A/N: Holla, ich habe die erste Schulwoche ohne schwerwiegende geistige Schäden überwunden. Jetzt heißt es erst mal Wochenende und abschalten vom ständigen Erinnerungstrip der Lehrer, dass dieses ja mein (hoffentlich) letztes Schuljahr sein wird (als ob ich das nicht selbst wüsste...sigh). Passend zum Wochenendfeeling ein neues Kapitel von Sonne über Ithilien". Ich danke euch vielmals für eure zahlreichen und lieben Reviews, ihr wisst gar nicht, wie sehr sich meine plüschige Wenigkeit darüber freut :) Nach diesem Kapitel gibt es nur noch ein weiteres sowie einen abschließenden Epilog...dann werde ich euch auch genaueres über zukünftige Projekte sagen können :) (wer will, kann übrigens noch bei der Umfrage auf meinem – Account mitmachen)
Viel Spaß mit diesem Kapitel :)
Disclaimer: Ich danke Tolkien für sein fantastisches Werk, das mir hierzu massenhaft Inspiration schenkt und von welchem ich mir auch einige Charaktere geliehen habe.
Achtung: Geringfügige Überlänge und eine kleine Verschnaufpause für meine Helden, die in den letzten Kapiteln ja so einiges durchmachen mussten :)
Esst, ihr müsst schrecklich hungrig sein", forderte Lalaithwen die Jungen auf, die, frisch gewaschen und in Decken gehüllt um einem kleinen Lagerfeuer herum saßen und den Fisch, den Thíluil und Legolas gefangen hatten und der anschließend gebraten worden war, mit knurrenden Mägen verzehrten. Knöchern traten die Konturen ihrer dürren, fast fleischlosen Arme unter dem Stoff hervor und Lalaithwen war es immer noch ein Rätsel, wie die Kinder all diese Qualen überstehen konnten. Nachdem die Jungen von Daelior, Legolas und ihr entdeckt worden waren, brachte man sie in das Lager, das die Elben in der Zwischenzeit nahe der Küste errichtet hatten. Zahllose Verwundete lagerten dort in Zelten und es gab nie zu wenig für jene zu tun, die helfen wollten. Dort angekommen, hatte Jolly seine Geschichte erzählt, während die Elben aufmerksam und geduldig zugehört hatten. Jolly sprach von dem Pferdediebstahl in Mûrcaras, der Entführung am Dagorlad durch die Ostlinge, von der Arbeit in den Minen, dem gescheiterten Fluchtversuch und der letztendlich geglückten Flucht durch Pejous Hilfe.
Lalaithwen erkannte Jolly kaum wieder. Als aufgeweckter Junge mit leuchtenden Augen und guter Statur war er mit ihr nach Minas Tirith gereist. Der Knabe, der nun neben ihr saß und leicht fröstelte, wirkte unglaublich alt, krank und freudlos. Die dunklen Augen waren erschreckend matt vor Pein, Angst und Sorge. Augenringe gruben Furchen in seine bleiche Haut, die Stimme war nicht mehr als ein heiseres Murmeln. Wie überrascht er gewesen war, als Legolas ihm von dem Handeln seiner Freunde erzählt hatte, wie sie versucht hatten, die Fährte der Entführer aufzunehmen, Eldarion sich das Bein brach und sich Filegon und Selina von den anderen beiden trennten, um doch noch Jolly zu finden. Legolas endete mit seinen Ausführungen an dem Punkt, als sie damals auf die Jungen gestoßen waren, nachdem Naru gestorben war.
Wo sind sie jetzt? Wo sind Eldarion und Tari?", wollte Jolly wissen. Seine vier Gefährten, welche die Elben natürlich ebenso unter ihre Obhut genommen hatten, bargen einen deutlich beeindruckten Ausdruck in den Gesichtern, als die Erzählungen vom Geschehenen abbrachen.
Eldarion braucht elbische Medizin. Er und Tari, wie auch der verwundete Bandit, sind mit einer Elbeneskorte auf dem Weg nach Bruchtal.", erklärte Aragorn, der sich nach langen Unterhaltungen mit Thranduil und den gefangenen Ostlingen endlich Zeit nehmen konnte, um den Berichten der Jungen zu lauschen. Bruchtal!", wiederholte Hyon mit großen Augen, was Legolas ein leises Lächeln auf die Lippen zauberte. Wie fasziniert der kleinste der Jungen dreinblickte, als der Name der Elbenzuflucht fiel, erinnerte Legolas an die Menschen in Minas Ithil und deren erstaunte Blicke, als er und Thíluil die Stadt besuchten. Auch ihr werdet bald die zurückgelassene Stätte Elronds erblicken, denn unser Weg wird uns auch nach Imladris führen, sobald entsprechende Vorkehrungen getroffen sind, welche die Befreiung der noch gefangen gehaltenen Kinder vorsieht", fuhr Aragorn fort. Und Selina? Was ist mit Filegon und Selina?", fragte Jolly leise, fast so, als fürchtete er eine unerfreuliche Antwort. Legolas und Lalaithwen sahen einander trübselig an, ehe Legolas erwiderte: Bisher haben wir noch kein Zeichen von deren Verbleib. Einige Elben suchen die naheliegenden Aushöhlungen im Fels ab, andere wagen sich unter der Führung festgenommener Ostlinge tiefer in das Gelände vor. Selbst aus der Luft wird weiterhin gesucht", ein klägliches Lächeln sollte die Traurigkeit und Sorge des Elben verbergen, was ihm natürlich nicht gelang.
Daelior hatte sich mit Thíluil erneut auf dem Rücken des Drachen in die Lüfte geschwungen, um nach den vermissten Kindern zu suchen. Über eine Stunde war seit deren Aufbruch mittlerweile verstrichen und würde die Suche noch länger dauern und wieder erfolglos enden, wüssten Legolas und Lalaithwen nicht, worauf sie noch hoffen konnten.
Gimli stapfte murrend am Lagerfeuer vorbei, erntete verwunderte Blicke der Elben, ehe er weitgehend aus deren Sichtfeld verschwunden war. Was hat er denn?", fragte Jolly leise, während die anderen Jungen noch erstaunter dreinschauten, hatten sie doch noch nie einen echten Zwerg zu Gesicht bekommen! Ich denke, er ist immer noch beleidigt, weil Thíluil ihn so fluchtartig verlassen hat", schmunzelte Legolas und fuhr fort, als Jolly ihn fragend musterte, Die beiden sind noch immer nicht recht auf einen grünen Zweig gekommen, was ihre Gesangseinlage bei unserer Hochzeit betrifft" Eilig liefen einige der Tawarwaith durch das Lager, manche von ihnen trugen mit Wasser gefüllte Krüge auf den Schultern, andere hatten einen Ostling in Gewahrsam. Ein Elb und ein Zwerg sollen ein gemeinsames Hochzeitslied vortragen?", platzte es aus Jolly so laut heraus, dass wenig später Gimlis Stimme zu ihnen herüberschallte: Daran bist du selbst schuld, Bürschchen. Und wage es nicht, darüber zu lachen!" Jolly hatte selten so irritiert ausgesehen wie in jenem Moment. Ich denke, er ist immer noch nicht sonderlich gut auf euch zu sprechen, weil ihr ihn Selinas Kleid angezogen habt, während er schlief!", vermutete Legolas mit einem belehrenden Blick. Jolly duckte sich unwillkürlich und errötete leicht, als er die Blicke der anderen auf sich spürte. Das war alles Eldarions Idee gewesen...", er unterbrach sich selbst, als er bemerkte, dass Aragorn noch immer bei ihnen saß und wohlweißlich die Beschuldigungen gegen seinen Sohn anhörte.
Ganz gleich, wessen glorreiche Idee die Überlistung Gimlis und der Pferdediebstahl in Mûrcaras war, ich habe mir schon eine, so wie ich denke, angemessene Strafe für euch einfallen lassen", entgegnete der König Gondors mit ruhiger Stimme, doch Legolas kannte seinen Freund schon zu lange und zu gut, als dass es ihm entgangen wäre, dass sich Aragorn ein triumphierendes Lächeln verkneifen musste.
Wie dem auch sei", fuhr der Menschenkönig fort, die Hauptsache ist, dass wir Filegon und Selina wohlbehalten wiederfinden."
Die anderen nickten ernst und hüllten sich in nachdenkliches Schweigen, bis plötzlich Lalaithwen aufsprang und einige Schritte in Richtung Küste lief. Der Beweggrund ihrer aufgeregten Mimik und Gestik fand sich schnell, als ein schleichender Schatten die sonnenumschmeichelten Felsenhöhen einnahm, nur um Sekundenbruchteile später von ihnen abzulassen und niederzusinken und das gleiche Spiel mehrfach zu wiederholen. Es war, als erhob sich ein Vogel mit gewaltigen Schwingen in den mit Schäfchenwolken besprenkelten Himmel. Seit der vergangenen Nacht jedoch wusste ein jeder, dass es kein Vogel, sondern der Drache war, den Daelior zu seinen Diensten gerufen hatte. Obgleich jeder sicher sein konnte, dass die riesige Kreatur niemandem von ihnen etwas zuleide tun würde, erfüllte sie trotzdem alle mit einer Spur von Unbehagen, das im Hinterkopf der Krieger immer wieder das Szenario des brennenden Infernos von letzter Nacht heraufbeschwor. Die Schreie der kläglich verbrennenden Ostlinge hallten im Gedächtnis der Elben wider und für einen Moment kam es jedem so vor, als könne man den Schwefel erneut riechen, die Hitze des Feuers an den geröteten Wangen fühlen. Die rissigen Schuppen des Drachen regten sich leicht mit jedem Atemzug, den das Wesen tätigte und seine Flügel verursachten einen kleinen Wind, der sich seiner kurzlebigen Existenz tobend erfreute, bis der Drache gelandet war und der Luftzug fast auf der Stelle erstarb.
Lalaithwens anfängliches, von Hoffnung geprägtes Lächeln gefror auf ihren Lippen, als sie Daelior, gefolgt von Thíluil, vom Rücken des Drachen springen sah – und der Bruder ihres Verlobten nur traurig mit dem Kopf schüttelte. Wieder war eine der langen Suchen erfolglos geendet. Das Warten kostete Nerven, und wie Lalaithwen fürchtete, bald auch ihren Verstand.
Nichts...", begann Thíluil leise, als er näher zu den anderen getreten war, Wir haben sämtliche küstennahen Höhenzüge abgesucht, aber wir konnten nichts finden. Entweder sie haben sich auf ein zu kleines Plateau zurückgezogen, das wir aus dieser Entfernung nicht sehen konnten, oder sie haben es gar nicht an die Oberfläche geschafft", mutmaßte der Elb seufzend. Daelior verweilte an der Seite des Drachen, mit dem er eine Art Hassliebe teilte. Die silbernen Schuppen des schlangenartigen Leibes funkelten in der wolkenverschleierten Mittagssonne, der dunkle Schweif, an dessen Rücken messerscharfe Stacheln herausragten, wippte unruhig auf und ab, als half er dem Ungetüm, die Balance zu halten.
Habt ihr auch richtig geguckt? So gut, wie ihr Elben immer tut, seht ihr allem Anschein nach gar nicht!", mischte sich Gimli ein. Thíluil schenkte ihm einen belustigten Blick, ehe er sagte: Du meinst also, deine Zwergenaugen hätten alles, aber auch alles erspähen können? Nun, ich habe die angeboten, mitzukommen, aber du scheinst Panik allein bei dem Gedanken ans Fliegen zu bekommen." Gimli schlug die Stirn in tiefe Runzeln, was seine knollengleiche Nase ungewollt ulkig aussehen ließ und brummte: Was ihr einem Zwerg auch alles antun wollt...es ist schon genug, dass ich auf einem Pferd sitzen muss, auf einem Pferd!", dann blinzelte er missbilligend zu dem Drachen herüber und ergänzte, Aber auf einem Drachen! Auf einem nach Schwefel stinkenden, dämonisch hässlichen Drachen werdet ihr mich niemals sitzen sehen!" Daeliors grüne Augen funkelten Gimli bedrohlich an und als der Drache einen tiefen, gurgelnden Laut ausstieß und somit den Erdboden leicht erzittern ließ, erblasste Gimli geringfügig und räusperte sich, grummelte so etwas wie schon gut, schon gut´ vor sich hin.
