A/N: Summ, summ, summ, wieder sind 10 Tage rum...ok, am Herumreimen versuch ich mich besser gar nicht :P Ich muss schon sagen, es hat einen gewaltigen Vorteil, an einem Laptop arbeiten zu können – man kann sich auch bei schönem Wetter in die Arbeit stürzen und sich dabei braun braten lassen, nebenher noch Bitter Lemon trinken und ordentliche Musik hören und dann is alles perfekt. Ja...mal sehen, ob euch das Ergebnis meiner Outdoor-Arbeit zusagt. Wow, ich war übrigens mal wieder sehr geplättet von euren lieben und zahlreichen Reviews, Dankeschön dafür noch einmal! =freu wie ein kleines Fohlen= Heute gibt es mal ein Kapitel schon am Vormittag, weil ich mich gleich zur Sea-Life Ausstellung in Dresden aufmache und anschließend shoppen und ins Kino gehen werde (was für ein Stress ;P).

Außerdem können wir ausnahmsweise mal direkt heute einer Leserin zum Burtseltag gratulieren: Anne feiert heut hoffentlich ordentlich ins neue Lebensjahr rein. Alles Gute =Sektglas heb= Dieses Kapitel ist für dich :)

Disclaimer: J.R.R. war wunderbar, wär' ich's nur halb, wär's schon sonderbar...ok, mein Reimsyndrom muss wohl an der Sonne liegen, beachtet mich einfach nicht – alles Tolkien, (fast) nix meins.

Achtung: Einleitung zum Endspurt – nach diesem Kapitel folgen nur noch 4 und ein Epilog ;) Bitte bleibt am Ball :)

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Kapitel 33: Die Krähen fliegen wieder

Verehrst du den Tag, an dem die Sonne ihre wärmenden Fühler in dein Leben streckte, so vermagst du den Moment verfluchen, in dem sie sich deiner entzog, um der schattigen, ewigen Nacht Einlass in dein Herz zu gebieten.

Gondors Prinz und Thronfolger Eldarion konnte nichts anderes tun als den lieben langen Tag auf seinem Lager aus robusten Holzpfosten und weichen, polsternden Decken zu liegen und zu der Spitze seines Zeltes aufzuschauen, zu der die gleichmäßigen Trassen aus merkwürdig filzartigem Stoff zusammenliefen. Ab und an leistete ihm jemand Gesellschaft, meist Tari, die Hobbits oder Thíluil, wenn letzterer nicht schon wieder von dem lauten Zwerg aufgehalten wurde. Aber alles in allem langweilte sich Eldarion und ließ es zu, dass ihn Gedanken wie solche über den Verbleib Filegons, Jollys und Selinas quälten. Nicht zuletzt weil er neben Filegon der älteste im Bunde gewesen war, machte er sich nun insgeheim Vorwürfe darüber, überhaupt zugelassen zu haben, dass sie sich auf dieses verrückte Abenteuer einließen. Aller Reue jedoch zum Trotz stand die Tatsache fest, dass es nun kein Zurück mehr gab, Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden konnte.

Müde richtete er sich leicht auf. Eldarion hatte wenig geschlafen, obwohl er sich schon seit nunmehr über zwei Tage lang im Schutze seines Vaters befand und ihm neuerdings auch Thranduils elbisches Heer zur Seite stand. Ein Blick auf sein lädiertes Bein versicherte ihn in der Annahme, dass es ihm unmöglich sein würde, mit den Truppen aufzubrechen und den Gebirgsring Rhûns zu durchqueren. Auch wenn es ihm als logischste Lösung erschien, wollte er nicht hier zurückbleiben, ganz gleich, wie viele über ihn wachten – zumal Reevo, schwer verletzt und dem Tode nahe, mit ihm dableiben müsste. Dieser Gedanke mochte albern sein, aber erfüllte er Eldarion mit dumpfer Angst. Zu viele Minuten hatte er seinetwegen in Schrecken verbracht, sodass Reevos gehässiges Grinsen, gleichsam dem Zakwas, auf immer in seinen Träumen aufzublitzen und ihn heimzusuchen drohte. Ein Rascheln zerrte ihn sanft aus seinen Gedanken und der Blick des Prinzen wanderte zu jener Seite des Zeltes, an welcher eine Decke zur Seite geschlagen wurde und das Flackern des Lagerfeuers kurzzeitig eindrang, ehe mit ebenso leisem Säuseln der provisorische Vorhang, der gleichzeitig auch fester Bestandteil der Zeltwand war, in seine Ausgangsposition zurückschwang, als sei er selbst ein Wachposten, der einem Besucher Eintritt gewährt hatte. Und ebendieser Besucher war kein minderer als Eldarions Vater, Aragorn, Sohn Arathorns und König von Gondor.

Ein liebevolles Lächeln erweichte seine ernsten, nordischen Züge, als er seinen Sohn erblickte. „Du bist noch auf?"

„Wenn ich nicht auf wäre, würdest du mich wecken und da ich annehme, dass du mich zu sprechen wünschst, kann es dir nur rechtens sein, wenn ich dir Mühe erspare und dir bereits ein aufmerksamer Zuhörer bin"

Aragorn lachte, als er seinen naseweisen Sohn so reden hörte und strich ihm eine dunkle Haarsträhne aus der Stirn, während er sich auf einem Stuhl neben dem Bett niederließ. „Hättest du mir Mühe sparen wollen, so wärest du mit den Kindern niemals aus Minas Tirith fortgegangen", sagte der König leise, was dem ernsteren Ton seiner Stimme noch mehr Tragweite und Wirkung verlieh. Sogleich senkte Eldarion reuevoll den Blick, nestelte mit den Fingern an der Bettdecke herum, fühlte die leicht kratzende Wolle, wie sie sich mit ihren feinen Fasern an seinen Fingernägeln festzuhalten versuchte. „Es tut mir leid, was geschehen ist, Vater", murmelte Eldarion schüchtern, obschon er wusste, dass Aragorn nicht zu solch später Stunde gekommen war, um ihm eine Schelte zu erteilen. Schon seit der Ankunft des edlen Elbenkönigs aus dem Nördlichen Waldlandreich war Aragorn in eine geschäftige Lageberatung mit Thranduil und Haldir involviert, sodass Eldarion nicht damit gerechnet hätte, dass sein Vater ihn besuchte, wenn es nicht wirklich von Bedeutung gewesen wäre. Aragorn seufzte, das braune Haar mit den grauen Strähnen wellte sich leicht, der Bart, der ihm, stets kurz gehalten, bereits als Markenzeichen diente, bewegte sich formlos, als sich der Unterkiefer des Königs beim Gespräch mit dem verwundeten Sohn regte.

„Das weiß ich, doch ändert es nichts an unserer derzeitigen Lage. Ich hätte mehr Verantwortungsbewusstsein von dir erwartet, Eldarion, auch wenn du noch sehr jung bist" Eldarion schloss die Augen, ließ den Kopf so weit vornüber sinken, dass sein Kinn beinahe die glatte, knabenhafte Brust berührte. „Lass uns ein andermal darüber diskutieren, denn es gibt wichtigere Dinge, die ich eigentlich mit dir besprechen möchte!" Nachdem Aragorn dies gesagt hatte, ergriff er die Hand des Jungen, die klein und bleich in der seinen lag. Wie schnell doch die fünfzehn Sommer in die Lande gezogen waren, seit seiner Geburt. Aus der kleinen zierlichen Hand, deren Glieder höchstens den Zeigefinger des Vaters zu umfassen wussten, war eine ebenbürtige geworden, die in den nächsten Jahren sogar die Hand Aragorns an Größe und vielleicht auch Stärke übertreffen würde.

Während Aragorn noch in Erinnerungen verweilte, betrachteten Eldarions graue Augen verunsichert den Mann, den Krieger, den König, der an seiner Seite saß und seine Hand hielt, als würde es das letzte Mal sein. „Du willst mich hier zurücklassen, richtig?", fragte er leise, als versuchte er, dies alles einzig von Aragorns gleichmäßigen Gesichtszügen abzulesen. Als sein Vater nichts erwiderte, umfasste Eldarion unterbewusst den Saum der Decke fester und fuhr resignierend fort: „Dass ihr mich nicht mitnehmen könnt, wenn ihr gegen die Ostlinge reitet, liegt doch auf der Hand..."

Gondors König nickte, doch als Eldarion seine Tirade weiterführen wollte, erhob sich Aragorn und sagte: „Dich und Tari hier zu lassen ergäbe wenig Sinn...allein wegen deinem Knöchel bedarfst du medizinischer Versorgung, die dir hier nicht garantiert wird. Hinzu kommt noch, dass die Witterungsbedingungen in dieser Einöde alles andere als vorteilhaft sind. Die beständige Hitze und die sintflutartigen Regenfälle, wenn sich ebendiese über den Ebenen entlädt...Eldarion, wenn du meinst, dass wir dir eine solche Belastung zumuten können, würden wir einige Männer aus Thranduils Heer entbehren, die dich, den verwundeten Banditen und Tari nach Bruchtal bringen. Deine Mutter hält sich laut Haldir dort auf"

„Bruchtal?", wiederholte Eldarion laut und sichtlich entrüstet, „Aber...aber dann...dann erfahre ich doch keine Neuigkeiten meine Freunde betreffend...Papa, tu mir das nicht an! Lieber verweile ich auf diesen Ebenen, als dass ich in Imladris der Ungewissheit entgegensehe, was aus meinen Freunden wird...was aus dir wird, Papa...", dem Prinzen war es gleich, wie schwer er selbst verletzt war, wusste er doch, dass er es nicht aushalten können würde, selbst sicher und geborgen in Bruchtal zu bleiben, während denen, die er liebte, vielleicht etwas Schreckliches widerfuhr! „So hast du eine Vorstellung von der Sorge, die wir um dich hatten, mein Sohn", sprach Aragorn ruhig und seinem Kind liebevoll durch das Haar streichend, „Sieh doch ein, dass du niemandem hilfst, wenn du leidest...du musst verarztet werden...und deine Mutter wird überglücklich sein, dich wieder in die Arme schließen zu können. Bedenke, Eldarion – auch sie fürchtete um dich und ohne ihr Zutun hätten wir nun keinerlei Helfer gegen die Ostlinge..." Der Prinz saß still, schämte sich dessen, seinen Eltern so viel Kummer bereitet zu haben.

