Wie auf dem Weg zum Schafott schien das Licht einen beängstigend düsteren Ton anzunehmen, beunruhigend schmal wurde der Steg, der zwischen zwei größeren Felsvorsprüngen eine hölzerne Verbindung darstellte. Er war es nicht wert, eine Brücke genannt zu werden, so holprig und uneben war er, barg zahlreiche Spalten und Lücken, in denen man leicht mit dem Fuß stecken bleiben konnte, wenn man nicht wachsam die Strecke zurücklegte.
Pejou ging festen Schrittes voran, würdigte keinen der Jungen auch nur eines kurzen Blickes. Als er letztlich Halt machte und sich zu den anderen umdrehte, sagte er kalt: Bindet sie an die Pflöcke...den Rest überlasse ich euch...aber sorgt dafür, dass sie nicht die gesamte Mine zusammenschreien!"
Pejous Worte ließen das Blut in Jollys Adern gefrieren. Der Ostling schien wie verwandelt. Zwar vermochte Selinas Bruder nie zu sagen, dass Pejou besonders nett gewesen wäre, aber so kaltschnäuzig und gewissenlos hätte Jolly ihn nie eingeschätzt. Wie naiv musste er gewesen sein, wenn er geglaubt hatte, dass Pejou sich sogar auf seine Seite schlagen würde. Ophédor warf ihm einen schockierten, ungläubigen Blick zu, dem Jolly nicht lange zu begegnen vermochte, schmerzte ihn der Gedanke an die endgültig zerschlagenen Hoffnungen mehr als die bevorstehende Strafe, wie grausam sie auch sein mochte. Keine körperliche Pein konnte den Schmerz übertreffen, den man empfand, wenn ein treuer Freund leiden musste. Vyân ließ sich Pejous Anweisungen nicht zweimal sagen und stieß Hyon zu Boden, sodass er hart mit den Knien aufschlug und einen gellenden Schrei ausstieß. s Maul, auf dich wartet noch viel schlimmeres!", brüllte er das vor Schmerz in sich zusammengesunkene Kind an und packte seine Arme, band sie mit einem Seil so fest um den steinernen Pflock, dass sich das stachelige Material in Hyons Haut einschnürte und rote, aufgescheuerte Wundmale hinterlassen sollte.
Wir...wir haben doch nichts getan!", schrie Kean, der es mit der Angst zu tun bekam, als man ihn ebenso schroff behandelte und fesselte. Angstschweiß schoss aus sämtlichen Poren, durchnässte Keans dunkles Haar, sodass es speckig glitzerte, als hätte er sich Pomade ins Haar geschmiert. Da hast du uns aber anderes erzählt!", fauchte Reißer und ehe sich Kean versah, spürte er die Ledergerte, die mit unglaublicher Wucht auf sein Rückgrat prallte und ihn schreiend und weinend zusammenzucken ließ.
Jolly musste dagegen ankämpfen, dem Würgereflex nachzugeben und sich bei dem Geräusch von reißender Haut zu übergeben. Nicht einmal bis Drei konnte er zählen, da war auch er schon wie die anderen gefesselt, so festgebunden, dass nicht die geringste Chance auf Abwehr der furchteinflößenden Schläge bestand. Da hast du uns aber was anderes erzählt´, wiederholte Jollys verzweifelter Verstand schlagartig und als er zu Kean hinüberschaute, fügten sich die zersplitterten Teile dieses rätselhaften Mosaiks zusammen und Jolly wusste, dass es nicht Pejou gewesen war, der ihnen eine Falle gestellt hatte. Der knallende Laut der Peitsche zerriss jeden übrig gebliebenen rationalen Gedanken. Zweimal. Dreimal. Und Jolly kniff die Augen fest zusammen, betete dafür, dass er diese Folter überstehen mochte...oder wenn er sterben musste, dass es wenigstens schnell geschah... .
Pejou schluckte, schaute zu Boden, ehe er sich abwandte und die Jungen ihrem Schicksal überließ. Warum hatte auch einer von ihnen reden müssen? Er hatte keine andere Wahl, musste sich Larns Befehlen beugen, sonst... . Die Schreie der Knaben verfolgten ihn auf dem gesamten Weg zurück, hallten in seinem Unterbewusstsein wie eine Anklage wieder. Nein, unmöglich. Er konnte ihnen nicht helfen. Nicht mehr. Pejou zwang sich dazu, Haltung zu bewahren, als er die Arbeitsstellen der anderen Kinder passierte. Als er fast zwei Stunden später sein Quartier oberhalb der Stollen betrat und die Tür hinter sich ins Schloss gleiten ließ, brach er in bittere Tränen aus.
Der junge Nachtwind ließ den robusten, pergamentartigen Stoff des Zeltes leise rascheln, wann immer er sich von ihm führen und herumwirbeln ließ. Das Lager war abgesehen vom Licht weniger Kerzen in Dunkelheit gehüllt, beschwor eine mystische Stimmung herauf.
Legolas nahm nur wenig Notiz von dieser magischen Atmosphäre, während er vor seinem Vater stand und nach den richtigen Worten suchte, um das klärende Gespräch einzuleiten. Wie lange hatte er sich insgeheim gewünscht, wieder mit seinem Vater sprechen zu können, das vertraute Gesicht zu erblicken und endlich Frieden zu schließen. Aber in der eigenen Fantasie vermochten Dinge viel leichter von der Hand zu gehen als in der Realität. Legolas Hand strich abwesend über den kupfernen Rand eines Trinkbechers, der auf der glatten Oberfläche eines kleinen Tischchens stand und im Kerzenlicht wundersame Farben annahm. Wenn es dich dürstet, mein Sohn, kannst du dir gern ein wenig Wasser oder Wein einschenken", durchbrach Thranduil so unerwartet die unangenehme Stille, dass Legolas unfreiwillig zusammenschreckte. Nur zu", sagte der König in distanziertem Ton, als er sich endlich umwandte und seinen Sohn musterte. Was für ein stattlicher Elb er geworden war. Obgleich Legolas schon vor langer Zeit das Stadium des Erwachsenseins erreicht hatte, fiel Thranduil immer wieder von Neuem auf, wie sehr er auch innerlich gewachsen war. Dennoch, und so erging es wohl einem jeden Vater, blieb Legolas in seinen Augen stets das kleine unbeholfene Kind, das er einst vor vielen, vielen Jahren gewesen war.
Der König deutete seinem Sohn, sich niederzulassen, doch Legolas erfüllte es mit Unbehagen, so zu tun, als hätte es nie einen so erbitterten Streit zwischen ihnen gegeben. Dementsprechend verkrampft wirkte die Bewegung, mit welcher er sich letztlich auf einem weich gepolsterten Stuhl setzte. Weswegen möchtest du mich sprechen?", kam es von Thranduil. Distanziert. Kühl. Gleichgültig.
Dem Elbenkönig selbst wiederum fiel es alles andere als leicht, nicht gleich auf sein Kind loszustürmen und es fest in den Arm zu nehmen, jeglichen Disput auf der Stelle zu vergessen. Es gab noch Dinge zu klären und Thranduil wollte Legolas vor eine Prüfung stellen, obwohl es selbst überaus viel Geduld von ihm abverlangte. Thranduil beobachtete aufmerksam die unsicheren Züge seines Sohnes, wie er die Lippen bewegte, ohne ein Wort zu sagen, sein Blick unruhig durch den Innenraum des Zeltes schweifte, ohne jeden Halt oder Angelpunkt.
Fast amüsierte es den König, wäre es nicht zugleich viel zu traurig und schmerzlich für ihn gewesen. Vater...ich...", begann er endlich, als Thranduil schon jede Hoffnung auf ein Gespräch begraben hatte. Der ältere Elb legte den Kopf leicht schief, sodass das güldene Haar über seine Schulter rutschte und glatt und gleichmäßig auf seinem Brustkorb zum Liegen kam. Thranduil wollte bei Eru nichts anderes, als dass ihm sein Sohn endlich in die Augen sah. Wenn Legolas feige und kleinlaut vor ihn trat, bereitete es ihm nicht nur innere Pein, sondern auch eine große Schmach. Aber zumindest hatte er den Schneid gehabt, hier vor ihn zu treten, was Thranduil in seiner Vermutung bestärkte, dass Legolas wirklich erwachsen geworden war.