Lalaithwen war alles andere als zum Scherzen zumute. Sie starrte stumm auf den Untergrund und kämpfte gegen Tränen der Verzweiflung an. Warum in aller Welt folterte man Legolas und sie mit einer derartigen Warterei, Sorge und Angst? Wenn sie wenigstens wüsste, dass es Filegon gut ging. Aber diese Ungewissheit, diese Furcht, ihn endgültig verloren zu haben, machte sie noch verrückt. Tränen perlten tonlos von ihren Wimpern ab und fielen haltlos zu Boden. Sie führte die zitternden Hände eilig zu den Augen, um die verräterischen Boten ihrer Schwäche fortzuwischen oder zumindest zu verhindern, dass sie überhaupt jemand so zu Gesicht bekam, aber dann war schon betretene Stille eingetreten und ohne aufzuschauen wusste sie, dass alle ihre mitleidigen Blicke auf sie gerichtet hatten.
Wie sie das hasste! Wie sie es hasste, eine Heulsuse zu sein, wie ihr Bruder sie immer genannt hatte. Und dabei hatte er doch immer Recht gehabt, wenn er sie kritisierte. Alle behielten die Nerven, alle versuchten, weitgehend ruhig zu bleiben und sie? Sie musste einmal mehr aus der Reihe tanzen und das schwächste Glied der Kette bilden.
Noch ehe ihr diese Gedanken durch den Kopf geisterten, spürte sie, wie sich zwei starke, vertraute Arme von hinten um sie schlossen und sie näher an einen warmen Oberkörper zogen. Wenig später kitzelte Legolas Atem die kleine, empfindliche Grube zwischen Kehle und Schulter. Sanft flüsterte er ihr zu: Ich bin bei dir, Laith" Mehr sagte er nicht, aber es war genug, um ihr noch mehr hilflose Tränen zu entlocken, sich umzuwenden und das Gesicht an der Schulter des Elben zu verbergen. Daeliors Herz krampfte sich zusammen, als er sie in seinen Armen sah und er musste wegsehen, um nicht selbst von unbändigem Schmerz erfüllt zu werden, den Lalaithwen in diesem Moment empfinden musste. Und gleichzeitig wusste er aber, dass er richtig gehandelt hatte, als er Grünblatt wieder auf das Plateau zurückgezogen, ihm das Leben gerettet hatte. In seinen Armen hätte sie nicht annähernd so viel Trost gefunden, das wusste er mit einer solchen Klarheit, dass es ihn plötzlich übermannte wie ein unerwarteter Schlag in die Magengrube. Und selbst wenn man ihren gemeinsamen Sohn nicht mehr lebendig finden sollte, so wusste Daelior, dass Legolas für sie da sein würde und sich um sie kümmerte. Es war bitter, eine Niederlage so deutlich aufgetischt zu bekommen und ohne Klage zu ertragen. Daelior wandte den anderen Elben den Rücken zu, berührte mit einer Hand den rauen Leib des Drachen und erschrak, als etwas Flüssiges die Narben in seinem Gesicht umfuhr. Rasch wischte er es fort und sah auf seine Hand, fast schon mit der bangen Gewissheit, Blutspuren an seinen Fingerkuppen wiederzufinden. Doch waren es klare Kristalle, Regentropfen gleich, die sich nun ihren Weg an seinen schmalen Fingerknochen hinabbahnten und in seiner Handfläche zum Erliegen kamen.
Er starrte auf seine eigenen Tränen wie ein Kind in die finstere Nacht hinaussah und dort ein Ungeheuer zu erspähen glaubte – mit einem Ausdruck voller Entsetzen und Ungläubigkeit.
Wie eine Stimme aus einer anderen Welt, hörte er Thranduil sagen: Gebt die Hoffnung nicht auf. Noch suchen wir rege nach ihnen. Es ist noch nicht lange her, da haben wir die anderen Kinder gefunden. Lasst euch durch einige erfolglose Versuche nicht entmutigen!" Daelior schaute hinauf zum Himmel, an dem sich immer mehr Wolken zusammendrängten und das strahlende Azurblau des Morgens unter ihren grauen Gewändern begruben. Sein Abenteuer war mit dem Sieg von Thranduils Truppen beendet worden. Es gab nichts mehr für ihn zu tun. Und was sollte ihn schon das Auffinden der restlichen Kinder kümmern? Er würde den Drachen ziehen lassen und sich mit Lagor wie sooft auf den Weg ins Nirgendwo machen. Der Krieg war mit dieser Schlacht abgewendet worden, oder nicht? Der Thron Aragorns war gesichert und Daeliors Bleiben hatte zum Sieg des Heeres geführt. Er wusste nicht, was er den anderen noch schuldete. Ein weiteres Kapitel seiner Geschichte war geschrieben worden und würde von folgenden Seiten überdeckt werden und nach und nach vergilben, in Vergessenheit geraten. Aber es würde noch einige Zeit als das schmerzhafteste seines eigenen kleinen Romans in seinem Gedächtnis verbleiben.
Er würde Lalaithwen vergessen. Irgendwann. Nicht von heute auf morgen, so viel stand fest. Aber er würde sich damit abfinden, dass sie ihr eigenes Leben führte und er nicht länger Einfluss auf ihr Schicksal haben würde. Es begann wieder zu nieseln. Spottender Regen, singst du wieder dein schalkhaftes Lied über mich?´, dachte Daelior, dessen Sinne in jenem Moment völlig taub zu sein schienen und sich einzig auf den trommelnden Schlag des Regens fokussierten. Erst als jemand wieder und wieder an seinem Ärmel zupfte, als wollte er ihm die Kleider vom dürren Leibe reißen, erwachte Daelior aus seinen Gedanken.
Pippin stand neben ihm und schaute mitleidig zu ihm auf. Was ist?", knurrte Daelior knapp und fragte sich insgeheim, ob der Hobbit ihn hatte weinen sehen. Willst du dich nicht lieber in einem der Zelte unterstellen? Du wirst bei dem Regen ja ganz nass", murmelte Pippin mit fast verlegener Stimme. Gestern Nacht habe ich mich auch nicht untergestellt", erwiderte Daelior unterkühlt, doch Pippin wollte sich nicht so leicht abschütteln lassen. Da hattest du aber auch keine Möglichkeit dazu", merkte er keck an. Daelior drehte sich um, sah, wie das Lagerfeuer durch den Regen allmählich gelöscht wurde und sich fast alle in die errichteten Zelte zurückzogen, nur einige geschäftige Elben von einem Ort zum anderen eilten und nie wirklich Ruhe zu finden schienen.
Pippin blinzelte ihn immer noch fragend an, sodass sich Daelior auf merkwürdige Weise gezwungen fühlte, irgendetwas zu erwidern. Wo ist dein kleiner Gefährte, dass du es für nötig empfindest, mit mir Worte zu wechseln?"
Pippin grinste ihn vergnügt an und noch immer an seinem Mantel zupfend, ging er schon voran und flötete: Merry? Der sitzt schon im Zelt und raucht bestimmt wieder heimlich das gute Kraut aus dem Südviertel! Rauchst du auch, Daelior?" Irritiert schaute Daelior zu dem Hobbit hinab, der ihn einfach mit sich zerrte. Auf seltsame Weise schien es diesem kleinen Kerl zu gelingen, jeglichen Trübsal aus seinem Denken zu verbannen. Rauchen? Ich...äh...", stammelte er los, als Pippin schon redselig weiterplapperte. Oh, es wird dir gefallen, das beste Kraut im ganzen Auenland...ach, was sag ich, in ganz Mittelerde!" Und ehe er sich versah, fand sich der Drachensohn im Zelt der Hobbits wieder, fernab von seinen zermürbenden Gedanken und sich selbst.
Der Nachmittag zog ins Land, begleitet vom rhythmischen Tanz des Regens, und keine Nachricht drang an das Lager Aragorns und Thranduils heran, weder Misserfolg noch Erfolg der weiteren Suche wurde gemeldet. Während sich Aragorn mit Malfor und König Thranduil darüber beriet, wie man weiter bei der Erschließung des Gebietes um Rhûn vorgehen würde, saßen Legolas und Lalaithwen gemeinsam in ihrem Zelt und beobachteten schweigend den Regen. Ein Schweigen wird meist negativ charakterisiert und ist oftmals mit einem Gefühl des Unwohlseins verbunden. Das Schweigen, das aber zu jenem Zeitpunkt zwischen den beiden Elben herrschte, war überaus friedlich und angenehm. Lalaithwens Kopf ruhte auf seinem Schoß, ihre rechte Hand lag in der seinen, mit der linken streichelte sie ihm verträumt über den Oberschenkel. Nichts als das monotone Plätschern des Regens und vereinzelte hurtige Schritte außerhalb des Zeltes drangen an ihre Ohren. Es hat geregnet, als Filegon gestorben ist", flüsterte Lalaithwen plötzlich und ließ Legolas erstarren. Daran darfst du jetzt nicht denken, Liebling", erwiderte er und drückte ihre Hand fester. Legolas wollte nicht auch nur den Hauch einer Möglichkeit darin sehen, dass sein Sohn tot sein könnte. Lalaithwen sah zu ihm auf, ihre blauen Augen glitzerten, weil sie feucht von Tränen waren, die wieder und wieder aufwallen und ihr keine Ruhe lassen wollten. Mit der freien Hand fuhr er die Konturen ihres Gesichts nach, strich von ihrem Haaransatz aus mit dem Zeigefinger über ihre glatte Stirn, hinab über ihre kleine Stupsnase bis hin zu ihren weichen, vollen Lippen.
Ich weiß...aber ich kann nichts dagegen tun...der...der Gedanke ist immer da...", sie schloss die Lider, versuchte sich in seinen Armen zu entspannen. Er beugte sich weit zu ihr hinab, dass sein blondes, langes Haar weich auf ihrer Kehle zum Liegen kam und sein Mund auf den ihrigen traf. In einem leidenschaftlichen Kuss vertieft, bemerkten Lalaithwen und Legolas zunächst nicht, dass plötzliche Hektik in das Lager geraten war und mehr Elben als gewöhnlich über den pfützenübersäten Untergrund liefen.
Erst als Gimli schnaufend in ihre Zelt gestürmt kam und lospolterte: Sie sind zurück! Sie sind zurück!", erst dann wurde er sich der Situation bewusst, in welcher er das Elbenpaar gestört hatte und verfiel für Sekunden in ein tranceähnliches Starren. Gimli, was ist? Wer ist zurück? So sprich doch endlich!", flehte ihn Lalaithwen an, die sich nun in eine sitzende Position aufgerichtet hatte und fragend zu dem Zwerg hinaufschaute. Als hätte jemand einen Bann über ihn gesprochen, der ihn aus seiner Erstarrung erlöste, zuckte Gimli zusammen, schüttelte den Kopf und sagte dann: Kinder, ihr bringt einen alten Zwerg wie mich ganz aus dem Konzept!" Legolas erhob sich und trat auf seinen Freund zu, umfasste die Schultern des Zwerges. Gimli, was wolltest du uns berichten?"