Ehe der Prinz jedoch auch nur eine Silbe entgegnen konnte, wurde der Stoff des Zeltes mit einem lebhaften Ruck zur Seite geschlagen und einer kühlen Brise Einlass gewährt. Der Verursacher der plötzlichen Störung war kein anderer als, wie sollte es auch anders sein – Tari. „Eldarion, sieh mal, ein Elbenbo...", der Rotschopf verstummte noch im unfertigen Satz und räusperte sich, mit weit geöffneten Augen wurde er sich der Anwesenheit des gondorischen Königs gewahr. „Oh...Euer...Hoheit", stammelte er verlegen und versteckte flugs etwas hinter seinem Rücken, das jedoch einen verräterischen Schatten auf den Boden warf, „Ich wollte nicht stören", darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben, wollte Tari rückwärts aus dem Zelt treten, als Aragorn ihn lächelnd zurückhielt: „Nein, bleibe bitte, Tari. Um ehrlich zu sein, geht es dich auch etwas an, was wir besprechen"

„Tut es das?", misstrauisch hob er die rotblonde Braue, lugte unsicher zu Eldarion, der auf ihn einen etwas zerknitterten Eindruck machte. Gespräche, die in Sindarin geführt wurden, stießen dumpf durch die Zeltdecken hindurch, verrieten die sonst so lautlosen Elben, die am Lager vorübergingen. „Ich verkündete Eldarion soeben, wie wir morgen fortfahren. Da er verletzt ist, wir aber unmöglich hier verweilen können, wenn wir Filegon und die anderen finden möchten, haben wir beschlossen, Eldarion und dich mit einer Geleiteskorte nach Bruchtal zu schicken..." Der Kiefer von Rufus' Sohn klappte ruckartig nach unten, als hätte eine unsichtbare Macht daran gezogen wie an einem Hebel, mit dem ein Nussknacker betätigt wurde. Und beinahe hätte Tari den Gegenstand, den er so sorgsam vor dem König zu verstecken suchte, fallen gelassen. „Warum denn das? Ich meine...gut...Eldarion ist verletzt, aber was ist mit mir? Ich kann gehen! Ich kann kämpfen", die Sommersprossen in seinem Gesicht traten deutlich hervor, weil seine Wangen bleich vor Schreck wurden. „Dein kämpferisches Geschick hast du uns schon unter Beweis gestellt, Tari. Aber Kinder haben nichts in einer kriegerischen Auseinandersetzung verloren. Ich dulde keinerlei Widerworte...morgen nach dem Frühstück werden euch Elben nach Bruchtal geleiten."

Mit diesen Worten bewegte sich Aragorn auf Tari zu, der immer kleiner zu werden schien, je näher der König ihm kam. Bevor Eldarions Vater jedoch das Zelt verließ, wandte er sich noch einmal zu den beiden Jungen um und sagte: „Es ist zu eurem Besten...und...Tari?" Das rothaarige Energiebündel schielte untergeben zu Aragorn, der ihm durch ein kurzes Nicken zu verstehen gab, dass er den hinter dem Rücken verborgenen Gegenstand unlängst bemerkt hatte. „Nicht nur Kampfgeschick, sondern auch Diebesgeschick habt ihr beiden Schlingel bewiesen...aber bitte ich dich, Tari, den Elbenbogen möglichst schnell seinem ursprünglichen Besitzer auszuhändigen...so wenig man es ihnen auch ansehen mag – Elben können fuchsteufelswild werden, wenn man sich an ihrem Hab und Gut vergreift", zwinkerte der König und wandte sich zum Gehen um.

Tari, dem augenblicklich das Blut in die Wangen schoss, schaute zu Eldarion und seufzte: „Das war's dann wohl, wie?" Eldarion zuckte müde mit den Achseln und lehnte sich zurück in die Kissen. Ja, das Abenteuer der beiden würde ein Ende mit dem morgigen Aufbruch gefunden haben. Und so, wie ihres ein gutes war, so hoffte Aragorns Sohn inständig, dass jenes von Jolly, Selina und Filegon ein ebenso gutes Ende haben würde.

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Glasklar schimmernde Perlen von Tautropfen bedeckten die fein verzweigten Moosstämmchen, die den kargen Schieferfels überwucherten, wie Opale oder heilige Steine verweilten die ihre Umgebung spiegelnden Kugeln aus kondensiertem Wasserdampf auf ihrem grünen Thron. Ameisen marschierten rege hindurch, erschraken vor den für sie riesig erscheinenden Wasserperlen, zerstreuten sich in unterschiedliche Richtungen, nur um anschließend wieder fleißig ihrem Tageswerk nachzugehen. Von diesem bezaubernd anzusehenden Mikrokosmos, der am Eingang der kleinen Höhle lebte und gedieh, bekam Selina nicht viel mit. Zusammengekauert und nur in Fetzen ihrer Kleidungsstücke gehüllt, schlief sie auf dem harten Fels und watete durch traumlose Gefilde. Mit dem letzten Ruf nach den Krähen schien ihr Auge, das in die nahe Zukunft zu blicken vermochte, erblindet zu sein. Zumindest ängstigte sie kein lebendiger Traum, sodass die grauen Schleier, die ihr Bewusstsein umgaben, unglaublich beruhigend auf das Kind wirkten und es vom lauernden Schrecken bewahrten.

Das Mädchen erwachte erst dann, als ein leises Raunen und Surren ihr Unterbewusstsein in eine hauchdünne Schicht verwandelte, die durch das kleinste Geräusch durchstochen werden konnte. Das scheppernde Geräusch, das Selina letztlich aus ihrem Schlummer riss, schien von einem in die Tiefe stürzenden Stein herzurühren. Sie schrak auf, blinzelte schlaftrunken und aufgewühlt in die für sie zunächst fremde Gegend, streckte sich, gefolgt von einem herzhaften Gähnen, das ihr die Tränen in die Augen trieb. Auch wenn sie von dem langen Marsch durch die Totensümpfe und über die Ebenen des Dagorlads Erfahrungen mit provisorisch errichteten Schlaflagern gesammelt hatte, beklagte Selina durch leises Stöhnen die Härte des selbstgewählten Ruheplatzes. Das letzte, was sie sich jedoch erlauben durfte, war wählerisch zu sein. Und was ihr im Moment sowieso wichtiger erschien, war die Frage, woher das Geräusch gekommen war, dessentwegen sie schließlich aufwachte. Zwar war sie, als sie sich in der vorangegangenen Nacht zur Ruhe legte, zu müde gewesen, um ihre Umwelt achtsam genug wahrzunehmen, doch erinnerte sich Selina daran, dass nichts als das Wispern des Windes an diese Felsspalte vorgedrungen war. Von kindlichem Leichtsinn befallen, vergaß Jollys Schwester jegliche Art der Vorsicht und tappte leicht wankend voran, immer tiefer in den unbekannten Schlund der Höhle.

Eine naive dümmliche Hoffnung drängte sie zuwider aller weltlicher Logik dazu, zu glauben, dass es Filegon sein könnte, der den Sturz doch überlebt und den Weg zu ihr gefunden hatte. Wie schmerzlich traf sie dann die Erkenntnis, dass ihr Filegon nicht mehr bei ihr war, als eine magere, vom Hunger gezeichnete Ratte aus dem Dunkel zu ihr hervorkroch und quiekend und fiepend bei ihrem Anblick in das nächstbeste Loch im Gestein entfloh. Selina fuhr heftig zusammen, nachdem der kleine schwarze Schatten an ihr vorübergehuscht war, das Herz pochte wild in ihrer Brust. Entgegen der klaffenden Finsternis, die bedrohlich offen vor ihr lag, schritt Selina tapfer voran, die wachsende Furcht in ihr verdrängend und den Gedanken aufrecht erhaltend, dass Filegon stolz auf sie gewesen wäre, wenn er sie so hätte sehen können. Ohne dass sie es merkte, perlten Tränen an ihren Wangen herab, ähnlich den Tautropfen im fast türkisgrünen Moos, als sie an den Elben dachte, der gefallen war, um sie zu retten.

Das Kind, das barfüßig auf dem blanken schattigen Höhlengang orientierungslos entlang wanderte, ahnte nicht, dass Filegon tatsächlich noch am Leben war und verzweifelt versuchte, sie zu finden. Im Wettlauf mit dem jungen Elben stand ein Korps von über hundert Krähen, die ihre Formation auflösten und wie zu einem Knoten wieder zusammenzogen, um ihrem letzten Ruf zu folgen, ehe der Bund mit der Krähentochter besiegelt war.

Derweil stieß Selina immer weiter in das Zentrum des Gebirges vor, denn eine innere Stimme flüsterte ihr zu, dass sie das Meer suchen musste, das im inneren Kessel des Gesteinsmassivs in ständiger Bewegung war und die Form des riesigen Felsengiganten bestimmte.

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Der Schacht wirkte viel enger, wie eine Falle, die in jedem Augenblick zuschnappen und die darin befindliche Beute für immer festhalten konnte. Einerseits mochte dieser Eindruck daher stammen, dass die fünf Jungen noch viel zu aufgewühlt und fassungslos bezüglich ihres Freikommens waren und schon dann erschraken, wenn ein leises Klopfen ertönte, dem sie sonst rund um die Uhr ausgesetzt waren. Andererseits waren es ihre schweren Verletzungen, die ihre Empfindlichkeit auf äußere Einflüsse nur noch verstärkten und der beängstigenden Enge des Tunnels ein grausiges Leben einhauchten. Das letzte Bisschen ihres noch vorhandenen Zeitgefühls war endgültig abhanden gekommen, doch war eine Anzahl von Stunden nicht wissenswert, wenn man der Freiheit entgegenstreben konnte. Kean hatte den ersten langen Teil der Wegstrecke damit zugebracht, sich immerzu bei den anderen, insbesondere bei Jolly, zu entschuldigen und zu bedanken, aber keiner der anderen antwortete ihm, was ihn letztlich verlegen verstummen ließ. Man sah es Ophédor und Hawarh deutlich an, dass sie Kean am liebsten gefesselt und gefoltert zurückgelassen hätten, und obgleich er es möglicherweise auch verdient hätte, entschied Jolly, dass es nicht ihrem Urteil oblag, ob Kean das Recht auf Freiheit hatte oder nicht. Es zählte nun primär, den Weg aus diesem Höhlenlabyrinth zu finden und damit ihnen dies gelingen konnte, mussten sie alle gemeinschaftlich an einem Strang ziehen.

Der Pfad, den sie größtenteils kriechend zurücklegen mussten, war den Gefährten zudem unbekannt. Pejou hatte sehr zur Eile gedrängt, sie angewiesen, schnell und behände vorwärts zu kommen, da die Ostlinge zwar zum Kampfe rüsteten, es dennoch nicht verfehlen würden, nach den Ausreißern zu suchen. Je weiter sie also fort waren, wenn die Männer mit der Suche begannen, desto besser.

„Woher wollen wir überhaupt wissen, dass uns der Tunnel heraus führt? Was, wenn er nur eine Sackgasse ist? Oder, noch schlimmer, im Kreis entlang verläuft und uns nur wieder in die Arme unserer Feinde zurücktreibt?", fragte Hawarh, als die Jungen kurz Halt machten, um ein wenig zu verschnaufen und auf Hyon zu warten, der ein wenig weiter zurücklag. „Es ist ein wenig spät, derartige Überlegungen anzustellen, mein Freund...", murmelte Ophédor und stöhnte schmerzerfüllt, als er versehentlich mit dem Rücken gegen die schroffe Felswand stieß und sich das wunde Fleisch aufriss. „Lassen wir uns überraschen", flüsterte Jolly in einem Anflug von Galgenhumor, während er umsorgt die Schulter des blonden Jungens tätschelte und ihm deutete, dass es trotz seiner qualvollen Pein an der Zeit war, weiterzuziehen. Ophédor nickte geplagt, machte eine rasch Bewegung als schulterte er einen unsichtbaren Ranzen auf seinen Rücken, und folgte Jolly, der selbst hinter Kean entlang kroch und sich immer wieder nachsichtig nach ihm umsah.