Ich war ehrlich gesagt überrascht, dich hier anzutreffen...nach...nach all den Jahren...", es fiel dem Elben schwer, die richtigen Worte zu formulieren und dabei dem harten Blick des Vaters zu begegnen, dennoch fiel ihm ein Stein, nein vielmehr ein ganzer Berg Steine vom Herzen, als die ersten Sätze über seine Lippen gekommen waren. Lalaithwen hatte ihn so lange gedrängt, mit ihm zu sprechen, bis er schlussendlich nachgeben musste, wenn er noch wollte, dass sie mit ihm redete. Thranduil hob eine seiner schwungvoll gebogenen Brauen, erwiderte zunächst nichts. Es war selten gewesen, dass zwischen Vater und Sohn solch beunruhigendes Schweigen herrschte, doch mit den Jahren der langen, von beidseitiger Enttäuschung geprägten Trennung, schien sich die Stille zu mehren. Legolas räusperte sich, senkte den Blick. Plötzlich schien seine vollste Konzentration seinen eigenen Stiefeln gewidmet zu sein, die aus Leder gefertigt worden waren und von so einzigartiger Statur erschienen, dass nur Elbenhände sie geschaffen haben mochten. Thranduils Mundwinkel wollte ein Lächeln umspielen, doch konnte sich der Elbenfürst noch so viel Selbstbeherrschung auferlegen, dass er nicht über seinen Sohn spottete. Ähnlich hatte sich der junge Prinz immer dann verhalten, wenn er irgendetwas ausgefressen hatte und anschließend zur Rechtfertigung vor seinem Vater stand.
Ja...in der Tat haben wir lange Zeit nichts voneinander gehört", stimmte der Herrscher über die Tawarwaith zu, ergriff dann den Krug aus bemaltem und bunt verziertem Ton, um in die beiden Becher Wein einzuschenken. Legolas Interesse zu den eigenen Stiefeln wurde abgelöst von der scheinbar faszinierenden Wirkung des blutroten Weines, der mit gedämpftem Plätschern in seinen Becher floss und in dessen kupfernen Banden schnell zu seinem gewohnten Stillstand zurückfand. Umso überraschender war die Kunde Haldirs, der mir von eurer Notlage berichtete", sprach Thranduil weiter, als Legolas noch immer keine Anstalten machte, das Wort zu ergreifen.
Kaum war er ausgeschenkt, verströmte der gute Rotwein einen süßlich-herben Duft, der in der Luft verharrte, als hätte man einen Zauber über ihn ausgesprochen oder die Zeit angehalten, damit der Wohlgeruch die Ewigkeit gleichsam der Elben überdauern konnte. Warum hast du mir nie gesagt, dass du ein Kind hast, Legolas? Dass du mich zum Großvater machtest?", leise und weicher war der Tonfall des Elben, doch schwang ein vorwurfsvoller Klang darin mit.
Legolas, sichtlich verdutzt durch die plötzliche Konfrontation seines Vaters mit der Existenz Filegons, starrte Thranduil an, während seine Stimmbänder gelähmt waren vor Verblüffung. Hatte Haldir ihm davon erzählt, um ihn dazu überzeugen zu können, gen Rhûn zu reiten? Jetzt sieh mich nicht so an, als wärest du ein Fisch in der Reuse des Anglers!", seufzte Eryn Lasgalens Herrscher. Wieder räusperte sich Legolas, um alle Kraft zu sammeln, die verhinderte, dass seine Stimme zitterte. Woher...woher weißt du das?" Thranduil funkelte Legolas an, ballte kurzzeitig die Hand zur Faust und erhob sich dann, beinahe so, als ob er all den aufgestauten Ärger allein durch diese Tätigkeit in die dunklen Verliese seines Herzens zurückdrängen könnte. Es ist nicht von Bedeutung, woher ich es weiß. Kannst du dir auch nur im Geringsten vorstellen, wie verletzend es ist, wenn der eigene Sohn die Familie vor dem Vater geheim hält?", Thranduil wurde laut, obwohl er sich so sehr bemüht hatte, seinen alten Gegner, die Verbitterung, nicht an die Oberfläche dringen zu lassen. Ich wusste nicht, wie du es auffassen würdest, Adar!", setzte sich Legolas zur Wehr, blieb vorerst noch sitzen, verfolgte aber Thranduils aufgelöstes Auf- und Abgehen mit Unwohlsein. Du wolltest mich also schützen, oder wie soll ich deine Argumentation verstehen?"
Du hast deinen Stolz und das kannst du nicht leugnen, Vater! Wie enttäuscht und verärgert warst du, als ich die Verlobung mit Celendra löste, weil ich mich in die einzig richtige Frau verliebt hatte! Ich glaubte, du würdest deinen Hass nur noch mehr auf uns projizieren, wenn du von der Geburt eines gemeinsamen Kindes erführest"
Hass?", stieß Thranduil atemlos aus und blieb so abrupt stehen, dass sein Schatten beinahe weiter seine unruhigen Bahnen entlang der Zeltwand gezogen hätte, anstatt mit dem wegweisenden Körper stillzustehen. Legolas, ich war bitter enttäuscht von dir, was, wie ich zugebe, auch meiner eigenen Sturheit zuzuschreiben ist...aber nie habe ich Hass für dich oder sie empfunden! Wut, ja...und unbändigen Zorn. Aber keinen Hass, Legolas...und weißt du auch warum?", seine Stimme verlor an Härte, doch Legolas, der inzwischen aufgestanden war, stand immer noch wie versteinert, als hörte er einer Strafpredigt zu. Weil ich dich viel zu sehr liebe, mein Sohn", flüsterte Thranduil mit gebrechlicher Stimme, seine Augen bargen einen Ausdruck, als sei er von den eben gesprochenen Worten selbst überrascht. Legolas wusste zunächst nicht, was er erwidern sollte, wurde ihm doch jetzt erst gewahr, wie viel zusätzlichen Kummer er seinem Vater durch seine Abwesenheit bereitet haben musste.
Betreten stand der Elb regungslos da, fühlte so starke Reue und gleichzeitig Erleichterung, dass ihn beide Gefühle auf die Knie zu zwingen drohten. Warum...warum hast du mir dann das Gefühl gegeben, ich bedeutete dir nichts mehr? Warum fühlte ich mich, als wäre ich aus meiner Heimat verbannt?"
Ich habe dich nie verbannt!", wehrte Thranduil tonlos ab, das schöne Gesicht abgewandt, als schämte er sich seiner eigenen hervorblitzenden Schwäche. Aber du hast missbilligend von meiner Liebe zu Lalaithwen gesprochen. Du hast mir damit mehr wehgetan als mit jedem ausgesprochenen Bannspruch...versteh doch, ich wusste nicht, was lieben bedeutet, bis ich Lalaithwen traf...ich hätte dich und Celendra belogen, wäre ich geblieben...und das ist in meinen Augen ein schlimmeres Vergehen als die Wahrheit auszusprechen, so unerträglich sie auch erscheinen mag", Legolas atmete stoßweise aus, wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sein Vater ihn wieder ansah. Du weißt, dass der Gedanke schwer für mich zu ertragen war...und als ich...als ich von deinem Sohn hörte, fühlte ich mich wie ein Ausgestoßener, ein unbedeutender Wicht, aber nicht wie dein Vater. Ich glaubte, du hättest noch so viel Anstand gehabt, mir wenigstens eine solche Kunde zu überbringen...", Thranduil wisperte fast nur noch, dennoch verstand Legolas jedes Wort deutlich und klar. Ich hatte Angst...auch wenn es töricht klingt für einen Elbenkrieger. Ich fürchtete, dich endgültig zu verlieren", entschuldigte sich Legolas kleinlaut.