Sag schon!", forderte Lalaithwen ungeduldig. Die Elben sind von der Suche zurück...aber seht am besten selbst!" Für diese Worte hätte ihm Lalaithwen am liebsten einen Tritt verpasst. Ließ er sie doch in dieser Ungewissheit zurück, obwohl er mit Sicherheit mehr wusste, als er in dem aufgekommenen Trubel erzählt hatte. Legolas und Lalaithwen trampelten Gimli beinahe ganz unelbisch nieder, als sie aus dem Zelt stürmten und sich in alle Richtungen umsahen. Eine ganze Schar hatte sich mittlerweile schon im Regen versammelt und umringte die Elben, die von der Suche zurückgekehrt waren. Lalaithwen und Legolas kämpften sich so gut es ging an den anderen vorbei, nie die Hand des anderen loslassend. Als die anderen Elben letztlich bemerkten, dass ihr Prinz und die künftige Prinzessin mühselig ihren Weg durch die Menge bahnen mussten, traten sie allesamt zur Seite, alleengleich säumten sie den Pfad, der den Eltern länger als die gesamte Strecke von Minas Tirith nach Rhûn vorkam, obgleich er nicht einmal einem Hundertstel dessen entsprach. Filegon! Selina! Oh Eru, sie haben die Kinder gefunden!", sprudelte es laut aus Lalaithwen heraus und sie ging vor ihrem Sohn auf die Knie, der regungslos in den Armen eines Elben lag, sein gesamter junger Körper war von Wundmalen nur so übersät. Selina glich nur einem kleinen, zitternden Bündel Mensch in den Armen des zweiten Elben. Legolas nahm sie ihm ab und ging neben Lalaithwen vor Filegon zu Boden. Keiner der beiden schenkte weder dem unablässigen Regen des hereinbrechenden Frühherbstes noch dem schlammigen Boden Beachtung, auf dem sie knieten und ihre Gewänder beschmutzten.
Filegon, Filegon, hörst du mich?", murmelte Lalaithwen, überwältigt von Glück und Erleichterung, aber auch einer schrecklichen Angst, dass ihr Sohn nicht wieder richtig zu sich kommen würde. Denn sie sah seine Verletzungen und wie kraftlos er in den Armen des Elben lag. Wir haben die beiden am Rande einer Höhle gefunden...und das nur durch ein überaus glückliches Geschick! Wir haben Krähen fliegen sehen, unheimliche Tiere. Sie drängten sich einem Spalt im Fels entgegen, als sie uns sahen. Nur weil wir ihnen gefolgt sind, haben wir die Kinder finden können", erklärte einer der gondorischen Wachen, der die Elben begleitet hatte.
Sie weinte wieder, doch bemerkte es gar nicht. Ihre Hand strich fortwährend über Filegons Wange und es tat ihr im Herzen weh, wie flach er atmete. Legolas sah, wie sich auch Selinas Brustkorb hob und senkte. Auch sie schien bewusstlos zu sein, ähnlich wie der blonde Junge, den er gemeinsam mit Lalaithwen und Daelior am frühen Morgen gefunden hatte. Etwas sagte ihm jedoch, dass es Grund zur Eile gab und Selina und sein Sohn dringlichst versorgt werden mussten. Schnell, bringt Tragen, wir müssen die beiden in die Zelte bringen!", befahl Haldir und dirigierte die Tawarwaith. Filegon...", wisperte Lalaithwen und streichelte über das blonde Haar ihres Kindes. Er blinzelte schwach, hob die Lider mit letzter Kraft, wie es schien und strahlte sie aus halbgeöffneten Lidern mit seinen eisblauen Augen an. Nana...", flüsterte er heiser und sie lächelte, ergriff seine Hand. Legolas hielt Selina fest und sah zu seinem eigenen Kind hinab. Adar!", fast überrascht klang Filegons raue Stimme und er schien selbst beim Sprechen Schmerzen zu haben. Es...es...tut mir alles...alles so schrecklich Leid", hauchte er und als Legolas seine andere Hand umfasste, rollten Tränen der Erleichterung über seine jugendlichen Wangen, Ich...ich wollte euch nicht...nicht so viel Kummer besch...eren...", er schloss kurzzeitig die Augen und schluckte schwer, ...ich...ich war so dumm, so dumm...so unendlich...dumm", er schluchzte, was seinem wunden Rachen alles andere als gut tat.
Ssshhh, mein Sohn...jetzt wird alles wieder gut, hörst du? Alles wird wieder gut!", redete Legolas auf ihn ein, fuhr mit seinen Fingern über das Gesicht seines Sohnes und fing einzelne Tränen damit auf. Das Gefühl von innigster väterlicher Liebe überkam ihn so heftig, dass Legolas nicht anders konnte, als sich über Filegon zu beugen und sanft dessen Stirn zu küssen.
Lalaithwen lächelte gerührt und rutschte leicht zur Seite, als die Elben mit den Tragen herbeigeeilt kamen. Selina...was...ist mit ihr...Selina...", flüsterte Filegon voller Sorge, doch Legolas fand erneut beschwichtigende Worte: Sie ist nur bewusstlos. Hab keine Angst, ihr wird es bald besser gehen. Jetzt seid ihr beiden endlich in Sicherheit" Filegon sah den Elben hinterher, die seine kleine Freundin mühelos auf die Trage gelegt und in eines der vielen Zelte transportiert hatten. Nana", flüsterte er und Lalaithwen sah ihn glücklich an. Ja?" Er nestelte mit unsteter Hand in seiner Hosentasche herum und hielt dann etwas in seiner Faust, öffnete diese dann auf ihrer Hand und ließ etwas hinein fallen, das Lalaithwen nur allzu bekannt vorkam. Es hatte eine runde, glatte Form, an einer Seite war es leicht strukturiert. Er hatte ihr das Medaillon zurückgegeben.
Die Kette ist...gerissen, als...als...", wieder schluckte er und behielt mit größter Anstrengung die Augen offen, ich wollte...deinen Schatz...deinen Schatz zurückgewinnen...aber...aber...dann habe ich stattdessen...fast noch das letzte übrige Stück verloren...", es wurde immer schwieriger, ihn zu verstehen, was teils auch an Lalaithwens und Legolas Aufruhr liegen mochte. Schon gut, Liebling, schon gut...kein Schatz in der Welt könnte je einen höheren Stellenwert einnehmen als du, Filegon!" Sie küsste seine Wange und er drückte ihre Hand, ehe ihn seine Kräfte verließen und sein Körper Erholung in einer tiefen, traumlosen Ohnmacht suchte.
Am frühen Abend des achten September erreichten sie endlich Bruchtal. Das Land, das umringt vom Nebelgebirge war, hatte sich noch nicht vom grünen Gewand des Sommers trennen wollen. Nur in den rarsten Fällen sah man ein in Orange oder Gelb getünchtes Blatt inmitten des saftig grünen Laubwerks. Die Bäume flüsterten, als die Kolonne um König Aragorn und Thranduil die große Pforte passierte, die über verwilderte Gärten zu Elronds Zuflucht führte, deren Dächer im Licht der Abendsonne bronzen und golden schimmerten. Arwen und einige der Tawarwaith, die Tari, Eldarion und Reevo nach Imladris geführt hatten, standen bereits erwartungsvoll vor der großen Empfangshalle und begrüßten die Ankömmlinge mit einer leichten Verbeugung.
Aragorn sprang ungestüm von seinem Pferd und führte es an den Zügeln mit sich, als er seiner Gemahlin entgegenkam. Du hast uns schon erwartet, wie es scheint", lächelte er seiner bildschönen Frau zu, deren Augen vor Freude leuchteten. Das ebenholzfarbene Haar wurde von einem edlen Stirnreif zurückgehalten, ein safrangelbes Kleid malte einen sanften Kontrast zu ihrem dunklen Haar. Die Drosseln erzählten schon vor drei Tagen, dass ihr bald ankommen würdet", sprach sie lächelnd und fiel Aragorn um den Hals, der ihre Umarmung herzlichst erwiderte. Es ist schön, dich wohlbehalten wiederzusehen, Liebster", hauchte sie in sein Ohr, worauf sie sich innig küssten. Sag, wie geht es Eldarion?", fragte er und Arwen lächelte etwas betrübt, bevor sie entgegnete: Der Bruch seines Knöchels war sehr kompliziert und er wird für die nächsten Wochen noch Bettruhe benötigen...und dabei kann er es kaum erwarten und liegt mir ständig damit in den Ohren, dass er auf Krücken laufen üben will...", sie seufzte abschließend und schüttelte mit dem Kopf. Eldarion wie er leibt und lebt...dieses verrückte Abenteuer scheint ihm noch nicht Lehre genug gewesen zu sein!", stimmte auch Aragorn nachdenklich zu, Wie fühlst du dich? Geht es dir gut? Hast du dich auch geschont?", ließ er anschließend eine Salve von Fragen auf Arwen los, die nur lächelte und ihn somit wissen ließ, dass es keinen Grund zur Sorge gab.
Liebling, wir brauchen dringend Räumlichkeiten zur Verpflegung der Verwundeten...und auch für Filegon und Selina. Ihr Zustand ist noch sehr ernst, fürchte ich", begann Aragorn nach kurzer Zeit des Schweigens, in der die anderen Reisenden von ihren Pferden stiegen und die Königin Gondors ehrerbietend begrüßten.
Ich habe Vorkehrungen getroffen...wir können uns sofort um sie kümmern", versicherte Arwen und ehe Aragorn sie daran hindern konnte, machte sie sich daran, die Elben ihren Gemächern zuzuweisen und die Verletzten sorgsam zu begutachten, bevor sie jene in andere Räume tragen ließ. Wehmütig sah Lalaithwen Filegon und Selina hinterher, die bald schon durch die große Halle von Imladris und anschließend in ihre Krankenzimmer gebracht wurden. Seit sie vor anderthalb Wochen am Meer von Rhûn gefunden worden waren, hatte sich der Zustand Filegons und Selinas nicht sonderlich verändert. Immer wieder folgte dem Zustand des Wachens eine erschreckend lange Zeit der Ohnmacht, was laut Aragorn darauf zurückzuführen war, dass die Kinder kaum Schlaf bekommen hatten und deutlich an Nahrungs- und Wassermangel gelitten haben mussten. Jolly und seine neuen Freunde wollten kaum von der Seite der beiden weichen, mussten aber immer wieder den Kürzeren gegenüber den Elben ziehen, die strikte Ruhe den Kindern verordnet hatten und keinerlei Störungen der anderen duldeten. Und so waren sie hier angelangt, in Bruchtal, der Stätte der Elben unter Elronds Obhut.
Gut zwei Drittel des noch verbliebenen Heeres waren in Rhûn geblieben, darunter auch Haldir und Ifideè, die sich bereit erklärt hatten, die Suche nach den gefangen gehaltenen Kindern zu koordinieren. Ferrél hatte sich in Richtung Gondor aufgemacht, um Unterstützung vonseiten Faramirs zu erbitten, der in der Zeit der Abwesenheit des Königspaares ein Auge auf das Königreich Gondors gehalten hatte. Undenkbar, wie alles hätte kommen können, wenn die Schlacht am Cúron Thanc zugunsten der Ostlinge ausgegangen wäre.
Legolas blickte hinauf zu den filigranen Verzierungen der Torbögen und Fensterrahmen, die innerhalb der letzten Jahre verwildert waren. Es war noch immer der gleiche Ort, den er zur Einberufung von Elronds Rat besucht hatte und es schien, obgleich das Gras nun viel höher stand und die Kräutergärten verwilderten und überwucherten, als wäre keine Zeit seither vergangen. In Imladris pulsierte Leben, obschon es vor so langer Zeit verlassen worden war. In jedem verborgenen Winkel konnte man noch eine Art Präsenz jener Elben spüren, die sich einst hier niedergelassen hatten. Es wird alles wieder gut", hörte der Elb plötzlich Aragorn sagen, der neben ihn getreten war und eine Hand freundschaftlich auf dessen Schulter gelegt hatte. Legolas nickte, lächelte dann verhalten. So vieles ist in so kurzer Zeit geschehen. Ich hoffe, unsere Kinder werden hier Genesung erlangen", sagte Legolas, dessen Blick nachdenklich auf Daelior ruhte, der ohne ein weiteres Wort zu sagen nach Imladris gefolgt war und sich seither wie ein Phantom im Schatten der Gemeinschaft bewegte. Wie zu Beginn ihrer aller Reise. Es schien, als hätte ein jeder eine Entwicklung durchgemacht, oder zumindest eine Prägung durch die Ereignisse erfahren, abgesehen vom schweigsamen Elben mit den Narben im Gesicht.