„Ich weiß nicht, ob ich noch so eine Überraschung verkraften könnte", raunte Hawarh schwach, das schlurfende Geräusch, das seine Knie verursachten, als sie über den nachtschwarzen Grund streiften, verursachte eine Gänsehaut auf Jollys nacktem Oberkörper. „Hm...solange es eine gute ist, sei sie mir stets willkommen", schmunzelte Ophédor und die Jungen lächelten einander an, obgleich es im Dunkeln des Schachtes keiner wirklich ausmachen konnte. Wann, wenn nicht in der größten Not, sollte man zusammenhalten? Kean drehte sich leicht, um Jollys Hand mit der seinen zu berühren. Ein wenig verwirrt schaute Selinas Bruder zu dem dünnen Knaben auf und plötzlich schien es, als hellte ein kleiner Lichtkegel die ewig andauernde Nacht für den Bruchteil einer Sekunde auf. „Ich danke dir", Kean hatte diese Worte wieder und wieder gesprochen, seit sie aufgebrochen waren, doch klangen sie nicht einmal so aufrichtig und ehrlich wie in diesem Moment. „Wofür dankst du mir, wenn es Pejou war, der uns hier heraus half?"

„Du müsstest mich hassen...hättest guten Grund dazu", begann Kean leise, während die beiden auf die anderen Jungen warteten. Mit Ophédor, der sehr ernsthaft verletzt war, mussten sie Geduld und Nachsicht haben und auch eine längere Wartezeit in Kauf nehmen. „Aber du hasst mich nicht...", endete Kean in fast andachtsvollem Ton. „Kean...", wollte Jolly abwehren, überraschte ihn doch die plötzliche Einsicht des Jungen vor ihm. „Nein...wirklich, Jolly...ich...ich habe dich für einen eingebildeten Fremden gehalten, einen Verräter...dabei hätten wir wohl nie den Mut gefunden, die Flucht zu wagen, wenn du nicht gewesen wärest...ich...ich war so unglaublich dumm...bitte...ich möchte, dass du weißt, dass es mir wirklich leid tut" Die anderen, denen das Gespräch nicht entgangen war, sahen einander fragend an, hatte sich ihr Vertrauen gegenüber Kean verständlicherweise gehörig geschmälert. „Das musst du erst unter Beweis stellen, Kean...glaub bloß nicht...glaub bloß nicht, dass wir dir so schnell wieder vertrauen...", ächzte Ophédor. Die blutenden Wunden an Schulter und Rücken schienen ihm schwer zu schaffen zu machen. „Sollen wir lieber doch noch rasten?", fragte Jolly zaghaft nach, das aufkeimende Streitgespräch zwischen Kean und den anderen geflissentlich übergehend.

Der blonde Junge schüttelte mit dem Kopf, benötigte allerdings einige Momente, um wieder zu einem gleichmäßigen Atemrhythmus zurückzufinden. Ihn hatten die Ostlinge besonders übel zugerichtet und Jolly befürchtete, dass Ophédor, wenn ihm nicht bald medizinische Hilfe zuteil wurde, in ernsthafte Gefahr geraten könnte, was seinen Gesundheitszustand betraf. „Jolly, auch wenn er mit dem Kopf schüttelt...wir sollten ihm eine Pause gönnen", stellte Hyon fest, dem es im Gesicht anzusehen war, dass er mit seinem Freund mitfühlte, dessen Pein auch die seinige war. „Nein, Hyon...", wehrte Ophédor knurrend ab, da es ihm zuwider zu sein schien, dass man für ihn sprach und über seinen Kopf hinweg über ihn entschied, „Wir...wir müssen hier heraus...wer weiß, wann sie ihre Spürhunde nach uns aussenden...oder besser gesagt...ihre Warge...", Ophédor hustete in die hohle Hand und daran, dass er dabei heftigst erzitterte und schwitzte, glaubte Jolly zu erkennen, dass er Fieber haben musste. „Sei nicht so stur, Ophédor...du musst dich ausruhen", redete nun auch Kean auf ihn ein, Hawarhs mürrische, vernichtende Blicke auf ihn ignorierend.

„Es wird schon gehen...jetzt verhätschelt mich nicht so, als wäre ich ein Kleinkind", ärgerte sich der Anführer der Bande und kroch voran. Jolly und Hawarh sahen ihm besorgt nach, folgten dann aber auf diesem Pfad, der ins Ungewisse führte. Freiheit war ein ferner Stern am Himmel, der nur für jenen heller und ersichtlicher strahlte, der sich um ihn bemühte. Weder Jolly noch die anderen hatten vor, sich jemals wieder um diesen Sternenschein berauben zu lassen.

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Lalaithwen bürstete das lange glatte Haar, stierte gedankenverloren auf das Nachtlager, das sie sich mit Legolas teilte. Das erste Mal seit sie von Mûrcaras aus aufgebrochen waren, würden sie wieder in einem richtigen Bett und separat von den anderen Gefährten schlafen. Ein unverhohlenes Lächeln huschte über ihre weichen Lippen, wenn sie allein daran dachte, in dieser Nacht wieder in Legolas' Armen zu liegen. Sie seufzte leise, entledigte sich ihrem Schuhwerk und der Kleidung bis auf das Untergewand und setzte sich auf den Rand des Bettes. Sie hatte sich schon besser gefühlt als in dieser Nacht, aber wenigstens war ihr nicht mehr zum Weinen zumute. Lalaithwen hatte immer jene gehasst, die mit den Gefühlen anderer spielten. War sie nun selbst zu so jemandem geworden? Hatte sie tatsächlich mit Daeliors Herz gespielt? Nie hätte sie auch nur erahnen können, dass zwischen ihr und Daelior eine solch bedeutsame Verbindung bestand und nun, da sie es erfahren hatte, hatte sie ihn ausfragen wollen, ganz gleich, wie sehr es ihn verletzte, ihr in die Augen zu sehen und zu wissen, sie nie in den Armen halten zu dürfen.

Mit einem schwermütigen Seufzer ließ sie sich rücklings in die weichen Kissen fallen, begleitet von einem nagenden Schuldgefühl und unglaublicher Müdigkeit. Wie mochte es Legolas im Gespräch mit Thranduil ergehen? Daraus, dass er schon seit Stunden im Zelt des Königs verweilte, schlussfolgerte sie zumindest, dass überhaupt eine Unterredung geführt wurde. Mit welchem Erfolg, das vermochten wohl nur die Sterne zu sagen. Lalaithwen lauschte ihrem eigenen Atem, der ebenmäßig und rhythmisch war, ihren Brustkorb anhob und wieder senkte. Die Elbe kämpfte dagegen an, einzuschlafen, wollte sie doch Legolas' Rückkehr abwarten und von ihm erfragen, wie das Gespräch mit Thranduil verlaufen war.

Aber obwohl sie elbischen Blutes war und des Schlafes nur in geringen Maßen bedurfte, fühlte sie, wie sie die Geräusche ihrer Umgebung immer flüchtiger und beiläufiger wahrnahm und ihr erschöpfter Körper endlich das einforderte, was ihm über lange Zeit an höherer Intensität verwehrt worden war. Lalaithwen schlief und wurde unter Erus wachsamer Obhut in das Land der Träume geführt.

Ihr war so, als hätte sie nicht mehr als zwei oder drei Stunden geruht, als der durchsichtige Schleier vor ihren Augen verschwand und sich nach und nach die Säulen ihrer Wahrnehmung festigten, Verschwommenes an Farbe und Schärfe gewann, nur unterbewusst aufgenommene Geräusche und Gerüche lebendig zu werden schienen. „...meine kleine Schlafmütze...", hörte sie nur Wortfetzen einer ihr wohl bekannten Stimme. Müde blinzelte sie gegen das goldgelbe Sonnenlicht, das durch schmale Öffnungen im Zelt hereindrang und der Vorbote eines weiteren drückendheißen Spätsommertages war. Eine Berührung, nicht mehr als ein flüchtiger Federstreich, brachte Lalaithwen dazu, sich umzudrehen und in die Augen ihres Verlobten zu sehen, der amüsiert zu ihr herablächelte. Es war sein langes blondes Haar gewesen, das über seine starken Schultern gefallen war und mit den feinen weichen Spitzen über ihren Arm streifte, als er sich über sie beugte, um sie zu wecken. Virtuos erschien ihr der Anblick dieses Elben, den sie den ihrigen nennen durfte. Fast glaubte sie, nur zu träumen, als er in all seiner Schönheit vor ihr stand, nur ein Hemd, das noch nicht zugeknöpft war und einem verstohlenen Blick seinen nackten, glatten Oberkörper offenbarte, und eine dunkle Hose hüllten seinen makellosen Körper ein. Lalaithwen kam nicht umhin, ihn anzustarren, als sei er nur ein Ebenbild eines Abgottes und nicht der Elb, dem sie bereits so nahe gewesen war. Es war ein überaus glückliches Geschick, dass Eru diese beiden Elben zueinander gebracht hatte und Lalaithwen wusste nichts anderes, als ihm dafür demütigst dankbar zu sein.

Legolas schmunzelte verliebt, als ihm ihre musternden, äußerst präzise studierenden Blicke auffielen, die sie seinem Oberkörper widmete. Die linke Hand streckte er aus, streichelte damit zärtlich über ihre Stirn, was sie aus ihren weitschweifenden Gedanken riss. „Hörst du mir zu, Liebling?", lächelte er zweifelnd, doch keineswegs dessentwegen erzürnt. Wie entzückt er immer wieder war, wenn er das zauberhafte Schauspiel beobachten durfte, das sich ihm darbot, wann immer Lalaithwen aufwachte. Er freute sich bereits jetzt darauf, dies bis in alle Ewigkeit mit ihr erleben zu können.

„Ich...entschuldige", murmelte sie, ihre Stimme heiser vom Schlaf. Die Elbe richtete sich in eine sitzende Position auf und rieb sich die Augen. „Ich wollte gestern noch auf deine Rückkehr warten, aber ich muss eingedöst sein", gestand sie beinahe reuevoll und lugte entschuldigend zu ihm auf. Endlich ließ sich Legolas an ihrer Seite nieder, schlang seinen Arm sanft um ihren Rücken und küsste sie innig. Anstandslos erwiderte sie diese liebevolle Geste, rann ihre Finger entlang seiner Wange bis hin zu der Spitze seines Ohres, fühlte sein seidenglattes Haar und zog ihn nur noch näher an sich heran.

Als es beide endlich übers Herz bringen konnten, voneinander abzulassen, sagte Legolas leise: „Ich hätte dich gern weiterschlafen lassen, Laith, aber die Truppen machen sich bereit...außerdem dachte ich, du wolltest dich vielleicht noch von Eldarion und Tari verabschieden"

Ein fragender Blick ihrerseits brachte ihn dazu, nahtlos an seine Worte anzuknüpfen: „Eine Eskorte wird die beiden nach Imladris bringen, denn dort verweilt Arwen, die sich besserer Heilmittel bedienen kann als wir hier" Lalaithwen schüttelte das letzte Bisschen von morgendlicher Trägheit von sich ab und erhob sich rasch, kleidete sich geschwind an. „Wenn das so ist, sollte ich in der Tat noch einmal bei den beiden vorbeisehen", sagte sie hektisch und schnürte ihr Kleid zu. Legolas war auch aufgestanden und sah sie neugierig an. „Was ist?"