Und dafür verleugnest du dein Kind?", Thranduil begegnete endlich seinem Blick und Sekunden verstrichen zäh wie Stunden, solange der Blickkontakt andauerte. Meinst du, es bringt uns weiter oder hilft Filegon, wenn wir uns gegenseitig Vorwürfe machen? Ich habe Fehler gemacht. Ja, ich hätte dir die Nachricht von Filegons Geburt überbringen sollen. Es tut mir leid. Es tut mir aufrichtig leid, Adar. Aber ich selbst erfuhr erst kürzlich davon, als ich Lalaithwen endlich wiederfand", um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schritt Legolas zaghaft näher an seinen Vater. Die Kontrolle über das Gespräch, die er anfangs zu besitzen geglaubt hatte, hatte Thranduil längst verloren. Alle Emotionen, die über die Jahre an ihm genagt hatten wie der Zahn der Zeit, schwemmten in ihm auf, stürzten ihn in einen reißenden Strom unterschiedlichster Empfindungen. Du liebst sie", murmelte der König sanft, worauf Legolas sogleich nickte. Der Prinz ergriff die Hand seines Vaters, drückte sie fest und sagte: Sie ist ein Teil von mir, Adar. Ohne sie kann und will ich nicht mehr leben. Und du solltest erst Filegon sehen. Du wärst stolz auf ihn"
Ein Leuchten lag in Legolas blauen Augen, als er dies seinem Vater erzählte. Sie scheint ein reines Herz zu besitzen, wenn sie es wagte, so tollkühn vor mir niederzuknien", lächelte Thranduil. Zwar war diese Geste noch etwas verspannt und nervös, doch erkannte Legolas die Herzlichkeit darin wieder, die Thranduil nur äußerst selten aus seiner Maskerade des strengen, ernsten Königs hervorzeigte. Ja", lachte Legolas leise, Erleichterung löschte die unbändigen Feuer der Angst in seinem Herzen, ließ ihn gleichmäßiger atmen, Sie ist manchmal unberechenbar, Vater." Und nach einer kurzen Pause fügte Legolas hinzu: Sie hat nie gewollt, dass ein Bruch zwischen uns entsteht. Lalaithwen hat sich dessentwegen immer Vorwürfe gemacht...ich...ich glaube, sie fürchtet deinen Zorn und sogar noch mehr, dass ich davon betroffen bin"
Thranduil musterte seinen Sohn genau, erwiderte sacht den Druck auf dessen Hand. Die lange Robe schmückte seinen grazilen Körper, hinter dessen zierlicher Gestalt mehr Kraft und Stärke verborgen lag, als das oberflächliche Auge jemals zu vermuten mochte.
Sie muss sich nicht vor mir fürchten, Legolas. Ich weiß, dass ich ihr vielleicht guten Anlass dazu gab, aber ich bedauere es, wenn sie ihr hübsches Gesicht zu Boden neigt, wann immer ich in ihrer Nähe bin. Ich kann noch nicht sagen, dass ich sie wie eine eigene Tochter liebe, so gern du dies von mir hören möchtest. Aber ich bin dazu bereit, sie kennen zu lernen und alte Geschichten zu vergessen, wenn bessere Zeiten anbrechen"
Legolas nickte dankbar, senkte das Haupt. Thranduil legte die linke Hand unter das Kinn seines Sohnes, hob es sanft an, sodass sich ihre Augen erneut begegneten. In Legolas Wimpern sammelten sich Tränen wie Tautropfen auf filigranen Grashalmen, die sich lanzettenartig dicht an dicht wogten. Zutiefst berührt von diesem Anblick, beugte sich Thranduil leicht vornüber und küsste die Stirn des Elben, lächelte liebevoll, als eine Träne an der Wange seines Sohnes hinabrollte und Legolas beinahe beschämt die Lider schloss. Mit dem Daumen wischte Thranduil die widerspenstige Träne aus dem anmutigen Antlitz seines Erstgeborenen und legte die Hände auf dessen Schultern. Du hast mir gefehlt, mein Sohn"
Legolas schluckte und seine Stimme war nicht mehr als ein heiserer Hauch, getragen vom lauen Wind der Nacht, der durch schmale Spalten im Zeltstoff eindrang: Ich habe dich auch vermisst", zögerlich, dann herzlicher umarmte er Thranduil, barg seinen Kopf an dessen Schulter wie ein kleines, schutzsuchendes Kind. Es tut mir alles so leid, Ada...ich liebe dich", flüsterte Legolas aufgelöst, zu überwältigt von seinen eigenen Tränen und Gefühlen, als dass es ihn bekümmern konnte, dass er tatsächlich an der Schulter des Vaters weinte. Nichts muss dir leid tun, Legolas. Nichts...du wirst sehen...alles wird gut", sacht strich er ihm durch das blonde lange Haar, wie er es immer dann getan hatte, wenn er als kleiner Junge nach einem Albtraum aufgewacht und völlig verängstigt gewesen war.
Lange standen sie noch da, regten sich kaum, hielten sich einfach nur in den Armen. Vater und Sohn, zwei Generationen. Nach unbestimmter Zeit löste sich Legolas von dem älteren Elben, seine Wangen leicht gerötet von den Tränen, die er aus lauter Freude und Erleichterung vergossen hatte. Und nun komm, mein Sohn. Es gibt viel für uns zu tun! Und wo steckt überhaupt dein junger Bruder? Ich muss ihm noch die Ohren dafür lang ziehen, dass er sich dir nicht widersetzte und mir Nachricht aus Ithilien brachte"
Ich denke, er grübelt noch immer mit Gimli über ein Hochzeitslied", lachte Legolas fröhlich. Hochzeitslied?", wiederholte Thranduil starr und Legolas hielt erschrocken inne, als er merkte, dass sein Vater noch gar nichts von den Heiratsplänen wusste. Ich möchte Lalaithwen ehelichen. Damit unsere Familie vollkommen ist", gestand der Elb, fast darauf gefasst, einen abrupten Stimmungswechsel seines Vaters ertragen zu müssen. Doch unerwartet blieb der König ruhig und nickte leicht. Und dafür willst du einen Zwerg singen lassen?" Legolas schmunzelte schelmisch und sagte: Nein, Ada...Thíluil möchte ein Duett mit ihm singen!" Thranduil runzelte die Stirn und schickte ein Stoßgebet gen Himmel: Oh Eru, welche Hiobsbotschaft hältst du noch für mich bereit?" Dann umfasste er sanft Legolas Arm und sagte, ehe sie das Zelt verließen und in die Nacht hinaustraten: Ich bin stolz auf dich, mein Junge...da kommt mir in den Sinn...ich durfte ja noch gar nicht Bekanntschaft mit dem so überaus gelobten Zwerg machen..."
Ist dir denn danach?", lachte Legolas. Wieso sollte mir nicht danach sein?", entgegnete der König und trat als Erster unter den bloßen Nachthimmel, der nur von einzelnen Sternenwächtern bewohnt war. Weil du es heute schon mit einem störrischen Elben aufnehmen musstest und ich mir nicht sicher bin, ob ein Zwerg der rechte Balsam für deine aufgebrachten Nerven ist"
Was ist mit dem Zwerg? Wer spricht von dem Zwerg? Aus dem Weg, Thíluil, hier ist von einem Zwerg die Rede!", hörte Legolas Gimlis Stimme schon aus nächster Nähe herüberschallen. Wenn man von der Wüste spricht...", begann der jüngere Elb zu sprechen, ...kommt das Dromedar schon angelaufen...und es ist ein sehr kleines Dromedar", endete Thranduil für ihn und gemeinsam brachen sie in herzliches Gelächter aus.
Einzig die Einsamkeit weiß einen starken Geist zu brechen.
Es war eine überaus anstrengende Prozedur, die hohe, fast vertikal ansteigende Felswand zu erklimmen, obwohl sich die Bedingungen bereits verbessert hatten, seit die spottende, sengende Sonne hinter den Bergen versunken war. Selina kämpfte sich müde und geschwächt von einem Felsvorsprung zum nächsten, stur geradeaus, ohne sich umzusehen. Mit dem Aufgang des Mondes erstarben ihre letzten Kräfte und sie sank am schmalen Eingang einer Nische, die möglicherweise in einer Höhle mündete, zusammen, keuchte ausgelaugt und rieb sich die aufgeriebenen, mit Blasen bestückten Hände. Ihre braunen Augen wurden von kleinen, roten Linien umsäumt, welche die endlosen Tränen verrieten, die sie um Filegon geweint hatte. Jetzt fühlte sie sich leer, nicht einmal mehr in der Verfassung zu schluchzen, weil ihr Kopf schrecklich schmerzte und ihre Augen brannten, weil sie wund zu sein schienen von der salzigen Tränenflüssigkeit.