Der Drache, der ihnen allen das Leben gerettet hatte, war von einem Tag zum nächsten verschwunden. Aber etwas verriet Legolas, dass er in Daelior stets präsent bleiben würde, als wäre Daelior ein Teil des Drachen selbst. Unwillkürlich schüttelte Legolas über seinen absurden Gedanken den Kopf und richtete sein Augenmerk auf Lalaithwen, die Arwen so gut es ging zur Hand gehen wollte.
Ist es nicht verrückt? Ich wollte sie bremsen, aber sie lässt keine Widerworte zu...und dabei trägt sie neues Leben in sich", murmelte Aragorn nachdenklich, als er seine Frau beobachtete. Dann klopfte er Legolas auf den Rücken und sagte: Komm, mein Freund. Wir sollten die Arbeit nicht allein unseren Frauen aufhalsen!"
An jenem Abend lag der Schimmer des rotgoldenen Zwielichts noch lange über den Wipfeln der Bäume, schien das Panorama für einen ewigwährenden Moment einzufangen und es nicht wieder loslassen zu wollen. Bis spät in die Nacht waren die Elben damit beschäftigt, die Verletzten zu umsorgen und die erschöpften Pferde zu verpflegen. Noch war längst nicht alles gut. Aber man befand sich auf dem besten Wege dahin.
Der Geruch süßer, noch warmer Speisen lag in der Luft und lockte Jolly und seine vier Gefährten schon früh in den Speisesaal, als die Sonne gerade erst aufgegangen war. Einige Elben saßen an der Tafel und aßen und tranken in redseliger Gesellschaft. Ophédor, Hawarh, Hyon und Kean staunten noch immer nicht schlecht. Noch nie hatten sie so viele Elben an einem Ort gesehen und die Anmut und Grazie, die ihre grazilen Wesen verströmten, belegte die Kinder mit einem unaussprechlichen Zauber, ließ sie Momente lang trotz ihrer hungrig knurrenden Mägen am Halleneingang stehen und voller Respekt und Bewunderung das Schöne Volk betrachten, unter das sie sich mischen durften. Mehr als fünf Tage waren vergangen, seit sie Bruchtals fragile Türme hinter den Baumwipfeln hatten aufblitzen sehen und seither hatten sich die Kinder von ihrem halsbrecherischen Abenteuer zumindest ein wenig erholen können.
Hach, ich habe ganz vergessen, wie sich ein schönes heißes Bad anfühlt", seufzte Ophédor und streckte sich. Zwar humpelte er noch ein wenig und litt unter Rückenschmerzen, doch tat ihm der Aufenthalt in Imladris sichtlich wohl. Und ich habe nicht mehr zu hoffen gewagt, mich jemals wieder satt essen zu können!", merkte Hawarh an, während er an einigen Tischen vorbei ging, auf denen die unterschiedlichsten Köstlichkeiten serviert worden waren, und sich den Teller mit den verschiedenen Kostproben belud. Einige Elben lächelten ihnen verständnisvoll zu, als sie sahen, mit welch leuchtenden Augen die Kinder sich über das Frühstücksbüffet hermachten. Das Plätschern der Bruinenfurt drang bis zu ihnen herüber, Lerchen und Drosseln wetteiferten um die Krone des besten unter ihren Sängern.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Jolly den seltsam vernarbten Elben, den er und die anderen Jungen einfach nur den Drachenreiter nannten, weil sie seinen wirklichen Namen nicht kannten. Jolly war sich auch nicht dessen so sicher, ob die anderen Elben ihn kannten, schien er doch von recht wortkarger Natur zu sein. Das silberne Haar umspielte sein gerades, verschlossenes Gesicht. Zum ersten Mal sah er den Fremden ohne seinen dunklen Mantel. Stattdessen trug er an jenem Morgen ein weißes Gewand, das ihm bis über die Knie reichte und an der Hüfte von einem schwarzen Gürtel unterbrochen wurde. Eine silberne Schnalle reflektierte das Licht, das sich ab und an seinen Weg durch die gebogenen Fensterformen bahnte. Anscheinend schien der Elb kein Freund von Farben zu sein. Jolly, hörst du mir überhaupt zu?", murrte Hyon verärgert, da ihm sein Freund nicht einmal annähernd genug Aufmerksamkeit zukommen ließ, wie er es mindestens verdient hätte. Selinas Bruder wand den Blick blinzelnd von dem Elben und sah Hyon fragend an, der nur entnervt seufzte. Entschuldige bitte, ich war für einen Augenblick in Gedanken versunken...", gestand Jolly verlegen und die anderen Jungen drehten sich auf ihren Stühlen in jene Richtung um, in die ihr Freund soeben gebannt gestarrt hatte.
Komischer Kauz, oder? Man glaubt nicht, dass er ein Elb ist, solange man nicht seine spitzen Ohren sieht", murmelte Kean mit vollem Mund, sodass man ihn nur bruchstückenhaft verstehen konnte.
Der Zwerg Gimli hat mir erzählt, dass er sich mit dem Elbenprinzen angelegt hat...diesem...wie heißt er doch gleich?", dachte Hawarh laut nach und Jolly warf ihm einen verwunderten Blick zu, als er ihm half, seine Formulierung zu einem abgerundeten Ende zu bringen: Legolas?" In Hawarhs dunklen Augen brannte ein Leuchtfeuer los, als Jolly genau das aussprach, wonach er so lange vergeblich gesucht hatte. Genau! Das ist sein Name. Jedenfalls hab ich gehört, dass zwischen den beiden beinahe eine richtige Prügelei losgebrochen ist!" Ophédor runzelte die Stirn, schaute kurz zu dem allein in einer Ecke sitzenden Elben und sagte: Und wenn schon...es geht uns eigentlich doch gar nichts an, richtig?" Hyon zog eine Schnute und maulte so etwas wie: Och, Ophédor, musst du uns immer den Spaß verderben?" Der blonde Jüngling strich sich geistesabwesend über das noch leicht geschwollene Jochbein und beugte sich weit über den Tisch, damit Hyon ihn besser hören konnte. Du würdest es auch nicht lustig finden, wenn man über dich solch ein Zeugs reden würde!" Darauf wusste keiner der Jungen mehr etwas zu erwidern, sodass in behaglicher Stille weitergegessen werden konnte.
Aber die Ruhe sollte nicht lange währen, denn wenige Minuten später hallte ein Freudenschrei durch die Halle, der sämtliche Augen auf dessen Herkunftsort lenkte. Im Türrahmen stand ein kleiner Junge mit zerwuscheltem, rotblonden Haar. Sommersprossen lachten schalkhaft aus seinem blassen Gesicht. Tari!", stieß Jolly erfreut aus, erhob sich vom Tisch, ohne fertig gegessen zu haben und stürmte auf seinen Freund zu, nur um ihn freudig zu umarmen. Jolly! Mensch! Ich hab gefürchtet, dich nicht mehr wieder zu sehen!", rief Tari und seine Stimme übertönte sämtliche Nebengeräusche. Quietschvergnügt klopfte Tari Jolly auf die Schulter, sodass dieser kurz vor Schmerz innehielt. Oh, entschuldige! Ich freue mich nur, dich wiederzusehen! Weißt du schon, dass Filegon und Selina wieder aufgewacht sind? Momentan sind seine Eltern noch bei den beiden, aber ich denke, wir können ihn und Selina nachher besuchen gehen, wenn du magst!", sprudelte es aus Tari nur so heraus, sodass es den Anschein hatte, als hätte der Sohn eines Hufschmiedes in den vergangenen Wochen nicht viel sprechen dürfen und dass nun die Worte nur so aus ihm herausquollen wie wildes Gewässer, das den porösen Damm endlich durchbrochen hatte.
Geht es ihnen gut? Geht es Filegon und Selina gut? Und was ist mit Eldarion?", wollte Jolly wissen. Niemals hätte er sich träumen lassen, sich so auf ein Wiedersehen mit seinen Freunden zu wünschen. Es gab so viel zu erzählen, so viel auszutauschen!
Soweit ich weiß, geht es allen gut. Eldarion versucht schon, auf Krücken zu laufen, aber er braucht noch Ruhe. Überhaupt scheint er seit den Geschehnissen noch verschwiegener zu sein als vorher", merkte Tari mit einem schiefen Lächeln an. Kaum zu glauben...", murmelte Jolly. Dieses Abenteuer hatte bei allen von ihnen Spuren hinterlassen und, wie sie es alle schmerzlich realisieren mussten, ihnen ein Stück Kindheit geraubt. Ist auch gut möglich, dass er von seinem Vater schon erfahren hat, welche Strafe uns noch für unsere kleine Pferdeausleihe in Mûrcaras erwartet...", seufzte Tari dann und Jollys Augen weiteten sich. Das hatte er ja völlig aus seinem Gedächtnis verdrängt. Mach nicht so ein Gesicht, die Ohren werden sie uns schon nicht abschneiden!", lachte Tari, als er den schockierten Ausdruck im Gesicht seines Freundes sah.
Willst du uns nicht vorstellen?", zischte Hyon Jolly zu und erst jetzt bemerkte der Junge, dass seine Gefährten sich zu ihm und Tari gesellt hatten. Oh...äh, ja...bitte entschuldigt. Das hier ist Tari, einer meiner besten Freunde" Tari reckte die Nase in die Höhe und ergänzte: ...und ein ausgezeichneter Künstler" Jolly kniff die Augen zusammen und nuschelte: ...was man an seinen Skulpturen jedoch besser nicht nachzuweisen versucht" Tari trat ihm verspielt gegen das Schienbein für diese aberwitzige Bemerkung, sodass die vier Jungen einander nur irritiert ansehen konnten. Entschuldigt...eine kleine Neckerei unter Freunden. Tari, das sind Ophédor, Kean und die Zwillingsbrüder Hyon und Hawarh", stellte Jolly dann anständig die anderen Jungen vor.
Tari nickte ein jedem von ihnen zu und schenkte ihnen ein verhaltenes Lächeln. So...jetzt kommt aber mal mit und erzählt mir, wie es euch ergangen ist", sagte er dann fröhlich und legte den Arm um Jollys Schultern, der nur wenige Schritte machte und dann jedoch stehen blieb. Äh...geht doch schon einmal vor, ja? Ich..." Tari schaute ihn fragend an, worauf Jolly nur sagte: Geht einfach schon vor. Und wenn Selina wach ist, sag ihr bitte, dass ich gleich bei ihr bin", dann wandte er sich ab und ließ die verwunderten Freunde zurück. Na dann, wenn der Herr es so wünscht", lachte Tari und verdrehte die Augen, ...dann kommt mal mit, ich stelle euch noch meinen anderen Freunde vor, wir sind ein ganz bunter Haufen", gut gelaunt schritt Tari voran, vier hilflos dreinschauende Jungen im Schlepptau. Als sich Jolly sicher sein konnte, dass die anderen nicht mehr auf ihn warteten, schenkte er dem mysteriösen Elben seine ganze Aufmerksamkeit, trat zunächst unschlüssig von einem Fuß auf den anderen, bevor er sich ein Herz nahm und sich dazu entschloss, sich ganz keck zu ihm zu setzen, auch wenn er wirklich so schroff und kampflustig sein sollte, wie Hawarh vorhin erzählt hatte. Schlimmeres als in den Minen von Rhûn konnte ihm nicht mehr zustoßen. Daeliors grüne Augen musterten ihn vorsichtig, als er sich langsamen Schrittes seinem kleinen Tisch näherte. Etwa fünf Meter trennten ihn von Daelior, als Jolly mit klopfendem Herzen stehen blieb.
Dieser Elb strahlte etwas Unheimliches aus, eine Kälte und Rauheit, die jedes empfindliche Gemüt auf längere Zeit fernzuhalten wusste. Jolly merkte gar nicht, wie er mehrere Minuten schweigsam vor dem ihn regungslos ansehenden Elben stand und nach den richtigen Worten suchte. Wenn wahr sein sollte, was die Elben darüber erzählten, dass er einen Drachen heraufbeschwören konnte, könnte er ihm vielleicht ein paar Fragen beantworten, die schon lange in seinem Hinterkopf umhergeisterten.