Als er auf ihre Frage nichts entgegnete als ein belustigtes Lächeln, schlug sie die Hände vors Gesicht und rief aus: „Oh, Legolas...verzeih...ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht...hast du mit deinem Vater gesprochen?" Legolas konnte sich an ihrer allmorgendlichen Zerstreutheit nicht satt sehen, liebte sie einfach dafür, dass eine Haarsträhne ziellos immer wieder in ihre Stirn fiel, dafür, dass sie unruhig und fast kindlich hantierte, perfekt und unvollkommen zugleich war und ihn somit ständig zu überraschen wusste. „Jetzt sag schon!", forderte sie unablässig und er sah ihr an, wie unbehaglich ihr zumute war bei dem Gedanken an Thranduil. „Wir haben sehr lange geredet...", begann Legolas, der auf sie zugegangen war und die Hände um ihre Taille gelegt hatte. „Und?", die kleinere Elbe hasste es, wenn er sie derartig auf die Folter spannte und sich auch noch über sie amüsierte, wenn sie auf eine sofortige Antwort beharrte. „Ich denke, wir beide haben unsere Fehler eingesehen", fuhr der Prinz Eryn Lasgalens fort, „...die Streitigkeiten sind vergessen, Laith...ich...ich denke, ich habe mich mit ihm ausgesöhnt", noch bevor er diesen Satz richtig ausgesprochen hatte, fiel sie ihm um den Hals, drängte sich fest an ihn. „Das ist...das ist einfach wundervoll", flüsterte sie, und Legolas konnte spüren, wie sehr sie ihre Erleichterung übermannte.

Er presste einen Kuss auf ihre Stirn, strich mit beiden Händen über ihren Rücken. „Meinst du er...er akzeptiert mich?", Zweifel äußerten sich nicht nur in ihrer Stimme, sondern auch in ihrer leicht gerunzelten Stirn. „Das hat er doch schon längst, Melamin", lächelte Legolas zuversichtlich und nachdem er sie bei den Schultern gefasst hatte, sagte er: „Lass uns jetzt aber schnell die Kinder verabschieden...die Eskorte meines Vaters bricht sicherlich in den nächsten Minuten auf!"

Und tatsächlich war die Gruppe von sechs Elben bereit zum Aufbruch. Die Pferde waren unlängst gezäumt, einer der Elben hatte behutsam Eldarion auf den Rücken des Rappen gehoben, sorgsam darauf Acht gebend, dass der geschiente, penibel verbundene Fuß möglichst nicht belastet wurde. Aragorn stand an der Seite seines Sohnes, unterhielt sich mit ihm und klopfte immer wieder tröstend auf die Schulter des tapferen Knaben. Der Transport des schwer verwundeten Reevos stellte sich schon als komplizierter heraus. Man hatte eine dürftige Bahre errichtet, welche von zwei Pferden gezogen wurde, die aufmerksam von zwei Elben geführt wurden.

Als Lalaithwen in Begleitung mit Legolas zu den Tawarwaith trat, die regsam die letzten, für die Reise benötigten Utensilien zusammentrugen, verbeugten sich die Elben lächelnd vor der Elbe, die gänzlich verwirrt dastand und sichtlich verlegen den Kopf senkte. „Daran wirst du dich gewöhnen müssen, Liebling", raunte ihr Legolas ins Ohr, sodass sie ihm leicht gegen die Rippen boxte. Ehe der Elb aber etwas Neckendes erwidern konnte, war Tari schon zu den beiden Elben gestürmt, einen etwas hilflos dreinschauenden Thíluil hinter sich her zerrend. „Und ich kann wirklich nicht hier bleiben? Ich muss ja nicht kämpfen, ich kann ja Euer Flaggenträger oder Waffenbursche sein...bitte, bitte, bitte", der Blick des rotblonden Jungen schweifte von einer verdutzten Lalaithwen zu einem schmunzelnden Legolas hinüber zu einem recht orientierungslos wirkenden Thíluil.

Doch so unterschiedlich die Gesichtsausdrücke auch sein mochten, allesamt vermittelten sie ihm das gleiche – ein deutliches Nein.

„Und was wird mit Naru? Soll er...soll er denn wirklich hier begraben sein?" Thíluil legte eine Hand auf die Schulter des Jungen und lächelte ihm aufmunternd zu. „Er wurde doch ehrwürdig begraben, Tari...du willst seine Totenruhe doch nicht stören?" Legolas selbst war überrascht, als er seinen jüngeren Bruder so ernst und gleichzeitig verständnisvoll sprechen hörte. „In Imladris seid ihr beiden gut aufgehoben...und Naru wird seinen Frieden finden, glaube mir", warf der ältere Elb ein. Lalaithwen ging vor Tari in die Hocke und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange, worauf er errötete. „Dass ihr mir keinen Unsinn anstellt und der Hohen Königin keinen Ärger bereitet!", murmelte sie sanft und Tari gab mit ihren verklingenden Worten jeden weiteren Versuch auf, eine weitere Mitreise zu erbetteln.

Letztlich wandten sich die Elben noch an den Sohn Aragorns der reuevoll von seinem Pferd herabblickte. „Herr Legolas...Frau Lalaithwen...es...es tut mir so schrecklich leid. Ich hätte es nie möglich werden lassen sollen, dass wir auf diese Reise gingen...ich hoffe, dass Filegon, Selina und Jolly wohlbehalten zurückfinden werden", entschuldigte sich Eldarion aufrichtig und Legolas ergriff seine Hand. „Sorge dich nicht, Prinz Gondors...du wirst sehen, alles wird gut", ermutigte der Elb den Jungen, dessen dunkelbraunes Haar offen bis zu dessen Schultern hinabreichte. „Und Ihr werdet tatsächlich bis zum Meer vordringen? Papa sagte, es wäre ein Ritt von zwei Tagen, der auf Euch zukommt?"

„Ja, so ähnlich sieht unser Plan aus...wir erhoffen, ein Zeichen von Filegon und Selina zu erhalten. Vielleicht treffen wir auch auf Ostlinge. Wenn dem so ist, dass sie sich für einen hinterhältigen Schlag gegen Gondor wappnen, müssen wir mit einer kriegerischen Auseinandersetzung rechnen...andererseits könnten wir die Befreiung Jollys aushandeln", erklärte Legolas zusammenfassend. Eldarion nickte, war sich im Klaren darüber, welcher Gefahr die Elbenkrieger, seine Freunde und auch sein Vater entgegensahen. Und das nur wegen einem dummen Versuch, selbst ein Abenteuer zu erleben.

Etwa vier Stunden trennten sie vom Mittag, als die Eskorte Thranduils in westliche Richtung aufbrach, Bruchtal hieß ihr Ziel, das hinter den Gipfeln des Nebelgebirges lag und durch alle Zeiten hindurch stets eine friedliche Zuflucht für Schutzbedürftige gewesen war. Mit jedem Meter, den sie sich von dem Lager der Königlichen, das zum Abbau bereit gemacht wurde, entfernten, verloren Eldarion und Tari endgültig den Einfluss auf die Geschehnisse am Gebirge von Rhûn. Das Leben ihrer besten Freunde lag in den Händen von Aragorn, Legolas und Thranduil und es gab nichts anderes, was sie für sie tun konnten, als hoffen und beten.

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„Das darf doch nicht wahr sein!", Larns Stimme explodierte förmlich an den hohen Steinwänden, an denen seine Worte wie Donner widerhallten. Der schwarze Fels erzitterte unter dem gewaltigen Stimmvolumen des Ostlings, sodass sich einige der umstehenden Wachen aus Reflex duckten, als fürchteten sie, dass die steinerne Decke auf sie niederstürzen könnte. Pejou stand ruhig, besonnen, versuchte mit aller Kraft die eigene Unsicherheit zu verbergen. Larn durchlöcherte ihn mit tödlichen Blicken, die pausbäckigen Wangen glühten vor lauter Aufruhr. „Entkommen?", wetterte er, als noch immer keine Antwort von den Verantwortlichen kam, „Wie soll das möglich gewesen sein? Mir wurde gesagt, sie wurden gefesselt und fast totgeprügelt...wie bitte sollen die dann noch die Kraft besitzen und sich von den Fesseln befreien?" Speichel sprühte förmlich über seine Lippen, benetzte Pejous Gesicht, der noch immer keine Miene verzog. „Du trägst die Verantwortung...willst du dich nicht rechtfertigen?", Larns Zeigefinger bohrte sich gegen Pejous Brustkorb, das Gesicht des Hauptmanns war nur Zentimeter von dem des Offiziers entfernt. „Ich trage die volle Verantwortung...dennoch ändert dies nichts am Wahrheitsgehalt meiner Worte", sprach Pejou tonlos, während Larn ihm umkreiste wie ein hungriger Bussard, der sich in jedem Moment auf die hilflose, vor Angst erstarrte Beute stürzte.

„Du weißt, dass ich dir nicht glaube...noch gebe ich dir die Chance, zu gestehen!", zischte Larn, Vyân und Reißer grinsten einander selbstgefällig an. „Ich weiß nicht, was du meinst, Larn", log Pejou mit unterkühlter Stimme. Larn war kein Dummkopf; er wusste mit Sicherheit, dass Pejou die Jungen im Laufe der Nacht befreit hatte, als der Großteil der Ostlinge damit geschäftig gewesen war, die Truppen zu sammeln und taktische Beratungen abzuhalten. Einzelne Späher hatten sogar behauptet, eine Gruppe Elben an den Südhängen des Gebirges gesehen zu haben, was jedoch noch als ungewisses Gerücht in der Luft lag. Aber Larn war insofern dumm, wenn er glaubte, dass Pejous Wille leicht zu brechen wäre.

„Na gut...wenn das so ist...wollen wir doch deinem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen", knurrte Larn bedrohlich und seine Augen funkelten vor Angriffslust. „Arretiert ihn!", rief er dann Vyân und Reißer zu, die sich dies nicht zweimal sagen ließen und den vergleichbar schmächtigeren Ostling jeweils an einem Arm packten und mit sich zerrten.

Pejou leistete keinerlei Widerstand.

„Mein Herr, glaubt ihr, dass es weise ist, ausgerechnet Pejou zu inhaftieren? Er ist ein außergewöhnlich guter Taktiker. Er wird uns im Kampfe fehlen!", wagte es Reval, einer von Larns engeren Beratern, anzufragen, als Pejou außer Sichtweite war. „Zweifle nicht an meinem taktischen Geschick, du Wurm!", polterte Larn ihm entgegen, sodass Reval zusammenzuckte und den Rücken krümmte, als wäre er wahrhaftig ein Wurm, nichts weiter als ein Köder, dem man den Angelhaken in den Leib stieß. „Außerdem könnte uns Pejou gefährlich werden, wenn wir ihn in die Gefechtsplanung mit einbeziehen...ich habe ihm vertraut, Reval...aber er ich werde nicht zulassen, dass er mich ein zweites Mal von hinten erdolcht"

„Er aber rettete Euch auch das Leben", warf Reval als weiteres Argument ein, verstummte aber, als er in Larns grimmiges Gesicht blickte. „Ich habe oft genug Gnade über ihn walten lassen und ihm Freiheiten gegeben...wie es den Anschein hat, mehr als ihm gut getan hätte." In den hierauf folgenden Sekunden legte sich ein Schweigen wie ein schwarzer Schleier über die Gemüter der Versammelten Ostlinge. Pejou war so vielen ein guter Kamerad gewesen und so beklagten nicht wenige seine Verhaftung und die Strafe, der er wegen Verrats entgegensehen musste. „Genug Zeit verschwendet...rüstet euch...wir werden noch vor der Abenddämmerung marschbereit sein...wenn das Gerücht stimmt, dass Elben in Rhûn gesichtet wurden, und die sieht man beim Teufel nur selten gegenwärtig, müssen wir besonders auf der Hut sein. Solange wir noch am längeren Hebel sitzen, sind wir im Vorteil...und ich gedenke nicht, ebendiesen zu verspielen!" Revals faltige Mundwinkel zuckten nervös, als er seinen Herren so reden hörte. Hatte er ihnen nicht ursprünglich gesagt, sie würden sich für einen Aufstand rüsten? So, wie Larn jetzt jedoch große Reden schwang, klang es, als ob sie den König Gondors zu stürzen versuchen wollten.