Selina schleppte sich in die dunkle Höhle, obgleich sie sich vor dem fürchtete, was diese kleine Nische wohlmöglich bewohnte. Es schien paradox, aber sie fror fürchterlich. So stark die Sonneneinstrahlung im Gebirge tagsüber auch sein mochte, ebenso intensiv schien sämtliche Wärme in der Nacht aus dem Gestein zu entweichen. Vielleicht aber lag die Kälte, die Selina fühlte, an dem Verlust, den sie innerlich noch lange nicht verkraftet hatte. Sie schlang die dünnen Ärmchen um den Oberkörper und rieb über die Haut, um die wachsende Kälte zu vertreiben. Das kleine Mädchen dachte an ihre Eltern, die weit, weit weg von hier in Minas Ithil waren und ihre beiden Kinder in Sicherheit wiegten, da sie sich ja eigentlich in der Obhut von Filegons Eltern befanden. Selina vermisste die Geschichten, die ihre Mutter ihr stets vor dem Einschlafen vorlas, ihren sanftmütigen Vater, der sie auf seinen Schultern trug, wann immer sie darum bat. Und Jolly. Immer hatte sie ihm böse sein wollen für die Neckereien, denen er sie aussetzte, für das überhebliche Getue, wenn er mit seinen Freunden zusammen war und so tat, als sei sie für ihn nichts als die kleine, nervtötende Schwester.
Aber sie hatte ihn gern. So gern, dass sie versuchen wollte, ihn zu finden. Die blöden Ostlings würden sich noch gehörig wundern. Ja. Das würden sie.
In dieser Nacht, in der sich die Gezeiten endgültig wendeten, beschwor Selina ein allerletztes Mal jene auf, die ihrem Willen zu Diensten sein mussten. Vielleicht würde sie dafür büßen müssen, die Wächter der Toten zu rufen. Es war ein Spiel mit dem Feuer, wie Filegon sie immer zu warnen versucht hatte. Und doch war es vermutlich der letzte Ausweg, um ihren Bruder zu retten, weil ihre eigenen Kräfte versagten. Ohne zu wissen, dass sie damit womöglich ihr Schicksal besiegelte, erhob sie sich taumelnd und stakte orientierungslos durch das Dunkel der Höhle, auch wenn Müdigkeit, Hunger und Durst an ihrem Willen zehrten.
Blutgeruch durchtränkte die staubige Luft der Minen, erregte Übelkeit in jedem, der ihn wahrnahm. Erst nach dem Einbruch der finsteren Nacht hatten die Wachen aufgehört, auf die wehrlosen, gefesselten Kinder einzuschlagen. Hyon lag regungslos auf den Knien, der Oberkörper war verdreht, sein Kopf ruhte auf dem blutverschmierten Gestein. Obschon alle Jungen noch lebendig waren und sich die Wachen weitgehend zurückgezogen hatten, sprach niemand ein Wort miteinander. Die Demütigung war zu groß gewesen, Reißer und seine Kumpanen hatten ganze Arbeit geleistet, um das letzte Bisschen Würde, das die Jungen noch besaßen, zu vernichten. Ophédor hatte es von allen Jungen am schlimmsten erwischt. Tiefe Furchen säumten das, was einst sein Rücken gewesen war, sein Auge war geschwollen, aus Platzwunden an seiner Stirn troff noch frisches Blut, ehe es spätestens an seinem Kinn zum Stillstand kam und gerann.
Ihre Schreie hallten noch bis zu den Schmiedebänken, aber nützte das größte Wehlagen nichts, um sie aus ihrer Misere zu befreien. Der Traum von der Flucht, der so greifbar nahe gewesen war, hatte sich als Illusion herausgestellt, die ihnen unter den schmerzenden Händen weggestorben war. Jolly versuchte, sich in eine sitzende Position zu bringen, wogegen sich sein aufgeriebener, blutender Körper wehren wollte. Jolly?", hörte er Ophédor flüstern und Jolly erschrak heftig, da sich der Ausspruch seines Namens wie die letzten Worte eines Sterbenden anhörten. Ja?", brachte er mühselig hervor, seine Stimmbänder waren einer jeden Silbe müde geworden, dem Zerreißen nahe. Wie...wie konnte das alles...passieren?", Ophédor stöhnte leise, biss die Zähne zusammen, um die Krämpfe zu ertragen, die durch seinen Trizeps jagten. Jolly öffnete die Augen, sah zunächst alles sehr verschwommen, bis sich nach und nach die ihn umgebenden Konturen aufklarten wie der azurblaue Himmel nach einem schweren Wolkenbruch.
Jolly kam in den Sinn, dass er sich kaum noch an den Anblick eines klaren Himmels erinnern konnte; zumindest bei Weitem nicht mehr so authentisch, wie er es einst vermocht hatte. Ich glaube...ich glaube, da fragst du den Falschen", erwiderte Jolly leise und warf einen anklagenden Blick auf Kean, der mit gesenktem Kopf gegen seinen Pflock lehnte und vor Scham und Schmerz leise weinte.
Wie meinst du das?", fragte Hawarh, wobei sein Augenmerk viel eher auf Hyon lag, der noch immer wort- und regungslos am Boden lag, die Arme unnatürlich verdreht um den Fels gebunden.
Wie ich es sage", antwortete Jolly und musste kurzzeitig die Augen schließen, um das aufkommende Schwindelgefühl nicht übermächtig werden zu lassen. Ophédor musste sich unter qualvoller Pein umdrehen, um Kean anzusehen. Habt ihr nicht gehört, was Reißer sagte, ehe die anderen mit den Schlägen begannen?", es fiel Jolly schwer, lauter als nur im Flüsterton zu sprechen, da sein Hals von den verzweifelten Schreien ganz heiser und geschwollen war. Als keiner antwortete und Kean nur mit Tränen in den Augen aufsah, fuhr Jolly leise fort: Er sagte, dass Kean ihm irgendetwas anderes erzählt hätte, als...als Kean behauptete, wir hätten nichts getan...", Jolly musste husten, was weitere Ausführungen unterbrach. Doch mehr musste er auch nicht sagen, damit allen klar wurde, wer sie tatsächlich verraten hatte. Kean? Du? Aber...warum?", keuchten Hawarh und Ophédor fast gleichzeitig und sogar Hyon schlug die Augen auf, als er von den gewagten Anschuldigungen Jollys hörte. Du hast das Werkzeug zu uns gebracht, um uns anschließend zu verraten?", Ophédors Schmerzen schienen von seiner Entrüstung ganz betäubt zu sein. Nein...das...das mit dem Werkzeug war nicht...war nicht mein Werk", Kean sprach in nüchternem Ton, keine Spur von Leugnung schwang länger in seinen Worten mit. Aber du hast uns verraten!", stieß Hawarh entsetzt und wütend aus, zurrte unbedacht an den Schnüren, welche die Blutgefäße an seinen Handgelenken abklemmten , was ihn sogleich vor Pein aufstöhnen ließ.
Reuevoll hielt Kean den Blick wieder gesenkt, das Blut, das in seinem Nacken geronnen war, trug eine fast schwarze Färbung, ließ sich kaum mehr von seinen Haaren unterscheiden. Warum zum Teufel hast du das getan?", fragte Hawarh noch einmal, doch verlor seine Stimme an Prägnanz und Härte. Es brachte nichts, sich aufzuregen, da er weder in der Lage war, Kean für seine ungehobelte Tat ein blaues Auge zu schlagen noch etwas an der allgemeinen Situation zu ändern. Was geschehen war, war unumkehrbar und nachträglicher Groll würde alles nur noch verschlimmern. Die hätten uns sowieso aufgegriffen...aber ihr...ihr wolltet das nicht begreifen...ihr mit eurem Wahn...Jolly hier und Jolly da! Dabei habt ihr nicht einmal gemerkt, wie aussichtslos eine Flucht gewesen wäre", fauchte Kean. Sag bloß, du hast uns verpfiffen, weil du eifersüchtig auf Jolly warst?!", fast wollte Ophédor lachen, doch fand er nicht die nötige Kraft dafür. Keans Augen funkelten ärgerlich auf, letzte Tränen fielen von seinen Wimpern, verloren sich irgendwo auf dem schroffen Untergrund, auf dem sie zerschellten. Ich wollte euch vor einer Dummheit bewahren!", wehrte er sich, seine Mundwinkel zuckten gefährlich. Indem du die Dummheit begehst?", fragte Ophédor fassungslos, das blonde Haar war nicht mehr länger blond, Blut verlieh ihm einen rötlichen Schimmer. Ich kann es nicht fassen, dass du uns alle hintergangen hast...du Ratte!", knurrte Hawarh, ehe er wieder in sich zusammensank und mit der Stirn gegen den Stein lehnte, weil ihm diese Haltung die wenigsten Schmerzen bereitete.
Daraufhin herrschte betretene Stille, es war, als vergrub sich ein jeder in seinen eigenen Gedanken, denn die Gedanken waren der einzige Ort, an dem man wirklich frei sein konnte und haltlos über den Geschehnissen schwebte, wo man guten Gewissens vergessen durfte, wo und wer man war. Identität bedeutete hier unten nichts mehr. Man war entbehrlich, ein Nutztier inmitten einer ganzen Herde, nicht mehr und nicht weniger.