Wenn du mir etwas sagen möchtest, ist es höchste Zeit, den Mund aufzumachen, denn deine Glotzerei geht mir allmählich auf die Nerven", sagte er mit leiser, tiefer Stimme.
Jolly feuchtete seine ausgetrockneten Lippen an, ehe er stammelnd fragte: Darf ich...darf ich mich setzen?" Daelior hob die Brauen und murmelte: Wenn du dich dann besser fühlst..." Es war offensichtlich, dass der Elb nicht gerade hurra schrie, weil ihm dieser Junge Gesellschaft leistete, aber Jolly empfand es schon einmal als gutes Omen, dass der Elb gewillt zu sein schien, seine Anwesenheit zu dulden. Jolly setzte sich auf einen der hölzernen Stühle und räusperte sich. Das beklemmende Schweigen hatte noch immer zwischen ihnen Bestand und es wurde von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. Hör zu, Junge. Wenn das eine kleine Mutprobe von deinen lästernden Freunden sein soll, ob du dich traust, mit dem großen bösen Drachenmann zu reden, kann ich dich gleich wieder allein lassen und du kannst zu deinen Freunden laufen und erzählen, wie tapfer du dich mir gestellt hast", knurrte Daelior, der nicht in der Stimmung für derartige Spielereien war. Nein", entgegnete Jolly leise und verfiel sofort wieder in nervöses Schweigen. Was willst du dann?", fragte Daelior genervt.
Es...es geht um meine Schwester...", begann Jolly und schaute vorsichtig zu dem vernarbten Elben auf, dessen Gesicht völlig ausdruckslos und gleichgültig war. Nicht einmal eine Spur von Überraschung war zu erkennen, mit der Jolly vielleicht noch gerechnet hätte. Dass er nichts erwiderte, erleichterte Selinas Bruder nicht gerade die Ausformulierung seines Anliegens. Die Elben sagten, dass Ihr in der Lage seid, den Drachen zu rufen, mit dem Ihr uns gefunden habt...", begann Jolly unruhig. Ja. Und?", murrte Daelior kurz angebunden. Seit wann besitzt Ihr diese Fähigkeit?", erbat Jolly zu wissen. Daelior beugte sich über die blank polierte Tischplatte, stützte einen Ellbogen auf und fuhr mit dem Zeigefinger der rechten Hand die langen, dunklen Narben seines Gesichts nach. Jolly erschauerte unwillkürlich. Siehst du diese Narben? Natürlich siehst du sie, was für eine Frage", begann Daelior und die grünen Augen schienen hinter Jollys ruhige Fassade sehen zu können und die nackte Angst in Jollys Herz aufzuspüren, Der Drache fügte sie mir vor langen Jahren zu. Seither stehe ich im Bund mit ihm und kann seinen Dienst anfordern"
Also...also ist diese Fähigkeit nicht angeboren?", flüsterte Jolly nur noch. Nein. Worauf willst du hinaus?", konterte Daelior sogleich.
Meine...meine Schwester...sie hat Krähen rufen können", Jolly hörte sich selbst diese Worte sagen und konnte die Augen nicht von den glimmenden zwei Smaragden abwenden, die ihn eindringlich musterten. Selina, richtig?", fragte Daelior und Jolly nickte überrascht. Ich...ich...wollte nur fragen, ob Ihr vielleicht wisst, was es damit auf sich hat?" Der Elb lachte plötzlich auf, was Jolly in Verlegenheit brachte. Du meinst, weil ich auch so ein Ungeheuer rufen kann? Ich sag dir was, Junge...und du hörst besser genau zu, denn ich habe nicht die Lust, mich zu wiederholen. Eine Bindung mit anderen Lebewesen beginnt im Geist. Nur wenn eine geistige Brücke zwischen zwei Wesen besteht, kann die Möglichkeit gegeben sein, dass sie untereinander kommunizieren können. Mir nichts dir nichts kann so etwas nicht entstehen..."
Selina hat noch nie zuvor diese Wesen rufen können."
Dann muss es ihr angeboren sein. Derartige Fähigkeiten können dann nur durch Entwicklungsschübe oder bestimmte Ereignisse geweckt werden. Und von denen hatte sie ja in den letzten Tagen genügend.", stellte Daelior klar. Ihr...Ihr meint, sie war schon immer in der Lage dazu? Aber sie schien die Krähen nicht kontrollieren zu können, sie..."
Weil sie viel zu jung für Kontrolle ist", unterbrach Daelior den erschütterten Jolly mit lauter Stimme. In ihrem Alter kann eine solche Macht viel zu schnell außer Kontrolle geraten. Kreaturen, ganz gleich welcher Art, sind nicht dumm und lassen sich nicht versklaven. Ist der Wille schwach, von dem sie kontrolliert werden, ist es ein Leichtes für sie, den Spieß umzudrehen, wenn du verstehst, was ich meine. Die Kleine hätte sterben können." Jolly war ganz blass, wagte es nicht, irgendetwas zu erwidern. Die Tatsache, dass Selina tatsächlich von ihrer Geburt an fähig war, die Totenwächter zu rufen, war überaus beunruhigend. Wird sie...wird sie die Krähen jemals wieder rufen können?", er hatte Angst davor gehabt, diese Frage zu stellen, aber er musste es wissen, musste wissen, ob seine kleine Schwester immer noch in Gefahr schwebte. Das wird die Zeit zeigen müssen", antwortete Daelior, ...aber hoffe es besser nicht" Der Elb erhob sich und Jolly, der noch viel mehr fragen und wissen wollte, stand eiligst mit ihm auf. Ich weiß nichts über die Krähen und kann dir nicht helfen. Wenn das überhaupt jemand kann...", sagte Daelior, noch bevor Jolly seine Bitten aussprechen konnte, Du kannst sie nicht ewig beschützen...am wenigsten von sich selbst"
Mit diesen kargen Worten trennte sich Daelior von dem Jungen, der noch Minuten später an der gleichen Stelle stand, nachdenklich und verbittert auf den Boden starrte. Stand er wirklich so machtlos allem gegenüber? Jolly sah Daelior in die Richtung hinterher, in der er die Halle verlassen hatte. Das Morgenlicht durchflutete den Saal nun völlig, goldene Strahlen tanzten über dem glatten Marmor und zogen dem weißen Stein ein herbstlich gelbes Gewand an.
Vielleicht sollte er einfach abwarten und kleinen und größeren Wundern die Möglichkeit geben, zu geschehen. Denn nie würde er in der Lage sein, sie gänzlich fernzuhalten.
Es ist mir immer noch ein Rätsel, wieso ihr das alles getan habt...", sagte Lalaithwen leise, ...ganz gleich, wie oft du es mir auch erzählst" Sie saß an Filegons Seite auf dessen Bett und streichelte seine nackte Schulter. Man hatte ihn seines Übergewandes entledigt, sodass sein Oberkörper nackt war und man seine Schürfwunden und Prellungen besser hatte versorgen können. Und davon gab es leider viel zu viele. Legolas stand mit dem Rücken an das Fenster des Gemaches gelehnt und sah Filegon liebevoll an. Ich weiß, dass es dumm war", murmelte Filegon leise und schloss einen Moment müde die Augen, aber ich sah die Abbildung des Medaillons in dem Buch und dass es ein Teil eines Noldorschatzes war. Nana...wenn es dein Medaillon ist, musst du auch eine Noldo sein", murmelte er in fast ehrfürchtigem Ton, ich...ich wollte doch nur, dass du das zurückbekommst, was dir rechtmäßig zusteht"
Lalaithwen lächelte und strich ihm eine blonde Strähne hinter das spitze Ohr. Wie kann ich etwas vermissen, dass nie ganz mir gehört hat?", fragte sie und Legolas schaute zu ihr herüber und lächelte in sie hinein. Wenn er sich an den Tag zurück entsann, an dem er sie kennen gelernt hatte, dann hatte er immer eine kleine, zerlumpte Diebin vor Augen. Jetzt aber, mehr als dreißig Jahre später, war sie eine aufopfernde Mutter. Er zweifelte nicht daran, dass Filegons Geburt sie verändert hatte, bereute es aber immer mehr, zu jener Stunde ihre Hand nicht gehalten zu haben. Wie hätte ihr Leben ausgesehen, wenn Legolas sie nie hätte ziehen lassen? Eine Frage, auf die er niemals eine Antwort finden würde, die aber auch nicht vonnöten war. Weder er noch Lalaithwen konnte die Zeit zurückdrehen. Die Dinge geschahen, weil Eru sie so vorgesehen hatte. Demnach war jedes lebende Wesen auf Arda eine Spielfigur in einem gewaltigen Schachspiel, dessen Ausmaße niemals jemand erforschen können würde, außer jener, dem ewiges Leben geschenkt worden war.
Aber...", flüsterte Filegon, doch Laith legte ihm die Fingerspitzen auf die Lippen. Kein Aber, Liebling. Ich will nichts mehr von irgendwelchen Schätzen hören, in Ordnung?" Der junge Elb lächelte – dankbar, wie es schien. Lalaithwen wollte das Gemach verlassen, weil sie Filegon etwas Ruhe gönnen wollte, doch bemerkte sie, dass Legolas keinerlei Anstalten machte, ihr zu folgen. Auf ihren fragenden Blick hin sagte er: Ich wäre gern kurz mit unserem Sohn allein, wenn es dir nichts ausmacht" Lalaithwen lächelte, nickte dann nur und schloss die Tür wieder, als sie aus dem Zimmer getreten war. Filegon legte den Kopf auf die Seite, um seinen Vater besser zu sehen, der noch immer am großen Fenster stand, an dem sich von außen her Efeu am Gestein emporragte wie ein ewig verharrender, ausdauernder Kletterer. Legolas ließ sich an Filegons Seite nieder, wo zuvor noch Lalaithwen gesessen hatte und sah ihn mit den stolzen Augen eines Vaters an. Wie geht es dir? Hast du sehr starke Schmerzen?", fragte er und fühlte kurz die Temperatur an Filegons Stirn. Nein, keine, die ich nicht auch noch ertragen würde", lächelte Filegon schwach, was Legolas sanft erwiderte. Filegon, wir hatten nicht sehr viel Zeit, um miteinander warm zu werden", begann Legolas leise, und was ich noch bitterer finde, ist die Tatsache, dass ich nicht mit ansehen konnte, wie du aufgewachsen bist..." Filegon sah ihn überrascht an und schien nach den richtigen Worten zu suchen, die er seinem Vater entgegnen konnte.
Aber ich bin doch noch...", begann er leise, doch Legolas unterbrach ihn lächelnd: Du bist ein verantwortungsbewusster junger Mann, nicht länger ein kleines Kind. Zum Einen erfüllt mich das mit Stolz, zum Anderen mit einer unglaublichen Traurigkeit"
Filegon schluckte, als er den wehmütigen Ausdruck in den klaren blauen Augen seines Vaters sah und ergriff dann dessen Hand, umschloss sie fest mit der seinen. Ich habe nie darauf zu hoffen gewagt, dich einmal kennen zu lernen, Ada. Ich...ich glaube, ich hatte dann Angst, als du plötzlich vor mir standest und Nana mir offenbarte, dass du...dass wir...", Filegons Stimme wurde leiser und erneut schloss er kurz die Augen, als gäbe dies ihm die Kraft wach zu bleiben. Ich wollte dich nie enttäuschen, ich wollte, dass du stolz auf mich bist...und doch habe ich alles ins Gegenteil gekehrt, was ich zu tun versuchte..." Legolas drückte die kleinere Hand fest und führte sie zu seinem Mund, um sie sanft zu küssen. Filegon, du hast mich nicht enttäuscht. Kein einziges Mal."