„Aber es ist doch nur ein Gerücht...", wollte der Berater eingreifen, doch wieder erwies sich Larn als er überlegenere. „Reval, so gut du mir in schweren Zeiten zur Seite standest mit deinem Rat, so viel Unsinn gibst du nun von dir...aus meinen Augen, ich habe wichtigeres zu tun, als deine Knie beim Schlottern zu beobachten!" Mit festen Schritten marschierte Larn in Richtung Höhlenausgang, hinter dem rund achttausend bewaffnete Männer darauf warteten, den entscheidenden Befehl zu erhalten. „Genug gezögert...wir werden diesen elenden Spitzohren eine Lektion erteilen, die sich gewaschen hat", hörte Reval ihn noch brummen. Unschlüssig stand der Berater einen Moment lang vor den anderen. Ihm war zu Ohren gekommen, dass nicht nur Elben auf sie warteten. Angeblich hatte man den Banner der Krone unter ihnen gesehen. Reval war sich nicht mehr all zu sicher, was die Unwissenheit ihrer Gegner anbelangte.

„Na los...ihr habt ihn doch gehört, was steht ihr so nichtsnutzig hier herum?", erschallte dann Revals Stimme, worauf die Ostlinge rasch ihre Speere und Schwerter zückten und ihrem Hauptmann an die Oberfläche folgten.

Reval schloss die Augen. Pejous Verhaftung, Larns überstürzter Aufbruch, das Gerücht von gesichteten Feinden...all das fügte sich zu einem unglücklichen Bild zusammen. Er musste nicht im Besitz großartiger Intelligenz sein, um zu wissen, dass harte Zeiten bevorstanden und bei weitem nicht alles nach Plan laufen würde. Und dennoch, wie von einer übersinnlichen Macht angetrieben, setzten sich seine Füße in Bewegung, trugen ihn den anderen hinterher. Und so nimmt Geschichte ihren ewigen, unvermeidlichen Lauf.

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Etwa drei Stunden bevor Larn seinen Aufmarschbefehl an die Truppen der Ostlinge weiterreichte, gelangte Filegon endlich zu jenem Felsvorsprung, den Selina beachtliche Zeit vor ihm passiert hatte. Die Mittagsstunde schien noch fern zu sein, da die Sonne den Zenit noch nicht gänzlich erklommen hatte. Wie achtsam er auch Ausschau gehalten hatte – der Elb hatte einfach keinen weiteren Hinweis auf den Verbleib des kleinen Mädchens finden können. Trotzdem war er unermüdlich weitergeklettert, ungeachtet der Schmerzen, die sich immer wieder in seinem Rücken bemerkbar machten. Filegon entschied sich für eine kurze Rast, saß nachdenklich auf dem nackten Fels, der von nichts als spärlichem, aber ausdauerndem Moos überwachsen war. Legolas' Sohn entkorkte die Feldflasche, deren weniger, aber lebensrettender Inhalt durch die ruckartige Bewegung schwankte. Er setzte zum Trinken an, als ihm weit entfernt von der Stelle, an der er saß, ein Schatten ins Auge fiel. Ein Schatten dort, wo er sich eigentlich niemals hätte befinden können – mitten in der Luft, umringt von wild wirbelnden Winden und rastlos brennender Sonne.

Vor lauter Verwunderung hätte der junge Elb beinahe das Behältnis mit der kostbaren Flüssigkeit fallen lassen. Wenn er genauer hinsah, kam es Filegon fast so vor, als schwebte der Schatten, nein, als flöge er regelrecht in seine Richtung. Konnte es denn die Möglichkeit sein...?

Schnell verstaute Filegon die Flasche in seiner Tasche, das Schwert wippte unruhig an seinem Gürtel, als er es versehentlich mit der rechten Hand streifte. Eine innere Stimme riet ihm, sich zu beeilen, wenn möglich einen Unterschlupf aufzusuchen. Er hielt es für unwahrscheinlich, dass es Selina gewagt hätte, noch höher hinaufzuklettern, eher glaubte Filegon daran, dass sie nach einem Felsspalt gesucht haben könnte, nach einem solchen, wie er sich ihm nun darbot. Anfangs zögerte der Elb noch ein wenig, dann aber, nachdem er einen letzten, absichernden Blick über die Schulter geworfen hatte, bückte er sich tief, denn die Felsspalte war sehr niedrig und eng, und robbte sich mühselig voran. Das lange Haar fiel ihm störend ins Gesicht, doch machte sich Filegon nicht erst die Mühe, die einzelnen Strähnen hinter das spitze Ohr zu streifen, war es schließlich voraussehbar, dass dieselbigen wenige Minuten später ihre Rebellion wiederholen würden.

Filegon zwängte seinen schlanken Leib durch eine Vertiefung im Fels, kroch hindurch und wurde sich dessen gewahr, dass er sich in einer richtigen Höhle befand. Kaum hatte er den schmalen Widerstand überwunden, konnte er fast aufrecht stehen und entfernt das leise Rauschen des Meeres wahrnehmen, was selbstverständlich nur einem feinen elbischen Gehör wie dem seinen vergönnt war. War es möglich, dass Selina auch hier her gefunden hatte?

Bevor sich Filegon jedoch die Frage selbst beantworten konnte, verspürte er den altbekannten dumpfen Schmerz, der sein Rückgrat durchfuhr und bis zu seinem Hinterkopf hinaufreichte. Die Pein, sein einziger und am engsten verbündeter Weggefährte, hatte ihn wieder in seiner Gewalt. Der Elb taumelte einen Augenblick, musste sich wieder an der Wand abstützen und langsam vorantasten. Wie gut´, dachte Filegon voller Ironie, ...dass ich nicht in der Wüste nach Selina suchen muss...dort hätte ich nichts zum Festhalten als den glühenden Sand´

Der Junge schleppte sich förmlich voran, das getrocknete Blut, das ein noch sichtbarer Zeuge von seinem gefährlichen Sturz gewesen war, klebte an Händen, Armen, im Gesicht und am Rücken. Filegon hatte nun nur eine vage Ahnung von dem Gefühl, das ein Wanderer verspüren musste, wenn er sich in der Dunkelheit verirrte. Sein Sehsinn, der überaus ausgeprägt war, leitete ihn durch die Düsternis der Höhle. Wenn Selina hier gewesen war, wie hatte sie sich zurechtfinden können? Musste sie nicht schreckliche Ängste ausgestanden haben? Er konnte sich noch daran erinnern, wie schrecklich quengelig sie gewesen war, als Jolly und er das Mädchen recht unfreiwillig auf eine ihrer nächtlichen Expeditionen durch den nahe bei Minas Ithil gelegenen Hain mitnehmen mussten. Sie hatte sich vor so vielen Dingen erschreckt – einer unheimlich gurrenden Schleiereule, den Baumkronen, die im Nachtwind geheimnisvoll flüsterten...immer wieder hatte sie gebettelt, dass sie doch wieder zurückgehen mögen, weg von dem gefährlichen Ort. Ähnlich, wie Selina ihn vor der Bergesfront gewarnt hatte.

Filegon blieb wie zu Eis erstarrt stehen. Nein, es war absurd zu glauben, dass Selina schon früher derartige Fähigkeiten gehabt hatte. Es waren kindliche Ängste gewesen, nicht mehr. Aber hatte er ihre Furcht und ihr Flehen nicht auch als solches abgetan? Entgegen den schmerzenden Protesten seines Körpers setzte sich Filegon wieder in Bewegung und es war ihm, als erführe der Untergrund, auf dem er ging, einen leichten Anstieg. Die Wände, die vorhin noch unkontrolliert in alle erdenklichen Richtungen abdrifteten, schienen sich nun fast wie zu Säulen zusammenzuschließen, Gänge und geheime Tunnel zu formen. Und je weiter Filegon auf diesem seltsamen Pfad fortschritt, desto aufrechter konnte er gehen und desto heller wurde die Umgebung, als sei er nur im Kreis gelaufen und trete in jedem Moment wieder an die frische Luft heraus.

Aber die Luft veränderte sich nicht, behielt ihren kühlen, feuchten Geschmack bei. Keine bleierne Hitze drang an diese entlegenen Winkel der Höhle. Doch bei aller beeindruckender Gestalt, welche die Valar der Natur verliehen, kein natürliches Geschick konnte derartige Kreuzwege in das unnachgiebige Gestein meißeln. Es war fast so, als hätten Zwerge hier ihre Gier nach Edelsteinen stillen wollen und Schächte angelegt, aber nach erfolgloser Suche alles unverrichteter Dinge stehen und liegen lassen. Gemächlich schritt Filegon voran, ein leichter Luftzug strich hinterrücks an ihm vorbei, zauberte eine Gänsehaut auf seine Nackenpartie. Filegon kniff die Augen zusammen, sah sich misstrauisch und gleichzeitig fasziniert in der ungewohnten Umgebung um, unwissend, wie sehr er in jenem Moment seinem Vater ähnelte.

Ein Pfeifen, beinahe ein leises Zischeln erreichte sein Gehör, machte den jungen Elben stutzig. Es erklangen Geräusche, die denen von Schritten sehr gleich kamen.

„Selina?", ehe sich der Elb besann, hörte er sich selbst seine Hoffnungen laut aussprechen, die sanfte klare Stimme hallte leicht an den gewölbten Felswänden wider, was Filegon unruhig machte. Plötzliche Stille trat ein, ließ Filegon den Atem anhalten, als fürchtete er, sich allein durch diese Geräusche einem unwillkommenen Besucher bemerkbar zu machen. So sehr er auch darauf hoffte, das kleine Mädchen wiederzusehen, so intuitiv wusste er ebenfalls, dass es nicht Selina war, auf die er treffen würde, wenn er dem vor ihm liegenden Weg folgte. „Hast du das gehört?", hallte eine Stimme unweit vor ihm zu ihm herüber, ließ Filegon erzittern und sich seiner eigenen Dummheit innerlich schelten. Es war eine tiefe, nuschelnde Männerstimme, die jene Worte geformt hatte und fast in gleichem Tonfall, nur mit einem etwas anderen Dialekt, folgte die Antwort eines zweiten Mannes: „Was soll ich gehört haben?" Filegons eisblaue Augen suchten die Umgebung rasch nach einem geeigneten Ort ab, an dem er sich vor der unliebsamen Begegnung bewahren konnte. Zwar war er im Besitz einer Waffe, doch wollte er einer kämpferischen Konfrontation bestmöglich aus dem Wege gehen.

Noch bevor die beiden gedrungenen Gestalten der beiden Ostlinge, die in jenem Bereich des Höhlensystems Patrouille liefen, als kleine Schatten in Filegons Sichtfeld erkenntlich wurden, hatte sich der Elb lautlos hinter einer aufragenden Felsnische versteckt, den Mantel fest um den Körper geschlungen. „Na dieses Seli...oder so...keine Ahnung...hab's nicht richtig verstanden, aber es war, als ob hier einer was gesagt hätte", sprach der erste Mann und Filegon biss sich verärgert auf die Lippe. „Du hörst schon Gespenster...wer sollte hier schon sein?", entgegnete der andere weitaus unbekümmerter. „Hast du's denn noch nicht gehört?" – der erste.