Was war der versprochene Preis für deinen Verrat?", fragte Jolly verbittert. Das metallische Pochen, das aus der Schmiede kam und beinahe jeden gottverdammten Winkel dieser Mine ausfüllte, schwächte ab, doch drang immer wieder ein neues, seltsames Geräusch an seine Ohren. Es klang wie tausende Rüstungen, die scheppernd aneinander prallten. Es war so weit. Was immer die Ostlinge auch planten, die Ausführung dessen musste kurz bevorstehen. Freiheit", entgegnete Kean simpel und schlug die Lider nieder. Und du glaubtest und vertrautest diesen grausamen Menschenschindern mehr als uns, deinen Freunden?", fragte Hawarh ungläubig, schüttelte ächzend den Kopf. Es tut mir leid...", nuschelte Kean und es ist verständlich, dass diese Worte nicht sonderlich aufrichtig auf die anderen wirkten. Genauso gut hätte man einen Papagei einstudierte Sätze sprechen lassen können. Das fällt dir reichlich spät ein, Kean...und...es nützt uns nicht sonderlich viel", flüsterte Ophédor erschöpft. Sein rechter Fuß war eingeschlafen und das stechende, kribbelnde Gefühl brachte ihn ein gefährliches Stück näher an die Schwelle zum Wahnsinn.
Glaubt ihr...glaubt ihr, dass sie wiederkommen?", sagte Hyon plötzlich und keiner mehr damit gerechnet hätte, seine Stimme zu hören, schauten ihn seine Freunde verblüfft an, als hätte er ihnen soeben einen erstaunlichen Zaubertrick vorgeführt.
Ich weiß es nicht...ich...weiß es nicht", murmelte Hawarh immer wieder, bis Tränen auch in seinen Augen aufquollen. Jolly dachte an Selina und seine anderen Freunde und überlegte, wie es ihnen wohl ergehen mochte. Er hoffte inständig, dass sie außer Gefahr waren und keinen Gedanken mehr daran verschwendeten, was mit ihm geschah. Denn wenn sie selbst in die Fänge der Ostlinge gerieten, wäre ihr aller Leben verloren. Vergessen war der eigentliche Beweggrund, der Schatz der Noldor, dessentwegen sie überhaupt fortgeritten waren. Niemand von ihnen hätte auch nur im Entferntesten daran gedacht, wie all das enden würde, wie leichtsinnig sie mit ihren jungen Leben spielen und dafür bezahlen würden. Jolly glaubte nicht mehr, dass er je wieder würde schlafen können, zumal allein die Schmerzen ihn bei Bewusstsein erhielten. Doch allen Vermutungen zum Trotz nickte er zwei Stunden später wie die anderen Jungen ein.
Wenigstens im Schlaf waren sie gerettet. Im Schlaf waren sie sicher, waren sie frei. Sogar freier als in ihren alptraumhaften Gedanken.
Jolly träumte wirre Sachen, sah das Elternhaus vor sich, den alten Lindenbaum, der seine knorrigen Äste knotenartig um die Fenster schlang, bald das ganze Haus in einem festen Griff gefangen hielt. Auch das Gras, der Garten, stets von seiner Mutter gepflegt und bewirtschaftet, wucherte in unermessliche Höhen, weil sich niemand mehr darum kümmerte. Dann sah er seine Eltern, die einander in den Armen hielten und weinten, während ihr Haar grau und bald schneeweiß wurde. In seinen Träumen verkümmerte alles, was er von Kindesbeinen an kannte. Auf dem Dachfirst saßen dicht an dicht unzählig viele Krähen, deren schwarze Federn in seichtem Gleitflug zum Erdboden hinabsegelten. Wo immer sie die Muttererde berührten, verdorrte alles, was darauf wuchs.
Jolly erwachte so plötzlich und unvermittelt, dass er nicht wusste, was sich von dem Geträumten wirklich zugetragen hatte und was nur ein Streich seiner eigenen Fantasie darstellte. Der Grund für das abrupte Aufwachen, erschreckte Jolly so sehr, dass er einen kurzen, recht hohen Schrei ausstieß und sich die Schulter am harten Gestein aufschürfte, als er zurückwich. Neben ihm hockte Pejou, die grauen Augen waren direkt auf ihn gerichtet, in seiner rechten Hand hielt er einen Dolch mit blitzender Klinge.
War er gekommen, um seinem Leben endlich ein Ende zu setzen? Bitte...bitte nicht", wimmerte Jolly kläglich und versuchte, weiter von dem Ostling wegzurutschen, der ihn stirnrunzelnd betrachtete. Als er den Arm ausstreckte, um Jolly endlich zum Stillhalten zu bringen, wich er ihm beständig aus unter immer lauterem Flehen und Betteln, dass er ihn doch in Ruhe lassen solle. Sei doch endlich still, ich tu dir nichts!", zischte Pejou ungeduldig und packte ihn letztlich etwas grob am Arm, hielt ihm mit der anderen Hand den Mund zu, worauf Jolly erstarrte und ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah, als wäre er Schlachtvieh, das auf der schicksalhaften Henkerbank gelandet war und den letzten Sekunden seines erbarmenswerten Daseins entgegensah. Still", forderte Pejou erneut mit gedämpfter Stimme, bevor er sich umsah, als wolle er sich dessen versichern, dass er nicht gesehen wurde. Jolly nickte schwach. Da er so oder so der schwächere in diesem Zweikampf war, konnte er sich gleich ergeben und sich seinem Schicksal fügen, was immer Pejou auch mit ihm plante.
Die anderen schliefen unruhig, Hyon redete im Schlaf mit geisterhafter Stimme, die eine Gänsehaut auf Jollys Körper zauberte.
Pejou ließ nur zögerlich von Jolly ab, bis er sich sicher war, dass er keinen Mucks von sich geben würde. Erst dann griff er nach dem Dolch und machte sich daran, das Seil, das Jolly an den Steinpflock fesselte, zu durchschneiden. Es war aus robustem Material, sodass es Pejous ganze Kraft forderte, ehe es sich in kleinere Fasern auflöste und endlich nachgab. Was soll das? Was tut Ihr da?", flüsterte Jolly irritiert und ängstlich. Pejou beäugte ihn verwirrt und entgegnete, als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre: Ich mache dich los...damit du fliehen kannst, ehe es zu spät ist"
Ehe was zu spät ist? Und warum?", Jollys müder Geist erschwerte es ihm, Dinge zu begreifen und zu erfassen. Die Truppen marschieren schon morgen früh auf. Auf Larns Befehl. Ich will nicht, dass du dann noch gefangen bist", flüsterte der Ostling und zerschnitt rege das Seil, nur noch einzelne Fäden hielten es zusammen. Aber warum? Warum wollt Ihr, dass ich entkomme?"