Aber ich habe meine Freunde in Gefahr gebracht und euch beiden Sorgen bereitet, ich...", seine eisblauen Augen glitzerten leicht, einem See gleich, auf dem sich das Licht der Sonne in aberhunderten Goldpunkten widerspiegelte. Wir alle begehen Fehler, Filegon...auch Elben sind davor nicht gefeit. Ich bin stolz auf dich und weißt du, wieso?", sprach Legolas lächelnd und Filegon schüttelte überrascht mit dem Kopf. Weil du dich nicht von deinen Freunden abgewandt hast, als sie deine Hilfe brauchten. Du hast sie davor bewahrt, vielleicht noch schlimmere Fehler zu begehen. Dies zeugt von Charakterstärke und Loyalität."
Filegon sah nicht wirklich überzeugt aus und schlug die Lider nieder, als wäre er zu beschämt, dem Blick seines Vaters zu begegnen. Legolas musterte ihn kurz, dann beugte er sich über ihn und küsste seine Stirn, lächelte ihn an. Ada?", murmelte Filegon kaum hörbar. Ja?" Der jüngere Elb richtete sich plötzlich in eine sitzende Position auf, versuchte dies zumindest. Er kniff vor Schmerz die Augen zusammen, als sein Rücken Protest einlegte, die Körperhaltung auch nur auf irgendeine beliebige Weise zu ändern. Erschrocken legte Legolas einen starken Arm um die Schultern seines Kindes, stützte ihn so. Eigentlich...wollte ich dich umarmen, aber selbst das schaffe ich nicht ohne Hilfe...", gestand er kläglich und brachte Legolas damit zum Lachen. Komm her", lachte Legolas nur und zog ihn näher zu sich, bis der Kopf seines Sohnes auf der Schulter des Elben ruhte. Legolas wusste nicht, wie viel Zeit verrann und keiner von beiden auch nur ein Wort sagte, aber Zeit wurde in jenem Moment auch zu einem nichtigen, unbedeutenden Faktor. Filegon stöhnte leise vor Schmerz, als Legolas ihm sacht über den Rücken strich. Entschuldige", sagte der ältere Elb und half seinem Sohn dabei, sich vorsichtig wieder auf den Kissen zu betten. Ich lasse dich nun besser allein, du siehst noch erschöpft aus", begann Legolas und erhob sich, Außerdem wird deine Mutter sich wundern, wo ich so lange stecke", ergänzte er grinsend.
Ada?", sagte Filegon leise und der Elb wandte sich um. Danke", murmelte Filegon nur noch, ehe seine Augen einen glasigen, abwesenden Ausdruck annahmen. Er war eingeschlafen. Legolas lächelte und sah einige Augenblicke lang nur seinen ruhenden Sohn an. Legolas wusste nicht, wann er je einen perfekteren Moment erlebt hatte. Gerade wollte seine Hand den Türknauf berühren, als jemand auf der anderen Seite der Tür diese Arbeit für ihn viel ruppiger und rücksichtsloser erledigte. Eine aufgeweckte Horde Knaben stürmte ihm entgegen und rannte den verwunderten Elben um ein Haar um. Allen voran lief Tari, der wie erstarrt vor Legolas stehen blieb, dicht gefolgt von Jolly und seinen Freunden und einem mühselig auf Krücken hinterher hinkenden Eldarion.
Alle nur haarscharf dem Tode entgangen und schon sind sie aufgeweckt genug für den nächsten Blödsinn´, dachte sich Legolas amüsiert und trat den Jungen entgegen, die Tür hinter sich schließend. Wir...äh...wir wollten Filegon besuchen", fing Tari an, aber Legolas erwiderte nichts als einen strengen Blick. Jolly stieß den Rotschopf von hinten an. Was denn?", knurrte dieser, bis er von selbst darauf kam, was Jolly ihm mitzuteilen versuchte, Äh...Euer Hoheit?" Legolas konnte ein leises Lachen nicht zurückhalten und legte den Kopf schief. Jegliche Höflichkeitsfloskel wird nichts daran ändern, dass Filegon gerade schläft und ich nicht gedenke, ihn dabei zu stören." Eine überdeutliche Kopfbewegung sollte den Kindern vermitteln, später noch einmal vorbeizuschauen, doch Tari hatte wahrscheinlich immer noch nicht mitbekommen, was Legolas damit sagen wollte. Keine Sorge, wir werden ihn sicher nicht stören...", murmelte er beiläufig und wollte schon nach dem Türknauf greifen, als Legolas ihn am Arm festhielt. Das gilt auch für euch. Filegon braucht seine Ruhe. Gebt ihm etwas Zeit, dass er sich erholen kann. Ihr werdet noch früh genug mit ihm reden können!"
Mit einem schrecklichen Scharren verlor Eldarion plötzlich den Halt auf seinen Krücken und Hawarh und Jolly konnten ihn nur durch einen glücklichen Zufall stützen und davor bewahren, zu fallen und eine peinvolle Begegnung seines gebrochenen Fußes mit dem marmornen Boden verhindern. Ui, das war knapp", keuchte Hawarh, der den Prinzen festhielt. Helft lieber Eldarion, zurück in sein Gemach zu kommen. Wie mir scheint, ist er noch lange nicht genesen genug, um schon auf Krücken durch die Gegend zu spazieren. Na los doch", wies Legolas gespielt streng die Kinder an, sich in ihre Räumlichkeiten zurückzuziehen, was sie mehr oder weniger freiwillig befolgten.
Legolas sah ihnen einen Augenblick nach, bis sie den Flur verlassen hatten. Dann stahl sich ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen, während er sich auf den Weg zu Aragorn machte, um ihn über die unerlaubten Gehversuche seines Sprösslings zu unterrichten.
Eltern konnten so gemein sein!
Filegon erwachte, als die Abenddämmerung bereits eingesetzt hatte und der rötlich orangefarbene Schimmer der untergehenden Sonne den elfenbeinernen Rahmen seines Fensters märchengleich umspielte. Er musste den ganzen Tag verschlafen haben, wie er entsetzt feststellte. Und doch fühlte er sich so erschöpft und schwach, als wäre das ganze Gegenteil der Fall gewesen. Die Folgen seines Sturzes machten sich nun mehr als deutlich bemerkbar. Er starrte nachdenklich an die Decke und bestaunte die harmonischen Muster, die in das Geflecht von Holzbalken geschnitzt worden waren und kronengleich über dem Kopf des Bettes zusammentrafen. Lange konnte er seine Aufmerksamkeit nicht auf die Baukunst Imladris richten, weil ihm schwindelig wurde und ihn die Übelkeit erfüllte, die seit den letzten Tagen zu seinem ständigen Begleiter geworden war. Seufzend legte er den Kopf weit in die schneeweißen Federkissen zurück, die ihn entfernt an Schwanengefieder erinnerten. Wie hatte er gelacht, als Selina einen Schwan als Wolke mit Schnabel bezeichnet hatte, als sie vor fast drei Jahren alle gemeinsam am Weiher von Minas Ithil entlangspaziert waren. Fast nostalgisch dachte er an jenen Sommertag zurück, der nun eine Ewigkeit her zu sein schien.
Selina. Er hatte sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit sie in Rhûn von den Elben gefunden worden waren. Seine Mutter hatte ihm versichert, dass sie wieder zu sich gekommen war und dass es ihr gut ginge. Aber er wollte sie so gern sehen, sie wieder in die Arme nehmen, jetzt, wo alles wieder gut zu werden schien und die schweren Stunden überstanden waren. Aber er war sich sicher, dass auch sie noch zu kraftlos war, als dass sie schon wie die anderen fröhlich durch die Häuser jagen konnte.
Wie erfreut war er gewesen, als er erfahren hatte, dass alle seine Gefährten, mit denen er vor so vielen Tagen in Minas Tirith aufgebrochen war, wieder heil und weitgehend unbeschadet hier bei ihm in Bruchtal waren. Filegon streckte die Beine, die unter der Bettdecke verborgen waren und lauschte verträumt dem milden Rauschen der Bruinenfurt. Fast war er wieder eingedöst, als er plötzlich ein ganz leises Knarren und schleichende Schritte vernahm. Er war sich sicher, eines seiner Elternteile an seiner Seite zu erblicken oder einen seiner Freunde, die sich unerlaubt in sein Zimmer begaben, doch war er ganz und gar überrascht, Selina vor der Tür stehen zu sehen. Ein weißes Nachthemd hüllte ihren kindlichen Körper ein, das lange dunkle Haar lag offen auf ihren Schultern, ihre braunen Augen blickten ihn verschlafen an.
Selina!", stieß er aus und sie zuckte zusammen. Hab ich...hab ich dich geweckt?", flüsterte sie verschüchtert und er schüttelte den Kopf und sagte: Nein! Ich habe nur nicht damit gerechnet, dich hier zu sehen. Du solltest doch eigentlich dein Bett hüten, hab ich Recht?", fragte er leise. Das Mädchen nestelte an ihren Daumen herum und senkte beschämt den Blick. Sie sagen immer, ich soll schlafen, aber...aber ich kann nicht, weil...weil ich.", sie brach ab, ihre Lippen schlossen sich zu einem Schmollmund, als sie Filegon flehend ansah, als wünschte sie sich von ihm, er würde ihren Gedanken zuende führen. Hast du schlecht geträumt?", fragte Filegon besorgt und sie nickte heftig. Darf ich...darf ich bei dir bleiben?", fragte sie zögerlich und fügte gleich hinterdrein an: Ich mach mich auch sooo klein, damit ich dir keinen Platz wegnehme" Mit Daumen und Zeigefinger deutete sie die geringe Größe an, auf die sie zusammenschrumpfen würde, damit er auch genügend Platz für sich hatte.
Filegon lag in einem Bett, in dem fast all seine Gefährten Platz gefunden hätten und so erwiderte er lachend: Na komm zu mir", und streckte ihr die Hand entgegen. Das ließ sich Selina nicht zweimal sagen und geschwind kletterte sie auf sein Bett und kroch zu ihm, kuschelte sich eng an seine nackte Brust. Filegon lächelte und legte den linken Arm um ihre zierlichen Schultern, streichelte mit den Fingern über die bloße Haut ihres Oberarmes. Mit der anderen Hand zog er die Bettdecke hoch und hüllte sie so gut es ging darin ein, einem Murmeltier gleich zog sie die Knie an den Oberkörper und schmiegte sich vertrauensvoll an den Elben. Schlaf gut, Kleines", flüsterte er ihr in der erwachenden Nacht zu, doch die einzige Antwort, die er noch erhielt, bevor sie eingeschlafen war, war ein zufriedenes kleines Seufzen. Er lehnte den Kopf an den ihren und sah einige Zeit auf die hellen Laken, die sich bald schon strahlend von der allumgebenden Dunkelheit abhoben.
Selinas gleichmäßiger Atem kitzelte sein Ohrläppchen, doch Filegon störte sich nicht daran, sondern zog sie nur noch näher an sich heran. Er schrak heftig zusammen, als er plötzlich eine dunkle Gestalt an der Seite seines Bettes stehen sah. War er zwischendurch eingenickt und hatte das Eindringen einer weiteren Person nicht wahrgenommen? Die schmale Statur ließ erahnen, dass es ein erwachsener Elb war, der sich da zu ihm gesellt hatte.
Nachdem er den ersten Schrecken verdaut hatte, wisperte Filegon leise, um Selina nicht zu wecken: Ada? Bist du das?"
Filegon bemerkte, dass die Gestalt langsam mit dem Kopf schüttelte und zusätzlich mit ruhiger, angenehmer Stimme sagte: Der hat ganz erpicht darauf geachtet, dass dich niemand stört. Aber als ich das Mädchen unbemerkt in dein Gemach schlüpfen sah, dachte ich mir, dass es mir dann auch nicht sonderlich schwer fallen dürfte." Filegon beruhigte sich wieder ein wenig und glaubte, im Dunkeln die Umrisse einen mit blätteratigem Schmuck verzierten Stirnreifs zu erkennen. Wer seid Ihr?", fragte Filegon leise. Was glaubst du denn, wer ich bin?", antwortete die Gestalt mit der gleichen Seelenruhe in der Stimme wie zuvor. Spielte ihm etwa sein Verstand einen Streich? Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles träume oder ob Ihr wirklich existiert", murmelte Filegon und versuchte, das Gesicht des unbekannten Besuchers zu erkennen, das völlig in Schatten gehüllt war. Aber hätte er einen ihm bekannten Elben nicht schon längst an der Stimme erkennen müssen? Wir werden uns bald schon bei Tageslicht sehen und dann kannst du dir dessen sicher sein, dass ich real bin", sagte die Gestalt mit einem amüsierten Unterton. Weswegen besucht Ihr mich dann mitten in der Nacht?"