„Was denn?"

„Die Sache mit den Elben..." Filegon riss die Augen auf und hätte beinahe eine ungeschickte Bewegung gemacht und sich den Ostlingen preisgegeben, die mittlerweile in das hallenartige Gebilde getreten waren. Elben? Elben in Rhûn? Hier? „Was für Elben?", der andere Ostling sprach Filegons Gedanken aus.

„Ein paar der Späher haben Elben entdeckt, die gestern oder so an den Südhängen angelangt sind...gut zweihundert, wenn man den Berichten glauben darf..." Filegon musste die Lippen zusammenpressen, sodass sie fast weiß wurden, um keinen verräterischen Laut der Freude aus seiner Kehle entweichen zu lassen. „Quatsch...so viele gibt's doch hier gar nicht mehr...und was sollten die denn hier wollen? Weiß doch keiner, was wir vorhaben, alles geheim", brummte der zweite.

Elben...sollte es denn wirklich geschehen sein, dass seine Eltern nach ihm suchten? Aber woher stammte dann das Heer der Elben? Sollten es Diener seines Vaters sein? Vor lauter Aufregung schlug Filegons Herz schier doppelt so schnell als sonst und am liebsten hätte der Elb all seine Hoffnung herausgeschrieen. „Ja, weiß ich doch", muffelte der andere, „ich sag dir ja nur, was ich selber gehört hab...ist ja auch egal...lass uns zurückgehen, hier scheint wirklich keiner zu sein...Larn hat eine Versammlung einberufen...geht wohl um die Gefangenen..." Filegon streckte den Kopf leicht vor, um vielleicht noch die ein oder andere Neuigkeit aufzuschnappen, ehe sich die Ostlinge wieder auf ihrem Weg begaben. Aber es kam keine Antwort, die beiden Männer blickten sich flüchtig um und wackelten gemütlich auf dem gleichen Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Eine der vielen Fragen, die sich nun Legolas' Sohn stellten, war die, was sie unter den Gefangenen´ verstanden. Filegon hoffte, dass Selina einen Weg gefunden hatte, den weniger gründlichen Wachen wie diesen hier zu entgehen. Er musste sie finden, aber sich am besten den Weg einprägen, den die Ostlinge erwählt hatten, denn dieser schien zu deren Stützpunkt zu führen. Vielleicht wurde dort Jolly gefangengehalten.

Gerade, als sich Filegon aufmachen wollte, kam ihm der Gedanke, ob er herausfinden sollte, ob es wahrhaft Elben waren, die sich im Gebiet um Rhûn aufhielten und ob es denn tatsächlich seine Eltern waren. Er kam aber letztlich zu dem Schluss, dass ihm die Zeit fehlte, um die Suche nach den Elben zu beginnen und vor allen Dingen jetzt, wo er Selinas Spur ganz nahe zu sein schien, kam ihm diese Idee irrational vor.

Filegon erhob sich, hielt sich anfänglich den Rücken, der entlang der Wirbelsäule Impulse des Schmerzes an jegliche Nervenenden ausstrahlte, dann aber in ein dumpfes, beinahe betäubendes Pochen überging, das es dem Elben erträglich machte, zu gehen. Selina schien nicht den Pfad erwählt zu haben, der direkt in die Höhle des Löwen führte. Jetzt musste Filegon nur abschätzen, in welchen Tunnel sie sich begeben hatte. Nachdem er sein Auswahlverfahren vollendet und sich für einen der links gelegenen Schächte entschieden hatte, erschütterte ein plötzliches Donnern den Höhlenboden, ohrenbetäubender Lärm, Schreie, die aus tausend Kehlen gleichzeitig ausgestoßen wurden, zwangen den Elben auf die Knie, der sich mit schmerzverzerrter Miene die empfindlichen Ohren zuhielt.

Legolas' Sohn, der glaubte, die Welt würde hier und jetzt enden und sich in einem letzten verzweifelten Getöse aufbäumen, legte sich flach auf den Boden, presste das Gesicht auf den staubigen Untergrund und schloss die Lider so fest, dass er glaubte, sie nie wieder öffnen zu können, weil sich die Wimpern ineinander verflochten. Der Elb atmete ungewollt flach und stoßweise und in jenen Sekunden, in denen die Krähen wie freie Geschosse in die Höhlenkanäle eindrangen wie ein Krankheitserreger in die Blutbahn eines Menschen, hielt Filegon ganz und gar den Atem an. Dass er die schlanken Hände vor die Ohren hielt, nützte ihm recht wenig, das Gezeter und Gekreisch drang markerschütternd an jede Region seines Körpers vor, ließ ihn am ganzen Leib schlottern, als durchzögen unendlich viele Krämpfe den jungen Elben. Filegon spürte, wie ihn einer der Vögel knapp am Kopf streifte und an jener Stelle, an der er ihn berührte, fühlte der Elb eine eisige Kälte, die ihm unbewusst erklärte, weshalb man die Krähen „Totenwächter" nannte.

Es war so schnell vorbei, wie es angefangen hatte, dennoch lag Filegon noch Minuten danach zitternd auf dem Gestein, die Augen fest verschlossen, die Finger krampfhaft um die Ohrmuscheln geschlossen.

Er hatte ihre Macht gespürt. Die Macht der Totenvögel. Und selbst wenn man sie zu kontrollieren glaubte, konnte man doch nie ihre ganze Stärke erkennen, bis sie einem selbst wiederfuhr. Selina musste sie gerufen haben, die Boten der Leblosen, die Diener der Finsternis. Aber warum? War sie in Gefahr? Der Gedanke an Jollys Schwester brachte ihn dazu, aufzustehen, auch wenn ihm das nur mit aller Kraft gelang, die er einst zu besitzen geglaubt hatte. Etwas stimmte nicht. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Selina war nicht in Gefahr, das verriet ihm sein Herz; aber sie geriet dadurch in Gefahr, dass sie die Krähen gerufen hatte. Filegon ahnte, dass sie ihr nicht zu Hilfe eilten, sondern ihren endgültigen Tribut von ihr verlangten.

Seine Knie zitterten wie Espenlaub, stechender Schmerz raubte ihm jeglichen Atem. Trotzdem kämpfte sich Filegon voran, auf der Fährte, welche die Krähen mit ihren pechschwarzen Federn hinterlassen hatten, denn er ahnte, dass es nicht länger um Glauben oder Unglauben ging, sondern um Leben und Tod.

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Das elbische Geleit von Eldarion und Tari war endgültig aus ihrem Blickfeld entschwunden, doch Legolas und Lalaithwen standen noch einige Zeit schweigend nebeneinander, hielten sich an den Händen und schauten der Eskorte, die unter dem Banner Eryn Lasgalens ritt und auch die aus Mûrcaras gestohlenen Pferde mit sich nahm, fast sehnsüchtig hinterher. „Wenigstens diese beiden können wir nun in Sicherheit wägen", seufzte Lalaithwen. Legolas beugte sich über sie und küsste seine Verlobte, ließ sie somit wenigstens für den Augenblick ihre Sorgen vergessen.

„Nun rück' schon raus mit der Sprache, Haldir...wo hast du dir dieses hübsche Veilchen geholt? Waren es tatsächlich Räuber", hörten die beiden plötzlich Ifideè aus nächster Nähe reden. Der Hauptmann der Tawarwaith hielt den Arm kumpelhaft um Haldirs Schulter, der einmal mehr sehr unbehaglich in dieser Situation dreinschaute. „Ich sagte schon...das ist eine lange Geschichte...außerdem sieht man fast nichts mehr...", wehrte der Galadhrim schroff ab, hatte er es doch langsam aber sicher satt, dass ihn ein jeder darauf ansprechen musste. Selbst Grünwalds König hatte vor einer lästigen Frage nicht Halt machen können! „Ach, Haldir...so hab' dich doch nicht so...mir kannst du's doch erzählen", fuhr Ifideè augenzwinkernd fort und als er seinen Prinzen erblickte, verbeugte er sich ehrfürchtig und ließ jegliche Form des Spottes aus seiner Stimme verschwinden: „Mein Prinz! Ich wünsche Euch einen guten Morgen!" Lalaithwen schenkte er einen kurzen einschätzenden Blick, dann ein warmes Lächeln.

„Genug der Förmlichkeiten, Ifide", lachte Legolas und zog Lalaithwen leicht vor sich. „Ich glaube, ihr habt noch nicht Bekanntschaft miteinander machen können...Laith, das ist Ifideè, der Anführer der königlichen Garde meines Vaters...Ifideè, das ist Lalaithwen, meine Verlobte" Die kleine Elbe kam nicht umhin, zu erröten, brachte sie doch diese ungewohnte Aufmerksamkeit, die man ihr von Seiten der Tawarwaith schenkte gewaltig aus dem Konzept. „Überaus erfreut", lächelte Ifideè und verbeugte sich tief vor ihr, „Man sprach viel von Euch am Hofe Eryn Lasgalens..."

Lalaithwen schluckte. Wie meinte er das? Waren Gerüchte über sie umgegangen, hatten böswillige Zungen abfällig über sie gesprochen? Die Wahrheit über sie konnte man schon als Abfälligkeit interpretieren, schließlich war es kein schmeichelhafter Ruf, eine Diebin gewesen zu sein.

Ifideè lächelte aber freundlich, was ihren plötzlichen Anfall von Panik etwas abflachte. Wenn sie sich schon in der Nähe einer Wache so unangenehm fühlte, wie sollte sie dann König Thranduil ein zweites Mal unter die Augen treten? „Es ist schön, Euch wiederzusehen, mein Prinz", sagte der Hauptmann aufrichtig und legte die Hand auf Legolas' Arm. Haldir starrte etwas gedankenverloren in die Ferne, bis ihn Legolas wieder in die Wirklichkeit zurückführte. „In der Tat frage ich mich, wer dich so zugerichtet hat, mein Freund", darauf bedacht, den unanfechtbaren Stolz des Galadhrim nicht anzugreifen, setzte Legolas seiner Formulierung noch ein verspieltes Lächeln hinzu. „Hm?", Lalaithwen runzelte die Stirn. Eine derartige Unaufmerksamkeit war sie von Haldir ganz und gar nicht gewöhnt. „Ach das...eine lange Geschichte, wie ich schon Ifideè sagte...bei Gelegenheit erzähle ich euch alles...", wieder schweifte der Blick des Elben ab und Legolas und Lalaithwen tauschten verwirrte Blicke. „Haldir, ist alles in Ordnung?", fragte Thranduils ältester Sohn nach. „Was? Ja...ja, alles in Ordnung", murmelte Haldir. Ifideè durchbrach das einsetzende Schweigen durch ein schallendes Auflachen, was das Elbenpaar nur noch mehr in Verwunderung brachte. „Haldir o Lorien ist nicht ansprechbar und Legolas, ich glaube, Eure Schwester hat größtenteils Schuld daran!"