Weil du ein guter Junge bist, Jolly. Du bist so, wie ich als Kind war und ich will nicht, dass dich dasselbe Schicksal ereilt wie mich", sagte Pejou mit einer Warmherzigkeit, die Selinas Bruder überraschte und einen Moment lang atemlos machte. Ein lähmender Schmerz durchzog seine Schulterpartien, als seine Arme endlich frei wurden und kraftlos an beiden Seiten des Steins zu Boden sanken, als bestünden sie aus schwerem Blei. Wie soll ich flüchten? Und was ist mit den anderen?", Jolly zwang sich trotz seiner Erschöpfung, konzentriert zu bleiben. Durch euren Tunnel. Ihr habt gute Arbeit geleistet, mein Kompliment", sagte Pejou und fasste Jolly an den Armen, um ihm aufzuhelfen. Ich kann nicht gehen...nicht ohne die anderen...und woher weiß ich, dass Ihr mir keine Falle stellt?", tranceartig hörte er seine eigene Stimme und drohte zusammenzubrechen, hätte Pejou ihn nicht gehalten. Du musst mir vertrauen, Junge. Es war einer aus euren Reihen, der euch verraten hat. Du musst jetzt gehen, oder du wirst nie wieder das Sonnenlicht erblicken", Pejou wollte Jolly schon zum Gehen bewegen, doch dieser blieb wie zu Stein erstarrt stehen und sagte fest: Ich gehe mit den anderen oder bleibe mit ihnen hier"
Pejou stand fassungslos und ernsthaft beeindruckt vor dem Jungen, der trotz des ihm zugefügten Leides nicht aus Eigensinn handeln wollte und an seinen Prinzipien festhielt. Wieso willst du jenen retten, der dich in diese Misere gebracht hat?", fragte er schließlich und sah zu Kean hinüber, der im Schlaf zusammenzuckte. Weil er das gleiche durchmachte wie ich, wenn nicht sogar schlimmeres. Ich bin nicht besser als sie und deswegen werde ich nicht ohne sie gehen"
Du bist dumm, Junge", zischte Pejou aufgebracht, hatte er doch mit einer ganz anderen Reaktion Jollys gerechnet. Mag sein. Aber lieber dumm als feige" Pejous Unterkiefer klappte nach unten, die Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Es ist Eure Entscheidung. Glaubt nicht, ich wäre undankbar. Ich weiß, dass Ihr es wart, der uns das Werkzeug beschaffte und dass Ihr mich retten wollt, ist ein edler Zug. Aber entweder gehen wir alle oder keiner von uns..." Der Ostling stand still, dachte nach und sagte schließlich. Ich werde dafür büßen müssen. Aber ihr sollt alle frei kommen", kaum hatte er dies ausgesprochen, machte er die anderen los, die dadurch etwas unsanft aus dem Schlaf gerissen wurden und ähnlich reagierten, wie Jolly zuvor. Was...was geht hier vor?", stammelte Ophédor, der am schlimmsten von ihnen zugerichtet worden war und kaum in der Lage war, aufrecht zu stehen. Bedankt euch bei Jolly", sagte Pejou, nachdem er Kean als letzten befreit hatte, Und jetzt folgt mir. Seid rasch und leise"
Die Jungen tauschten irritierte Blicke, folgten aber letztlich dem Ostling, der sie unauffällig zu dem Schacht brachte, in dem sie so lange Zeit gearbeitet hatten. Die Schächte waren wie ausgestorben, keine Wache machte ihren Rundgang, kaum einer arbeitete. Wo sind die alle hin?", flüsterte Hawarh, der noch nicht recht realisiert hatte, was für ein Glück ihnen widerfahren war. Sie sammeln sich. Auch die Kinder. Sie kämpfen unter Larns Kommando. Morgen schon wird er ihnen den Marschbefehl gegen Gondor erteilen"
Gegen Gondor?", fragte Jolly erschrocken und blieb stehen, im gräulich-silbernen Licht wirkte sein Körper ungesund blass, Blut befleckte die glatte Haut. Pejou wandte sich um, die hellen Augen trugen einen entschuldigenden Ausdruck. Es tut mir leid...sie werden gegen Gondor marschieren und es gibt nichts, was ich daran ändern könnte. Deswegen ist es wichtig, dass ihr wenigstens schnellstmöglich hier verschwindet!" Jolly schluckte. Wenn seine Freunde noch da draußen waren, waren sie in größter Lebensgefahr! Und noch dazu befand sich seiner Kenntnis zufolge Gondor in absoluter Unwissenheit! Und jetzt folgt mir, wir dürfen keine Zeit verlieren."
Die Jungen gehorchten, zumal ihnen nichts anderes übrig blieb. Mit ernsten Gesichtern, schmerzendem Leib und angespannten Zügen ließen sie sich von Pejou unbemerkt führen, kletterten mit nichts als einer kleinen Wasserflasche, die er ihnen gab, in den Schacht. Kean zögerte, ehe er in den Stollen kroch und sagte an seine Freunde gewandt: Glaubt mir, es tut mir leid...ich...ich wollte nicht, dass das alles so kommt" Ophédor und Hawarh bedachten ihn mit kritischen Blicken, erwiderten nichts. Pejou drängte zur Eile, sodass ihnen ohnehin nicht viel Zeit für überflüssige Entschuldigungen und Konversation blieb. Bevor Jolly als letzter in den Schacht kletterte, drehte er sich noch zu dem Ostling um und sagte: Wie kann ich Euch danken, Pejou?" Der hagere Mann lächelte schmal und erwiderte: Indem du flüchtest und nach Hause zurückfindest"
Werden wir uns je wiedersehen?", fragte Jolly leise, doch Pejou schüttelte traurig mit dem Kopf. Geh, ihr habt keine Zeit zu verlieren, Bursche!" Jolly schluckte schwer, prägte sich noch ein letztes Mal das Bild von jenem Mann ein, dem er sein Leben zu verdanken hatte, und folgte seinen Freunden in den finsteren Schacht.
Er sollte Pejou nie wieder sehen. Aber er behielt ihn stets in Erinnerung.
So warte doch, Daelior", seufzte Lalaithwen, als sie sah, wie verbissen er sie zu ignorieren versuchte. Sie war eben aus ihrem Zelt getreten, als er zufällig ihren Weg kreuzte und bei ihrem Anblick sogleich seinen Schritt beschleunigte. Seit er ihr gestanden hatte, dass er sie als Kleinkind an Loriens Grenzen abgelegt hatte, ging der Drachensohn ihr beharrlich aus dem Weg, als würde sie eine ansteckende Krankheit mit sich herumtragen. Er gab vor, sie nicht gehört zu haben und wollte geschwind weitergehen, als sie ihren Rock raffte und ihn schließlich einholte, ihn am Arm fasste und so aufzuhalten versuchte. Daelior zuckte bei ihrer Berührung zusammen, konnte die Wärme, die allein der Kontakt mit ihrer Hand verursachte, nicht ertragen. Er riss sich mit einer groben Bewegung von ihr los, ohne Lalaithwen eines Blickes zu würdigen.
Daelior, bitte...lass uns doch reden...", bat sie ihn leise. Den Schmerz, wenn die eigene Liebe nicht erwidert wurde, hatte Lalaithwen noch nie ertragen müssen, aber sie konnte trotz ihres Mitgefühls nicht verstehen, warum Daelior ihr erst eine solche Offenbarung machte und anschließend so tat, als existierte sie gar nicht. Der Elb mit dem Haar, das aus feinsten Schneekristallen gewebt zu sein schien, blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich jedoch nicht zu ihr um. Was willst du?", fragte er kühl, die tiefe, heisere Stimme ließ sie wie sooft unwillkürlich erschauern. Ich habe Fragen, Daelior...", sagte sie leise, vor ihn tretend, um in sein Gesicht zu sehen, das er sofort von ihr wegdrehte. Ist dein Angetrauter zuweilen nicht an deiner Seite, um dich zu bewachen, oder warum sprichst du mit mir?", er versuchte, ihr mit seinem abweisendem Ton wehzutun, ihr klar zu machen, dass er es nicht mehr zulassen würde, dass sie ihn nochmals so verletzte. Daelior versuchte, den Unnahbaren zu mimen, die alte Maskerade, den schützenden Wall um sein Herz aufzubauen. Doch so sehr er es auch versuchte, er klang nicht halb so gemein, wie er es gewollt hatte.
Sie hatte alles niedergerissen, was er zu seinem eigenen Schutz über die Jahre der unerträglichen Einsamkeit errichtet hatte. Und es dauerte, bis die Trümmer von neuem aufgebaut werden konnten. Er spricht mit seinem Vater...", begann Lalaithwen, worauf Daelior spöttelte: Wie ich es vermutete..."
Aber auch wenn er hier wäre, würde ich mit dir sprechen, Daelior", schnitt sie ihm das Wort ab. Erstmals schaute er sie an und grinste verbittert: Natürlich"
Allein für diesen ironischen Unterton wollte Lalaithwen ihn ohrfeigen, aber sie brachte ihren temperamentvollen Charakter rechtzeitig unter Kontrolle. Daelior...", begann sie und sah, wie er zu Boden schaute, ihrem Blick auswich, weil er ihre Nähe nicht ertrug. ...ich wollte dir nie wehtun..."
Was willst du? Willst du wissen, wo ich dich fand und warum ich dich wieder aussetzte? Dann rede nicht um den heißen Brei herum und heuchle falsches Mitgefühl vor", fauchte er plötzlich, worauf sie sichtlich erschrak und ganz blass wurde. Er schien sein Ziel erreicht und ihr endlich wehgetan zu haben. Aber es befriedigte ihn nicht. Ganz im Gegenteil, er bereute seine barschen Worte sofort, nachdem sie seinen Mund verlassen hatten. Lalaithwen schluckte schwer, atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf. Es schien ein unmögliches Unterfangen geworden zu sein, ein vernünftiges Wort mit Daelior zu wechseln, sodass sie beschloss, Legolas Rat zu befolgen und die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen. Es gab schließlich so viel Wichtigeres und aus Daelior würde sie nicht einmal dann ein Wort herausbekommen, wenn sie sich mit ihm prügelte.