Nun, ich wollte mir in aller Ruhe ein genaueres Bild von dir machen, mein Sohn", sagte der Mann. Filegon runzelte die Stirn, ehe er keck konterte: Noch ein Grund, weshalb Ihr besser bei Tage hättet kommen sollen"
Die Gestalt lachte leise und schien den Kopf leicht schief zu legen. Der gleiche schlitzohrige Humor, den auch dein Vater in diesem Alter zu haben pflegte" Filegon riss die Augen weit auf. Der Fremde an seinem Bett kannte seinen Vater? Und dazu noch aus dessen Kindertagen? Ihr kennt meinen Vater?", murmelte Filegon vorsichtig. Er wusste nicht, ob er sich das nicht wirklich alles nur einbildete. Das würde ich behaupten wollen, ja...", antwortete der Mann mit dem gleichen fröhlichen Ton wie zuvor. Onkel Thíluil konnte es nicht sein. Zum Einen hatte er eine ganz andere Stimme und zum Anderen hatte er keinen Grund, sich mitten in der Nacht an sein Bett zu stellen und ihm einen Schrecken einzujagen. Obwohl man nie so recht wissen konnte, zu was sein Onkel alles aufgelegt war. Wer seid Ihr? Bitte, nennt mir Euren Namen", bat Filegon und Selina regte sich kurz in seinem Arm, vergrub das Gesicht ganz an seiner Schulter, ehe sie wieder still lag und weiterschlummerte. Thranduil, König unter Eiche und Buche nennt man mich", lüftete die Gestalt endlich das Rätsel und Filegon starrte ihn mit weit geöffneten Augen an, war plötzlich zu keinem weiteren Wort mehr fähig.
Man hat mir von meinem Enkelsohn nicht zu viel versprochen", sagte der Elb lächelnd und drehte sich von ihm weg, machte einige Schritte auf die Tür zu. Ich wünsche dir noch eine geruhsame Nacht, mein junger Prinz!"
Filegon war zu überrascht, als dass er auch nur eine Silbe hätte erwidern können. Ehe er sich versah, öffnete Thranduil wieder die Tür und schloss sie lautlos hinter sich. Selina, hast du das gehört?", murmelte er, Er hat mich Prinz´ genannt." Selinas tiefer Schlummer wurde durch Filegons sanfte Worte nicht gestört, was er auch nicht beabsichtigt hätte. Lange lag der Elb mit vor Freude laut schlagendem Herzen in seinem Bett, bis auch ihn die Müdigkeit ein weiteres Mal übermannte und er mit Selina im Arm tief und fest einschlief.
Es nieselte leicht, als die Morgendämmerung einsetzte und das Grau des Himmels kaum von den dichten Nebelschlieren zu unterscheiden war, die über die Wiesen schlichen, in denen sich zunehmend buntes Laub wiederfand. Es war der frische Morgen des zwanzigsten September, nur sieben Tage nach Filegons nächtlichem Gespräch mit seinem Großvater. Lalaithwen war an jenem Morgen ungewöhnlich früh aufgewacht und Legolas hatte noch geschlafen, als sie sich leise im Bett aufsetzte. Eine seltsame Unruhe hatte sie aus dem Schlaf gerissen, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Nachdenklich sah sie sich in ihrem Gemach um, schaute dann liebevoll lächelnd auf den ruhenden Elben in ihrem Nachtlager. Aschfahle Schatten hüllten sein wunderschönes Gesicht ein, zeitlos war das Blau seiner Augen, die schon so viel in seinem langen Leben erblickt hatten und noch viel mehr sehen würden.
Sie hauchte ihm einen sanften Kuss auf den Mund, so leicht, dass er nicht aufwachte. Wie hatte sie es nur so lange ohne ihn aushalten können? Lalaithwen verharrte einige Minuten an der Seite ihres Geliebten, entschloss sich aber dann, einen kurzen Spaziergang in den Gärten von Imladris zu unternehmen, da sie bereits wach genug war, als dass sie hätte wieder einschlafen können. Sie schlüpfte rasch in eines ihrer einfachen Kleider aus dünnem Leinen und legte den elfenbeinfarbenen Mantel um ihre schmalen Schultern, weil der kühle Morgenwind sie leicht frösteln ließ.
Leichtfüßig schritt sie die schmalen Stufen zur großen Empfangshalle hinab, deren Bodenfliesen mit dünnem Grasflaum bedeckt waren. Die Natur eroberte die Elbenzuflucht. Kaum ein Raum war noch vorhanden, zu dessen Fenstern kein Geäst oder Efeuranken hineinragten. Sie wusste, dass sie nicht die Erste war, die bereits aufgestanden war. Wenn man im Besitz eines ewigen Lebens war, lernte man den Tag zu immer früheren Stunden kennen. Lalaithwen störte sich nicht am leichten Regen, obwohl er in Kombination mit dem frischen Wind alles andere als angenehm war. Sie zog den seidenen Stoff ihres Umhanges enger um ihren Körper, als sie langsam entlang der marmornen Promenade spazierte und mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen dem morgendlichen Gesang der Lerchen lauschte. Alles, was sie sich jemals erträumt hatte, hatte sich erfüllt. Sie trat auf den feuchten Waldboden, der dunkel war und nach Tannennadeln roch. Ihre Finger streiften die verwilderten Rosenbüsche, Tau- und Regentropfen, sie wusste es nicht zu unterscheiden, lösten sich von den verblühenden Rosenköpfen und benetzten ihre Fingerspitzen. Eine kleine steinerne Bank kreuzte ihren Weg und Lalaithwen dachte kurz daran, sich niederzulassen und auf den Sonnenaufgang zu warten, doch dann wurde sie auf ein bekanntes Geräusch aufmerksam.
Ein Pferd schien aus nächster Nähe leise zu schnauben. An sich nichts ungewöhnliches, doch Lalaithwen wusste, dass sich die Pferdestallungen auf der anderen Seite des Gartens befanden. Das Tier, das jene Geräusche von sich gab, war ihrem Gehör nach nicht mehr als hundert Schritte von ihr entfernt.
Mit gerunzelter Stirn drehte sie sich um und folgte der Richtung, aus der die Klänge zu ihr herüberschallten. Wollte etwa jemand in aller Frühe aufbrechen? Und wohin? Gen Minas Tirith planten sie erst in einigen Tagen zu reiten, wenn die Verletzten weitgehend genesen waren. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie Daelior erblickte, der gerade rege seinen Hengst Lagor belud. Er hatte ihr den Rücken zugekehrt und bückte sich gerade, um ein Stoffbündel zu durchsuchen und anschließend mit ledernen Bändern zuzubinden. Er wollte Bruchtal verlassen. Ohne sich auch nur von irgendjemanden zu verabschieden!
Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und sie war überrascht, als sie feststellte, dass sein Vorhaben sie verletzte. Einen Moment überlegte sie, ihn im Glauben zu lassen, ungesehen zu sein und lautlos wieder in ihrem Gemach zu verschwinden, als er plötzlich sagte: Und ich dachte schon, es würde mir glücken, einfach zu verschwinden..." Sie erstarrte, als er sich zu ihr umwandte und schwach lächelte. Du...willst gehen?"
Danach sieht es doch aus, oder?", murmelte er leise und legte eine wollene Decke auf den Rücken seines Pferdes, das geduldig abwartete, bis sein Reiter es fertig beladen hatte. Nein, eigentlich sieht es danach aus, als wolltest du dich davonstehlen.", merkte Lalaithwen an und er hielt in seiner Bewegung inne, lagerte die Arme auf dem Pferderücken und sah über die Schulter zu ihr herüber. Such dir eines von beidem aus", sagte er gleichgültig und klopfte Lagor den Hals, bevor er sich wieder seinem Gepäck zuwandte. Warum? Warum bleibst du nicht noch ein wenig? Ist dir die elbische Gesellschaft so zuwider?", fragte sie und ihr Herz trommelte wild in ihrer Brust. Ich kann nie lange irgendwo bleiben", entgegnete er und schien eine Art Unbehagen zu empfinden, mit ihr zu sprechen, außerdem ist es deinem Verlobten sicher lieber, wenn ich das Weite suche..."
Daelior", begann Lalaithwen und sah ihn traurig an, Bitte gehe nicht meinetwegen.", sie erschrak, weil ihre Stimme so belegt klang. Er musterte sie eindringlich und das Grün seiner Augen schien intensiver zu leuchten als jemals zuvor. Er verzog die Mundwinkel und sah zu Boden. Das Meer von Nebel, in dem sie beide standen, lichtete sich allmählich, einzig der Regen hatte Bestand. Warum sollte ich bleiben?", fragte er heiser und sah sie wieder an, Hier braucht mich keiner mehr. Die Kinder sind wohlbehalten hier, die Feinde geschlagen, und die Hochzeitsvorbereitungen für dich und ihn sind in vollem Gange. Ich habe hier nichts mehr zu verrichten, Lalaithwen. Nichts hält mich mehr hier." Lalaithwen handelte aus reinem Impuls, als sie seine Hand ergriff. Du lässt es immer noch nicht zu, überhaupt irgendwo gehalten zu werden, ist es nicht so?", sie sah zu ihm auf und er wollte den Blick abwenden, sah keinen Sinn darin, sich vor ihr für sein Fortgehen zu rechtfertigen, doch sie fasste forsch sein Kinn und hielt es fest, sodass er sich nicht wegdrehen konnte. Seine Augen glommen verärgert und verletzt, aber sie ließ sich davon nicht abhalten. Du bist eine tragische Figur, Daelior. Aber weißt du, was dich tragisch macht?" Sie hörte, wie scharf er den Atem einsog.
Das bist nur du selbst", endete sie leise und traurig.
Ich passe nicht in deine Welt, Lalaithwen. Ich werde da nie hineinpassen.", wieder wollte er sich von ihr abwenden, aber sie verfestigte ihren Griff.
Eine Welt wird sich erst verändern, wenn du dich zu verändern bereit bist. Solange du dich so stur stellst, wirst du immer nur der einsame Reiter bleiben, der ziellos von einem Ort zum anderen zieht. Bitte. Tu dir das nicht selbst an!", murmelte sie leise. Daelior schluckte, ergriff dann mit der rechten Hand ihr Handgelenk und schob ihre Hand fort von seinem Kinn. Wenn es so ist, wie du sagst, wird es nie eine Welt geben, die mich so akzeptiert, wie ich bin.", sagte er und sie presste die Lippen zusammen, sah ihn auf eine flehende Weise an. Guten Morgen, Euer Hoheit", sagte Daelior dann übergangslos und richtete den Blick auf Legolas, der hinter Lalaithwen stand. Der Drachensohn wand sich von ihr ab und ergriff Lagor an den Zügeln, zog ihn mit sanfter Gewalt mit sich.
Legolas legte die Arme um Lalaithwen und sie nahm seine Hand in die ihre. Leb wohl, Lalaithwen", murmelte Daelior und sah sie lange an, als wollte er sich ihr Gesicht einprägen, weil er es nie wieder erblicken würde. Dann sah er auf zu Legolas und grinste ihn schnippisch an. Leb wohl, Grünblatt. Und wehe, du machst sie nicht glücklich."