Haldir wandte sich sofort um und bedachte den braunhaarigen Elben mit einem erzürnten Blick, konnte aber nicht verhindern, das ein leichter Schimmer der Verlegenheit auf seine Wangen trat. „Viriel?", stieß Legolas noch überraschter aus, konnte das schiefe Grinsen nicht zurückhalten, das sich unbedingt auf seine Lippen stehlen wollte. „Das ist nicht wahr", zischte Haldir beleidigt, als hätte man ihm schlimmste Untaten vorgeworfen, aber nicht, dass er Sympathien gegenüber Legolas' jüngerer Schwester hegte, „Ich soll dir einzig Grüße von ihr ausrichten und dass sie sich darauf freuen würde, dich wiederzusehen", sprach Haldir dann an Legolas gewandt. Dabei war er so darauf fixiert, einen möglichst unbeteiligt klingenden Ton beizubehalten, dass es mehr als deutlich wurde, dass Ifideès Andeutungen alles andere als erlogen waren.

Da dieses Thema seinen Freund jedoch in Verlegenheit zu bringen schien, beschloss Legolas, ihn nicht mit näheren Hinterfragungen zu malträtieren. „Ich danke dir, Haldir", sagte er nur, ehe sich der lorische Elb unverzüglich von den anderen abwandte und sich daran machte, seine Ausrüstung zusammenzutragen, denn der Aufbruch in den Kessel von Rhûn lag unmittelbar bevor. Eine Vielzahl der Zelte war bereits abgesteckt worden und die Pferde waren rittfertig bepackt und gezäumt. „Wer hätte das gedacht?", schmunzelte Lalaithwen fast triumphierend, nachdem sich Ifideè zu seinen Truppen gesellt hatte, „Haldir ist verliebt?" Legolas' Grinsen wurde breiter, als er zu seiner Geliebten herabblickte und murmelte: „Nun...meine Familie hat eine sehr verführerische Wirkung..." Die Elbe legte den Kopf schief, ihre blauen Augen betrachteten gründlich das Gesicht ihres Liebsten, ehe sie foppend erwiderte: „Auf wen denn?" Lachend stieß er sie an, schlang seine Arme um ihren Rücken und zog sie näher zu sich. „Dass du noch fragst...", flüsterte er fast nur noch, während er langsam den Kopf senkte, um ihre Lippen mit den seinen zu versiegeln. Ihre Hände ruhten auf seinen Schultern, während sie sich innig küssten.

Erst ein leises Räuspern vermochte, dass sich die Elben, wenn auch sehr widerwillig, voneinander lösten. Thranduil stand in voller Rüstung neben ihnen, hob eine Braue an und konnte sich ein wissendes Schmunzeln nicht ganz verkneifen. Lalaithwen senkte sogleich den Blick und lief purpurrot an, als hätte man sie und ihn bei etwas viel intimeren in flagranti erwischt, als bei einem Kuss.

„Guten Morgen, Adar", sagte Legolas fröhlich, Lalaithwen zärtlich über das Haar streichend. Plötzlich war ihr, als lägen unsichtbare Fesseln um ihren Körper, die es ihr unmöglich machten, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. „Guten Morgen", erwiderte Thranduil, seine Stimme war sanfter als am Vortag und obgleich diese Tatsache Lalaithwen hätte ruhiger stimmen sollen, schlug ihr das Herz bis zum Halse. Weil es sich jedoch nicht schickte und eine Unhöflichkeit war, einem Regenten nicht in die Augen zu blicken, wenn er mit einem sprach, schaute sie verschüchtert zu ihm auf. „Was hast du? Gestern noch warst du gar nicht so verschwiegen wie heute", stellte Thranduil fest, lähmte ihre Stimmbänder somit endgültig. „Guten...guten Morgen", flüsterte sie fast nur und hasste sich selbst für ihre alberne Beklommenheit. Prima Lalaithwen, du bist noch immer ganz die alte! Die Reaktion von Legolas' Vater bestätigte sie nur noch in ihrer Verzweiflung, denn er wand sich wieder seinem Sohn zu und sagte: „Dein Freund Aragorn hat alles für einen sofortigen Aufbruch in die Wege geleitet...wenn es euch recht ist, ziehen wir in jedem Moment los"

„Gut...ich mache mich geschwind fertig...und Adar?", sagte Legolas, als sich Thranduil schon vollends auf den Weg zu seinem Ross machen wollte, „Könntest du Lalaithwen unser weiteres Vorgehen erklären? Es war spät, als ich gestern Nacht zu ihr stieß, sie hatte bereits geschlafen", mit diesen Worten schob er Lalaithwen sanft zu seinem Vater, die ihn mit vor Panik geweiteten Augen anstarrte und ihm unverkennbar vermittelte: Du vermaledeiter, reinblütiger Elb!´

Legolas aber kämpfte gegen ein leises Lachen an und prüfte die Mimik seines Vaters. Jener schien zwar von keinem Freudentaumel übermannt zu werden, aber er sah zumindest ein, dass dies ein erster Versuch einer Annäherung von Vater und zukünftiger Schwiegertochter sein könnte und sagte: „Gern, mein Sohn", mit seinen mystisch schimmernden Augen fing er Lalaithwens ein und deutete ihr zaghaft lächelnd, ihm zu folgen. Das wirst du mir büßen, Legolas Grünblatt!´, formten ihre Lippen stumm, als sie sich noch einmal zu ihrem Verlobten umdrehte, der ihr amüsiert hinterher schaute.

Derweil tränkte Daelior seinen Hengst Lagor, klopfte ihm vertraut auf den Hals und lehnte, nachdem das Tier fertig getrunken hatte, mit der Stirn gegen dessen Kopf. Eigentlich hatte er seinen Dienst getan. Jede letzte Hoffnung auf den Gewinn von Lalaithwens Herz war erbarmungslos in der vergangenen Nacht niedergeschmettert worden. Und trotzdem sattelte er Lagor, als die Tawarwaith zum Aufbruch riefen. Er würde Lalaithwen bald endgültig an Legolas verlieren, doch solange es ihm möglich war, unauffällig in ihrer Nähe zu verweilen, obgleich es ihm unsäglich schmerzte, würde er tun, was nötig wäre. Der Elb mit dem silbernen Haar und dem narbenzerfurchten Gesicht saß auf, lenkte sein Pferd den anderen Tieren hinterdrein, lauschte dem fröhlichen Geplänkel der Hobbits, dem rauen Brummen des Zwerges und den glockenklaren Stimmen der Grünwaldelben. Er passte nicht in dieses Bild der Harmonie, ganz gleich, wie sehr er sich auch bemühte, dazu zu gehören. Drúsella hatte geirrt, diese Reise hatte keine Bedeutung, keine Einwirkung auf sein Leben, abgesehen davon, dass sie es nur noch erbarmenswerter gestaltete.

Vielleicht war es seine Bestimmung, einsam zu sein. Ein trauriges Lächeln lag auf seinen rauen Lippen, als er an den anderen vorbeistob, um dem Menschenkönig Gesellschaft zu leisten und ihm den Weg zu weisen.

Daeliors Zeit aber würde kommen, und seine wahre Bestimmung würde sich früher erfüllen, als er es jemals zu glauben gewagt hätte. In zwei Tagen würden sie das Binnenmeer Rhûns erreichen, doch rechnete keiner von ihnen damit, dass die Ostlinge ihren Marsch bereits angetreten hatten und sich ihnen wohl schon viel früher in den Weg stellen würden, als vermutet... .

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Auf in den Kampf, heißt es dann wohl...wir sehen uns an dieser Stelle am 7.8. hoffentlich frisch und munter mit Kapitel 34 wieder. Ich freue mich immer über eure Kommentare :)

HexenLady: Ja, diesmal bist du endlich Erste =lach= Aber es ist eigentlich ganz egal, wer hier wann reviewt, Hauptsache man tut es ;) Ich find die Eingangsmelodie auf deiner Homepage so schön, richtig melancholisch irgendwie. =seufz= Ich hab mich mit dem letzten Kapitel selbst übertroffen? Wow, freut mich, dass du das so empfindest, ich arbeite so gut es geht an mir :) Das Wetter bei uns war in den letzten Tagen etwas wechselhaft, aber im Allgemeinen ist es schön warm, sodass ich mich in den Garten zum Schreiben zurückziehen konnte :) Hab mich sehr über deine Review gefreut, danke!

BlackPearl: =lach= Da ist aber jemand ganz und gar nicht gut auf Daelior zu sprechen :P Nein, ich will kein Mitleid für ihn heischen, es bleibt jedem selbst überlassen, ob man ihn mag oder nicht und ich finde es auch schön, dass hier so konträre Meinungen über ihn entstehen :) Freut mich sehr, dass dir die Aussöhnung zwischen Vater und Sohn so sehr gefallen hat! Ui, du bist auf Mallorca? Dann wünsche ich dir eine schöne Zeit da unten und komm mir heil zurück! =umärmel=

Serena: Noch eine Urlauberin :) Ja, der Streit zwischen ihm und Thranduil hat Legolas auch recht hart zugesetzt und ich dachte mir – er ist zwar ein Elb, aber auch Elben zeigen mal Gefühle, also raus damit =lach= Stimmt, Pejou hat nichts mehr zu lachen und Filegon und Selina genauso wenig. Aber sieh selbst ;) Übrigens ist es doch keine Schande, in deinem Alter HdR-begeistert zu sein! Meine Mum hat die Bücher gelesen, alle Filme mit angesehen und liest sogar meine FF-Kapitel =lach= Dieses Genre kennt keine Altersbeschränkung :) Ich wünsch dir einen schönen Urlaub :)

Sina: Ich hab immer die große Mittelerde-Landkarte auf meinem Schreibtisch liegen und orientiere mich daran so gut es geht :) Ein Wunder für Daelior? Eine neue Liebe? Nun, ich denke, in den letzten Kapiteln ist da recht wenig Platz dafür, außerdem recht unwahrscheinlich, dass dieser verschlossene Kerl sich nach solch einer (vielleicht nur vorläufigen) Enttäuschung wieder jemandem öffnet. Aber wie heißt es so schön? Nichts ist unmöglich :) Danke für deine Review =freu=

KayaUnazuki: Vielen Dank, dass du das so empfindest =lach= Ich hoffe, es kommt immer etwas halbwegs Gutes raus, wenn ich mich schon immer so lang ins Schreibprogramm reinhänge ;) Danke für deinen Kommentar! :)

Pony: Hach, die nächste Urlauberin! Alle verlassen mich =sniff= Ich hab manchmal den Eindruck, dass ich es allen meinen Charakteren nicht gerade leicht mache =lol= Hab irgendwie ne sadistische Ader, keine Ahnung. Ne extra Daelior-FF? Na erst mal abwarten, wie dieses Abenteuer für den Guten ausgehen wird =zwinker= Ich hab so viele Ideen und verschiedene Storylines für andere FFs nach „SüI", dass die Entscheidung richtig schwer fällt =lol= Pejou war immer nett, nur manchmal zeigen das gewisse Leute nicht gleich ;) Auch dir eine schöne Urlaubszeit und vielen lieben Dank für die Review! =knuff=

Jathy: Hach, deine Reviews sind ein Balsam für meine Seele :) Dass du so mitfieberst, schmeichelt mir unheimlich und setzt mich automatisch unter Druck, ob dir denn das Finale so gefallen wird, wie ich es plane! Ja, nach einer Schreibzeit von mittlerweile über 11 Monaten wird es Zeit, dass diese Story ihrem Ende entgegensieht. Man glaubt gar nicht, wie sehr einem eine FF ans Herz wachsen kann in so relativ kurzer Zeit. Kean ist unter den Jungs vielleicht der unreifste und ängstlichste. Er wird nicht von seinen Kameraden verstoßen, aber ihn sofort in die Arme nehmen und den Verrat vergessen werden sie sicherlich nicht. Wie gesagt, das war die Einleitung zum Endspurt, noch 4 Kapitel und ein Epilog folgen. Ich hoffe, ich werde dich nicht enttäuschen :) Mein Hamster dankt, nachdem er mich die ganze Nacht auf Trab gehalten hat ;) Vielen lieben Dank auch von mir für deine liebe Review =freu=