Enttäuscht wand sie sich von ihm ab, wollte eiligen Schrittes zu ihrem Zelt zurückschreiten, als sie Daeliors Worte vernahm und stehen blieb. Ich fand dich in einer zerstörten Noldorsiedlung weit im Westen. Keiner außer dir hatte einen heftigen Überfall überlebt...ich wollte nicht, dass du stirbst. Also legte ich dich an Loriens Grenzen ab, weil ich glaubte, dass dies die sicherste Lösung wäre. Was dann aus dir wurde, weiß ich selbst nicht. Du siehst, so viel kann ich dir nicht sagen..."
Sie drehte sich um, nur um seinen schmalen Rücken zu sehen, den er ihr zugewandt hatte. Sie verdankte ihm ihr Leben und vielleicht auch viel mehr als das. Lalaithwen konnte nicht umschreiben, was sie empfand, als sie den vernarbten Elben so verlassen dastehen sah. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie dasselbe für ihn fühlte, nur, damit er sich besser fühlte, damit sein Herz nicht vor Kummer zerbrach. Aber dafür hätte sie lügen müssen und das wäre ein viel schlimmeres Vergehen gewesen. Ich danke dir, Daelior. Ich...", sie holte tief Luft, fühlte, wie ihr Herz sich vor Traurigkeit verkrampfte, als sie ihn ansah, ...danke", murmelte sie, wand sich von ihm ab und schritt geradewegs auf ihr Zelt zu, wischte sich eilig die aufwallenden Tränen mit dem Ärmel ihres Mantels aus dem Gesicht.
Daelior hielt die Augen geschlossen, versuchte gegen den Kummer anzukämpfen, der sich seinen Weg durch sein Herz bahnte. Er konnte kaum atmen, sich mit Mühe auf den Beinen halten. Der Elb sank auf die Knie und weinte in der Einsamkeit, die ihn abermals eingeholt hatte und mit ihrem kalten Mantel umhüllte. Einsamkeit war stets sein einziger Freund gewesen. Und treue Freunde verließen einen nie... .
Iffi: =lach= Freut mich, dass ich dir so eine Freude bereitet habe :) Ich hoffe, du kannst dich über die letzten folgenden Kapitel genauso freuen. Ich danke dir :)
Jathy: Ui, deine Reviews sind immer was ganz Besonderes :) Ja, ich frage mich ehrlich gesagt auch, wie ich die Pünktlichkeit mit den Updates im vergangenen Jahr einhalten konnte. =am Kopf kratzt= Aber jetzt, da ich noch ein paar Wochen Ferien habe, hab ich mehr Ruhe und Zeit, zu schreiben, sodass es mir nicht sonderlich schwer fallen sollte, neue Kapitel hoch zu laden :) Ich hab lange gegrübelt, wie ich die Begegnung zwischen Legolas und Thranduil darstellen sollte und habe mich für die weniger herzliche Variante entschieden, weil die Differenzen zwischen ihnen recht groß sind und noch keine klärenden Worte gesprochen wurden...was nicht ist, kann aber noch werden ;) Lass dich mit Pejou und Co überraschen! Du möchtest eine Fortsetzung von der Fortsetzung? Hm, eigentlich ist da nichts geplant, wollte sehr gern mal die Kategorie oder wenigstens das Genre wechseln. Mal sehen ;) Mein Hamster freut sich immer sehr über deine Streicheleinheiten =lach= Vielen lieben Dank für deine Review =freu=
Pony: =lol= und mir werfen viele vor, ich wäre sadistisch und grausam zu meinen Charakteren! Ein Elbenmatschhaufen! Wie gemein. In diesem Kapitel gibt es hoffentlich Pejou genug für dich :) Du willst einen dritten Teil der ganzen Geschichte? Eine Fortsetzung von SüI"? O Mann...ehrlich gesagt wollte ich mich an neuer Materie versuchen und ein 3. Teil ist nicht in Planung. (hab aber einen neuen Plot für ne HdR-FF) Und wer weiß, wie die Story endet, dass es überhaupt eine Fortsetzung mit Filegon und Selina geben könnte (evil grin) Also ich bin selbst noch etwas unentschlossen, aber kommt Zeit, kommt Rat :) Danke für deine Review!
Strumpfhase: =lach= Ist es ein Verbrechen, wenn eine Geschichte halbwegs spannend ist? Freut und ehrt mich, dass du so mitfieberst :) Konnte doch nicht auch noch den zweiten Filegon sterben lassen =g= Ei, du tüdelst also gerad in Kamtschatka rum?! Ich hoffe, du hast da einen schönen Urlaub! Du willst zum Erpresser-Feedback-Schreiber mutieren? =lol= Ich warte gespannt :P Hab jetzt endlich Ferien, da kann ich mich besser auf die Schreiberei konzentrieren :) Du redest mir noch Schuldgefühle ein, wenn du so durcheinander bist =lach= Hab dich lieb und wünsch dir einen tollen Urlaub! =knuddel=
Dana: Ui, du springst also gerad bei den Hellenen rum? Haben die dir auch artig einen Ouzo für den Gewinn des EM-Titels ausgegeben? Wirst bestimmt schön braun da unten =beneid= Ja, Filegon lebt, aber ob deswegen alles gut wird?! ;) Ja, die beiden Sturköpfe sprechen sich endlich aus. In diesem Kapitel erfährst du, wer der Verräter unter den Kindern ist :) Nur noch 6 Kapitel werden folgen, aber ob es mit einem Friede, Freude, Eierkuchen" zuende gehen wird, weiß nur ich =bösegrins= Ich hoffe, du verbringst noch schöne Tage in Griechenland! Hab Dank für die liebe Review! =knuff=
Helene: Ui schön, kein Gemüse für das arme Stoffpferd :) Mit dem Essen spielt man ja zudem nicht! =grins= Filegon lebt, ist aber ziemlich angeschlagen – mal sehen, wie lange er durchhalten wird ;) Eine Aussöhnung zwischen Thranduil und Legolas? Nun, an der Zeit wäre es definitiv, aber wer weiß...? Freue mich auch über dein Feedback! Vielen Dank :)
Dohrna: =lol= Du bist völlig entspannt? Der Showdown wird aber noch kommen, so viel kann ich dir noch versprechen! Schön aber, dass auch du die Nahrungsmittel im Schrank lässt :) Die Kapitel bereiten dir ein unglaubliches Vergnügen? =rotwerd= Na das ist ja mal ein Lob! Dankeschön =freu= Ich tu mein bestes. =reicht Dohrna einen Sommercocktail zum neuen Kapitel, wenn sie sich schon zurücklehnt= Vielen lieben Dank für dein Feedback :)
Serena: Hihi, ich bestehe aus Plüsch, ich kann meine Hufe also knautschen und falten, wie ich Lust habe =lol= Ja, entfernt hat mich auch die Szene von Gandalfs Fall in Moria dazu inspiriert, Filegons Wandel zwischen Leben und Tod ähnlich darzustellen, da ja auch ihn die Valar gerettet haben. Tja, das Gespräch zwischen Vater und Sohn erfolgt in diesem Kapitel und obs so einfach wird...musst du selbst sehen ;) =lol= Du fühlst dich unter den Lesern wie ne Oma? Das wage ich aber zu bezweifeln! Harry Potter? Da müsste ich auch erst die Bücher lesen, wenn ich eine FF darüber schreiben wollen würde (was ich absolut verneinen kann). Welche Fandoms würdest du denn in die Kategorie für junges Gemüse´" stecken? Wir werden sehen, was nach SüI" kommt, ist auch abhängig von meinen Plotideen :) Vielen lieben Dank für deinen Kommentar =freu=
Soraya: Tut mir Leid =den Kopf einzieh= ich scheine eine Liebhabe für Cliffhanger zu entwickeln. =beneid= ich würde auch gern mal wieder nach England =seufz= Filegon wäre nicht nur gelähmt, sondern mit Sicherheit tot gewesen nach einem derartigen Sturz. Und es liegt nicht daran, dass er ein Elb ist, dass er sich auf die Suche nach Selina begeben kann, sondern daran, dass die Gnade der Valar ihn gerettet hat, damit er Selina vor Schlimmerem bewahren kann. :) Kean ist etwa 11-12 Jahre alt =mal schätz= Wow, ich danke dir für dein Lob, ich hoffe, die letzten Kapitel werden dich nicht enttäuschen! Ich wünsch dir einen schönen Urlaub =knuff=
Airihnaa: =lol= Was für eine Review! Soso, die Valar stecken also hinter allem? Diese Schurken! Wenn die aber tatsächlich meine Geschichte lesen, gerate ich zunehmend in Verlegenheit und unter großen Druck, wenn ich ab sofort neue Kapitel hoch lade =lol= Wer weiß, wie die mich bestrafen, wenn denen was nicht passt =g= Danke für diesen Preis =sich in einen festlichen Fummel schmeiß und herzklopfend ans Rednerpult trab, um die Dankesrede zu halten und natürlich auch der Valar-Academy zu danken :)= So viel Zuspruch hab ich gar nicht verdient! Die Valar wissen, wie es ausgeht? =sich beschützend auf ihre Notizen schmeiß und grimmig das Zimmer nach Wanzen und Überwachungskameras absuch= Na ja, solange sie darüber dicht halten, kann mir das ja egal sein :P Danke für diese herrliche Review =knuddel= hast mich einmal mehr zum Lachen gebracht!