Daraufhin schwang er sich auf den Rücken seines Hengstes und ritt langsam und ohne sich noch einmal umzudrehen im sich lichtenden Nebel davon, passierte den Steg, der über den Bruinen führte und verschwand bald aus ihrem Sichtfeld. Lalaithwen empfand eine unsagbare Traurigkeit, als sie seine Silhouette nach und nach entschwinden sah. Er wird seinen Weg finden, Melamin. Mach dir keine Sorgen um ihn", sagte Legolas und umarmte sie zärtlich. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen, genoss die Geborgenheit und Wärme, die er ihr gab. Lass uns wieder hineingehen", sagte sie nach einiger Zeit, ...es ist noch sehr kühl" Er nickte und streichelte mit dem Handrücken über ihre Wange. Ist alles in Ordnung?", fragte er und lächelte sie aufmunternd an. Ja. Ich habe nur einmal mehr geglaubt, Dinge verändern zu können, auf die ich keinen Einfluss habe. Scheint eine alte Marotte von mir zu sein", kläglich lächelte sie und er küsste sie daraufhin innig. Ich liebe deine Marotten, Schatz", flüsterte er und sie lachte, erwiderte mit erhobenen Brauen: Marotten? Du hast also noch mehr an mir auszusetzen?" Er grinste diebisch und sagte: Lass uns das in unserem Schlafgemacht ausdiskutieren", worauf sie ihm verspielt gegen die Brust schlug und laut auflachte.
Hand in Hand gingen Legolas und Lalaithwen zurück in ihr Gemach, während die Sonne rot und glühend an einem graublauen, kühlen Himmel aufleuchtete und sich für ihren immerfortwährenden Aufstieg bereit machte. Der Sommer sah seinem Ende entgegen.
BlackPearl: Oh du meine Güte, so sprachlos hab ich dich ja noch nie erlebt :) Darf ich das positiv auffassen? Ich hatte gehofft, dass der Showdown allen gefallen würde und freue mich, dass auch du mitgefiebert zu haben scheinst :) =sich sehr geehrt fühlt und Eva knuffel=
Donsiwe: Wie? Du willst, dass diese FF nie beendet wird? =lach= Tut mir leid, aber das habe ich mir fest vorgenommen! Nach Sonne über Ithilien" wird es anderes von mir zu lesen geben, lass dich überraschen :) Du mein einzig wahrer Groupie =knuff=
Lulu: Spannend wie ein guter Film? Wow, das ist ja ein Lob der Extraklasse :) Dankeschön! Hat mir irgendwie riesig viel Spaß gemacht, den Showdown zu schreiben und auch dieses hier ging mir leicht von der Hand. Ich hoffe, dass dieses dir auch gefällt! Danke für deine Review!
Christin: =Uff= Wie schön, dass auch du zufrieden mit dem Kapitel warst ;) Ich wollte die Spannung möglichst lange beibehalten, vor allen Dingen, wenn die Kapitel so ellenlang werden =sich duck=...ja, ich hab mir das mit dem Schreiben recht gut eingetaktet. Regelmäßige Updates finde ich persönlich besser, weil sich so der ein oder andere Leser besser orientieren kann :) Und wenn es mir gelingt, freue ich mich umso mehr. Danke für dein Feedback!
Soraya: =lach= Drúsella und dein Philo-Lehrer? Wie alt ist der Mann denn? Ui, auch du fandest es spannend, das freut mich ungemein! Ja, Dragonheart kenn ich, auch wenn ich fand, dass der Drache da ein wenig seltsam aussah (zumindest sein Kopf). Aber na ja. Du würdest eine Fortsetzung auch gut finden? O weh...ich sehe es schon vor mir – ich komme nie wieder von der Story fort =lol= An der RPS-FF hab ich schon weitergeschrieben, muss mich aber erst mal wieder in die Materie reinfinden. Wenn du magst, kann ich dir die fertigen Kapitel irgendwann mal zuschicken?! (ich verpenne es dauernd, bloominius damit zu beliefern) Danke für deine liebe und lustige Review =ich sag nur Würstchenbude...lol= Fühl dich geknuddelt!
Mallhawien: Ui, du warst in Griechenland? Bist jetzt bestimmt schön braun! =beneid= Ah ja, bei Elronds-Haus...da sollte ich auch mal wieder neue Kapitel hinschicken =verlegen grins=. Ich bin so nachlässig...seufz... . Wow, also dein Lob hat mich ja wieder mal rot werden lassen! =freu= Vielen, vielen Dank dafür! Tja...ob Filegon gefunden wird...und ob er dann noch lebt? Lies selbst ;)
Mystica89: =gröl= Was für eine geile Episode...hihi, der arme Legolas wird von Laith vollgetoffelt =rofl= Am coolsten war immer noch ICH GEB DIR GLEICH EINEN 4-UHR-TEE!" =lol= hach...wo nimmst du nur diese Ideen her? Göttlich! Du, ich wollte dir noch mailen, habs aber mal wieder verpeilt. Das Hörspiel ließ sich irgendwie nicht öffnen...gibts das auch in nem anderen Dateiformat? Mein Mediaplayer will nicht so richtig...=sniff= Danke für deine geniale Review =knuddel=
Dohrna: =sooo klein mit Hut werd= So ein überschwängliches Lob macht mich ganz verlegen! So spät sitzt du noch vorm PC und liest? Na gut...ich sitz auch manchmal bis spät nachts und schreibe =lol= Freut mich sehr, dass dir das Kapitel gefallen hat!
Narwain: Hihi, ja, Daelior hat das Geschick seiner Leute gewendet...ohne ihn...na ja...denken wir lieber nicht weiter ;) Wer hätte gedacht, dass der Junge auch zu so etwas brauchbar ist und nicht nur anderen Elben die Frau ausspannen will =grins= Tja...in diesem Kapitel zeigt sich, ob sich dein Daumendrücken für Filegon und Selina gelohnt hat :) Dankeschön für deine Review! =freu=
Sina: Ja, Daelior hats möglich gemacht :) Eine Fortsetzung der Fortsetzung? =lol= Nun, anfangs habe ich es ausgeschlossen, aber nun habt ihr mich wieder so weit, dass ich eventuell darüber nachdenke. Bin mir noch nicht so sicher, genaueres wirst du dann nach dem Epilog erfahren :) Danke für die Review!
Anne: Zur ersten Review hats leider nicht geklappt, aber ich freue mich natürlich trotzdem wie bescheuert über deinen Kommentar :) Ui...ich werde von Legolas abgerubbelt? Du bist schuld, dass ich bei dem Gedanken daran meine beste Freundin vollgesabbert hab =lach= Schön, dass es dir so gut gefallen hat! Ui, aber nicht weinen :) =Taschentuch reicht= Danke für die liebe Review =umärmel=
Rayo: Holla meine Künstlerin :) Ich hoffe, du hast meine letzte Mail bekommen?! Bin total von deinen Zeichnungen begeistert! Wunderschön! Ja, es wird noch einiges passieren und daher hat dieses Kapitel schon Überlänge. (gar nicht an das nächste denken will) Ich freue mich außerordentlich, dass dir alles so gut gefällt :) Ich tu mein Bestes, die letzten Kapitel abzuschließen :) =knuddel=
Jathy: Uiuiui, danke für deine (wieder einmal) wundervolle Review! Ja, ich habe es Jolly und Co wahrlich nicht leicht gemacht, daher haben sie es nur verdient, in sicheren Händen zu sein. Lass dich einfach mit dem Ende überraschen :) Du würdest auch eine Fortsetzung begrüßen? Meine Güte, mit solch einer allgemeinen Begeisterung hätte ich nicht gerechnet! Eine Idee würde mir sogar vage vorschweben, aber es ist alles noch nicht so recht entschieden. =lol= Haldir als Zahnarzt? O Gott, Gimli hätte nachher guten Grund dazu, auf die Elben zu schimpfen =lach= Jaaa, lass dir auch ein Tattoo stechen! Piercing würde ich nicht machen nach den Horrorgeschichten, die mir erzählt wurden =grins= aber das musst du selbst entscheiden! Hab tausend Dank =knuddel=
MaryHawk: Mammutwerke? =lol= Na sooo viel ist das nun auch nicht ;) Freut mich, dich als neue Leserin begrüßen zu dürfen! Ein Synonym für unlängst" ist u.a. schon" oder bereits", daher die oftmalige Verwendung. Sorry, wenn dich das irritiert hat. Ja, die lieben Pferde – auch wenn man das von meinem Nickname ableiten könnte, hab ich keine Ahnung von den schönen Tierchen...sollte mir mal nen Pferderatgeber zulegen und mich dort weiterbilden ;) Danke für deine Review, freue mich sehr darüber!
Yavanna16: Ui, schön, auch mal von dir etwas hier zu lesen :) Hast dich ja ganz schön durchgeforstet! Hihi, du fragst auch schon nach einer Fortsetzung...hilfe...na mal sehen. Ist noch nicht alles in trockenen Tüchern und ich werde erst später sagen können, wie es in der Zukunft aussehen wird. Aber danke für dein reges Interesse :) Schön, dass dir die Story immer noch so gut gefällt =freu= Danke für dein Feedback!
Nirvanya: Besser spät als nie, heißt die Devise =grins= Dankeschön für deine Review! Hihi, au ja, Von Elben und Preiselbeeren"...der Unsinn, den ich vor längerer Zeit fabriziert habe...ich kann mir seither den Film nicht mehr ansehen, ohne an gewissen Stellen albern zu kichern =lach=...ähm...ja, aber es ehrt mich sehr, dass du dir anderes von mir durchlesen möchtest :)
Hexenlady: Ei, du hast momentan kein I-Net? Find ich ja lieb, dass du trotzdem über den PC deiner Freundin reviewt hast :) Hach, das freut mich, dass das Finale so gut angekommen ist, hatte schon schlimme Befürchtungen! Dankeschön für deine liebe Review und ich hoffe, dass dein I-Net bald wieder ok ist :) =umärmel=
Reika: =platt sei= Dann hast du bestimmt noch nicht so viele FFs gelesen =lach= Es gibt unheimlich viele tolle Autoren hier, aber ich freue mich natürlich sehr über dein Lob und fühle mich sehr geehrt! Hab Dank dafür :)
Elenloth: Ach herrje, noch jemand, der sich durch alles gekämpft hat, das ich fabrizierte :) Was soll ich sagen, ich bin ganz gerührt von solch einem Lob! Es freut mich immer wieder, wenn Lesern meine Geschichte so sehr gefällt. Was soll ich sagen...ich bin einfach platt! Vielen, vielen Dank! Ich hoffe, zum Schluss werde ich dich nicht enttäuschen!
Pony: =lach= Dass die Story mittlerweile einen so festen Platz in deinem Alltag gefunden hat, schmeichelt mir :) Ich hoffe, du hattest einen schönen Urlaub?! Ja, Daelior weilt noch unter den Lebenden ;) Kann ja nicht alles von vornherein verraten, wo bliebe da die Spannung? Danke für dein Lob :) Und übrigens – ich habe keinen Lateinunterricht mehr =lach=
Pauleschwein: Ja, die Drachenbeschwörung...die Idee kam mir mal kurz vor dem Einschlafen...ja...dann wars mit dem Schlafen erst mal dahin ;) Drúsella hat ihn nicht erreicht, ihr blieb letztlich nur die Hoffnung, dass er selbst auf die glorreiche Idee kommen würde :) Tja...wird jeder lebendig durchkommen? Ein oder zweimal musst du noch bangen =grins= Jaaajaaa, du und dein Schrei nach einem dritten Teil =lach= Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Freizeit, kommt Inspiration ;) Ich werde sehen, was ich für dich tun kann! =knuffel=
LuckyAnn: Juhu! Auch von dir wieder eine Review! =sich sehr darüber freut= Was möchtest du wissen, was Laith gemeint hat? Meinst du Amlugion"? Das ist der elbische Name für Drachensohn. Daelior hat ihr doch in einem früheren Kapitel einmal von seiner Vergangenheit mit dem Drachen erzählt, wie er zu den vielen verbleibenden Narben kam und was es mit seinem Beinamen Drachensohn" auf sich hat. Meintest du das oder etwas anderes? Dankeschön für dein Lob, ich freue mich riesig darüber! =freu=