Dana: Uiuiui, eine Review aus dem sonnigen Griechenland :) Erst gestern war ich beim Griechen essen und hab sogar nen griechischen Euro vom schnuckeligen Kellner bekommen :P Obwohl das Wetter bei uns recht durchwachsen ist, hab ich auch n bissl Farbe abbekommen, bin nicht so braun wie ein Brathühnchen, aber immerhin :) Du hast Recht, mit den Krähen ist das Ganze noch nicht ausgekaspert. =lach= wie bin ich froh, dass man diese Geschichte nie verfilmen wird. Daelior wird nicht an gebrochenem Herzen sterben, auch wenn Lalaithwen sich nicht für ihn entscheidet, denn er ist keinen Bund mit ihr eingegangen. Wenn er stirbt, dann nicht an gebrochenem Herzen ;) Fühl dich geknuddelt und küss eine griechische Landschildkröte von mir (die find ich sooo knuffig)! :)

Anne: So...äh...gestorben ist in deinem Kapitel keiner, oder? =noch mal angsterfüllt überflieg= Alles Gute zum Geburtstag wünsch ich dir sowie Gesundheit, Glück, Liebe und vor allen Dingen viel Spaß am Leben. Auch wenn du das Kapitel „erst" am Donnerstag lesen wirst, hoffe ich, dass es dir gefällt. Eine Beziehung zwischen Filegon und Selina? Nun, selbst wenn es so weit käme, könnte Filegon seine Unsterblichkeit nicht für sie aufgeben, daher bin ich immer ein wenig skeptisch, wenn hier ein S/F-Pairing gefordert wird. Na dann, wir sehen uns und vielen Dank für deine Review, freue mich immer wieder =umärmel=

Rayo: Wow =Kinnlade runterklapp= Du hast bis früh um 4 dagesessen und meine Geschichte gelesen? Ich kann leider die bereits hochgeladenen Kapitel nicht editieren, sodass ich den Kommentar zu deiner Review hier hinsetzen muss. Wow, also echt. So lang hab ich mal beim Schreiben vorm PC gesessen und danach hatte ich schon Kopfschmerzen und viereckige Augen. Ich hoffe, die anderen 17 Kapitel bis hier her haben dich nicht enttäuscht?! Danke für dein liebes Lob =rotwerd=. Ich tu, was ich kann, um dich nicht zu enttäuschen :) Vielen Dank für deine Review! =freu=

Cula: Warum sollte ich dein Geschriebenes nicht finden, muss doch nur auf deinen Autorennamen klicken, um zu einer Auflistung all deiner Werke zu gelangen ;) Hab übrigens schon mal reingesehen und war wirklich von der Kategorie überrascht! Kenn mich darin auch nicht so aus, aber ich lese es gern mal bei Gelegenheit! Sei nicht so selbstkritisch :P Schön, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat. Auch wenn die Kiddies nun frei sind, haben sie ihren Kopf noch lange nicht aus der Schlinge gezogen. Aber wir werden ja sehen :) Danke für deine Review =knuff=

LuckyAnn: Aaawww, nicht weinen =noch ein Kleenex reicht= Für eine Versöhnung wurde es ja auch mal Zeit, oder? Filegon hat derzeit sicherlich andere Sorgen als überhaupt an seinen Großvater zu denken. Aber vielleicht kommt es ja noch zu der gewünschten Begegnung. Es ist seltsam, wenn man seine eigene Story als Favorit bei einem anderen Autoren entdeckt, von dem man noch nie etwas gehört hat. Wenn man sich all die Zeit nimmt und liest, ist es dann zu viel verlangt, auch noch 3-4 Zeilen abzutippen und seine Meinung kund zu tun? Deshalb hab ich diesen kleinen Satz in mein Profil gesetzt, nicht um dir Schuldgefühle einzureden =lol= Stille Leser werden mir immer ein Rätsel bleiben =seufz= Vielen Dank daher besonders für deine Review :)

Goldmond: Nein, ich will mich nicht daran gewöhnen und werde es auch nie – dafür ist es zu paradox, so oft hintereinander eine Review von dir zu bekommen, meine liebe Jana :) Macht nichts, dass du andere Kapitel schon besser fandest, kann mich nicht mit jedem Kapitel sonst wie übertreffen und es erstrecht nicht jedem recht machen ;) Hihi, ich stell mir gerad vor, wie sich Thranduil und Sohn mit Krügen und Weingläsern bewerfen =lol= Oh ja, der Showdown. Mach dich auf einen kleinen Vorgeschmack im nächsten Kapitel gefasst, das absolute Finale kommt dann wohl in Kapitel 35. =schätz= Ich hoffe, ich enttäusche deine Erwartungen nicht (sich fürchtet). Wir werden ja sehen, ob du auf deine Kosten kommst :) =umknuddel=

Mystica89: Aaawww, noch eine Urlaubsreview =freu= Amerikanische PC-Tastaturen? Wo schwirrst du denn rum? Das ist sooo lieb von dir, dass du mich nicht auf Entzug gesetzt hast! Was hab ich wieder gelacht, meine Mum schielt schon immer verwundert in mein Zimmer rein und fragt sich, was an Reviews so lustig sein kann. Herrlich! Laith in Gangsterklamotte und Strumpfmaske =gröl= Hihi, und dazu Pink Panther...ich hab Tränen gelacht, als ich mir das allein vorgestellt hab! Genial! =lol= armer Pip, wie immer etwas schwer von Begriff. Das mit den Kopfnüssen hat mich an „Lord of the Weed" erinnert. Kennst du das? Ist ne HdR-Verarsche, bei der sie original Filmszenen anders synchronisiert haben. Zum Schreien! Danke vielmals für diese Episode, ich warte gespannt auf ne Fortsetzung! =lach= =knuddel= HDL und hoffe, du hast noch eine schöne Urlaubszeit!

Nirvanya: Ui, eine neue Leserin! =freu= Ja, „Haltet den Dieb!" ist schon seit Juni letzten Jahres abgeschlossen, aber es ist ganz klar, dass OBL nicht alle Kapitel mit einem Schwung veröffentlicht. Wo bliebe denn da der Leseanreiz ;) (an dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an die OBL-Webbies ausspricht) Wow, es freut mich sehr, dass dir auch die Fortsetzung so gut gefällt! Hatte da anfangs meine Bedenken. Ich hoffe, ich enttäusche dich auf die letzten Meter dieser Geschichte nicht! Vielen Dank für deine Review! =freu=

Erunin: Ui, das ist aber schön, von dir zu hören :) Ich konnte doch nicht auch noch den zweiten Filegon um die Ecke bringen, sooo gemein bin ich nun auch wieder nicht (zumindest bisher noch nicht...lach). Es ist schön zu wissen, dass man derartig mitfiebernde Leser hat =freu= Auch wenn ich so wenig von dir höre – vielleicht „sehen" wir uns zum Ende der Geschichte wieder?! Würde mich jedenfalls freuen, weil mich die Meinungen meiner Leser interessieren :) Danke auf jeden Fall für diese Review!

Choko: Ein Stromaussetzer hat deine Review vernichtet? Das Exemplar, das du mir stattdessen geschickt hast, kann sich aber auch sehen lassen! Cool, mal so deine Gedanken hierzu zu erfahren! Ja, die Versöhnung von Vater und Sohn gibt schon mal Anlass zum Hoffen...aber wie gesagt – die Bedrohung durch die Ostlinge steht noch bevor und das wird letztlich alles entscheiden. =lach= Ein Endspurt von 20 Kapiteln scheint mir doch ein wenig groß! Mit Endspurt meine ich, dass nach diesem Kapitel noch 4 sowie ein Epilog folgen werden und ich doch denke, dass sich darin genug auflösen wird ;) Nach dem Abschluss von „SüI" wird es neue Sachen von mir zu lesen geben, aber vermutlich von anderen Themenbereichen/bzw. anderem Genre. Mal sehen, ich gebe sicherlich rechtzeitig Bescheid :) Ich hoffe, dass mir der ein oder andere Leser treu bleiben wird?! Vielen Dank für deine Review, hab mich sehr gefreut :o)

Soraya: Wow, also mit einer weiteren Review aus dem Urlaub hab ich ja gar nicht gerechnet! =sich freu wie blöd= Ja, die lieben englischen Tastaturen =lol= Ich stell mir das Schreiben daran überaus schwer vor...ganz zu schweigen von einer ganzen Kapitellänge...hilfe, ich würde sterben! Ich hoffe, du hast schön deinen Geburtstag gefeiert ;) Ui, war die Aussöhnung der Elben so ergreifend? =hat bald keine Taschentücher mehr im Haus= Ja, der Selina – Abschnitt war recht kurz, aber sei Gewiss, du wirst noch mehr von ihr lesen können :) Der letzte Satz über Pejou ähnelt Tolkiens Stil? O.o =schnell hinscroll und ihn durchliest= Wow, das ist ja mal n Kompliment =rotwerd= Für eine PotC-FF hab ich auch schon eine Idee, aber ich werde mir da einiges noch durch den Kopf gehen lassen :) Vielen, vielen Dank für deine Review, hab mich sehr gefreut! Und richte Grüße an die englischen Kiddies aus ;) =knuff=

Pauleschwein: =lach= 10 Tage sind nun mal das Minimalste an Abständen zwischen den Updates, das ich aufbringen kann. Aber ich arbeite schon an einem Vorsprung und mal sehen, wenn ich arg großen Ausbau an Kapiteln habe, kann ich vielleicht die Updatezeit verkürzen! Aber versprechen kann ich nichts :) Tut mir leid um deine Fingernägel! =schuldbewusst den Kopf senk und Pauleschwein Handschuhe reicht= Danke aber für deine Review :)

Viechle: Ok, nicht zu diesem Kapitel, aber ich will ja auf alles eingehen, was in der Zeit von 10 Tagen so hier einschwirrt :P Schön erst mal, dich wieder unter den Lesern begrüßen zu dürfen :) Ja, Naru ist tot. Warum magst du Tiere nicht so oft? Erklär! Steckt da ein Trauma dahinter? Hey, dass die Eltern auf die Kinder treffen, wurde ja mal Zeit, oder? ;) Über Haldir wirst du noch zu Genüge lesen können, das verspreche ich dir :) Danke für dein Aufholvorhaben :) =knuff=

Red-Black: Wow, das nenne ich Review in letzter Sekunde =lol= Wollte gerad hochladen, als mir der Review Alert deine Review zugeschickt hat. Muss deswegen den Kommentar fix editieren :) Danke für dein überschwängliches Lob, ich versuche immer, mich zu verbessern und freue mich, wenn mir das gelingt :) Ja, der Kater ist putzig, oder? Ich hatte dir den Link beim letzten Kommentar reinkopiert, aber hat ihn verschluckt, weil bestimmt wieder ein Sonderzeichen drin war =argh= Na ja, du hast das Wallpaper ja schon, da bin ich ja beruhigt ;) Vielen Dank für deine Review, Fotoabzug ist in Bearbeitung :)