Mystica89: =lol= und schon kommt der nächste Review-Lacher :) Herrlich! Wurde ich denn von den Jungs vom (T)Raumschiff Surprise gerettet? :P Auf jeden Fall vielen Dank, dass du mich vor Laiths Zorn gerettet hast, die hätte mich sicherlich geschlachtet! =lol= Waldläufer-Emergency...herrlich, mir tut mein Bäuchlein richtig weh vor lauter Lachen! Vielen Dank für diese herrlichen Episoden! Vier Wochen bist du im Urlaub?! Dann werde ich Entzugserscheinungen haben! =wäh= So viele Leser lassen mich allein =sniff= Mit dem Showdown könntest du Recht haben ;) Lass dich überraschen, wenn du zurückkommst :) Ich hoffe, du hast einen schönen Urlaub! =drücks= HDL!
HexenLady: Wie immer schreibe ich, so schnell ich kann :) Nein, zum ersten Platz der Reviewer hat es diesmal nicht gereicht, aber ganz egal, wann du reviewst, ich bin immer glücklich über jeden noch so kleinen Kommentar! Und danke nochmals für deine e-Mail =sich sehr gefreut hat= Legolas soll sich mit seinem Vater vertragen? Na mal sehen, ob das machbar ist =grins= Hab Dank für deine Review =knuff=
BlackPearl: Ui, das war ja ein regelrechtes Gewitter von Fragen, die da auf mich niederprasseln :) Zumindest die erste kann ich dir, denke ich, jetzt schon beantworten: Filegon wäre mit Sicherheit gestorben, aber der Segen der Valar ruht über ihm, weil er von reinem Herzen ist und der Einzige ist, der Selina retten kann. Ohne die Gnade der Valar wäre er jetzt tot. Ui, natürlich hat mir deine Collage gefallen! So was Schönes hat schon lange keiner mehr für mich gemacht! =nochmals herzlich bedank= Ich hoffe, die letzten Kapitel können dir Antworten auf deine vielen Fragen geben :) Hab mich sehr über deine Review gefreut! =umärmel=
Anne: Ja, du bist in der Tat eine sehr liebe Anne ;) Ich glaube, wenn ich Filegon tatsächlich getötet hätte, hätte ich eine Menge Drohmails in meinem virtuellen Briefkasten wiedergefunden :) Wie mir scheint, ist die zentrale Sorge der Leser für dieses Kapitel die Frage, ob sich Legolas und Thranduil wieder vertragen...lasst es auf euch zukommen, noch 6 Kapitel bis zum Ende ;) Wir sehen uns an deinem Geburtstag wieder, vielen lieben Dank für deine Review =sich sehr gefreut hat= =umärmel=
Laith: Freut mich, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat :) Ja, Legolas stand sicherlich wie ein Trottel da, als Laith für ihn hat sprechen wollen, aber er ist auch irgendwo selbst dran schuld, wenn er den Mund nicht aufbekommt ;) Vielleicht gelingt ihm das ja in diesem Kapitel. Nicht nur Lalaithwen macht eine schwere Zeit durch, sondern fast jeder meiner Charaktere =sich schäm= Ich bin mal wieder nicht sehr nett zu meinen Helden. Wäre sonst aber auch langweilig, oder? :P Wir werden sehen, wo das alles enden wird =g= Danke für deine liebe Review! =knuff=
Sina: Nun, die Tawarwaith sind auf gut Glück gen Rhûn geritten. Ist ja nicht viel dazwischen außer die Braunen Lande. Und mit scharfsichtigen Elben lässt sich so ein Weg schon schneller bestreiten, als in kleinen Grüppchen ;) Ja, Cliffhanger sind schon was Gemeines, aber früher oder später wird alles sein Ende finden :) Na ob es Friede, Freude, Eierkuchen geben wird, nur weil sich die beiden Elben versöhnen könnten? Wir werden es sehen :P Danke für die Review =knuff=
Cula: Du hast schon was geschrieben? Dass alles Mist" ist, wage ich zu bezweifeln :P Ist immer subjektiv zu beurteilen und selten ist ein Autor mit seiner Arbeit völlig zufrieden =ein Lied davon singen kann=...lads doch wieder hoch! (neugierig sei) Filegon und Selina ein Paar? Na ich weiß nicht. Selbst wenn Selina erwachsen wäre, gäbe es immer noch den Konflikt von sterblich/unsterblich und meines Wissens nach könnte Filegon seine Sterblichkeit nicht einfach so aufgeben. Arwen konnte es, weil sie Tochter eines Halbelben war und somit wählen durfte. Filegon hingegen hat diese Option nicht. Also ist es fraglich, ob die beiden jemals zusammen kommen würden. ;) Hoffe, das Zusammentreffen gefällt dir :) Danke für die Review =knuff=
Red-Black: Glückwunsch, du bist 500ste Reviewerin! =Blumenstrauß überreich und Foto knips= Na klar kenne ich dich noch :) In den seltensten Fällen entfallen mir die Namen meiner Reviewer ;) Zu faul zum Reviewen...tztztz...aber wenn ich zu faul zum Schreiben wäre, würden sich alle beschweren =lol= Yo, der Film ist einfach nur geil! Ich will ihn mir in 1-2 Wochen noch einmal ansehen :) Falls du den gestiefelten Kater auch auf dein Desktop laden willst, gebe ich dir einfach mal den Link dafür durch: viel Spaß damit und vielen Dank für die Review =knuff=
Goldmond: Nicht nur dir wird das langsam unheimlich =lach= Aber es ist immer wieder eine erfreuliche Überraschung, von dir zu hören/lesen :) Ja, so langsam nähert sich alles dem (hoffentlich) großen Finale. Nicht nur du bist auf den Showdown gespannt =lach= Mir grauts schon etwas davor. Mir ist irgendwie ganz mulmig zumute, wenn ich auch diese Geschichte abschließe...arbeite ja auch fast schon ein Jahr dran. Hm. =lol= Ich und ein richtiges Buch? Der war gut! Du scheinst Daelior ja richtig ins Herz geschlossen zu haben :) Ich hab da schon so einiges für ihn geplant, lass dich überraschen ;) Dankäää für diese liebe Review! =umknutsch=
Minyacamien: =lol= warum denkt hier eigentlich jeder, dass ich seinen/ihren Namen vergessen hab, nur weil er/sie (vermutlich aber ausschließlich sie) lange nicht reviewt hat =lol= Ich mag jetzt alt sein, aber so debil bin ich nun auch wieder nicht =lol= Hihi, einfach so Absätze überspringen, weil man sooo ungeduldig ist? Tztztz! Mit den Kapiteln beeilen? Ist der 10-Tage-Rhythmus nicht schnell genug? =lol= Ich tu, was ich kann :) Danke für dein Lob! =knuff=
Nuriana: Ui, schön, mal wieder was von dir zu lesen :) Ja, Ferien sind was Tolles, gell? Äh...ich achte eigentlich wenig auf meine Formulierungen, aber wenn ich dich nicht mehr mit unheilschwanger´ nervlich belaste, finde ich das sehr schön :) Ja, es war ganz schön was los in den vergangenen Kapiteln und ich hoffe, die letzten paar sind nicht weniger lesenswert. Ein Showdown wird kommen, ob alles gut wird, werden wir in spätestens 6 Kapiteln sehen ;) Danke für deine Review =knuff=
